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kanton bern

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Magazin für Wirtschaft, Wissenschaft und leben iM Kanton <strong>bern</strong>, schWeiz Ausgabe 2012<br />

KANTON BERN – INTERNATIONAL ZENTRAL<br />

Wirtschaft :<br />

«Durch Kommunikation das Leben<br />

bereichern»<br />

die huawei technologies switzerland ag<br />

forschung & EntWicklung :<br />

Mikro und Nano im Grossformat<br />

das empa-laserzentrum in thun<br />

lEbEn :<br />

Weltweit lernen<br />

die international school of <strong>bern</strong>e & K12 inc.<br />

titElstory :<br />

«Konolfingen steht für Qualität,<br />

Innovation und Technologie»<br />

gespräch mit eugenio simioni<br />

generaldirektor nestlé schweiz<br />

www.<strong>bern</strong>einvest.com


Der Schweizer<br />

Markt erwartet<br />

Sie – wir auch.<br />

KPMG in der Schweiz unterstützt Sie mit einem<br />

Netz von Spezialisten. Wir verschaffen Ihnen<br />

lokale Informationen, helfen bei der Planung Ihres<br />

Marktzutritts, der Gründung Ihres Unternehmens<br />

oder beraten Sie in Steuer- oder Rechtsfragen –<br />

Schritt für Schritt. Kontaktieren Sie uns.<br />

Hans Jürg Steiner, Partner, Leiter<br />

Steuerabteilung und Standortleiter KPMG Bern<br />

Hofgut, 3073 Gümligen-Bern<br />

T: +41 31 384 76 57, E: hsteiner@kpmg.com<br />

www.kpmg.ch<br />

© 2011 KPMG Holding AG/SA, a Swiss corporation, is a subsidiary of KPMG Europe LLP and a member of the KPMG network of independent firms affiliated with KPMG International Cooperative (“KPMG International”), a Swiss legal entity. All rights<br />

reserved. The KPMG name, logo and “cutting through complexity” are registered trademarks or trademarks of KPMG International.


inhaltsverzeichnis seite 3<br />

TiTelsTory :<br />

6<br />

WirTschafT :<br />

8–17<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

forschung & enTWicklung :<br />

18–27<br />

20<br />

22<br />

24<br />

26<br />

leben :<br />

28-37<br />

30<br />

32<br />

34<br />

36<br />

WirTschafTsförderung kanTon <strong>bern</strong> :<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

«Konolfingen steht für Qualität, Innovation<br />

und Technologie»<br />

Gespräch mit Eugenio Simioni, Generaldirektor Nestlé Schweiz<br />

Was uns antreibt<br />

International wirtschaften<br />

Auf der Suche nach der befreundeten Zeit<br />

La Montre Hermès SA in Brügg<br />

«Durch Kommunikation das Leben bereichern»<br />

Die Huawei Technologies Switzerland AG in Köniz<br />

Das Plasmawunder von Bern<br />

Die CSL Behring AG in Bern<br />

In Langenthal entsteht die Zukunft<br />

Die Solar Industries AG in Langenthal<br />

Was uns weiterführt<br />

International forschen & entwickeln<br />

Mikro und Nano im Grossformat<br />

Das Empa-Laserzentrum in Thun<br />

Der Energiespeicher der Zukunft<br />

Battery Consult sagl in Meiringen<br />

«Die Integration von Bildung, Forschung,<br />

Innovationen und Unternehmertum»<br />

Das «ARTORG Center for Biomedical Engineering Research» in Bern<br />

«Gravieren, anglieren und skelettieren»<br />

Die Uhrenmanufaktur Armin Strom AG in Biel<br />

Was uns bewegt<br />

International leben<br />

Skislalom, Harderpotschete und Thomas Cook<br />

Englischer Einfluss in Interlaken<br />

Das «House of Switzerland» in London<br />

Präsenz Schweiz an den Olympischen Spielen 2012<br />

«Für mich geht es nicht primär ums Klavierspielen»<br />

Jeremy Menuhin und das Menuhinfestival Gstaad<br />

Weltweit lernen<br />

Die International School of Berne & K12 Inc.<br />

Im Einsatz für Unternehmen<br />

Firmenförderung durch die Wirtschaftsförderung Kanton Bern<br />

Verstärkung in der Region<br />

Neue Unternehmen im Kanton Bern<br />

Mit Vorteil fliegen ab Flughafen Bern-Belp<br />

Schnell, praktisch und flexibel reisen<br />

Wohlfühl-Wochenende zu gewinnen<br />

Mitmachen und gewinnen beim WFB-Wettbewerb<br />

Events im Kanton Bern<br />

Agenda mit Terminen für die Region<br />

seite 14 – 15 :<br />

Die CSL Behring AG<br />

seite 24 – 25 :<br />

Das «ARTORG Center for Biomedical Engineering Research»<br />

seite 36 – 37 :<br />

Die International School of Berne & K12 Inc.


GEMEINSAM NEUE ERFOLGE ANSTREBEN.<br />

credit-suisse.com/fussball<br />

LES AMIS DU<br />

Die Credit Suisse unterstützt die Schweizer Fussball-Nationalteams.<br />

Seit 1993 engagiert sich die Credit Suisse im Schweizer Fussball. Mit Stolz und Leidenschaft unterstützen<br />

wir die A-Nationalteams genauso wie den Fussballnachwuchs. Wir wünschen allen für die Spiele im Jahr 2012<br />

viel Erfolg. Hopp Schwiiz!


editorial seite 5<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

International zentral – kaum einen Standort in Europa kann man mit diesem Begriff treffender<br />

beschreiben als den Kanton Bern. Im Herzen der Schweiz und im Zentrum Europas bietet unsere<br />

Region qualifizierte, mehrsprachige und weltoffene Arbeitskräfte und eine bestens ausgebaute<br />

Infrastruktur, welche Unternehmen einen direkten Zugang zu allen europäischen Märkten ermöglicht.<br />

Als Bundesstadt ist Bern Sitz der ausländischen Botschaften und diverser internationaler Organisationen.<br />

Zudem gehört sie zum Unesco-Weltkulturerbe. Unser Kanton ist Heimat zahlreicher<br />

internationaler Firmen, Schulen, Vereine und Institutionen sowie der grössten zweisprachigen Stadt<br />

der Schweiz, Biel/Bienne. Er verbindet hohe Lebensqualität mit Sicherheit und einem vielseitigen<br />

Freizeit- und Kulturangebot.<br />

Entdecken Sie in der neuesten Ausgabe unseres Magazins, wie internationale Unternehmen von<br />

unserer Spitzentechnologie, dem Fachwissen und den fruchtbaren Kooperationen in unseren<br />

Schwerpunktbranchen Präzisionsindustrie, Medizintechnik, Energie- und Umwelttechnik, Informations-<br />

und Kommunikationstechnologie sowie Design profitieren. Lernen Sie Produkte aus der<br />

Uhrenindustrie kennen, die traditionell in Biel-Seeland und im Berner Jura angesiedelt ist; etwa die<br />

handgefertigten, innovativen Zeitmesser der Armin Strom AG und die exklusiven Uhren<br />

von La Montre Hermès. In einer Region, in der zahlreiche Expat-Familien leben, darf natürlich auch<br />

eine «International School of Berne» nicht fehlen, an welcher – unter anderem dank einer intelligenten<br />

neuen Partnerschaft – weltweites Lernen und Lehren Schule macht. Und wissen Sie eigentlich,<br />

warum die Region Interlaken seit mehr als 200 Jahren von britischen Einflüssen geprägt ist?<br />

Doch nicht nur bei uns im Kanton Bern geht es international zu und her, wir setzen auch im<br />

Ausland Zeichen und markieren Präsenz, wie Sie im Bericht über das «House of Switzerland» an<br />

den Olympischen Sommerspielen 2012 in London und im Interview mit dem Weltspitze-Radrennfahrer<br />

Fabian Cancellara lesen können.<br />

Erfahren Sie in dieser Ausgabe von «<strong>bern</strong>ecapitalarea», warum der Kanton Bern ein ausgezeichneter<br />

«international-zentraler» Wirtschafts- und Lebensraum ist. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen<br />

beim Lesen, Schauen und Erleben.<br />

Herzlich, Ihr<br />

Andreas Rickenbacher<br />

Regierungsrat<br />

Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Bern


seite 6 titelstory<br />

«Konolfingen steht für Qualität, Innovation und Technologie»<br />

Im Gespräch mit Eugenio Simioni<br />

2011 erweiterte Nestlé die Produktionsanlagen in Konolfingen. Eugenio Simioni,<br />

Generaldirektor von Nestlé Schweiz, über die strategische Bedeutung des Standorts, das<br />

Produktionsland Schweiz und das Geheimnis der Emmentaler Milch.<br />

Welche Bedeutung hat die Schweiz für<br />

das Grossunternehmen Nestlé?<br />

«Rein als Markt ist die Schweiz mit rund<br />

zwei Prozent des Gruppenumsatzes nicht<br />

sehr wichtig. Als Herkunftsland ist sie für<br />

Nestlé aber nach wie vor von grosser Bedeutung.<br />

Hier haben wir nicht nur unseren<br />

Hauptsitz, sondern auch viele Forschungszentren<br />

und Produktionsstätten, in die laufend<br />

investiert wird. Zudem war und ist die<br />

Schweiz ein Pilotmarkt für neue Produkte.<br />

Zurzeit testen wir hier eine Internetplattform<br />

für Luxusschokolade, die Maison Cailler,<br />

und ein neues Kapselsystem für Kleinkindernahrung,<br />

Babynes. Dieses Premiumprodukt<br />

wird am Standort Konolfingen produziert.»<br />

Welches sind aus Ihrer Sicht die Vorteile<br />

der Schweiz?<br />

«Sicherlich der sehr anspruchsvolle Markt<br />

und das ausgezeichnete Ausbildungsniveau.<br />

Die exzellenten Forschungskompetenzen<br />

sind neben der historischen Verankerung<br />

ein Grund dafür, dass Nestlé<br />

weiterhin in der Schweiz investiert.»<br />

Viel wird zurzeit vom starken Franken als<br />

Nachteil gesprochen.<br />

«Die Währung ist aus unserer momentanen<br />

Sicht eher eine kurzfristige Herausforderung.<br />

Wir orientieren uns bei unseren<br />

Inves titionen an langfristigen Zielen. Nestlé<br />

ist auf der ganzen Welt präsent, andernorts<br />

gibt es andere Risiken. Daher ist der<br />

«Meine arbeiT für<br />

nesTlé begann ich vor<br />

22 Jahren MiT eineM<br />

PrakTikuM in konolfingen.»<br />

eugenio siMioni,<br />

generaldirekTor von nesTlé<br />

schWeiz.<br />

Informationen<br />

www.nestle.ch


FACTS & FIGURES<br />

Eugenio Simioni (45) trat nach<br />

seinem Wirtschaftsstudium an<br />

der Universität Genf 1989 bei Nestlé<br />

ein. Ab 1994 in Asien tätig, war er<br />

unter anderem Leiter Marketing und<br />

Verkauf von Nestlé auf den Philippinen.<br />

2007 kehrte er als Verantwortlicher<br />

des Internen Audits an den<br />

Gruppensitz zurück. Seit 2011 ist er<br />

Generaldirektor von Nestlé Schweiz.<br />

Eugenio Simioni lebt mit seiner Familie<br />

in Blonay (VD).<br />

momentan starke Franken für Nestlé kein<br />

Grund, das Engagement in der Schweiz zu<br />

reduzieren. Eher ist er ein Ansporn, hier<br />

noch kompetitiver zu werden.»<br />

Welchen Stellenwert hat der Standort<br />

Konolfingen für die Nestlé-Gruppe?<br />

«Er ist ein wichtiges Produktions- und Forschungszentrum<br />

für Säuglings- und Gesundheitsnahrung.<br />

Hier werden seit langer<br />

Zeit hochwertige Exportprodukte hergestellt,<br />

eine Ausnahme ist die nur für den<br />

lokalen Markt produzierte Stalden-Crème.<br />

Konolfingen steht für Qualität, Innovation<br />

und Technologie, weshalb die Produktions-<br />

und Forschungskapazitäten weiterentwickelt<br />

werden. Das Product Technology<br />

Center ist für die Gruppe als weltweites<br />

« Die Schweiz ist ein<br />

wichtiger Forschungs-<br />

und Produktionsstandort<br />

für Nestlé.»<br />

Zentrum für Säuglings- und Gesundheitsnahrung<br />

von strategischer Bedeutung. Hier<br />

werden neue Produkte entwickelt, die in<br />

Konolfingen und in weiteren Fabriken in<br />

verschiedenen Ländern hergestellt werden.»<br />

Wie viel hat Nestlé in Konolfingen<br />

investiert?<br />

«Wir haben in die 2011 eröffnete topmoderne<br />

Produktionsanlage für probiotische<br />

Säuglingsnahrung 200 Millionen Franken<br />

investiert. In den Jahren zuvor wurden<br />

schon insgesamt 200 Millionen Franken<br />

investiert und damit 370 neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen. Wir glauben, dass der Bereich<br />

Säuglingsnahrung über ausgezeichnete<br />

Wachstumsperspektiven verfügt.»<br />

Basis der Produkte aus Konolfingen ist<br />

Milch. Woher stammt diese?<br />

«Hauptsächlich aus dem Emmental. Wir<br />

verarbeiten jedes Jahr 70 000 Tonnen<br />

Milch von 390 Produzenten mit rund<br />

10 000 Kühen. Die benötigte Milchmenge<br />

wird sich in den nächsten Jahren voraussichtlich<br />

verdoppeln.»<br />

Ist die Emmentaler Milch besser als die<br />

im Rest der Schweiz?<br />

(Lacht.) «Ich habe nicht in jeder Region die<br />

Milch getestet, denke aber, wenn Nestlé<br />

mit seinen sehr hohen Qualitätskriterien<br />

seit Jahrzehnten die Emmentaler Milch<br />

verarbeitet, muss diese gut sein. Übrigens<br />

begann ich meine Arbeit für Nestlé vor 22<br />

Jahren mit einem Praktikum in Konolfingen,<br />

wo ich am ersten Tag zusammen mit<br />

dem Produktionsleiter verschiedene Bauernhöfe<br />

besucht habe. Danach habe ich<br />

drei Wochen lang am Fliessband gearbeitet<br />

und viel über unsere milchbasierten<br />

Produkte gelernt.»<br />

In Konolfingen arbeiten Spezialisten<br />

aus mehr als 30 Ländern. Ziehen diese<br />

internationalen Fachleute gern ins<br />

ländliche Emmental?<br />

«Im Entwicklungszentrum arbeiten viele<br />

akademisch ausgebildete Expats – Mikrobiologen,<br />

Chemiker, Ernährungswissen-<br />

schaftler sowie Ingenieure. Die Leute, die<br />

bei Nestlé eine internationale Karriere machen<br />

wollen – und das sind viele – sind<br />

generell motiviert, den Ort zu wechseln.<br />

Die meisten schätzen die hohe Lebensqualität<br />

in der Schweiz. Unsere Produktionsanlagen<br />

befinden sich meist in industriellen<br />

Umgebungen, nicht in Städten. Daher<br />

erschrickt kein Nestlé-Mitarbeiter, wenn er<br />

nach Konolfingen kommt – wobei der Ort<br />

ja nicht weit von Bern entfernt liegt.»<br />

Welche mittelfristigen Ziele haben Sie<br />

mit Nestlé Schweiz?<br />

«Ein gutes und gesundes Wachstum zu<br />

erreichen und besser zu sein als die Konkurrenz.<br />

Zudem möchten wir dem Konzern<br />

beweisen, dass die Schweiz weiterhin ein<br />

guter Produktionsstandort ist.»<br />

FACTS & FIGURES<br />

In der Schweiz beschäftigt Nestlé<br />

insgesamt rund 9500 Personen.<br />

Verteilt auf mehrere Standorte, betreibt<br />

das weltgrösste Lebensmittelunternehmen<br />

mit Hauptsitz in Vevey (VD) acht<br />

Produktionswerke, eines von weltweit<br />

zwei Forschungszentren sowie drei<br />

Produkttechnologiezentren, eines<br />

davon in Konolfingen. 2010 betrug der<br />

Umsatz von Nestlé Schweiz 2,1<br />

Milliarden Franken, der Gruppenumsatz<br />

lag bei rund 110 Milliarden<br />

Franken.


WirTschafT : seiTe 8<br />

Was uns antreibt<br />

Der Kanton Bern ist ein ausgezeichneter, «international-zentraler»<br />

Wirtschaftsraum: Weltweit tätige Unternehmen wie der<br />

Pharma konzern CSL Behring, der Luxusuhren-Produzent<br />

La Montre Hermès SA, der Telekommunikationsausrüster


Huawei Technologies und der Solarpanel-Hersteller Solar<br />

Industries profitieren von der Spitzentechnologie, dem Fachwissen,<br />

den kompetenten, mehrsprachigen Arbeitskräften und<br />

den fruchtbaren Kooperationen im Kanton Bern.<br />

.<br />

la MonTre herMès<br />

ProduzierT ihre luxus-<br />

uhren in brügg,<br />

iM herzen der TradiTionellen<br />

uhrenregion<br />

biel-seeland.


seite 10 Wirtschaft : Was uns antreibt<br />

Auf der Suche nach der befreundeten Zeit<br />

La Montre Hermès in Brügg<br />

Hermès steht für hochwertige Lederaccessoires. Doch der am schnellsten wachsende<br />

Produktbereich sind Uhren. Von Brügg aus plant La Montre Hermès die weitere Expansion.<br />

Das in der Brügger Industriezone gelegene,<br />

moderne Gebäude erfreut das Auge des<br />

Betrachters. In der Mitte der lichtdurchfluteten<br />

Eingangshalle steht eine Pferdeskulptur.<br />

Verweist dieses Kunstwerk auf das<br />

Wahrzeichen von Hermès, so entspricht<br />

auch die Architektur dem Selbstverständnis<br />

des französischen Modekonzerns. «Unser<br />

Bau wurde von demselben Architekten wie<br />

FACTS & FIGURES<br />

La Montre Hermès ist Teil der<br />

französischen Hermès-Gruppe. Der<br />

Hauptsitz des 1837 gegründeten<br />

Familienunternehmens befindet sich in<br />

Paris. Am Standort in Brügg arbeiten<br />

rund 100 Personen. Der Uhrenbereich<br />

erzielt etwa 5 Prozent des Gesamtumsatzes<br />

von Hermès, welcher im Jahr<br />

2010 2,4 Milliarden Euro betrug.<br />

das Produktionsgebäude in Paris gestaltet»,<br />

erzählt Luc Perramond, CEO von La Montre<br />

Hermès. Mit der lichtdurchlässigen Konstruktion<br />

werden nicht nur ästhetische Zwecke<br />

verfolgt: Die Hermès-Handwerker arbeiten<br />

am liebsten mit Tageslicht. Steht die<br />

Traditionsmarke aus Paris in erster Linie für<br />

hochwertige Lederaccessoires und -taschen,<br />

so gehören Uhren dennoch zu ihren<br />

älteren Produkten. Seit 1928 sind sie Bestandteil<br />

des Sortiments. Jahrzehntelang<br />

war die Produktion ausgelagert, man setzte<br />

aber von Anfang an auf Schweizer Qualität.<br />

1978 entschied die Gruppe, die Uhrenfertigung<br />

selbst an die Hand zu nehmen. Dem<br />

Anspruch des Hauses gemäss wurde der<br />

Sitz von La Montre Hermès im Herzen der<br />

Uhrenindustrie, in Biel, errichtet. «Es war das<br />

erste Mal in unserer Firmengeschichte, dass<br />

ein Produktbereich ausserhalb Frankreichs<br />

angesiedelt wurde», sagt Perramond, der<br />

seit 2009 Chef von La Montre Hermès ist.<br />

Der Uhrenbereich steuert rund fünf Prozent<br />

zum Gruppenumsatz von Hermès bei, Tendenz<br />

steigend: 2010 verzeichnete La Montre<br />

Hermès ein Umsatzwachstum im zweistelligen<br />

Bereich. Die weiteren Aussichten sind<br />

verheissungsvoll. Ziel ist, den eigenen Stil<br />

weiterzuentwickeln und die Produktion aus-<br />

« Hermès steht für handwerkliches<br />

Können.<br />

Wir machen eine Uhr für<br />

Menschen, die Qualität<br />

lieben.»<br />

zubauen. Zudem soll eine Kooperation mit<br />

Vaucher, einem bekannten Exponenten der<br />

Haute Horlogerie, helfen, das Know-how zu<br />

stärken.<br />

Leder vom Feinsten<br />

Die Chronometer werden in Brügg von erfahrenem<br />

Personal zusammengesetzt. Die<br />

einzelnen Bestandteile werden zu hundert<br />

Prozent in der Schweiz hergestellt, betont<br />

Perramond. Ideal sei der Standort Brügg<br />

deshalb, weil er nahe an den Zulieferbetrieben<br />

liege und es in optimaler Weise ermögliche,<br />

qualifizierte Mitarbeitende zu rekrutieren.<br />

Der Sitz von La Montre Hermès<br />

wurde 1999 von Biel hierher verlegt, wobei<br />

die Wirtschaftsförderung Kanton Bern<br />

beim Bau des neuen Gebäudes ausgezeichnete<br />

Unterstützung geleistet habe,<br />

wie Luc Perramond sagt. Was die Zeitmesser<br />

aus Brügg unter allem herausragend<br />

macht, sind ihre Armbänder: Vermutlich ist<br />

Hermès der einzige Uhrenanbieter, der seine<br />

Bänder selbst produziert. Erstaunlich ist<br />

das kaum, immerhin stellt die Lederverarbeitung<br />

die Kernkompetenz des Pariser<br />

iM lager von la MonTre<br />

herMès finden sich<br />

leder verschiedensTer<br />

sorTen und couleurs.


ursPrung iM saTTlerhandWerk:<br />

luc PerraMond MiT deM<br />

Wahrzeichen der französischen<br />

herMès-gruPPe.<br />

Labels dar, dessen Ursprünge in der Herstellung<br />

von Reitzubehör liegen. Im Keller<br />

des Brügger Produktionsgebäudes lagern<br />

Ledersorten unterschiedlichster Herkunft<br />

und Couleurs: Neben Rindsleder stehen<br />

auch exklusivere Materialien wie Strauss<br />

oder Alligator zur Auswahl. Letzteres sei ihr<br />

Lieblingsmaterial, erzählt die Lederhandwerkerin<br />

Marie Vieille-Marchiset, die ihr<br />

Handwerk in den Pariser Ateliers des Unternehmens<br />

gelernt hat. Da drängt sich die<br />

Frage auf, was das Geheimnis der Arbeitsmethode<br />

von Hermès sei. «Es ist die Geduld»,<br />

sagt die junge Frau und schmunzelt.<br />

So einleuchtend dies klingt – es werden<br />

sich weitere Eigenheiten hinter dem sorgfältigen<br />

Kunsthandwerk dieses Traditionsunternehmens<br />

verbergen, das zu den<br />

Weltbesten im Modebereich gehört.<br />

Referenz an die Tradition<br />

So gehören denn Berühmtheiten oder gar<br />

gekrönte Häupter wie Umberto II von Italien<br />

zu den Liebha<strong>bern</strong> von Hermès-Uhren. Wird<br />

in Brügg demnach primär ein Produkt für Pro-<br />

minente kreiert? Luc Perramond schüttelt<br />

den Kopf: «Nein, wir machen eine Uhr für<br />

Menschen, die Qualität lieben. Hermès steht<br />

für handwerkliches Können.» Der Erwerb von<br />

Uhren aus dem Hause Hermès, deren Preise<br />

zwischen 2000 und 15 000 Franken liegen,<br />

setzt allerdings eine gewisse Wertschätzung<br />

für das Nicht-Ordinäre voraus. Der CEO<br />

selbst trägt das Modell «Hermès Arceau Le<br />

Temps Suspendu». Mit seinem Halter in Form<br />

eines Steigbügels ist es zum einen eine Referenz<br />

an das traditionelle Sattlermetier, zum<br />

anderen eine Spielerei mit der Zeit: Auf<br />

Knopfdruck formieren sich die Zeiger in einer<br />

Art Ruheposition, und die Anzeige der Wo-<br />

« Das Geheimnis der<br />

Hermès-Methode ist<br />

die Geduld.»<br />

chentage verschwindet. Die Zeit ist dein<br />

Freund – und kein Stressfaktor, lautet die<br />

Botschaft dieses Chronometers. Ein neuer<br />

Knopfdruck genügt, schon gehen die Zeiger<br />

wieder in die «korrekte» Position zurück.<br />

Und man hat sie wieder gefunden, die verlorene<br />

Zeit.<br />

Informationen<br />

www.hermes.com<br />

FACTS & FIGURES<br />

Luc Perramond (49) studierte<br />

Finance and Business Administration<br />

in Paris und den USA und schloss mit<br />

einem MBA ab. Danach war er in<br />

leitenden Positionen bei verschiedenen<br />

Uhrenfirmen tätig, unter anderem<br />

bei Tag Heuer, LVMH Montres und<br />

H. Stern. Seit 2009 ist er CEO von<br />

La Montre Hermès in Brügg.


seite 12 Wirtschaft : Was uns antreibt<br />

«Durch Kommunikation das Leben bereichern»<br />

Huawei Technologies Switzerland AG in Köniz<br />

Bei der Huawei Technologies Switzerland AG wird Kommunikation grossgeschrieben.<br />

Und das nicht nur in Bezug auf Produkte und Services, sondern auch in Form von<br />

interkulturellen Events für Kunden und Mitarbeitende, wie Managing Director Tony Cheng erzählt.<br />

Ihr Unternehmen ist ein Global Player,<br />

der in über 140 Ländern aktiv ist.<br />

Warum haben Sie Köniz als Schweizer<br />

Hauptsitz Ihrer Firma gewählt?<br />

«Ganz einfach: Getreu dem Grundsatz von<br />

Huawei Technologies möchten wir möglichst<br />

nah bei unseren Partnern und Kunden aus<br />

der Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

sein. Neben der zentralen Lage in der<br />

Schweiz hat uns der Kanton Bern mit seinen<br />

zahlreichen Informations- und Kommunikationstechnologie-Firmen<br />

überzeugt. In Köniz<br />

befassen wir uns neben dem Kundendienst<br />

hauptsächlich mit Sales-Aktivitäten, daher ist<br />

es wichtig, dass wir von unserem Standort<br />

aus einen schnellen und guten Draht zu unseren<br />

Kunden und Partnern haben.»<br />

Wie hat sich Huawei Switzerland<br />

seit der Eröffnung vor dreieinhalb Jahren<br />

entwickelt?<br />

«Seit 2008 sind wir kontinuierlich gewachsen.<br />

Im Mai 2011 konnten wir eine Zweigstelle<br />

in der Region Zürich eröffnen. Mittlerweile<br />

beschäftigen wir 70 Fachleute aus<br />

zehn Nationen.»<br />

Was bieten Sie Ihren Kunden?<br />

«Unser Portfolio umfasst breit gefächerte<br />

Services und Lösungen für unsere Partner<br />

und Kunden, die zu den grössten Schweizer<br />

Telekommunikationsanbietern gehören. Mit<br />

diversen lokalen Unternehmen konnten wir<br />

langfristige Kooperationen eingehen, was<br />

unsere Stellung am Markt zusätzlich stärkt.»<br />

Welche Meilensteine markieren den Erfolg<br />

Ihres Unternehmens in der Schweiz?<br />

«Kurz nachdem wir uns 2008 in Köniz niedergelassen<br />

haben, haben wir den Durchbruch<br />

mit einem sehr grossen Telekommu-<br />

« Wichtig ist, dass wir<br />

einen schnellen und<br />

guten Draht zu unseren<br />

Kunden haben.»<br />

nikationsanbieter erzielt. Wir bauen für ihn<br />

den Backbone – einen verbindenden Kernbereich<br />

des Telekommunikationsnetzes<br />

mit sehr hohen Datenübertragungsraten –,<br />

welcher die ganze Schweiz verbindet. Der


Wirtschaft : Was uns antreibt seite 13<br />

naheliegend: Tony cheng<br />

schäTzT aM sTandorT<br />

seines unTernehMens iM<br />

kanTon <strong>bern</strong> sPeziell<br />

die nähe zu ParTnern und<br />

kunden aus der infor-<br />

MaTions- und koMMunikaTionsTechnologie-branche.<br />

Kunde hat uns ausgewählt, weil wir die<br />

bes te Technologie offerieren konnten.<br />

2009 und 2010 haben wir unser Geschäft<br />

ausgebaut und zahlreiche neue Mitarbei-<br />

« Ich bezeichne den<br />

Kanton Bern gern als<br />

‹kleines Paradies›.»<br />

tende rekrutiert. Im Carrier-Markt sind wir<br />

bereits heute ein anerkannter Anbieter. Seit<br />

Anfang 2011 expandieren wir zusätzlich im<br />

Enterprise-Geschäft, um auch Geschäftskunden<br />

in der Schweiz unsere hochwertigen<br />

Produkte zur Verfügung zu stellen.»<br />

Was ist die Quelle Ihres Erfolges?<br />

«Wir bieten unseren Kunden nicht nur massgeschneiderte<br />

Lösungen und Produkte,<br />

sondern achten gleichzeitig darauf, diese<br />

möglichst kosteneffizient für sie umzusetzen.<br />

Was unseren Kunden wiederum ein gesundes<br />

und nachhaltiges Wachstum ermöglicht<br />

und sie zu langjährigen Kunden macht. Wir<br />

sind der Meinung, dass das Vertrauen unserer<br />

Kunden in uns die Basis unseres Er-<br />

FACTS & FIGURES<br />

Tony Cheng (37), der mit chinesischem<br />

Namen Cheng Ji heisst, wurde<br />

in der Provinz Zhejiang geboren und<br />

schloss die Peking University mit einem<br />

Master of Information Administration<br />

ab. Schon bevor er 2008 die Huawei<br />

Technologies Switzerland AG gemeinsam<br />

mit Wenwei Xu, Chun Hui<br />

und Lifang Chen gründete, hatte er<br />

viele Jahre in der Telekommunikationsindustrie<br />

gearbeitet. Heute ist Tony<br />

Cheng Managing Director des Könizer<br />

Unternehmens. Mit seiner Frau und<br />

seinem vierjährigen Sohn wohnt er<br />

in Liebefeld und verbringt seine Freizeit<br />

am liebsten mit Skifahren, Radfahren<br />

oder Basketballspielen.<br />

folges ist. Deshalb laden wir sie in unser<br />

Headquarter ein und zeigen ihnen, woran<br />

genau und wie wir hier arbeiten. Getreu dem<br />

Motto unseres Unternehmens: ‹Durch Kommunikation<br />

das Leben bereichern›.»<br />

Womit bereichern Sie das Leben Ihrer<br />

Kunden sonst noch?<br />

«Regelmässig veranstalten wir in unserem<br />

Unternehmen interkulturelle Seminare und<br />

Events, zu denen wir ebenfalls unsere Kunden<br />

einladen. Hier geben wir Einblicke in unsere<br />

chinesische Kultur und Mentalität. Auch<br />

das fördert den Austausch mit unseren Kunden<br />

und stärkt ihr Vertrauen in uns.»<br />

Warum haben Sie als Unternehmer<br />

Vertrauen in die Schweiz bzw. speziell in<br />

den Kanton Bern?<br />

«Als herausragend empfinde ich, dass hier<br />

alles so zuverlässig, hochwertig, pünktlich<br />

und professionell ist. Vermutlich fällt einem<br />

das gerade als Expat auf, der wie ich rasch<br />

den Vergleich mit anderen Ländern zieht.<br />

Speziell im Kanton Bern haben wir vorzügliche<br />

Bedingungen für unsere Geschäftstätigkeit<br />

vorgefunden und wurden in allen<br />

Belangen erstklassig unterstützt. Ich bezeichne<br />

meinen neuen Arbeits- und Wohnort<br />

gern auch als ‹kleines Paradies›. Für<br />

unser Business gilt das ebenso wie für Leben<br />

und Freizeit – und selbstverständlich<br />

auch für die Kommunikation.»<br />

Informationen<br />

www.huawei.com<br />

FACTS & FIGURES<br />

Huawei Technologies Co. Ltd. ist ein<br />

1988 gegründeter Telekommunikationsausrüster<br />

mit Hauptsitz im<br />

chinesischen Shenzen. Das Unternehmen<br />

ist in den Bereichen Vermittlungstechnik,<br />

Netzprodukte, Software-Anwendungen<br />

und Endgeräte einer der<br />

Weltmarktführer und beschäftigt mehr<br />

als 120 000 Mitarbeitende in über<br />

100 Niederlassungen in über 140<br />

Ländern. Daneben betreibt die Firma<br />

weltweit 29 Forschungs- und 29<br />

Ausbildungszentren. Huawei Technologies<br />

Switzerland AG bezog 2008<br />

seinen Schweizer Hauptsitz in Köniz<br />

bei Bern. Ende 2011 wurde eine<br />

Zweigstelle in der Region Zürich<br />

eröffnet.<br />

inTernaTional iM gesPräch:<br />

unTer den MiTarbeiTenden<br />

der huaWei Technologies<br />

sWiTzerland ag isT nichT<br />

nur fachlicher, sondern<br />

auch inTerkulTureller aus-<br />

Tausch an der Tagesordnung.


seite 14 Wirtschaft : Was uns antreibt<br />

Das Plasmawunder von Bern<br />

Die CSL Behring AG<br />

Während andernorts Pharmajobs verschwinden, baut die CSL Behring AG in Bern<br />

aus. Umsichtige Führung, erstklassiges Know-how und gutes Standortmarketing sind für<br />

das Gedeihen der ehemaligen Non-Profit-Organisation verantwortlich.<br />

Auf dem Weg zu CSL Behring passiert man<br />

eine Säule, die an den legendären WM-Final<br />

von 1954 erinnert. Trug sich auf dem<br />

Berner Wankdorf die deutsche Mannschaft<br />

unvergesslich ins Buch der Fussballhistorie<br />

ein, so schreibt fast nebenan ein anderes<br />

Team ebenfalls Geschichte. Auf der Weltkarte<br />

der Heilmittel für Immundefekte besetzt<br />

CSL Behring einen prominenten Platz.<br />

Zurzeit geben sich dort Forscher und Bauarbeiter<br />

die Klinke in die Hand: Der Standort<br />

wird kräftig ausgebaut. Auch wenn der<br />

Name CSL für einen australischen Biotech-<br />

Konzern steht, hat das Unternehmen einen<br />

PharMafachMiTarbeiTer<br />

PeTer röThlisberger<br />

bei der ProbeenTnahMe<br />

iM bereich der subfrakTionierung<br />

(links).<br />

in der iMMunglobulinProdukTion<br />

bedienT PharMafach-<br />

MiTarbeiTer rayMond<br />

henzer die nanofilTraTionsanlage<br />

(rechTs).<br />

urhelvetischen Ursprung – den Blutspendedienst<br />

des Schweizerischen Roten<br />

Kreuzes. Dieses begann in den Fünfzigerjahren,<br />

im Zentrallaboratorium Blutspendedienst<br />

SRK (ZLB) aus Blutplasma Medikamente<br />

zu entwickeln. Vereinfacht gesagt,<br />

ist das Blutplasma der flüssige Teil des<br />

Blutes, während die restlichen Anteile, zum<br />

« CSL wurde mit offenen<br />

Armen aufgenommen<br />

und jederzeit hervorragend<br />

unterstützt.»<br />

Beispiel die Blutzellen, fest sind. Das proteinreiche<br />

Plasma lässt sich auftrennen<br />

(fraktionieren) und zu Medikamenten zur<br />

Behandlung von immunologischen und<br />

weiteren Krankheiten verarbeiten.<br />

Eine medizinische Revolution<br />

Das ZLB etablierte sich bald in der «Champions<br />

League» der Plasmaforschung:<br />

FACTS & FIGURES<br />

Die CSL Behring AG ist eine Tochtergesellschaft<br />

des australischen Biotech-<br />

Konzerns CSL Limited. Sie ist einer<br />

der führenden Hersteller von Plasmaprotein-Medikamenten<br />

mit Produktionsanlagen<br />

in Bern, Marburg (D) und<br />

Kankakee (USA). Weltweit beschäftigt<br />

CSL Behring rund 9100 Mitarbeitende<br />

in 19 Ländern.<br />

Hatten dessen Mitarbeiter schon in den<br />

Sechzigerjahren ein bahnbrechendes Produktionsverfahren<br />

entwickelt, so gelang<br />

1979 ein bis heute nachwirkender Durchbruch.<br />

«Die Lancierung des ersten Immunglobulins<br />

zur intravenösen Anwendung war<br />

eine medizinische Revolution», sagt Uwe E.<br />

Jocham, Direktionspräsident der CSL<br />

Behring in Bern. Dieses Produkt, eines der<br />

wichtigsten Medikamente von CSL Behring,<br />

stellte als Mittel zur Behandlung von Im-


Wirtschaft : Was uns antreibt seite 15<br />

direkTionsPräsidenT uWe e.<br />

JochaM darf voM dach aus<br />

zuversichTlich in die zukunfT<br />

der csl behring ag blicken.<br />

in <strong>bern</strong>-Wankdorf Wird rund ein<br />

driTTel des gruPPenuMsaTzes<br />

generierT.<br />

mundefekten einen Meilenstein dar. Der<br />

Bayer Uwe E. Jocham ist seit 2000 im Unternehmen<br />

tätig. Im selben Jahr entschied<br />

das Schweizerische Rote Kreuz, das ZLB<br />

zu veräussern. Dass das traditionsreiche<br />

Labor an ein australisches Unternehmen<br />

ging, sorgte erst für Erstaunen. «Es war<br />

aber der richtige Entscheid», betont<br />

Jocham. Keiner der Mitbewerber habe sich<br />

so klar zum hiesigen Standort bekannt wie<br />

CSL. Mehr als 300 Millionen Franken hat<br />

« Wunderschöne Natur<br />

und erstklassige<br />

Arbeitsplätze sind ein<br />

ausgezeichnetes<br />

Standortargument.»<br />

der Konzern seither in Bern investiert und<br />

die weltweit grössten und modernsten Produktionsanlagen<br />

für Immunglobuline geschaffen.<br />

Das Berner Unternehmen hat in<br />

den letzten elf Jahren die Mitarbeiterzahl<br />

auf über 1000 verdoppelt. Aus 49 verschiedenen<br />

Nationen stammt das hochqua<br />

lifizierte Personal. Die erstklassigen<br />

Leistungen des Unternehmens wurden mit<br />

Auszeichnungen wie dem HIV-Preis, dem<br />

SVC Unternehmerpreis Espace Mittelland<br />

sowie dem Tell Award der Schweizer Regierung<br />

honoriert.<br />

Zeichen stehen auf Expansion<br />

Zu diesem Wunder hätten die Berner Behörden<br />

einen wichtigen Beitrag geleistet, sagt<br />

Jocham: «CSL wurde mit offenen Armen<br />

aufgenommen und jederzeit hervorragend<br />

unterstützt.» Dies habe es den Verantwortlichen<br />

erleichtert, Vertrauen in den hiesigen<br />

Standort aufzubauen, der für den Konzern<br />

eine zentrale Funktion hat: Rund ein Drittel<br />

des Gesamtumsatzes wird in Bern generiert,<br />

wo mit den Immunglobulinen die wichtigste<br />

und am stärksten wachsende Produktgruppe<br />

beheimatet ist. Das neueste «Berner Produkt»,<br />

ein flüssiges, 20-prozentiges Immunglobulin<br />

zur subkutanen Anwendung, ist ein<br />

Verkaufsschlager. Die Pipeline ist gefüllt mit<br />

weiteren interessanten Produktentwicklungen,<br />

und die Zeichen stehen auf Expansion.<br />

CSL baut in Bern für 65 Millionen Franken<br />

ein neues Logistik- und Servicecenter<br />

und erweitert die Produktionsanlagen. Dabei<br />

werden umweltfreundliche Lösungen realisiert:<br />

Beispielsweise werden mit der Abwärme<br />

aus der Produktion umliegende Gebäude<br />

beheizt. Ein nicht unwichtiger<br />

Standortfaktor ist die Kooperation mit verschiedenen<br />

Schweizer Hochschulen, etwa<br />

der Universität Bern, an der Uwe E. Jocham<br />

Vorlesungen hält. Darüber hinaus engagiert<br />

sich der umtriebige Apotheker in zahlreichen<br />

Gremien wie beispielsweise dem Medical<br />

Cluster. Sein gesellschaftliches Engagement<br />

entspricht der traditionellen Philosophie des<br />

FACTS & FIGURES<br />

Uwe E. Jocham (48) studierte<br />

Pharmazie in München, ist Fachapotheker<br />

für Pharmazeutische Technologie<br />

sowie eidg. Marketingplaner. Seit 2000<br />

arbeitet er in Bern für die CSL Behring<br />

AG, seit 2004 als Direktionspräsident.<br />

Der Vater zweier Söhne lebt mit seiner<br />

Familie in Goldiwil. Zu seinen Hobbys<br />

zählen Golf, Eishockey, Kochen und<br />

Skifahren.<br />

Unternehmens, nicht nur monetäre Zwecke<br />

zu verfolgen, sondern zu einer höheren Lebensqualität<br />

der Menschen beizutragen. Mit<br />

seiner Familie lebt Jocham oberhalb des<br />

Thunersees. «Dort ist es fast so schön wie in<br />

Bayern», meint er augenzwinkernd in Anspielung<br />

an seine Heimatregion. Tatsächlich<br />

findet man kaum einen enthusiastischeren<br />

Botschafter für das Berner Oberland als ihn.<br />

«Die Kombination von Natur und guter Infrastruktur<br />

ist ideal. Und der Blick auf Eiger,<br />

Mönch und Jungfrau ist durch nichts aufzuwiegen»,<br />

schwärmt Jocham, der das Nebeneinander<br />

von bezau<strong>bern</strong>der Natur und<br />

erstklassigen Arbeitsplätzen für ein ausgezeichnetes<br />

Standortargument hält.<br />

Informationen<br />

www.cslbehring.ch


seite 16 Wirtschaft : Was uns antreibt<br />

In Langenthal entsteht die Zukunft<br />

Solar Industries AG baut Solarpanelfabrik<br />

Es wird gebaggert und gehämmert: In Langenthal wird schweizweit die grösste<br />

Fabrikationsstätte für Solarpanels gebaut. Bereits ab Juni 2012 nehmen 40 Mitarbeitende,<br />

die künftig pro Jahr 400 000 Module herstellen, ihre neue Tätigkeit auf.<br />

sPaTensTich: ende okTober<br />

2011 legTe rolf Wägli<br />

(vorne iM bild) den grundsTein<br />

zur grössTen schWeizer<br />

PhoTovolTaik-ProdukTionssTäTTe<br />

der schWeiz, die ab MiTTe<br />

2012 MiT 40 MiTarbeiTenden<br />

qualiTaTiv hochsTehende<br />

solarPanels hersTellen Wird.<br />

Er ist ein Mann der Tat: Rolf Wägli, 60-jährig,<br />

Verwaltungsratspräsident der Solar Industries<br />

AG. Umweltfreundliche Energie ist<br />

für ihn schon lange ein Thema. Bereits in<br />

den Neunzigerjahren las er Berichte über<br />

eine sich anbahnende Klimaveränderung.<br />

«Damals wurde mir klar, dass wir handeln<br />

und Alternativen zur herkömmlichen Energieherstellung<br />

suchen müssen», erklärt der<br />

Unternehmer. 2008 lancierte er im Glarnerland<br />

die Solar Industries AG – ein Solarunternehmen,<br />

das sich als Erstes an einem<br />

italienischen Modulproduzenten beteiligte<br />

und in Freiburg im Breisgau eine Modulpro-<br />

duktion kaufte und ausbaute. Nun folgt für<br />

Rolf Wägli der nächste Schritt: der Bau einer<br />

eigenen Produktionsstätte für Solarmodule<br />

in der Schweiz. Dass die Fabrik nicht<br />

« Langenthal bietet<br />

die besten<br />

Standort vorteile.»<br />

im Kanton Glarus, sondern im Kanton Bern<br />

gebaut wird, hat handfeste Gründe: «Langenthal<br />

bietet uns ganz einfach die besten<br />

Standortvorteile», begründet Wägli. Einer-


Wirtschaft : Was uns antreibt seite 17<br />

FACTS & FIGURES<br />

Der Unternehmer Rolf Wägli (60)<br />

arbeitete unter anderem bei Privatbanken,<br />

machte sich in den Neunzigerjahren<br />

als Vermögensverwalter<br />

selbstständig und war Initiant der<br />

Firmen 3S (Swiss Solar System) und<br />

New Value (Cleantech-Investitionen).<br />

2008 lancierte er die Solar Industries<br />

AG, deren Verwaltungsratspräsident er<br />

ist. Wägli fühlt sich dem Kanton Bern<br />

sehr verbunden. Sein Heimatort ist<br />

Bern-Belp, heute lebt er mit seiner<br />

Frau in Bergdietikon im Kanton<br />

Aargau. Wägli ist verheiratet, hat drei<br />

erwachsene Kinder und bewegt sich<br />

in seiner Freizeit gerne in der Natur.<br />

seits überzeugen die zentrale Lage, vorteilhafte<br />

Grundstückpreise, andererseits faire<br />

steuerliche Rahmenbedingungen und die<br />

gute Infrastruktur der Stadt. Mitentscheidend<br />

war auch die Tatsache, dass der Kanton<br />

Bern im Photovoltaik-Bereich die Nase<br />

vorn hat und gut ausgebildetes Personal<br />

vorhanden ist. «Bern verfügt über einen<br />

hervorragenden Solar-Cluster, von dem wir<br />

profitieren können», führt Rolf Wägli auf und<br />

ergänzt: «Wir werden künftig eng mit der<br />

Berner Fachhochschule in Burgdorf zusammenarbeiten,<br />

welche im technischen Bereich<br />

über ein eigenes Photovoltaik-Labor<br />

verfügt.»<br />

Als Partner und wichtigster Aktionär der<br />

Solar Industries AG (SIAG) ist Energie<br />

Wasser Bern (EWB) mit von der Partie.<br />

«Die Beteiligung an der SIAG erfolgt aus<br />

strategischen Gründen und stärkt unsere<br />

Absicht, uns im Bereich der erneuerbaren<br />

Energien zu positionieren», meint Marcel<br />

Ottenkamp, Leiter Netze bei EWB und<br />

Mitglied des Verwaltungsrats von Solar Industries.<br />

EWB ist überzeugt, dass die<br />

Sonnenenergie nicht nur im sonnigen Süden,<br />

sondern auch in der Schweiz ein<br />

grosses Potenzial für die Stromerzeugung<br />

bietet.<br />

Kapazität eines Kernkraftwerkes<br />

Der Spatenstich zur neuen Solarpanelfabrik<br />

erfolgte Ende Oktober 2010. Der Bau<br />

schreitet zügig voran. Für die neue Fabrikationsstätte<br />

wird eine Fläche von 17 000<br />

Quadratmetern verbaut, was der Grösse<br />

von rund zweieinhalb Fussballfeldern entspricht.<br />

Entsprechend hoch sind die Kosten:<br />

Solar Industries investiert insgesamt<br />

25 Millionen Franken. Bis Ende Mai 2012<br />

soll das Gebäude fertig sein, der Produktionsstart<br />

für die Panelproduktion ist für<br />

Juni vorgesehen. Ab Sommer werden<br />

40 Mitarbeitende Solarpanels herstellen,<br />

wobei ein späterer, schrittweiser Ausbau<br />

bis auf 70 oder mehr Angestellte möglich<br />

ist. Pro Jahr werden durchschnittlich<br />

400 000 einzelne Solarmodule für den<br />

« Innerhalb von zehn<br />

Jahren könnten<br />

wir mit unseren Panels<br />

aus Langenthal<br />

ein AKW ersetzen.»<br />

Schweizer Markt hergestellt. Was das in<br />

der Praxis bedeutet, veranschaulicht Rolf<br />

Wägli anhand eines Beispiels: «Bei einer<br />

Produktionskapa zität von 100 Megawatt<br />

erstellt das Werk Langenthal Module mit<br />

einer Leistung, die zehn Prozent eines<br />

durchschnittlichen AKWs entsprechen.<br />

Mit anderen Worten: Alleine Solar Industries<br />

stellt in zehn Jahren genügend Module<br />

her, um ein Atomkraftwerk zu ersetzen.»<br />

Zwei Produktelinien<br />

Die SIAG wird standardmässig zwei Sorten<br />

von Solarpanels herstellen: Module fürs<br />

Dach sowie für die Hausfassade. Dabei<br />

handelt es sich um qualitativ hochwertige<br />

und daher langlebige Panels, wie Wägli betont.<br />

Aus Dächern und Fassaden werden<br />

dadurch intelligente Gebäudehüllen. Die<br />

Panels produzieren für ein Einfamilienhaus<br />

nicht nur genügend Strom für Warmwasser<br />

und Heizung, sondern auch noch rund 25<br />

Prozent überschüssige Energie, die ein<br />

Hausbesitzer an lokale Stromproduzenten<br />

verkaufen kann. «Minergie-Häuser sind aus<br />

Sicht der heutigen Photovoltaik-Technik<br />

bereits überholt. Die künftige Häusergeneration<br />

setzt auf Positiv-Energie.»<br />

Informationen<br />

www.solarindustries.ch<br />

FACTS & FIGURES<br />

Zur Solar Industries AG mit Hauptsitz<br />

in Niederurnen/GL gehören<br />

Tochterfirmen in Freiburg im Breisgau<br />

(Produktion von Modulen, 40 Angestellte),<br />

Puchheim bei München<br />

(Vertrieb, 10 Angestellte) und die<br />

SI Solutions AG in Niederurnen<br />

(Vertrieb Schweiz ). Zudem besteht<br />

eine Beteiligung an einer italienischen<br />

Firma, welche Solarpanels in Mailand<br />

und New Jersey/USA herstellt.


forschung & enTWicklung : seiTe 18<br />

Was uns weiterführt<br />

Forschung und Entwicklung im Kanton Bern sind international<br />

relevant: Im neuen Empa-Laserzentrum in Thun stehen nanometerdünne<br />

Oberflächen mit einzigartigen Eigenschaften im Zentrum,<br />

Battery Consult setzt sich für eine neue Ära in der Speichertechno-


logie ein, das ARTORG Center in Bern ist eine der internationalen<br />

Referenzinstitutionen in der medizintechnischen Forschung<br />

und bei der Armin Strom AG in Biel trifft feinste Uhrmacherkunst auf<br />

modernste Formel-1-Technologie.<br />

Modell einer leber,<br />

die von eineM TuMor<br />

befallen isT: aM<br />

«arTorg cenTer» und<br />

aM «insTiTuTe for<br />

surgical Technology<br />

and bioMechanics»<br />

(isTb) der universiTäT<br />

<strong>bern</strong> Wird inTensiv<br />

zuM TheMa künsTliche<br />

organe geforschT.


seite 20 forschung & entWicklung : Was uns Weiterführt<br />

Mikro und Nano im Grossformat<br />

Das Empa-Laserzentrum in Thun<br />

Wie im neuen Empa-Laserzentrum in Thun nanometerdünne Oberflächen mit einzigartigen<br />

Eigenschaften erforscht und produziert werden und warum regionale wie internationale<br />

Kunden und Partner davon profitieren, zeigt Empa-Direktor Prof. Dr. Gian-Luca Bona.<br />

Welcher Bereich des Laserzentrums<br />

konnte bereits in Betrieb genommen<br />

werden?<br />

«Herzstück unseres Laserzentrums ist die<br />

sogenannte Excimer-Laseranlage, die wir<br />

vor Kurzem fertiggestellt haben. Neben<br />

dieser Anlage, die wir gemeinsam mit unserem<br />

Partner, der Start-up-Firma Crealas<br />

GmbH betreiben, beschäftigen wir uns mit<br />

weiteren Installationen für die Materialbearbeitung<br />

mittels Laser sowie mit Projekten,<br />

die unter Leitung der Empa bei verschiedenen<br />

Partnerfirmen realisiert werden.»<br />

Wozu dient die Excimer-Laseranlage?<br />

auf bis zu drei Quadratmeter grossen<br />

Oberflächen Schichten präzise abtragen.<br />

Weltweit sind gerade einmal drei solcher<br />

Anlagen im Einsatz. Als Unterlage verwenden<br />

wir einen neunzehn Tonnen<br />

schweren Granittisch, der im Oktober<br />

2010 in einem spektakulären Transport<br />

nach Thun gebracht wurde.»<br />

Welchen Nutzen hat es denn,<br />

nanometerdünne Schichten grossflächig<br />

abzutragen?<br />

«Zum einen profitiert die Materialforschung<br />

davon, zum anderen bietet sie unseren<br />

Industriepartnern neue Perspektiven. Die<br />

flächen erlaubt es, Abformwerkzeuge herzustellen,<br />

mit denen die Industrie strukturierte<br />

Folien als günstige Meterware<br />

produzieren kann. Bis jetzt mussten<br />

Abform werkzeuge jeweils aus verschiedenen<br />

Teilen zusammengesetzt werden; im<br />

neuen Laserzentrum lassen sie sich dagegen<br />

in einem Stück fertigen. Herstellen lassen<br />

sich auch Folien für optische Sicherheitsmerkmale,<br />

womit man zum Beispiel<br />

die Hologramme auf Banknoten durch mikrostrukturierte<br />

Folien mit optischen 3D-<br />

Effekten ersetzen kann. Oder Folien für<br />

«Ihr gepulster Ultraviolett-Laserstrahl kann grossflächige Laserbearbeitung von Ober- « Zum einen profitiert die<br />

Materialforschung von<br />

nanometerdünnen<br />

Schichten, zum anderen<br />

bieten diese auch unseren<br />

Industriepartnern<br />

neue Perspektiven.»<br />

optische Strukturen mit lichtsteuernden Eigenschaften,<br />

zum Beispiel 3D-Bildschirme,<br />

die ohne Brillen funktionieren.»<br />

Was ist sonst noch möglich<br />

durch die Mikrostrukturierung von<br />

Oberflächen?<br />

«Damit lassen sich neue physikalisch-mechanische<br />

Effekte hervorrufen. Die Mikrostrukturen<br />

verringern beispielsweise<br />

Reibung, reduzieren den Luftwiderstand<br />

oder verhindern Pilzbewuchs. Vorstellbar<br />

ist unter anderem, neuartige Fensterscheiben<br />

zu entwickeln, die nachts Innenräume<br />

«Was Mein inTeresse für<br />

die Physik geWeckT haT? schon<br />

als kind WollTe ich den<br />

aufbau dieser WelT iM deTail<br />

versTehen. ich konnTe<br />

nichT glauben, dass Wir nichT<br />

von der erdkugel herunTerfallen,<br />

Wenn sie doch rund<br />

Wie ein fussball isT und sich<br />

sTändig drehT!» Prof. dr.<br />

gian-luca bona, eMPa-direkTor


früher MaTerialPrüfungsansTalT,<br />

heuTe inTerdisziPlinäre<br />

forschungs- und<br />

diensTleisTungsinsTiTuTion<br />

für MaTerialWissenschafTen<br />

und TechnologieenTWicklung:<br />

die eMPa beTreibT seiT 2011<br />

ein WelTWeiT einzigarTiges<br />

laserzenTruM in Thun.<br />

beleuchten und tagsüber als Solarzelle<br />

fungieren. Ausserdem könnte man Materialien<br />

für elektrochemische Prozesse vorkeimen,<br />

um damit elektrische Verbindungen<br />

auf flexiblen Bildschirmen oder<br />

Solarzellen wachsen zu lassen.»<br />

Inwiefern kann das Laserzentrum<br />

von seinem Standort im Kanton<br />

Bern profitieren – und inwiefern die<br />

Region vom Laserzentrum?<br />

«Wir sind in der Region hervorragend vernetzt,<br />

die Zusammenarbeit sowohl mit<br />

grossen Unternehmen wie Meyer-Burger<br />

als auch mit kleineren Firmen wie Rofin-<br />

Lasag verläuft ausgezeichnet. Innovative<br />

Firmen in der Region werden in Zukunft<br />

noch mehr von unserem neuartigen Laserzentrum<br />

profitieren können. Schon heute<br />

weist der Wirtschaftsraum Thun die<br />

höchste Dichte an Arbeitsplätzen in Ma-<br />

« Wir möchten auf<br />

der neuen Anlage eine<br />

ganze Reihe von<br />

Schlüsseltechnologien<br />

für neuartige<br />

Produkte entwickeln.»<br />

schinenbau und Metallverarbeitung in der<br />

ganzen Schweiz auf. Wir setzen uns dafür<br />

ein, dass das Laserzentrum durch seine<br />

einzigartigen Geräte und das Know-how<br />

der beteiligten Wissenschaftler und Ingenieure<br />

über die Region hinaus strahlen und<br />

für die ganze Schweiz sowie international<br />

von Bedeutung sein wird.»<br />

Wie gross ist die internationale<br />

Strahlkraft des Empa-Laserzentrums<br />

heute schon?<br />

«Da unsere Excimer-Laseranlage weltweit<br />

nahezu einzigartig ist, um grossflächig Mikro-<br />

und Nanostrukturen auf Materialoberflächen<br />

herzustellen, ist auch unser Kun-<br />

den- und Partnerstamm international. Das<br />

Laserzentrum könnte man treffend mit dem<br />

Attribut ‹international zentral› beschreiben:<br />

Thun liegt sehr zentral mitten in der Schweiz<br />

und in Europa. Und obwohl die Anfänge der<br />

Laseranlage in England liegen, waren lokale<br />

Wissenschaftler von Anfang an daran<br />

beteiligt und treiben nun die internationale<br />

Forschungs- und Entwicklungsarbeit am<br />

Standort Thun weiter voran.»<br />

Beziehen Sie auch Studenten,<br />

Doktoranden und wissenschaftliche<br />

Nachwuchskräfte mit ein?<br />

«Für uns als Empa ist es selbstverständlich,<br />

dass auch Studenten und Doktoranden<br />

im Rahmen ihrer Master- oder Doktorarbeiten<br />

an unseren Projekten mitarbeiten.<br />

Unter ihnen finden sich – ebenso wie unter<br />

unseren Festangestellten – Materialwissenschaftler,<br />

Physiker, Optiker und Maschinenbauer.»<br />

Welche Vision haben Sie für<br />

das Laserzentrum?<br />

«Ich wünsche mir, dass das Laserzentrum<br />

wächst und gedeiht. Wir haben eine ganze<br />

Reihe von Innovationen im Kopf, die wir auf<br />

der neuen Anlage zusammen mit Industriepartnern<br />

entwickeln wollen. Dabei geht es<br />

um Schlüsseltechnologien für neuartige<br />

Produkte, etwa im Bereich effizientere<br />

Grossflächenbeleuchtung, um Einkoppel-<br />

Strukturen für Licht in photovoltaische<br />

Solarzellen, Bildschirmstrukturen für den<br />

ICT-Bereich und um nicht kopierbare, fälschungssichere<br />

Verpackungen.»<br />

Informationen<br />

www.empa.ch<br />

FACTS & FIGURES<br />

Das neue Empa-Laserzentrum mit<br />

einer weltweit einzigartigen UV-Laseranlage<br />

wurde am 7. April 2011 in Thun<br />

eingeweiht. Die Anlage dient Forschern<br />

dazu, neuartige Oberflächen zu<br />

entwickeln. Industriepartner können<br />

darauf grossflächige Folien mikro- bis<br />

nanometergenau strukturieren.<br />

Prof. Dr. Gian-Luca Bona, Direktor der<br />

Eidgenössischen Materialprüfungs-<br />

und Forschungsanstalt Empa, promovierte<br />

an der ETH Zürich, leitete am<br />

IBM Forschungslabor in Rüschlikon/ZH<br />

den Bereich Photonik und war ab<br />

2004 im IBM Almaden Forschungslabor<br />

in Kalifornien für den Bereich<br />

Wissenschaft und Technologie<br />

verantwortlich. Der international<br />

anerkannte Physiker und Forschungsmanager<br />

veröffentlichte diverse<br />

wissenschaftliche Publikationen auf<br />

den Gebieten der Material- und<br />

Oberflächenforschung sowie in der<br />

Photonik und in der Opto-Elektronik.


Der Energiespeicher der Zukunft<br />

Battery Consult sagl in Meiringen<br />

Cord-Henrich Dustmann hat Grosses im Sinn: Mit seinem Unternehmen Battery Consult<br />

und seiner Salzbatterie will er eine neue Ära für die Speichertechnologie begründen.<br />

iM diensT koMMender<br />

generaTionen: cord-henrich<br />

dusTMann Will der<br />

salzbaTTerie zuM durchbruch<br />

verhelfen.<br />

Vor dem Eingang stehen rund ein Dutzend<br />

Elektromobile, dahinter Gerüste – an der<br />

Aussenwand wird noch gebaut. Doch im<br />

Gebäudeinnern ist schon das meiste eingerichtet.<br />

Auf dem Besprechungstisch liegen<br />

Fachartikel in englischer und japanischer<br />

Sprache. «Mit Batterien beschäftige<br />

ich mich seit mehr als zwanzig Jahren»,<br />

erzählt Cord-Henrich Dustmann. Der promovierte<br />

Physiker aus Deutschland blickt<br />

auf eine lange Karriere bei einigen der renommiertesten<br />

Industrieunternehmen zurück.<br />

«Die Idee zur Weiterentwicklung der<br />

Salzbatterie hat lange in mir geschlummert.<br />

Jetzt ist es Zeit, das Projekt zu wagen»,<br />

so der 66-Jährige. Im Herbst 2011<br />

FACTS & FIGURES<br />

Die ese mobility management<br />

genossenschaft in Meiringen ist ein<br />

Dienstleister im Bereich Elektromobilität,<br />

dessen Ziel es ist, die Mobilität<br />

klimafreundlicher und die Elektromobilität<br />

zugänglicher zu machen.<br />

Zum Service gehören unter anderem<br />

die Vermietung von Batterien und<br />

Elektrofahrzeugen sowie die Beratung<br />

und Unterstützung bei Finanzierungs-<br />

oder Versicherungsfragen. Als Partner<br />

von Battery Consult setzt ese auch<br />

Salzbatterien ein.


forschung & entWicklung : Was uns Weiterführt seite 23<br />

ist er in Meiringen eingezogen, wo er seinen<br />

Traum verwirklichen will. «Bisher hatten<br />

wir ein grosses Problem: Elektrische<br />

Energie ist nur beschränkt speicherbar»,<br />

sagt Dustmann. «Deshalb muss immer genauso<br />

viel Strom produziert werden wie<br />

verbraucht wird. Hier sind die erneuerbaren<br />

Energien, wie etwa Sonne und Wind,<br />

im Nachteil, weil sie nicht konstant Leistung<br />

erzeugen können. Da bisher das<br />

Speichern teurer ist als die Primärenergie,<br />

kann der Ausweg aus der Energiefalle nur<br />

über bessere und günstigere Speichermedien<br />

führen.» Und genau dafür sei seine<br />

Technologie ein heisser Kandidat, glaubt<br />

Dustmann. Denn die Salzbatterie hat verschiedene<br />

Vorteile: «Die elektrische Energie<br />

wird in gewöhnlichem Kochsalz gespeichert.<br />

Die anderen aktiven Materialien<br />

– Nickel, Eisen und Aluminium – sind gut<br />

verfügbar und rezyklierbar. Und die Salzbatterie<br />

hat eine höhere Energiedichte als<br />

andere Batterietypen.»<br />

Immenses Potenzial<br />

Die Salzbatterie wurde in den Siebzigerjahren<br />

erfunden, wird heute aber einzig von<br />

einem Tessiner Unternehmen produziert.<br />

Elektromobile sind eine der Anwendungen.<br />

Allerdings kommen in den meisten gängigen<br />

Elektrogefährten andere Batterietypen<br />

zum Einsatz, wobei die Meiringer<br />

Mobilitätsgenossenschaft ese auf Salzbatterien<br />

setzt. Dass sich die Salzbatterie auf<br />

dem Massenmarkt nicht durchsetzen<br />

konnte, hat laut Dustmann allerdings weniger<br />

technische als unternehmenspolitische<br />

Gründe. Heute wird ihr immenses, weit<br />

über den Bereich Elektromobile hinausgehendes<br />

Potenzial neu entdeckt – auch von<br />

der Grossindustrie. Im Jahr 2012 wird General<br />

Electric in die Produktion einsteigen.<br />

Doch um die Technologie weiterzuentwickeln,<br />

sind Tüftler wie Battery Consult gefragt.<br />

Mithilfe der lokalen Standortförderung<br />

haben sich Dustmann und sein dreiköpfiges<br />

« Ich verfolge dieses<br />

Projekt nicht um meiner<br />

selbst willen.»<br />

Team im ehemaligen Zeughaus in Meiringen<br />

eingemietet. Dustmann schätzt die Unterstützung,<br />

die er in der Region von verschiedenen<br />

Seiten bekommt, und ist froh, hier<br />

junge, motivierte Mitarbeitende gefunden zu<br />

haben. So vereint sich die reiche Erfahrung<br />

des Physikers mit neuestem wissenschaftlichem<br />

Know-how. Eine der Mitarbeitenden<br />

ist die Chemikerin Akane Hartenbach, die an<br />

der ETH promoviert hat. Die junge Frau aus<br />

Neuchâtel ist vor Kurzem ins Berner Oberland<br />

gezogen, wo ihr nicht nur ihre spannende<br />

Arbeit, sondern auch die reizvolle<br />

Umgebung gut gefällt.<br />

Im Dienst kommender Generationen<br />

Viel Zeit verbringt Hartenbach im Labor, wo<br />

die Batterien geprüft und getestet werden.<br />

Beispielsweise in der «Glove-Box», wo unter<br />

Ausschluss von Luft und Feuchtigkeit neue<br />

Rezepturen mit empfindlichen Chemikalien<br />

für die Salzbatterie untersucht werden. Die<br />

meisten Tests finden in thermisch isolierter<br />

Umgebung statt: Ein bedeutender Nachteil<br />

der Batterie ist nämlich, dass sie nur bei einer<br />

Temperatur von etwa 300 Grad funktionstüchtig<br />

ist. Dennoch ist Dustmann von<br />

dieser Technologie überzeugt, da sie das<br />

Potenzial hat, auch grosse Energiemengen<br />

auf ökonomische Weise speichern zu können.<br />

«Je grösser die Batterie ist, umso entscheidender<br />

wird der Faktor Sicherheit.<br />

Auch hier ist die Salzbatterie im Vorteil», ergänzt<br />

Dustmann. Wird seine Vision eines<br />

Tages Realität und die Salzbatterie fit für den<br />

Massenmarkt, ist der Weg zu einer Versorgung<br />

mit erneuerbaren Energien geebnet.<br />

«Ich verfolge dieses Projekt nicht um meiner<br />

selbst willen», betont Cord-Henrich Dustmann.<br />

«Ich tue es im Dienst der Generationen,<br />

die nach mir kommen.»<br />

Informationen<br />

www.batteryconsult.ch<br />

https://esemobility.teamraum.ch<br />

FACTS & FIGURES<br />

Battery Consult sagl wurde 2008<br />

im Tessin gegründet und hat 2011<br />

Sitz in Meiringen bezogen. Auf dem<br />

Gelände des ehemaligen Zeughauses<br />

in Meiringen, wo das vom Bundesamt<br />

für Energie (BFE) geförderte Unternehmen<br />

stationiert ist, soll künftig auch<br />

ein Forschungscampus entstehen.<br />

Beim Aufbau der Firma leistete auch<br />

die Berner Fachhochschule in Biel<br />

Unterstützung. Eine Zusammenarbeit<br />

besteht mit den Kraftwerken Oberhasli<br />

(KWO) sowie mit dem Wasserkraftwerk<br />

Ipaitu in Brasilien.


seite 24 forschung & entWicklung : Was uns Weiterführt<br />

«Die Integration von Bildung, Forschung,<br />

Innovationen und Unternehmertum»<br />

Das «ARTORG Center for Biomedical Engineering Research» in Bern<br />

Warum medizintechnische Forschung und Entwicklung am ARTORG Center in<br />

enger Zusammenarbeit von Klinikern, Technologen und Unternehmern betrieben wird,<br />

erklärt Direktor Prof. Dr.-Ing. Lutz-Peter Nolte.<br />

Mit welcher Intention wurde das<br />

«ARTORG Center for Biomedical Engineering<br />

Research» gegründet?<br />

«Durch die Integration von Bildung, Forschung,<br />

Innovationen und Unternehmertum<br />

möchten wir einen Beitrag zur Gesundheitsversorgung<br />

leisten. Als Grundlage<br />

dazu dient uns eine neuartige Partnerschaft<br />

zwischen Klinikern, Labor-Wissenschaftlern<br />

und Technologen, die derzeit auf dem<br />

Gebiet der Medizinaltechnik einzigartig in<br />

der Schweiz ist und ein immenses Zukunftspotenzial<br />

hat. Ausgehend von konkreten<br />

Fragestellungen und Problemen im<br />

klinischen Alltag werden in enger Kooperation<br />

Prototypen entwickelt, deren Wirksamkeit<br />

und Sicherheit dann in klinischen Studien<br />

nachgewiesen wird. Dazu ist es<br />

notwendig, unser lokales Netzwerk durch<br />

nationale und internationale Kontakte zu<br />

erweitern, um auf diese Weise komplementäres<br />

Wissen zu akquirieren und entsprechendes<br />

Know-how sicherzustellen.»<br />

Woran forschen Sie schwerpunktmässig?<br />

«Thematisch sind die Forschungsgruppen<br />

um das Label ‹Künstliche Organe› ange-<br />

FACTS & FIGURES<br />

Lutz-Peter Nolte ist Direktor des<br />

«ARTORG Center for Biomedical<br />

Engineering Research» an der<br />

Universität Bern. Der Professor für<br />

Chirurgische Technologien und<br />

Biomechanik hat ursprünglich<br />

Konstruktiven Ingenieurbau studiert<br />

und in Theoretischer Mechanik<br />

promoviert und wechselte durch ein<br />

persönliches Erlebnis Ende der<br />

Achtzigerjahre in das Gebiet der<br />

klassischen Biomechanik. 1993<br />

wurde Nolte Leiter der Abteilung für<br />

orthopädische Biomechanik am<br />

Maurice E. Müller (MEM) Institut für<br />

Biomechanik in Bern. Der gebürtige<br />

Deutsche gilt als einer der Pioniere der<br />

computergestützten orthopädischen<br />

Chirurgie. Seit 2001 ist er Co-Direktor<br />

des Nationalen Forschungsschwerpunkts<br />

Co-Me, wurde 2003 Co-Direktor<br />

des MEM Centers und ü<strong>bern</strong>ahm<br />

2007 die Aufgabe, das neue ARTORG<br />

Center in Bern zu etablieren.<br />

neues «gPs-sysTeM» für<br />

die leberchirurgie:<br />

Prof. dr.-ing. luTz-PeTer<br />

nolTe besPrichT MiT<br />

seinen sTudenTinnen und<br />

sTudenTen aM «insTiTuTe<br />

for surgical Technology and<br />

bioMechanics» aM oP-Tisch<br />

MeThoden zur bildgesTüTzTen<br />

leberchirurgie.<br />

ordnet – wobei wir auch Organkomponenten,<br />

Unterstützungssysteme und dazugehörige<br />

chirurgische Technologien mit<br />

einschliessen. Momentan wird bei uns in<br />

insgesamt zehn Gruppen gearbeitet, welche<br />

jeweils von einem Assistenzprofessor<br />

geleitet werden: Dialyse, künstliches Hören,<br />

Diabetes, Rückenschmerz, Herzunterstützungssysteme,<br />

Augenheilkunde, Lungenregeneration,<br />

kardio vaskuläre Technologie,<br />

Implantationstechnologie sowie Alterstechnologie<br />

und -rehabilitation.»


forschung & entWicklung : Was uns Weiterführt seite 25<br />

FACTS & FIGURES<br />

Das «ARTORG Center for<br />

Bio medical Engineering Research»<br />

wurde 2007 von der Universität<br />

Bern in Kooperation mit dem Inselspital<br />

gegründet, um Ausbildung,<br />

Forschung und Entwicklung, Innovationen<br />

und Start-up-Unternehmen im<br />

Bereich der Biomedizinischen Technik<br />

zu fördern. Dank der Entwicklungen<br />

am ARTORG Center sollen Patienten<br />

künftig unter anderem von präziseren<br />

und kürzeren Operationen profitieren,<br />

zum Beispiel bei der Implantation von<br />

winzigen Hörgeräten.<br />

Welche einzigartigen Innovationen<br />

konnten am ARTORG Center bereits<br />

entwickelt werden?<br />

«Ein repräsentatives Beispiel ist unser<br />

GPS-ähnliches Navigationssystem für die<br />

Organchirurgie, mit welchem es möglich<br />

ist, Tumore im Inneren der Leber präzise in<br />

dreidimensionalen Bildwelten anzusteuern.<br />

Nach erfolgreicher klinischer Evaluation<br />

haben wir ein mehrfach ausgezeichnetes<br />

Start-up gegründet, das diese<br />

Technologie aktiv vermarktet. Ein weiteres<br />

Beispiel ist ein Programm unserer Forschungsgruppe<br />

Kardiovaskuläre Technologie,<br />

dessen Ziel es ist, den Körper als<br />

Energiequelle für Implantate zu nutzen.<br />

Damit sollen künftig Batteriewechsel bei<br />

Implantaten wie Herzschrittmachern vermieden<br />

werden, die für die Betroffenen<br />

bisher einen sehr belastenden chirurgischen<br />

Eingriff bedeuteten. Wir verfolgen<br />

unter anderem auch rein mechanische<br />

Konzepte. Hier ist es sehr hilfreich, dass<br />

wir auf die grosse Erfahrung der Schweizer<br />

Präzisionsindustrie zurückgreifen können.»<br />

Mit welchen Schweizer Technologie-<br />

Institutionen kooperieren Sie?<br />

«Das ARTORG Center ist in den 2001 etablierten<br />

Nationalen Forschungsschwerpunkt<br />

‹Computer Aided and Image Guided<br />

Medical Interventions› (Co-Me) integriert.<br />

Seit über fünf Jahren besteht eine Kooperation<br />

unserer Universität mit dem Bereich<br />

Medizintechnik an der Berner Fachhochschule.<br />

Im speziellen Masterstudiengang<br />

‹Biomedizinische Technik› bilden wir ge-<br />

meinsam jedes Jahr zwischen 50 und 70<br />

Ingenieure als Nachwuchs für die Schweizer<br />

Medizintechnik-Industrie aus. Ferner<br />

arbeiten wir mit verschiedenen Gruppen<br />

der beiden ETH, weiterer Fachhochschulen<br />

und dem CSEM zusammen, wie auch mit<br />

der Schweizer Medizintechnik-Industrie,<br />

die eine Vielzahl von Projekten direkt oder<br />

indirekt über das Förderprogramm der<br />

Kommission für Technologie und Innovation<br />

KTI mitfinanziert.»<br />

Wieso ist Bern der ideale Standort für Sie?<br />

«Die enge Partnerschaft mit den beteiligten<br />

Kliniken des Inselspitals ist beispielhaft und<br />

eines der wichtigsten Fundamente des<br />

ARTORG Center. Die Medizinische Fakultät<br />

der Universität Bern, das Inselspital und die<br />

angeschlossenen Forschungseinrichtungen<br />

sind gemeinsam führend in der medizinischen<br />

Forschung. Hinzu kommt die starke<br />

Präsenz hoch erfolgreicher Medizintechnik-<br />

Unternehmen im Grossraum Bern.»<br />

Was wünschen Sie sich für die Zukunft<br />

des ARTORG Center?<br />

«In den nächsten Jahren gilt es, unser Zentrum<br />

nachhaltig zu etablieren. Dies wird<br />

sicherlich eine thematische Fokussierung<br />

mit sich bringen, eine gewisse Vielseitigkeit<br />

werden wir jedoch beibehalten. Das<br />

ARTORG Center wird so zu einer Referenzinstitution<br />

für die angewandte und transnationale<br />

medizintechnische Forschung in<br />

der Schweiz werden.»<br />

Informationen<br />

www.artorg.unibe.ch<br />

arTorg-direkTor<br />

Prof. dr.-ing.<br />

luTz-P. nolTe in<br />

der «acousTic<br />

chaMber» des<br />

arTorg cenTer, in<br />

Welcher das gehör<br />

geTesTeT Wird.


seite 26 forschung & entWicklung : Was uns Weiterführt<br />

«Gravieren, anglieren und skelettieren»<br />

Die Uhrenmanufaktur Armin Strom AG in Biel<br />

Die exklusiven Zeitmesser von Armin Strom stehen mit edlen Materialien, aufwendiger<br />

Herstellung und viel Liebe zum Detail für höchste Uhrmacherkunst. Was Formel-1-Technologie<br />

damit zu tun hat, erläutern Armin Strom und Serge Michel.<br />

Nach einem halben Jahrhundert in der<br />

Uhrenbranche kann Armin Strom auf eine<br />

einmalige Karriere zurückblicken. Der Visionär<br />

war einer der Ersten in der Schweiz,<br />

die sich an die Kunst des Skelettierens<br />

wagten: Das Entfernen grosser Teile der<br />

Uhrwerke, um dadurch einen Blick in die<br />

Tiefe des Uhrwerks zu ermöglichen, prägt<br />

noch heute das Erscheinungsbild der Armin-Strom-Uhren.<br />

«Bis 2006 habe ich als<br />

Einzelkämpfer in meinem bescheidenen<br />

Burgdorfer Atelier Uhren kreiert – doch eine<br />

eigene Firma war immer mein Traum»,<br />

erinnert sich der Gründer. Heute, nach<br />

knapp sechs Jahren, beschäftigt die Armin<br />

Strom AG 17 Mitarbeitende, welche mit<br />

viel Elan an Armbanduhren arbeiten, die zu<br />

den ästhetischsten und innovativsten der<br />

« Innovationen sind<br />

heute sehr selten in<br />

der Uhrenindustrie.»<br />

Gegenwart gehören. Dass Strom als Sitz<br />

seines Unternehmens Biel wählte, ist wohl<br />

überlegt. Die vorzügliche Infrastruktur der<br />

traditionsreichen Uhrmacherstadt mit ihrem<br />

breiten Netz an Zulieferern und bestens<br />

ausgebildeten Fachleuten ist die<br />

Grundlage eines Unternehmens, das zu<br />

den wenigen gehört, das seine Uhren noch<br />

von Hand bearbeitet und minutiös verziert.<br />

Zeit für präzises Handwerk<br />

«Um unsere Zeitmesser in feinster Präzisionsarbeit<br />

zu veredeln, sind vier Verfahren<br />

entscheidend», erklärt Armin Strom: «Als<br />

Erstes werden die einzelnen Komponenten<br />

die ProdukTion aller zeiTMesser<br />

der arMin sTroM ag findeT in biel<br />

sTaTT. eine Persönliche begegnung<br />

MiT arMin sTroM führTe serge Michel<br />

zuM unTernehMen. die lieblingsuhr<br />

des MoTorsPorTbegeisTerTen ceo isT<br />

die auf nur 40 exeMPlare begrenzTe<br />

«arMin racing one Week».


arMin sTroM haT in Mehr als<br />

fünf JahrzehnTen berufs-<br />

TäTigkeiT eine geradezu Persönliche<br />

beziehung zu seinen<br />

uhren aufgebauT: «da Wir<br />

ausschliesslich kleinserien<br />

ferTigen, sTeckT sehr viel<br />

handarbeiT und herzbluT in<br />

Jeder einzelnen uhr.»<br />

wie Platinen, Brücken und Räder bereitgestellt,<br />

welche bis auf wenige Ausnahmen bei<br />

uns aus den entsprechenden Rohmaterialien<br />

gefertigt werden. Dann folgt die Gravur,<br />

welche mit dem Graveurstichel statt mit der<br />

Maschine vorgenommen wird und somit jede<br />

Uhr zum Unikat macht. Anschliessend<br />

geht es ans Anglieren – ans Feilen und Polieren,<br />

bei dem alle Kanten in präziser Handarbeit<br />

abgeschrägt werden – bevor einzelne<br />

Teile noch mit einem charaktergebenden<br />

Schliffmuster versehen werden. Im letzten<br />

Veredelungsschritt, der Galvanik, erhalten<br />

die gravierten, verzierten und polierten<br />

Stücke ihre wertvolle Ummantelung aus<br />

Gold, Rhodium oder Ruthenium.» Seit 2009<br />

produziert die Armin Strom AG auch eigene<br />

hochkarätige Uhrwerke. «Tatsächliche Innovationen<br />

sind heute sehr selten in der Uhrenindustrie»,<br />

wirft CEO Serge Michel ein. «Bei<br />

unserem ersten eigenen Uhrwerk, dem<br />

ARM09, ist es uns jedoch gelungen, den<br />

Aufziehmechanismus direkt auf der Zifferblattseite<br />

zu konstruieren. Beim Modell ‹Armin<br />

One Week› kann man sehen, wie sich<br />

die Zahnräder beim Aufziehen vorne auf der<br />

Uhr drehen, ohne die Uhr vom Handgelenk<br />

zu nehmen.» Nach dem ersten Handauf-<br />

« Zeit ist das kostbarste<br />

Gut.»<br />

zugskaliber ARM09 aus 146 Einzelteilen –<br />

darunter 34 individuell für Armin Strom hergestellten<br />

Rubinen – ging vor Kurzem mit<br />

dem neuen Manufakturkaliber AMW11 die<br />

jüngste Generation aus dem Hause Strom<br />

an den Start.<br />

Formel-1-Motoren-Teile<br />

Limitierte Auflagen, exklusive, oftmals überraschende<br />

Materialien sowie tiefe Einblicke<br />

in das Uhrwerk, und damit auf die diffizile<br />

Technik, zeichnen alle Uhren der Bieler Firma<br />

aus. «In den ersten Jahren haben wir<br />

hauptsächlich am Aufbau unserer Manufak-<br />

tur und an unseren Produkten gefeilt», so<br />

Serge Michel. «Nun ist es an der Zeit, ins<br />

Marketing zu investieren.» Zur 55. Ausgabe<br />

des Menuhinfestivals Gstaad lancierte das<br />

Unternehmen als offizieller Partner passend<br />

zum Festivalthema «Fire & Sun» 55 Exemplare<br />

der «ARMIN Manual Fire limited<br />

Menuhin Edition». «Die Serie ist eine Weiterentwicklung<br />

unserer ‹ARMIN Manual Water,<br />

Air, Earth and Fire›-Kollektion, deren unterschiedliche<br />

Gehäusematerialien für die vier<br />

Elemente stehen. Rosé-Gold verkörpert beispielsweise<br />

das Feuer, das sehr leichte Titan<br />

die Luft», erläutert Serge Michel.<br />

«Bei unserer ‹ARMIN Racing›-Kollektion hingegen<br />

bestehen einzelne Werkskomponenten<br />

zum Teil aus denselben Materialien wie<br />

die Motoren von Rennboliden. Diese vier<br />

verschiedenen Uhrenmodelle konnten 2011<br />

durch unsere Partnerschaft mit dem ‹F1<br />

Team Marussia Virgin Racing› realisiert werden»,<br />

freut sich Michel. Als Präsentationsort<br />

der Uhren diente die Marussia Virgin Team<br />

Garage in Monaco kurz vor dem Start des<br />

78-Runden-Rennens. «Innovation, Zielstrebigkeit,<br />

Pioniergeist, Swissness und Präzision<br />

– unsere Firma und unsere Partner passen<br />

so gut zusammen, weil wir für die<br />

gleichen Werte stehen», unterstreicht CEO<br />

Michel. Firmengründer Armin Strom und er<br />

sind sich einig: «Die Schweizer Uhrenindustrie<br />

darf stolz darauf sein, was sie heute ist.<br />

Zeit ist das kostbarste Gut – vor allem, wenn<br />

man sie am Handgelenk trägt.»<br />

Informationen<br />

www.arminstrom.ch<br />

FACTS & FIGURES<br />

Die Armin Strom AG wurde 2006<br />

gegründet. Das Unternehmen mit Sitz<br />

in der Uhrenmetropole Biel ist eine<br />

reine Manufaktur und gehört zu den<br />

wenigen Betrieben, die ihre Uhrwerke<br />

heute noch selbst fertigen. Seit über<br />

40 Jahren steht der Name Armin<br />

Strom für handskelettierte und<br />

handgravierte Uhren der Spitzenklasse.<br />

Armin Strom (73) absolvierte eine<br />

klassische Uhrmacherlehre in Genf,<br />

bevor er in seiner Heimatstadt Burgdorf<br />

vor etwa 50 Jahren seinen<br />

eigenen Uhrenladen eröffnete. Wenig<br />

später begann er, in seinem Atelier<br />

erste eigene Uhren zu fertigen. 2008<br />

übergab er die Leitung der Armin<br />

Strom AG an Serge Michel (33) und<br />

trat Ende September 2011 seinen<br />

Ruhestand an. Als Aktionär bleibt<br />

Strom in der Firma und wird ihr mit<br />

seinem grossen Wissen und seinen<br />

Fertigkeiten in der Uhrenveredelung<br />

weiterhin zur Verfügung stehen. Der<br />

Vater zweier erwachsener Kinder freut<br />

sich darauf, nun mehr Zeit zum<br />

Golfspielen und zum Besuch von<br />

Vorlesungen an der Universität Bern zu<br />

haben. Armin Stroms Lieblingsuhr ist<br />

der handskelettierte «Blue Chip<br />

Chronograf».<br />

Tiefer einblick<br />

in das<br />

uhrWerk: der<br />

exklusive «blue<br />

chiP auToMaTic<br />

skeleTon».


Leben : Seite 28<br />

Was uns bewegt<br />

Der Kanton Bern ist vielseitiger Schauplatz für internationale Erlebnisse:<br />

Engländer bereisten schon vor 1700 das Berner Oberland,<br />

Musiker wie Jeremy Menuhin bringen beim Menuhinfestival Gstaad<br />

das Saanenland zum Klingen, an der International School of Berne


lernen Schüler aus über 40 Nationen dank neuer Partnerschaft<br />

jetzt noch internationaler, und auch an den Olympischen Sommerspielen<br />

2012 in London ist der Kanton Bern im House of Switzerland<br />

und mit Weltspitze­Sportlern wie Fabian Cancellara präsent.<br />

SportLicher naturgenuSS<br />

mitten in der Stadt:<br />

im Sommer bietet die<br />

aare in <strong>bern</strong> erfri­<br />

Schende abkühLung für<br />

Schwimmer und Sonnenhungrige.


Seite 30 Leben : waS unS bewegt<br />

Skislalom, Harderpotschete und Thomas Cook<br />

Englischer Einfluss in Interlaken<br />

Die ersten Touristen im Berner Oberland waren Engländer. Wie sie die Region Interlaken<br />

prägten und warum die Gegend zwischen Thuner­ und Brienzersee auch heute<br />

noch so beliebt bei britischen Gästen ist, beschreibt Interlaken­Tourismus­Direktor Stefan Otz.<br />

«Bereits vor 1700 unternahmen junge, begüterte<br />

Briten zwischen Ausbildung und<br />

Berufseinstieg eine sogenannte ‹Grand<br />

Tour› nach Frankreich, Deutschland, Italien,<br />

in die Niederlande und in die Schweiz»,<br />

berichtet Stefan Otz, Direktor von Interlaken<br />

Tourismus. «Insbesondere die Alpen<br />

galten als lohnendes Reiseziel – zuerst wegen<br />

ihrer erschreckenden und gefährlichen<br />

Naturgewalt; ab dem 18. Jahrhundert wurde<br />

dank der Gedichte, Bilder und Reisebeschreibungen<br />

berühmter Maler und<br />

Literaten zunehmend der romantische Erlebniswert<br />

der wilden und ursprünglichen<br />

Natur entdeckt.» Speziell Lord Byrons<br />

Werk «Manfred», dessen Schauplatz die<br />

Burg Unspunnen in Interlaken war, lockte<br />

Engländer in Scharen in die Region. «Auch<br />

die beiden Grindelwaldgletscher, die damals<br />

noch bis ins Tal hinabreichten, waren<br />

ein bevorzugtes Sujet, das unsere Gegend<br />

bald in ganz Europa populär und die Gletscher<br />

zusammen mit den Staubbachwasserfällen<br />

zu den meistbesuchten Stationen<br />

auf der ‹Grand Tour› machten», so Stefan<br />

Otz.<br />

Englische Kolonie<br />

Mit dem aufkommenden Tourismus entwickelten<br />

sich neben der Landwirtschaft<br />

neue Erwerbszweige. «Für die Souvenir­<br />

Produktion wurden Holzschnitzer und<br />

Seidenweber aus Brienz, Töpfer aus Heimberg<br />

und Spitzenklöppler aus dem Lauter­<br />

«der engLiSche markt wird für<br />

interLaken auch in Zukunft<br />

von bedeutung Sein, daher<br />

bearbeiten wir dieSeS Segment<br />

und inveStieren darin. obwohL<br />

die hoteLLogiernächte­ZahLen<br />

der gäSte auS groSSbritannien<br />

in den LetZten Jahren Zurückgegangen<br />

Sind, machen Sie<br />

mit 10,7 proZent noch immer<br />

einen groSSen anteiL auS», So<br />

interLaken­touriSmuS­direktor<br />

Stefan otZ, hier bei tee und<br />

engLiSchem gebäck im victoria­<br />

Jungfrau grand hoteL Spa.


unnental immer gefragter», erzählt Otz.<br />

Die Hirten­ und Älplerfeste 1805 und 1808<br />

am Fusse der Ruine Unspunnen lockten so<br />

viele Engländer an, dass Interlaken zeitweise<br />

einer englischen Kolonie glich. In Ermangelung<br />

an Hotels mieteten sich die<br />

Besucher in den Häusern der Bauern,<br />

Handwerker und Pfarrer ein, die ihr eigenes<br />

Nachtlager oft auf den Heuboden verlegten.<br />

Schon seit 1491 diente das «Hotel<br />

Interlaken» als Klosterherberge, später als<br />

Quartier namhafter Gäste wie Lord Byron<br />

oder Felix Mendelssohn Bartholdy. 1806<br />

eröffnete Grossrat Johann Seiler den ersten<br />

Gasthof; 1860 wurden bereits 13 Pensionen<br />

gezählt. «Ausserhalb von Interlaken<br />

gab es in dieser Zeit kaum Ü<strong>bern</strong>achtungsmöglichkeiten.<br />

Unsere Region erfreute<br />

sich auch deshalb zunehmender<br />

Beliebtheit, weil sich unsere Vorfahren geschickt<br />

auf die Bedürfnisse der Touristen<br />

einstellten», betont Stefan Otz. Die verkehrsgünstige<br />

Lage – bequeme Kutschenfahrten<br />

auf den neu erstellten Strassen, ab<br />

1835 Dampfschifffahrten auf dem Thunersee,<br />

ab 1839 auf dem Brienzersee sowie<br />

ab 1872 und 1912 Zugfahrten mit der Bödeli­<br />

und der Jungfraubahn – lockte jetzt<br />

nicht mehr nur Abenteuer­, sondern auch<br />

Vergnügungsreisende in die Region Interlaken.<br />

Der konjunkturelle Aufschwung<br />

durch den Tourismus brachte hohe Steuereinnahmen<br />

mit sich, die gern in Eisenbahnprojekte<br />

investiert wurden: Allein zwischen<br />

1872 und 1916 konnten im Berner<br />

Oberland 25 neue Bahnstrecken gebaut<br />

werden.<br />

Treue Gäste<br />

Auch heute kommen britische Touristen<br />

wegen der herrlichen Natur und der atem­<br />

FaCTS & FIGURES<br />

beraubenden Bergwelt in die Region Interlaken.<br />

«Manche unserer Hotels beherbergen<br />

seit Jahrzehnten englische<br />

Stammgäste, oft ganze Grossfamilien», so<br />

Stefan Otz. «Unsere Bestrebungen für<br />

nachhaltigen Tourismus und sanfte Mobilität<br />

– zum Beispiel durch den Einsatz von<br />

Elektroautos – finden bei den Engländern<br />

grossen Anklang. Viele schätzen unsere<br />

‹Hüttenromantik› mit traditionellen Speisen<br />

wie Fondue oder Raclette, unseren Christchindlimärit<br />

oder den winterlichen Maskenumzug<br />

‹Harderpotschete›. Tradition und<br />

Brauchtum können Sie bei uns täglich erleben<br />

– und zwar nicht nur im Freilichtmuseum<br />

Ballenberg.» Das schon im 19. Jahrhundert<br />

so beliebte Unspunnenfest fand<br />

unter anderem 1999 und 2006 ein beein­<br />

Der Engländer Thomas Cook erfand 1855 den organisierten Tourismus für<br />

die Mittelklasse mit preisgünstigen Gruppenreisen von England auf den Kontinent.<br />

Die geschäftstüchtigen Oberländer stellten sich umgehend auf ihre britischen<br />

Gäste ein: Plötzlich gab es Roast Beef in den Restaurants, neue sanitäre<br />

Einrichtungen, immer mehr Hotels, Tennisplätze und sogar englische Kirchen. Die<br />

Engländer brachten mit Curling, Skifahren und Schlitteln auch den Wintersport in<br />

die Region Interlaken. Der erste moderne Skislalom wurde 1922 vom englischen<br />

Hotelier Sir Henry Lunn in Mürren ausgerichtet, der ausserdem Gründer des<br />

«English Public School Alpine Ski Clubs» in London und des «Kandahar Ski Clubs»<br />

in Mürren sowie innovativer Organisator britischer Bildungsreisen war. Heute<br />

bietet Jungfrau Tours ein Package für eine Teilstrecke auf der geschichtsträchtigen<br />

ViaCook an: eine Tour vom Berner Oberland/Interlaken in die Innerschweiz.<br />

Schon 1805 Zog daS unSpunnenfeSt bei interLaken engLiSche touriSten in<br />

Scharen an.<br />

« Tradition und Brauchtum<br />

kann man bei<br />

uns auch heute täglich<br />

erleben.»<br />

druckendes Revival vor Tausenden von<br />

Zuschauern. Engländer, die nach Interlaken<br />

reisen, gelten als treue Gäste. «Sie<br />

bleiben pro Aufenthalt durchschnittlich länger<br />

als beispielsweise Gäste aus Asien»,<br />

stellt Stefan Otz fest. Allein im Jahr 2010<br />

verbuchten Interlaken, Matten und Unterseen<br />

84 549 Hotellogiernächte britischer<br />

Touristen – Ü<strong>bern</strong>achtungen in Ferienwohnungen,<br />

Hostels und auf Campingplätzen<br />

nicht miteingerechnet. «Auch heute noch<br />

kann man in unserer Region auf traditionelle<br />

Weise reisen: Mit der Kutsche durch<br />

Interlaken, mit nostalgischen Dampfeisenbahnen<br />

auf die Schynige Platte und aufs<br />

Brienzer Rothorn oder per Dampfschiff<br />

über den Thuner­ und den Brienzersee. Die<br />

Jungfraubahnen feiern in diesem Jahr übrigens<br />

ihr 100­Jahr­Jubiläum und haben<br />

mehrere Ausbauprojekte lanciert. Im Februar<br />

wird zum Beispiel die neue Ankunftshalle<br />

auf dem Jungfraujoch eröffnet, und<br />

im April folgt die Inbetriebnahme eines Erlebnisrundganges,<br />

auf dem die Besucher<br />

in nur einer Stunde den Bau der Jungfraubahnen<br />

und die Entwicklung des<br />

Schweizer Fremdenverkehrs entdecken<br />

können.» Auch auf den Spuren von Thomas<br />

Cook kann man noch heute wandeln.<br />

«Wer vor 150 Jahren die Sehenswürdigkeiten<br />

der Region besuchen wollte, musste<br />

holperige Kutschenfahrten und erschöpfende<br />

Fussmärsche auf sich<br />

nehmen. Eine Reise auf der ‹ViaCook› heute<br />

ist wesentlich komfortabler – aber trotzdem<br />

immer noch ein unvergessliches Erlebnis»,<br />

schmunzelt Stefan Otz. «Nicht nur<br />

für unsere englischen Gäste.»<br />

Informationen<br />

www.interlaken.ch<br />

www.jungfraubahn.ch<br />

www.jungfrautours.ch


Seite 32 Leben : waS unS bewegt<br />

Das House of Switzerland in London<br />

Präsenz Schweiz an den Olympischen Spielen 2012<br />

Vom 27. Juli bis 12. August 2012 finden in London<br />

die Olympischen Sommerspiele statt. Was das House of<br />

Switzerland damit zu tun hat und warum es nicht nur<br />

um den Sport, sondern auch um Präsenz geht, berichten<br />

Nicolas Bideau und Martin Tritten.<br />

die gLaZierS haLL iSt Zentrum deS houSe of SwitZerLand uk 2012.<br />

«Im Sommer 2012 wird die ganze Welt auf<br />

London schauen», weiss Nicolas Bideau,<br />

Chef von Präsenz Schweiz. «Genauso wie<br />

Athleten und Fans blicken auch Politiker,<br />

Medienschaffende und Wirtschaftsvertreter<br />

mit hohen Erwartungen auf die Olympischen<br />

Spiele in der britischen Hauptstadt.<br />

Daher ist genau hier der richtige Ort,<br />

um die vielfältige Schweizer Kultur und die<br />

Schweizer Wirtschaftskraft zu präsentieren.»<br />

Und dieser Ort hat einen Namen:<br />

House of Switzerland. «Das House of Switzerland<br />

ist das Gästehaus, das unser Land<br />

traditionsgemäss an Olympischen Spielen<br />

vertritt», so Bideau.<br />

Plattform<br />

für die Landeskommunikation<br />

Heute steht das House of Switzerland unter<br />

der Projektleitung des Eidgenössischen<br />

Departements für auswärtige Angelegenheiten<br />

EDA, Präsenz Schweiz und hat sich<br />

von einer «Stammbeiz» für Sportler und<br />

Sportbegeisterte zu einer umfassenden<br />

Plattform für die Schweizer Landeskommunikation<br />

entwickelt. «Das House of Switzerland<br />

in der ‹Glaziers Hall› direkt an der<br />

Themse vereint vieles unter einem Dach: Es<br />

ist nicht nur das offizielle Schweizer Gästehaus<br />

und Treffpunkt für das Swiss Olympic<br />

Team, sondern auch eine etablierte<br />

Marke an den Olympischen Spielen. Es<br />

dient auf 3000 Quadratmetern als Marketing­<br />

und Eventplattform für Wirtschaft,<br />

Tourismus und Kultur der Schweiz sowie<br />

den Schweizer Wissenschaftsstandort.<br />

Ausserdem ist es Standort für das TV­Studio<br />

der SRG SSR – hier treffen sich Entscheidungsträger<br />

aus Sport, Wirtschaft<br />

und Politik», berichtet Nicolas Bideau. «Das<br />

House of Switzerland ist übrigens eines der<br />

wenigen Nationenhäuser, das öffentlich zugänglich<br />

ist. Es öffnet traditionell eine Woche<br />

vor Beginn der Olympischen Spiele<br />

FaCTS & FIGURES<br />

Das Eidgenössische Departement<br />

für auswärtige Angelegenheiten<br />

EDA, Präsenz Schweiz ist zuständig<br />

für die Förderung der Visibilität der<br />

Schweiz im Ausland. Diesen Auftrag<br />

erfüllt Präsenz Schweiz unter anderem<br />

mit einem umfassenden Schweizer<br />

Auftritt an internationalen Grossveranstaltungen<br />

wie den Olympischen<br />

Spielen. Das House of Switzerland<br />

an den Olympischen Spielen dient nicht<br />

nur als Plattform für die Landeskommunikation,<br />

sondern auch als zentraler<br />

Begegnungsort für Entscheidungsträger<br />

aus Wirtschaft, Politik, Tourismus,<br />

Wissenschaft und Sport. Zugleich ist<br />

das House of Switzerland Austragungsort<br />

für die offiziellen Medaillen feiern der<br />

Schweizer Athleten.<br />

und kann vom 20. Juli bis 12. August 2012<br />

besucht werden.»<br />

«Bernese Oberland – Jungfrau»<br />

in London<br />

Unter der Markenbezeichnung «Bernese<br />

Oberland – Jungfrau» wird sich der Kanton<br />

Bern zusammen mit den Tourismusdestinationen<br />

und touristischen Leistungsträgern im<br />

House of Switzerland als exklusiver Destination<br />

Partner präsentieren. «Die Briten haben<br />

wesentlich zur Entwicklung des Tourismus<br />

im Berner Oberland bei getragen, und<br />

Grossbritannien ist noch heute zweitwichtigster<br />

Auslandsmarkt nach Deutschland»,<br />

so Martin Tritten, Leiter Fach bereich Tourismus<br />

beco. «Mit unserer Präsenz in London<br />

möchten wir einerseits den britischen Gästen<br />

für ihre Treue danken und andererseits Neukunden<br />

gewinnen.» Dies erfolgt über touristische<br />

Auftritte, kulturelle Events sowie die<br />

Präsentation von Traditionen und Innovationen<br />

aus dem Kanton Bern. Selbstverständlich<br />

kommt dabei auch die Gastronomie nicht<br />

zu kurz. «Schön wäre es, wenn wir möglichst<br />

viele gute Resultate der Schweizer Olympia­<br />

Sportler mit Berner Rösti und Meringues am<br />

Themseufer feiern könnten.»<br />

Informationen<br />

www.houseofswitzerland.org<br />

www.image-schweiz.ch


Leben : waS unS bewegt Seite 33<br />

Der rasende «Swiss Olympic Top athlete»<br />

Fabian Cancellara<br />

Radrennfahrer Fabian Cancellara gehört zu den Weltspitze­Athleten, die von<br />

Swiss Olympic gezielt gefördert werden. «<strong>bern</strong>ecapitalarea» sprach mit dem<br />

«Swiss Olympic Top Athlete» während seiner Vorbereitung auf London 2012.<br />

Wann haben Sie das erste Mal auf einem<br />

Rennrad gesessen?<br />

«Als ich zwölf Jahre alt war, entdeckte ich<br />

in der Garage meines Vaters ein älteres<br />

Rennrad. Sofort bekam ich Lust, eine<br />

Runde darauf zu drehen. Aus einer Runde<br />

wurden viele Runden – bald fuhr ich meine<br />

ersten Touren.»<br />

« Swiss Olympic unterstützt<br />

mich optimal<br />

bei den Vorbereitungen<br />

auf die Olympischen<br />

Spiele.»<br />

Was ist für Sie das Faszinierendste am<br />

Radsport?<br />

«Die Vielseitigkeit. Man ist stark mit der<br />

Natur verbunden und kann einerseits abschalten,<br />

andererseits auftanken. Mir gefällt,<br />

dass man beim Radfahren so viel<br />

‹rumkommt› und sich – im Gegensatz zu<br />

vielen anderen Sportarten – in abwechslungsreicher<br />

Umgebung auspowern kann.»<br />

Sie haben als Radrennfahrer schon fast<br />

alles erreicht in Ihrer Karriere. Von<br />

welchem Sieg träumen Sie noch?<br />

Was erhoffen Sie sich von den Olympischen<br />

Spielen in London 2012?<br />

«Toll wäre es, Strassenweltmeister zu werden<br />

und den Stundenweltrekord zu gewinnen.<br />

Natürlich würde ich auch gern eine<br />

Medaille von den Olympischen Spielen<br />

nach Hause bringen.»<br />

auS ittigen an die weLtSpitZe:<br />

radprofi fabian canceLLara hat bei<br />

internationaLen rennen regeLmäSSig<br />

die naSe vorn.<br />

Sie werden vom Programm «Swiss<br />

Olympic Top Athlete» von Swiss<br />

Olympic gefördert. Wovon können Sie<br />

bei diesem Programm profitieren?<br />

«Swiss Olympic unterstützt mich optimal<br />

bei den Vorbereitungen auf die Olympischen<br />

Spiele: Im Vorfeld kann ich Strecken<br />

besichtigen oder Trainingslager zusammen<br />

mit dem Olympia­Team besuchen.»<br />

Als Profisportler reisen Sie um die ganze<br />

Welt und messen sich mit der internationalen<br />

Radsport­Elite. Was bedeutet<br />

Ihnen Ihre Heimat Ittigen im Kanton<br />

Bern?<br />

«Ittigen ist meine Heimat und mein Rückzugsort.<br />

Hier kann ich so sein, wie ich bin.<br />

Arbeiten heisst für mich, ‹on the road› zu<br />

sein. Umso mehr bedeutet mir mein Zuhause.<br />

In Ittigen ist alles vertraut, hier sind<br />

meine Wurzeln.»<br />

Informationen<br />

www.fabiancancellara.ch<br />

www.swissolympic.ch<br />

FaCTS & FIGURES<br />

Fabian Cancellara (30) ist der<br />

erfolgreichste Schweizer Radprofi. 2010<br />

wurde er zum vierten Mal Weltmeister<br />

und gewann nacheinander Paris­<br />

Roubaix und die Flandern­Rundfahrt.<br />

Cancellara trug fast eine Woche lang<br />

das Leader­Trikot der Tour de France;<br />

seit 2004 insgesamt schon 21­mal – so<br />

oft, wie kein anderer Schweizer. Auch<br />

den Traum von Olympia­Gold erfüllte er<br />

sich bereits: in Peking triumphierte<br />

Cancellara 2008 im Zeitfahren, seiner<br />

Spezialdisziplin; im Strassenrennen<br />

gewann er zudem Silber. Im gleichen<br />

Jahr erhielt er die Auszeichnung<br />

«Schweizer Sportler des Jahres». Wenn<br />

Cancellara nicht gerade Rad fährt,<br />

verbringt er seine Zeit am liebsten in<br />

Ruhe zu Hause in Ittigen im Kanton<br />

Bern im Kreise seiner Freunde und<br />

seiner Familie, Ehefrau Stefanie und<br />

Töchterchen Giuliana.


Seite 34 Leben : waS unS bewegt<br />

«Für mich geht es nicht primär ums Klavierspielen»<br />

Jeremy Menuhin und das Menuhinfestival Gstaad<br />

Jeden Sommer bringt klassische Musik das Saanenland beim Menuhinfestival Gstaad<br />

zum Singen und Klingen. Seit über vierzig Jahren ist Pianist Jeremy Menuhin mit von der Partie,<br />

und das hat gute Gründe, wie er uns im Interview erzählt.<br />

FaCTS & FIGURES<br />

Jeremy Menuhin wuchs nahe<br />

San Francisco, in Gstaad, Florenz und<br />

London auf und begann im Alter von<br />

sechs Jahren mit dem Klavierspielen.<br />

1984 gewann er die renommierte «Young<br />

Concert Artists’ Piano Competition» in<br />

New York und gab kurz darauf seine<br />

ersten Konzerte mit den Berliner<br />

Philharmonikern. Für ihre Veröffentlichung<br />

von Bartóks Sonaten für Violine<br />

und Klavier wurden er und sein Vater<br />

Yehudi mit dem «Grand Prix du Disque»<br />

ausgezeichnet. Weitere Veröffentlichungen<br />

beinhalten Werke von Schubert,<br />

Mozart, Debussy, Beethoven und<br />

Dvorak. Jeremy Menuhin trat unter<br />

anderem mit dem Royal Philharmonic<br />

Orchestra, dem Orchestre National de<br />

France, dem Salzburger Mozarteum und<br />

den Kammerorchestern Zürich, St. Petersburg<br />

und Prag sowie dem English<br />

Chamber Orchestra auf. Wenn Jeremy<br />

Menuhin nicht auf Tournee ist, lebt<br />

er mit seiner Frau Mookie und seiner<br />

Tochter oberhalb von Montreux.<br />

Warum haben Sie das Klavier<br />

als Instrument gewählt?<br />

«Schon in jungen Jahren begeisterte ich<br />

mich fürs Komponieren, wofür das Klavier<br />

einfach das beste Instrument ist: Ein Klavier<br />

umfasst ein beeindruckendes Spektrum an<br />

Tönen, und auch komplexe Harmonien<br />

können darauf gespielt werden.»<br />

Können Sie sich an Ihren ersten<br />

Auftritt erinnern?<br />

«Im Alter von 13 Jahren spielte ich mein<br />

erstes grosses Konzert – Mozart, Köchelverzeichnis<br />

467. Ich war schrecklich aufgeregt,<br />

viel mehr erinnere ich nicht von diesem<br />

Abend.»<br />

Was bedeutet Ihnen das Klavierspielen?<br />

«Für mich geht es nicht primär ums Klavier­<br />

spielen, sondern um grossartige Musik.<br />

Nicht ich als Pianist bin wichtig, sondern<br />

das Erbe aussergewöhnlicher musikalischer<br />

Genies, meisterhafter Komponisten,<br />

das ich durch meine Konzerte in der Welt<br />

verbreiten darf.»<br />

Welches Ihrer Konzerte ist Ihnen<br />

besonders in Erinnerung geblieben?<br />

«Während eines Konzerts auf Zypern<br />

hörte ich plötzlich ein lautes, unerklärliches<br />

Schnarchen. Später erst entdeckte<br />

ich die fünfköpfige Eulen­Familie, die in<br />

einem Fenster der romanischen Kirche<br />

nistete.»<br />

Haben Sie einen Lieblingskomponisten,<br />

vielleicht sogar ein Lieblingsklavierstück?<br />

JeremY menuhin & daS<br />

menuhinfeStivaL gStaad: «die<br />

atemberaubende Schönheit<br />

deS SaanenLandeS macht daS<br />

menuhinfeStivaL gStaad<br />

unvergLeichLich. die Land­<br />

Schaft und die kLaSSiSche<br />

muSik Stehen in einem harmoniSchen<br />

verhäLtniS Zueinander.<br />

Sie befruchten Sich<br />

gegenSeitig, Sind beide<br />

tiefSinnig und kraftvoLL.»<br />

«Beim Autofahren höre ich gern Ligeti oder<br />

Bartók, aber einen Favoriten habe ich nicht.<br />

Jedes Mal, wenn ich das Werk eines Komponisten<br />

interpretiere, realisiere ich, wie fantastisch<br />

jedes einzelne dieser Werke ist.<br />

Ganz egal, ob es nun ein Intermezzo von<br />

Brahms, eine Fuge von Bach oder ein Walzer<br />

von Chopin ist.»


JeremY menuhin & friendS: 2011<br />

hat JeremY menuhin<br />

Seine freunde dong­Suk kang<br />

(vioLine), Young­chang<br />

cho (vioLonceLLo) und hartmut<br />

rhode (vioLa) auf dem<br />

menuhinfeStivaL gStaad Zu<br />

einem gemeinSamen kammermuSikkonZert<br />

in der kirche<br />

Saanen verSammeLt. mit<br />

Seiner frau mookie SpieLte er<br />

vier händig am kLavier.<br />

Präzision, Fleiss und Disziplin sind für<br />

einen erfolgreichen Musiker unabdingbar.<br />

Sind Sie ein Perfektionist?<br />

«Bei Musikwettbewerben ist keine Perfektion<br />

gefragt, sondern mechanische<br />

Exaktheit, fehlerfreie Genauigkeit. Jeder,<br />

der für sich in Anspruch nimmt, ein Perfektionist<br />

zu sein, leidet meiner Meinung nach<br />

an übersteigertem Selbstbewusstsein.»<br />

Haben Sie Eigenschaften an sich, die Sie als<br />

typisch «schweizerisch» bezeichnen würden?<br />

Und tragen diese Eigenschaften mit zu<br />

Ihrem grossen Erfolg als Musiker bei?<br />

«Das ist schwer zu sagen. Meine Jugend<br />

verbrachte ich in unterschiedlichen Ländern.<br />

Aber bis zu meinem zehnten Lebensjahr<br />

hatte ich das Glück, unter der liebevollen<br />

Obhut eines schweizerischen Kindermädchens<br />

aufzuwachsen. Meine Emmentaler<br />

Nanny hat mir geholfen, der Mensch und<br />

Musiker zu werden, der ich heute bin.»<br />

Wann sind Sie das erste Mal beim<br />

Menuhinfestival Gstaad aufgetreten?<br />

«Seit ich 13 Jahre alt bin, nehme ich so gut<br />

wie jedes Jahr am Menuhinfestival Gstaad<br />

teil. Inzwischen bin ich also ungefähr das<br />

40. Mal mit dabei.»<br />

Wenn Sie das Saanenland mit einem musikalischen<br />

Werk vergleichen: Welches<br />

Klavierstück repräsentiert bzw. illustriert<br />

Ihrer Meinung nach diese Region am<br />

treffendsten?<br />

«Obwohl es schwierig ist, Rückschlüsse<br />

darauf zu ziehen, ob die Umgebung tatsächlich<br />

Einfluss auf das Werk eines Komponisten<br />

hat, muss ich bei Saanen an Béla<br />

Bartók denken. Denn hier hat Bartók sein<br />

Divertimento geschrieben.»<br />

Haben Sie eine persönliche Beziehung<br />

zu Gstaad? Was bedeutet die Region<br />

Saanenland für Sie?<br />

«Als vierjähriger Bub besuchte ich in Gstaad<br />

den Kindergarten und lernte hier später auch<br />

das Skifahren. In den Fünfzigerjahren war<br />

Gstaad ein wundervoller Ort. Das ist es auch<br />

heute. Damals trugen die Leute hier allerdings<br />

eher Trachten als Gucci oder Prada.»<br />

« Meine Schweizer<br />

Nanny hat mir<br />

geholfen, der Mensch<br />

und Musiker zu<br />

werden, der ich heute<br />

bin.»<br />

Welches ist Ihr Lieblingsort im Kanton<br />

Bern und warum?<br />

«Ich liebe den kleinen Weiler Oberthal im Emmental,<br />

die Heimat meines schweizerischen<br />

Kindermädchens. Für mich strahlen die<br />

sanften Hügel und die traditionellen Bauernhäuser<br />

natürliche Anmut und Geborgenheit<br />

aus. Alles ist so zeitlos und ursprünglich hier.»<br />

FaCTS & FIGURES<br />

Welchen Beruf würden Sie wohl<br />

ausüben, wenn Sie nicht Musiker<br />

geworden wären?<br />

«Ich habe ein Faible für Astronomie und<br />

Kosmologie. Wenn ich genug Zeit für ein<br />

Physik­ oder Mathematikstudium gehabt<br />

hätte, würde ich heute womöglich Astronom<br />

statt Musiker sein.»<br />

Wo können Sie am besten Ruhe und<br />

Kraft tanken?<br />

«Zu Hause in der Schweiz mit meiner koreanischen<br />

Frau und unserer Tochter. Wir<br />

leben seit 2007 in der Nähe von Montreux.<br />

Oder in unserem Chalet, einer alten umgebauten<br />

Alphütte oberhalb von Gryon, wo<br />

es herrlich einsam und friedlich ist.»<br />

Was machen Sie hier oben am liebsten?<br />

«Lesen, kochen, wandern und Pilze suchen.»<br />

Haben Sie ein musikalisches Ziel?<br />

«Ich träume davon, einmal die Diabelli­Variationen<br />

und die Goldberg­Variationen zu<br />

spielen.»<br />

Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?<br />

«Ein gesundes Gemüt und einen wachen<br />

Geist.»<br />

Informationen<br />

www.jeremymenuhin.com<br />

www.menuhinfestivalgstaad.ch<br />

Das Menuhinfestival Gstaad wurde 1957 von Jeremy Menuhins Vater, dem<br />

Violinis ten und Komponisten Lord Yehudi Menuhin, gegründet. Heute ist das<br />

Menuhin festival Gstaad eine der wichtigsten klassischen Musikveranstaltungen der<br />

Schweiz. Mit seinen auf sieben Wochen verteilten nahezu 50 Konzerten lockt<br />

es jeden Sommer Tausende von Musikliebha<strong>bern</strong> ins Saanenland. Die 56. Ausgabe<br />

des Festivals findet vom 20. Juli bis 8. September 2012 statt.


Seite 36 Leben : waS unS bewegt<br />

Weltweit lernen<br />

International School of Berne & K12 Inc.<br />

Im Zentrum einer Region, in der zahlreiche Expat­Familien ihre Heimat gefunden haben,<br />

gibt es dank der International School of Berne eine Schule, die perfekt auf die Bedürfnisse<br />

von jungen Weltbürgern zugeschnitten ist. Neuerdings wird der Lehrplan durch eine<br />

kluge Partnerschaft bereichert.<br />

Stimmengewirr, Schritte, Stühlerücken.<br />

Dann, wie aus einem Mund: «Good morning,<br />

Mr. Page!» Für 280 Schüler aus 40<br />

Nationen ist englischsprachiger Unterricht<br />

FaCTS & FIGURES<br />

Die International School of Berne<br />

unterrichtet Schüler und Schülerinnen<br />

im Alter von drei bis neunzehn Jahren<br />

aus über 40 Nationen nach dem<br />

International­Baccalaureate­ (IB)<br />

Lehrplan. Die ISBerne – die neuerdings<br />

eine AG ist – wurde 1961 gegründet<br />

und bietet in Gümligen bei Bern 280<br />

Schülern eine kre ative, englischsprachige<br />

Lerngemeinde. Direktor Kevin<br />

Page stammt aus Neuseeland und war<br />

bereits an sechs verschiedenen<br />

internationalen Schulen tätig. Auch seine<br />

drei Kinder besuchten die ISBerne.<br />

Seit acht Jahren lebt der leidenschaftliche<br />

Skifahrer, Fotograf und Rugby­Fan<br />

im Kanton Bern.<br />

Alltag an der International School of Berne.<br />

«Wir haben uns für den International­Baccalaureate­Lehrplan<br />

entschieden, weil für<br />

die meisten unserer Kinder und Jugendlichen<br />

Schulwechsel die Regel und nicht<br />

die Ausnahme sind», erläutert Direktor Kevin<br />

Page. «Durchschnittlich bleibt ein<br />

Schüler drei bis vier Jahre bei uns. Dann<br />

zieht seine Familie berufsbedingt ins Ausland,<br />

und der Schüler kann problemlos auf<br />

eine neue IB­Schule wechseln.»<br />

Familiär und bereichernd<br />

Der IB­Lehrplan ist in drei Stufen aufgeteilt:<br />

Das IB Primary Years Programme für Kinder<br />

von drei bis elf Jahren, das IB Middle<br />

Years Programme für Jugendliche von elf<br />

bis sechzehn Jahren und das IB Diploma<br />

Programme für junge Erwachsene von<br />

sechzehn bis neunzehn Jahren, das auf<br />

den Übertritt an eine Universität vorbereitet.<br />

«Dass unsere multinationale Schülergemeinschaft<br />

so gut gedeihen kann, hat nicht<br />

nur mit dem international verbindlichen IB­<br />

Lehrplan mit fächervernetzten Projekt­ und<br />

Gruppenarbeiten zu tun, sondern auch mit<br />

unserem vorzüglichen Umfeld – dem ruhigen,<br />

sicheren und äusserst verkehrsgünstig<br />

gelegenen Gümligen», betont Page.<br />

«Über 60 Prozent unserer Schüler<br />

kommen mit dem öffentlichen Verkehr zur<br />

Schule, zu Fuss oder mit dem Fahrrad. Und<br />

die Stadt Bern ist ebenso nah wie die Natur,<br />

die herrlichen Berge und Seen des Berner<br />

Oberlandes.» Klassenübergreifende Aktivitäten<br />

wie Skitage, Theater und Konzerte<br />

schaffen an der ISBerne eine familiäre Atmosphäre.<br />

Nach dem regulären Unterricht<br />

« Ich war schon immer<br />

ein Weltenbummler.»<br />

können die Schüler aus einem vielfältigen<br />

«Enrichment Programme» wählen: Zu den<br />

Freizeitkursen gehören Förderunterricht in<br />

Mathematik, Schach, Musik, verschiedene<br />

Künste und diverse Sportarten wie Basketball,<br />

Volleyball, Unihockey, zudem die Teilnahme<br />

am Schülerrat oder am «United<br />

Nations»­Modell. «Hier können unsere<br />

Schüler enge Freundschaften knüpfen, die<br />

oft jahrzehntelang und auch über Ländergrenzen<br />

hinweg bestehen bleiben», freut<br />

sich Page. Der umtriebige Neuseeländer,<br />

den seine Lehrtätigkeit in der Schweiz bereits<br />

1976 zur International School of Geneva<br />

führte, liebt den Kontakt mit Menschen<br />

verschiedener Nationen, Kulturen<br />

und Sprachen: «Ich war schon immer ein<br />

Weltenbummler, habe diverse Kontinente<br />

bereist. Nun kommt die Welt zu mir, in meine<br />

Schule. Ist es nicht perfekt, dass ich<br />

mich direkt an meinem Arbeitsplatz mit<br />

Menschen unterschiedlichster Herkunft<br />

50 Jahre internationaL:<br />

an der iS<strong>bern</strong>e wird<br />

Seit 1961 der nachwuchS<br />

von expat­famiLien auS<br />

dem <strong>kanton</strong> <strong>bern</strong> und den<br />

angrenZenden <strong>kanton</strong>en<br />

unterrichtet.


austauschen kann und dafür nicht erst auf<br />

Reisen gehen muss?»<br />

Online flexibel und individuell lernen<br />

Zum speziellen völkerverbindenden und<br />

multikulturellen Geist der Schule passt auch<br />

die neue Partnerschaft mit K12 Inc. Dank<br />

der Zusammenarbeit mit einem der führender<br />

Anbieter von Ausbildungsprogrammen<br />

können die Schüler an der ISBerne seit Anfang<br />

2011 von hochmodernen, onlineba­<br />

« Die Lerneinheiten<br />

können von jedem Ort<br />

der Welt abgerufen<br />

werden.»<br />

sierten Ausbildungsmodulen profitieren.<br />

«Gemeinsam bauen wir derzeit ein internationales<br />

Online Education Programme auf,<br />

das unseren Schülern flexibel, englischsprachig<br />

und passgenau Wissen vermittelt und<br />

sie erstklassig auf Prüfungen vorbereitet.<br />

Das Tolle daran: Dieses qualitativ hochwertige<br />

Programm kann auch von Kindern und<br />

Jugendlichen genutzt werden, die nicht per­<br />

sönlich am Unterricht teilnehmen können.<br />

Die Lerneinheiten können von jedem Ort der<br />

Welt abgerufen werden, solange es dort eine<br />

Internetverbindung gibt!» Die Kurse werden<br />

von Lehrbüchern und Arbeitsma terialien<br />

begleitet, die individuell auf den Onlineunterricht<br />

zugeschnitten sind. «Wir sind der Meinung,<br />

dass diese Lehrmethode unsere<br />

Schüler optimal auf die Universität vorbereitet,<br />

die ebenfalls immer häufiger Onlinevorlesungen<br />

anbietet», so Kevin Page. «Die<br />

Onlinelehrgänge von K12 Inc. sind international<br />

vergleichbar und werden von führenden<br />

Hochschulen und Universitäten in den<br />

USA anerkannt. Dass sie die herkömmlichen<br />

Lehrmethoden und damit das Wissen<br />

der Schüler auf spielerische Weise erweitern,<br />

wissen auch unsere Lehrkräfte sehr zu<br />

schätzen. Jeder Lehrer, der möchte, kann<br />

darüber hinaus eigene Ideen in die Weiterentwicklung<br />

der K12­Onlinekurse einbringen.»<br />

International lernen, weltweit lehren –<br />

an der ISBerne ist das nicht nur eine Vision,<br />

sondern heute schon Programm.<br />

Informationen<br />

www.is<strong>bern</strong>e.ch<br />

www.k12.com<br />

Zufriedener SchüLer:<br />

direktor kevin page ging<br />

auch aLS Junge gern Zur<br />

SchuLe. am LiebSten mochte<br />

er die fächer geografie<br />

und Sport.<br />

FaCTS & FIGURES<br />

K12 Inc. ist ein führender Anbieter<br />

von Ausbildungsprogrammen für<br />

Schüler vom Kindergartenalter bis zur<br />

High School. Onlineunterricht,<br />

fachgerechte Ausbildungsmaterialien,<br />

professionelle Lehrer und hochmoderne<br />

Technologien – mit K12 Inc. können<br />

die Schüler überall dort lernen, wo es<br />

eine Internetverbindung gibt. Seit<br />

seiner Gründung im Jahr 2000 hat das<br />

Unternehmen über 1,5 Millionen Kurse<br />

für Schüler auf der ganzen Welt<br />

angeboten. Das Headquarter in Thun<br />

unterstützt K12 Inc. in den Bereichen<br />

Produktforschung und ­entwicklung,<br />

Kundendienst, Lehrerausbildung und<br />

­training sowie Administration und<br />

Verkauf.


Seite 38 wirtSchaftSförderung <strong>kanton</strong> <strong>bern</strong> :<br />

Im Einsatz für Unternehmen<br />

Firmenförderung durch die Wirtschaftsförderung Kanton Bern<br />

Unsere Region bietet vorzügliche Rahmenbedingungen für Unternehmen:<br />

Für Unterstützung mit Rat, Tat und Fördergeldern sowie ein breites<br />

Netzwerk an Kontakten sorgt die Wirtschaftsförderung Kanton Bern.<br />

Was ist wichtig, um Unternehmen<br />

bei der Ansiedlung oder in Bezug auf<br />

Investitionsprojekte im Kanton Bern<br />

passgenau unterstützen zu können?<br />

«Die Nachhaltigkeit eines Projektes steht bei<br />

uns im Vordergrund. Zudem sollte das Unternehmensprojekt<br />

die innovativen Branchen<br />

des Kantons Bern optimal ergänzen. Der<br />

Kanton Bern hat vor allem Kompetenzen in<br />

der Präzisionsindustrie, Medizintechnik, Informations­<br />

und Kommunikationstechnologie,<br />

Energie­ und Umwelttechnik und in der<br />

Wirtschaftsberatungsbranche. Wir beurteilen<br />

natürlich die Projekte auch aus der Sicht ihrer<br />

Strategie und der Ziele, zum Beispiel im Hinblick<br />

auf die Anzahl der Arbeitsplätze und die<br />

Höhe der Investitionen.»<br />

Wie unterstützen Sie die internationalen<br />

Firmen, die sich im Kanton Bern ansiedeln<br />

wollen, konkret?<br />

«Zu unserer Beratung und Begleitung für Unternehmen<br />

gehört, dass wir für sie entscheidende<br />

Kontakte knüpfen und uns dafür einsetzen,<br />

dass sie ihre Projekte unter idealen<br />

Bedingungen und in kürzester Zeit umsetzen<br />

können. Wir verfügen über ein breites Netzwerk<br />

an Kontakten und können Unternehmen<br />

von Anfang an mit den richtigen Partnern<br />

zusammenbringen – ob es nun um<br />

Personalfragen, Steuerberatung, Bankenwesen,<br />

Immobilienvermittlung, Wissens­ und<br />

Technologietransfer, Kontakte zu Behörden<br />

oder andere Ansprechpartner geht. Darüber<br />

hinaus können wir Firmen attraktive Finanzierungshilfen<br />

und Steuervergünstigungen anbieten.<br />

Für all dies brauchen Unternehmen<br />

nur eine einzige Adresse: unsere.»<br />

Wie hat sich der internationale Wettbewerb<br />

in Bezug auf die Firmenstandortwahl<br />

in den letzten Jahren entwickelt?<br />

«Weltweit hat der Standortwettbewerb stark<br />

zugenommen. Vor etwa zehn bis fünfzehn<br />

Jahren waren nur einige Destinationen professionell<br />

tätig – heute ist international eine<br />

grosse Anzahl von Städten und Regionen<br />

am Wettbewerb um Firmenansiedlungen<br />

deniS griSeL,<br />

Leiter wirtSchaftSförderung<br />

<strong>kanton</strong> <strong>bern</strong><br />

beteiligt. Diese Standorte haben ihre Infrastruktur<br />

– wie Universitäten, Technologieparks<br />

oder verfügbare Immobilien – stark<br />

optimiert. Zudem engagieren sich die Behörden<br />

heute aktiv für ihre Destination und<br />

haben das Standortmarketing in ihr politisches<br />

Programm aufgenommen. In diesem<br />

konkurrenzstarken Umfeld ist es wichtig,<br />

dass der Kanton Bern seinen Standort<br />

immer verbessert (Rahmenbedingungen,<br />

Infrastruktur usw.), professionell präsentiert<br />

und seine Standortvorteile international<br />

bekannt macht, wie zum Beispiel in London<br />

an unseren Investorenseminaren vom 8. – 9.<br />

August 2012.»<br />

KONTaKT<br />

Wirtschaftsförderung Kanton Bern<br />

Denis Grisel<br />

Leiter WFB<br />

Münsterplatz 3<br />

CH­3011 Bern<br />

Telefon: +41 31 633 41 20<br />

Robert­Walser­Platz 7<br />

CH­2503 Biel/Bienne<br />

Telefon: +41 32 321 59 50<br />

www.<strong>bern</strong>einvest.com<br />

info@<strong>bern</strong>einvest.com


wirtSchaftSförderung <strong>kanton</strong> <strong>bern</strong> : Seite 39<br />

Verstärkung in der Region<br />

Neue Unternehmen im Kanton Bern<br />

Die Wirtschaftsförderung Kanton Bern begleitet innovative internationale Unternehmen<br />

beim Entscheidungs­ und Ansiedlungsprozess im Kanton Bern – zum Beispiel die Exactech International<br />

Operation AG und die ZTE Switzerland AG.<br />

FaCTS & FIGURES<br />

Der Orthopäde Bill Petty, seine<br />

Frau Betty und der biomedizinische<br />

Ingenieur Gary Miller gründeten<br />

Exactech Inc. 1985 in Florida. Heute<br />

profitieren Patienten in mehr als<br />

30 Ländern von innovativen Lösungen<br />

wie z. B. dem umfassenden Kniesystem<br />

Optetrak® und dem Equinoxe®<br />

Schulterimplantatsystem –<br />

der am schnellsten wachsenden<br />

Produktelinie von Exactech.<br />

Exactech ist ein international tätiges Unternehmen,<br />

das sich auf die Entwicklung und<br />

Vermarktung von orthopädischen, künstlichen<br />

Implantaten, chirurgischen Instrumenten,<br />

biologischen Materialien und Services<br />

für Spitäler und Mediziner spezialisiert<br />

hat. Die orthopädischen Produkte der Firma<br />

werden weltweit zur Wiederherstellung von<br />

Knochen und Gelenken eingesetzt, die<br />

durch Verletzungen und Krankheiten wie Ar­<br />

ZTE Corporation entwickelt und ver treibt<br />

modernste Telekommunikationstechnik und<br />

Netzwerklösungen. Mit einer umfassen ­<br />

den Produktpalette und einem breiten<br />

Dienstleis tungsangebot deckt der Konzern<br />

nahezu alle Anforderungen des Telekommunikationsmarktes<br />

ab. Seit zehn Jahren<br />

ist ZTE Corporation auch in Europa tätig<br />

und betreibt mehr als 30 Niederlassungen<br />

in den wichtigsten Märkten wie Deutschland,<br />

Frankreich, Italien, Portugal, Spanien<br />

und Skandinavien. Anfang 2011 hat die<br />

ZTE Switzerland AG in Bern Bümpliz die<br />

Schweizer Repräsentanz für Marketing und<br />

Verkauf, Administration, Service und Betrieb<br />

bezogen. An diesem Standort sind<br />

anfangs rund 30 Mitarbeitende tätig. Geplant<br />

ist ein personeller Ausbau um bis zu<br />

100 lokale Mitarbeitende. Mit dieser Ansiedlung<br />

wird die Position des Kantons<br />

Bern als attraktiver Standort für Informa­<br />

thritis geschädigt sind. Schaltzentrale für die<br />

internationalen Geschäfte des in Florida ansässigen<br />

Unternehmens ist seit Januar 2011<br />

das Büro in Bern. Nach Evaluationsbesuchen<br />

in verschiedenen Kantonen fiel der<br />

Entscheid von Exactech für den Standort<br />

Bern im November 2010. Ausschlaggebend<br />

dafür waren die Kompetenzen des Kantons<br />

in der Medizintechnik, das bereits vorhandene<br />

Netzwerk sowie die Nähe zu Zulieferern,<br />

Fachinstitutionen und zur Universität<br />

Bern.<br />

Exactech – ein rein im Orthopädiebereich<br />

tätiges Unternehmen – gehört zu den am<br />

schnellsten wachsenden Unternehmen dieser<br />

Branche und ist dabei, seinen Marktanteil<br />

in der rasch expandierenden internationalen<br />

Branche der biomedizinischen<br />

Hilfsmittel auszubauen. Weltweit zählt der<br />

börsenkotierte Betrieb (Nasdaq: EXAC) rund<br />

600 Angestellte. An der Schauplatzgasse in<br />

Bern startete die Firma mit zehn Angestellten.<br />

Die Kompetenzen des Kantons in der<br />

Medizinaltechnik, speziell in der Orthopädie,<br />

tions­ und Kommunikationstechnologie<br />

gestärkt. Neben Huawei Technologies<br />

Switzerland AG ist dies bereits das zweite<br />

chinesische Telekom­Unternehmen in der<br />

Region.<br />

Informationen<br />

www.zte.com<br />

weLtweit werden JährLich Schät­<br />

ZungSweiSe eine miLLion kniegeLenkerSatZ­operationen<br />

durchgeführt.<br />

um dieSem bedarf gerecht Zu werden,<br />

arbeitet exactech weiter an<br />

der entwickLung von geLenkSYStemen<br />

der nächSten generation und anderen<br />

innovativen produkten.<br />

werden durch die Exactech International<br />

Operation AG in Bern optimal ergänzt und<br />

bereichert.<br />

FaCTS & FIGURES<br />

Informationen<br />

www.exac.com<br />

mit Zte hat einer der gröSSten<br />

chineSiSchen teLekommunikationSauSrüSter<br />

Seinen SchweiZer<br />

SitZ in <strong>bern</strong>­bümpLiZ beZogen.<br />

ZTE Corporation mit Hauptsitz in<br />

Shenzhen, China, wurde 1985<br />

gegründet und ist heute einer der<br />

grössten chinesischen Telekommunikationsausrüster.<br />

Seit 1996 expandiert<br />

das an den Börsen Hongkongs und<br />

Shenzhens kotierte Unternehmen<br />

erfolgreich in ausländische Märkte.<br />

Mehr als 85 200 Mitarbeitende sind für<br />

ZTE Corporation tätig, davon rund<br />

20 000 in den über 100 Auslandsniederlassungen.<br />

Zu den Kunden des<br />

Konzerns zählen mehr als 500<br />

Netzbetreiber in über 140 Ländern.


Seite 40 wirtSchaftSförderung <strong>kanton</strong> <strong>bern</strong> :<br />

Mit Vorteil fliegen ab Flughafen Bern-Belp<br />

Schnell, praktisch und flexibel reisen<br />

«Fliegen ab Bern­Belp – einfach clever!» Das gilt speziell auch für Business­Flüge<br />

sowie für die Destination London, die ab Bern besonders schnell zu erreichen ist.<br />

FaCTS & FIGURES<br />

Darum heisst Fliegen ab<br />

Bern-Belp clever reisen:<br />

– weltweites Streckenangebot<br />

– die kürzesten Check­in­Zeiten der<br />

Schweiz (bei Linienflügen nur<br />

20 Minuten)<br />

– die günstigsten Flughafenparkplätze<br />

der Schweiz<br />

– Parking­Service am Flughafen:<br />

«Park, Fly & Drive»,<br />

www.parkandfly.ch<br />

– direktes ÖV­Angebot zum Terminal:<br />

Von Bern Hauptbahnhof zum Flughafen<br />

Bern­Belp mit dem Airport­Bus<br />

von «Bernmobil»: www.<strong>bern</strong>mobil.ch<br />

– Anreise mit der S­Bahn von Bern nach<br />

Rubigen, Münsingen oder Belp, von<br />

dort weiter mit dem «Tangento»­Bus<br />

direkt zum Flughafen: www.sbb.ch<br />

– ab der Autobahnausfahrt Rubigen<br />

(A6) ist der Flughafen in nur zehn<br />

Minuten erreichbar. Die Stadt Bern<br />

liegt 15 Autominuten entfernt,<br />

Interlaken 40 min., Gstaad 70 min.,<br />

Freiburg und Biel jeweils 30 min. und<br />

Solothurn 45 min.<br />

– Neue Flugziele ab 5. November:<br />

Amsterdam, Belgrad, Wien, Palma<br />

de Mallorca und Madrid<br />

– Neue Flugziele ab Sommerflugplan<br />

2012: Köln, Catania, Nizza und Split<br />

– Aktuelle Flugpläne und neue<br />

Verbindungen sind jederzeit unter<br />

www.flughafen<strong>bern</strong>.ch abrufbar.<br />

Seit Dezember 2011 verfügt der<br />

Flughafen Bern­Belp, der eine EU­<br />

Aussengrenze bildet, über ein eigenes<br />

Schengen­ sowie ein Nicht­Schengen­<br />

Terminal: Mit der neuen Schengen­<br />

Konformität können alle Flüge aus<br />

Nicht­Schengen­Ländern, unter<br />

anderem die Linien­ und Charterflüge<br />

von und nach England, den strikten<br />

Auflagen des Schengen­Abkommens<br />

entsprechend durchgeführt werden.<br />

Im September 2011 haben 26 449 Passagiere<br />

den Flughafen Bern­Belp genutzt.<br />

«Das sind mehr als doppelt so viele wie im<br />

Vorjahr – ein neuer Passagierrekord bei insgesamt<br />

weniger Flugbewegungen», so Daniel<br />

Steffen, Leiter Marketing, Kommunikation<br />

und Streckennetz. Die beliebtesten<br />

Städtedestinationen waren London City,<br />

Hamburg, Berlin, München, Paris sowie<br />

Griechenland, Italien und Spanien als Ferienreiseziele.<br />

«Wir bieten Direktflüge zu den<br />

wichtigsten europäischen Städten an, darüber<br />

hinaus weltweite Star­Alliance­Flüge<br />

mit Zwischenstopp in München und innerfranzösische<br />

Destinationen mit Umstieg in<br />

Paris­Orly mit Air France Sky Team. Für alle<br />

unsere Linienflüge gilt: Reisende benötigen<br />

bei uns nicht mehr als 20 Minuten<br />

Check­in­Zeit.»<br />

Von London ins Berner Oberland<br />

«Bei britischen Wintersportlern sind die<br />

Skiflüge von Inghams Travel ab London<br />

Gatwick und Southampton nach Bern­<br />

Belp und von dort mit direktem Skibus<br />

nach Interlaken, Grindelwald und Lauterbrunnen<br />

sehr beliebt, die über die Airline­<br />

Websites oder in jedem Reisebüro gebucht<br />

werden können», berichtet Steffen. «Eben­<br />

falls sehr interessant für unsere Fluggäste<br />

ist das Oberwallis mit Brig, Zermatt und<br />

Saas­Fee, da man zum Flughafen Bern­<br />

Belp seit der Eröffnung des Lötschberg­<br />

Tunnels eine Stunde schneller gelangt als<br />

zum Flughafen Genf.»<br />

Bestens für Business-Flüge<br />

Neben Linienflügen mit den Airlines Sky­<br />

Work, Cirrus, Lufthansa, Air France und<br />

Helvetic Airways ist der Flughafen Bern­<br />

Belp auch äusserst attraktiv für Business­<br />

Reisende. «Unser Flughafen ist für Businessjets<br />

aller Grössen sehr gut erschlossen<br />

und bestens erreichbar. Wir offerieren<br />

grosszügige Parkflächen für die Businessjets<br />

und entsprechende VIP­Services wie<br />

Limousinentransfers», so Daniel Steffen.<br />

«Allen Businessclass­Passagieren steht<br />

zudem unsere exklusive ‹Sky­Lounge› zur<br />

Verfügung.»<br />

die weLt ab <strong>bern</strong> entdecken:<br />

die wichtigSten europäiSchen<br />

Städte werden vom fLughafen<br />

<strong>bern</strong>­beLp ganZJährig mit<br />

LinienfLügen (bLau) angefLogen;<br />

ZahLreiche weitere attraktive<br />

deStinationen in der Sommer­<br />

SaiSon (geLb) und der winter­<br />

SaiSon (heLLbLau).


wirtSchaftSförderung <strong>kanton</strong> <strong>bern</strong> : Seite 41<br />

Gewinnen Sie ein Wohlfühl-Wochenende in Bern<br />

Willkommen im Design- und Luxus-Hotel Schweizerhof Bern: www.schweizerhof-<strong>bern</strong>.ch<br />

Nehmen Sie an unserem Gewinnspiel teil<br />

und gewinnen Sie ein traumhaftes Wochenende<br />

für zwei Personen (zwei Ü<strong>bern</strong>achtungen<br />

im Doppelzimmer inklusive<br />

Halbpension) im neuen Hotel Schweizerhof<br />

Bern. 2011 hat die Schweizer Bundeshauptstadt<br />

ihr legendäres Hotel<br />

Schweizerhof zurückerhalten: Im komplett<br />

umgebauten Fünfsterne­Superior­Hotel an<br />

Berns zentralster Lage verschmilzt grandiose<br />

Tradition mit modernem Flair, edlem<br />

Design und Service von Welt. Entdecken<br />

Sie 99 stilvolle Zimmer und Suiten, den einzigartigen<br />

Ballsaal, das Conference und<br />

Business Center auf 800 Quadratmetern,<br />

die «Jack’s Brasserie», die mondäne Lobby­Lounge­Bar<br />

und relaxen Sie ab 2012 in<br />

unserer Wellness­Oase mit Fitness­ und<br />

Nassbereich, Verwöhn­Pool, Sauna, Hamam<br />

und Massageräumen. Willkommen<br />

im neuen Hotel Schweizerhof Bern!<br />

Mitmachen ist ganz einfach: Finden Sie die<br />

gesuchten Begriffe, tragen Sie diese in das<br />

Gitterrätsel ein und senden Sie das gesuchte<br />

Lösungswort inklusive Ihres ausgefüllten<br />

Teilnahme­Talons bis zum 31. August<br />

2012 an die unten stehende Adresse.<br />

Gerne können Sie auch online unter www.<br />

<strong>bern</strong>einvest.com/chance2012 teilnehmen.<br />

Tipp: Jeder Begriff bezieht sich auf ein<br />

Thema in dieser «<strong>bern</strong>ecapitalarea»­Ausgabe.<br />

Viel Glück beim Rätseln!<br />

1. Standort der International School<br />

of Berne<br />

2. Instrument von Jeremy Menuhin<br />

3. Fabian Cancellara ist der erfolgreichste<br />

Schweizer …<br />

4. Hier werden nanometerdünne<br />

Oberflächen erforscht und produziert<br />

5. Standort der CSL Behring AG in<br />

der Schweiz<br />

Vielen Dank für Ihre Teilnahme!<br />

Zusatzfragen (freiwillig): Welcher Bericht<br />

in dieser Ausgabe von «<strong>bern</strong>ecapitalarea»<br />

hat Sie besonders interessiert?<br />

Auf welchem Weg haben Sie<br />

«<strong>bern</strong>ecapitalarea» erhalten?<br />

Name: Anschrift:<br />

Telefonnummer: E­Mail­Adresse:<br />

5.<br />

3.<br />

1.<br />

2<br />

1<br />

5<br />

4<br />

4.<br />

HOUSE OF<br />

7 9 6<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

Herzlichen Glückwunsch an Anne-Catherine Bise aus Neuchâtel, Gewinnerin unseres Wettbewerbs in «<strong>bern</strong>ecapitalarea» 2011.<br />

Der oder die Gewinner/in wird per Losverfahren ermittelt und schriftlich benachrichtigt. Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung Kanton Bern und<br />

der Denon Gruppe sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.<br />

Seite heraustrennen und bis 31. August 2012 einsenden an: Wirtschaftsförderung Kanton Bern, Münsterplatz 3, CH­3011 Bern, Fax +41 31 633 4088<br />

11<br />

8<br />

3<br />

2.<br />

10


Seite 42 wirtSchaftSförderung <strong>kanton</strong> <strong>bern</strong> :<br />

Events im Kanton Bern<br />

2012<br />

JANUAR<br />

Beatenberg: 1. Januar – 17. März<br />

Sternenschlitteln Niederhorn<br />

www.niederhorn.ch<br />

Grindelwald: 18. – 23. Januar<br />

29. World Snow Festival<br />

www.myswitzerland.com<br />

Frutigen: 1. Januar – 31. März<br />

Sonderschau im<br />

Tropenhaus Frutigen «Warum ist<br />

die Erde warm?»<br />

www.tropenhaus­frutigen.ch<br />

Grindelwald: 16. – 21. Januar<br />

30. Internationales Snow Festival<br />

www.jungfrauregion­events.ch<br />

Grindelwald: 28. Januar<br />

22. Swiss Company<br />

Ski Challenge in Grindelwald<br />

www.swiss­csc.ch<br />

FEBRUAR<br />

Kandersteg: 4. Februar<br />

Kandersteger Nordic-Day<br />

www.kandertal.travel<br />

Grosse Scheidegg – Schwarzwaldalp:<br />

18. Februar<br />

Hornschlittenrennen<br />

Grosse Scheidegg<br />

www.schwarzwaldalp.ch<br />

Bern: 23. – 25. Februar<br />

Bärner Fasnacht<br />

www.fasnacht.be<br />

Bern: 24. Februar<br />

Berne Expat Breakfast im<br />

World Trade Institute Bern<br />

www.<strong>bern</strong>einvest.com/expatbreakfast<br />

MÄRZ<br />

Bern: 5. – 9. März<br />

InfoSocietyDays Bern<br />

www.infosocietydays.ch<br />

Basel: 9. März<br />

Empfang des Kantons Bern<br />

an der BASELWORLD 2012 –<br />

Weltmesse für Uhren und<br />

Schmuck: 8. – 15. März<br />

www.<strong>bern</strong>invest.com/baselworld<br />

Thun: 9. – 10. März<br />

7. Politforum Thun<br />

www.politforumthun.ch<br />

Bern: 13. März<br />

Berner Cleantech-Konferenz,<br />

BERNEXPO<br />

www.<strong>bern</strong>einvest.com/bck12<br />

Bern: 13. – 15. März<br />

Cleantec City, BERNEXPO<br />

www.cleanteccity.ch<br />

Bern: 16. März<br />

Museumsnacht<br />

www.museumsnacht­<strong>bern</strong>.ch<br />

Kleine Scheidegg: 31. März<br />

SnowpenAir Kleine Scheidegg<br />

www.jungfrau.ch<br />

APRIL<br />

Interlaken: 24. März – 8. April<br />

52. Interlaken Classics<br />

Musikfestival<br />

www.interlaken­classics.ch<br />

Bern: 27. April – 6. Mai<br />

BEA/Pferd 2012<br />

www.beapferd.ch<br />

MAI<br />

Moutier: 8. – 11. Mai<br />

SIAMS – Fachmesse<br />

für Mikrotechnik<br />

www.siams.ch<br />

Bern: 12. Mai<br />

Grand Prix von Bern<br />

www.gp<strong>bern</strong>.ch<br />

Bern: 15. Mai<br />

Berne Cluster Day, BERNEXPO<br />

www.<strong>bern</strong>einvest.com/bcd12<br />

Bigenthal: 20. Mai<br />

Emmentalisches Schwingfest<br />

www.bigenthal2012.ch<br />

JUNI<br />

Thun: 2. – 23. Juni<br />

Schlosskonzerte Thun<br />

www.schlosskonzerte­thun.ch<br />

Interlaken: 6. – 7. Juni<br />

Swiss Economic Forum<br />

www.swisseconomic.ch<br />

Biel: 7. – 9. Juni<br />

Bieler Lauftage<br />

www.100km.ch<br />

Schwarzenburg: 15. – 17. Juni<br />

Bernisch-Kantonales Jodlerfest<br />

www.jodlerfestschwarzenburg.ch<br />

Interlaken: 19. Juni – 7. September<br />

Tell-Freilichtspiele<br />

www.tellspiele.ch<br />

Biel: 28. Juni<br />

Berne Expat Breakfast<br />

bei Armin Strom<br />

www.<strong>bern</strong>einvest.com/expatbreakfast<br />

Interlaken: 30. Juni – 7. Juli<br />

Jungfrau Music Festival<br />

www.jungfrau­music­festival.ch<br />

JULI<br />

Thun: 10. Juli ­ 30. August<br />

Thuner Seespiele<br />

www.thunerseespiele.ch<br />

Bern: 12. – 15. Juli<br />

Gurtenfestival<br />

www.gurtenfestival.ch<br />

Gstaad: 14. – 22. Juli<br />

Crédit Agricole Suisse Open<br />

www.ca­suisse.com<br />

Gstaad: 20. Juli – 8. September<br />

Menuhinfestival Gstaad<br />

www.menuhinfestivalgstaad.ch


wirtSchaftSförderung <strong>kanton</strong> <strong>bern</strong> : Seite 43<br />

Biel: 21. Juli – 3. August<br />

Internationales Schachfestival<br />

www.bielchessfestival.ch<br />

AUGUST<br />

Interlaken/Brienz: 1. August<br />

1.-August-Feier mit Feuerwerk<br />

www.interlaken.ch<br />

Bern: 9. – 11. August<br />

9. Buskers<br />

Strassenmusikfestival<br />

www.buskers<strong>bern</strong>.ch<br />

Grindelwald: 12. August<br />

Eiger Bike Challenge<br />

www.eigerbike.ch<br />

SEPTEMBER<br />

Bern: 4. – 6. September<br />

Sindex Technologie-Messe<br />

www.<strong>bern</strong>einvest.com<br />

Niederbipp: 7. September<br />

Berne Expat Breakfast<br />

bei Galenica<br />

www.<strong>bern</strong>einvest.com/expatbreakfast<br />

IMPRESSUM<br />

Interlaken: 7. – 9. September<br />

20. Jungfrau-Marathon<br />

www.jungfrau­marathon.ch<br />

La Neuveville: 7. – 9. September<br />

Weinfest<br />

www.feteduvin.net<br />

Biel: 7. – 30. September<br />

Bieler Fototage<br />

www.jouph.ch<br />

Sumiswald: 9. September<br />

7. slowUp<br />

Emmental-Oberaargau<br />

www.slowup­emmental.ch<br />

Bern: 12. – 15. September<br />

Swiss Energy and<br />

Climate Summit<br />

www.climateforum.ch<br />

OKTOBER<br />

Bern: 3. – 7. Oktober<br />

Suisse Toy – Spielzeugmesse<br />

www.suissetoy.ch<br />

Bern: 12. – 21. Oktober<br />

Berner Weinmesse<br />

www.<strong>bern</strong>erweinmesse.ch<br />

NOVEMBER<br />

Langenthal: 3. – 4. November<br />

Designer's Saturday<br />

www.designerssaturday.ch<br />

Bern: 26. November<br />

Zibelemärit (Zwiebelmarkt)<br />

www.marktkalender.ch<br />

Bern: Aktueller Termin siehe Website<br />

Berne International Business<br />

Cocktail<br />

www.<strong>bern</strong>einvest.com/ibc12<br />

DEZEMBER<br />

Interlaken: Dezember 2012<br />

Christchindli-Märit<br />

(Weihnachtsmarkt)<br />

www.christchindlimaerit.ch<br />

Bern: Dezember 2012<br />

Berner Weihnachtsmarkt<br />

www.weihnachtsmarkt<strong>bern</strong>.ch<br />

Biel: Dezember 2012<br />

Weihnachtsmarkt Biel<br />

www.weihnachtsmarkt­biel.ch<br />

INFORMaTIONEN<br />

www.<strong>bern</strong>einvest.com<br />

www.be.ch<br />

www.<strong>bern</strong>.ch<br />

www.<strong>bern</strong>.com<br />

www.biel-bienne.ch<br />

www.wibs.ch<br />

www.emmental.ch<br />

www.emmeweb.ch<br />

www.jura<strong>bern</strong>ois.ch<br />

www.cep.ch<br />

www.oberaargau.ch<br />

www.thun.ch<br />

www.wrt.ch<br />

www.volkswirtschaftbeo.ch<br />

www.beaexpo.ch<br />

www.ch-innovation.ch<br />

www.swiss-venture-club.ch<br />

Herausgeber und Konzeption: Wirtschaftsförderung Kanton Bern (WFB), Denis Grisel (Leiter WFB), Virve Resta (Fachbereichsleiterin Kommunikation), Münsterplatz 3,<br />

CH­3011 Bern, Telefon: +41 31 633 41 20, Internet: www.<strong>bern</strong>einvest.com, E­Mail: info@<strong>bern</strong>einvest.com Gesamtherstellung: Denon Gruppe, Hauptplatz 5, CH­8640<br />

Rapperswil­Jona, Telefon: +41 55 220 81 88, Internet: www.denon.ch Redaktion: Daniel Bütler, Christoph Hämmig und Julia Weber Gestaltung: Corinne Lüthi Korrektorat:<br />

Irène Fasel Druck: Jordi AG, Aemenmattstrasse 22, 3123 Belp. Gedruckt auf FSC­zertifiziertem Papier. Auflage und Erscheinungsweise: «<strong>bern</strong>ecapitalarea –<br />

Magazin für Wirtschaft, Wissenschaft und Leben im Kanton Bern, Schweiz» erscheint jährlich in Deutsch, Französisch und Englisch in einer Auflage von 10 000 Exemplaren.<br />

Bild nachweise: Daniel Rihs (S. 1, 3, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 13, 14, 15, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 34, 35, 36, 37), Solar Industries (S. 16, 17), Armin<br />

Strom AG (S. 27, Bild rechts unten), Keystone (S. 31), House of Switzerland/Präsenz Schweiz (S. 32), Graham Watson (S. 33), Simon Opladen (S. 38), Exactech (S. 39), ZTE<br />

Corporation (S. 39), Flughafen Bern­Belp (S. 40), Hotel Schweizerhof Bern (S. 41), Istockphoto (S. 42, S. 43) Alle Rechte vorbehalten.<br />

Reproduktion nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers und der Chefredaktion.


BEI UNS BLEIBT<br />

NIEMAND<br />

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