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seite 10 Wirtschaft : Was uns antreibt<br />
Auf der Suche nach der befreundeten Zeit<br />
La Montre Hermès in Brügg<br />
Hermès steht für hochwertige Lederaccessoires. Doch der am schnellsten wachsende<br />
Produktbereich sind Uhren. Von Brügg aus plant La Montre Hermès die weitere Expansion.<br />
Das in der Brügger Industriezone gelegene,<br />
moderne Gebäude erfreut das Auge des<br />
Betrachters. In der Mitte der lichtdurchfluteten<br />
Eingangshalle steht eine Pferdeskulptur.<br />
Verweist dieses Kunstwerk auf das<br />
Wahrzeichen von Hermès, so entspricht<br />
auch die Architektur dem Selbstverständnis<br />
des französischen Modekonzerns. «Unser<br />
Bau wurde von demselben Architekten wie<br />
FACTS & FIGURES<br />
La Montre Hermès ist Teil der<br />
französischen Hermès-Gruppe. Der<br />
Hauptsitz des 1837 gegründeten<br />
Familienunternehmens befindet sich in<br />
Paris. Am Standort in Brügg arbeiten<br />
rund 100 Personen. Der Uhrenbereich<br />
erzielt etwa 5 Prozent des Gesamtumsatzes<br />
von Hermès, welcher im Jahr<br />
2010 2,4 Milliarden Euro betrug.<br />
das Produktionsgebäude in Paris gestaltet»,<br />
erzählt Luc Perramond, CEO von La Montre<br />
Hermès. Mit der lichtdurchlässigen Konstruktion<br />
werden nicht nur ästhetische Zwecke<br />
verfolgt: Die Hermès-Handwerker arbeiten<br />
am liebsten mit Tageslicht. Steht die<br />
Traditionsmarke aus Paris in erster Linie für<br />
hochwertige Lederaccessoires und -taschen,<br />
so gehören Uhren dennoch zu ihren<br />
älteren Produkten. Seit 1928 sind sie Bestandteil<br />
des Sortiments. Jahrzehntelang<br />
war die Produktion ausgelagert, man setzte<br />
aber von Anfang an auf Schweizer Qualität.<br />
1978 entschied die Gruppe, die Uhrenfertigung<br />
selbst an die Hand zu nehmen. Dem<br />
Anspruch des Hauses gemäss wurde der<br />
Sitz von La Montre Hermès im Herzen der<br />
Uhrenindustrie, in Biel, errichtet. «Es war das<br />
erste Mal in unserer Firmengeschichte, dass<br />
ein Produktbereich ausserhalb Frankreichs<br />
angesiedelt wurde», sagt Perramond, der<br />
seit 2009 Chef von La Montre Hermès ist.<br />
Der Uhrenbereich steuert rund fünf Prozent<br />
zum Gruppenumsatz von Hermès bei, Tendenz<br />
steigend: 2010 verzeichnete La Montre<br />
Hermès ein Umsatzwachstum im zweistelligen<br />
Bereich. Die weiteren Aussichten sind<br />
verheissungsvoll. Ziel ist, den eigenen Stil<br />
weiterzuentwickeln und die Produktion aus-<br />
« Hermès steht für handwerkliches<br />
Können.<br />
Wir machen eine Uhr für<br />
Menschen, die Qualität<br />
lieben.»<br />
zubauen. Zudem soll eine Kooperation mit<br />
Vaucher, einem bekannten Exponenten der<br />
Haute Horlogerie, helfen, das Know-how zu<br />
stärken.<br />
Leder vom Feinsten<br />
Die Chronometer werden in Brügg von erfahrenem<br />
Personal zusammengesetzt. Die<br />
einzelnen Bestandteile werden zu hundert<br />
Prozent in der Schweiz hergestellt, betont<br />
Perramond. Ideal sei der Standort Brügg<br />
deshalb, weil er nahe an den Zulieferbetrieben<br />
liege und es in optimaler Weise ermögliche,<br />
qualifizierte Mitarbeitende zu rekrutieren.<br />
Der Sitz von La Montre Hermès<br />
wurde 1999 von Biel hierher verlegt, wobei<br />
die Wirtschaftsförderung Kanton Bern<br />
beim Bau des neuen Gebäudes ausgezeichnete<br />
Unterstützung geleistet habe,<br />
wie Luc Perramond sagt. Was die Zeitmesser<br />
aus Brügg unter allem herausragend<br />
macht, sind ihre Armbänder: Vermutlich ist<br />
Hermès der einzige Uhrenanbieter, der seine<br />
Bänder selbst produziert. Erstaunlich ist<br />
das kaum, immerhin stellt die Lederverarbeitung<br />
die Kernkompetenz des Pariser<br />
iM lager von la MonTre<br />
herMès finden sich<br />
leder verschiedensTer<br />
sorTen und couleurs.