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kanton bern

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JeremY menuhin & friendS: 2011<br />

hat JeremY menuhin<br />

Seine freunde dong­Suk kang<br />

(vioLine), Young­chang<br />

cho (vioLonceLLo) und hartmut<br />

rhode (vioLa) auf dem<br />

menuhinfeStivaL gStaad Zu<br />

einem gemeinSamen kammermuSikkonZert<br />

in der kirche<br />

Saanen verSammeLt. mit<br />

Seiner frau mookie SpieLte er<br />

vier händig am kLavier.<br />

Präzision, Fleiss und Disziplin sind für<br />

einen erfolgreichen Musiker unabdingbar.<br />

Sind Sie ein Perfektionist?<br />

«Bei Musikwettbewerben ist keine Perfektion<br />

gefragt, sondern mechanische<br />

Exaktheit, fehlerfreie Genauigkeit. Jeder,<br />

der für sich in Anspruch nimmt, ein Perfektionist<br />

zu sein, leidet meiner Meinung nach<br />

an übersteigertem Selbstbewusstsein.»<br />

Haben Sie Eigenschaften an sich, die Sie als<br />

typisch «schweizerisch» bezeichnen würden?<br />

Und tragen diese Eigenschaften mit zu<br />

Ihrem grossen Erfolg als Musiker bei?<br />

«Das ist schwer zu sagen. Meine Jugend<br />

verbrachte ich in unterschiedlichen Ländern.<br />

Aber bis zu meinem zehnten Lebensjahr<br />

hatte ich das Glück, unter der liebevollen<br />

Obhut eines schweizerischen Kindermädchens<br />

aufzuwachsen. Meine Emmentaler<br />

Nanny hat mir geholfen, der Mensch und<br />

Musiker zu werden, der ich heute bin.»<br />

Wann sind Sie das erste Mal beim<br />

Menuhinfestival Gstaad aufgetreten?<br />

«Seit ich 13 Jahre alt bin, nehme ich so gut<br />

wie jedes Jahr am Menuhinfestival Gstaad<br />

teil. Inzwischen bin ich also ungefähr das<br />

40. Mal mit dabei.»<br />

Wenn Sie das Saanenland mit einem musikalischen<br />

Werk vergleichen: Welches<br />

Klavierstück repräsentiert bzw. illustriert<br />

Ihrer Meinung nach diese Region am<br />

treffendsten?<br />

«Obwohl es schwierig ist, Rückschlüsse<br />

darauf zu ziehen, ob die Umgebung tatsächlich<br />

Einfluss auf das Werk eines Komponisten<br />

hat, muss ich bei Saanen an Béla<br />

Bartók denken. Denn hier hat Bartók sein<br />

Divertimento geschrieben.»<br />

Haben Sie eine persönliche Beziehung<br />

zu Gstaad? Was bedeutet die Region<br />

Saanenland für Sie?<br />

«Als vierjähriger Bub besuchte ich in Gstaad<br />

den Kindergarten und lernte hier später auch<br />

das Skifahren. In den Fünfzigerjahren war<br />

Gstaad ein wundervoller Ort. Das ist es auch<br />

heute. Damals trugen die Leute hier allerdings<br />

eher Trachten als Gucci oder Prada.»<br />

« Meine Schweizer<br />

Nanny hat mir<br />

geholfen, der Mensch<br />

und Musiker zu<br />

werden, der ich heute<br />

bin.»<br />

Welches ist Ihr Lieblingsort im Kanton<br />

Bern und warum?<br />

«Ich liebe den kleinen Weiler Oberthal im Emmental,<br />

die Heimat meines schweizerischen<br />

Kindermädchens. Für mich strahlen die<br />

sanften Hügel und die traditionellen Bauernhäuser<br />

natürliche Anmut und Geborgenheit<br />

aus. Alles ist so zeitlos und ursprünglich hier.»<br />

FaCTS & FIGURES<br />

Welchen Beruf würden Sie wohl<br />

ausüben, wenn Sie nicht Musiker<br />

geworden wären?<br />

«Ich habe ein Faible für Astronomie und<br />

Kosmologie. Wenn ich genug Zeit für ein<br />

Physik­ oder Mathematikstudium gehabt<br />

hätte, würde ich heute womöglich Astronom<br />

statt Musiker sein.»<br />

Wo können Sie am besten Ruhe und<br />

Kraft tanken?<br />

«Zu Hause in der Schweiz mit meiner koreanischen<br />

Frau und unserer Tochter. Wir<br />

leben seit 2007 in der Nähe von Montreux.<br />

Oder in unserem Chalet, einer alten umgebauten<br />

Alphütte oberhalb von Gryon, wo<br />

es herrlich einsam und friedlich ist.»<br />

Was machen Sie hier oben am liebsten?<br />

«Lesen, kochen, wandern und Pilze suchen.»<br />

Haben Sie ein musikalisches Ziel?<br />

«Ich träume davon, einmal die Diabelli­Variationen<br />

und die Goldberg­Variationen zu<br />

spielen.»<br />

Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?<br />

«Ein gesundes Gemüt und einen wachen<br />

Geist.»<br />

Informationen<br />

www.jeremymenuhin.com<br />

www.menuhinfestivalgstaad.ch<br />

Das Menuhinfestival Gstaad wurde 1957 von Jeremy Menuhins Vater, dem<br />

Violinis ten und Komponisten Lord Yehudi Menuhin, gegründet. Heute ist das<br />

Menuhin festival Gstaad eine der wichtigsten klassischen Musikveranstaltungen der<br />

Schweiz. Mit seinen auf sieben Wochen verteilten nahezu 50 Konzerten lockt<br />

es jeden Sommer Tausende von Musikliebha<strong>bern</strong> ins Saanenland. Die 56. Ausgabe<br />

des Festivals findet vom 20. Juli bis 8. September 2012 statt.

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