18.11.2012 Aufrufe

13 [ REIFF TECHNISCHE PRODUKTE ] Kunststoffe - Roller Belgium

13 [ REIFF TECHNISCHE PRODUKTE ] Kunststoffe - Roller Belgium

13 [ REIFF TECHNISCHE PRODUKTE ] Kunststoffe - Roller Belgium

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>13</strong>/102 KUNSTSTOFFE<br />

HINWEISE ZUR SPANGEBENDEN BEARBEITUNG<br />

VON THERMOPLASTEN<br />

PE/PP, H-PVC, PA, POM, PC/PET, etc.<br />

Allgemeines<br />

Können bei der mechanischen Bearbeitung von technischen<br />

Kunst stoffen, die im Maschinenbau von der Metallbearbeitung her<br />

bekannten engen Passungen eingehalten werden?<br />

Grundsätzlich weitgehend ja, denn die Bearbeitung erfolgt auf den<br />

gleichen Präzisions maschinen, wie diese von der Metallbearbeitung<br />

her bekannt sind.<br />

Umwelteinflüsse<br />

Zu beachten ist aber, dass durch Umwelteinflüsse wie Temperaturveränderung<br />

oder teilweise Neigung der <strong>Kunststoffe</strong> zu<br />

Feuchtigkeitsaufnahme bzw. -abgabe sich, die bei der Bearbeitung<br />

eingehaltenen Passungen sehr schnell über die zulässigen<br />

Toleranzbereiche hinaus verändern. Die nachträglichen Maßänderungen<br />

müssen bei der Konstruktion eines Maschinenteils<br />

aus Kunststoff berücksichtigt werden und es sollten möglichst von<br />

vorneherein Toleranzen festgelegt werden, die diese im späteren<br />

Einsatz durch die kunststoffspezifischen Eigenschaften zu erwartenden<br />

Maßabweichungen berücksichtigen und die vor gesehene<br />

Funktion des Maschinenteiles gewährleisten. Es wäre also wenig<br />

sinnvoll, z. B. bei der Bearbeitung eine Passung H7 einzuhalten, die<br />

dann nach kurzer Zeit gemessen durch Umwelteinflüsse sich über<br />

den zulässigen Bereich hinaus verändert hat. Vielmehr würden<br />

nicht kunststoffgerecht tolerierte Teile vielfach gar nicht ihre vorgesehene<br />

Funktion erfüllen, z. B. wenn eine Lagerbuchse wegen<br />

zu geringem Lagerspiel schon bei einer geringen Temperaturerhöhung<br />

durch seine äußere Fixierung in einem Metallgehäuse in<br />

der Bohrung auf die Welle aufschrumpft.<br />

Wärmedehnung<br />

<strong>Kunststoffe</strong> verändern sich maßgeblich auf Grund der relativ<br />

hohen Wärmedehnung. Die lineare Wärmedehnzahl gibt an,<br />

wieviel sich die Länge eines Kunststoffteils vergrößert, wenn die<br />

Temperatur um 1°C erhöht wird.<br />

Alle amorphen thermoplastischen <strong>Kunststoffe</strong> (ab Seite <strong>13</strong>/66) sind<br />

anfällig für Spannungsrissbildung. Kühlflüssigkeiten auf öl löslicher<br />

Basis dürfen bei der Zerspanung nicht verwendet werden. Wasser<br />

oder Pressluft ist bei diesem Material zu bevorzugen.<br />

Alle amorphen thermoplastischen <strong>Kunststoffe</strong> (siehe<br />

Seite <strong>13</strong>/66) sind anfällig für Spannungsrissbildung.<br />

Kühlflüssigkeiten auf öl löslicher Basis dürfen bei der<br />

Zerspanung nicht verwendet werden. Wasser oder<br />

Pressluft ist bei diesem Material zu bevorzugen.<br />

Berechnungsformel und Beispiel für die Längenänderung<br />

Die thermische Längenänderung errechnet sich zu<br />

�| = | · a · (� 2 – � 1) [mm] Gl.(1)<br />

�| = Längenänderung in mm<br />

| = Länge bei Temperatur �1 in mm<br />

a = lineare Wärmedehnzahl (nach Tabelle 2) in 10 –5 · 1/°C<br />

�1 = Einbautemperatur in °C (Bezugstemperatur 20 °C)<br />

�2 = Betriebstemperatur in °C<br />

Der Tabelle ist zu entnehmen, dass die Wärmeausdehnung von<br />

Stahl nur 1 ⁄ 10 so groß wie die der meisten <strong>Kunststoffe</strong> ist.<br />

Daraus ergeben sich wichtige Konsequenzen für die konstruk tive<br />

Gestaltung von Maschinenteilen.<br />

Werkstoffbezeichnung DIN- Lin. therm.<br />

Kurzzeichen Längenausdehnungskoeff.<br />

10 –5 /°C<br />

Polyamid 6 PA 6-E 8<br />

Polyamid 6-6 PA 6-6 8<br />

Polyamid 6-G/mod. mit Oel PA 6-G 7,5<br />

Polyamid 11 PA 11 15<br />

Polyamid 12 PA 12 12<br />

Polyamid 6 + Glasfaser PA 6-GF 2,5<br />

Polyacetal (Hostaform) POM-Cop. 11<br />

Polyacetal + Glasfaser POM-GF 3<br />

Polyester thermopl. PETP 8<br />

HMW-PE RCH 1000/RCH 500 PE 20<br />

Polypropylen PP 18<br />

Polyvinylchlorid hart PVC hart 8<br />

PTFE/Teflon-Hostaflon PTFE 19,5<br />

PTFE +25 % Glas PTFE/Glas 12,6<br />

PTFE +25 % Kohle PTFE/Kohle 10,7<br />

PTFE +40 % Bronze PTFE/Bronze 9,7<br />

Polycarbonat PC 6<br />

Hartgewebe 2082/DIN 7735 HGW 3,5<br />

Stahl (zum Vergleich) ST 1,2<br />

Die Volumenänderung errechnet sich zu<br />

�V = V · � · (� 2 – � 1) [mm 3 ] Gl.(2)<br />

�V = Volumenänderung in mm 3<br />

V = Volumentemperatur � 1 in mm 3<br />

� = Linearer thermischer Volumenausdehnungskoeffizient<br />

10 –5 · 1/°C<br />

�1 = Einbautemperatur in °C (Normaltemperatur 20°C)<br />

�2 = Betriebstemperatur in °C<br />

Wird für Gleichung (2) vorausgesetzt, dass die thermische<br />

Längenänderung in keiner Richtung behindert wird, dann<br />

gilt � = 3 · a [10 –5 · 1/°C].<br />

kunststoffe@reiff-gmbh.de / www.reiff-tp.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!