13 [ REIFF TECHNISCHE PRODUKTE ] Kunststoffe - Roller Belgium
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KUNSTSTOFFE <strong>13</strong>/103<br />
HINWEISE ZUR SPANGEBENDEN BEARBEITUNG<br />
VON THERMOPLASTEN<br />
PE/PP, H-PVC, PA, POM, PC/PET, etc.<br />
Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe<br />
Bei der Bemaßung und Festlegung von Toleranzen ist bei<br />
Polyamid teilen noch zu beachten, dass die Polyamide Wasser<br />
aufnehmen.<br />
Die Höhe der Wasseraufnahme hängt von der relativen Feuchtigkeit<br />
der Umgebung ab und dem Kristallinitätsgrad des Materials.<br />
Im Normalklima nach DIN 50014 erreicht Polyamid 6 z. B. einen<br />
Feuchtigkeitsgehalt von etwa 2,5–3 %. Bei Halbzeugen kann im<br />
Anlieferungs zustand von einem Feuchtigkeitsgehalt von ca. 1–2 %<br />
ausgegangen werden. Die Feuchtigkeits auf nahme verursacht<br />
gegen über dem Trockenzustand eine Volumenzunahme, also auch<br />
eine Maßänderung.<br />
Die Feuchtigkeitsaufnahme bzw. -abgabe geschieht nach den<br />
Diffu sionsgesetzen und geht in natürlicher Atmosphäre sehr<br />
langsam vor. Damit ziehen kurzzeitige Schwankungen der relativen<br />
Feuchtigkeit nur geringe Änderungen des Feuchtigkeitsgehaltes<br />
der Polyamide nach sich, und auch Maßänderungen bleiben entsprechend<br />
gering. Maß änderungen durch Feuchtigkeits aufnahme<br />
sind deshalb nicht über zubewerten und nehmen lange nicht die<br />
Dimensionen der Maß änderungen durch Temperaturunterschiede<br />
ein.<br />
Bei Maschinenelementen, die immer unter Wasser arbeiten,<br />
z. B. Schiffsruderlager, kann eine Konditionierung vor der Fertigbearbeitung<br />
vorgenommen werden, sodass eine zusätzliche<br />
Maß änderung durch Feuchtigkeitsaufnahme weitgehend ausgeschlossen<br />
wird.<br />
Zu erwähnen sei noch, dass die Feuchtigkeitsaufnahme bei Gusspolyamid<br />
auf Grund der hohen Kristallinität des Materials weitaus<br />
geringer ist als bei extrudiertem Polyamid 6 oder 6-6.<br />
Längenzunahme<br />
Feuchtigkeitsgehalt<br />
Diagramm 1<br />
Längenzunahme in Abhängigkeit vom Feuchtigkeitsgehalt von PA 6<br />
bei Lagerung im Wasser von Raumtemperatur, gemessen an<br />
Normkleinstäben.<br />
Innere Restspannung<br />
Beseitigung von inneren Spannungen<br />
Bei der Herstellung von Thermoplast-Halbzeugen ist es nicht<br />
immer zu vermeiden, dass innere Spannungen entstehen, besonders<br />
bei Typen, die stark kristallisieren. Es handelt sich hier in<br />
erster Linie um die Polyamid-66-Typen, aber auch um Qualitäten,<br />
die durch Beimischung von Molybdändisulfid, Graphit, Titandioxid,<br />
Glasfaser oder anderen kristallisationserregenden Zusätzen ein<br />
stark kristallines Gefüge aufweisen. Bei größeren Dimensionen<br />
können derartige restliche innere Spannungen beim Durchbohren<br />
zu Rissbildungen oder nachträglichen Dimensionsänderungen<br />
führen. Um Rissbildungen beim Durchbohren zu vermeiden,<br />
kann es in schwierigen Fällen notwendig sein, das Werkstück bis<br />
150 °C zu erwärmen und in noch warmem Zustand zu durchbohren<br />
und/oder vorzubearbeiten. Nach dieser Vorbehandlung ca. 24 Std.<br />
Zwischenlagerung zur Beruhigung des Materials ein planen<br />
(z. B. im Wärmeofen bei ca. 150 °C, pro 1 mm Wanddicke ca. 5 min)<br />
und nachfolgender langsamer Abkühlung.<br />
Toleranzen<br />
Das Einhalten sehr enger Toleranzen – beispielsweise einige µm<br />
– wird gegenstandslos, da thermoplastische Werkstoffe durch ihre<br />
verhältnismäßig große Volumenausdehnung bei Erwärmung und<br />
bei Feuchtigkeitsaufnahme Dimensionsschwankungen ausgesetzt<br />
sind. Bei der Konstruktion bzw. Auslegung von Bauteilen aus<br />
thermoplastischen <strong>Kunststoffe</strong>n sollten zu erwartende Maßveränderungen<br />
durch Umwelteinflüsse wie Temperatur und Feuchtigkeit<br />
durch entsprechend vergrößertes Spiel der Funktionsmaße<br />
berücksichtigt werden. Die zu erwartenden Abmessungsveränderungen,<br />
verursacht durch Temperatur- und Feuchtigkeitseinfluss,<br />
lassen sich anhand der technischen Daten für den Werkstofftyp<br />
genau berechnen.<br />
— Diese Angaben sollen eine wertvolle Hilfe bei der Werkstoffauswahl<br />
sein. Die hier aufgeführten Daten liegen im normalen<br />
Bereich der Produkteigenschaften. Sie stellen jedoch<br />
keine zugesicherten Eigenschaftswerte dar und sollen nicht<br />
zu Spezifikationszwecken oder als alleinige Grundlage für<br />
Kon struktionen herangezogen werden.