Geschichte erleben www.casimir-katz-verlag.de Mittwoch, 21. März ...
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Journal<br />
senen, son<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r<br />
Kin<strong>de</strong>r, sogar hinter <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn.<br />
Im Herrn auf <strong>de</strong>r Bank<br />
inszeniert sich <strong>de</strong>r Maler selbst.<br />
Dieses kann als romantische Ironie<br />
interpretiert wer<strong>de</strong>n: Dem<br />
Erwachsenen, und auch <strong>de</strong>m<br />
Künstler, ist es unter <strong>de</strong>n Vorzeichen<br />
<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne nicht mehr<br />
möglich, im Sinne <strong>de</strong>r Epoche<br />
<strong>de</strong>r Romantik zu einer Aufl ösung<br />
<strong>de</strong>r Polarität im Leben<br />
beziehungsweise <strong>de</strong>r Kunst zu<br />
gelangen. Der mo<strong>de</strong>rne Mensch<br />
bleibt im Bild außerhalb <strong>de</strong>s von<br />
<strong>de</strong>r Romantik vorausgesetzten<br />
Paradieses.<br />
Die Farben <strong>de</strong>s Bil<strong>de</strong>s haben<br />
einen Blass-Ton, die Gesichter<br />
18 Gernsbacher Bote 1/2012<br />
Kleino<strong>de</strong><br />
wirken mü<strong>de</strong> und blutleer. Die<br />
Personen sind nach<strong>de</strong>nklich,<br />
kommen aber in ihren Gedanken<br />
zu keinem Ergebnis. Unter <strong>de</strong>n<br />
Personen existiert Distanz und<br />
Kommunikationslosigkeit, es ist<br />
je<strong>de</strong>r mit sich selbst beschäftigt.<br />
Die Zukunft scheint nicht viel zu<br />
versprechen. In Gedanken befi n<strong>de</strong>n<br />
sie sich in <strong>de</strong>r vergangenen<br />
Epoche. Insofern ist in <strong>de</strong>n Gesichtern<br />
auch eine melancholische<br />
Nostalgie zu erkennen.<br />
Eine Linie <strong>de</strong>s Bil<strong>de</strong>s kann zu<br />
<strong>de</strong>n Werken <strong>de</strong>s Romantikers<br />
Philipp Otto Runge (1777–1810)<br />
gezogen wer<strong>de</strong>n. In diesem Zusammenhang<br />
sind die Bil<strong>de</strong>r<br />
„Die Hülsenbeckschen Kin<strong>de</strong>r“<br />
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und „Der Morgen“ zu nennen. In<br />
„Die Hülsenbeckschen Kin<strong>de</strong>r“<br />
steht die Welt <strong>de</strong>s kindlichen<br />
Paradieses <strong>de</strong>r entfernten Welt<br />
<strong>de</strong>r Erwachsenen gegenüber.<br />
Das Bild „Der Morgen“ zeigt<br />
auf einer Wiese ein neugeborenes<br />
Kind, das im Glanz Auroras,<br />
<strong>de</strong>r Göttin <strong>de</strong>r Morgenröte, von<br />
zärtlichen Genien behütet wird.<br />
In <strong>de</strong>m einen wie im an<strong>de</strong>ren<br />
Bild geht es um Kin<strong>de</strong>r, die ganz<br />
nahe am Anfang <strong>de</strong>r Schöpfung<br />
stehen. Runge selbst sah in <strong>de</strong>r<br />
Kindheit <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>alzustand <strong>de</strong>s<br />
Menschen, wodurch das Kind zu<br />
einem höheren Wahrheitsträger<br />
wird und als mythische Figur<br />
<strong>de</strong>r Wirklichkeit enthoben ist.<br />
Entsprechend <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Romantik<br />
war die treiben<strong>de</strong> Kraft<br />
in <strong>de</strong>n Werken Runges eine ins<br />
Unendliche gerichtete Sehnsucht<br />
nach Heilung <strong>de</strong>r Welt, nach <strong>de</strong>r<br />
Zusammenführung von Gegensätzen<br />
zu einem harmonischen<br />
Ganzen.<br />
Das romantische Harmonie-<br />
Ganze wird auch in Dasslers Triptychon<br />
unter an<strong>de</strong>rem durch die<br />
bei<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r hinter <strong>de</strong>m Spalier<br />
thematisiert, aber unter <strong>de</strong>n<br />
Vorzeichen <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne kann es<br />
nicht erreicht, son<strong>de</strong>rn nur in die<br />
Vergangenheit zurückgeträumt<br />
wer<strong>de</strong>n. In diesem Sinn stehen<br />
sich in Dasslers Triptychon zwei<br />
Stilrichtungen und Sinnangebote<br />
gegenüber: Romantik versus<br />
Mo<strong>de</strong>rne, die wie<strong>de</strong>rum aufgeschlüsselt<br />
wer<strong>de</strong>n können in<br />
Diesseitsfl ucht in die Ästhetik<br />
versus Jenseitsfl ucht in die Naturbeherrschung.<br />
Philipp Dierauer<br />
Dieses Bild wur<strong>de</strong> 2004 von Rheinhold Dassler geschaffen. Die<br />
Frage, weshalb kein fröhliches Lachen bei diesen jungen Menschen<br />
zu fi n<strong>de</strong>n ist, beantwortet <strong>de</strong>r Künstler wie folgt: „Ich bin<br />
ein aufgeschlossener fröhlicher Mensch, doch momentan fühle<br />
ich Wortlosigkeit. Es wi<strong>de</strong>rspiegelt sich <strong>de</strong>r Zeitgeist im Zeichen<br />
von Hartz IV, die jüngste Krise <strong>de</strong>r New Economy Blase,<br />
die Arbeitslosigkeit, <strong>de</strong>r 11. September 2001 mit anschließen<strong>de</strong>m<br />
Irak-Krieg. Ist das Mädchen rechts im Bild nicht dabei,<br />
die Seifenblase zum Platzen zu bringen o<strong>de</strong>r wartet doch noch<br />
Hoffnung und Zuversicht auf uns?“<br />
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