masterplan :grün - Rhein-Erft-Kreis
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Natur und Kultur in ihrer höchsten Verdichtung –<br />
Das Netzwerk der Kulturlandschaften<br />
Legt man das Natur- und Kulturerbe der Region sinnbildlich übereinander,<br />
so entsteht ein Netzwerk der Kulturlandschaften, das aus drei wesentlichen<br />
Elementen besteht und die naturräumliche und kulturelle Ausstattung der<br />
Region in ihrer höchsten Verdichtung repräsentativ abbildet. Die einzelnen<br />
Grundelemente sind dabei:<br />
– die wertvollen Kulturlandschaftsbereiche<br />
– die Freiraum- und Gewässernetze<br />
– die Auen-, Wald- und Freiraumkorridore.<br />
Als „Knoten“ des Netzwerkes fungieren die wertvollen Kulturlandschaftsbereiche,<br />
die über so genannte Kulturlandschaftskorridore miteinander verbunden<br />
sind und zugleich auch die Freiraum- und Gewässernetze einbeziehen<br />
und vernetzen. Die zentrale Idee dabei ist, den „dynamischen Lebensraum<br />
des Menschen“ in der Region Köln/Bonn in Form eines Rückblicks auf die<br />
Entwicklung der Kulturlandschaften abzubilden und so ein Erkennen der<br />
aktuellen Situation zu ermöglichen. Dabei wird eine kulturlandschaftliche<br />
Raumeinteilung geschaffen, die relevante Besonderheiten der verschiedenen<br />
Großlandschaften in der Region abbildet und zueinander in Bezug setzt.<br />
Gleichzeitig ist das Netzwerk der Kulturlandschaften jedoch mehr als eine<br />
Erfassung des Ist-Zustandes und der Genese. Es dient auch als Wegweiser<br />
für die zukünftige Entwicklung der Kulturlandschaft durch nachhaltiges<br />
Handeln. Auf diese Weise wird der grundlegende Gedanke des UNO-Programms<br />
„Man and Biosphere“ aufgenommen: das Leitbild des nachhaltigen<br />
Handelns in allen Landschaften. Wichtig ist dabei: Das Netzwerk der Kulturlandschaften<br />
verfolgt keinen konservierenden, sondern einen perspektivischen<br />
Ansatz. Die Ausweisung und Umsetzung regional bedeutsamer Projekte im<br />
Rahmen der Regionale 2010 konzentriert sich hierbei nicht nur auf die wertvollen<br />
Kulturlandschaftsbereiche und ihre Korridore. Sie erstreckt sich – wie<br />
das Kulturlandschaftsnetzwerk generell – auf die gesamte Region.<br />
Auf der Basis dieses Ansatzes wurden in der Region Köln/Bonn wertvolle<br />
Kulturlandschaftsbereiche dargestellt. Ihre Darstellung dient vor allem dem<br />
Ziel, repräsentative Ausschnitte der Kulturlandschaften in der Region<br />
Köln/Bonn konkret zu definieren und in ihrem Wert für die Gesamtregion zu<br />
fördern.<br />
Die Abgrenzung und Beschreibung der wertvollen Kulturlandschaftsbereiche<br />
erfolgte im Wesentlichen aus zwei Gründen. Zum einen bilden sie exemplarisch<br />
das charakteristische und nahezu vollständige Inventar des Natur- und<br />
Kulturerbes in den Großlandschaften der Region Köln/Bonn ab, wobei die<br />
Ausstattung mit Natur- und Kulturerbe je nach Kulturlandschaftsbereich unterschiedlich<br />
ist. So gibt es sowohl Kulturlandschaftsbereiche, die im naturräumlichen<br />
Sinn repräsentativ sind, als auch Kulturlandschaftsbereiche, die<br />
vor allem aufgrund ihres kulturellen Erbes als wertvoll eingestuft wurden. In<br />
den meisten Fällen sind jedoch beide Aspekte vertreten. Zum anderen eignen<br />
sich die wertvollen Kulturlandschaftsbereiche in idealer Weise, um an<br />
ihren beispielhaften Ausprägungen Perspektiven für den künftigen Umgang<br />
mit Landschaft in der Region Köln/Bonn aufzuzeigen. Eine derartige Realisierung<br />
als Leuchtturmprojekte in einem wertvollen Kulturlandschaftsbereich<br />
kann dabei richtungsweisenden Charakter für das Handeln in der gesamten<br />
Region haben.<br />
Das Netzwerk der Kulturlandschaften muss eine Art „Partitur“ zum künftigen<br />
Umgang mit Kulturlandschaft in der Region Köln/Bonn betrachtet werden.<br />
Dabei werden die wertvollen Kulturlandschaftsbereiche durch Freiraum- und<br />
Gewässernetze sowie durch ein System von Korridoren ergänzt. Die Freiraumnetze<br />
beziehen sich vor allem auf den Ballungsraum der Städte Köln<br />
und Bonn. Sie dienen dazu, die Offenheit der Kulturlandschaft zu erhalten und<br />
entsprechende „Atemwege“ in der Landschaft zu sichern bzw. zu schaffen.<br />
Die Gewässernetze hingegen erfassen die Quell- und Entstehungsgebiete der<br />
Fließgewässer in der Region. Sie sorgen dafür, dass die kostbare Ressource<br />
Wasser im Sinn der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie großflächig und<br />
nachhaltig geschützt bzw. weiterentwickelt werden kann.<br />
Weder die wertvollen Kulturlandschaftsbereiche noch die Freiraum- und Gewässernetze<br />
dürfen jedoch isoliert voneinander betrachtet werden. Sie sind<br />
über die landschaftsverbindende Achsen, so genannte Korridore, miteinander<br />
verknüpft. Der Masterplan unterscheidet dabei zwischen Auen-, Wald- und<br />
Freiraumkorridoren. Die Korridore fungieren einerseits als Verbindungselemente<br />
in der Landschaft, zum anderen sind sie aber auch selbst flächenwirksam.<br />
Bestes Beispiel ist der <strong>Rhein</strong>auenkorridor, der im landschaftsgestalterischen<br />
Sinn eine Art „Rückgrat der Region“ bildet.