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Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration von Shopping ...

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<strong>Voraussetzungen</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>erfolgreiche</strong> <strong>Integration</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Shopping</strong>-Centern<br />

in Innenstädten<br />

Positionspapier<br />

Erstellt durch<br />

BAG-Arbeitskreis <strong>Shopping</strong>-Center und Innenstadt<br />

Dr. Andreas Peppel, KarstadtQuelle AG<br />

Dipl.-Geograph Rolf Pangels, Handelverband BAG<br />

März 2007<br />

Handelsverband BAG<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und<br />

Großbetriebe des Einzelhandels e.V. (BAG)<br />

Atrium Friedrichstraße 60<br />

10117 Berlin


BAG-Arbeitskreis <strong>Shopping</strong>-Center und Innenstadt<br />

Dr. Andreas Peppel, KarstadtQuelle AG<br />

Dipl.-Geograph Rolf Pangels, Handelsverband BAG<br />

Handelsverband BAG<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und<br />

Großbetriebe des Einzelhandels e.V. (BAG)<br />

Atrium Friedrichstraße 60<br />

10117 Berlin<br />

Telefon: 0 30 / 20 61 20-0<br />

Telefon: 0 30 / 20 61 20-88<br />

E-Mail: handelsverband@bag.de<br />

Web: http://www.bag.de<br />

2


1. Mittel- bis langfristige Betrachtungsweise<br />

anstreben/Sensibilisierung der Politik <strong>für</strong><br />

einzelhandelsrelevante Fragestellungen erwirken<br />

2. Durch rechtliche Steuerung schleichende Expansion<br />

und Nutzungsänderung unterbinden<br />

3. Verlässliche Rahmenbedingungen schaffen<br />

durch Stadt- und Einzelhandelskonzepte<br />

4. Realistische Ausgangsdaten<br />

bei Standortgutachten verwenden<br />

5. Geeigneten Mikrostandort auswählen<br />

6. Angemessene Dimensionierung beachten<br />

7. Abgestimmten Branchen- und Mietermix anstreben<br />

8. Bauliche Gestaltung den örtlichen Gegebenheiten anpassen/<br />

<strong>Integration</strong> der <strong>Shopping</strong>-Center in den öffentlichen Raum<br />

gewährleisten<br />

9. Gemeinsames Stadt-,<br />

City- und Quartiersmarketing initiieren<br />

10. Verkehrliche Einbindung der <strong>Shopping</strong>-Center<br />

in innerstädtische Verkehrskonzepte gewährleisten<br />

3


Vorwort<br />

Der Trend zur Ansiedlung <strong>von</strong> <strong>Shopping</strong>-Centern in Deutschland ist ungebrochen.<br />

Nachdem in nahezu allen größeren Städten derartige Projekte realisiert worden sind,<br />

rücken im verstärkten Maße nunmehr auch mittelgroße Städte in das Augenmerk der<br />

Projektentwickler und Investoren.<br />

Mit der Ansiedlung <strong>eine</strong>s <strong>Shopping</strong>-Centers verbindet sich aus stadtpolitischer Sicht<br />

<strong>eine</strong>rseits die Hoffnung, dass Synergieeffekte zwischen traditionellen Innenstadtstandorten<br />

und neuen Einkaufszentren entstehen und es somit insgesamt zu <strong>eine</strong>r<br />

Stärkung des Einzelhandelsstandorts Innenstadt kommt. Des Weiteren kann mit der<br />

Ansiedlung <strong>von</strong> <strong>Shopping</strong>-Centern ein wesentlicher Beitrag zu Entwicklung attraktiver<br />

Stadtteilzentren sowie zur Revitalisierung urbaner Industriebrachen gesehen werden.<br />

Andererseits gibt es, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Flächenüberangebots<br />

und der Wettbewerbsintensität, Be<strong>für</strong>chtungen, dass <strong>Shopping</strong>-Center als autarke<br />

Gebilde traditionelle Einzelhandelsbereiche nachhaltig schwächen. In diesem Zusammenhang<br />

hat der Handelsverband BAG wiederholt gefordert, in verträglicher Art<br />

und Weise derartige Einzelhandelsprojekte im Innenstadtraum zu etablieren.<br />

Mit dem Ziel, möglichen Fehlentwicklungen vorzubeugen bzw. diese zu verhindern,<br />

hat der Handelsverband BAG diesen kurzen Leitfaden erarbeitet. Hierbei geht es<br />

insbesondere um die Darstellung der <strong>Voraussetzungen</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> nachhaltige und <strong>erfolgreiche</strong><br />

<strong>Integration</strong> der <strong>Shopping</strong>-Center in die Innenstädte. Es werden konkrete<br />

Empfehlungen an die Stadtpolitik gegeben, die darauf abzielen, vor dem Hintergrund<br />

des dynamischen <strong>Shopping</strong>-Center-Booms <strong>eine</strong> geordnete Einzelhandelsentwicklung<br />

in den Innenstädten herbeizuführen. Die Kommunalpolitik soll <strong>für</strong> das Thema stärker<br />

sensibilisiert werden als es vielfach heute der Fall ist. Dieser Leitfaden soll ferner helfen,<br />

auftretende Konflikte zwischen den Einzelhändlern untereinander zu vermeiden<br />

und Möglichkeiten <strong>eine</strong>r engeren Zusammenarbeit zu fördern.<br />

5


1. Mittel- bis langfristige Betrachtungsweise anstreben/Sensibilisierung der<br />

Politik <strong>für</strong> einzelhandelsrelevante Fragestellungen erwirken<br />

Als Ergänzung und Stärkung gewachsener urbaner Strukturen, als Initialzündung<br />

oder Wiederbelebung vorhandener Einzelhandelsstandorte können <strong>Shopping</strong>-Center<br />

wichtige Bestandteile der Innenstadtentwicklung sein. Bei der Bewertung<br />

der Projekte sollte allerdings nicht nur der Focus auf kurzfristige Effekte<br />

gerichtet sein, sondern vielmehr auf mittel- bis langfristige Perspektiven.<br />

Nach Erfahrungen des Handelsverbandes BAG sind in vielen Kommunalparlamenten<br />

wenige Sachkenntnisse über den Einzelhandel, speziell über die Ansiedlung<br />

<strong>von</strong> <strong>Shopping</strong>-Centern, vorhanden. Ebenso muss <strong>von</strong> <strong>eine</strong>r geringen<br />

Sensibilität gegenüber einzelhandelsrelevanten Problemstellungen ausgegangen<br />

werden. Das Denken und die Entscheidungen über Einzelhandelsvorhaben<br />

orientieren sich oftmals an den kurzfristigen „Tageserfolg“.<br />

Den Politikern und Entscheidungsträgern in den Städten muss verdeutlicht werden,<br />

dass der deutsche Einzelhandel - gemessen am Umsatz - nach der Industrie<br />

und dem Handwerk der drittgrößte Wirtschaftszweig ist und dieser <strong>für</strong> die<br />

Entwicklung der Städte <strong>eine</strong> maßgebliche Bedeutung übernimmt. Dem Einzelhandel<br />

kommt in dem komplizierten und komplexen Nutzungsgefüge in den<br />

Städten, besonders in den Innenstädten, neben s<strong>eine</strong>r Versorgungsfunktion <strong>eine</strong><br />

herausragende stadtprägende Rolle zu. Es ist notwendig, wichtige Verantwortungsträger<br />

aus unterschiedlichen Akteurskreisen in einzelhandelsrelevante<br />

Entwicklungsprozesse zu integrieren. Hie<strong>für</strong> bietet es sich an, <strong>eine</strong>n regelmäßig<br />

tagenden Konsultationskreises einzurichten, in dem vergangene, aktuelle und<br />

zukünftige Themen der Handelsentwicklung, wie bspw. Ansiedlungsbegehren,<br />

zielgerichtet rückgekoppelt werden.<br />

Der vernünftige und verantwortungsvolle Umgang mit einzelhandelsrelevanten<br />

Fragestellungen bedarf zweckmäßiger wie leistungsfähiger Organisationsstrukturen<br />

innerhalb der Kommune. Im Rahmen <strong>eine</strong>r leistungsfähigen „Wirtschaftsförderung<br />

Innenstadt“ sollte daher bspw. institutionalisiertes Stadtmarketing<br />

oder <strong>eine</strong> fachkundig besetzte Stabstelle in der Stadtverwaltung vorgehalten<br />

werden, die das Kompetenzzentrum <strong>für</strong> den Themenbereich „Einzelhandels-<br />

und Innenstadtentwicklung“ darstellt.<br />

Darüber hinaus ist es zweckmäßig, regelmäßige Einzelhändler- und Passantenbefragungen<br />

durchzuführen. Im Zuge <strong>von</strong> Einzelhändlerbefragungen gelingt<br />

es, u.a. Informationen über die wirtschaftliche Situation, Zukunftsperspektiven,<br />

Verlagerungs- oder Unternehmensaufgabeabsichten bestehender Betriebe zu<br />

sammeln. Die Passantenbefragung dient u.a. dazu, Kundenzufriedenheit, Herkunftsbereiche<br />

oder Bedarfsunterdeckungen zu ermitteln.<br />

6


2. Durch rechtliche Steuerung schleichende Expansion und Nutzungsänderung<br />

unterbinden<br />

Bestehende Bebauungspläne sollte dahingehend überprüft werden, ob <strong>eine</strong><br />

schleichende Expansion oder <strong>eine</strong> Nutzungsänderung zur Entstehung <strong>eine</strong>s<br />

neuen <strong>Shopping</strong>-Centers führen kann. Gegebenenfalls sind die Bebauungspläne<br />

zu ändern bzw. neu aufzustellen. Um <strong>eine</strong> schleichende Erweiterung der<br />

Verkaufsflächen zu unterbinden, empfiehlt sich ergänzend zur bauaufsichtlichen<br />

Kontrolle die Eintragung <strong>von</strong> Sortiments- bzw. Verkaufsflächenvorgaben als<br />

Dienstbarkeit im Grundbuch. Möglich ist auch die Vereinbarung in <strong>eine</strong>m privatrechtlichen<br />

Vertag, ggf. mit Nennung <strong>eine</strong>r Vertragsstrafe sowie der Verpflichtung<br />

zum Rückbau.<br />

3. Verlässliche Rahmenbedingungen schaffen durch Stadt- und Einzelhandelskonzepte<br />

In vielen Städten und Gemeinden wird die Standortentwicklung im Einzelhandel<br />

<strong>von</strong> Zufälligkeiten der Flächenverfügbarkeit bestimmt; <strong>eine</strong> zielgerichtete stadtplanerische<br />

Steuerung findet nicht statt. Viele Städte und Gemeinden erkennen<br />

zwar, dass der Einzelhandel <strong>eine</strong> der wesentlichen Stadtfunktionen darstellt,<br />

verkennen aber, dass der Einzelhandel <strong>eine</strong> Wirtschaftstätigkeit ist und deswegen<br />

auch bestimmte Standortfaktoren gegeben sein müssen. Oberstes Ziel aller<br />

Findungs- und Entscheidungsträger muss es sein, <strong>eine</strong> stabile wirtschaftliche<br />

Entwicklung des Einzelhandels in den städtischen Zentren und Ortskernen zu<br />

fördern, der langfristig ein breites Warenangebot sichert und städtebauliche<br />

Strukturen zu erhalten hilft, zu fördern. Bezogen auf die Bewertung der Auswirkungen<br />

neuer <strong>Shopping</strong>-Center gibt es k<strong>eine</strong> Patentrezepte sondern nur standortgerechte<br />

Individuallösungen.<br />

Zur mittel- und langfristigen, stadtverträglichen Steuerung der <strong>Shopping</strong>-Center<br />

ist <strong>eine</strong> klare Zielvorgabe der Kommunen in Form <strong>von</strong> Stadtentwicklungs- und<br />

Einzelhandelskonzepten erforderlich. Einzelhandelskonzepte sind vor dem Hintergrund<br />

der Dynamik im Einzelhandel regelmäßig fort zuschreiben und sollten<br />

bestimmte Mindestanforderungen enthalten.<br />

Aufgrund der zumeist weiträumigen Einzugsbereiche <strong>von</strong> <strong>Shopping</strong>-Centern<br />

sowie der Mehrfachorientierung der Kunden empfiehlt sich die Erstellung <strong>eine</strong>s<br />

gemeindeübergreifenden, regionalen Einzelhandelskonzeptes. Im Sinne <strong>eine</strong>r<br />

nachhaltigen Entwicklung kann so ein „Wettrüsten“ unter den Gemeinden eingedämmt<br />

oder sogar vollständig vermieden werden.<br />

Im Sinne ständiger Überprüfung formulierter Entwicklungsziele sollte ein kontinuierliches<br />

Monitoring wesentlicher Kenn- und Leistungsdaten des Einzelhandels<br />

weiter betrieben werden. Nur auf diesem Wege lassen sich Erfolge oder<br />

Misserfolge messen und können Lerneffekte in Bezug ähnlich gelagerte Entscheidungen<br />

gewonnen werden.<br />

7


4. Realistische Ausgangsdaten bei Standortgutachten verwenden<br />

Oftmals setzen sich Standortgutachten nicht kritisch genug mit den gegebenen<br />

gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie den spezifischen lokalen<br />

Gegebenheiten auseinander.<br />

Einerseits muss bei der Abschätzung der volkswirtschaftlichen und städtebaulichen<br />

Auswirkungen <strong>eine</strong>r jeden neuen Einzelhandelsansiedlung unter Berücksichtigung<br />

ablaufender bzw. sich abzeichnender ökonomischer und demografischer<br />

Veränderungen deutlich sorgfältiger vorgegangen werden als dies bisher<br />

geschieht. Die Ausgangsparameter sind realistisch einzuschätzen.<br />

Andererseits müssen innerhalb <strong>eine</strong>r gesamtstädtischen Betrachtung der Auswirkungen<br />

neuer Einzelhandelsansiedlungen auch die Summenwirkung unterschiedlicher<br />

Vorhaben sowie der vorhandene Einzelhandelsbestand außerhalb<br />

der eigentlichen Versorgungsbereiche berücksichtigt werden.<br />

5. Geeigneten Mikrostandort auswählen<br />

Der Mikrostandort ist <strong>für</strong> die Bewertung der Kopplungseffekte zwischen <strong>eine</strong>m<br />

<strong>Shopping</strong>-Center und der Innenstadt und damit <strong>für</strong> die Beurteilung der Verträglichkeit<br />

<strong>eine</strong>s Centers <strong>von</strong> besonderer Bedeutung. Ziel muss es sein, Verknüpfungen<br />

mit zuträglichen Umfeldnutzungen zu schaffen sowie übergeordnete<br />

raumfunktionale Bezüge aufzugreifen.<br />

<strong>Shopping</strong>-Center sollten daher nach Möglichkeit entweder in vorhandene Innenstadtstrukturen<br />

eingebunden oder aber zur Aufwertung ausgewählter innerstädtischer<br />

Mikrostandorte - beispielsweise in Schnittstellenlagen zwischen<br />

mehreren wichtigen Verkehrsadern, in Subzentren <strong>von</strong> Großstädten oder auf zu<br />

revitalisierenden innerstädtischen Industriebrachen - genutzt werden. Bestehen<br />

räumliche Barrieren wie etwa Straßen, Brücken oder Unterführungen, so müssen<br />

hier<strong>für</strong> entsprechende Lösungen <strong>für</strong> die Anbindung der betreffenden<br />

Standorte an das städtische Straßen- und Wegenetz entwickelt und realisiert<br />

werden.<br />

Die Entfernung zwischen dem Haupteinkaufsbereich <strong>eine</strong>r Stadt und <strong>eine</strong>m<br />

neuen <strong>Shopping</strong>-Center sollte sich an den jeweiligen Strukturen vor Ort orientieren.<br />

Hierzu können k<strong>eine</strong> allgemeingültigen Entfernungsangaben gemacht werden.<br />

Liegen die Standorte <strong>eine</strong>rseits zu weit auseinander, sind kaum Synergieeffekte<br />

herzustellen. Liegen sie andererseits zu eng beieinander, kann es zu<br />

verschärften Konkurrenzsituationen kommen. Wichtiger ist vielmehr die Art und<br />

Qualität der Nutzung in den Zwischenbereichen, da letztendlich die subjektiv<br />

empfundene Entfernung über die Anbindung entscheidet.<br />

8


6. Angemessene Dimensionierung beachten<br />

Ein <strong>Shopping</strong>-Center benötigt, um <strong>eine</strong>rseits wirtschaftlich betrieben werden zu<br />

können und andererseits <strong>eine</strong> Attraktivitätssteigerung <strong>für</strong> die gesamte Innenstadt<br />

zu bewirken, <strong>eine</strong> gewisse Verkaufsflächengröße. Jeweilige Center müssen<br />

aber dennoch maßstäblich ausgelegt sein, d. h. ihre Größe muss in <strong>eine</strong>m<br />

vernünftigen Verhältnis zum Flächenbestand des jeweiligen örtlichen Zentrums<br />

stehen.<br />

Die Verkaufsfläche des <strong>Shopping</strong>-Centers darf im Verhältnis zum bestehenden<br />

Einzelhandel der Innenstadt k<strong>eine</strong> dominante Stellung einnehmen. Dabei kann<br />

k<strong>eine</strong> allgemeingültige Aussage über das Verhältnis der Verkaufsflächen zueinander<br />

getroffen werden. Dazu sind die lokalen Gegebenheiten in den vielen<br />

deutschen Innenstädten zu unterschiedlich. Vieles hängt da<strong>von</strong> ab, ob <strong>eine</strong> Innenstadt<br />

mit adäquaten Verkaufsflächen ausgestattet ist und ob sie <strong>eine</strong> angemessene<br />

Eigenattraktivität vorweisen kann. Von <strong>eine</strong>r verträglichen Dimensionierung<br />

kann aber grundsätzlich nicht mehr gesprochen werden, wenn die Innenstadt<br />

über weniger oder genauso viel Verkaufsfläche verfügt wie ein neu<br />

geplantes <strong>Shopping</strong>-Center. Die kritische Größenordnung liegt nach bisherigem<br />

Kenntnisstand bei <strong>eine</strong>m Anteil der Center-Verkaufsfläche <strong>von</strong> etwa 20 Prozent<br />

bezogen auf die gesamte innerstädtische Verkaufsfläche.<br />

7. Abgestimmten Branchen- und Mietermix anstreben<br />

Der Branchen- und Mietermix in <strong>eine</strong>m <strong>Shopping</strong>-Center sollte k<strong>eine</strong> r<strong>eine</strong> Kopie<br />

der bestehenden Innenstadt darstellen. Es sollte vielmehr <strong>eine</strong> Ergänzung<br />

zum vorhandenen Innenstadtangebot hergestellt werden. Dies gilt nicht nur <strong>für</strong><br />

die Einzelhandelssortimente sondern auch <strong>für</strong> das Gastronomie- und Dienstleistungsangebot.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein frühzeitiges Aufeinanderzugehen <strong>von</strong><br />

<strong>Shopping</strong>-Center-Entwicklern, Kommunalverwaltung und -politik sowie den bereits<br />

vor Ort ansässigen Einzelhändlern erforderlich. Je früher die Beteiligten<br />

miteinander ins Gespräch kommen, umso besser lassen sich die unterschiedlichen<br />

Interessen gegebenenfalls miteinander vereinbaren und Synergieeffekte<br />

nutzen.<br />

9


8. Bauliche Gestaltung den örtlichen Gegebenheiten anpassen/ <strong>Integration</strong><br />

der <strong>Shopping</strong>-Center in den öffentlichen Raum gewährleisten<br />

In der Vergangenheit wurden viele <strong>Shopping</strong>-Center in den Innenstädten oftmals<br />

als in sich geschlossene und gegenüber dem Umfeld abgeschottete Baukomplexe<br />

entwickelt. Die Ein- bzw. Ausgänge der Center sollten daher, wenn<br />

möglich, mit der Innenstadt verknüpft und in das vorhandene Wegenetz eingebunden<br />

werden. Um bauliche Monotonie zu vermeiden, sollten lange Außenfassaden<br />

sowie lange Rückfronten, wenn mit vertretbaren Aufwand zu realisieren,<br />

aufgebrochen werden. Moderne Bautechniken und Materialien bieten vielfältige<br />

Möglichkeiten zur Gestaltung. Zu denken ist hier u. a. an mehrschichtige<br />

transparente Hüllen, <strong>von</strong> außen sichtbar Treppenanlagen und Galerien oder die<br />

Verwendung grüner Architekturelemente.<br />

Damit die großen Bauvolumen der <strong>Shopping</strong>-Center in der zumeist eher kleinteilig<br />

strukturierten Nachbarschaft nicht als Fremdkörper empfunden werden,<br />

sollten <strong>für</strong> die städtebaulich wichtigen Nahtstellen zwischen Bestand und <strong>Shopping</strong>-Center<br />

entsprechende Lösungen zur Gliederung des Volumens, zur Traufhöhe,<br />

zur Fassade und den zu verwendenden Baumaterialen gefunden werden.<br />

Hierbei ist die Verhältnismäßigkeit zwischen Aufwand und Nutzen zu wahren.<br />

Um <strong>Shopping</strong>-Center möglichst gut in den öffentlichen Raum zu integrieren,<br />

bietet es sich an, Wegerechte zugunsten der Allgemeinheit sicherzustellen sowie<br />

öffentliche Einrichtungen und Dienstleitungen im Center anzubieten.<br />

9. Gemeinsames Stadt-, City- und Quartiersmarketing initiieren<br />

Ein wesentlicher Vorteil der <strong>Shopping</strong>-Center gegenüber den Innenstädten liegt<br />

in dem einheitlichen Auftreten bzw. in der Organisation aus <strong>eine</strong>r Hand. Eine<br />

stärkere Kooperation der Innenstadteinzelhändler ist daher dringend anzuraten.<br />

Aber auch die Kooperation zwischen <strong>Shopping</strong>-Center und der Innenstadt sollte,<br />

etwa in Form <strong>eine</strong>r Partnerschaft im Stadt-, City- und/oder Quartiersmanagement,<br />

intensiviert werden. Zu den möglichen kooperativen Management- und<br />

Marketingaufgaben können beispielsweise <strong>eine</strong> gemeinsame Werbung, die<br />

Durchführung gemeinsamer Aktionen und Veranstaltungen sowie die Vereinbarung<br />

einheitlicher Öffnungszeiten <strong>für</strong> das Center und das Quartier zählen.<br />

Nicht zuletzt kann ein neues <strong>Shopping</strong>-Center auch <strong>für</strong> Investitionen und Modernisierungsmaßnahmen<br />

im Umfeld des Centers wirken. Die sich diesbezüglich<br />

bietenden Potentiale gilt es konsequent auszuschöpfen.<br />

10


10. Verkehrliche Einbindung der <strong>Shopping</strong>-Center in innerstädtische Verkehrskonzepte<br />

gewährleisten<br />

Aus verkehrliche Sicht sind <strong>Shopping</strong>-Center auch danach zu beurteilen, ob<br />

und wenn ja, wie sie sich in das innerstädtische Verkehrskonzept einfügen. Die<br />

Verkehrsabläufe vom und zum <strong>Shopping</strong>-Center, sowie zwischen Center und<br />

Innenstadt, sollten, sofern dies unter vertretbarem Aufwand realisierbar ist, so<br />

erfolgen, dass sie dem erwünschten funktionalen Verbund <strong>von</strong> Nutzungen optimal<br />

dienen, ohne dabei übrige städtische Nutzungen zu beeinträchtigen.<br />

Neben der Bequemlichkeit der unter <strong>eine</strong>m Dach angebotenen diversen Geschäfte<br />

zieht in erster Linie das bessere Parkplatzangebot viele Käufer in die<br />

Einkaufszentren. Bei manch größerem Einkaufszentrum ist die Einfahrt zur<br />

Tiefgarage der eigentliche "Haupteingang" des Centers, da bis zu 70 Prozent<br />

der Kundschaft mit dem eigenen PKW kommen und so die unmittelbare Umgebung<br />

des Einkaufszentrums nicht einmal mehr betreten. Es sollte, wenn möglich,<br />

auch <strong>eine</strong> wechselseitige Nutzung bzw. Ergänzung des Parkangebots <strong>von</strong><br />

<strong>Shopping</strong>-Center und Innenstadt angestrebt werden.<br />

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