Festschrift der Stockkapelle - Bistum Augsburg
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Angelika Ried<br />
GELÖBNISWALLFAHRT ZUM STOCK<br />
Was ist ein Gelöbnis? Ist dies in <strong>der</strong> heutigen Zeit eigentlich noch aktuell?<br />
Als Gelöbnis bezeichnet man eine strenge Art des Versprechens. Es ist eine<br />
dem Eid gleichstehende Beteuerung, die Pflichten o<strong>der</strong> das Versprechen treu<br />
zu erfüllen. Bis zum heutigen Tag werden große Gelöbnisfeiern bei <strong>der</strong> Bundeswehr<br />
abgehalten.<br />
Unsere Gelöbniswallfahrt zum Stock hat eine sehr lange Tradition. Angefangen<br />
hat alles während des 30 jährigen Krieges. In dieser Zeit soll Asch immer<br />
wie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Pestkrankheit heimgesucht worden sein. Die Pesttoten wurden<br />
beim Pest- und Fremdenfriedhof bei <strong>der</strong> Leonhardskapelle bestattet.<br />
1634 blieben nur 9 Männer verschont. Diese machten eine Wallfahrt zu St.<br />
Rochus nach Schwabmühlhausen<br />
und beteten darum,<br />
dass diese Krankheit Asch in<br />
Zukunft verschone. Auf dem<br />
Weg dorthin, genau bei <strong>der</strong><br />
Leonhardskapelle fiel einer<br />
dieser Männer tot um, die<br />
an<strong>der</strong>en setzten ihre Wallfahrt<br />
fort und bleiben tatsächlich<br />
von <strong>der</strong> Krankheit verschont.<br />
Sie fassten dies so auf, dass<br />
Asch verschont bleibt, wenn<br />
jährlich 8 Männer eine Wall-<br />
Leonardskapelle am Pestfriedhof<br />
fahrt nach Schwabmühlhausen machen. Das Gelübde wurde streng eingehalten,<br />
bis im 2. Weltkrieg <strong>der</strong> <strong>Augsburg</strong>er Bischof diese Wallfahrt umwandelte,<br />
dass alle abkömmlichen Männer einmal im Jahr zur nahen <strong>Stockkapelle</strong> wallfahren<br />
sollten. Als Wallfahrtstag wurde <strong>der</strong> Freitag vor dem Palmsonntag<br />
festgelegt.<br />
Wie die Jahre aber zeigten, wurde das Gelöbnis und die Wallfahrt nicht nur<br />
von den Männern son<strong>der</strong>n im Lauf <strong>der</strong> Jahre immer mehr von den Frauen<br />
aufrechterhalten. Seit ca. 1984 wurde die Wallfahrt am Patrozinium <strong>der</strong><br />
<strong>Stockkapelle</strong> am o<strong>der</strong> um das Fest Mariä Schmerzen abgehalten. Jedes Jahr<br />
wallfahrtet die Pfarrei Asch mit Seestall um den 14.September auf den Stock.<br />
Abmarsch ist immer um 18.15 Uhr beim Kriegerdenkmal in Asch und Gottesdienst<br />
um 19.15 Uhr in <strong>der</strong> <strong>Stockkapelle</strong>.<br />
Die Pfarreiengemeinschaft Fuchstal hat allen Grund zu feiern, denn das<br />
Gnadenbild <strong>der</strong> schmerzhaften Mutter Gottes kommt nach über<br />
zweiundvierzigjähriger Odyssee wie<strong>der</strong> an den angestammten Platz in <strong>der</strong><br />
<strong>Stockkapelle</strong>. Ich gratuliere zu diesem gleichermaßen freudigen wie<br />
überraschenden Ereignis im Namen des Landkreises Landsberg am Lech und<br />
auch persönlich sehr herzlich.<br />
Über die Pfarr- o<strong>der</strong> Filialkirchen hinaus birgt unser Landkreis als beson<strong>der</strong>en<br />
Schatz seiner Gemeinden eine überaus große Anzahl von Kapellen, die zumeist<br />
vom 17. bis ins 19. Jahrhun<strong>der</strong>t innerorts o<strong>der</strong> auf freiem Feld errichtet worden<br />
sind. Die Stiftungsanlässe waren nicht selten Dank o<strong>der</strong> die Bitte um<br />
Verschonung. Diese Bauwerke bilden in <strong>der</strong> Landschaft markante Punkte, die<br />
man nicht missen möchte. In <strong>der</strong> Regel haben an diese Kostbarkeiten<br />
Handwerker und Künstler <strong>der</strong> engeren Umgebung Hand an gelegt, die so bis<br />
heute überdauern.<br />
All die frommen Gedenkstätten wollen jedoch erhalten, gepflegt und belebt<br />
werden. Dies ist für Pfarrgemeinden und für privaten Eigentümer nicht immer<br />
eine leichte Aufgabe, die vielerorts bewun<strong>der</strong>nswert angenommen wird. Es ist<br />
eine Freude bei Fahrten durch den Landkreis zu sehen, dass die meisten<br />
Kapellen sich in gutem Erhaltungszustand befinden, reinlich und geschmückt<br />
sind und man auch immer wie<strong>der</strong> Besucher antrifft.<br />
Die glückliche Rückkehr des Gnadenbildes in die Wallfahrtskapelle St. Vitus,<br />
kurz <strong>Stockkapelle</strong> genannt, gibt mir gerne wahrgenommen Anlass, allen zu<br />
danken, die sich um den Erhalt unserer Kapellen kümmern und natürlich heute<br />
ausdrücklich jenen, die sich um diese beson<strong>der</strong>e Wallfahrtsstelle kümmern und<br />
sich auch in Zukunft <strong>der</strong> <strong>Stockkapelle</strong> annehmen werden.<br />
Ihr<br />
Landrat Walter Eichner<br />
GRUSSWORT<br />
Walter Eichner<br />
Landrat