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Am 15. Mai trafen einander – wie jeden Frühling – EB-Betroffene und Angehörige aus Wien und Umgebung beim Wiener Heurigen „Werner Welser“ in Grinzing. Insgesamt 22 Mitglieder waren der Einladung von debra-austria gefolgt. Bei lauem Frühlingswetter und gutem Wein wurden über vier Stunden lang Erfahrungen ausgetauscht, geplaudert und gelacht. Auch Familie Höhn kam und präsentierte stolz ihr neues Familienmitglied, Partnerhund Alpha. Ich freue mich sehr, dass dieses mittlerweile traditionelle Regionaltreffen so viel Anklang findet, vielleicht macht dieses Beispiel auch in anderen Bundesländern Schule? Dagmar Libiseller Kontaktstelle debra-austria 8 H e f t J u l i 2 0 0 9 Regionaltreffen von debra-austria in Wien v.l.n.r.: Ianina Ilitcheva, Zina Tsziou, Hilal Bagci mit Tochter Meryem und Ehemann Gökhan, Rainer Riedl v.l.n.r.: Rainer Riedl, Christian Blaim, Oswald und Ilse Reif, Martin Illsinger Das alljährliche Gruppenfoto mit den Teilnehmern des Regionaltreffens Ianina Ilitcheva mit Sigrid Kuhn v.l.n.r.: Walter Fritz, Violetta u. Petra Höhn, Ianina Ilitcheva, Zina Tsziou, Ingrid und Christian Blaim v.l.n.r.: Ulla Epler, Dagmar Libiseller mit Lothar, Traude und Martin Illsinger Fotos: debra-austria
Eine Woche auf See Unser Segelschiff, die „Sir Roberts” Ich möchte euch von einer ungewöhnlichen Reise über das Mittelmeer erzählen. Zunächst wie es dazu kam: unsere Tochter Lisa ist im zweiten Berufsvorbereitungsjahr in Altdorf bei Nürnberg. Hier wohnt sie in einem Internat des Wichernhauses. Kurzfristig bekamen wir die Nachricht, dass Lisa mit anderen Bewohnern/innen des Internats die Gelegenheit hat, eine Woche auf einem Segelschiff zu verbringen. Für uns war es wie ein Geschenk Gottes, da Lisa gerade ihren 18. Geburtstag gefeiert hatte und sich sehnlich eine Kreuzfahrt wünschte. Da es für uns fast unmöglich erschien, mit Rollstuhl, sämtlichen Verbandsmaterialien und keinen Erfahrungswerten in Bezug auf Schiffe, Lisa eine solche Reise zu ermöglichen, freuten wir uns alle sehr über dieses Angebot. Die Peter-Maffay-Stiftung organisierte diese Reise auf der „Sir Roberts“ für Kinder mit Behinderung. Und so traten wir die ungewöhnliche Reise an: mit weiteren sechs Kindern des heilpädagogischen Internats, vier Betreuern, vielen Koffern und reichlich viel Neugier, Spannung und einem Kribbeln im Bauch auf das was kommen mag. Gemeinsam begannen wir unser Erlebnis am Flughafen Nürnberg, wo unser Flieger Richtung Palma um 17:40 Uhr startete. Schon die Zeit im Flugzeug war für einige eine neue und ungewohnte Herausforderung. Samt Rollstühlen betraten wir das Flugzeug, erhofften uns eine gute Landung und dachten im Hinterkopf auch an unser Gepäck. Vor allem machten wir uns Sorgen um den Medizinkoffer mit dem Verbandsmaterial und den nötigen Medikamenten, welcher hoffentlich auch mit uns am gleichen Ort landen würde. In Palma angekommen H e f t J u l i 2 0 0 9 erwartete uns ein Bus, mit dem wir noch ungefähr eine Stunde bis an die Küste von Calla Radiata fuhren. Aus der Ferne erkannten wir schon die beleuchtete „Sir Roberts“ und konnten es gar nicht mehr erwarten das rund 47 Meter lange Segelschiff zu betreten. Die Kabine, in der wir die Woche über schlafen sollten, übertraf unsere Vorstellungen in jeder Hinsicht. Sie war etwa vier Quadratmeter groß und verfügte über eine eigene Toilette mit Dusche. Nie hatten wir das Gefühl beengt zu sein. Den ersten Abend schliefen wir schön schaukelnd ein und konnten am nächsten Morgen den türkisblauen Himmel und das Meer genießen. Nach dem ersten Frühstück an Bord setzten wir die Segel und ließen uns vom Wind in Richtung Menorca lenken. Durch Anti-Seekrank-Tabletten überstanden wir den ersten Abschnitt der Reise über das Mittelmeer ohne Probleme. Umgeben von den Weiten des Wassers genossen wir das Gefühl von Freiheit, Unbeschwertheit und passten uns den Bewegungen der Wellen an. Bei Abenddämmerung konnten wir dann die Küsten Menorcas sichten. Die weiteren Tage segelten wir die Küste entlang und konnten einsame, wunderschöne Buchten bewundern. Am Hafen von Mahón setzten wir den Anker und hatten Gelegenheit die Stadt näher zu erkunden. Damals wussten wir noch nicht, dass wir an diesem Ort längere Zeit verbringen würden, da das Wetter etwas anderes mit uns vorhatte: Windstärken zwischen 7 und 9 erlaubten uns nicht den Hafen zu verlassen. Unter diesen Umständen setzten wir unsere Reise auf festem Boden fort und mieteten kurzfristig einen Bus, mit dem wir dann weitere Orte Menorcas besuchten. Ein Höhepunkt dieser Tagesfahrt war für uns das Cap de Cavalleria, wo wir die Wellen, die sich an den Felsen brachen, aus sicherer Entfernung bestaunen konnten. Mit Lisa genießt die Reise in vollen Zügen Die Wellen vor Cap de Cavalleria Fotos: privat vielen Eindrücken kehrten wir wieder auf die „Sir Roberts“ zurück, genossen es, weit weg vom Alltag zu sein und ließen uns von der Sonne verwöhnen. Der Verbandswechsel war für uns auch kein Problem und verlief fast wie zu Hause. Als wir endlich begriffen hatten, welch schöne Zeit wir auf dem Schiff verbringen durften, kam leider auch schon der Tag, an dem wir Abschied nehmen mussten. Mit einem Captain’s Dinner am letzten Abend neigte sich unsere ungewöhnliche Reise dem Ende zu. Es war wie ein Traum, der zu Ende ging. Unsere Rückfahrt nach Palma begann schon um 5 Uhr in der Früh und wurde von einem wunderschönen Sonnenaufgang begleitet. Als wir der Meinung waren, dass wir alles Schöne schon erlebt hatten, wurden wir noch von einem Wal überrascht. Dieser schwamm direkt an uns vorbei, hinter ihm einige Delfine, die uns noch eine Weile begleiteten. Sie sprangen immer wieder aus dem Wasser und es schien, als würden sie uns einen schönen und freudigen Abschied von einer Zeit, die uns immer in Erinnerung bleiben wird, wünschen. Um Mitternacht landeten wir wieder sicher am Nürnberger Flughafen und wurden von Kathrin, unserer Tochter, mit offenen Armen empfangen und wieder in unser Zuhause gebracht. Von Herzen sind wir dankbar, dass die Peter-Maffay-Stiftung uns und vielen anderen Kindern eine so unvergessliche Zeit geschenkt hat und wir dadurch viele schöne, neue und unvergessliche Momente mitnehmen konnten. Den Kindern wurde es ermöglicht auf recht begrenztem Raum immer in Bewegung und im Gleichgewicht zu bleiben und die Weite des Meeres zu spüren. Es grüßen euch Lisa und Renate Fleischer 9
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