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4 MAGAZIN DIABOLO WOCHENZEITUNG | Ausgabe 38/11<br />
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Versetzt<br />
Wallkino-Eigentümer Marseille brüskiert Kulturausschuss<br />
TEXT I WENZEL HERZIG<br />
Der Kulturausschuss trat am Dienstag das<br />
letzte Mal in dieser Ratsperiode zusammen.<br />
Trotzdem hatte das Gremium volles<br />
Programm: Es beriet über die Aufstellung<br />
des Graf-Anton-Günther-Denkmals und<br />
über die Verlegung der „Stolpersteine“, die<br />
an die jüdischen Opfer der NS-Zeit erinnern<br />
sollen. Außerdem informierten sich<br />
die Ratsmitglieder über die diesjährige<br />
Kinderbuchmesse und über den Stand des<br />
Projekts Kulturpass_Ol an der Fachoberschule<br />
Gestaltung. Für Unmut sorgte ein<br />
kurzfristig eingereichtes Schreiben aus<br />
dem Büro von Ulrich Marseille, Eigentümer<br />
des Wallkinos.<br />
Die FDP-Fraktion hatte einen Dringlichkeitsantrag<br />
gestellt, um die zukünftige<br />
Nutzung des Wallkinos auf die Tagesordnung<br />
zu nehmen. Eine Vertreterin des<br />
Unternehmens Marseille-Kliniken hatte<br />
die Teilnahme zur Sitzung zugesagt, um<br />
dem Gremium vorzustellen, wie das<br />
denkmalgeschützte Gebäude kulturell genutzt<br />
werden könne. Die Ausschussmitglieder<br />
und Oberbürgermeister Gerd<br />
Schwandner unterstützten den Antrag der<br />
FDP einstimmig. Doch die angekündigte<br />
Mitarbeiterin von Marseille ließ auf sich<br />
TEXT I HORST E. WEGENER<br />
Komisch, aber wahr: Wir Deutschen mögen<br />
niederländische Künstler, deren Musik<br />
oder Poesie oder Witz uns seit Jahrzehnten<br />
unterhält. Talente aus dem nahen<br />
Nachbarland sind hierzulande hoch willkommen<br />
– von Jopi Heesters über Rudi Carrell,<br />
André Rieu bis Herman van Veen. Seit<br />
Mai 2009 bestreitet Philip Simon seinen<br />
freitäglichen Wochenrückblick in der Frühstücksradio-Show<br />
der Berliner RTL-Muntermachertruppe<br />
um Arno. Dort wird die<br />
Hauptstadt mit echt niederländischen Lebensweisheiten<br />
des 34-Jährigen konfrontiert.<br />
Jene Erkenntnisse, die der sowohl in Berlin<br />
als auch auf der niederländischen<br />
Nordseeinsel Texel beheimatete Kabarettist<br />
seinen Beobachtungen im Alltag abgewinnen<br />
konnte, verdichtete der seit 25<br />
Jahren in Deutschland lebende Spötter zu<br />
seinem zweiten Soloprogramm. Mit dem<br />
„Ende der Schonzeit“ genannten Politkabarett<br />
ist Philip Simon in Oldenburg zu<br />
Gast. In der Reihe „Kulturhäppchen im<br />
Tafelfreuden“ will der integrationswillige<br />
Wahl-Berliner dem spaßbegierigen Publikum<br />
ans Zwerchfell.<br />
Simon hat Geschichte, Germanistik und<br />
Philosophie studiert. Anno 2011 ist ihm<br />
sowohl die Trophäe des Bonner Prix Pan-<br />
warten und sagte schließlich schriftlich<br />
den Termin ab. Ihre Begründung: Der<br />
Ausschuss könne erst zu Beginn der Sitzung<br />
beschließen, ob er sich mit dem<br />
Wallkino befasse. Sie schlug in dem<br />
Schreiben vor, die Diskussion mit dem<br />
Kulturausschuss in der neuen Ratsperiode<br />
zu führen. „Das Schreiben zeigt deutlich,<br />
mit welchem Impetus Herr Marseille<br />
mit den Ratsgremien umgeht“, kritisierte<br />
der Fraktionsvorsitzende der<br />
FDP, Hans-Richard Schwartz. Der Ausschuss<br />
beschäftigte sich auf Antrag des<br />
Bürgermeisters im nichtöffentlichen Teil<br />
ein weiteres Mal mit diesem Thema.<br />
Erfreulicher war der Zwischenbericht vom<br />
Projekt Kulturelle Bildung, um den die<br />
FDP gebeten hatte. 174 SchülerInnen der<br />
Fachoberschule Gestaltung wurden im<br />
vergangenen Schuljahr mit dem Kunstpass_Ol<br />
ausgestattet, mit dem sie für ein<br />
Jahr die Angebote von sieben Oldenburger<br />
Museen kostenlos wahrnehmen<br />
konnten. „Der Kunstpass ist ein erfolgreicher<br />
Türöffner für die Kunsthäuser der<br />
Stadt und bringt Menschen in die Museen,<br />
die normalerweise nicht dort hingehen“,<br />
resümierte Rolf Künzel, Politiklehrer<br />
an der Fachoberschule Gestaltung.<br />
Langfristig wolle die Projektgruppe den<br />
Frozzeleien auf hohem Niveau...<br />
...à la Philip Simon<br />
Philip Simon kommt nach Oldenburg<br />
theon als auch der Publikumspreis in Dieter<br />
Hallervordens Berliner Kabarett Die<br />
Wühlmäuse zugesprochen worden. Um<br />
es mit den Worten der Bonner Laudatoren<br />
auf den Punkt zu bringen: „Dieser<br />
Niederländer ist (…) jung, unkonventionell,<br />
blitzgescheit – noch dazu ein akkurater<br />
Beobachter und brillanter Performer.<br />
Seine versierte Stand-up-Kunst verknüpft<br />
Simon auf das Virtuoseste mit lupenrei-<br />
Kunstpass für alle Oldenburger Schulen<br />
in der Jahrgangsstufe 10 anbieten, so Sandrine<br />
Teuber vom zentralen museumspädagogischen<br />
Dienst der Stadt Oldenburg.<br />
„Wir glauben, dass das Projekt noch viel<br />
erreichen kann“, sagte Friedrich Scheele,<br />
Leiter der städtischen Museen und<br />
Sammlungen. „Die wenigen Mittel, die<br />
wir zur Verfügung stellen müssten, wollen<br />
wir zur Verfügung stellen.“ Ebenso positiv<br />
nahm der Kulturausschuss das Konzept<br />
der diesjährigen Kinder- und Jugendbuchmesse<br />
(Kibum) auf, die vom 5.11.<br />
bis zum 15.11. unter dem Motto „Kibum<br />
ist fantastisch“ Neuerscheinungen und<br />
Klassiker der fantastischen Literatur vorstellt.<br />
Die Kibum kann sich im kommenden<br />
Jahr sogar über mehr Geld freuen:<br />
Die Verwaltung stocke im nächsten Jahr<br />
die Mittel auf, kündigte Kulturamtsleiterin<br />
Christiane Cordes an.<br />
Anschließend beauftragte der Ausschuss<br />
die Verwaltung, Leitlinien zu Kunst im<br />
öffentlichen Raum vorzulegen, um über<br />
das weitere Vorgehen beim Anton-Günther-Denkmal<br />
und den „Stolpersteinen“<br />
zu diskutieren. Dies stieß auf Gegenstimmen<br />
bei den Grünen und der Linken.<br />
„Wir haben genug Information, um die<br />
Anton-Günther Statue zu beurteilen“,<br />
sagte Sebastian Beer (Die Grünen).<br />
„Dieses archaische Denkmal wird es mit<br />
den Grünen auf jeden Fall nicht geben“,<br />
betonte er. Dagegen wollten CDU, SPD<br />
und FDP zunächst auf die Richtlinien<br />
warten.<br />
nem politischen Kabarett.“<br />
Das Credo des Niederländers in Berlin:<br />
„Das Leben wird einfacher, wenn dich alle<br />
für bekloppt halten.“ Umso nachhaltiger<br />
lässt sich mit dieser Zielsetzung die<br />
Sinnlosigkeit politischer Debatten hinterfragen<br />
oder die Sinnlosigkeit des Seins<br />
durchleuchten. Im Laufe seiner Verbalattacken<br />
über Gott und die Welt fragen wir<br />
uns gemeinsam mit dem Spötter im Rampenlicht,<br />
wie es angehen kann, dass der<br />
Papst Kondome verbietet, während die<br />
Bank des Vatikan in Pharmaunternehmen<br />
investiert, die Antibabypillen herstellen?!?<br />
Es gibt Fragen, auf die man keine<br />
Antworten finden will. Da wo pantomimische<br />
Einlagen den Wortwitz noch steigern,<br />
läuft Simon zur Hochform auf –<br />
und wenn der Vielreisende demonstriert,<br />
wie das ausschauen kann, wenn es Mann<br />
auf ein Stehklo in einer französischen<br />
Autobahnraststätte verschlägt, hat er die<br />
Lacher auf seiner Seite. „Duschinsel mit<br />
zwei Fußstapfen“ heißt jenes stille Örtchen<br />
bei ihm; wir nennen das Frozzeleien<br />
auf hohem Niveau.<br />
POLITKABARETTIST PHILIP SIMON<br />
MIT „ENDE DER SCHONZEIT“<br />
Frei 23.9., 20:00 Uhr, Remise Tafelfreuden,<br />
OL