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Die Kunst des Wohlbefindens - Ehe-, Familien- und Lebensberatung ...

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Zeit sich nicht wohler fühlen als vorher<strong>und</strong> damit wieder im Zustand <strong>des</strong>habituellen <strong>Wohlbefindens</strong> angelangtsind.Das habituelle Wohlbefinden kannin physisch (körperlich fit, ges<strong>und</strong>),psychisch (ausgeglichen) <strong>und</strong> sozial(sich gebraucht <strong>und</strong> geliebt fühlen)unterschieden werden.Das aktuelle Wohlbefinden spiegeltden jetzigen Zustand einer Personwieder. Es ist von kurzer Dauer <strong>und</strong>bezieht sich auf Objekte, Personenbzw. ganze Situationen.Das aktuelle Wohlbefinden kanndurch positive Erfahrungen oder dieBeseitigung von Negativem unterschiedenwerden. Aktuelles Wohlbefindenwird erlebt durch sensorischeErfahrungen (gutes Essen, Musik,...),erfolgreiche Handlungen (Situationen,in denen man sich kompetentfühlt), soziale Zuwendungen (Nähe,Geschenke, Unterstützung), glücklicheZufälle (unerwartetes Wiedertreffenvon alten Bekannten) oder aber auchdurch Phantasien (Vorstellen positiverErlebnisse). Auf diesen Ebenen kannaktuelles Wohlbefinden stattfinden.Das habituelle Wohlbefinden kanndurch Verbesserung <strong>des</strong> aktuellen<strong>Wohlbefindens</strong> gesteigert werden.Das aktuelle Wohlbefinden kannsehr gut trainiert <strong>und</strong> bewusst erlangtwerden.<strong>Die</strong> Hedonistische Nische<strong>Die</strong> Hedonistische Nische ist zentralesmetaphorisches Konzept für dassubjektive Wohlbefinden. Hedonistischstammt aus dem Griechischen<strong>und</strong> bedeutet „Lust“ im Sinne dersinnlichen Lust, welche mit Genussverb<strong>und</strong>en wird. Demnach ist einehedonistische Nische ein „Ort“, denman genießen kann <strong>und</strong> der Lustverbreitet, also an dem man sichwohlfühlt.Eine hedonistische Nische kennzeichnet,dass sie ein Ort bzw. Raumist, an dem positives Erleben <strong>und</strong>Handeln erfahren wird. <strong>Die</strong>ser Ortkann entweder räumlich sein, wie dasWohnzimmer oder die Sauna, oderaber auch geistig, wie Fantasien, Tagträumeoder Erinnerungen, in denenman schwelgt. Bei der Entwicklungeiner solchen Nische ist es wichtig,positive Reize zu suchen <strong>und</strong> negativeReize auszuschließen. Somit beeinflusstdie hedonistische Nische ihrenBewohner <strong>und</strong> prägt ihn, gleichzeitigkann der Bewohner auch auf sieeinwirken <strong>und</strong> sie dadurch gestalten.<strong>Die</strong> hedonistische Nische kann ihremBewohner eine Sammlung schöner<strong>und</strong> angenehmer Erinnerungenschaffen, sowie positive Gefühlehervorrufen. Infolge<strong>des</strong>sen nimmt sieEinfluss auf das Wohlbefinden. Nichtzu vergessen sind das soziale Umfeld,die Familie <strong>und</strong> die Fre<strong>und</strong>e. Durchdas soziale Netz können sich weitereNischen bilden, die wiederum unsereseelische Ausgeglichenheit verbessern.Des Weiteren herrschen in dereigenen Nische subjektive Gerechtigkeitsvorstellungenvor <strong>und</strong> manerlebt Kontrolle <strong>und</strong> Selbstwirksamkeit.Folglich können hedonistischeNischen individuell auf einen abgestimmtausgewählt werden <strong>und</strong> sindnicht in erster Linie durch Konsum zuerreichen, sondern viel mehr durchdie Fähigkeit zu genießen.<strong>Kunst</strong> <strong>des</strong> <strong>Wohlbefindens</strong><strong>Die</strong> Funktionen derhedonistischen Nische:l l Ort der Ruhe, Entspannung, <strong>des</strong>Rückzugsl l Private Weltl l Realisieren zentraler Lebenspläne<strong>und</strong> Wertel l Autonome Bestimmung der Verhaltensabläufel l Lebensentwurf realisierenl l Ort der Phantasien <strong>und</strong> der Träumel l Ort für Feste, Begegnungen<strong>Die</strong> Vier Jahreszeiten <strong>des</strong><strong>Wohlbefindens</strong>Wie der Wechsel von Sommerzu Herbst zu Winter zu Frühling, sowechselt auch unsere Befindlichkeit<strong>und</strong> Stimmung. Es ist ganz normal,dass wir uns nicht 365 Tage im Jahram Stück wohlfühlen. Wie Ebbe <strong>und</strong>Flut ist Wohlbefinden ein natürlichesAuf <strong>und</strong> Ab. Seelisch ausgeglichenzu sein bedeutet, Zeiten oder Phasen<strong>des</strong> <strong>Wohlbefindens</strong> anzunehmen <strong>und</strong>Phasen, die problematisch <strong>und</strong> garnegativ sind, zu akzeptieren. Hierzuist es auch wichtig, auf den Körperrhythmuszu hören. In einer Phasenegativen <strong>Wohlbefindens</strong> ermöglichtdas Aufsuchen einer hedonistischenNische die Steigerung <strong>des</strong> <strong>Wohlbefindens</strong>.<strong>Die</strong> Balance zwischen Auf<strong>und</strong> Ab zu halten ist das A <strong>und</strong> O derseelischen Ausgeglichenheit.SelbstfürsorgeSelbstfürsorge ist ein elementaresThema in Bezug auf unser Wohlbefinden.Vielen Menschen fällt es schwer,Verhaltensweisen zu entwickeln, mit© Katholische Beratungsstelle für <strong>Ehe</strong>-, <strong>Familien</strong>- <strong>und</strong> Lebensfragen • Steinweg 12 • 50667 Köln • www.elf-koeln.de


Jahresberichteigener Stärken <strong>und</strong> das Aufgehobenseinin einem sozialen Netz tragenebenso zum Wohlbefinden bei. Hierzuwerden nun einige Anregungengegeben.Sensorische Wahrnehmung:Der Mensch ist mit fünf verschiedenenSinnen ausgestattet:1. visuell (Augen) – sehen2. olfaktorisch (Nase) – riechen3. auditiv (Ohren) – hören4. taktil (Haut) – tasten5. gustatorisch (Zunge)– schmecken<strong>Die</strong>se Sinne prägen uns von Geburtan. <strong>Die</strong> Mehrzahl der Reize, die wirwahrnehmen, verarbeiten wir schnell,unbewusst <strong>und</strong> automatisch. Siehelfen uns, unsere Umwelt zu erfassen<strong>und</strong> sich zu orientieren. Oft gehtuns die bewusste Wahrnehmung imAlltag verloren. Starke Sinnesreizewie ein leckerer Essensgeruch lässtuns das Wasser im M<strong>und</strong>e zusammenlaufen.Im Falle einer Erkältungspüren wir Einbußen unserer Sinne,Geschmack <strong>und</strong> Geruch gehen verloren.Um unsere Sinne zu schärfen,kann man sich auf jeden einzelnenkonzentrieren.denen man sich selbst Wohlbefindenermöglicht.<strong>Die</strong> Erfahrung, zu kurz gekommenzu sein, oder ein früh erlerntesLebensmotto, positive Erfahrungennicht verdient zu haben, prägen einemangelnde Selbstfürsorge. Daherwissen viele nicht, was Ihnen wirklichgut tut bzw. welche VerhaltensweisenIhnen helfen, sich wohl zu fühlen.Wichtig für die Selbstfürsorge ist, dassman sich Genuss erlaubt.Um das subjektive Wohlbefindenin der jeweiligen Situation zu steigern,muss man nicht konsumieren,sondern die Verhaltensweise zeigen,die passend für diese Situation ist. Malgeht es darum, sich einen besonderenOrt der Ruhe zu gönnen, ein andermal,sich ein schönes Essen oder einenangenehmen Spaziergang zu gönnen,auch schon mal, sich etwas Schöneszu kaufen. Es kann aber auch bedeutenauf etwas zu verzichten (Heilfasten).Genuss ist nicht zu verwechselnmit dem, was uns die Werbungsuggeriert: Je mehr, <strong>des</strong>to besser. Fürden Genuss gilt es ebenso, die richtigeBalance zu finden zwischen sich etwasnehmen <strong>und</strong> Verzicht.Bei Selbstfürsorge bedeutet dies,ein Gleichgewicht zu suchen zwischender Fürsorge für sich selbst<strong>und</strong> der Fürsorge für andere. Fürsorge<strong>und</strong> Selbstfürsorge sind genau wieGes<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Krankheit nicht aufeiner Achse abbildbar. Weder gehtes um eine permanente Sorge fürandere, vielleicht aus einem falsch verstandenenHarmoniebedürfnis heraus,noch um ein ständiges fürsorglichesKreisen um sich selbst. Fürsorgebedeutet insgesamt auf andere <strong>und</strong>sich zu achten. Auf diese Weise kannman auch besser Raum für <strong>Wohlbefindens</strong>chaffen, nicht nur für sich selbst,sondern auch für seine Mitmenschen.Denn wenn man sich seelisch ausgeglichenfühlt, ist man auch besserin der Lage anderen zu helfen, ihrGleichgewicht zu finden.Wie kann man sein aktuellesWohlbefinden verbessern?Übungen zur Sensibilisierung derWahrnehmung ermöglichen einegesteigerte Genussfähigkeit <strong>und</strong>damit das aktuelle Wohlbefinden.Entspannungstechniken, die NutzungWenn Sie das nächste Mal zu Hausekochen, versuchen Sie die Gerücheihrer Zutaten <strong>und</strong> Gewürze wahrzunehmen.Welche riechen gut <strong>und</strong>welchen sind Sie abgeneigt? SchließenSie dazu die Augen. Tasten Sieihre Zutaten ab, wie fühlen sie sichan? Sind sie weich oder eher hart?Sind sie warm oder kalt? Leicht oderschwer? Vielleicht hören Sie auch aufdie Geräusche, die sie beim Kochenerzeugen, vielleicht hören Sie geradeauch Musik. Gibt es Geräusche, die siegerne hören oder andere die sie liebermeiden? Wie schmeckt Ihr Essen, könnenSie die einzelnen Zutaten schmecken?Versuchen Sie generell IhreUmgebung im Alltag einmal intensiverwahrzunehmen, dadurch könnenSie herausfinden, was Sie mögen <strong>und</strong>was Ihnen gut tut. Wenn Sie draußenspazieren gehen, gucken Sie sich um,wie sehen die Farben aus? WelcheGeräusche <strong>und</strong> Gerüche umgebenSie? Wir kreieren unser zu Hause in derRegel auch mit den Farben <strong>und</strong> Gerüchen,die wir mögen. Somit ist unser zuHause ein Rückzugsort, an dem mansich wohl fühlen sollte, eine räumlichehedonistische Nische.© Katholische Beratungsstelle für <strong>Ehe</strong>-, <strong>Familien</strong>- <strong>und</strong> Lebensfragen • Steinweg 12 • 50667 Köln • www.elf-koeln.de


<strong>Kunst</strong> <strong>des</strong> <strong>Wohlbefindens</strong>Unsere Fantasie:Eine weitere Möglichkeit, seinaktuelles Wohlbefinden zu verbessern,sind angenehme Tagträume oder Fantasien,denn durch diese Gedankenwerden positive Emotionen ausgelöst.Auch die Vorfreude auf ein Ereignis,wie Geburtstag oder Urlaub <strong>und</strong>ebenso schöne Erinnerungen verhelfenuns zu einem Wohlgefühl.Entspannung:Verschiedene Entspannungsmethoden- regelmäßig angewandt - wieAutogenes Training <strong>und</strong> ProgressiveMuskelentspannung sowie Yoga,Meditation <strong>und</strong> Imaginationsübungensorgen für eine gute Balance vonAnspannung <strong>und</strong> Entspannung. Siesteigern das aktuelle <strong>und</strong> habituelleWohlbefinden.Persönliche Stärken:Durch das bewusste Wahrnehmen<strong>und</strong> Nutzen unserer Stärken könnenwir das aktuelle Wohlbefinden verbessern.Es gibt offensichtliche Stärken,die man schnell benennen kann, wiez.B. handwerklich begabt zu sein. Esgibt andere Stärken, die nicht so leichtzugänglich sind. Beispielsweise verfügtein Schiedsrichter nicht nur übereine gute Kondition <strong>und</strong> Regelwissen,sondern muss zudem Fairness <strong>und</strong>Teamfähigkeit besitzen. Hilfreich istes, sich an erfolgreiche Situationen zuerinnern <strong>und</strong> zu reflektieren, was zumErfolg geführt hat.Erinnern Sie sich an erfolgreicheSituationen zurück, was hat dieseErfahrung so erfolgreich gemacht?Was haben Sie dazu beitragenkönnen? Was sagen andere vertrautePersonen über Ihre Stärken? Manchmalfallen anderen Stärken an uns auf,die wir nicht wahrnehmen, da sie unsso selbstverständlich sind. VerfeinernSie Ihre Stärken <strong>und</strong> Ressourcen.Das soziale Netz:Eine weitere Ressource in unseremLeben sind soziale Beziehungen,die Familie, Fre<strong>und</strong>e, Kollegen <strong>und</strong>Nachbarn, die uns Sicherheit <strong>und</strong>Vertrautheit vermitteln können. Nähe<strong>und</strong> Zuwendungen speisen unserQuellen:Wohlbefinden, vertraute Personenkönnen für uns hedonistische Nischensein. Respektvolle Beziehungen amArbeitsplatz fördern die Zufriedenheit<strong>und</strong> den Arbeitserfolg.Um die Qualität von Beziehungenzu verbessern, braucht esdie Fähigkeit der Kommunikation,das Gespräch über Bedürfnisse <strong>und</strong>Grenzen, Konfliktlösungsstrategien<strong>und</strong> eine gute Selbstwahrnehmung.Beratung kann einen wesentlichenBeitrag liefern, diese Fertigkeiten zuentwickeln <strong>und</strong> dabei unterstützen,die individuelle Balance im Umgangmit Krankheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit, mitGenuss <strong>und</strong> Verzicht, mit Fürsorge<strong>und</strong> Selbstfürsorge zu finden.Hannah NakataPraktikantin im Rahmen<strong>des</strong> Studiengangs PsychologieFrank, R. (2010). Wohlbefinden fördern. Positive Therapie in der Praxis. Stuttgart: Klett-Cotta.Markgraf, J.; Schneider, S. Verhaltenstherapie1: Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Verfahren. Berlin: Springer.Roth, W. L., Klusemann, J. & Kudielka, B. M. (1997). Lebenslust statt Alltagsfrust. Konzeption,Beschreibung <strong>und</strong> erste Evaluation eines Trainings zur Steigerung <strong>des</strong> psychischen<strong>Wohlbefindens</strong>. Report Psychologie, 22, 858-871.Reschke, K. & Schröder, H. (2010). Optimistisch den Stress meistern. Tübingen: Dgvt-Verlag.© Katholische Beratungsstelle für <strong>Ehe</strong>-, <strong>Familien</strong>- <strong>und</strong> Lebensfragen • Steinweg 12 • 50667 Köln • www.elf-koeln.de

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