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Glück – alles, was Sie darüber wissen müssen,.. (C. Neukirchen 2013)

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oder nun endlich den Schlüssel zum <strong>Glück</strong> gefundenzu haben? Schmid ist viel bescheidener. Er hat das Ziel,dem Leser einen Moment des Nachdenkens zu schenken.„Eine Atempause inmitten der <strong>Glück</strong>shysterie“ <strong>–</strong> ein sehrsinnvolles Unterfangen, wie sich im Laufe der Lektüreherausstellt.Zum InhaltSchmid teilt sein Buch in zwei inhaltliche Abschnitte.Zuerst schreibt er über die verschiedenen Arten des<strong>Glück</strong>s und begründet dann seine Aussage: „Warumes nicht das Wichtigste im Leben ist“. Auf diese Weiseverknüpft er das Thema mit der Frage nach dem Sinn.Diese thematisiert er im zweiten Teil, in dem er auf dieBedeutung von Sinn und auf Möglichkeiten, Sinn zuerfahren, eingeht.Das ZufallsglückSchmid verweist darauf, dass das Wort <strong>Glück</strong> ursprünglichsowohl für den „günstigen Zufall“ als auch für die einemwiderfahrende „schlechte Gegebenheit“ benutzt.Im Laufe der Zeit wurdendann mit „<strong>Glück</strong>“ nurnoch die positiven Zufällebenannt. Man wünschtesich <strong>Glück</strong> und hoffte,dass dem anderen et<strong>was</strong>Gutes widerfahre. Schondie Erläuterung desZufallsglücks verbindetSchmid mit dem Thema Sinn.Ob hinter dem Zufallsglückein verborgener Sinn stecktoder nicht, lässt sich nachseiner Meinung nichtendgültig klären. Dochwenn es Menschen gelänge,in ihrem Zufallsglück einenSinn zu erkennen, träten siezu diesen Gegebenheiten ineine engere Beziehung, <strong>was</strong>ihnen wiederum noch mehr<strong>Glück</strong> beschere.Kennzeichnend für das Zufallsglück ist seineUnerreichbarkeit durch das menschliche Handeln, jedochkann eine entsprechende innere Haltung entscheidendsein, damit man offen für glückliche Momente oderBegegnungen ist. Eine gewisse Prise Spontaneität isthilfreich, um das Zufallsglück annehmen zu könnenund zu genießen. Jedoch kann sich im Nachhinein auchherausstellen, dass ein <strong>Glück</strong> zum Unglück wird und einUnglück kann sich später als <strong>Glück</strong> erweisen.Das WohlfühlglückDas Wohlfühlglück ist wohl das <strong>Glück</strong>, das wir amstärksten suchen und das wir am leichtesten selberWir verlangen, das Leben müsseeinen Sinn haben <strong>–</strong> aber es hatnur ganz genau so viel Sinn als wirselber ihm zu geben imstande sind.Hermann Hesseerreichen können. Hier geht es darum, es sich imwahrsten Sinne des Wortes gut gehen zu lassen.Dazu werden Genussmittel sowie Luxusgüter zu Hilfegenommen, damit man sich rundum wohlfühlen kann.Jedes Wellnessangebot lebt von unserem Streben nachdem Wohlfühlglück.Aber auch das Streben nach Spaß, Erfolg, Gesundheitund guter Laune zielen nach Schmid auf dasWohlfühlglück. Es ist das <strong>Glück</strong>, welches man sich infrüheren Zeiten erst verdienen musste, indem man seinePflicht erfüllte: „Erst die Arbeit dann das Vergnügen“. Wersich zu viel gönnte, war nicht tugendhaft.Das Problem an diesem <strong>Glück</strong> ist jedoch seine zeitlicheBegrenzung. Vieles, <strong>was</strong> wir für unser Wohlbefinden tunkönnen, nutzt sich auf Dauer ab. Ein wohlschmeckendesGetränk kann uns einen besonderen <strong>Glück</strong>smomentschenken. Doch trinken wir immer mehr davon, verliertsich dieser Effekt. Die Wohlfühlmittel lassen sich nichtgrenzenlos maximieren <strong>–</strong> damit sie weiterhin <strong>Glück</strong>bringen, braucht es ein entsprechendes Maßhalten, einOptimum muss gefunden und darf nicht überschrittenwerden. Entscheidend für das Wohlfühlglück ist oft dieKontrasterfahrung: einErfolg schenkt uns mehrZufriedenheit, wenn wiruns vorher lange dafüranstrengen mussten undein gutes Essen schmecktuns dann besonders gut,wenn wir ein solchesGericht schon lange nichtmehr gegessen haben.Das Wohlfühlglück birgtdementsprechend dieGefahr, dass man es nichtmissen möchte undständig hinter ihm herist, da es doch zu seinemWesen gehört, nicht vonDauer zu sein. DiesesStreben kann dann einegroße Quelle des Unglückswerden.Dennoch lässt sich das Wohlfühlglück steigern, indemwir in der jeweiligen „<strong>Glück</strong>sdisziplin“ durch Übungund ständige Wiederholung unsere Fähigkeitender Wahrnehmung oder Ausübung verfeinern. EinWeinkenner oder ein Experte für klassische Musikkann sich beispielsweise durch die Erweiterung seinesWissens und seiner Fähigkeiten immer tiefer in dieentsprechende Materie hineinbegeben, ohne zu schnelleine Sättigung seiner Lust zu erfahren. Jemand, der einMusikinstrument oder eine handwerkliche Tätigkeitexzellent beherrscht, kann bei der Ausübung mit seinemTun verschmelzen und dadurch tiefes <strong>Glück</strong> erleben(Flow-Erlebnis).© Katholische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen • Steinweg 12 • 50667 Köln • www.elf-koeln.de


Das <strong>Glück</strong> der FülleDieses dritte <strong>Glück</strong> ist nach Schmid ein <strong>Glück</strong>, welchesdas Unangenehme im Leben nicht ausschließt, sondernsich an der Fülle des Lebens erfreut, sowohl am Gutenals auch am Schlechten. Um diese Art von <strong>Glück</strong> zuerfahren, braucht es eine entsprechende Haltung, diealle Dinge im Leben anerkennt und ihnen ihre Existenzzubilligt. Dann „kann ich einverstanden sein mit demgesamten Leben“ und mich eingebunden fühlen ineinen größeren Zusammenhang, in dem Gutes wieSchlechtes Platz hat. Daraus kann eine tiefe Dankbarkeitund Freude erwachsen. Der Gemütszustand, den derAutor mit diesem <strong>Glück</strong> verbindet, ist Heiterkeit bzw.heitere Gelassenheit. Schmid bezieht sich dabei auf denPhilosophen Demokrit. In dieser Gemütshaltung ist derMensch bestrebt, Ausgewogenheit und Ausgeglichenheitzu leben. Der Beschleunigung begegnet er mitVerlangsamung und der Verzweiflung mit Hoffnung, sodass die Pole des Lebens sich ständig abwechseln.Schmid spricht davon, dass dieses <strong>Glück</strong> dauerhafter undumfassender als das Zufallsglück und das Wohlfühlglückist. Er nennt es auch das „philosophische <strong>Glück</strong>“, weil esnicht vom Zufall, der momentanen Verfassung oder denäußeren Gegebenheiten abhängig ist. Oft ist dieses <strong>Glück</strong>für den Menschen erst im Nachhinein erkennbar <strong>–</strong> wenner auf sein Leben zurückblickt.Alle beschriebenen Formen des <strong>Glück</strong>s sind für Schmidwichtig im Leben. Das zuletzt genannte <strong>Glück</strong> der Fülleist für ihn jedoch dasjenige, das überdauern kann, auchwenn die Zeiten weniger angenehm sind.Das <strong>Glück</strong> des UnglücklichseinsEs klingt paradox, dass sogar im Unglücklichseinein <strong>Glück</strong> enthalten sein kann. Das <strong>Glück</strong> desUnglücklichseins gehört zum <strong>Glück</strong> der Fülle. Denn esakzeptiert jede Form von Sein. Schmid beschreibt das<strong>Glück</strong> des Unglücklichseins als eine Traurigkeit, die sichnicht trösten lässt. Einen Weltschmerz, der dann spürbarwird, wenn wir uns der Fragwürdigkeit aller Dingebewusst werden und jegliche Gewissheit in Zweifelgezogen wird. Dies ist für Schmid die Melancholie, dieer von der krankhaften Depression abgrenzt. Letztereist für ihn vor allem durch erstarrte Gefühle undGedanken gekennzeichnet. Die Melancholie dagegenist von einer sehr großen Sensibilität und Besinnunggeprägt. Der Melancholiker distanziert sich von derWelt und reflektiert sie aus der Distanz heraus. Schmerzund Leiden gehören für ihn selbstverständlich zumLeben. Für Schmid ist er nicht krank und muss nichtbehandelt werden. Die Melancholie ist für ihn eineLebensphilosophie, die unter den richtigen Bedingungengepflegt werden kann, ohne im Weltschmerzunterzugehen. Viele Künstler hätten durch sie Inspirationerhalten und große Werke erschaffen.<strong>Glück</strong>...Warum <strong>Glück</strong> nicht das Wichtigste imLeben ist: die Frage nach dem Sinn und diemöglichen Antworten darauf.Ab hier beginnt der zweite Teil des Buches. Schmidstellt die These auf, dass die Menschen in Wirklichkeitnicht nach <strong>Glück</strong>, sondern nach Sinn suchen. Er siehtdie wachsende Suche nach <strong>Glück</strong> als ein Zeichen vonSinnverlust in der modernen Gesellschaft. Sinn entstehtvor allem durch die Einsicht in Zusammenhänge unddie Erfahrung von Beziehungen. Da die zunehmendkomplexe Welt immer schwieriger zu durchschauenist und Beziehungen brüchig werden, wird vieles alszusammenhanglos und damit als sinnlos erlebt. Dortjedoch, wo Sinn erfahren wird, folgt <strong>Glück</strong>.Im Folgenden geht Schmid auf die verschiedenen Artenein, Sinn zu erfahren.Sinn, der körperlich wahrzunehmen istDie sinnliche Wahrnehmung über Sehen, Hören,Riechen, Schmecken, Tasten, den Bewegungssinn unddas Körpergefühl bringen den Menschen in Beziehungzu seiner Umwelt. <strong>Sie</strong> bilden die Grundlage, umZusammenhänge zu erfahren. Die Sinnlichkeit verschafftdem Menschen sinnvolle Augenblicke. Diese Momentesind begleitet von einem Gefühl des Wohlbefindens <strong>–</strong>des Wohlfühlglücks. Dies kann das Lauschen in der Natursein oder das Riechen eines wunderbaren Duftes. DieErfahrung sinnlicher Schönheit lässt die Frage nach demSinn nicht entstehen.Schmid sieht in der immer stärker werdendentechnischen Welt einen Grund des Verlustes vonSinnhaftigkeit. Ebenso wie in der Geschwindigkeit vielerProzesse, die ein Verweilen der Sinne und damit einwahres Aufnehmen der äußeren Welt nicht zulassen.Auch unser abstraktes Denken kreiert Welten ohne© Katholische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen • Steinweg 12 • 50667 Köln • www.elf-koeln.de


Sinnlichkeit, in der es keine lebhaften Zusammenhängegibt.Sinn, der in tiefster Seele zu fühlen istWir Menschen spüren diesen Sinn, der in der Seele zufühlen ist, wenn wir unsmit anderen Menschen,Lebewesen, Orten oderTätigkeiten verbunden<strong>wissen</strong>, wie zum Beispielin Ehe- und Partnerschaft,zu engen Freunden, zuunserer Familie, zu unsererHeimat oder unsererArbeit, die nicht nur einJob sondern dann auchBerufung ist. Alle sozialenBeziehungen, in denenwir uns gegenseitig helfenund Dinge miteinanderteilen, vermitteln uns Sinn.Jede Zugehörigkeit zueiner Gruppe, wie beispielsweise ein Freundeskreis, eineReligionsgemeinschaft oder eine Bevölkerungsgruppe,kann uns Sinn verspüren lassen. Dieser Sinn kann unsdurch das ganze Leben tragen und ist nicht nur auf denMoment des Erlebens begrenzt. Besonders wichtig dabeiist die Beziehung zu uns selbst, da sie die Voraussetzungfür jegliche Beziehung nach außen ist. Die Eigenliebeund die Beziehung zu sich selbst bezeichnet Schmiddaher auch als zutiefst sinnstiftend.Sinn, der im Geiste zu denken istSchmid schildert in seinem Buch, wie durch die Arbeitdes Intellekts für den Menschen Zusammenhängetransparent werden und damit Sinn entsteht. Immerwenn Gegebenheiten gedeutet oder interpretiertwerden, werden Sinnzusammenhänge hergestellt,indem sich der Geist entweder über die Quellen,Ursachen und Absichten Gedanken macht, die hinterder Gegebenheit stehen oder über deren Auswirkungen,Effekte und zukünftige Veränderungen, die sich darausergeben werden. Der Geist überlegt weiterhin, wo undwie Dinge zusammenpassen, beispielsweise weil sieÄhnlichkeiten haben oder gerade weil sie gegensätzlichsind. Die Erscheinungen des Lebens werden in ein„davor“, „danach“, „dafür“, und „dazu“ eingeordnetund stehen somit nicht mehr zusammenhangslosim Raum. Jede geistes- und natur<strong>wissen</strong>schaftlicheAnstrengung versucht nach Schmid solcheZusammenhänge zu erfassen bzw. herzustellen undbringt dadurch Sinn ins Leben: „Jeder weiß bereitsaus dem Mathematikunterricht, wie erfüllend es ist,Zusammenhänge zu sehen, und wie frustrierend, sie zuverfehlen ...“.Besondere Bedeutung haben für die Sinngebungdie Zusammenhänge, die auf ein Ziel oder eineWer keinen Sinn im Leben sieht,ist nicht nur unglücklich, sondernkaum lebensfähig.Albert EinsteinWirkung schließen lassen. Eine Tätigkeit wird alssinnvoll bezeichnet, wenn ihre erwartete Wirkung alswünschenswert angesehen wird.Aus dem Beschriebenen wird deutlich, dass dieserSinn et<strong>was</strong> zutiefst Subjektives ist und stark von derPerspektive des Einzelnenabhängig sein kann.Perspektiven zu erweiternoder zu verschieben,kann Menschen helfen,Sinn in ihrem Leben zuentdecken. An dieserStelle geht der Autor aufdie gesellschaftlichenVeränderungen ein. Erbeschreibt, dass es in dermodernen westlichenGesellschaft immerweniger Instanzen gibt, dieden Menschen Ziele oderVisionen vorgeben. DerEinzelne ist zunehmendautonom und muss sich somit immer mehr selbst eineAufgabe oder ein Ziel in seinem Leben setzen.Sinn über sich hinaus, der zu denken und zu fühlen istSchließlich wirft der Autor die Frage auf, ob es einenSinn gibt, der über das Individuelle hinausgeht und derüber die eigene Existenz und die Existenz der Menschenhinaus bleibt <strong>–</strong> einen transzendenten Sinn. Dieser Sinnüber das Leben hinaus kann in Form eines spirituellenoder religiösen Erlebnisses erfahren werden und wirddadurch existent oder eine Deutung des Geistes gehtvon seiner Existenz aus (religiöse Überlegung). DieseAnnahme kann über entscheidende Fragen bestimmen,über das „Warum“, „Wohin“ und „Woher“ des Menschenund die Schicksalhaftigkeit oder Vorherbestimmung desLebens.Schmid sieht die Beziehung zu einem solchentranszendenten Sinn als eine mögliche Quelle vonübergreifender Sinnstiftung und Geborgenheit.Für ihn ist dabei nicht entscheidend, ob es diesentranszendenten Sinn in Wirklichkeit gibt odernicht, solange seine Annahme zu einem guten undbejahenswerten Leben beiträgt. Diesen, über denMenschen hinausgehenden Sinn zu finden und durchihn ein erfülltes Leben zu realisieren, ist für Schmid einZeichen von Lebenskunst. Denn dieser Sinn ist vor allemauch eine Entlastung für das Leben, denn er kann all dieBegrenztheiten des Menschen übersteigen, empfundeneLeere füllen und unverstehbares Leiden erträglichermachen.Auch hier skizziert Schmid wieder eine Ursache desSinnverlustes in der Moderne, da durch die Aufklärungeine transzendente Dimension für viele Menschen immerschwerer denk- und glaubbar wurde.© Katholische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen • Steinweg 12 • 50667 Köln • www.elf-koeln.de


<strong>Glück</strong>...Moderne Fragen nach dem Sinn,andersmoderne Arbeit am SinnAm Ende des Buches schildert Schmid, wie die Modernenach seiner Ansicht dafür verantwortlich ist, dassvielfach der Sinn verloren gegangen ist. Religion, Politik,Ökologie und Ökonomie sind weniger sinnstiftend inder modernen Gesellschaft und auch die Familie undsoziale Gruppen haben diese Funktion in starken Maßeeingebüßt. Schmid begrüßt zwar die Befreiung von denallzu starren Strukturen, die in der vormodernen Zeit denMenschen den Sinn vorgaben. Doch nun sind wir oftmalsauf uns allein angewiesen, wenn wir Orientierungund Sinn suchen. Wir <strong>müssen</strong> unser Leben selbst inSinnzusammenhänge einbetten. Wenn wir diese Arbeitnicht leisten, bleibt ein Sinnvakuum, <strong>was</strong> nicht durchKonsum und Wellness (Wohlfühlglück) gefüllt werdenkann.Im Gegenteil, die starke Fixierung auf sofortigeBedürfnisbefriedigung in der Wohlstandsgesellschaft,scheint eine Ursache des Sinnverlustes zu sein. Warman doch früher lange Zeit sinnvoll damit beschäftigt,et<strong>was</strong> zur Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse(z.B. der Nahrungsaufnahme) herzustellen, ist dies heuteoft schnell erledigt oder wird von jemand anderemübernommen.Schmid sieht eine Zeit auf uns zukommen, in der dieMenschen aus diesem Mangel heraus wieder vermehrtam Sinn arbeiten werden. <strong>Sie</strong> werden wieder neuesinnvolle Bindungen eingehen und sich fragen, zuwelchem Zweck et<strong>was</strong> getan werden soll (teleologischerSinn).Sollte diese Arbeit erfolgreich sein, wird sich damit dieFrage nach dem <strong>Glück</strong> von selbst verflüchtigen. DieMenschen werden glücklich sein, aber nicht mehr nachdem <strong>Glück</strong> fragen.Kommentar:Der Titel des Buches: „<strong>Glück</strong> <strong>–</strong> <strong>alles</strong>, <strong>was</strong> <strong>Sie</strong> <strong>darüber</strong><strong>wissen</strong> <strong>müssen</strong>, und warum es nicht das Wichtigste imLeben ist“ ist nicht gerade bescheiden gewählt underscheint für ein Büchlein provokant, welches geradeeinmal 80 Seiten hat. Dennoch bin ich der Meinung,dass der Autor den richtigen Titel gewählt hat. Ihm istes gelungen, in einer kompakten Form und in einerverständlichen Sprache die wesentlichen Aspekte zumThema <strong>Glück</strong> zu beschreiben. Natürlich gibt es noch vielmehr über dieses Thema zu sagen und zu schreiben,aber ein Großteil des durch die <strong>Glück</strong>sforschunggewonnenen Wissens ist für uns im Alltag wenigbedeutsam. In Anbetracht der Fülle der Publikationensowie Radio- und Fernsehsendungen bringt diesesBuch einen sinnvollen (=im wahrsten Sinne des Wortes)Überblick und eine gute Orientierung zu diesem Thema.Besonders bedeutsam finde ich, wie Schmid die Suchenach <strong>Glück</strong> mit der Erfahrung von „Sinn“ verknüpft.Dieser Zusammenhang von <strong>Glück</strong> und Sinn ist meinesErachtens sehr wichtig, wenn nicht sogar existenziell fürein glückliches Leben beziehungsweise eine glücklicheZeit. Ohne Sinn stehen die einzelnen <strong>Glück</strong>smomente imLeben verbindungslos nebeneinander.Schmids philosophische Gedanken sind nicht abstraktund abgehoben sondern haben einen lebenspraktischenWert und geben Orientierung bei der Suche nach demguten Leben. Dass dieses kleine Büchlein inzwischen inzehn Sprachen erschienen ist, spricht meiner Meinungnach für dessen kultur- und religionsübergreifendenÜberlegungen. Schmids Gedanken zum Thema Sinnscheinen ein ureigenes menschliches Bedürfnisanzusprechen: die Suche nach dem „Warum?“ und„Wieso?“Der Leser findet hier keine einfachen Antworten aufdiese Fragen, aber er bekommt Möglichkeiten aufgezeigt,diese Antworten für sich selbst zu finden. Ein sehrlesenswertes Buch.Über den Autor:Wilhelm Schmid, geb. 1953, lebt als freier Philosophin Berlin und lehrt Philosophie als außerplanmäßigerProfessor an der Universität Erfurt. Viele Jahre lang war erals Gastdozent in Riga/Lettland und Tiflis/Georgien sowieals »philosophischer Seelsorger« an einem Krankenhausbei Zürich/Schweiz tätig.Er ist durch seine zahlreichen Bücher zum ThemaLebenskunst international bekannt.Christoph <strong>Neukirchen</strong>Literatur:Schmid, W.: <strong>Glück</strong> <strong>–</strong> Alles, <strong>was</strong> <strong>Sie</strong> <strong>darüber</strong> <strong>wissen</strong><strong>müssen</strong>, und warum es nicht das Wichtigste im Lebenist. Frankfurt a.M.: Insel Verlag, 2007.Auch als Hörbuch erhältlich© Katholische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen • Steinweg 12 • 50667 Köln • www.elf-koeln.de

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