Arbeitskreis - Deutsche Gesellschaft für Polarforschung (DGP)

Für die Modellierung bevorstehender Klimaänderungen benötigen
wir Informationen über den Verlauf solcher Veränderungen
in früheren Zeiten. Hier beherbergen die Polargebiete
mit den Eisschilden einzigartige Klimaarchive, die
es weiter zu erschließen gilt.
Wie in geologischer Vergangenheit reagieren auch heute
die Polargebiete besonders sensibel auf Änderungen der
Umwelt. Wir können sie sozusagen als Frühwarnsysteme
ansehen, bei denen sich früher als in anderen Regionen
der Erde Auswirkungen des Klimawandels zeigen.
Schmelzendes Meereis in der Arktis
Auch die Entstehung der polaren Vereisung selbst durch
die Verschiebung der Kontinente und die Ausbildung und
Veränderungen entsprechender ozeanischer Zirkulationssysteme
bedarf immer noch gründlicher Erforschung.
Als Folge der Vereisung der Pole vor vielen Millionen
Jahren haben sich dort hoch spezialisierte und sensibel
reagierende Lebensformen entwickelt, deren Lebensweise
und Funktion bis heute nur lückenhaft bekannt sind
und daher ebenfalls gründlich erforscht werden müssen.
Eine Besonderheit des Internationalen Polarjahrs
2007/08 war die stärkere Einbindung der Öffentlichkeit.
Nicht nur die Wissenschaft, sondern auch Öffentlichkeit
und Politik haben die Bedeutung der Polargebiete für die
Zukunft der Menschheit erkannt, da sich viele Prozesse
in diesen Regionen in starker Weise global auswirken.
Einen weiteren wichtigen Schwerpunkt
dieses Polarjahres bildete die Einbeziehung
von Schülern und Studenten, denn aus ihren
Reihen sollen ja einmal die Polarforscher
der nächsten Generation hervortreten. Hier
hat die DGP mit speziellen Programmen für
Studenten sowie für Lehrer und Schüler
sehr wirkungsvolle Beiträge leisten können.
So wurden zwei Polarexpeditionen für Studenten
nach King George Island (Antarktis)
und nach Spitzbergen (Arktis) unterstützt.
Studentenexpedition auf King George Island,
Antarktis
Das Projekt „Coole Klassen ” (s.S. 14) wurde von
der DGP ebenfalls wesentlich gefördert.
Mit dem Ende des Internationalen Polarjahres
2007/08 beginnt für die Wissenschaft die eingehende
Analyse aller Daten und Proben, die unter
den rauen Bedingungen der Polarnatur gewonnen
wurden. Es wird noch viel Mühe notwendig sein,
daraus fundierte, gesicherte neue Erkenntnisse
zu gewinnen. Aber die Bedeutung der Polarforschung
für eine nachhaltige Gestaltung unserer
Zukunft ist am Ende des Polarjahres bereits
offensichtlich.
Reinhard Dietrich und Karsten Gohl
Die DGP und das
Internationale
Polarjahr 2007/08
Die Internationalen Polarjahre
werden von der World Meteorological
Organization (WMO)
und dem International Counsil
for Science (ICSU) organisiert.
Chronik:
Internationales Polarjahr
1882/93
Internationales Polarjahr
1932/33
Internationales
Geophysikalisches Jahr
1957/58
Kontakt
Prof. Dr. Reinhard Dietrich,
Dresden
dietrich@tu-dresden.de
Dr. Karsten Gohl,
Bremerhaven
karsten.gohl@awi.de
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