Liebe Brüder und Schwestern im Herrn - Katholische Pfarrgemeinde ...
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Missionar in<br />
schwieriger Zeit<br />
Zum 10. Todestag von Msgr.<br />
Pfarrer Hartmut Kania<br />
Am 17.03.2001 starb Pfarrer H. Kania<br />
mit 58 Jahren in Berlin. Sein Grab ist<br />
auf dem Teltower Friedhof. Pfarrer H.<br />
Kania wurde am 29.06.1966 in Neuzelle<br />
zum Priester geweiht. Schon während<br />
des Studiums <strong>und</strong> als Pfarrer in<br />
sozialistischen Zeiten unternahm er<br />
viele Reisen nach Mittelasien, um dort<br />
den Wolga- <strong>und</strong> Schwarzmeerdeutschen<br />
pastoralen Beistand zu geben.<br />
Im Jahre 1991 schickte Bischof Huhn<br />
ihn vorerst für 2 Jahre nach St. Petersburg.<br />
In dieser schwierigen Zeit<br />
des Umbruchs knüpfte er menschliche<br />
Kontakte, die ihm bei der Bewältigung<br />
des russischen Alltags halfen. Unterstützer<br />
waren dabei Militärs, Atheisten,<br />
Orthodoxe, denn es gab nur eine<br />
katholische Gemeinde in der Millionenstadt.<br />
Bald hatte er ein ca. 20 m 2<br />
möbliertes Z<strong>im</strong>mer als Wohn-, Büro-<br />
<strong>und</strong> Kontaktstelle. Es konnten die großen<br />
Hilfstransporte aus Deutschland<br />
organisiert werden. Die He<strong>im</strong>atgemeinden<br />
sammelten <strong>und</strong> packten. Es<br />
fehlte einfach alles: Lebensmittel,<br />
Kleidung, elektrische Geräte, ganze<br />
Krankenhaus-Einrichtungen. Das THW<br />
<strong>und</strong> das russische Militär waren be<strong>im</strong><br />
Transport sehr behilflich. Die ehemalige<br />
deutsche Schule in St. Petersburg<br />
wurde Depot- <strong>und</strong> Ausgabestelle. 1992<br />
wurde vom Malteser Hilfsdienst die<br />
erste Suppenküche eingerichtet, sie<br />
besteht noch heute.<br />
Pfarrer H. Kania wurde Vertrauensperson<br />
der Malteser für St. Petersburg.<br />
- 16 -<br />
1993 begann der Behördenkampf um<br />
die Rückgabe der ehemals katholischen<br />
Kirchen.<br />
Die Herz-Jesu-Kirche, ein neugotischer<br />
Bau, in der eine Fabrik untergebracht<br />
war (<strong>im</strong> Kirchenschiff waren<br />
drei Etagen eingezogen worden) wurde<br />
1996 nach langem Kampf <strong>und</strong> Umbau<br />
seine erste Pfarrkirche in St. Petersburg.<br />
Im gleichen Jahr wurde auch<br />
die Caritas St. Petersburg als Wohlfahrtsverband<br />
staatlich anerkannt –<br />
unter Leitung von Pfarrer Kania. Später<br />
wurde er Caritasdirektor für ganz<br />
Russland.<br />
Am Stadtrand von St. Petersburg erwarb<br />
ein Franziskaner-Orden aus Rom<br />
ein Gr<strong>und</strong>stück für den Bau eines Klosters.<br />
Leider ging ihnen das Geld aus,<br />
<strong>und</strong> die Bauruine stand dort - der<br />
Plünderung ausgesetzt. Pfarrer H. Kania<br />
erwarb dank vieler Spender diesen<br />
Baugr<strong>und</strong> <strong>und</strong> vollendete das Haus mit<br />
einer Kapelle, einer Pflegestation <strong>und</strong><br />
einer Schule für Sozialwesen, die es<br />
bis dahin in ganz Russland nicht gegeben<br />
hatte.<br />
Leider konnte Pfarrer H. Kania die<br />
Einweihung <strong>im</strong> Mai 2001 nicht mehr<br />
erleben. Das Haus trägt auf Anregung<br />
des damaligen Erzbischofs Kondrusiewitsch<br />
<strong>und</strong> aller Mitarbeiter den Namen<br />
„Hartmut-Kania-Haus“.<br />
Walburga Jurisch