Freude an GemeinschaftFreude an unsererGemeinschaftKommt her und sehet an die Werke Gottes,der so wunderbar ist in seinem Tun anden Menschenkindern. Psalm 66,5Über Gottes schöpferische Vielfalt anden Menschen kann man oft nurschweigend staunen. Die Menschenrund um mich sind manchmal so ganzund gar anders als ich es bin. Manchmalüberfordert mich diese Vielfaltderartig, dass aus dem Wundern soetwas wie Ärger wird. „Segne jedenMitmenschen, vor allem den, mit demdu dir besonders schwer tust“, der S<strong>at</strong>zaus einer Predigt von unserem PfarrerAlexander Hagmüller und das anspruchsvolle„Liebe deine Feinde“ ausder Bergpredigt von Jesus sind zweisehr gute Hilfen dafür. Wenn es mirwichtig ist, diejenigen, die meinen Lebenswegbegleiten, wohlwollend zurespektieren und die geheimnisvollenSpuren des Schöpfers in ihnen zu erkennen,dann kann aus meiner Unsicherheit,meiner Angst und meinemÄrger Wertschätzung, Liebe undDankbarkeit werden.Pfarrbrief 2Aus unserer Partnerschaft in der Eheund unter Freunden und Mitarbeiternkennen wir das, wie wertvoll es ist,wenn wir den Unterschied als gewolltegegenseitige Ergänzung annehmen undschätzen lernen. Ein Zusammenlebenoder Zusammenarbeiten zwischeneinem, der z.B. alles bis ins Detaildurchgeplant haben will und einem,der bis zum letzten Moment offen undflexibel bleibt, ist sehr anspruchsvollbzw. ist da die Krise schon vorprogrammiert.Wenn die Beiden es allerdingsschaffen, mit Respekt und Wohlwollendie Besonderheit des Anderenanzunehmen und zu nützen, kann etwasGrößeres entstehen, als wenn jederseinen eignen Weg geht. Dieses einfacheBeispiel h<strong>at</strong> einen tiefen Hintergrundund lässt sich auf die Fülle anmöglichen individuellen menschlichenEigenschaften, die zur kre<strong>at</strong>iven Vielfaltoder zum Streit und Krieg führt,weit ausdehnen. Jeder kennt die traurigenBeispiele aus der Geschichte, aberauch aus dem Alltag, wo alles nacheinem Kopf oder einer Minderheitgeht und viele Talente ungenützt bleiben.Das heißt aber nicht, dass wirnicht immer wieder das „Leittier“ brauchen,das Alle anhört und den gemeinsamenEntschluss zur Durchführungbringt.Einen feinen Hinweis auf die möglichePalette an menschlicher Individualität,mit der wir rechnen können, die möglichenStärken und Schwächen der Menschenin meinem Umfeld, bekam ichvor einigen Wochen mit dem Enneagramm.Bei der Buchvorstellungweiter hinten im Pfarrbrief gibt es Näheres.Dieser christliche Versuch einerTypologie des Menschen in neunGrundmustern hilft sehr, das eigeneIch zu hinterfragen und zu erkennen,wer ich bin und was Gottes Wille fürmeine Wege ist. N<strong>at</strong>ürlich darf das inerster Linie im Gespräch mit Gott, inseinem Wort und in der Gemeinschaftwohlgesinnter, ehrlicher Leute sein.Jeder braucht gute Freunde, von denenman auch korrigierende Hinweise annehmenkann. Es ist sehr hilfreich,über die anziehenden Gemeinsamkeitenhinaus zu erkennen, dass es vieleMenschen gibt, die so ganz anders„ticken“ als ich selbst, die aber deshalbnicht mehr oder weniger wertvoll sindals wir selber.Die Umsetzung des respektvollenMiteinanders kann meiner Ansichtnach gerade unter uns christlichenSchwestern und Brüdern kein allzuschwieriger Auftrag von höchsterStelle sein, wo doch jeder in JesusChristus den gemeinsamen Mittelpunktals Retter und Erlöser erkennt.Was sollte da einer GemeinschaftAus dem Inhalt02 │ Freude an Gemeinschaft03 │ THEMA: Der Garten alsGottes Ort05 │ Aus dem PresbyteriumBuchvorstellung06 │ GemeindereiseGottesdienst im SeniorenheimWeihnachten im Schuhkarton07 │ Kinder und Jugend10 │ Ebensee11 │ Laakirchen12 │ Scharnstein13 │ Geburtstage undLebensbewegungen14 │ Gottesdienstplan15 │ Termine, EBW16 │ Pinwandnach Seinem Willen theoretisch nochentgegenstehen? Ein Unterschied anZuneigung darf ja bleiben, mitmanch einem erreichen wir spielendden Höchstwert von 10 auf einerSkala der Übereinstimmung und beimanch einem ist das Erreichen derStufe 6 oder 7 schon recht mühsam.Zum Abschluss erinnere ich aber andas Tröstlichste und Wichtigste: Beiallem Bemühen um unser Hauptanliegen,die gute Gemeinschaft ohneAusnahmen, dürfen wir uns auf dieunverdiente Liebe, die Gnade unseresHerrn, immer und ewig verlassen.„Er ist es, der in uns beides wirkt,das Wollen und das Vollbringen“.(Phil. 2,13) Daraus schöpfen wir Gelassenheit,was immer kommen mag,Zuversicht und Freude ohne Ende.Euer Kur<strong>at</strong>or Albert Botka
Der Garten als Gottes OrtDER GARTEN ALS GOTTES ORTAlle Gärten und Parks dieser Erde entstammen einer menschlichen Ursehnsucht:dem Verlangen nach dem Paradies.Der Gartentrend „blüht“, die wissenschaftlichenUntersuchungen ergeben,dass „garteln“ gesund machtund die diversen Gartenausstellungenerfreuen sich immer mehr großerBeliebtheit. Und wer würde sichnicht freuen, wenn der BiogärtnerKarl Ploberger plötzlich vor der Türstehen und Tipps für seinen Gartengeben würde, oder seinen Garten zuden schönsten Gärten in Oberösterreichprämiierte? Wer freut sich nichtan schönen Blumenfarben, wer liebtnicht den Geruch der Kräutergärten,die Pflanzen der Steingärten, dasErnten im Nutzgarten, das Genießenim Wohlfühlgarten?Wichtig ist mir meine eigene Geschichtemit dem Garten geworden.Als Kind musste ich Rasen mähen,am Zaun entlang die stehen gebliebenenGräser abzupfen und ich wärelieber Fußballspielen gegangen. Fürmich als Junge war Garten eher einOrt des Schreckens, wenn Mutti überdas Umgraben stöhnte und ich nurdie Arbeit sah, das Bäume kürzen,die meterlange Zaunhecke schneidenund den elendlangen Zaun streichen.Durch meine Frau Angelika und eineSommereinkehr habe ich aber dieSchönheit des Gartens entdeckt, vorallem auch die spirituelle Seite. Ichblätterte in der alten Liedkonkordanzzum EKG und sah, dass das Wort„Garten“ gar nicht vorkommt. Istder Garten zu wenig „geistlich?“ Dasschöne Lied von Paul Gerhardt„Geh aus mein Herz und sucheFreud“ spricht eine andere Sprache.Da kommt der Garten dreifach vor:Zuerst schauen, schauen und nochmalsschauen, wie reich und schöndie Schöpfung Gottes ist (Vers 1„Schau an der schönen GärtenZier“). Dann folgt in Strophe 10 dieVerszeile „Welch hohe Lust, welchheller Schein wird wohl in ChristiGarten sein“. Was für eine Verheißung!Und wer nicht weiß, was erbeten soll, findet in der Strophe 14ein tiefes, wertvolles und persönlichesGebet. „Mach in mir deinemGeiste Raum, dass ich dir werd einguter Baum und lass mich Wurzeltreiben. Verleihe, dass zu deinemRuhm ich deines Gartens schöneBlum und Pflanze möge bleiben“.Alle Gärten und Parks dieser Erdeentstammen einer menschlichen Ursehnsucht:dem Verlangen nach demParadies: Bewusst oder unbewusstorientieren sie sich am Urbild desersten Gartens, den der Schöpferselbst seinen Menschenkindern zumAufenthalt bestimmt h<strong>at</strong>te. Und soist ein Garten mehr als nur ein Erholungsraum.Immer ist er auch so etwaswie eine Seelenlandschaft, Spiegelbildunseres Verlangens nachWohlklang, nach einer Welt ohnePfarrbrief 3