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„Das fängt ja gut an“ Für ein Bleiberecht - Flüchtlingshilfe Lippe eV

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terstützen. Im Gegenzug sollen mehr Deutschkurse für Flücht-<br />

linge angeboten werden.<br />

Quelle: www.f2-fotografie.de<br />

Irmingard H<strong>ein</strong>e berich-<br />

tete über die Angst, die<br />

Flüchtlinge immer wie-<br />

der erleben. Mit vielen<br />

Beispielen von Einzel-<br />

schicksalen machte sie<br />

deutlich, dass die perma-<br />

nente Angst vor Auslän-<br />

derbehörden,Sozialbe- hörden und Polizei die<br />

Flüchtlinge krank ma-<br />

chen kann. Dass so <strong>ein</strong><br />

Leben in Würde kaum<br />

möglich ist, wurde allen<br />

Zuhörern klar.<br />

Gudrun Rehmann, Detmolder Grüne der ersten Stunde, las<br />

<strong>ein</strong>e bewegende Geschichte vor. Auch an der Orgel setzte sie<br />

Akzente, indem sie <strong>ein</strong> Stück vortrug, das <strong>ein</strong> Musiker während<br />

des Bosnienkrieges nach <strong>ein</strong>em Bombenattentat auf <strong>ein</strong>em<br />

Marktplatz ge-<br />

spielt hatte.<br />

Weiterhin wur-<br />

de die Nacht<br />

musikalisch ge-<br />

staltet durch die<br />

Liedermacher<br />

Ari und Rott,<br />

die neben zahl-<br />

reichensozial- kritischenTex- ten auch Lieder<br />

über ganz alltägliche Dinge, wie zum Beispiel Regen, Lie-<br />

be, Sperrmüll und die Bewältigung des alltäglichen Alltags-<br />

wahnsinns sangen.<br />

Viel spannender als das eigentliche Programm waren jedoch<br />

die vielfältigen Gespräche zwischendurch. Gerade die unter-<br />

schiedliche Zusammensetzung des Publikums sorgte dafür,<br />

dass es immer wieder diverse Anknüpfungspunkte gab. Es<br />

wird wohl kaum <strong>ein</strong>en Menschen geben, der die Erlöserkirche<br />

verlassen hat, ohne neue Eindrücke und Perspektiven gewon-<br />

nen zu haben.<br />

Gegen Mitternacht stärkte die Kochgruppe der alten Pauline<br />

alle Teilnehmer mit <strong>ein</strong>er leckeren veganen Suppe, so das auch<br />

für das leibliche Wohl hinreichend gesorgt war.<br />

So gestärkt ging es dann durch die Nacht weiter. Um 1:30 Uhr<br />

waren noch über 80 Teilnehmer anwesend. Einige legten sich<br />

mit ihren Schlafsäcken auf die Bänke der Kirche und verbrach-<br />

Quelle: www.f2-fotografie.de<br />

ten so die restliche Nacht, damit sie am nächsten Morgen<br />

noch zur Arbeit oder zur Schule gehen konnten. Andere sahen<br />

sich noch <strong>ein</strong>en thematisch passenden Spielfilm an oder unter-<br />

hielten sich.<br />

Gegen 6:00 Uhr wurden dann noch <strong>ein</strong>mal alle richtig munter<br />

in der Kirche. Als die Lautsprecheransage erklang, lugten über-<br />

all aus den Bänken verschlafene Köpfe hervor. Die Aktivisten<br />

der Gruppe wachbleiben konnten verkündigen, dass k<strong>ein</strong>e der<br />

beiden Ausländerbehörden aus dem Kreis <strong>Lippe</strong> in der Nacht<br />

versucht hatten, Menschen in den Kosovo abzuschieben. Die<br />

Erleichterung in der ganzen Kirche war deutlich spürbar.<br />

Um 7:00 Uhr begann das große Aufräumen. Alle Anwesenden<br />

fassten fleißig mit an, so dass bereits <strong>ein</strong>e halbe Stunde später<br />

<strong>ein</strong> gem<strong>ein</strong>sames Frühstück zum Abschluss <strong>ein</strong>genommen<br />

werden konnte. Viele gingen dann direkt von der Kirche zur<br />

Arbeit oder in die Schule, nur wenigen war es vergönnt, sich<br />

schlafen legen zu können. Dennoch war allen Beteiligten be-<br />

wusst, wie wichtig diese Aktion gewesen ist, und alle wollen<br />

auch beim nächsten Mal wieder dabei s<strong>ein</strong>, um so auf die dro-<br />

hende Abschiebung von Roma in den Kosovo aufmerksam zu<br />

machen.<br />

Die erste Mahnwache von „wachbleiben“ war <strong>ein</strong> voller Erfolg.<br />

Sie hat deutlich gemacht, dass es <strong>ein</strong>e große Anzahl von Men-<br />

schen im Kreis <strong>Lippe</strong> gibt, die sich gegen Abschiebungen von<br />

Roma in den Kosovo aussprechen. Dass sich kurzfristig über<br />

150 Menschen bereit erklären, <strong>ein</strong>e ganze Nacht zu protestie-<br />

re, sollte <strong>ein</strong> klares Signal an die Politiker auf regionaler-, Lan-<br />

des- und Bundesebene s<strong>ein</strong>. Abschiebungen in den Kosovo<br />

bringen Menschen in <strong>ein</strong> so großes Elend, dass <strong>ein</strong>e aufgeklär-<br />

te Zivilgesellschaft dieses nicht hinnehmen kann. Deswegen<br />

laufen bereits jetzt die Vorbereitungen für die nächste Mahn-<br />

wache, die höchstwahrsch<strong>ein</strong>lich im Juli stattfinden wird. Wer<br />

in den E-Mail-Verteiler <strong>ein</strong>getragen werden möchte, um früh<br />

genug hierüber informiert zu werden, kann dieses auf der In-<br />

ternetseite www.wachbleiben.Info <strong>ein</strong>tragen.<br />

Quelle: www.f2-fotografie.de<br />

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