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Aderhold Neuroleptika minimieren 6.0 - BGSP

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Durch zusätzliche psychosebegleitende Milieutherapie und/oder therapeutische Arbeitin und mit dem sozialen Kontext haben diese nicht neuroleptisch behandelten Patienteneinen deutlich besseren Behandlungserfolg als die entsprechende Vergleichsgruppeunter <strong>Neuroleptika</strong>, ganz abgesehen von deren Nebenwirkungen 172 .Um zu entscheiden, ob Patienten zur Gruppe 1 gehören, sind Behandlungsformenerforderlich, in denen Patienten 3 – 6 Wochen auf eigenen Wunsch zunächstneuroleptikafrei behandelt werden können, um weitgehend sicher zu sein, welcherUntergruppe sie zugehören. Wegen der beschriebenen raschen Sekundärveränderungendurch <strong>Neuroleptika</strong> (Upregulation, Neurodegeneration) ist es am besten, bei dieserPatientengruppe gar nicht erst mit einer neuroleptischen Medikation zu beginnen.Ein um 4 – 6 Wochen verzögerter Einsatz von <strong>Neuroleptika</strong> unter schützendenBehandlungsbedingungen kann für die Patientengruppe 2 gemäß der gesamtengegenwärtigen Datenlage nicht als schädlich oder den Verlauf verschlechterndeingeschätzt werden. Insgesamt wird die Neurotoxizität akuter Psychosen zunehmendwieder bezweifelt, erst recht für einen so relativ kurzen Zeitraum und in einemtherapeutischen Setting. 173 Selbstverständlich können sich die Patienten jederzeit zurEinnahme eines Neuroleptikums entscheiden.Wird initial mit <strong>Neuroleptika</strong> behandelt, liegt der Anteil der ersterkrankten Patienten, die6 Monate nach vollständiger Remission erfolgreich <strong>Neuroleptika</strong> wieder absetzen können,bei 20% und ist damit nur etwa halb so groß wie der Anteil der Patienten, die von Anfangan neuroleptikafrei behandelt werden können. 1749.1 Bedürfnisangepasste Behandlung 175In vielen skandinavischen Behandlungssettings erhalten Patienten von Anfang an eineflexible Familien- und Netzwerktherapie und später gegebenenfalls eineIndividualtherapie (50% der Patienten). In der akuten Situation gibt es - sofernerforderlich - tägliche Sitzungen, die meist zuhause stattfinden. In zwei Studien mitqualifizierten Teams waren über fünf Jahre durchschnittlich insgesamt nur 40 bzw. 25Sitzungen erforderlich. Die Hospitalisierung sank auf durchschnittlich 42 bzw. 17 Tage in5 Jahren. 1769.2 Soteria 177Soteria ist eine Behandlungsform für akut psychotische Menschen in einer kleinentherapeutischen Gemeinschaft von 6-8 Bewohnern und der vorübergehenden Möglichkeiteiner 1:1 Begleitung während des psychotischen Erlebens bzw. durch dieses hindurch.<strong>Neuroleptika</strong> werden dabei allenfalls verzögert, damit selektiv und nach gemeinsamerVereinbarung eingesetzt.9.3 Prädiktoren neuroleptikafreier BehandlungZusätzlich gibt es einzelne mehr oder weniger gesicherte Prognosekriterien für eineerfolgreiche neuroleptikafreie Behandlung in begleitenden und unterstützendentherapeutischen Kontexten.Dabei sind folgende Kriterien recht gut gesichert:• Gute altersentsprechende psychosoziale Kompetenz vor Beginn der Erkrankung 178Ausnahme: nicht jedoch in der „bedürfnisangepassten Behandlung“ (d.h. derenErfolg ist von diesem Kriterium unabhängig).• späteres Manifestationsalter 179• keine psychiatrische Behandlung der Eltern 18017

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