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Aderhold Neuroleptika minimieren 6.0 - BGSP

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3Partielle und Non-ResponderPositiv-Symptome entwickeln sich auch infolge nicht-dopaminerger Mechanismen.Nur 30 % der Varianz produktiver Symptomatik lässt sich über den dopaminergenMechanismus erklären. 26 Vermutlich auch deshalb sind 25% der akut psychotischenPatienten unter den gängigen, D2 blockierenden <strong>Neuroleptika</strong> therapieresistent undrespondieren weitere nur partiell. Bei zunächst partieller Remission lässt sich daher auchdurch Höherdosierung oft eine Vollremission nicht erzwingen. Sie ist mehr zeit- alsdosisabhängig. Hohe Dosierungen bewirken dabei eine schlechtere Remission alsniedrigere 27 .Unangemessene vorzeitige Dosiserhöhung – häufige Praxis im Versorgungsalltag -erzeugt zusätzliche negative und ernsthaft schädigende Effekte, die nachfolgenddargestellt werden. Stattdessen ist eine abwartende Haltung und spezifischetherapeutische Begleitung (Sicherheit gebendes, unaufdringliches Dabeisein) 28 sinnvoll.<strong>Neuroleptika</strong> und D1 RezeptorDer D1 Rezeptor ist der wichtigste Dopaminrezeptor des Neocortex, insbesondere in derPräfrontalregion, die bei als schizophren diagnostizierten Menschen meist funktionellhypodopaminerg ist. <strong>Neuroleptika</strong> (bis auf Amisulprid) blockieren den D1 Rezeptorunmittelbar (Antagonismus) und verursachen mittelfristig eine dosisabhängigeDownregulation des D1 Rezeptors. (Genaueres siehe unter Neurokognition)Dies hat Folgen hinsichtlich der Ausprägung von Negativ-Symptomen, beeinträchtigtkognitive Funktionen und erhöht die Stressanfälligkeit des dopaminergen Systems mitkonsekutiven psychotischen Symptomen. 29Negativ-SymptomatikKrankheitsbedingte Negativ-Symptome können primär (dann relativ überdauernd) odersekundär (dann eher vorübergehend) sein. Negativ-Symptome sind jedoch auch Folgeder dauerhaften postsynaptischen D2- und D1-Blockade durch <strong>Neuroleptika</strong>. Erst 1993wurde ein <strong>Neuroleptika</strong>induziertes Defizit-Syndrom (NIDS) mit Akinese,Parkinsonoid, akinetischer Depression, Sedierung, Energieverlust, emotionalem Rückzug,eingeschränkter Kreativität, erschwertem gerichteten Denken, Gedankenverarmung alsFolge des Einsatzes von <strong>Neuroleptika</strong> definiert. 30Alle drei Formen von Negativ-Symptomen lassen sich nicht sicher voneinanderunterscheiden.In experimentellen Studien korreliert das Ausmaß der neuroleptischen D2-Blockade mitder Negativ-Symptomatik, d.h. je geringer die D2-Blockade umso geringer ist dieNegativ-Symptomatik. 31Bisher wurde kein Atypikum zur Behandlung von Negativ-Symptomen durch die FDAzugelassen.Bei Vergleichstudien mit Typika bestehen positive, jedoch nur geringfügige Effekteunter Amisulprid (r=0.14) 32 bei Monotherapie und Niedrigdosierung mit50-100mg, (jedoch nicht mehr unter 150 mg 33 ) und unter Olanzapin (r=0.08) inMonotherapie und Niedrigdosierung mit 5mg 34 , bei überwiegender Positiv-Symptomatik auch bei höheren Dosierungen 35 .Für Risperdal sind die Ergebnisse widersprüchlich. 36Für Aripiprazol liegen derzeit nur zwei industrieabhängige Studien mit gering positivenEffekten vor. 37Bei keinem anderen Atypikum ließ sich ein auch nur geringer Effekt gegenüberHaloperidol nachweisen, Quetiapin war sogar geringfügig schlechter (r=-0.05) 38 .

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