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Aderhold Neuroleptika minimieren 6.0 - BGSP

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2001 erklären die Herausgeber von 12 führenden medizinischen Fachzeitschriften (nichtnur Psychiatrie), dass die hauptsächliche Verwendung klinischer Studien zu Zwecken desMarketing diese Studien selbst zur Farce macht, dies wichtige Forschungsmittelmissbraucht und einen Betrug an Patienten darstellt, die altruistisch an diesen Studienteilnehmen. 20440% der Einnahmen von Psychopharmaka werden für Marketing ausgegeben.Auch gezielte personenbezogene Einflussnahme ist üblich. 10% der Marketingkostenwerden von der pharmazeutischen Industrie gezielt in Meinungsbildner undMeinungsmacher z.B. auch der Psychiatrie investiert. 2052000 betrugen die Ausgaben für Marketing von Psychopharmaka 15,7 Mrd $. 206Ein Gutachten des „Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklungim Gesundheitswesen“ stellt 2005 fest: „Ärzte sind sich zwar der werbenden,verzerrenden Darstellung der produktbezogenen Informationen bewusst. Sie leugnenjedoch – trotz gegenteiliger empirischer Befunde – häufig, dass diese ihr Verhaltenbeeinflussen. Sie glauben vielfach an ihre persönliche Immunität gegenüber denMarketingmaßnahmen der Industrie. Allerdings korreliert die Zahl entgegengenommenerWerbegeschenke empirisch positiv mit der Wahrscheinlichkeit einer solchen Einstellung(Hodges, B. 1995).“ 207Es gibt kein Forschungsergebnis der Werbepsychologie, das dazu berechtigt auch nurgeringe Zuwendungen für unwirksam zu halten.Es scheinen sich auch die illegalen Methoden auszuweiten, denn die Medikamentenskandaleund Schadensersatzprozesse nehmen zu. Die gerichtlich verfügten Geldstrafenoder Vergleichszahlungen sind exorbitant. 208Diese vielfältigen Irreführungen aus Marketinginteressen erzeugen eine Situation, in derweder klinisch noch gesundheitspolitisch verlässliche Entscheidungen getroffen werdenkönnen.Die gegenwärtige biologisch psychiatrische Forschung wird demnach den an sie zustellenden Anforderungen nicht gerecht ohne dies bisher relevant selbstkritisch zurKenntnis zu nehmen.Die Notwendigkeit einer von der Pharmaindustrie unabhängigen Psychopharmaka-Forschung ist angesichts dieser seit Jahrzehnten bestehenden Situation evident.Für die Versorgung erforderlich sind wenige, jedoch methodisch gute und möglichstlangfristige Studien zu allen behandlungsrelevanten Fragestellungen. In denKontrollgruppen müssen seriöse äquivalente Vergleichsdosierungen verwendet werden.Zusätzlich erforderlich sind Vergleichsstudien bzw. Studienarme mit selektivneuroleptischer und optimal psychosozialer Behandlung. Mit der Neuzulassung einesMedikamentes ist der unmittelbare Beginn von vollkommen industrieunabhängigen,methodisch guten, ausreichend langen sog. Phase 4 Studien mit allen relevantenFragestellungen notwendig. Nur so wird man dem Hippokratischen ärztlichenGrundprinzip der nihil nocere (Schade nicht) gerecht.Eine relativ unabhängige Forschung lässt sich gemäß dem Vorgehen US -amerikanischerElite-Universitäten wie Stanford und Yale erreichen. Ein strikter Verhaltenskodex fürden Umgang mit der Industrie unterbindet dort nahezu alle direkten finanziellenVerbindungen zwischen Industrie und Ärzteschaft bzw. akademischen Zentren. EineAusnahme bilden dort Pool-Lösungen für finanzielle Zuwendungen der Pharmaindustrie,aus denen dann eine unbeeinflusste Förderung der Fortbildung und Forschung möglichist.Neue Lösungen sind nicht teurer. Das Geld muss nur anders verteilt werden.Vor allem müssen auch die Betroffenen und Angehörigen in der Forschung eine kritischeKontrollfunktion erhalten.20

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