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Aderhold Neuroleptika minimieren 6.0 - BGSP

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orientierten Behandlungssystemen (wie z.B. die Vermont Rehabilitation Studie 7 )zeigen, dass die weitgehende Chronifizierung und soziale Abhängigkeit kein derSchizophrenie als Störung innewohnendes Verlaufsgesetz darstellen. Erheblichepsychosoziale und behandlungsbedingte Einflüsse müssen angenommen werden. 82<strong>Neuroleptika</strong> und D2-Rezeptor BlockadeAlle <strong>Neuroleptika</strong> wirken nicht kausal auf die erhöhte präsynaptischeDopaminausschüttung bei akuter Symptomatik, sondern wirken durch postsynaptischeD2-Blockade. Dies hat unterschiedliche Konsequenzen.Sie blockieren den D2 Rezeptor postsynaptisch auch dann noch, wenn die phasischerhöhte Dopaminausschüttung wieder normalisiert ist.Es besteht ein therapeutisches Fenster für antipsychotische Effekte bei einer Blockadevon 50 – 80% der D2-Rezeptoren. 9 Darin kann der effektive Schwellenwert für dieeinzelnen <strong>Neuroleptika</strong> unterschiedlich sein. Für Clozapin liegt es sogar nur zwischen 40-60%. 10Mit 2 mg Haloperidol-Äquivalenten wird eine D2 Blockade von 60% - 70% erreicht. 11Dosierungen, die mehr als 60-80 % der Dopaminrezeptoren blockieren, führen zurEntstehung oder Verstärkung von Nebenwirkungen wie extrapyramidalmotorischenStörungen, Hyperprolaktinämie, sog. Negativ-Symptomatik (Defizit-Syndrom) und vonneuropsychologischen Defiziten (und anderen unerwünschten Effekten) 12 .Oberhalb dieser Rezeptorbesetzung ist auch der günstig modulierende serotonergeMechanismus der Atypika (Antagonismus an 5HT2A- und Agonismus an 5HT1A-Rezeptoren) aufgehoben. 13D2-Rezeptor UpregulationD2-Blockade durch <strong>Neuroleptika</strong> verursacht dosisabhängig bereits innerhalb wenigerWochen oder Monaten eine kompensatorische Gegenregulation (sog. Up-Regulation) 14subcortical (Basalganglien und Thalamus). Sie führt zu einer Vermehrung der D2-Rezeptoren um 34% (Mittelwert) bis 98%. 15 Eine Untergruppe von Patenten mitgeringer Symptomremission entwickelt bereits innerhalb von 25 Tagen eineUpregulation. 16 Darauf vermutlich rückführbare Effekte sind: ansteigenden Dosierungen im Laufe der Behandlung: partielle <strong>Neuroleptika</strong>toleranz kurzfristigen Reboundphänomenen beim Absetzen 17 um 3 bis 6-fach erhöhten Rückfallraten nach abruptem Absetzen 18 verstärkter Positiv- und Negativ-Symptomatik bei nachfolgenden Psychosen 19 schwere Tardive Dyskinesie bei Patienten mit der höchsten Upregulation 20 mit der Ausprägung positiver und negativer Symptome korrelierende 21dosisabhängiger neuroleptikabedingte Hypertrophie subcorticaler Struktruren(Basalganglien, Thalamus) neuroleptikainduzierte Dopaminsensibilität, d.h. erhöhter Vulnerabilität fürPsychosen 22neuroleptikainduzierten Supersensitivitätspsychosen, d.h. sog.Durchbruchspsychosen unter <strong>Neuroleptika</strong>behandlung. 23Daher finden sich signifikant geringere Rückfallraten in Studien mit selektiverneuroleptikafreier Akutbehandlung in der neuroleptikafreien Subgruppe. 24Patienten unter Niedrigdosierung haben eine höhere Chance, <strong>Neuroleptika</strong> wiederabsetzen zu können. 25Es ist deshalb davon auszugehen, dass die hohe Rezidivhäufigkeit (mit sog.Drehtüreffekt) bei vorzeitigen oder verordneten Absetzversuchen zu einem Teil auchein Effekt der <strong>Neuroleptika</strong> selbst ist.

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