Projektmanagement am Bau
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<strong>Bau</strong>wesen und Architektur<br />
Recht und Praxis<br />
Berend Faber-Praetorius<br />
<strong>Projektmanagement</strong> <strong>am</strong> <strong>Bau</strong><br />
<strong>Bau</strong>projekte erfolgreich planen, durchführen,<br />
kontrollieren anhand von Schaubildern,<br />
Anleitungen und Mustern<br />
Verlag Dashöfer
Berend Faber-Praetorius<br />
<strong>Projektmanagement</strong> <strong>am</strong> <strong>Bau</strong><br />
<strong>Bau</strong>projekte erfolgreich planen, durchführen, kontrollieren<br />
anhand von Schaubildern, Anleitungen und Mustern<br />
© 2006 Dashöfer Holding Ltd., Zypern & Verlag Dashöfer GmbH, H<strong>am</strong>burg.<br />
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Inhalt<br />
1 Einleitung 1<br />
2 Begriff und Aufgabe von <strong>Projektmanagement</strong> <strong>am</strong> <strong>Bau</strong> 2<br />
2.1 Projektbegriff 2<br />
2.2 Abgrenzung <strong>Projektmanagement</strong> 3<br />
2.3 Definition „<strong>Projektmanagement</strong> im <strong>Bau</strong>“ 5<br />
2.4 Gestalten und Lenken als <strong>Projektmanagement</strong>aufgaben 6<br />
3 Praxisleitfaden für ein <strong>Projektmanagement</strong> im <strong>Bau</strong> 7<br />
3.1 Zieldefinition 7<br />
3.2 Organisation und Dokumentation 9<br />
3.2.1 Organisation als Managementaufgabe 9<br />
3.2.2 Kriterien zielgerechter Organisationsgestaltung 9<br />
3.2.2.1 Zweckgemäße Aufgabenteilung 10<br />
3.2.2.2 Umfassende Ressourcennutzung 10<br />
3.2.2.3 Bedarfsgerechte Information und Kommunikation 11<br />
3.2.2.4 Anpassungsfähigkeit und Stabilität 11<br />
3.2.2.5 Qualität der Entscheidung 11<br />
3.2.2.6 Harmonisierung 12<br />
3.2.3 Werkzeuge zielgerechter Organisationsgestaltung 12<br />
3.2.3.1 Projektstrukturplan 12<br />
3.2.3.2 Organigr<strong>am</strong>me 15<br />
3.2.3.3 Ablaufstrukturpläne 16<br />
3.2.3.4 Protokoll- und Berichtswesen 17<br />
3.2.3.5 Entscheidungsvorlagen 19<br />
3.2.3.6 Projekt- /Organisationshandbuch 20<br />
3.2.3.7 Virtuelle Projekträume 22<br />
3.3 Kostenmanagement 24<br />
3.3.1 Bedeutung und Ziel des Kostenmanagements 24<br />
3.3.2 Begriffsklärungen 26<br />
3.3.2.1 Kosten 26<br />
3.3.2.2 Kostenplanung 26<br />
3.3.2.3 Kostencontrolling 26<br />
3.3.3 Verfahren der Kostenplanung 27<br />
3.3.3.1 Überblick und Einordnung der Verfahren 27<br />
3.3.3.2 <strong>Bau</strong>elementeorientierte Kostenplanung 29<br />
3.3.3.2.1 Ermittlung der ersten Zahl 29<br />
3.3.3.2.2 Kostenermittlungsverfahren der DIN 276 30<br />
3.3.3.2.3 Weiterentwicklungen zur DIN 276 33<br />
3.3.3.3 <strong>Bau</strong>gewerkeorientierte Kostenplanung 35<br />
3.3.3.1 Vorteil gegenüber der bauelementeorientierten Kostenplanung 35<br />
3.3.3.3.2 Angebotskalkulation 36<br />
3.3.3.3.3 Deckungsbeitragsbetrachtung 37<br />
3.3.4 Werkzeuge des Kostencontrollings 39<br />
3.3.4.1 Arbeitskalkulation und Leistungsstand 39<br />
3.3.4.2 Plan-Soll-Ist-Vergleich 40<br />
3.3.4.3 Berichtswesen 43<br />
3.4 Termin- und Kapazitätsmanagement 45
3.4.1 Grundlagen der <strong>Bau</strong>ablaufplanung 45<br />
3.4.1.1 Bedeutung und Ziel der <strong>Bau</strong>ablaufplanung 45<br />
3.4.1.2 Detaillierungsstufen 45<br />
3.4.1.3 Darstellungsformen 47<br />
3.4.1.3.1 Netzplan 47<br />
3.4.1.3.2 Balkenplan 48<br />
3.4.1.3.3 Liniendiagr<strong>am</strong>me 49<br />
3.4.2 Anforderungen an die Ablauf- und Kapazitätsplanung 50<br />
3.4.3 Beispiel einer integrierten und optimierten Ablauf- und<br />
Kapazitätsplanung 50<br />
3.4.3.1 Überführung der Kostenplanung in ein Vorgangsmodell 50<br />
3.4.3.2 Überführung des Vorgangsmodells in einen <strong>Bau</strong>ablaufplan 51<br />
3.4.3.3 Darstellung einer integrierten Ablauf- und Kapazitätsplanung 52<br />
3.4.3.4 Ablaufoptimierungen mittels Kapazitätsbetrachtungen 53<br />
3.4.4 Mittelzu- und abflussplanung (Zahlungsplan) 53<br />
3.4.5 Termincontrolling 54<br />
3.4.5.1 Ablauf 54<br />
3.4.5.2 Leistungsstand und Terminkontrolle 54<br />
3.4.5.3 Terminkontrollbericht und Maßnahmenumsetzung 55<br />
3.5 Qualitäten und Quantitäten 56<br />
3.5.1 Qualitätsmanagement als <strong>Projektmanagement</strong>aufgabe 56<br />
3.5.2 Werkzeuge des Qualitäts- und Quantitätsmanagements 57<br />
3.5.2.1 Vertragliche Festlegungen 57<br />
3.5.2.2 Raumbuch 57<br />
3.5.2.3 Bemusterungen 58<br />
3.5.2.4 Begehungen und Projektbesprechungen 58
1 Einleitung<br />
Um der Komplexität und den mannigfaltigen Praxisausprägungen des Themas zu<br />
begegnen, grenze ich „<strong>Projektmanagement</strong> <strong>am</strong> <strong>Bau</strong>“ zeitlich und funktional ein.<br />
Ich konzentriere mich einerseits auf die Phase der Realisierung von <strong>Bau</strong>projekten,<br />
wohl wissend, dass insbesondere in der angelsächsischen Praxis <strong>Bau</strong>projektmanagement<br />
auch das Management der vorgelagerten und nach-gelagerten<br />
Projektphasen mit einschließt und verstehe andererseits „Management“<br />
kontextbezogen nicht als eine Berufsbeschreibung, sondern als Aufgabe aller<br />
Projektbeteiligter.<br />
So grenzt sich diese Publikation von der inzwischen stattlichen Zahl von<br />
Veröffentlichungen zum <strong>Bau</strong>-<strong>Projektmanagement</strong> 1 insofern ab, als dass sie nicht<br />
versucht, das Berufsbild des seit gut zwanzig Jahren in Deutschland etablierten<br />
<strong>Bau</strong>projektsteuerers mit seiner institutionellen Verankerung zu beschreiben 2 ,<br />
sondern dass sie vielmehr den Fokus auf die Tätigkeit des Managens von<br />
<strong>Bau</strong>projekten legt.<br />
Sie richtet sich deshalb nicht (nur) an Projektsteuerer im <strong>Bau</strong>wesen, sondern an<br />
alle Interessierten an der Realisierung von <strong>Bau</strong>vorhaben, seien es <strong>Bau</strong>herren und<br />
deren Vertreter, Architekten und andere Fachplaner oder aber bauausführende<br />
Unternehmen.<br />
Ausgehend von meiner beruflichen Biografie sowohl als angelsächsischer<br />
Projekt(kosten)manager und deutscher Projektsteuerer als auch als Betriebswirt<br />
und Controller in einem größeren mittelständischen <strong>Bau</strong>unternehmen, habe ich<br />
versucht, neben einer sauberen managementtheoretischen Konzeption einen<br />
praxisnahen <strong>Bau</strong>kasten für das <strong>Projektmanagement</strong> des <strong>Bau</strong>schaffenden<br />
zus<strong>am</strong>men zu stellen.<br />
Insofern hoffe ich, dass es mir gelungen ist, eine tragfähige Brücke von der<br />
betriebswirtschaftlichen Managementtheorie zum <strong>Bau</strong>enden vor Ort zu schlagen.<br />
1<br />
Eine Auswahl von Fachliteratur zum Vertiefen der Themenkomplexe Management, Controlling<br />
und <strong>Bau</strong>(projekt)management ist im Anhang empfohlen.<br />
2<br />
So wurde bewusst darauf verzichtet, die Leistungsbilder der HOAI und der Berufsverbände AHO<br />
und DVP darzustellen.<br />
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1
2 Begriff und Aufgabe von <strong>Projektmanagement</strong> <strong>am</strong><br />
<strong>Bau</strong><br />
2.1 Projektbegriff<br />
Die DIN 69901 (08/87) ‚Projektwirtschaft/<strong>Projektmanagement</strong>/Begriffe’ definiert<br />
ein Projekt als „ein Vorhaben, das im Wesentlichen durch die Einmaligkeit der<br />
Bedingungen in ihrer Ges<strong>am</strong>theit gekennzeichnet ist wie z. B.:<br />
� Zielvorgaben<br />
� Zeitliche, finanzielle, personelle und andere Begrenzungen<br />
� Abgrenzungen gegenüber anderen Vorhaben<br />
� Projektspezifische Organisation“<br />
Ein Projekt hat also Anfang und Ende, ein eigenes Budget sowie bestimmte<br />
Personen (das Projektte<strong>am</strong>), die sich zu einer Projektorganisation mit einem<br />
gemeins<strong>am</strong>en Ziel zus<strong>am</strong>menfinden.<br />
Darüber hinaus können noch weitere typische Kennzeichen genannt werden: So<br />
zeichnet sich ein Projekt oft durch<br />
� einen hohen Innovationsgrad,<br />
� eine gewisse Komplexität und Schwierigkeit sowie<br />
� einen erhöhten Stellenwert aus.<br />
<strong>Bau</strong>projekte besitzen eben diese Merkmale in besonderer Weise:<br />
Erst das Einhalten eines optimierten Terminrahmens, die innovative<br />
Umsetzung ständig neuer Herausforderungen <strong>am</strong> <strong>Bau</strong> verbunden mit hohen<br />
Unsicherheiten sowie das zielorientierte Koordinieren sämtlicher Projektbeteiligter<br />
ermöglicht es, die im <strong>Bau</strong>wesen hohen Investitionskosten effizient<br />
in dauerhafte Wertschöpfung zu überführen!<br />
Obige Definition stellt heraus, dass es sich bei einem Projekt um ein Vorhaben<br />
handelt. Nicht also das Objekt, z. B. das <strong>Bau</strong>werk selbst ist gemeint, sondern die<br />
Realisierung, die Umsetzung des <strong>Bau</strong>vorhabens.<br />
In dieser Veröffentlichung geht es nicht um sämtliche denkbaren Projekte wie z.<br />
B. Produktentwicklungen, Organisationsprojekte, EDV-Projekte oder Sanierungsprojekte,<br />
sondern um das effiziente Management von <strong>Bau</strong>vorhaben, bzw.<br />
<strong>Bau</strong>projekten.<br />
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2
Diese lassen sich beispielsweise in folgende Projektarten untergliedern:<br />
Gliederung von <strong>Bau</strong>projektarten; Quelle: (9)<br />
2.2 Abgrenzung <strong>Projektmanagement</strong><br />
Im Folgenden soll es darum gehen, den Begriff, die Tätigkeit des <strong>Projektmanagement</strong>s<br />
einzuordnen und abzugrenzen gegenüber der Projektentwicklung,<br />
der Projektsteuerung, der Projektleitung sowie des Gebäudemanagements und<br />
des Facility-Managements.<br />
In der Praxis ist festzustellen, dass die Begriffe oftmals unterschiedlich verstanden<br />
werden, was gerade im Zus<strong>am</strong>menhang mit der Abgrenzung von Leistungsinhalten<br />
und Schnittstellen zu Problemen führt.<br />
Eine hilfreiche Einordnung der Begriffe kann anhand der Phasen im Lebenszyklus<br />
einer Immobilie vorgenommen werden.<br />
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3
So lässt sich ein Immobilienprojekt grob in die Phasen Entwicklung, Realisierung,<br />
Nutzung und ggf. Abriss / Neudefinition untergliedern.<br />
Phasen des Immobilien-Lebenszyklus; Quelle: (9)<br />
Projektentwicklung im engeren Sinne - und hierauf möchte ich mich in<br />
Abgrenzung zum <strong>Projektmanagement</strong> beschränken - umfasst die Managementaktivitäten<br />
von der ersten Projektidee bis zur Investitionsentscheidung. Dazu<br />
gehören z. B.:<br />
� Markt- und Standortanalysen,<br />
� Investitions-, Risiko- und Sensitivitätsanalysen,<br />
� Nutzungskonzeptionen<br />
� Finanzierungskonzepte<br />
� <strong>Bau</strong>rechtliche Prüfungen.<br />
Managementaktivitäten im Rahmen des <strong>Projektmanagement</strong>s beziehen sich<br />
dagegen auf die Phase der Realisierung, also des Planen und <strong>Bau</strong>ens.<br />
Projektleitung und Projektsteuerung können als institutionale Bestandteile des<br />
<strong>Projektmanagement</strong>s verstanden werden 3 . Dabei würde man eine beratende<br />
Stabsstelle des <strong>Bau</strong>herrn ohne Entscheidungsbefugnis als Projektsteuerung und<br />
die Stelle (beim <strong>Bau</strong>herrn) mit Entscheidungs- und Durchsetzungskompetenz als<br />
Projektleitung bezeichnen.<br />
3 so u.a. in (9), S.7 ff.<br />
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4
Sich daran anschließende Tätigkeiten im Rahmen des sog. Operativen<br />
Immobilienmanagements sollen hier unter dem Begriff Gebäudemanagement<br />
verstanden werden.<br />
Dieses untergliedert sich wiederum in:<br />
� Technisches Gebäudemanagement<br />
� Infrastrukturelles Gebäudemanagement<br />
� Kaufmännisches Gebäudemanagement sowie<br />
� Flächenmanagement.<br />
Oft unklar ist hier die Abgrenzung zum Facility-Management. In der Praxis wird<br />
Facility-Management meist als Gebäudemanagement, wie oben dargestellt,<br />
verstanden.<br />
Es kann aber auch schlüssig als Immobilienmanagement über den ges<strong>am</strong>ten<br />
Lebenszyklus, das also Projektentwicklung, <strong>Projektmanagement</strong> und Gebäudemanagement<br />
mit einschließt, verstanden werden.<br />
2.3 Definition „<strong>Projektmanagement</strong> <strong>am</strong> <strong>Bau</strong>“<br />
Versteht man ein Projekt als ein autarkes Vorhaben, wie oben beschrieben,<br />
Management als Gestalten und Lenken und konzentrieren wir uns in Abgrenzung<br />
zur Projektentwicklung und zum Gebäudemanagement auf die Realisierungsphase<br />
eines <strong>Bau</strong>projektes, so kann dem Praxisleitfaden folgende Definition des<br />
<strong>Projektmanagement</strong>s <strong>am</strong> <strong>Bau</strong> zugrunde gelegt werden:<br />
<strong>Projektmanagement</strong> <strong>am</strong> <strong>Bau</strong> ist das Gestalten und Lenken eines eigenständigen<br />
<strong>Bau</strong>vorhabens in der Realisierungsphase.<br />
� Gestalten umfasst dabei ablauf- und aufbauorganisatorische Aspekte sowie<br />
Planungs- und Kontrollaktivitäten,<br />
� Lenken das zielorientierte Koordinieren der Projektbeteiligten insbesondere<br />
im Rahmen des Projektcontrollings<br />
Aus den obigen Ausführungen sollte deutlich geworden sein, dass<br />
<strong>Projektmanagement</strong> <strong>am</strong> <strong>Bau</strong> als ein Bündel von Aktivitäten, Methoden und<br />
Werkzeugen im Planungs- und <strong>Bau</strong>prozess verstanden werden kann.<br />
Es soll im folgenden nicht darum gehen, die Rolle eines <strong>Bau</strong>projektmanagers zu<br />
klären bzw. eine Berufsdefinition des Projektsteuerers <strong>am</strong> <strong>Bau</strong> zu liefern, sondern<br />
eben darum, die für die Lebensfähigkeit eines Projektes notwendigen<br />
Managementaktivitäten praxisnah zu erläutern.<br />
Dem liegt die Vorstellung zugrunde, dass sämtliche an Planung und <strong>Bau</strong><br />
Beteiligten das <strong>Bau</strong>projekt gemeins<strong>am</strong> managen.<br />
Insofern sollen die folgenden Ausführungen den vor Ort Handelnden, also auch<br />
der bauausführenden Seite, entsprechende Hilfestellungen für das <strong>Projektmanagement</strong><br />
<strong>am</strong> <strong>Bau</strong> mit auf den Weg geben.<br />
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2.4 Gestalten und Lenken als <strong>Projektmanagement</strong>aufgaben<br />
Gestalten im Kontext des <strong>Projektmanagement</strong>s bedeutet, ein Projekt zu erschaffen<br />
und es als handlungsfähige Einheit aufrecht zu erhalten.<br />
Um der Komplexität des sozialen Systems „Projekt“ zu begegnen, in dem auch<br />
schon bei kleinen <strong>Bau</strong>projekten eine Reihe von Beteiligten mit ihren spezifischen<br />
Interessen zum Wohle des Ganzen zus<strong>am</strong>menwirken sollen, haben sich bestimmte<br />
Werkzeuge und Hilfsmittel des <strong>Projektmanagement</strong>s in der Praxis bewährt, die<br />
ich im Praxisleitfaden vorstellen möchte.<br />
Zunächst soll es darum gehen, auf die Notwendigkeit einer gemeins<strong>am</strong>en<br />
Zielverständigung hinzuweisen und Wege aufzuzeigen, die unterschiedlichen<br />
Interessen zu harmonisieren.<br />
Um ein Projekt im Sinne der Ziele zu gestalten, bedarf es einer für diesen<br />
Einzelfall passenden Organisationsform. Möglichkeiten und Prinzipien der<br />
Gestaltung einer solchen Aufbau- und Ablauforganisation werden dargestellt.<br />
Einen hohen Stellenwert im Rahmen des Managements von <strong>Bau</strong>projekten hat seit<br />
jeher das Management der Kosten besessen. Im Rahmen der Darstellung der<br />
Gestaltungsaufgaben soll hier auf die Kostenplanung näher eingegangen werden.<br />
Die notwendige Kostensteuerung ist eine Lenkungsaufgabe im Rahmen des<br />
Projektcontrollings und wird im entsprechenden Kapitel ausführlich beschrieben.<br />
Für den <strong>Bau</strong> wichtige Gestaltungsaufgaben sind auch Ablauf- und<br />
Kapazitätsplanung, wobei diese sinnvollerweise eng miteinander verzahnt<br />
werden.<br />
Diese integrierte Sichtweise ist notwendig für sämtliche Gestaltungsaufgaben im<br />
Rahmen des <strong>Projektmanagement</strong>s. Darüber hinaus ist es im Regelfall notwendig,<br />
das Projekt in seinen Teilen immer wieder neu zu erschaffen und umzugestalten,<br />
d<strong>am</strong>it es schlussendlich zum gewünschten Ergebnis führt.<br />
Aufgabe des <strong>Projektmanagement</strong>s <strong>am</strong> <strong>Bau</strong> sollte es meiner Meinung sein, die<br />
Voraussetzungen im System „<strong>Bau</strong>projekt“ für ein effizientes, zielführendes<br />
Lenken zu schaffen. Es geht also darum, das Funktionieren des Lenkungssystems<br />
unter Kontrolle zu halten, bei Störungen einzugreifen und entsprechende<br />
Maßnahmen in Gang zu setzen.<br />
Diese Aufgabe erfüllt ein effizientes <strong>Bau</strong>projektcontrolling.<br />
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