10.07.2015 Aufrufe

IFF-Info Nr. 27, 2004 - IFFOnzeit

IFF-Info Nr. 27, 2004 - IFFOnzeit

IFF-Info Nr. 27, 2004 - IFFOnzeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Anina MischauZeit innerhalb der Ingenieur- und<strong>Info</strong>rmatikstudiengänge (und diesgilt bedingt auch für die Naturwissenschaften)vier große Ansätze verfolgt,um die Unterrepräsentanzvon Frauen in den entsprechendenStudiengängen zu verändern (vgl.Schwarze 2001):1. Die Einführung von Schnuppertagen,Studieren auf Probe, Sommerhochschulenusw. als spezielleVeranstaltungen für Schülerinnenund die Entwicklung vonMentoringprogrammen für Studentinnenund Absolventinnen,2. die Veränderung und NeuprofilierungingenieurwissenschaftlicherStudiengänge durch einenneuen „Fächermix“,3. die Durchführung monoedukativerStudienreformkonzepte und4. die Einrichtung monoedukativerIngenieur- oder <strong>Info</strong>rmatikstudiengänge.Im Ergebnis zeigt sich bisher: DieErfahrungen mit speziellen Veranstaltungenfür Schülerinnen sind gutund stoßen zunehmend auf Resonanz.Sie zeigen, dass es durchausgelingen kann, neue Gruppen vonStudentinnen für ein naturwissenschaftlichesoder technisches Studiumzu gewinnen – Studienbewerberinnen,die ohne diese Maßnahmenkein entsprechendes Studium ergriffenhätten. Mentoringprojekte oder-programme an Hochschulen, außeruniversitärenForschungseinrichtungenoder in der Wirtschaft stoßenbei Mentorinnen wie Menteesebenfalls auf eine positive Resonanz.Die inhaltliche Um- bzw. Neustrukturierungklassischer ingenieurwissenschaftlicherStudiengängedurch einen neuen Fächermixgeht nur „schleppend“ voran; ihrEffekt ist darüber hinaus bislangeher gering. Erfolge sind lediglichda zu verzeichnen, wo die neuenAnteile direkt im Namen des Studiengangszu erkennen sind (Umwelttechniketc.). Dort kommt es offensichtlichzu einer Steigerung der Anfängerinnenzahlen,in den klassischenDisziplinen hingegen zeigensich jedoch keine nennenswertenVeränderungen.Monoedukative Studienreformkonzeptewie z.B. die InternationaleFrauenuniversität „Technologieund Kultur“ (ifu) oder die <strong>Info</strong>rmaticaFeminale in Bremen stoßen zwar aufeine große Resonanz und sind in ihrerSignalwirkung auf Studienreformmaßnahmender sie betreffendenStudien- und Fachbereiche oderWissenschaftsgebiete unbestritten.Die Chancen der Integration oderUmsetzung dieser Studienreformkonzeptein die „normale“ Hochschulausbildungmüssen zumindestderzeit als schwierig und eher geringeingeschätzt werden. Die Entscheidung,Frauenstudiengänge inIngenieurwissenschaften und <strong>Info</strong>rmatikanzubieten, ermöglichtschnelle Steigerungsraten von Frauenin diesen Studiengängen und bietetFrauen zudem durch die „klassischen“Abschlüsse in diesen Studiengängengute berufliche Chancen.Erste Erfahrungswerte werdenim Folgenden noch genauer beschrieben.2.1. Koedukation und Monoedukationin der DiskussionDie Einrichtung monoedukativerStudiengänge/-elemente trifft bisheute in Politik, Wissenschaft, Wirtschaftund in anderen gesellschaftlichenBereichen nicht nur auf Befürworterund Befürworterinnen,sondern noch immer auf eine großeSkepsis, auf Vorurteile und Gegnerwie Gegnerinnen. Trotz ersterpositiver Erfahrungen und Evaluationsergebnissesind diese Hochschulreformprojektenach wie vorumstritten. Das „Für und Wider“der durch sie ausgelösten bildungsundgeschlechterpolitischen Diskussionenkonzentriert sich im wesentlichenauf die Idee einer Geschlechtertrennungin der Hochschulausbildung,die in unterschiedlichen Ausprägungenallen diesen Reformansätzenzugrunde liegt (vgl. z.B.Glöckner-Rist/Mischau 2000).Die Diskussion in Deutschlandum die Einrichtung monoedukativerStudiengänge/-elemente wurdesehr stark durch die schulische Koedukationsdebatteund Erfahrungenaus anderen Ländern, insbesondereden USA, beeinflusst (vgl.Kahlert/Mischau 2000). Zwei Aspektesind dabei hervorzuheben:1. Schulexperten und -expertinnensind sich inzwischen darin einig,dass Maßnahmen zu einer bewusstenreflexiven Koedukation,u.A. auch ein zeitweise getrennterschulischer Unterricht in den„Problemfächern“, oder monoedukativeAlternativangebote dazubeitragen können, Mädchenstärker für Mathematik, Naturwissenschaftenund <strong>Info</strong>rmatikzu interessieren, ihre Leistungenzu verbessern und ihr Selbstbewusstsein,auch in diesen Fächern„gut sein zu können“, zu stützen.2. Studentinnen der Women’s Collegesin den USA, dies zeigen Absolventinnenstudienimmer wieder,streben im Vergleich zu Studentinnenaus koedukativen Einrichtungenüberproportionalhäufig nach dem Undergraduate-Studium eine weitere wissenschaftlicheQualifikation an unddies gerade auch in naturwissenschaftlich-technischenFächern.Absolventinnen der Frauencollegessind weitaus häufiger alsAbsolventinnen anderer, koedukativerBildungseinrichtungen insog. frauenuntypischen Bereichen,d.h. in mathematisch-naturwissenschaftlichenoder technik-bzw. ingenieurwissenschaftli-30

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!