Personenkonstellation und Charakteristiken - Schule-Studium.de

2.4 Personenkonstellation und Charakteristikenspiel zu beleben, bleiben sie der Aufführung bewusst fern.Paulsen ist es, der das neu gewonnene realistische Lebensverständnisan die nächste, die jüngere Generation weitergibt.Sie ist vor allem präsent in der Person des ersten Ich-Erzählers,zumal Joseph, Liseis und Pauls Sohn, in der Novelle persönlichnicht auftritt. Der namenlos bleibende Erzähler, der auf seineJugend zurückblickt, ist exemplarisch für seine Generationder eigentlich Lernende. Seine Namenlosigkeit macht ihn zumallgemeinen Verhaltensmuster, mit dem sich der Leser identifizieren,ihm einen Namen geben kann. Die Lebenserfahrungder Paulsens, eingefangen in der im Binnenteil erzählten Entwicklungs-und Liebesgeschichte, gibt dem zuhörenden Erzählerwie dem Leser Orientierung und Lebensvertrauen. Nichtdie großen geschichtlichen Ereignisse, die in der Novelle garnicht zur Sprache kommen, lassen den Einzelnen sittlich reifen,sondern die persönlichen Geschichten befreundeter undgeschätzter Menschen. In der Rolle des Zuhörers bildet sichdie Rolle des Lesers potenziell ab.Von Paulsen lernt der Erzähler, wie wichtig für das menschlicheSelbstverständnis soziale Verantwortung, Fürsorge undLiebe im Rahmen einer konsequenten Orientierung an derWirklichkeit sind. In der Tat war es die gesellschaftspolitischeErnüchterung des nachromantischen Bürgertums, die nach einerPhase des privaten Rückzugs Anstoß gab, nach neuenMöglichkeiten bürgerlicher Selbstverwirklichung in der konkretenLebenspraxis Ausschau zu halten. Auffällig ist die Betonungvon Tüchtigkeit und Lernbereitschaft beim ersten wiebeim zweiten Erzähler. Soziale und praktische Kompetenz gebendie Maßstäbe ab, an denen der Einzelne gemessen wird.Am Rande gilt dies auch für Gestalten wie die der Meisterin inder mitteldeutschen Stadt und des Altgesellen Heinrich. BeiPaulsen kommt entscheidend hinzu, dass er die neu gewonne-2. Textanalyse und -interpretation51