DIE HAFNER ANDEREGG - Digibern
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Hunde, Pferde, Kühe, Truthahn, Papagei, verschiedenste Vasen und Urnenformen<br />
usw. 1846 folgen: Delphin, Grabpyramiden, Hunde, Villen, Festungen,<br />
Panter, Löwe, Kirche, Schwan, Menschengesichter (Napoleon, Friedrich<br />
der Grosse), Obelisken und andere Monumente, Wappen, Pflanzen usw. Alles<br />
unschattierte Umrisszeichnungen.<br />
Ab 1847 sind die Darstellungen subtiler, mit leichten Schatten: Eimer,<br />
Ziehbrunnen, Segelschiffe, idyllische Häuschen, naturalistisch erfasste Tiere<br />
und Tiergruppen. Es werden Schattenwurf, Mund und Augenformen geübt.<br />
1848 folgen perspektivisch gezeichnete Schlitten, Bennen, Stossbären,<br />
Einzelstudien von Gartenblumen, belaubten Zweigen; Blatt 85 schildert<br />
einen freistehenden Taubenschlag mit vielen Einfluglöchern, inmitten von<br />
Leiter, Fass, Stosskarren, Blatt 86 eine Wehranlage mit Fallbrücke, Blatt 88<br />
eine Stadtvedute mit Burg und Torturm an einer Bogenbrücke. Blatt 89 «un<br />
berger», flötenspielender Schäfer mit Hund, ist beachtenswert, weil das Papier<br />
den Umrissen entlang Nadelstiche aufweist. Durch Aufstreuen eines<br />
Pulvers konnten so Kopien auf andere Blätter übertragen werden. Dieses<br />
Verfahren, oder sonst Schablonen, diente offenbar auch für die Kachelmalerei,<br />
wie die absolute Grössenübereinstimmung zwischen verwendeten Vorlagen<br />
und ausgeführten Kacheln beweist.<br />
Ab 1848/49 erscheinen idyllische Naturausschnitte, z.B. eine Hecke mit<br />
Gatter «à Schwarzenbourg», Ziehbrunnen mit Baumtrog, Kahn und Weidenstrunk<br />
«au lac de Thoune», Steg über einen Wildbach «à Leissigen»,<br />
ferner Pflanzengruppen, Landschlösschen französischer und italienischer<br />
Bauart, alpine Häuser mit steinbeschwerten Dächern; Alphütte im Schutz<br />
eines riesigen Felsbrockens, in der sich die Sennen gütlich tun; niederländische<br />
Dorfpartie mit Kirche; Kriegerdenkmal mit heraldischen Adlern und<br />
den Initialen JJA; rundes chinesisches Gartenhäuschen mit Glöckchen am<br />
Dachrand und einem Drachen auf dem Dach. Blatt 120 zeigt Wilhelm Tell,<br />
als Teilkopie nach der ApfelschussSzene des Zürcher Malers Ludwig Vogel<br />
(1788–1879). Blatt 121 ist mit schwungvoller französischer Kursivschrift<br />
bezeichnet «Wachthaus auf dem Brünig». Auf Blatt 122 sehen wir einen<br />
bergab schreitenden Sennenknaben mit Sandalen, Zipfelmütze, engen Kniehosen,<br />
einen Seihetrichter und eine Milchbrente tragend. Den Abschluss<br />
bildet ein Stilleben mit Birne, Erdbeeren, Blattzweig mit Kernfrüchten,<br />
Schmetterling.<br />
Bestimmt sind Vorlagen verschiedenster Art abgezeichnet worden, einiges<br />
aber mag doch nach Natur entstanden sein.<br />
140<br />
Jahrbuch des Oberaargaus, Bd. 26 (1983)