8 von 9Handhabung daher nicht s<strong>in</strong>nvoll und sollte im Zuge der angestrebten Harmonisierung der kantonalenRahmenrichtl<strong>in</strong>ien bei der anstehenden Neukonzeptionierung der schweizweiten Verankerung schulischerSexualerziehung mit Blick auf das Recht des K<strong>in</strong>des neu geregelt werden.“S.20„Das <strong>in</strong> diesem Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er Unterrichtsdispensation öfters angeführte Recht aufReligionsfreiheit kommt nach dem Gesagten nicht zum Tragen, da die pluralistische Vielfalt der Lebensstiledie Glaubensfreiheit une<strong>in</strong>geschränkt garantiert. Dieses Recht kann jedoch nicht als Argument gegengeltende Rechtsnormen zum Schutz der physischen, psychischen und sexuellen Integrität von K<strong>in</strong>dern undJugendlichen herangezogen werden.“Es gibt durchaus andere Gründe, mit denen e<strong>in</strong>e Dispensation begründet werden kann als dieReligionsfreiheit: Zum Beispiel das Recht auf Körperliche und Psychische Integrität der K<strong>in</strong>der, dasErsterziehungsrecht der Eltern, das Recht der Eltern, ihre K<strong>in</strong>der vor schädlichen E<strong>in</strong>flüssen wie aktiverFrühsexualisierung oder Tramatisierung fernzuhalten…Es sollen hier klar noch e<strong>in</strong>ige Menschenrechte angeführt werden, welche das Recht auf e<strong>in</strong>eDispensationsmöglichkeit unterstreichen:- Allgeme<strong>in</strong>e Erklärung der Menschenrechte, 10.12.1948, Artikel 16 Absatz 3: "Die Familie ist die natürlicheGrunde<strong>in</strong>heit der Gesellschaft und hat Anspruch auf Schutz durch Gesellschaft und Staat."- UNO- Pakt II, , Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte Abgeschlossen <strong>in</strong> New Yorkam 16. Dezember 1966, von der Bundesversammlung genehmigt am 13. Dezember 1991, <strong>Schweiz</strong>erischeBeitrittsurkunde h<strong>in</strong>terlegt am 18. Juni 1992, <strong>in</strong> Kraft getreten für die <strong>Schweiz</strong> am 18. September 1992.Artikel 18, Absatz 4: "Die Vertragsstaaten verpflichten sich, die Freiheit der Eltern und gegebenenfalls desVormunds oder Pflegers zu achten, die religiöse und sittliche Erziehung ihrer K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Uebere<strong>in</strong>stimmungmit ihren eigenen Ueberzeugungen sicherzustellen."Allgeme<strong>in</strong>e Erklärung der Menschenrechte, 10.12.1948, Artikel 26 Absatz 3: "Die Eltern haben e<strong>in</strong>vorrangiges Recht, die Art der Bildung zu wählen, die ihren K<strong>in</strong>dern zuteil werden soll."Uebere<strong>in</strong>kommen über die Rechte des K<strong>in</strong>des, Abgeschlossen <strong>in</strong> New York am 20. November 1989 Vonder <strong>Schweiz</strong>erischen Bundesversammlung genehmigt am 13. Dezember 1996, Ratifikationsurkunde durchdie <strong>Schweiz</strong> h<strong>in</strong>terlegt am 24. Februar 1997, <strong>in</strong> Kraft getreten für die <strong>Schweiz</strong> am 26. Mrz 1997Artikel 18, Absatz 1: "Die Vertragsstaaten bemühen sich nach besten Kräften, die Anerkennung desGrundsatzes sicherzustellen, dass beide Elternteile geme<strong>in</strong>sam für die Erziehung und Entwicklung desK<strong>in</strong>des verantwortlich s<strong>in</strong>d. Fr die Erziehung und Entwicklung des K<strong>in</strong>des s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Elternoder gegebenenfalls der Vormund verantwortlich. Dabei ist das Wohl des K<strong>in</strong>des ihr Grundanliegen.“1 Vertrag zwischen der <strong>Schweiz</strong>erischen Eidgenossenschaft, vertreten durch das Bundesamt für Gesundheit (BAG), Bernim Folgenden bezeichnet mit Vertragsgeber und dem BeauftragtenPädagogische Hochschule Zentralschweiz PHZ, Zentralstrasse18, 6003 LuzernProf: Dr .Willi Stadelmann, Direktor, im Folgenden bezeichnet als Vertragsnehmer,Titel: Fortführung des Kompetenzzentrums Sexualpädagogik und SchuleDauer, Beg<strong>in</strong>n 1.12.2008, Ende 30.06.2011Hierbei handelt es sich wohlverstanden bereits um e<strong>in</strong>en Folgevertrag!unterzeichnet am 20.11.08 von Frau Dr. Andrea Arz de Falco, Vizedirektor<strong>in</strong> und Mitglied der Geschäftsleitung BAG und Dr. WilliStadelmann, Direktor der PHZ. Luzern am 2.12.2008, Vertrag erhalten via BOeG2 zitiert aus e<strong>in</strong>er Mail vom 20. September 2010 von Roger Staub, Chef Abteilung Prävention & Promotion, BAG3 Nationales HIV&STI-Programm 2011-2017, Dritter Draft vom 23.07.2010http://www.bag.adm<strong>in</strong>.ch/themen/lebensmittel/04921/<strong>in</strong>dex.html?lang=fr&download=NHzLpZig7t,lnp6I0NTU042l2Z6ln1ae2IZn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCJeH13gWym162dpYbUzd,Gpd6emK2Oz9aGodetmqaN19XI2IdvoaCUZ,s-(besucht am 12.11.2010)4 International Planned Parenthood Federation: Sexuelle Rechte, e<strong>in</strong>e IPPF-Erklärung, London, Oktober 2008Deutsche Version: http://www.ippf.org/NR/rdonlyres/49E80704-61E5-455E-AF59-306FF3E1F96E/0/SexualRightsGerman.pdfEnglische Version: http://www.ippf.org/NR/rdonlyres/9E4D697C-1C7D-4EF6-AA2A-6D4D0A13A108/0/SexualRightsIPPFdeclaration.pdfbeide besucht am 24.11.20105 Efficacy of a Theory-Based Abst<strong>in</strong>ence-Only Intervention Over 24 Months, A Randomized Controlled Trial With YoungAdolescents, John B. Jemmott III, PhD; Loretta S. Jemmott, PhD, RN; Geoffrey T. Fong, PhD
9 von 9Arch Pediatr Adolesc Med. 2010;164(2):152-159. Diese Studie fasst ihre Resultate folgendermassen zusammen: „Theparticipants' mean age was 12.2 years; 53.5% were girls; and 84.4% were still enrolled at 24 months. Abst<strong>in</strong>ence-only <strong>in</strong>terventionreduced sexual <strong>in</strong>itiation (risk ratio [RR], 0.67; 95% confidence <strong>in</strong>terval [CI], 0.48-0.96). The model-estimated probability of everhav<strong>in</strong>g sexual <strong>in</strong>tercourse by the 24-month follow-up was 33.5% <strong>in</strong> the abst<strong>in</strong>ence-only <strong>in</strong>tervention and 48.5% <strong>in</strong> the control group.Fewer abst<strong>in</strong>ence-only <strong>in</strong>tervention participants (20.6%) than control participants (29.0%) reported hav<strong>in</strong>g coitus <strong>in</strong> the previous 3months dur<strong>in</strong>g the follow-up period (RR, 0.94; 95% CI, 0.90-0.99). Abst<strong>in</strong>ence-only <strong>in</strong>tervention did not affect condom use. The 8-hour (RR, 0.96; 95% CI, 0.92-1.00) and 12-hour comprehensive (RR, 0.95; 95% CI, 0.91-0.99) <strong>in</strong>terventions reduced reports ofhav<strong>in</strong>g multiple partners compared with the control group. No other differences between <strong>in</strong>terventions and controls were significant.Conclusion Theory-based abst<strong>in</strong>ence-only <strong>in</strong>terventions may have an important role <strong>in</strong> prevent<strong>in</strong>g adolescent sexual<strong>in</strong>volvement.6 Sarkar Narendra Nath, Does the Use of a Condom Involve a Risk for Contact<strong>in</strong>g Sexually Transmitted Infections, HIV/AIDS? JPublic Health 15 (2007) 121-128. (Der Artikel gibt e<strong>in</strong>e Literaturübersicht zum Thema und zieht die Schlussfolgerung, dass trotzKondomgebrauch das Risiko für sexuell übertragbare Krankheit vorhanden ist. E<strong>in</strong>e Studie gibt die Schwangerschaftsrate für 6Monate bei 901 Paaren für das Latexkondom mit 5.4% und für polyurethan mit 9.0% an. Das zeigt die Materialabhängigkeit derVersagerquote deutlich. Auf das Jahr hoch gerechnet verdoppelt sich das Risiko auf 10.8% und 18%. In der Literatur wird die Ratemit 2 bis 25% angegeben.)Murty J., Firth S., Use of Contraception by Women Seek<strong>in</strong>g Term<strong>in</strong>ation of Pregnancy. Br J Fam Plann 22 (1996) 6-8. Das BritishJournal of Family Plann<strong>in</strong>g wird seit 2000 unter dem Namen "Journal of Family Plann<strong>in</strong>g and Reproductive Health Care"weitergeführt.Shelton James.D., Ten myths and one truth about generalised HIV epidemics. The Lancet, Vol 370 December 1, 2007 1809-1811.(Summary)7 siehe Fussnote 58 Selbstdarstellung des Kompetenzzentrums Sexualpädagogik und Schule, Quelle: http://www.amorix.ch/<strong>in</strong>dex.php?id=2&lang=(besucht am 12.11.2010)9 Nationales HIV-STI Programm 2004-2008, BAG, Dezember 2003http://www.bag.adm<strong>in</strong>.ch/shop/00032/00038/<strong>in</strong>dex.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t,lnp6I0NTU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCEfXx8fWym162epYbg2c_JjKbNoKSn6A-- (besucht am 12.11.2010)10 siehe Fussnote 311 siehe Fussnote 112 Grundlagenpapier Sexualpädagogik und Schule - Grundlagen für die schweizweite Verankerung von Sexualerziehung <strong>in</strong> derSchule sowie Ueberlegungen für die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen an Hochschulen, Herausgegeben vomKompetenzzentrum Sexualpädagogik und Schule, Pädagogische Hochschule Zentralschweiz PHZ Hochschule Luzern,veröffentlicht am 7.11.2008, Version 4.1, Quelle:http://www.wbza.luzern.phz.ch/fileadm<strong>in</strong>/media/wbza.luzern.phz.ch/gesundheitsfoerderung/Grundlagenpapier_Sexualpaedagogik_Version_4_1_D.pdf, besucht am 20.10.201013 PPF (2006b). Framework for Comprehensive Sexuality Education. London: IPPFGefunden am 7.4.08 unter http://www.ippf.org/NR/rdonlyres/CE7711F7-C0F0-4AF5-A2D5-1E1876C24928/0/Sexuality.pdf14 Siehe Fussnote 415 IPPF-Youth Manifest aus dem Jahr 1998, http://www.ippf.org/en/Resources/Reports-reviews/ippfyouth.htm, besucht am20.10.2010)