Human Life International - HLI-Schweiz
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<strong>HLI</strong>-<br />
<strong>Human</strong> <strong>Life</strong> <strong>International</strong><br />
<strong>Schweiz</strong> • Nr. 53 • Dezember 2005
Editorial<br />
Geschätzte Leserinnen und Leser<br />
Jedes Jahr wollen uns die Warenhäuser weis machen,<br />
Weihnachten beginne bereits Ende Oktober / anfangs<br />
November. Bei der permanenten Berieselung mit Weihnachtsliedern<br />
will so richtige Adventsstimmung gar nicht<br />
aufkommen. Doch die Adventszeit ist wichtig und wir<br />
tun gut daran, selber dafür zu sorgen, dass wenigstens<br />
wir persönlich in unserem Umfeld die Adventszeit als<br />
Vorbereitungszeit auf das Hochfest der Geburt Christi<br />
begehen. Versetzen wir uns also zurück in das Volk<br />
Israel, das sich während Jahrhunderten danach sehnt,<br />
dass endlich einmal die Verheissungen der Propheten in<br />
Erfüllung gehen. Mitten in diesem Volk, das sich nach<br />
dem Erlöser sehnt, ist eine Jungfrau, die durch den Heiligen<br />
Geist in der Hoffnung ist. Sie freut sich auf die<br />
Geburt ihres Kindes, welches Jesus Christus, der lang<br />
ersehnte Erlöser ist. Lassen wir uns also von dieser Sehnsucht<br />
des Volkes Israel und der Vorfreude der Mutter<br />
Gottes erfüllen - jetzt im Advent!<br />
Gerade jetzt in der Adventszeit sollten wir auch vermehrt<br />
an jene Mütter denken, die keine Vorfreude auf die<br />
Geburt ihres Kindes haben und/oder deren Umgebung<br />
sich nicht nach der Geburt dieses Kindes sehnt. Schliessen<br />
wir sie alle in unser Gebet ein. Als Anregung dazu<br />
liegt diesem Report eine „Novene für das Leben“ bei,<br />
welche die Jugend für das Leben gedruckt hat. Täglich<br />
wird eine andere Bibelstelle betrachtet und für ganz<br />
bestimmte Anliegen des Lebensschutzes gebetet. Sie<br />
könnten diese neuntägige Andacht als unmittelbare Vorbereitung<br />
auf das Hochfest der Geburt Christi halten und<br />
so am 16. Dezember damit beginnen. Oder ein anderer<br />
Vorschlag, beginnen Sie die Novene am 19. Dezember<br />
als Vorbereitung auf das Fest der unschuldigen Kinder<br />
am 28. Dezember.<br />
Ein zusätzliches Motiv für dieses Gebet stellt in diesem<br />
<strong>HLI</strong>-Report der Artikel von Kaplan Albert Müller<br />
dar, der über das Apostolat der sog. Gehsteigberatung<br />
berichtet. Gibt es etwas Schöneres, als eine Mutter dazu<br />
zu bewegen, zu ihrem Kind zu stehen und sein Leben zu<br />
schützen?<br />
Erfreuliches ist auch den Berichten über vergangene<br />
Pro-<strong>Life</strong>-Veranstaltungen zu entnehmen: Das Lebensfest<br />
und das Vorprogramm zum Weltjugendtag „Domus vitae<br />
- Haus des Lebens“. Lesenwert ist natürlich auch das<br />
Zeugnis von Gianna Jessen, die ihre eigene Abtreibung<br />
überlebt hat und in Düsseldorf die Jugendlichen sehr<br />
beeindruckte. Die beigelegte Novene ist nicht die einzige<br />
Anregung zum Gebet, denn eine überkonfessionelle<br />
Aktion ruft täglich zum Gebet für ein christliches Europa<br />
auf. Ihr Vorschlag: Um die Mittagszeit sollen wir ein<br />
„Vater unser“ in diesem Anliegen beten.<br />
Was immer Sie nun als Anregung aufnehmen, ich<br />
möchte Ihnen für alles, was Sie in diesem Jahr für den<br />
Lebensschutz getan haben, danken. Sei es in spiritueller<br />
Form, durch ihr Gebet, sei es materiell, durch Ihre Spenden<br />
für <strong>HLI</strong>-<strong>Schweiz</strong> und deren Projekte. Damit können<br />
wir unsere Tätigkeiten fortsetzen und z.B. die am 11.<br />
November 2006 geplante Tagung verwirklichen. Mit<br />
Ihrer Spende konnten wir aber auch anderen eine Freude<br />
bereiten, wie Bischof Ijebu-Ode, dessen Dankesbrief wir<br />
abdrucken. Sein Dank gilt Ihnen allen für Ihre Unterstützung.<br />
Sie haben mitgeholfen, das Evangelium für das<br />
Leben in Nigeria zu verbreiten.<br />
Im Namen des Vorstandes wünsche ich Ihnen eine<br />
besinnliche Adventszeit und eine gnadenreiche Weihnachtszeit.<br />
Pfr. Dr. Roland Graf<br />
Dankesbrief von Bischof Ijebu-Ode aus Nigeria<br />
Vor einem Jahr hat <strong>HLI</strong>-<strong>Schweiz</strong>, mit Hilfe einer Stiftung,<br />
die in Nigeria, Westafrika, tätige Lebensschutzvereinigung<br />
„<strong>Human</strong> <strong>Life</strong> Protection League“ mit einem<br />
Betrag von USD 3'600.00 unterstützt. Mit diesen finanziellen<br />
Mitteln konnte die Vereinigung einen neuen Videoprojektor<br />
für Pro <strong>Life</strong>-Schulungen kaufen, sowie viele<br />
tausend Bücher und Flugblätter drucken und verteilen<br />
lassen. Diese Pro <strong>Life</strong>-Vereinigung arbeitet eng mit der<br />
Kirche zusammen und organisiert in Nigeria Seminare,<br />
Kurse und andere Pro <strong>Life</strong>-Aktivitäten. Bischof Albert<br />
A. Fasina übermittelte uns folgenden Dankesbrief:<br />
Katholische Diözese von Ijebu-Ode,<br />
Ogun State, Nigeria<br />
Liebe Freunde in Christus,<br />
Ich bin heute mit grosser Freude von Herrn Lawrence<br />
A. Adekoya von der <strong>Human</strong> <strong>Life</strong> Protection League<br />
informiert worden, dass Ihre Organisation<br />
einen grosszügigen Betrag von USD 3'600.00 für<br />
die Vereinigung zur Verkündigung der Botschaft für<br />
das Leben an die Mitmenschen in unserem Land<br />
zugesprochen hat.<br />
Herzlichen Dank im Namen des Vorstandes der<br />
Vereinigung, in meinem Namen und im Namen<br />
der Mitglieder der Vereinigung für Ihre Güte. Ihre<br />
Grosszügigkeit wird zweifellos helfen, viele kleine<br />
Gotteskinder vor dem Greuel einer Abtreibung zu<br />
schützen und die Enthaltsamkeit und Keuschheit<br />
unter den vielen jungen Leuten in Nigeria zu fördern.<br />
Möge der Herr Ihre Arbeit segnen.<br />
Mit freundlichen Grüssen<br />
+ Albert A. Fasina,<br />
Bischof von der Diözese Ijebu-Ode<br />
2 <strong>HLI</strong>-REPORT • 4/2005
Lebensfest 2005<br />
Gemeinsam für das Leben einstehen!<br />
von Peter Galliker<br />
Am Samstag, 3. September 2005, haben rund 20<br />
Organisationen der <strong>Schweiz</strong> aus allen Bereichen des<br />
Lebensschutzes, der Mütter- und Familienhilfe, sowie<br />
der Bioethik, in Fribourg gemeinsam ein Fest veranstaltet.<br />
Zusätzlich waren Vertreterinnen und Vertreter aus<br />
allen Nachbarländern angereist. Nicht nur diese breite<br />
Zusammenarbeit war einzigartig, sondern auch die herzliche<br />
und kollegiale Atmosphäre des Festes.<br />
Im «Forum Fribourg», an der Schnittstelle zwischen<br />
der Westschweiz und der Deutschschweiz, fand das erste<br />
grosse Lebensfest der <strong>Schweiz</strong> statt. Das Fest-Motto lautete<br />
„Gemeinsam für das Leben einstehen“. Zahlreiche<br />
Teilnehmer aus allen Landesteilen der <strong>Schweiz</strong> besuchten<br />
das Lebensfest und standen gemeinsam für eine<br />
„Kultur des Lebens“ ein. Denn Leben braucht Freunde,<br />
es will besonders in seinen wehrlosesten Phasen<br />
geschützt und behütet werden. Am wirkungsvollsten<br />
können wir es schützen und behüten, wenn wir dies mit<br />
vereinten Kräften tun. Das Lebensfest gab dieser<br />
Gemeinsamkeit Auftrieb.<br />
Es war ein besonderes Erlebnis für Gross und Klein.<br />
Bereits kurz nach Beginn des Festes präsentierten sich<br />
auf der Bühne des Forums die einzelnen <strong>Schweiz</strong>er<br />
Lebensschutz-Organisationen. Die Präsentationen im<br />
Saal waren sehr interessant und verschiedenartig. Statements<br />
wechselten sich mit Video- und Computerpräsentationen<br />
ab. Auch eine Theatervorführung von diplomierten<br />
Krankenschwestern zum Thema Sterbehilfe und<br />
die Vorpremiere eines Fernsehwerbe-Spots für Mütter in<br />
Not der Stiftung SHMK waren zu sehen. Die anschliessende<br />
Mittagspause gab Gelegenheit zu persönlichen<br />
Kontakten.<br />
Delegationen aus den umliegenden Ländern,<br />
Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien, berichteten<br />
am Nachmittag ebenso eindrücklich über den<br />
Kinder staunen über die Embryomodelle am <strong>HLI</strong>-Stand, © Ch. v. Siebenthal/Ciric<br />
Schutz des Lebens in ihren Ländern. Dabei waren zahlreiche<br />
Parallelen zu Entwicklungen in der <strong>Schweiz</strong> feststellbar.<br />
Inhaltlich verbindend war die gemeinsame Sorge<br />
um die international abnehmende Respektierung der<br />
Menschenwürde, insbesondere am Anfang und am Ende<br />
des Lebens.<br />
Das Festprogramm bot genügend Zeit, um sich an<br />
den vielen Ständen mit weiteren Informationen und mit<br />
Literatur einzudecken. Auch unsere Vereinigung war mit<br />
einem Stand vertreten. Oft begannen Gespräche mit<br />
Besuchern am Stand mit einem kurzen „Grüezi“ oder<br />
„Bonjour“ und endeten in einer interessante Diskussion.<br />
Ohne Zweifel ziehen die <strong>Schweiz</strong>er Lebensschutz-Organisationen<br />
mit ihren Freunden am gleichen Strick und<br />
setzen sich gemeinsam für das Leben ein.<br />
Zu den Teilnehmenden Organisationen zählten<br />
(alphabetisch): AGAPA – Deutsche <strong>Schweiz</strong>, die<br />
Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Aerztinnen und<br />
Aerzte (AGEAS), die Arbeitsgruppe Jugend und Familie,<br />
die Christen im Dienst an Kranken (CDK), der neue<br />
Rütlibund, Emmanuel-Adoption, das Mutter-Kind-Haus<br />
Magdalena von Schattdorf, <strong>Human</strong> <strong>Life</strong> <strong>International</strong>-<br />
<strong>Schweiz</strong>, Ja zum Leben <strong>Schweiz</strong>, Jugend 2000, LEA<br />
(Leben erhalten und annehmen), die westschweizer<br />
Organisation Mamans Adolescentes et jeunes Mamans,<br />
das Männerforum, Schwanger ratlos – wir helfen, die<br />
<strong>Schweiz</strong>erische Gesellschaft für Bioethik, die <strong>Schweiz</strong>erische<br />
Hilfe für Mutter und Kind, die Stiftung SHMK,<br />
Teen-STAR <strong>Schweiz</strong>, die Vereinigung Betroffenes Spital<br />
und die Vereinigung Katholischer Ärzte der <strong>Schweiz</strong><br />
(VKAS).<br />
Ein Live-Gospelchor, ein Ballonwettbewerb, eine<br />
grosse Tombola mit tollen Preisen und ein breites Angebot<br />
von Spielen für die Kleinen rundeten das familienfreundlich<br />
gestaltete Fest ab.<br />
Es ist es eine besondere Freude zu sehen, dass so viele<br />
verschiedene Organisationen mitgewirkt und zusammen<br />
dieses Fest mitgetragen haben. Es ist ein Zeichen, dass wir<br />
alle ein und dasselbe übergeordnete Ziel haben: das Leben<br />
des Menschen insbesondere am Lebensanfang und am<br />
Lebensende zu schützen und den Menschen<br />
in Not zu helfen. Damit wir dieses<br />
Ziel erreichen, ist es nötig, bestmöglich<br />
zusammenzuarbeiten. Denn nur gemeinsam<br />
können wir dieses Ziel erreichen und<br />
gerade dazu dient auch dieses Lebensfest.<br />
Es ist ein Meilenstein auf dem gemeinsamen<br />
Weg, und wir wünschen uns, dass es<br />
noch viele solche Meilensteine geben<br />
wird, und dass diese Gemeinschaft unter<br />
uns vertieft werden kann.<br />
Dem Organisationskomitee, besonders<br />
der <strong>Schweiz</strong>erische Hilfe für Mutter und<br />
Kind und der Stiftung SHMK, sei ein<br />
herzliches Dankeschön für die gute Organisation<br />
ausgesprochen.<br />
Das nächste Lebensfest findet voraussichtlich<br />
im Frühjahr 2007 statt.<br />
<strong>HLI</strong>-REPORT • 4/2005 3
Gehsteig-Apostolat für das Leben<br />
vom Verein Helfer für Gottes kostbare Kinder<br />
Seit dem Fest Mariä Verkündigung,<br />
das dieses Jahr wegen der<br />
Karwoche auf den 4. April verschoben<br />
wurde, machen einige Katholiken,<br />
die sich im Verein „Helfer für<br />
Gottes kostbare Kinder, <strong>Schweiz</strong>“<br />
zusammengeschlossen haben, eine<br />
für die <strong>Schweiz</strong> neue Art Apostolat<br />
für das Leben. Sie gehen zu zweit an<br />
verschiedene Orte, wo abgetrieben<br />
wird und verteilen an Frauen die<br />
Broschüre mit Hilfsangeboten für<br />
Schwangere in Not. Damit die<br />
Zusammenarbeit mit bestehenden<br />
Hilfswerken in der <strong>Schweiz</strong>, nämlich<br />
mit „Ja zum Leben, Ostschweiz“<br />
in Uznach und der<br />
„<strong>Schweiz</strong>erischen Hilfe für Mutter<br />
und Kind“ (SHMK) in Basel gut<br />
funktioniert, wurden zuvor Kennenlern-Treffen<br />
veranstaltet und sich<br />
gegenseitig über die bisher geleistete,<br />
bzw. über die geplante Arbeit<br />
informiert. Nachdem man sich einig<br />
wurde, dass dieses Apostolat für das<br />
Leben sinnvoll und vielversprechend<br />
ist, wurden zwei Faltblätter<br />
gestaltet. Sie informieren über die<br />
vielfältigen Hilfsangebote, über den<br />
Entwicklungsstand eines ungeborenen<br />
Kindes und über die üblen Folgen<br />
von Abtreibungen auf Frauen.<br />
Eingelegt sind in dieses gefaltete<br />
Doppelblatt noch jeweils ein Faltblatt<br />
von „Ja zum Leben“ und der<br />
SHMK.<br />
Die Informationen werden<br />
gewöhnlich mit ungefähr folgenden<br />
Worten überreicht: „Sie kennen vielleicht<br />
eine Frau, die ungewollt<br />
schwanger ist und Hilfe braucht.<br />
Diese Information kann Leben retten.“<br />
Inzwischen wurden folgende<br />
Erfahrungen gemacht:<br />
Fast alle Frauen ab dem Alter von<br />
13 Jahren bis zum Alter von 45 Jahren<br />
nehmen dieses Hilfs-Info-Angebot<br />
gerne an, oft beinahe ehrfürchtig,<br />
auch wenn sie vorher andere<br />
Sachen, z.B. katholische Glaubensinformationen<br />
rigoros abgelehnt<br />
haben. Man merkt oft, wie betroffen<br />
fast alle jungen Frauen sind von der<br />
Furcht, sie könnten bei ihrem<br />
Lebensstil, der leider nicht mit der<br />
Morallehre der Kirche übereinstimmt,<br />
ungewollt schwanger werden.<br />
Verhütungsmittel sind eben<br />
bekanntermaßen nicht so sicher, wie<br />
deren Werbung behauptet.<br />
Einem jungen Pärchen im Alter<br />
von ca. 17 Jahren, das Mädchen war<br />
schwanger, konnte im Gespräch<br />
Mut gemacht werden für ihr Kind.<br />
Anschliessend waren beide überglücklich<br />
und fest entschlossen, ihr<br />
Kind auch zu bekommen, egal, was<br />
ihre Eltern oder Freunde sagen würden.<br />
Eine Frau, die dem Helfer-Verein<br />
sehr nahe steht, konnte ein Beratungsgespräch<br />
zwischen einem Priester<br />
und einer ungewollt schwangeren<br />
Bekannten vermitteln. Obwohl<br />
diese Frau trotzdem felsenfest zur<br />
Abtreibung entschlossen blieb, weil<br />
für ein Kind in ihrer Lebensplanung<br />
jetzt kein Platz wäre und deswegen<br />
auch zweimal zu einem Abtreibungsarzt<br />
ging, lebt das Kind noch<br />
immer und man darf auf eine gute<br />
Geburt in wenigen Monaten hoffen.<br />
Der Abtreibungsarzt war trotz Terminvereinbarung<br />
zweimal nicht da.<br />
Auch die irrtümliche Annahme dieser<br />
Mutter, ihr Freund sei der Vater<br />
des Kindes, rettete dem Kind in seinen<br />
ersten Monaten das Leben. Der<br />
wahre Vater hätte viel mehr Druck<br />
gemacht in Richtung Abtreibung.<br />
Das Gebet vieler Menschen bewirkte<br />
dieses Wunder Gottes.<br />
Wenn Sie mithelfen wollen, für<br />
diese wunderbare Arbeit zu beten<br />
oder diese lebensrettenden Informationen<br />
über Hilfen für Schwangere<br />
in Not auch in Ihrem Freundes- und<br />
Bekanntenkreis, ja möglichst darüber<br />
hinaus zu verbreiten, fordern Sie<br />
gratis Hilfs-Info-Päckchen an bei:<br />
Verein Helfer für Gottes<br />
kostbare Kinder<br />
Gerda Hämmerle, Alleestrasse 14,<br />
CH-9326 Horn, Tel. 071/ 841 72 01<br />
<strong>HLI</strong>-<strong>Schweiz</strong><br />
Für eine Kultur des Lebens<br />
in Tansania<br />
In der letzten Ausgabe des <strong>HLI</strong>-<br />
Reports haben wir Sie um eine Spende<br />
für den Kauf eines Kombifahrzeuges<br />
für unsere Freunde von <strong>HLI</strong>-<br />
Tansania (Afrika) gebeten. Dank<br />
ihrer grosszügigen Unterstützung<br />
und mit Hilfe einer Stiftung konnte<br />
ein neues Fahrzeug der Marke Toyota<br />
Hiace im Wert von rund CHF<br />
20'000.- gekauft werden. Der neue<br />
Minibus verfügt über acht Plätze und<br />
Vier-Rad-Antrieb. Emil Hagamu,<br />
Direktor von <strong>HLI</strong>-Tansania, der einzigen<br />
Pro <strong>Life</strong>-Organisation in Tansania,<br />
arbeitet eng mit der Katholischen<br />
Kirche zusammen und organisiert<br />
Seminare, Kurse und andere<br />
Pro-<strong>Life</strong>-Aktivitäten. Er übermittelte<br />
uns seinen grossen Dank und schrieb<br />
u.a. über den Einsatz des neuen Fahrzeuges:<br />
„Ich werde das Fahrzeug für alle<br />
anstehenden Arbeiten zur Förderung<br />
einer Kultur des Lebens in Tansania<br />
benützen. Mit einem eigenen Wagen<br />
werde ich nun einfacher und schneller<br />
zum <strong>HLI</strong>-Büro fahren ohne zeit-<br />
4 <strong>HLI</strong>-REPORT • 4/2005
Mitarbeiter von <strong>HLI</strong>-Tansania vor ihrem neuen Fahrzeug, rechts aussen Emil Hagamu<br />
aufwendiges Reisen mit den öffentlichen<br />
Transportmitteln. Auch die<br />
Taxikosten werden reduziert werden.<br />
Ich werde imstande sein, wichtige<br />
Kontakte mit Leuten in der<br />
Stadt ohne grossen Reisestress herzustellen.<br />
Ich werde an abgelegene Orte<br />
ausserhalb Dar es Salam reisen können.<br />
Das heisst, dass meine Pro-<strong>Life</strong>-<br />
Mission viel mehr Leute erreichen<br />
wird, die in weiteren 30 katholischen<br />
Diözesen wohnen. Da <strong>HLI</strong>-Tansania<br />
die einzige Pro <strong>Life</strong>-Organisation im<br />
ganzen Lande ist, werden wir alle<br />
Diözesen mit dem Fahrzeug erreichen.<br />
Bereits habe ich Einladungen<br />
von drei Diözesen, davon von zwei<br />
grossen Seminaren, erhalten, um im<br />
nächsten Jahr Pro <strong>Life</strong>-Seminare<br />
durchführen zu können. Das grosse<br />
Seminar in Peramiho ist ungefähr<br />
600 km von Dar es Salam entfernt.<br />
Glauben Sie mir, ich werde dorthin<br />
fahren, auch wenn es sehr weit ist,<br />
um das Evangelium des Lebens zu<br />
predigen. Mein Wagen hat Vier-Rad-<br />
Antrieb, so kann ich bei jedem Wetter<br />
an diese Orte fahren.<br />
Im Innern des Autos ist eine Videoanlage<br />
für Pro <strong>Life</strong>-Unterricht<br />
installiert. Ich habe dafür einen kleinen<br />
Generator, den ich an abgelegenen<br />
Orten, wo es keine Elektrizität<br />
gibt, einsetzen kann. Ich öffne ganz<br />
einfach die Hintertüre, schiebe die<br />
Sitze nach vorne, stelle Video und<br />
TV auf und schalte den Generator<br />
sowie das TV-Gerät ein. Die Teilnehmer<br />
haben so die Möglichkeit, Pro<br />
<strong>Life</strong>-Videos zu sehen. Die Leute<br />
werden schauen und lernen und<br />
danach mithelfen, eine Kultur des<br />
Lebens aufzubauen.<br />
Am Auto hängen Plakate, die für<br />
unsere Arbeit werben. Auf der Rückseite<br />
des Autos ist ein Zitat aus<br />
Psalm 139,13-14 für die nachfolgenden<br />
Fahrer gut sichtbar. „Du hast<br />
mein Inneres geschaffen, mich<br />
gewoben im Schoss meiner Mutter.<br />
Ich danke dir, dass du mich so wunderbar<br />
gestaltet hast. Ich weiss: Staunenswert<br />
sind deine Werke.“<br />
<strong>HLI</strong>-<strong>Schweiz</strong> Meldungen<br />
Kinderlieder-CD zu Weihnachten<br />
Die von der „Bewegung für das<br />
Leben“, Südtirol, produzierte zweite<br />
CD mit Kinderliedern eignet sich<br />
gut zum Weiterschenken. Viele kennen<br />
die erste CD "Hallo Welt", die<br />
vor etlichen Jahren herausgebracht<br />
wurde und ein grosser Erfolg war.<br />
Die Tatsache, dass es noch viele<br />
schöne, teilweise weniger bekannte<br />
Lieder für Kinder gibt, hat die<br />
„Bewegung für das Leben“ ermutigt,<br />
diese zweite Produktion in<br />
Angriff zu nehmen. Unter Mitwirkung<br />
von Südtiroler Sängerinnen<br />
und Sängern und einer Kindergruppe,<br />
wurde ein Liederreigen mit 19<br />
Liedern aufgenommen. Die Lieder<br />
rund um das Kind, teilweise ausgelassen,<br />
fröhlich, nachdenklich und<br />
aufrüttelnd, sind so gewählt und<br />
interpretiert, dass die ganze Familie<br />
auf ihre Rechnung kommt. Sogar für<br />
die Grossmamas und Grosspapas ist<br />
ein Titel auf der CD. Diese CD soll<br />
auch ein Dankeschön für all jene<br />
Mütter und Väter sein, die zu ihren<br />
Kindern "ja" gesagt und ihnen das<br />
Leben geschenkt haben. Durch Wort<br />
und Melodie soll etwas von der<br />
Freude zum Ausdruck gebracht werden,<br />
die Kinder in unseren Alltag<br />
bringen. Machen Sie sich und ihren<br />
Lieben damit eine Freude zu Weihnachten!<br />
Die CD ist zum Preis von CHF<br />
18.– zzgl. Portokosten bei <strong>HLI</strong>-<br />
<strong>Schweiz</strong> erhältlich.<br />
Pro-<strong>Life</strong>-Opferkerzli<br />
Nicht nur in der Advents- und<br />
Weihnachtszeit bringen unsere<br />
Opferkerzli viel Licht ins Dunkel.<br />
Unsere Pro-<strong>Life</strong>-Opferkerzli sind<br />
mit drei verschiedenen Wachsbildern<br />
geziert: Ein rotes Herz mit<br />
einem Ungeborenen, ein Händlifoto<br />
sowie das Logo von <strong>HLI</strong>-<strong>Schweiz</strong><br />
vor dem <strong>Schweiz</strong>er Wappen. Die<br />
Kerzen werden in kleinen handlichen<br />
Paketen mit sechs Opferkerzli<br />
und drei verschiedenen Wachssujets<br />
verkauft. Ein Paket kostet Fr.<br />
10.— exkl. Porto. Mit dem Erlös<br />
<strong>HLI</strong>-REPORT • 4/2005 5
dieser Pro-<strong>Life</strong>-Kerzen unterstützen<br />
Sie die vielen Tätigkeiten von <strong>HLI</strong>-<br />
<strong>Schweiz</strong>. Die Opferkerzli sind ein<br />
sinnvolles Weihnachtsgeschenk.<br />
Da es sich nicht lohnt, einzelne<br />
Opferkerzensets zu verschicken,<br />
können diese bei uns im Sekretariat<br />
in Zug, im Vorraum des Klosters<br />
Engelberg, beim Kloster Gerlisberg<br />
in Luzern und immer im Anschluss<br />
an die Gebetsprozessionen in Zürich<br />
bezogen werden. Bei grösseren<br />
Bestellungen sind wir aber gerne<br />
bereit, diese unter Anrechnung der<br />
Portokosten zu versenden.<br />
Herzliche Gratulation<br />
zum<br />
Staatsexamen<br />
Wir gratulieren unserem Vorstandsmitglied Rachel Ziegler<br />
von Urdorf (ZH) ganz herzlich zum erfolgreich abgeschlossenen<br />
Staatsexamen. Sie betreut u.a. die Jugendseite im <strong>HLI</strong>-Report.<br />
Der neuen Ärztin wünschen wir für ihre berufliche Zukunft<br />
viel Glück und viel Mut sowie Durchsetzungsvermögen in allen<br />
Pro <strong>Life</strong>-Angelegenheiten.<br />
<strong>HLI</strong> <strong>International</strong> News<br />
Argentinien<br />
Die Nachrichtenagentur des Vatikans „Fides“ zitierte<br />
ausführlich die Worte von Dr. Oscar Botta, Direktor von<br />
<strong>HLI</strong>-Pro Familia, welcher sich über die Gutheissung der<br />
gleichgeschlechtlichen Ehe in Spanien äusserte.<br />
Zusammenfassend sagte Dr. Botta: „Die Gutheissung<br />
der gleichgeschlechtlichen Ehe in Spanien war ein heimtückischer<br />
Angriff auf die Ehe und die Familie, der sich<br />
epidemienartig in Lateinamerika, dem Kontinent der<br />
Hoffnung für die Kirche, verbreitet. Neue Strömungen<br />
erfassen „katholische“ Länder und stecken Regierungen<br />
und Parlamente mit dem Virus der Selbstgenügsamkeit<br />
und der Auflehnung sowie des Ungehorsams katholischer<br />
Traditionen gegenüber an. Wir müssen fest und<br />
offen einer rechtlichen Anerkennung homosexueller<br />
Ehen entgegenwirken, denn homosexuelle Aktivität ist<br />
keine ergänzende Verbindung aus der Leben hervorgehen<br />
kann. Auch widerspricht sie total dem innersten<br />
Wesen des christlichen Lebens, wie es das Evangelium<br />
lehrt. Echte Ehe ist die Vereinigung zwischen Mann und<br />
Frau, und das menschliche Recht darf nicht dem Naturrecht<br />
widersprechen. Leider sind in der heutigen Welt die<br />
Grenzen zwischen dem Guten und dem Bösen allzu oft<br />
verschwunden.“<br />
Tansania<br />
Emil Hagamu, Direktor von <strong>HLI</strong>-Tansania, besuchte<br />
im August das Masasi Gebiet, wo er mehrere Pro <strong>Life</strong>-<br />
Seminare durchführte. Obwohl diese Gegend wenig<br />
besiedelt ist, leidet sie unter der Macht der<br />
„Antilife“-Organisationen, die im Zuge eines Sterilisationsprogramms,<br />
eine Flasche Bier und Gratisfahrt in<br />
einem luxuriösen Regierungswagen offerieren. Zudem<br />
führen UNICEF und CONCERN einen unbarmherzigen<br />
Kampf in dieser sehr armen Region, indem sie alle Arten<br />
von Empfängnisverhütung anbieten. Emil Hagamu sagte<br />
uns, dass die Leute hier mit der befreienden Pro <strong>Life</strong>-<br />
Wahrheit überwältigt waren. Sie gaben zu, noch nie so<br />
etwas gehört zu haben, was er ihnen lehrte. Am Ende<br />
jedes Seminars bettelten die Leute: Kommen Sie wieder!<br />
Kommen Sie wieder!“<br />
Zimbabwe<br />
Bob Phiri berichtet, dass seine Gruppe, die sich stark<br />
gegen die Angriffe der Todeskultur einsetzt, mit Gegenangriffen<br />
konfrontiert wird. Seinen Vorstandsmitgliedern<br />
wurde mit Einschüchterungen und Vergeltungsmassnahmen<br />
gedroht, das Haus seiner Sekretärin wurde<br />
vom Staat beschlagnahmt und die Geschäftsbewilligung<br />
des Verwalters wurde willkürlich zurückgezogen. Wegen<br />
diesen und anderen Rückschlägen berichtet Bob gleichwohl<br />
von einem erfolgreichen Resultat, das sie erreicht<br />
haben, als aus einem Gesetz der Wortlaut „sexuelle<br />
Orientierung“ gestrichen wurde. Bitte betet für diese Pro<br />
<strong>Life</strong>-Filiale in Zimbabwe, welche diese dreiste Verfolgung<br />
der Wahrheit erdulden muss.<br />
Vis-Luz-Min (Philippinen)<br />
Dr. Rene Bullecer berichtet wieder von einem beeindruckenden<br />
Arbeitsplan mit Pro <strong>Life</strong>-Aktivitäten für fast<br />
jeden Wochentag. In den Philippinen lehrte er Studenten,<br />
Fachleute sowie Diözesan- und Pfarreiführer die Kultur<br />
des Lebens und hatte Tausende aufmerksame Zuhörer!<br />
Allein im September erreichte er mehr als 10’500 Leute!<br />
Wir möchten Dr. Bullecer ganz speziell zum 12. Jahrestag<br />
seiner Vereinigung „AIDS freies Philippinen“ gratulieren.<br />
Sie ist die einzige auf Keuschheit basierende<br />
Anti-Kondom- und Anti-Aids-Gruppe auf dem asiatischen<br />
Kontinent. Die Bemühungen dieser wunderbaren<br />
Initiative haben dazu beigetragen, dass die AIDS-Rate<br />
auf den Philippinen auf ein Rekordniveau gesunken ist<br />
und sie ein unüberhörbares Zeugnis für die Tugenden der<br />
Keuschheit und Treue als Antwort auf die AIDS-Epidemie<br />
ist.<br />
6 <strong>HLI</strong>-REPORT • 4/2005
Baden: Tod für 95 % der<br />
gefrorenen Embryos<br />
von Pfr. Dr. Roland Graf<br />
Im Vorfeld der Volksabstimmung über das Stammzellenforschungsgesetz<br />
hatte Prof. Hohl von Baden erklärt,<br />
er habe eine Umfrage über das Schicksal von altrechtlichen<br />
Embryos in seiner Klinik gemacht. Hohl hat die<br />
Auswertung bei der ESHRE-Konferenz im Juni 2005 präsentiert<br />
und in einem Abstract publiziert. Da verhältnismässig<br />
wenig Paare bereit sind, ihre Embryos der Forschung<br />
zu überlassen und nach fünf Jahren 20 % nicht<br />
einmal mehr angefragt werden können, fordern die<br />
Reproduktionsmediziner von Baden, auch die zu Tausenden<br />
eingefrorenen sog. imprägnierten Eizellen seien der<br />
Forschung zugänglich zu machen. Dies würde eine Änderung<br />
des Fortpflanzungsmedizingesetzes (FMedG) und<br />
des Stammzellenforschungsgesetzes (StFG) erfordern.<br />
Handlungsbedarf aufgrund von gesetzlichen Fristen<br />
Die vom FMedG vorgesehene Lagerungsfrist für<br />
Embryos, die in den <strong>Schweiz</strong>er Kliniken vor dem Jahr<br />
2001 eingefroren wurden, hat das Parlament Ende 2003<br />
per dringlichem Bundesbeschluss auf Ende 2005 zu Fortpflanzungszwecken<br />
verlängert. Zum Zweck der Stammzellengewinnung<br />
wurde die Frist sogar auf Ende 2008<br />
ausgeweitet.<br />
Das Resultat der Umfrage: 115 Paare (49.6%) gaben<br />
keine Antwort, was laut Brief an das Paar mit der Vernichtung<br />
der betreffenden Embryos Ende 2005 gleichzusetzen<br />
ist. 44 Briefe (19%) kamen mit dem Vermerk<br />
„Adressat unbekannt“ zurück. Das heisst, dass ohne<br />
Detailauswertung der Umfrage die Vernichtung der<br />
Embryos schon bei 68.5% der Paare feststand. In der<br />
Detailauswertung zeigte sich, dass sich weitere 25 Paare<br />
(10.8%) ausdrücklich für die Vernichtung ihrer Embryos<br />
entschieden hatten. 2 Paare liessen sich die imprägnierten<br />
Eizellen/Embryos persönlich übergeben, offenbar<br />
verbunden mit einer Art Beerdigungszeremonie zur<br />
Bewältigung ihres Trauerprozesses. Schliesslich sprachen<br />
sich 34 Paare (14.7%) dafür aus, ihre imprägnierten<br />
Eizellen/Embryos der Forschung zu überlassen.<br />
Summa summarum haben 94.8% der befragten Paare<br />
implizit oder explizit die Vernichtung ihrer Embryos veranlasst!<br />
6 Paare (2.6%) liessen ihre imprägnierten<br />
Eizellen/Embryos auf die Umfrage hin transferieren;<br />
davon war eine Patientin 51 Jahre alt und Mutter eines<br />
Teenagers. Eine Patientin liess ihre Embryos, die mit dem<br />
vorhergehenden Partner gezeugt wurden, im Einverständnis<br />
des jetzigen Partners transferieren. Vier Paare entschieden<br />
sich für die vorläufige Tiefgefrierung. Ein Paar<br />
liess ihre Embryos in ein anderes Zentrum (Ausland?)<br />
übertragen. Bei 10 Paaren betraf es Embryos, was nach<br />
dem StFG seit 1. März 2005 gestattet ist. Bei 24 Paaren<br />
waren es sog. imprägnierte Eizellen, welche nach dem<br />
StFG nicht zur Gewinnung von Stammzellen vorgesehen<br />
sind, sondern gemäss FMedG automatisch nach fünf Jahren<br />
vernichtet werden müssen. Interessant wäre es zu<br />
erfahren, wieviele Embryos und imprägnierte Eizellen<br />
genau von diesen Entscheidungen betroffen waren, doch<br />
darüber schweigt sich das Abstract der Reproduktionsmediziner<br />
in Baden aus.<br />
Umfrage an 232 Paare<br />
In Zusammenarbeit mit dem Justizdepartement richtete<br />
Prof. Hohl eine Umfrage an die betroffenen Paare, um<br />
deren Entscheid bezüglich des Schicksals ihrer eingefrorenen<br />
Embryos abzuklären. Es wurden 232 Briefe verschickt.<br />
177 an Paare, die ihre Embryos schon über 5 Jahre<br />
eingefroren haben. 23 an Paare, deren Embryos im Jahr<br />
2004 eine fünfjährige Tiefgefrierungsfrist erreichten und<br />
schliesslich an 32 Paare, deren fünfjährige Frist im Jahr<br />
2005 erreicht worden wäre. Im Brief wurde eigenartigerweise<br />
nicht angegeben, wieviele Embryos des Paares<br />
noch eingefroren waren und auch nicht in welchem Stadium<br />
(befruchtete Eizelle im Vorkernstadium = sog.<br />
imprägnierte Eizelle, Embryo oder Blastozyste).<br />
Umfrageergebnis: für Embryonenforscher ernüchternd,<br />
für Lebensschützer eine Katastrophe<br />
Kommentar:<br />
Die Umfrage von Prof. Hohl zeigt in aller Deutlichkeit,<br />
wie problematisch das Tiefgefrieren von Embryos<br />
und befruchteten Eizellen ist. Nach 5 Jahren sind 20%<br />
von ihnen verwaist. Dass 50% der Paare es nicht für nötig<br />
halten, auf den Brief zu reagieren und damit einfach stillschweigend<br />
den Tod ihrer tiefgefrorenen Nachkommen<br />
in Kauf nehmen, ist eine traurige Tatsache.<br />
Die Forderung der Reproduktionsmediziner in Baden<br />
der Forschung auch noch den Zugriff auf die zu Tausenden<br />
tiefgefrorenen befruchtete Eizellen im Vorkernstadium<br />
(sog. imprägnierte Eizellen) zu ermöglichen, ist<br />
erschreckend und entschieden abzulehnen.<br />
Literatur:<br />
Siragusa A. et al., Dealing With a Change in the Law on Assisted Reproductive<br />
Medicine Limiting Storage of Frozen Zygotes and Embryos and Permitting<br />
Embryo Research: Hum Reprod 20 Suppl 1 (2005) i182, P-504.<br />
<strong>HLI</strong>-REPORT • 4/2005 7
Eindrücke vom Haus des Lebens „Domus vitae“<br />
in Düsseldorf (17.8.-21.8.2005) von Pfr. Dr. Roland Graf<br />
Im lezten <strong>HLI</strong>-Report haben wir<br />
schon über Ereignisse und Eindrücke<br />
am Weltjugendtag in Köln<br />
berichtet. Es betraf vor allem die<br />
Begegnungen mit Papst Benedikt<br />
XVI. Im Vorfeld fand in Düsseldorf<br />
eine mehrtägige Veranstaltung unter<br />
dem Titel „Domus vitae - Haus des<br />
Lebens“ statt. Mehrere Lebensschutzbewegungen<br />
hatten sich<br />
zusammengetan, um den Jugendlichen<br />
in der Pfarrei St. Suitbertus<br />
ein in jeder Hinsicht abwechslungsreiches<br />
Programm zu bieten.<br />
<strong>HLI</strong>-Deutschland unter der Leitung<br />
von Johannes Zander hatte u.a.<br />
Mons. Philip Reilly, Joseph und<br />
Marie Meaney (<strong>HLI</strong>-USA) sowie<br />
Dr. Aleandro Leal (<strong>HLI</strong>-Costa Rica)<br />
in Essen beherbergt und sie jeweils<br />
für die Veranstaltungen nach Düsseldorf<br />
gebracht. Marie Meany stellte<br />
ihre ausgezeichneten Sprachkenntnisse<br />
mehrfach als Übersetzerin<br />
zur Verfügung. Johannes Zander<br />
sei an dieser Stelle für seinen unermüdlichen<br />
Einsatz für uns alle herzlich<br />
gedankt.<br />
Da es nicht selten drei parallele<br />
Veranstaltungen gab, handelt es sich<br />
bei diesem Bericht zwangsläufig um<br />
eine Auswahl.<br />
Eucharistisch geprägt<br />
Kurz nach der Ankunft in Düsseldorf<br />
wurde ich von einer französischsprachigen<br />
Gruppe gebeten,<br />
die hl. Messe zu feiern, da sie wegen<br />
dem grossen Andrang in Köln es<br />
nicht schafften, wie geplant an einer<br />
hl. Messe teilzunehmen. Das sollte<br />
für die folgenden Tage bezeichnend<br />
sein. Neben den zahlreichen Messen,<br />
die Priester für ihre Jugendgruppen<br />
zelebrierten, wurden täglich<br />
drei offizielle Messen in der<br />
jeweils praktisch voll besetzten Kirche<br />
gefeiert. Wenn nicht gerade eine<br />
Katechese gehalten wurde, war das<br />
Allerheiligste ausgesetzt und zwar<br />
während der ganzen Nacht. Auch<br />
während des Tages suchten immer<br />
wieder Jugendliche die Stille im<br />
Gebet beim eucharistischen Herrn.<br />
Das Gebet für das Leben hatte<br />
absoluten Vortritt!<br />
Es war beeindruckend, welche<br />
enormes Programm Mons. Philip<br />
Reilly in diesen Tagen auf sich<br />
nahm. Für ihn gab es nicht nur Vortragstermine<br />
in Düsseldorf, sondern<br />
auch in Köln. Seinem Vortrag am<br />
Nachmittag vor der Gebetsvigil<br />
hörten die Jugendlichen äusserst<br />
aufmerksam zu. Joseph Meaney<br />
von <strong>HLI</strong>-USA übersetzte auf französisch.<br />
Am folgenden Tag kamen zur<br />
Gebetsvigil rund 270 Jugendliche.<br />
Nach der feierlichen hl. Messe mit<br />
einer eindrücklichen Predigt von<br />
Mons. Reilly zogen wir von der<br />
Polizei eskortiert mitten durch die<br />
Stadt Düsseldorf hin zu einer Praxis,<br />
in der abgetrieben wird. Die Motorradfahrer<br />
der Polizei verschafften<br />
uns absoluten Vortritt! Selbst wenn<br />
die Lichtsignale in unserer Richtung<br />
auf rot geschaltet waren, blockierten<br />
sie alles, selbst Trams und Taxis, um<br />
uns möglichst zügig durch die Stadt<br />
zu lotsen. Man kann darin eine Symbolik<br />
erkennen, die uns allen zu<br />
Denken geben muss: Das Gebet für<br />
das Leben muss absoluten Vortritt<br />
haben. Nehmen wir uns die Zeit<br />
dazu, auch wenn es manchmal<br />
schwierig ist. Mit welcher Ausdauer<br />
die Jugendlichen den ganzen Vormittag<br />
beteten und sangen, muss<br />
man erlebt haben. Wie Mons. Reilly<br />
schmunzelnd erklärte, sei das die<br />
zweitlängste Gebetsprozession seines<br />
Lebens gewesen und für<br />
Deutschland war es die grösste.<br />
Grosses Interesse an allem, was<br />
Pro-<strong>Life</strong> ist<br />
Auch wenn unsere Flyer am<br />
<strong>HLI</strong>-Stand nicht immer in der<br />
gewünschten Sprache erhältlich<br />
waren, so erkundigten sich die<br />
Jugendlichen oft, was drauf steht<br />
und nahmen die Flyer trotzdem mit.<br />
Selbstverständlich war die „Jugend<br />
für das Leben“ auch mit einem<br />
Stand vertreten und machte mit<br />
ihrem überdimensionierten Embryo<br />
auf sich aufmerksam.<br />
Ein grosser Gewinn war es, Dr.<br />
Alejandro Leal von <strong>HLI</strong>-Costa Rica<br />
kennen zu lernen. Er hat in Deutschland<br />
<strong>Human</strong>genetik studiert. Nach<br />
seiner Rückkehr nach Costa Rica<br />
war er massgeblich beteiligt, dass<br />
ein Verbot der In-vitro-Fertilisation<br />
durchgesetzt werden konnte. Als<br />
Familienvater hielt er einen ausge-<br />
8 <strong>HLI</strong>-REPORT • 4/2005
zeichneten Vortrag über die Keuschheit,<br />
über die Liebe vor und während<br />
der Ehe. Die Jugendlichen verfolgten<br />
seinen Vortrag mit grösstem<br />
Interesse und bombardierten ihn<br />
anschliessend mit Fragen.<br />
Ein grossartiges Zeugnis, das Sie<br />
in dieser Ausgabe auf der Jugendseite<br />
finden, gab die bekannte Sängerin<br />
Gianna Jessen und mit ihr viele<br />
andere Persönlichkeiten aus der Pro-<br />
<strong>Life</strong>-Scene.<br />
Sisters of <strong>Life</strong><br />
An der Tagung waren auch die<br />
“Sisters of <strong>Life</strong>” präsent. Die Gründung<br />
dieser Kongregation geht auf<br />
John Cardinal O’Connor zurück.<br />
Der Kardinal von New York hatte in<br />
einer Tageszeitung eine Columne<br />
mit dem Titel überschrieben: „Help<br />
Wanted: Sisters of <strong>Life</strong>.“ Er erhielt<br />
darauf hunderte von Reaktionen und<br />
schliesslich konnte am 1. Juni 1991<br />
die erste Gemeinschaft mit acht<br />
Schwestern ihre Arbeit aufnehmen.<br />
Die Schwestern kümmerten sich<br />
sofort um schwangere Mütter in Not<br />
und nahmen bald auch solche zeitweise<br />
in ihrem Konvent auf. Eine<br />
weitere Aufgabe der „Sisters of <strong>Life</strong>“<br />
ist die Durchführung von Einkehrtagen<br />
für Frauen, die unter den Folgen<br />
der Abtreibung, d.h. unter dem sog.<br />
„Post Abortion Syndrom“ leiden.<br />
Am 25. März 2004 wurde die<br />
Kongregation von der Katholischen<br />
Kirche als Institut des geweihten<br />
Lebens anerkannt. Der Nachfolger<br />
des verstorbenen John Cardinal<br />
O’Connor, Edward Cardinal Egan<br />
beauftragte die Schwestern, das erzbischöfliche<br />
Büro für „Family <strong>Life</strong> /<br />
Respect <strong>Life</strong>“ zu führen und das Personal<br />
dafür zu stellen. Die „Sisters of<br />
<strong>Life</strong>“ konnten seit 1991 vier Konvente<br />
gründen.<br />
Für die „Sisters of <strong>Life</strong>“ ist die<br />
spirituelle Formung und das Gebetsleben<br />
(speziell eucharistische Anbetung)<br />
sowie das Apostolat ganz<br />
wichtig. Während der Tagung führte<br />
ich mit einer Schwester ein intensives<br />
Gespräch über Embryonenforschung,<br />
Stammzellenproblematik<br />
und Klonen. Sie ist vor allem in der<br />
Ausbildung der Jugendlichen tätig.<br />
Später wurde mir gesagt, die betreffende<br />
Schwester sei früher als Ingenieurin<br />
bei der NASA für den Space<br />
Shuttel Robotterarm verantwortlich<br />
gewesen. Nun habe sie ihr Leben<br />
ganz in den Dienst der Schwesterngemeinschaft<br />
gestellt. Es ist zu hoffen,<br />
dass diese Kongregation viele<br />
weitere Berufungen erhält und weltweit<br />
segensreich wirken kann. Weitere<br />
Informationen können unter der<br />
Webadresse http://sistersoflife.org<br />
abgerufen werden.<br />
Europa für Christus! -<br />
europe4christ.net<br />
Immer mehr Christen sehen<br />
offenbar die dringende Notwendigkeit<br />
des Gebetes. Das zeigte sich bei<br />
„Domus vitae“ als sich eine überkonfessionelle<br />
europaweite Initiative<br />
namens „Europa für Christus“ mit<br />
der Webadresse europe4christ.net<br />
vorstellte. Die Gründe für den Start<br />
dieses Projektes sind mannigfaltig.<br />
Die politische und kulturelle Krise<br />
Europas hat sich in den ersten Jahren<br />
des neuen Millenniums zugespitzt:<br />
Eine Million Unterschriften für den<br />
Gottesbezug in der Präambel des EU<br />
Verfassungsvertrages wurden ignoriert;<br />
der Kommissions-Kandidat<br />
Buttiglione wurde wegen seiner<br />
christlichen Überzeugungen abgelehnt;<br />
Antidiskriminierungsgesetzgebungen<br />
in einigen europäischen<br />
Ländern beginnen Christen zu diskriminieren;<br />
Forschungsförderung<br />
für embryonen-verbrauchende Projekte<br />
unterminiert die gesellschaftliche<br />
Einstellung zum menschlichen<br />
Leben etc. Die erste Antwort der<br />
Aktion ist das Gebet. Täglich um 12<br />
Uhr mittags soll ein „Vaterunser für<br />
ein christliches Europa“ gebetet werden.<br />
Die zweite Antwort ist die Bildung<br />
der Gesellschaft. Das Projekt<br />
„Europa für Christus“ will vor allem<br />
Themen, die an den Schnittstellen<br />
zwischen christlicher Moral und<br />
gesellschaftspolitischem Leben liegen,<br />
aufgreifen. Über http://europe4christ.net<br />
können Unterschriftenbogen<br />
und auch die abgebildeten<br />
Kleber bezogen werden.<br />
Krönender Abschluss<br />
Wenige Stunden vor der Vigil auf dem Marienfeld: v.l.n.r. Johannes Zander (<strong>HLI</strong>-BRD),<br />
Dr. Alejandro Leal (<strong>HLI</strong>-Costa Rica), Mons. Philip Reilly, Marie und Joseph Meaney<br />
(<strong>HLI</strong>-USA), Christiane Breitkopf (<strong>HLI</strong>-BRD)]<br />
Zweifellos bildeten dann die<br />
Vigil auf dem Marienfeld mit Papst<br />
Benedikt XVI. sowie die hl. Messe<br />
am folgenden Tag den Höhepunkt<br />
des Weltjugendtages. Wir hoffen<br />
und beten darum, dass all das Positive,<br />
das die Jugendlichen bei<br />
„Domus vitae“ in Düsseldorf sowie<br />
in Köln und Umgebung erleben<br />
durften, nachhaltig wirkt und zur<br />
Kultur des Lebens in der ganzen<br />
Welt beiträgt.<br />
<strong>HLI</strong>-REPORT • 4/2005 9
<strong>HLI</strong>-<br />
Jugendseite<br />
„Ich habe meine Abtreibung überlebt“<br />
Eigentlich hätte sie nicht leben sollen, Gianna Jessen,<br />
die heute als 23jährige Zeugnis für die Freude<br />
am Leben gibt. Ihre Mutter hatte sie abtreiben lassen<br />
wollen. Aber der Versuch mißlang ...<br />
„Manchmal fragen mich die Leute, ob ich wirklich so<br />
glücklich bin. Ja, ich bin es, weil ich Jesus kenne. Er hat<br />
mich vor dem Tod gerettet, darum bin ich so froh.“ Giannas<br />
Stimme ist ruhig. „Ich wurde abgetrieben, aber ich<br />
habe überlebt“, sagt sie und lächelt.<br />
Äußerlich unterscheidet sich die 23jährige in keiner<br />
Weise von anderen Jugendlichen ihres Alters. Enger,<br />
schwarzer, bodenlanger Rock, unterhalb der Jacke ein<br />
olivgrünes Top, kurzes, rotgefärbtes Haar. „Ich ziehe<br />
mich gerne modebewußt an“, sagt sie. Beim Gehen humpelt<br />
sie ein wenig und bittet beim Stiegensteigen höflich<br />
um den Arm dessen, der an ihrer Seite geht. Ihre Lebensgeschichte<br />
klingt unglaublich.<br />
April 1977, Kalifornien: Giannas leibliche Mutter,<br />
Tina, ist im siebenten Monat schwanger - und verzweifelt.<br />
Sie ist arbeitslos, erst 17 Jahre alt und raucht Marihuana.<br />
Ihr Freund läßt sie im Stich. Tinas Mutter lebt von<br />
der Sozialhilfe, mit der sie ihre drei Kinder durchbringen<br />
Gianna Jessen beieindruckte die Jugendlichen mit ihrem grossartigen<br />
Zeugnis für den Lebensschutz.<br />
muß. In dieser für sie ausweglosen Situation sucht Tina<br />
Hilfe und wendet sich an eine Beratungsstelle mit Namen<br />
„Planned Parenthood“. Doch statt der jungen Mutter zu<br />
helfen, damit sie trotz der Schwierigkeiten ihr Baby zur<br />
Welt bringen kann, rät man ihr, es abzutreiben. In ihrer<br />
Lage sei es die beste Lösung, sie hätte keine andere Wahl.<br />
Später meint Tina, daß man sie bei „Planned Parenthood“<br />
betrogen hätte.<br />
Da die junge Mutter bereits im siebenten Monat<br />
schwanger ist, indiziert der Arzt in der Abtreibungsklinik<br />
eine Abtreibung durch Salzlösung. Die hochkonzentrierte<br />
Kochsalzlösung wird in die Gebärmutter injiziert,<br />
wodurch sich der Mutterkuchen von der Gebärmutter<br />
ablöst. Dadurch wird die Sauerstoffversorgung des<br />
Kindes unterbrochen. Es erstickt im Mutterleib und wird<br />
innerhalb von 24 Stunden mit Verbrennungen tot geboren.<br />
„Ich bin 18 Stunden in der Salzlösung gelegen und<br />
habe sie geschluckt, aber wie durch ein Wunder überlebt“,<br />
erzählt Gianna. Alle anderen Mütter - durchwegs<br />
im Teenageralter -, die zur Abtreibung gekommen waren,<br />
brachten tote Kinder zur Welt. Giannas Geburtsschrei war<br />
der einzige, der an diesem Abend im Saal zu hören war.<br />
Die erschrockene Krankenschwester rief spontan das<br />
Notfallteaam, da der diensthabende Abtreibungsarzt<br />
nicht mehr an der Klinik war. „Später mußte er meine<br />
Geburtsurkunde unterschreiben.“ Gianna grinst. Nein, in<br />
Giannas Grinsen liegt keine Spur von Verachtung oder<br />
Haß. Es ist vielmehr der Triumph des Lebens über den<br />
Tod, den sie mit ihrer ganzen Person ausstrahlt.<br />
„Ich muß die Wahrheit sagen, weil ich an die Wahrheit<br />
glaube. Aber ich will sie in Liebe sagen. Das ist der<br />
Schlüssel: die Liebe. Bitterkeit würde unser Leben nur<br />
auffressen, nicht?“, appelliert sie an hunderte Zuhörer,<br />
denen sie im September auf Einladung von „Jugend für<br />
das Leben“ in Wien, Salzburg, Linz und Klagenfurt ihre<br />
Geschichte erzählte.<br />
Gianna hatte Glück. Eine liebevolle Pflegefamilie,<br />
nahm sich ihrer an - obwohl sie behindert war. Als Folge<br />
des Sauerstoffmangels litt das Kind an einer zerebralen<br />
Lähmung und Muskelspasmus. Doch ihre Pflegemutter<br />
gab nicht auf. „Die Ärzte sagten, ich würde nie meinen<br />
Kopf halten, nie sitzen können, nicht krabbeln, geschweige<br />
denn gehen können.“ Dank des unermüdlichen Einsatzes<br />
der Menschen rund um sie und vier Operationen geht<br />
Gianna heute ohne Gehhilfen und macht sogar Kletterkurse:<br />
„Da muß ich mich zwingen, meine Beine zu strecken!“<br />
Die junge Amerikanerin ist eine unermüdliche Kämpferin,<br />
aber ohne Verbissenheit. Sie bürdet sich nicht<br />
zuviel auf: „Niemand kann den Horror der Abtreibung<br />
alleine auf seine Schultern nehmen. Das hat Jesus schon<br />
10 <strong>HLI</strong>-REPORT • 4/2005
Die Songs von Gianna Jessen kamen in Düsseldorf sehr gut an<br />
getan, als er das Kreuz für uns getragen hat.“ Sie bleibt<br />
gelassen, innerlich und äußerlich, denn sie weiß, daß<br />
nicht alles von ihr abhängt. „Ohne Gott könnte ich gar<br />
nichts tun“, sagt sie tief überzeugt.<br />
Ob sie Haß oder Enttäuschung empfinde, wenn sie an<br />
ihre leibliche Mutter denkt? „Nein, ich bin ihr nicht böse.<br />
Ich habe ihr verziehen. Wir haben uns persönlich nie kennengelernt,<br />
weil ich glaube, daß das für uns beide so besser<br />
ist. Aber meine Adoptivmutter ist zu ihr gegangen und<br />
hat ihr gesagt, daß ich ihr vergebe.“<br />
Wie kann man vergeben? „Ich glaube, man kann nur<br />
durch die Gnade Gottes verzeihen. Und überhaupt: Ist es<br />
nicht viel schwieriger, im Alltag eine ständige Haltung<br />
des Vergebens in Kleinigkeiten zu üben als jemand zu<br />
verzeihen, weil er dich abtreiben wollte?“<br />
Wie kann man Frauen in Not helfen und sie in ihrem<br />
Ja zum Kind stärken? Das erste, meint Gianna, ist eine<br />
Entscheidung, die man „mit dem Kopf treffen müsse:<br />
Abtreibung ist in keinem Fall eine Lösung. Ohne Ausnahme.“<br />
Sie habe selbst Jugendliche kennengelernt, die<br />
ihren Müttern sehr dankbar waren, daß sie sie trotz Vergewaltigung<br />
auf die Welt gebracht haben. „Diese Frauen<br />
sind Opfer einer schrecklichen Gewalttat geworden. Hätten<br />
sie abgetrieben, wären sie Opfer eines weiteren<br />
Gewaltaktes geworden“, unterstreicht Gianna.<br />
Die Mentalität, daß man Menschen, die nicht“perfekt“<br />
sind, weil sie behindert, alt oder krank sind, am besten loswerden<br />
soll, hält Gianna für gefährlich: „Wer ist denn<br />
schon perfekt? Ich glaube, wir verstehen heute nicht mehr,<br />
was Opferbereitschaft heißt. Wie schön es ist, sich für das<br />
Leben eines anderen einzusetzen, ihm zu helfen.“<br />
In Amerika wenden sich viele Frauen in Not an sogenannte<br />
„Crisis Pregnancy Centers“. In diesen Krisenzentren<br />
- die meisten von Christen ins Leben gerufen - steht<br />
man den betroffenen Frauen während der Schwangerschaft<br />
und nach der Geburt bei und erleichtert ihnen den<br />
Weg, ihr Kind zur Adoption freizugeben. Auch Frauen,<br />
die eine Abtreibung hinter sich haben, bekommen dort<br />
Hilfe.<br />
Wer ist für Gianna, die seit einigen Jahren einer protestantischen<br />
Freikirche angehört, ein besonderes Vorbild in<br />
Sachen Lebensschutz? Gianna zögert keinen Augenblick:<br />
„Mutter Teresa. Diese kleine Frau hatte den Mut, bei<br />
ihrem offiziellen Besuch dem amerikanischen Präsidenten<br />
klipp und klar zu sagen, warum seine Liberalisierung der<br />
Abtreibung die falsche Richtung war. Sie war zugleich ein<br />
Mensch, der sehr viel Liebe und inneren Frieden ausgestrahlt<br />
hat. Als sie starb, ist für mich eine Königin gestorben.<br />
Sie war arm, aber sie war eine Königin.“<br />
Seit sich Gianna für das Recht auf Leben einsetzt, hat<br />
sie viel im Umgang mit Menschen dazugelernt. „Man<br />
muß sich den Menschen in Liebe nähern“, ist ihr Résumé.<br />
Zuhören können, bevor man redet, verstehen und Verständnis<br />
zeigen. Den anderen zu lieben, heiße aber nicht,<br />
von der Wahrheit Abstriche zu machen. „Wenn man die<br />
Wahrheit kennt, muß man aufstehen und sie laut sagen.“<br />
Daß das nicht immer leicht fällt, weiß Gianna. Vergangenen<br />
Juli wurde sie vom Amerikanischen Kongreß<br />
zu einem offiziellen Hearing eingeladen, in dem es um<br />
das Verbot der sogenannnten „Partial birth abortion“<br />
ging. Präsident Clinton war bislang nicht bereit, einer<br />
Gesetzesänderung zuzustimmen. „Das war bis jetzt für<br />
mich der schwierigste Einsatz. Aber wenn man einmal<br />
schon hätte sterben sollen, denkt man sich: Was hat man<br />
noch zu verlieren?“<br />
Den Arzt, der sie abgetrieben hat, hat sie niemals kennengelernt.<br />
Sie weiß nur, daß er mittlerweile 46 Abtreibungskliniken<br />
im Südwesten der Vereinigten Staaten<br />
besitzt und immer noch Abtreibungen durchführt.<br />
Ihre Zukunftspläne legt Gianna ganz in die Hände<br />
Gottes: „Am liebsten würde ich eine tolle Gesangausbildung<br />
machen. Ich singe seit meinem dritten Lebensjahr<br />
und schreibe viele meiner Lieder selbst. Demnächst werde<br />
ich meine erste CD herausgeben. Und natürlich weiter<br />
mein Einsatz für das Leben. Ach, ich habe so viel vor.<br />
Hoffentlich bekomme ich alles unter einen Hut. Das<br />
Leben ist so kurz, nicht?“<br />
Quelle:<br />
Vision 2000 Ausgabe 6/2000, Susanne Kummer<br />
(www.vision2000.at<br />
Gianna Jessen am Weltjugendtag in Köln<br />
Seit dem Bericht von Susanne Kummer sind nahezu<br />
fünf Jahre verstrichen. Die heute 28jährige Gianna<br />
Jessen war anlässlich des Weltjugendtages an den<br />
Veranstaltungen von Domus vitae in Düsseldorf zu<br />
Gast. Gianna Jesson ist unterdessen unter grössten<br />
Anstrengungen einen Marathon gelaufen. Sie lief<br />
zwar mit einigem Abstand als letzte durch das Ziel,<br />
doch sie nutze diesen Effort um auf die Dringlichkeit<br />
des Lebensschutzes aufmerksam zu machen. Unter<br />
der Webadresse www.giannajessen.com wird in<br />
naher Zukunft ihr Zeugnis auch im Internet verbreitet.<br />
<strong>HLI</strong>-REPORT • 4/2005 11
Agenda 2005<br />
Samstag, 10. Dezember<br />
Gebetsvigil für die ungeborenen Kinder, mit Prozession<br />
zum Kantonsspital SG<br />
09.30 Uhr Hl. Messe in der Klosterkirche Tübach SG<br />
Information: Frau G. Hämmerle, Tel. 071 841 72 01<br />
Dienstag, 13. Dezember<br />
„Natürliche Empfängnisregelung G1“, Kurs<br />
14.30 Uhr in der Beratungsstelle für NER, 8000 Zürich<br />
Information: Anne und Heinz Hürzeler, Tel. 055 643 24<br />
44, huerzele@active.ch<br />
Agenda 2006<br />
Gebetsvigilien in Tübach (SG)<br />
09.30 Uhr Hl. Messe in der Klosterkirche Tübach SG<br />
Information: Frau G. Hämmerle, Tel. 071 841 72 01<br />
21. Januar 08. Juli<br />
18. Februar 19. August<br />
18. März 09. September<br />
22. April 21. Oktober<br />
20. Mai 18. November<br />
17. Juni 09. Dezember<br />
Gebetsprozessionen in Zürich<br />
Pfarrkirche Kirche St. Anton, Zürich<br />
09.30 – 12.00 Uhr Hl. Messe, eucharistische Anbetung<br />
und Gebetsprozession<br />
Information: <strong>HLI</strong>-<strong>Schweiz</strong>, Tel. 041 710 28 48<br />
14. Januar 23. September<br />
25. Februar 28. Oktober<br />
25. März 25. November<br />
10. Juni<br />
Tagung am 11. November 2006 in Einsiedeln<br />
<strong>HLI</strong>-<strong>Schweiz</strong>, Int. Ärztevereinigung für Natürliche<br />
Familienplanung (IANFP), Interessengemeinschaft<br />
Natürliche Familienplanung <strong>Schweiz</strong> / Liechtenstein<br />
(IGNFP), Vereinigung Katholischer Ärzte der <strong>Schweiz</strong><br />
(VKAS)<br />
Pontifikalamt mit Weihbischof Dr. Andreas Laun inkl.<br />
Predigt und Vortrag. Zur Tagung wurde u.a. auch Prof.<br />
Dr. Robert Spaemann eingeladen. Reservieren Sie sich<br />
diesen Termin jetzt schon in Ihrem Kalender. Weitere<br />
Informationen werden folgen.<br />
Wir suchen einen<br />
Kassier<br />
für die Vereinigung <strong>HLI</strong>-<strong>Schweiz</strong><br />
<strong>HLI</strong>-<strong>Schweiz</strong> sucht eine Person, die unsere Vereinskasse<br />
ab März 2006 ehrenamtlich führt. Erfahrungen<br />
im Bereich des Rechnungswesens (Buchhaltung und<br />
Zahlungsverkehr) sind für diese interessante Tätigkeit<br />
notwendig. Freude und Zeit für das Fundraising<br />
sind erwünscht.<br />
Interessiert? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!<br />
<strong>HLI</strong>-<strong>Schweiz</strong>, Postfach 1307, 6301 Zug<br />
Tel. 041 710 28 48, Fax 041 710 28 39<br />
Internet: www.human-life.ch<br />
e-Mail: office@human-life.ch<br />
Dr. med. Urs Kayser, Präsident <strong>HLI</strong>-<strong>Schweiz</strong><br />
Oberseemattweg 4, 6403 Küssnacht a. R.<br />
Telefon 041 854 30 60, Fax 041 854 30 65<br />
e-Mail: urs.kayser@bluewin.ch<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>HLI</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Postfach 1307<br />
CH-6301 Zug<br />
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Telefax: 041 710 28 39<br />
Website: www.human-life.ch<br />
E-mail: office@human-life.ch<br />
Redaktion: Pfarrer Dr. theol. Roland Graf<br />
Anita Walser-Fraefel<br />
Grafik: Paul Huwiler<br />
Druck: Druckerei F. Kälin AG, Einsiedeln<br />
Spenden: PC 60-29765-6<br />
Erscheint: 4x jährlich<br />
Abdruck unter Quellenangabe erwünscht.<br />
ISSN 1660-9867 <strong>HLI</strong>-Report gedruckte Ausgabe<br />
ISSN 1660-9875 <strong>HLI</strong>-Report Online