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Maßnahmen zur Sicherung der Kohärenz des ... - Portal Tideelbe

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WSA Hamburg / FHH – BSU / HPA06.12.12Maßnahmen <strong>zur</strong> <strong>Sicherung</strong> <strong>der</strong> Kohärenz <strong>des</strong> Netzes Natura 2000 imZusammenhang mit <strong>der</strong> Fahrrinnenanpassung von Unter- undAußenelbe1. Bericht, Dezember 2012


1 Kohärenzsichernde MaßnahmenIm Zusammenhang mit <strong>der</strong> Fahrrinnenanpassung von Unter- undAußenelbe sind eine Reihe von kohärenzsichernden Maßnahmen mit einerGesamtfläche von knapp 650 ha vorgesehen. Alle Maßnahmen dienen <strong>der</strong>Kompensation von vorhabensbedingten Beeinträchtigungen <strong>des</strong> LRT 1130Ästuarien. Die beiden in Hamburg liegenden Maßnahmen „Zollenspieker“sowie „Spadenlan<strong>der</strong> Busch/Kreetsand“ sind darüber hinaus auch Kohärenzmaßnahmenfür den Schierlings-Wasserfenchel (Oenanthe conioi<strong>des</strong>).Lage, Größe und Inhalt <strong>der</strong> einzelnen Maßnahmengebiete werden im Folgendenkurz skizziert:Maßnahme: ZollenspiekerLage: Freie und Hansestadt Hamburg, am rechtenUfer <strong>der</strong> oberen <strong>Tideelbe</strong>, bei Elbekilometer 599 imNSG ZollenspiekerInhalt: Neuanlage und Vertiefung eines PrielsGröße: 24,2 haKohärenzmaßnahme für: LRT 1130 Ästuarien, Oenantheconioi<strong>des</strong>Maßnahme: Spadenlan<strong>der</strong> Busch/KreetsandLage: Freie und Hansestadt Hamburg, am linken Ufer<strong>der</strong> Nor<strong>der</strong>elbe, bei Elbekilometer 614 im NSG AuenlandschaftNor<strong>der</strong>elbeInhalt: Schaffung eines Flachwasserbereiches mitnaturnahen UfernGröße: 31,6 haKohärenzmaßnahme für: LRT 1130 Ästuarien, Oenantheconioi<strong>des</strong>


Maßnahme: Schwarztonnensan<strong>der</strong> Nebenelbe mitUfer Asseler SandLage: Nie<strong>der</strong>sachsen, Landkreis Stade, am linken Ufer<strong>der</strong> Unterelbe zwischen Bützfleth und Drochtersen,Elbekilometer 662 bis 668Inhalt: Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Durchgängigkeit <strong>der</strong>Nebenelbe, Renaturierung <strong>des</strong> Ufers am Asseler SandGröße: 208,4 haKohärenzmaßnahme für: LRT 1130 ÄstuarienMaßnahme: Allwördener Außendeich-MitteLage: Nie<strong>der</strong>sachsen, Landkreis Stade, linkes Ufer <strong>der</strong>Unterelbe bei Elbekilometer 680Inhalt: Extensivierung <strong>der</strong> Grünlandnutzung, Neuanlagevon Prielen, Anschluss von Senken, Einstellung <strong>der</strong>Grüppenentwässerung, Bau von Fluchtwurten, Einrichtungeines EigenjagdbezirkesGröße: 121,43 haKohärenz für: LRT 1130 ÄstuarienMaßnahme: Allwördener Außendeich-SüdLage: Nie<strong>der</strong>sachsen, Landkreis Stade, linkes Ufer <strong>der</strong>Unterelbe, an <strong>der</strong> Mündung <strong>der</strong> WischhafenerSü<strong>der</strong>elbe, bei Elbekilometer 677Inhalt: Öffnung <strong>des</strong> Sommerdeiches, Extensivierung<strong>der</strong> Grünlandnutzung, Anschluss von Senken, Einstellung<strong>der</strong> Grüppenentwässerung, Bau einer FluchtwurtGröße: 38,70 haKohärenz für: LRT 1130 Ästuarien


Maßnahme: Insel Schwarztonnensand (Nord, Süd)Lage: Nie<strong>der</strong>sachsen, Landkreis Stade, am linken Ufer<strong>der</strong> Unterelbe zwischen Barnkrug und Drochtersen,Elbekilometer 663Inhalt: Erhalt und Entwicklung von Brutlebensräumen<strong>der</strong> (Zwerg-) Seeschwalbe, Erweiterung <strong>des</strong> Weichholz-Tideauwalds,Entwicklung von Röhrichten undSandtrockenrasenGröße: 46,15 haKohärenz für: LRT 1130 ÄstuarienMaßnahme: Stör/WewelsflethLage: Schleswig-Holstein, Kreis Steinburg, Stör-Kilometer 45-47Inhalt: Rückbau <strong>der</strong> Grüppenentwässerung, Anlagevon Blänken, Bau und Betrieb von Überstauungspol<strong>der</strong>n,Extensivierung <strong>der</strong> Grünlandnutzung, GehölzreduzierungGröße: 49,68 haKohärenz für: LRT 1130 ÄstuarienMaßnahme: Stör/NeuenkirchenLage: Schleswig-Holstein, Kreis Steinburg, Stör-Kilometer 42Inhalt: Erhöhung <strong>der</strong> Tidedynamik durch jeweils einseitigeÖffnung <strong>des</strong> Sommerdeiches und an zwei Stellenmit einer Freispülung <strong>des</strong> SportboothafensGröße: 10,98 haKohärenz für: LRT 1130 Ästuarien


Maßnahme: Stör/BahrenflethLage: Schleswig-Holstein, Kreis Steinburg, Stör-Kilometer 38Inhalt: Erhöhung <strong>der</strong> Tidedynamik durch Öffnung <strong>des</strong>Sommerdeichs, Neubau von Prielen und eines Hochwasserschutzes(Verwallung), freie SukzessionGröße: 5,78 haKohärenz für: LRT 1130 ÄstuarienMaßnahme: Stör/HodorfLage: Schleswig-Holstein, Kreis Steinburg, Stör-Kilometer 33-35Inhalt:, Erhöhung <strong>der</strong> Tidedynamik durch Öffnung <strong>des</strong>Sommerdeichs, Neubau von Prielen und eines Hochwasserschutzes(Verwallung), freie SukzessionGröße: 19,98 haKohärenz für: LRT 1130 ÄstuarienMaßnahme: Stör/OelixdorfLage: Schleswig-Holstein, Kreis Steinburg, Stör-Kilometer 13-22Inhalt: Extensivierung <strong>der</strong> GrünlandnutzungGröße: 37,02 haKohärenz für: LRT 1130 Ästuarien


Maßnahme: Stör/SiethfeldLage: Schleswig-Holstein, Kreis Steinburg, Stör-Kilometer 4Inhalt: Erhöhung <strong>der</strong> Tidedynamik durch Öffnungen<strong>des</strong> Sommerdeichs und freie SukzessionGröße: 36,60 haKohärenz für: LRT 1130 ÄstuarienMaßnahme: Stör/KellinghusenLage: Schleswig-Holstein, Kreis Steinburg, Stör-Kilometer 3Inhalt: Erhöhung <strong>der</strong> Tidedynamik durch Öffnungen<strong>des</strong> Sommerdeichs, Neubau von Prielen und einesHochwasserschutzes (Verwallung), freie Sukzession,Extensivierung <strong>der</strong> GrünlandnutzungGröße: 19,38 haKohärenz für: LRT 1130 Ästuarien


2 Stand <strong>der</strong> VorbereitungenHamburgKohärenzmaßnahme „Zollenspieker“(für Schierlings-Wasserfenchel und LRT 1130 Ästuarien):Im Jahr 2012 haben die Hamburg Port Authority (HPA) als zuständigerTräger <strong>des</strong> Vorhabens (TdV) und die Hamburger Behörde für Stadtentwicklungund Umwelt (BSU) als zuständiger Naturschutzbehörde vertraglichvereinbart, dass diese Kohärenzmaßnahme von <strong>der</strong> BSU realisiert und gepflegtwird. Die Flächen befinden sich in öffentlichem Eigentum, die Ausführungsplanungliegt vor. Das Konzept für die spätere Erfolgskontrollewurde von HPA und BSU erstellt.BundKohärenzmaßnahmen (für LRT 1130 Ästuarien):Im Jahr 2012 hat das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Hamburg als zuständigerTdV nahezu alle notwendigen Flächen für die Umsetzung <strong>der</strong> terrestrischenMaßnahmen in Nie<strong>der</strong>sachsen und Schleswig-Holstein erworbeno<strong>der</strong> die Nutzung vertraglich gesichert. Es fehlt lediglich eine Flächenverfügbarkeitfür den Uferstreifen Asseler Sand. Verhandlungen mit demLand Nie<strong>der</strong>sachsen, das Eigentümer dieser Fläche ist, laufen <strong>der</strong>zeit.Auf den erworbenen landwirtschaftlichen Flächen wurden die Konditionen<strong>der</strong> Pachtverträge so geän<strong>der</strong>t, dass die Grünlandbewirtschaftung extensiverfolgt. Mit dieser graduellen Extensivierung wurde <strong>der</strong> erste Schritt <strong>zur</strong>Umsetzung <strong>der</strong> Kohärenzsicherungsmaßnahmen frühzeitig vollzogen.Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>des</strong> planfestgestellten Landschaftpflegerischen Begleitplanesarbeitet <strong>der</strong> Träger <strong>des</strong> Vorhabens <strong>der</strong>zeit an <strong>der</strong> landschaftpflegerischenAusführungsplanung (LAP). Darüber hinaus erstellt <strong>der</strong> TdV in Zusammenarbeitmit <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>anstalt für Gewässerkunde (BfG) ein detailliertesKonzept <strong>zur</strong> Erfolgskontrolle. Die dafür notwendigen Abstimmungenmit den zuständigen Naturschutzbehörden haben begonnen. Eine Ist-Zustandserfassung biologischer Parameter wurde 2012 durchgeführt. DieErgebnisse werden für alle Maßnahmengebiete zusammengestellt undzeitnah im Internet veröffentlicht.


3 Stand <strong>der</strong> RealisierungHamburgKohärenzmaßnahme „Spadenlan<strong>der</strong> Busch/Kreetsand“(für Schierlings-Wasserfenchel und LRT 1130 Ästuarien):ZielDie Kohärenzmaßnahme Spadenlan<strong>der</strong> Busch/Kreetsand wurde als Maßnahme<strong>des</strong> <strong>Tideelbe</strong>konzeptes 1 geplant und genehmigt. Das Projekt kann<strong>des</strong>halb unabhängig vom <strong>der</strong>zeit noch nicht vollziehbaren Planfeststellungsbeschluss<strong>zur</strong> Fahrrinnenanpassung realisiert werden.Es entstehen wertvolle Tidelebensräume (LRT 1130 Ästuarien) inklusivegeeigneter Standorte für den Schierlings-Wasserfenchel. Die rund 30 haneues Flachwasser bieten Rückzugsraum für eine Vielzahl an Fischen, wiez.B. den Rapfen o<strong>der</strong> den Lachs. Durch das zusätzliche Tidevolumen werdendie hydraulischen Bedingungen in <strong>der</strong> Unterelbe und damit <strong>der</strong> Sedimenttransporttendenziell günstig beeinflusst.PlanungDas Projektgebiet gehört zum Bezirk Hamburg-Mitte und befindet sich auf<strong>der</strong> Ostseite <strong>der</strong> Elbinsel Wilhelmsburg. Das ehemalige Spülfeld wurde Mitte<strong>des</strong> letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts durch Einspülungen von Sand- und Schlickmaterialaus <strong>der</strong> Unterhaltungsbaggerung <strong>der</strong> Elbe aufgehöht. 1999 wurde <strong>der</strong>Kreetsan<strong>der</strong> Hauptdeich im Rahmen <strong>der</strong> Deicherhöhung rückverlegt und2004 die alte Deichlinie <strong>zur</strong>ückgebaut. Die dabei entstandene Außendeichflächenimmt <strong>zur</strong>zeit aber nicht am täglichen Tidegeschehen teil.Hier soll nun ein 30 ha großes Flachwassergebiet entstehen, das wie<strong>der</strong>dem regelmäßigen Tideeinfluss unterliegt. Bei <strong>der</strong> Entwicklung möglicherGestaltungsvarianten wurden umfangreiche Untersuchungen und Computermodellierungendurchgeführt. Letztlich entschied sich die HPA für eineeinseitige Anbindung <strong>des</strong> Gebiets an die Nor<strong>der</strong>elbe als bestmöglicheKombination aus hydraulischer Wirksamkeit und naturschutzfachlichen Aspekten.1Ziel <strong>des</strong> <strong>Tideelbe</strong>konzepts <strong>der</strong> HPA sowie <strong>der</strong> Wasser- und Schifffahrtsverwaltung <strong>des</strong>Bun<strong>des</strong> ist es, langfristig durch eine Beeinflussung <strong>der</strong> hydraulischen Bedingungenund damit <strong>des</strong> Sedimenttransports im Elbe-Ästuar den ungehin<strong>der</strong>ten Zugang für dieSchifffahrt zum Hamburger Hafen sicherzustellen. Zugleich wird durch Maßnahmen<strong>des</strong> <strong>Tideelbe</strong>konzepts wertvoller tidebeeinflusster Lebensraum geschaffen. Dabeikommt <strong>der</strong> Maßnahme „Spadenlan<strong>der</strong> Busch/Kreetsand“ eine Vorreiterrolle an <strong>der</strong> <strong>Tideelbe</strong>zu.


Am 24. April 2012 wurde die Maßnahme im Rahmen eines wasserrechtlichenPlanfeststellungsverfahrens genehmigt.Stand <strong>der</strong> ArbeitenDie Bautätigkeit begann im Juni 2012 mit <strong>der</strong> Verstärkung <strong>der</strong> Deichüberfahrtund <strong>der</strong> Herstellung <strong>der</strong> Baustraße Nord, um die Vielzahl <strong>der</strong> anstehendenLkw-Bewegungen über den Deich abwickeln zu können.Im September / Oktober 2012 wurden die notwendigen Gehölzfäll- undMäharbeiten durchgeführt, um einerseits auf <strong>der</strong> Maßnahmenfläche einfreies Baufeld zu schaffen und an<strong>der</strong>erseits bereits vorlaufend in dem <strong>zur</strong>Verfügung stehenden Zeitfenster den Bereich für den späteren Durchstich<strong>zur</strong> Elbe zu roden. Um den nicht vermeidbaren Verlust von Tide-Weiden-Auwald auszugleichen, wurden während <strong>der</strong> Rodung Setzstangen undTotholz <strong>zur</strong> Ansiedlung auf neuen Flächen im Vorhabensgebiet gewonnensowie Stubben zum späteren Umsetzen im Boden belassen.Im Kontext zu den Mäharbeiten wurden bereits Kompensationsmaßnahmen(CEF) für Flora und Fauna umgesetzt. Dazu gehört die Anbringungvon artspezifischen Fle<strong>der</strong>mauskästen, das Umsetzen von fürden Neuntöter und weitere Gehölzfreibrüterarten relevanten Gebüschenaus dem Bestand in Flächen in unmittelbarer Nachbarschaft sowie dieHerstellung von Kleingewässern als neue Lebensräume für den Moorfroschund an<strong>der</strong>e Amphibien.Derzeit werden die weiterführenden Maßnahmen auf <strong>der</strong> Fläche vorbereitet.Dazu gehören Kampfmittelerkundungen, die Herstellung einer hochwassersicherenBereitstellungsfläche für die spätere Bodendeklaration unddas Anlegen von Baustraßen.Weiterer AblaufIm Frühjahr 2013 beginnt mit dem großflächigen Bodenaushub die eigentlicheUmsetzung. Für die Herstellung <strong>des</strong> Flachwassergebietes werden insgesamtca. zwei Millionen Kubikmeter Böden ausgebaut. Durch verschiedeneBohrungen wurde <strong>der</strong> Boden zuvor auf Belastungen untersucht. Zielist es, möglichst viel Material in an<strong>der</strong>en Baumaßnahmen zu verwerten.Etwa ein Viertel <strong>der</strong> Menge wird fachgerecht entsorgt.Im Norden <strong>der</strong> Fläche wird ein Schutenanleger errichtet, um Böden auchauf dem Wasserweg zu an<strong>der</strong>en Baumaßnahmen transportieren zu können.Der Ausbau wird zuerst von Land aus trocken, dann unter Stauwassereinflussbis zu einer maximalen Endtiefe von -2,50 bis -3,00 m NN erfolgen.Bei einem Niveau von -1,00 m NN wird die Öffnung durch den Tideauwald<strong>zur</strong> Nor<strong>der</strong>elbe hergestellt. Abschließend werden die verschiedenen


Flachwasserzonen modelliert und teilweise bepflanzt. Voraussichtlich Ende2015 wird das neue Flachwassergebiet fertiggestellt sein.Ein Konzept für die spätere Erfolgskontrolle im Hinblick auf den LRT 1130(Ästuarien) sowie den Schierlings-Wasserfenchel wurde von HPA und BSUerstellt.


Abb.1: EntwurfsvarianteAbb. 2 und 3: Verstärkung <strong>der</strong> DeichüberfahrtAbb. 4: RodungsarbeitenAbb. 5: Setzstangen

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