Brief - St. Nicolai Kirche - Gifhorn

Liebe Gemeindebriefleser !
„DIE JESUSBEWEGUNG“
Mein letztes „geistliches Wort“ an dieser Stelle soll dem Gebet
gewidmet sein, das Jesus die Menschen gelehrt hat. Er tat es in
aramäischer poetischer Sprache. Die Poesie ging schon beim
Übersetzen ins Griechische verloren.
Forscher wie Günter Schwarz haben das Vaterunser – wir sagen es so
vom lateinischen pater-noster her – ins Aramäische rückübersetzt. Es
zeigt sich ein pyramidenartiger kunstvoller gereimter Aufbau „mit
voranstehendem Abba=Vater als krönendem Haupt, gefolgt von zwei Dreizeilern
mit Stabreimen, Binnen- und Endreimen. In 7 Zeilen mit 16 Wörtern ist ein
Mehr an Poesie kaum möglich“.
(Die aramäische Zeile von rechts nach links lesen, die deutsche Lautschrift des
einzelnen aramäischen Wortes von links nach rechts also „jitqaddasch
schemach“ usw.)
abba (lieber) Vater
schemach jitqaddasch deine Gegenwart werde geheiligt
malkutach tisgee dein Königtum breite sich aus
zewutach tehee dein Wille geschehe
lachman lan haw lass geben uns unser Brot
chowenan lan uschewoq und lass vergeben uns unsere Sünde
minnisjonan lan uscheezeew und lass retten uns aus unserer
Versuchung.
In mehr als 35 Jahren Dienstzeit als Pastor und Beauftragter für
Weltanschauungsfragen habe ich immer wieder bei den verschiedensten
Gelegenheiten feststellen können, sei es nun bei Besuchen, Versammlungen,
Beerdigungen, anderen Amtshandlungen usw.: das „Vater unser“ war immer
noch den meisten Teilnehmern bekannt und das am meisten Verbindende,
gerade dort, wo kirchliche Entfremdung, oder verschiedene religiöse Herkunft,
verschiedenes Amts- und Kirchenverständnis die Menschen zu trennen schienen.
Selbst zu den Zeugen Jehovas, die mit uns sonst nichts mehr gemein haben, ist
das „UnserVater“ noch die letzte Gemeinsamkeit, wenn auch in anderer
Übersetzung.
In, mit und unter allen Kirchen und Konfessionen, religiösen Gemeinschaften,
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