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Dezember 2005 - Institut Christus König und Hoherpriester

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A U S D E M S E M I N A R„Erhalte die Ordnung –<strong>und</strong> die Ordnung erhält dich!“Dieser wichtige Gr<strong>und</strong>satz im geistlichenLeben gilt nicht nur für das Gebet,sondern für unser gesamtes menschlichesTun <strong>und</strong> Handeln. Unsere innere Seelenordnungüberträgt sich auf unsere Umgebung,die ihrerseits mit ihrer Schönheit,Sauberkeit, Ordnung <strong>und</strong> Pünktlichkeitunser geistliches Leben fördert <strong>und</strong> stützt.Wir dürfen in einem ungeordneten Heiligkeitsstrebennicht unser Lebensumfeldvernachlässigen <strong>und</strong> damit in Unordnunggeraten. Umgekehrt darf die Sorge um diepraktischen Aufgabennicht zur Last für dasGebetsleben werden.Maßstab unseres Seins<strong>und</strong> Handelns muß hierdie Kirche selbst sein –in ihrer Heiligkeit, ihrerkulturellen Kraft<strong>und</strong> in ihrer Lebensweisheit.Ein Seminar ist kein Ort für verwöhnteSöhne, denn hier ist es weder gemütlichnoch bequem. Es ist vielmehr einegroße Herausforderung, der auch nicht allegewachsen sind. Die jungen Männer müssenlernen, Hausarbeiten zu übernehmen<strong>und</strong> verläßlich zu erfüllen. Wie jeder Besucherleicht feststellen wird, sind viel Arbeit<strong>und</strong> Fleiß erforderlich, um das Seminar imGeist des hl. Benedikt ordentlich, sauber<strong>und</strong> einladend zu halten: die Seminarkapelle<strong>und</strong> die vier weiteren kleinen Kapellen,die Lehrsäle, die Gästezimmer, die Großküche,das Refektorium, die Wäscherei, dieSanitäreinrichtungen, der Garten, die siebenWeinberge <strong>und</strong> die über 100 Olivenbäume,sie alle benötigen achtsamer <strong>und</strong>guter Pflege.Bei mangelnder Pflichterfüllung des einzelnenleidet unweigerlich bald die ganzeGemeinschaft. Wenn ein Seminarist nichtlernt, „die Ärmel hinaufzukrempeln <strong>und</strong>anzupacken“, hat er später als Priestersicher Schwierigkeiten, den Gläubigen inseinem Apostolat ein guter Vater zu sein.Die Schulung der allgemeinen Aufmerksamkeit,des richtigen Blickes für die Dinge,des raschen <strong>und</strong> genauen Arbeitens, derPünktlichkeit, Sauberkeit <strong>und</strong> das Ablegeneiner versteckten Bequemlichkeit sindwichtig für Seminaristen <strong>und</strong>unentbehrlich für Priester. Die Liebe zum Detailals Ausdruck vonHerzensliebe <strong>und</strong> DemutArbeiten für <strong>Christus</strong>S. Em. Silvano KardinalPiovanelli bei der Feier derhl. Messe in GriciglianoDas Sich-Mühen um die Details <strong>und</strong> diepraktischen Dinge des Alltags magmanchmal lästig erscheinen, ist es abernicht. Vielmehr zeigt sich Gottes- <strong>und</strong>Nächstenliebe gerade im Detail: im Detailder Liturgie <strong>und</strong> des privaten Gebetes, imDetail des Gemeinschaftslebens <strong>und</strong> in derAufmerksamkeit <strong>und</strong> Liebe, die wir denDetails unseres Studiums <strong>und</strong> der Arbeitschenken. Wenn wir das Detail vernachlässigen,etwa in der Liturgie oder in einerFre<strong>und</strong>schaft, wird bald das Wesentlicheuntergehen. Wir dürfen uns natürlich nichtim Detail verlieren, aber es geht darum, imKleinen treu zu sein. Es ist eben wichtig,dem Nächsten einen fre<strong>und</strong>lichen Blick zuschenken; es ist wichtig zu sehen, ob dieKerzen am Altar abgebrannt sind <strong>und</strong> sieauszuwechseln <strong>und</strong> die Sakristei oder Küchesauber zu hinterlassen <strong>und</strong> nicht nurhalb aufgeräumt. Wer in solch kleinerenDingen nachlässig ist, verstößt gegen dieLiebe <strong>und</strong> tut dem Mitmenschen oder sogarGott Unrecht! Die angegebenen Beispielegehören sicher nicht zu den größtenMißständen, aber wir sehen leider immeröfter, wie weit <strong>und</strong> wohin eine Vernachlässigungdes Details führen kann. Ein liebevollerUmgang mit den Details unseres Lebens,vor allem in seiner Ausrichtung aufGott <strong>und</strong> den Dienst am Nächsten, verlangtinnere Kraft, Entschiedenheit <strong>und</strong> Demut.Die Unterordnung unter die von Gott geschaffenenatürliche <strong>und</strong> übernatürlicheWirklichkeit widersagt unserem Stolz <strong>und</strong>unserer Bequemlichkeit. Der hl. Franz vonSales hilft uns mit seiner Spiritualität derkompromißlosen Gottes- <strong>und</strong> Nächstenliebe,die Harmonie von Glaube <strong>und</strong> Vernunft,Gebet <strong>und</strong> Arbeit, Liturgie <strong>und</strong>Seelsorge zu erkennen, zu lieben <strong>und</strong> zu leben.Die Oberen weisen in den geistlichenVorträgen immer wieder darauf hin, daßein schlechter Seminarist im Regelfall auchein schlechter Priester wird. Die benediktinischeLebensregel „Ora et Labora – Bete<strong>und</strong> Arbeite“ kommt in unserer Priesterausbildungzum Tragen. Unsere Erziehungsarbeitzielt auf die Entfaltung der gesamtenmenschlichen Person ab. UnsereSeminaristen werden weder zu Priesternausgebildet, deren Gebetsleben sich in pastoralemAktivismus verliert, noch zuGeistlichen, die von den praktischen Lebensaufgabenüberfordert sind. 8 INSTITUT CHRISTUS KÖNIG UND HOHERPRIESTER VERITATEM FACIENTES IN CARITATE · DIE WAHRHEIT IN DER LIEBE TUN 9

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