Weihnachts- verlockung - CALA-Verlag
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» » Bad Fritz Lobenstein<br />
Rau<br />
Interview: Susann de Luca<br />
Ca. 6000 Konzerte hat er in 50 Berufsjahren veranstaltet, er hat mit allen Größen der Popkultur zusammengearbeitet – von<br />
Joan Baez über die Rolling Stones, Peter Maffay, Scorpions, Tina Turner, Frank Zappa, Freddie Mercury und Queen bishin zu Jimi<br />
Hendrix, Janis Joplin, Udo Lindenberg, Udo Jürgens, ABBA und viele andere. Fritz Rau ist in dieser Zeit selbst eine Größe des Musik-<br />
und Showgeschäfts geworden und blickt auf eine erstaunliche und spannende Zeit zurück – heute exklusiv für 60plusminus.<br />
Herr Rau, Sie blicken zurück auf 80<br />
Jahre Lebenserfahrung und 50 erfolgreiche<br />
Jahre als Konzert- und<br />
Tourneeveranstalter, in denen Sie den<br />
ganz Großen des Showbusiness die<br />
Hand geschüttelt und einzigartige<br />
Einblicke in das Leben bedeutender<br />
Künstler, wie den Rolling Stones, Jimi<br />
Hendrix oder Marlene Dietrich erhielten<br />
und den einen oder anderen<br />
sicherlich auf ganz besondere Weise<br />
kennen lernen konnten… Jede Tournee<br />
mit den Rolling Stones oder Jimi<br />
Hendrix oder Marlene Dietrich und auch<br />
die Open Air Festivals, wie zum Beispiels<br />
Bob Dylan und Eric Clapton in Nürnberg,<br />
waren äußerst intensiv. Unabhängig<br />
hiervon war die Zusammenarbeit<br />
mit deutschen Künstlern wie Peter Maffay<br />
und Udo Lindenberg natürlich besonders<br />
intensiv, weil wir das ganze Jahr<br />
über Kontakt hatten und ich die Karriere<br />
dieser deutschen Künstler fördern und<br />
beeinflussen konnte.<br />
Bereits während Ihres Jura-Studiums<br />
in Heidelberg gründeten Sie einen<br />
der mittlerweile ältesten Jazzkeller<br />
Deutschlands, den Club „Cave 54“,<br />
und nach dem ersten selbst organisierten<br />
Jazzkonzert engagierte Sie Ihr<br />
späterer Partner Horst Lippmann für<br />
die Tournee „Jazz at the Philharmonics“<br />
des US amerikanischen Impresarios<br />
Norman Granz als Kofferträger.<br />
Trotz Ihres ständigen Kontaktes und<br />
Interesses an der Musikszene beendeten<br />
Sie erfolgreich Ihr Studium,<br />
entschlossen sich aber schließlich<br />
gegen die Anwaltstätigkeit und für<br />
Ihre Leidenschaft, die Musik. Was hat<br />
Sie zu dieser Entscheidung bewogen?<br />
Die Entscheidung, meinen Rechtsanwaltsberuf<br />
an den Nagel zu hängen<br />
und ausschließlich Konzertveranstalter<br />
zu werden, fiel mir schwer. Als aber<br />
Horst Lippmann, für den ich zuvor als<br />
Tourneeleiter gearbeitet hatte, mir die<br />
Partnerschaft anbot, obwohl ich kein<br />
vermögender Mann war, war es um<br />
mich geschehen und die Welt hatte<br />
einen Rechtsanwalt weniger und einen<br />
erfolgreichen Konzertveranstalter mehr.<br />
Sicherlich gab es auch in Ihrer Karriere<br />
Enttäuschungen und Rückschläge,<br />
welche Erfahrungen haben Sie in<br />
dieser Hinsicht gemacht? Der liebe<br />
Gott hat mir eine Gnade erwiesen: Ich<br />
erinnere mich nur an positive und erfreuliche<br />
Unternehmungen, die anderen<br />
habe ich verdrängt.<br />
In einem Interview berichten Sie, die<br />
Musik habe Sie, den „Hitlerjungen“<br />
von damals, entnazifiziert. Wie darf<br />
man sich das vorstellen? Und wie hat<br />
das durch nationalsozialistische Zeiten<br />
geprägte Publikum auf interkulturelle<br />
Künstler und Musik reagiert? Da gab<br />
es zwei Erscheinungen:<br />
a) Der Hot Club Frankfurt, gründet 1941,<br />
mitten im 2. Weltkrieg von jungen<br />
Jazzfans wie Emil Mangelsdorff und<br />
meinem späteren Partner Horst Lippmann.<br />
Die jungen Menschen wurden<br />
von der Gestapo verfolgt und sogar ins<br />
Gefängnis geworfen.<br />
b) Wer Louis Armstrong verehrt und Ella<br />
Fitzgerald, kann ganz einfach kein Rassist<br />
sein. Der Jazz ist die Verkörperung<br />
der Freiheit und daher jeder Diktatur,<br />
vor allem aber dem Nationalsozialismus<br />
ein Dorn im Auge.<br />
Fritz Rau schreibt 50 Jahre Erfolgsgeschichte. Bis Ende 2010 tourt er durch Deutschland mit<br />
seinem Programm „Fritz Rau - Begegnungen“ , der Konzertveranstalter erzählt seine Erlebnisse<br />
mit Stars aus Jazz, Blues bis Rock und Pop.<br />
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