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Rahmenplan für die praktische Ausbildung

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<strong>Rahmenplan</strong><strong>für</strong> <strong>die</strong><strong>praktische</strong> <strong>Ausbildung</strong>in der Altenpflegein Baden-Württemberg


<strong>Rahmenplan</strong><strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>praktische</strong> <strong>Ausbildung</strong>in der Altenpflegein Baden-WürttembergDer <strong>Ausbildung</strong>srahmenplan steht auchim Internet zum Download unter:www.sozialministerium-bw.deoderwww.ls-bw.de/beruf/material/hauswirtschaft/Altenpflege


EINLEITUNG9. <strong>die</strong> Hilfe zur Erhaltung und Aktivierung der eigenständigen Lebensführungeinschließlich der Förderung sozialer Kontakte und10.<strong>die</strong> Anregung und Begleitung von Familien- und Nachbarschaftshilfeund <strong>die</strong> Beratung pflegender Angehöriger.Darüber hinaus soll <strong>die</strong> <strong>Ausbildung</strong> dazu befähigen, mit anderen in derAltenpflege tätigen Personen zusammenzuarbeiten und <strong>die</strong>jenigen Verwaltungsarbeitenzu erledigen, <strong>die</strong> in unmittelbarem Zusammenhang mitden Aufgaben in der Altenpflege stehen.Diese <strong>Ausbildung</strong>sziele sollen in theoretischem und <strong>praktische</strong>m Unterrichtam Lernort „Schule“ und in <strong>praktische</strong>r <strong>Ausbildung</strong> an den <strong>Ausbildung</strong>sstätten- dem Lernort „Praxis“ - erreicht werden. Die <strong>Ausbildung</strong>umfasst am Lernort „Schule“ mindestens 2.100 Stunden, am Lernort„Praxis“ mindestens 2.500 Stunden. Mit <strong>die</strong>ser zeitlichen Gewichtung erlangtder <strong>praktische</strong> <strong>Ausbildung</strong>steil eine entscheidende Bedeutung <strong>für</strong>den Erfolg der gesamten <strong>Ausbildung</strong>. Die <strong>praktische</strong> <strong>Ausbildung</strong> ist somitweit mehr als ein Praktikum oder eine Phase des vornehmlichen „learningby doing“. Das Altenpflegegesetz sieht daher eine Praxisanleitung inden ausbildenden Einrichtungen vor. In § 2 Abs. 2 der Altenpflege-<strong>Ausbildung</strong>s-und Prüfungsverordnung (AltPflAPrV) vom 26. November 2002(BGBl. S. 4418) hat der Gesetzgeber festgelegt, dass <strong>die</strong> Praxisanleitungdurch eine besonders befähigte Pflegefachkraft zu erfolgen hat.Gemäß § 19 Abs. 4 Nr. 4 des Gesetzes zur Änderung des Landespflegegesetzesund anderer berufsrechtlicher Vorschriften vom 15. Juni 2010(GBl. S. 427) hat der Träger der Einrichtung eine fachliche Anleitung imUmfang von mindestens 25 Stunden je Schulhalbjahr und Schülerin oderSchüler durch eine berufspädagogisch fortgebildete Pflegefachkraft zugewährleisten.Die <strong>praktische</strong> <strong>Ausbildung</strong> sieht folgende Inhalte und Stufen vor (vgl. Anlage1 B der AltPflAPrV): Kennenlernen des Praxisfeldes unter Berücksichtigung institutionellerund rechtlicher Rahmenbedingungen und fachlicher Konzepte. Mitarbeiten bei der umfassenden und geplanten Pflege alter Menscheneinschließlich der Beratung, Begleitung und Betreuung und Mitwirkenbei ärztlicher Diagnostik und Therapie unter Anleitung. Übernehmen selbstständiger Teilaufgaben entsprechend dem <strong>Ausbildung</strong>sstandin der umfassenden und geplanten Pflege alter Menscheneinschließlich Beratung, Begleitung und Betreuung und Mitwirken beiärztlicher Diagnostik und Therapie unter Aufsicht.EINLEITUNG5


EINLEITUNG Übernehmen selbstständiger Projektaufgaben, z. B. bei der Tagesgestaltungoder bei der Gestaltung der häuslichen Pflegesituation. Selbstständig planen, durchführen und reflektieren der Pflege alterMenschen einschließlich Beratung, Begleitung und Betreuung und Mitwirkenbei der ärztlichen Diagnostik und Therapie unter Aufsicht.Der <strong>Rahmenplan</strong> übernimmt <strong>die</strong>se Stufung.2. Ziel, Aufbau und Struktur des RahmenlehrplansDas Ministerium <strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung, Familien und Seniorenund das Ministerium <strong>für</strong> Kultus, Jugend und Sport wollen mit dem <strong>Rahmenplan</strong>einen Beitrag zu einer strukturierten <strong>praktische</strong>n <strong>Ausbildung</strong> leisten,<strong>die</strong> sich an einheitlichen und verbindlichen Zielen orientiert. Dieausbildenden ambulanten und stationären Einrichtungen haben <strong>die</strong> Möglichkeit,anstelle der im <strong>Rahmenplan</strong> beispielhaft genannten Praxisaufgabenandere Aufgaben zu stellen, um bei der Durchführung des Plans auf<strong>die</strong> konkreten Umstände und Gegebenheiten vor Ort Rücksicht zu nehmen.Der nachfolgende <strong>Rahmenplan</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>praktische</strong> <strong>Ausbildung</strong> in der Altenpflegein Baden-Württemberg wurde auf der Grundlage des Gesetzesüber <strong>die</strong> Berufe in der Altenpflege vom 17. November 2003, der <strong>Ausbildung</strong>s-und Prüfungsverordnung <strong>für</strong> den Beruf der Altenpflegerin und desAltenpflegers vom 26. November 2002 und dem Lehrplan des Ministeriums<strong>für</strong> Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg <strong>für</strong> <strong>die</strong> Berufsfachschule<strong>für</strong> Altenpflege vom 17. August 2009 erstellt.Für <strong>die</strong> Erstellung des <strong>Rahmenplan</strong>s wurde eine Arbeitsgruppe gebildet,deren Mitglieder in unterschiedlichen Funktionen und Bereichen der Altenpflegeausbildungtätig sind. Mitgewirkt haben Vertreterinnen und Vertretervon Seiten der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft(BWKG), der LIGA der freien Wohlfahrtspflege, des Bundesverbandsprivater Anbieter (bpa), des Evangelischen Schulwerks, der KatholischenSchulstiftung und des Landespflegerats mit Erfahrungendurch Tätigkeiten in Altenpflegeschulen und als Praxisanleitungen. DesWeiteren waren beteiligt Vertreterinnen und Vertreter des Landesinstituts<strong>für</strong> Schulentwicklung, der Regierungspräsi<strong>die</strong>n, des Ministeriums <strong>für</strong> Kultus,Jugend und Sport sowie des Ministeriums <strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung,Familien und Senioren Baden-Württemberg.6EINLEITUNG


EINLEITUNGDie Arbeitsgruppe hat sich darauf verständigt, sich bei der Erstellung des<strong>Rahmenplan</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>praktische</strong> <strong>Ausbildung</strong> an dem Lehrplan <strong>für</strong> <strong>die</strong> Berufsfachschule<strong>für</strong> Altenpflege zu orientieren. Damit soll eine enge Verzahnungzwischen theoretischer und <strong>praktische</strong>r <strong>Ausbildung</strong> hergestelltwerden, wie sie das Altenpflegegesetz vorsieht.Der Plan soll den Trägern der <strong>praktische</strong>n <strong>Ausbildung</strong>, hier insbesondereauch den Praxisanleiterinnen und Praxisanleitern, bei der Ausgestaltungdes jeweiligen <strong>Ausbildung</strong>sabschnittes Orientierung und Unterstützungbieten. Ziel ist hierbei nicht, <strong>die</strong> Praxisbesuche der Schule überflüssigzu machen oder <strong>die</strong> individuellen <strong>Ausbildung</strong>spläne der einzelnenEinrichtungen zu ersetzen, sondern einen einheitlichen Rahmen <strong>für</strong><strong>die</strong>se konkreten <strong>Ausbildung</strong>spläne zu bilden. Die ausbildende Einrichtungerstellt in Abstimmung mit der Schule <strong>für</strong> jede Schülerin bzw. <strong>für</strong>jeden Schüler auf <strong>die</strong>ser Grundlage einen <strong>Ausbildung</strong>splan <strong>für</strong> <strong>die</strong> drei<strong>Ausbildung</strong>sjahre. Dabei muss der Einsatz in den verbindlich vorgeschriebenenPraxisfeldern (ambulante Einrichtung, stationäre Einrichtung,weitere Einrichtungen) mit dem entsprechenden Zeitumfang berücksichtigtwerden. Ggf. kann der <strong>Rahmenplan</strong> aber auch von der ausbildendenEinrichtung oder dem ausbildenden ambulanten Dienst als individueller<strong>Ausbildung</strong>splan eingesetzt werden.Der <strong>Rahmenplan</strong> Praxisanleitung ist wie folgt aufgebaut:1. Lernfelder:Bezeichnung der übergeordneten Einheiten, <strong>die</strong> aus der Altenpflege-<strong>Ausbildung</strong>s- und Prüfungsverordnung wortgleich übernommen wurden.2. <strong>Ausbildung</strong>sinhalte gemäß AltPflAPrV Anlage 1 (zu § 1 Abs. 1):Aufzählung der Inhalte des theoretischen und <strong>praktische</strong>n Unterrichtsin der Altenpflege entsprechend der Altenpflege-<strong>Ausbildung</strong>s- undPrüfungsverordnung.3. Zu erreichende Lernziele/Kompetenzen:Dieser Abschnitt beinhaltet <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Lernfeld zu erarbeitendenFähigkeiten und Fertigkeiten in den drei <strong>Ausbildung</strong>sjahren. Dabei betontder Begriff „Lernziele“ <strong>die</strong> Perspektive des Lernprozesses undder Begriff „Kompetenzen“ den Zustand nach Abschluss des Lernprozesses.4. Mögliche Praxisaufgaben/Praxissituationen:An <strong>die</strong>ser Stelle werden konkrete Aufgabenbeispiele, unterteilt nachden drei <strong>Ausbildung</strong>sjahren, aufgeführt.EINLEITUNG 7


EINLEITUNGUnter Berücksichtigung der in der Schule in den einzelnen Lernfeldernvermittelten Inhalte und Kompetenzen konzentriert sich der <strong>Rahmenplan</strong>auf <strong>die</strong> Vermittlung der in der Praxis notwendigen Handlungskompetenzen.Er folgt dabei der in der <strong>Ausbildung</strong>s- und Prüfungsverordnung vorgegebenenSteigerung des Aufgabenanspruchs und der Verantwortlichkeit– „Kennenlernen“, „Mitarbeiten unter Aufsicht“, „Übernehmen selbstständigerTeil- oder Projektaufgaben unter Aufsicht“, „Selbstständigespflegerisches Handeln unter Aufsicht“. Die Reihenfolge der Inhalte undderen zeitliche Verortung sind nicht verbindlich, sie sollten aber dem <strong>Ausbildung</strong>sstandund Lernfähigkeit der Schülerin oder des Schülers entsprechen.Es wird darauf hingewiesen, dass es überwiegend Themenbereichemit übergreifenden Inhalten gibt, <strong>die</strong> während der gesamten <strong>Ausbildung</strong>szeitin den unterschiedlichen Praxiseinrichtungen zu vermittelnsind.Fachliche Inhalte sind den einzelnen <strong>Ausbildung</strong>sjahren zugeordnet. DieZuordnung auf <strong>die</strong> Schuljahre orientiert sich an der zeitlichen und inhaltlichenStruktur der schulischen <strong>Ausbildung</strong> und ermöglicht dadurch eineenge Verknüpfung der <strong>praktische</strong>n mit der schulischen <strong>Ausbildung</strong>.Im Rahmen der <strong>Ausbildung</strong> zur Altenpflegerin oder zum Altenpfleger werdenKenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt, <strong>die</strong> zur selbstständigenund eigenverantwortlichen Pflege einschließlich der Beratung,Begleitung und Betreuung alter Menschen erforderlich sind. Hier<strong>für</strong> ist<strong>die</strong> Verknüpfung von fachlichen, methodischen, personalen und sozialenKompetenzen notwendig.Ziel der <strong>Ausbildung</strong> ist <strong>die</strong> berufliche Handlungskompetenz 1 . Diese wirdhier verstanden als <strong>die</strong> Bereitschaft und Befähigung des Einzelnen, sichin beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerechtdurchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten.Handlungskompetenz entfaltet sich in den Dimensionen von Fachkompetenz,Personalkompetenz und Sozialkompetenz.Fachkompetenz bezeichnet <strong>die</strong> Bereitschaft und Befähigung, auf derGrundlage fachlichen Wissens und Könnens Aufgaben und Problemezielorientiert, sachgerecht, methodengeleitet und selbstständig zu lösenund das Ergebnis zu beurteilen.1 Siehe: Handreichung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz <strong>für</strong> denberufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit <strong>Ausbildung</strong>sordnungen desBundes <strong>für</strong> anerkannte <strong>Ausbildung</strong>sberufe8EINLEITUNG


EINLEITUNGDazu gehören u.a.: <strong>die</strong> Planung von Tätigkeiten unter Berücksichtigung der Ressourcenund Probleme sowie der individuellen Biografie der zu betreuendenMenschen, <strong>die</strong> Durchführung von fachgerechten, prozessorientierten Handlungenunter Berücksichtigung von Standards, selbstständiges Lernen, Problemlösungskompetenz, <strong>die</strong> Kompetenz zur Beratung, Anleitung und Begleitung, Methodenkompetenz / Konzepte anwenden können, theoretische Kenntnisse / Wissen umsetzen können.Personalkompetenz bezeichnet <strong>die</strong> Bereitschaft und Befähigung, als individuellePersönlichkeit <strong>die</strong> Entwicklungschancen, Anforderungen undEinschränkungen in Familie, Beruf und öffentlichem Leben zu klären, zudurchdenken und zu beurteilen, eigene Begabungen zu entfalten sowieLebenspläne zu fassen und fortzuentwickeln. Zu ihr gehören insbesondereauch <strong>die</strong> Entwicklung durchdachter Wertvorstellungen und <strong>die</strong>selbstbestimmte Bindung an Werte.Sie umfasst Eigenschaften wie: Wahrnehmungsfähigkeit, Empathie Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein Selbstständigkeit Engagement Kreativität Kritikfähigkeit Selbstvertrauen Zuverlässigkeit Bereitschaft zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung Toleranz, Offenheit, VerlässlichkeitSozialkompetenz bezeichnet <strong>die</strong> Bereitschaft und Befähigung, sozialeBeziehungen zu leben und zu gestalten, Zuwendungen und Spannungenzu erfassen und zu verstehen sowie sich mit Anderen rational und verantwortungsbewusstauseinander zu setzen und zu verständigen. Hierzugehört insbesondere auch <strong>die</strong> Entwicklung sozialer Verantwortung undSolidarität.Allgemein zählen folgende Kenntnisse und Fähigkeiten dazu: Freundliches, vorurteilfreies und wertschätzendes Verhalten Kontaktfähigkeit Kooperations- und Teamfähigkeit Kommunikationsfähigkeit Kritikfähigkeit ReflexionsfähigkeitEINLEITUNG9


EINLEITUNGBestandteil sowohl von Fachkompetenz als auch von Personalkompetenzals auch von Sozialkompetenz sind Methodenkompetenz, kommunikativeKompetenz und Lernkompetenz.Es ist Aufgabe der Praxisanleitung, <strong>die</strong>se Kompetenzen auf der Basisdes <strong>Rahmenplan</strong>s im Zusammenhang mit konkreten Arbeitsabläufen zuvermitteln. Die aufgeführten Handlungskompetenzen und <strong>Ausbildung</strong>saufgabensind immer im Gesamtzusammenhang des ganzen Arbeitsprozessesund des bisher Erlernten zu sehen (ganzheitlicher Ansatz). Dieeinzelnen Kompetenzen ergänzen und verknüpfen sich und bilden nachAbschluss der <strong>Ausbildung</strong> <strong>die</strong> umfassende Handlungskompetenz.Bei der Auswahl der <strong>Ausbildung</strong>saufgaben wurde darauf geachtet, nichtnur bestimmte fachliche Inhalte und übergreifende Kompetenzen zu vermitteln,einzuüben und zu reflektieren, sondern auch <strong>die</strong> Verschiedenheitder ausbildenden stationären und ambulanten Einrichtungen zu berücksichtigensowie möglichst weitgehend <strong>die</strong> verschiedenen Einsatz- undTätigkeitsbereiche der Altenpflegekräfte einzubeziehen.Es wurden verschiedene Aufgabentypen gewählt: Teils in sich abgeschlossenekurze Aufgaben, teils ganze Aufgabenkomplexe, teils Aufgaben,<strong>die</strong> sich mit einer Steigerung des Anspruchs über mehrere <strong>Ausbildung</strong>sjahreerstrecken. Die Praxisanleitung hat vor Ort zu entscheiden,welche Methode/welcher Aufgabentyp der konkreten <strong>Ausbildung</strong>ssituation(Schüler/in, pflegebedürftige Person(en)) am Besten entspricht.Einige Anmerkungen zum weiteren Umgang mit dem <strong>Rahmenplan</strong>: Auch wenn nicht in jeder Praxisaufgabe/Praxissituation besonders erwähnt,so sollten in der Regel eine Reflexion der Handlungen mit derPraxisanleitung und eine Dokumentation erfolgen. Die Orientierung an der Dokumentation/Pflegeprozessplanung beiPraxisaufgaben wird als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt und wirddaher nicht gesondert aufgeführt. Ebenfalls nicht besonders erwähnt wird, dass Wahrnehmung, Planungund Maßnahmen <strong>die</strong> vorhandenen Fähigkeiten einer pflegebedürftigenPerson besonders in den Blick zu nehmen haben und sich nicht ausschließlichoder in erster Linie auf <strong>die</strong> Einschränkungen und Erkrankungen<strong>die</strong>ser Person konzentrieren dürfen. Bei der Teilnahme an Hospitationen ist immer das Einverständnis derPersonen, <strong>die</strong> begleitet werden sollen (z.B. Therapeut, Seelsorger)vorab einzuholen.10EINLEITUNG


ÜBERSICHTÜbersicht<strong>Rahmenplan</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>praktische</strong> <strong>Ausbildung</strong> in der Altenpflege1. Aufgaben und Konzepte in der AltenpflegeLernfeld 1.1Lernfeld 1.2Lernfeld 1.3Lernfeld 1.4Lernfeld 1.5Theoretische Grundlagen in das altenpflegerische HandelneinbeziehenPflege alter Menschen planen, durchführen, dokumentierenund evaluierenAlte Menschen personen- und situationsbezogen pflegenAnleiten, beraten und Gespräche führenBei der medizinischen Diagnostik und Therapie mitwirken2. Unterstützung alter Menschen bei der LebensgestaltungLernfeld 2.1Lernfeld 2.2Lernfeld 2.3Lebenswelten und soziale Netzwerke alter Menschenbeim altenpflegerischen Handeln berücksichtigenAlte Menschen bei der Wohnraum- und WohnumfeldgestaltungunterstützenAlte Menschen bei der Tagesgestaltung und bei selbst organisiertenAktivitäten unterstützen3. Rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungenaltenpflegerischer ArbeitLernfeld 3.1Lernfeld 3.2Institutionelle und rechtliche Rahmenbedingungen beimaltenpflegerischen Handeln berücksichtigenAn qualitätssichernden Maßnahmen in der Altenpflege mitwirken4. Altenpflege als BerufLernfeld 4.1Lernfeld 4.2Lernfeld 4.3Lernfeld 4.4Berufliches Selbstverständnis entwickelnLernen lernenMit Krisen und schwierigen sozialen Situationen umgehenDie eigene Gesundheit erhalten und fördernÜBERSICHT 11


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGE1. Aufgaben und Konzepte in der AltenpflegeLernfeld 1.1 Theoretische Grundlagen in das altenpflegerischeHandeln einbeziehen<strong>Ausbildung</strong>sinhalte gemäß AltPflAPrV- Alter, Gesundheit, Krankheit, Behinderung undPflegebedürftigkeit- Konzepte, Modelle und Theorien der Pflege- Handlungsrelevanz von Konzepten und Modellen der Pflegeanhand konkreter Pflegesituationen- Pflegeforschung und Umsetzung von Forschungsergebnissen- Gesundheitsförderung und Prävention- Rehabilitation- Biografiearbeit- Pflegerelevante Grundlagen der EthikZu erreichende Lernziele / Kompetenzen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler schätzen den Pflegebedarfein und planen Pflegemaßnahmen.Sie arbeiten nach ethischen Grundsätzen.Die Biografie alter Menschen als kulturell und gesellschaftlichgeprägte individuelle Lebensgeschichtewird von den Schülerinnen und Schülerin<strong>für</strong> gesundheitsfördernde und präventive Pflegemaßnahmengenutzt.Sie übernehmen das zugrunde liegende Pflegemodell/Pflegekonzeptund das Pflegeleitbild ihrer Einrichtung<strong>für</strong> ihre Arbeit. Sie machen sich mit Methodenethischer Entscheidungsfindung vertraut.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler reflektieren kontinuierlichdas eigene pflegerische Handeln vor demHintergrund ethischer Konzepte (wie z.B. Fürsorge,Verantwortung etc.)12LERNFELD 1.1


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGESie sammeln unterschiedliche Erfahrungen mitPflegeleitbildern/Pflegekonzepten im Rahmen derAußeneinsätze.Sie gestalten ihren Pflegealltag theoriegeleitet.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler halten <strong>die</strong> <strong>für</strong> denPflegeberuf geltenden ethischen Werte und Normenein und nehmen Stellung zu ethischen Fragestellungen.Sie nutzen Pflegemodelle und Pflegekonzepte zurAnalyse der Situation von Pflegebedürftigen undderen Begleitung.Bei Maßnahmen der Qualitätsentwicklung und–sicherung wirken sie bei der Umsetzung in <strong>die</strong>Praxis mit.Mögliche Praxisaufgaben/Praxissituationen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Begleiten Sie eine zu betreuende Person mehrere Tage, führen Sie gezieltAlltagsgespräche mit ihr, beobachten und erfragen Sie ihre Gewohnheitenund Vorlieben und beziehen Sie <strong>die</strong>se in das pflegerischeHandeln ein. Tragen Sie ihre biografischen Ergebnisse in ihrem Pflegedokumentationssystemein und stellen Sie pflegerelevante Ergebnisse im Teamvor. Beschreiben Sie <strong>die</strong> Biografie einer zu betreuenden Person sachlichund fachlich vollständig. Ergänzen Sie <strong>die</strong> Angaben durch Gesprächemit Menschen aus ihrem Umfeld (siehe auch Lf 1.4). Nehmen Sie <strong>die</strong>gewonnenen Erkenntnisse in ihr pflegerisches Handeln auf. Besprechen Sie Pflegeleitbild, Pflegemodell und PflegekonzeptionIhrer Einrichtung mit der Praxisanleitung, filtern Sie Kernaussagen herausund setzen Sie <strong>die</strong>se in Ihrem Handeln um.LERNFELD 1.113


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGE Beschreiben Sie eine erlebte ethische Konfliktsituation und holen Siesich (fachlichen) Rat zu <strong>die</strong>ser Situation und Ihren Gefühlen. ThematisierenSie Ihren Standpunkt im nächsten Anleitergespräch.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Recherchieren Sie, welches Pflegemodell in Ihrer Einrichtung angewandtwird. Betreuen Sie eine pflegebedürftige Person über einen längerenZeitraum und planen Sie <strong>die</strong> notwendigen Pflegemaßnahmen.Führen Sie Übergabegespräche. Planen Sie aufgrund biografischer Erkenntnisse ein aktivierendes Angebot<strong>für</strong> eine Gruppe oder eine pflegebedürftige Person unter Berücksichtigungvon Ergebnissen der Alternsforschung. Besprechen Sie IhreErfahrungen mit Ihrer Praxisanleitung.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Informieren Sie sich über <strong>die</strong> Pflegekonzepte in Ihrer Einrichtung zumThema Sterbebegleitung. Initiieren Sie einen Qualitätszirkel <strong>für</strong> Auszubildende. Diskutieren Sie <strong>die</strong> nationalen Expertenstandards und deren Umsetzungin Ihrer Einrichtung mit Ihrer Praxisanleitung. Leiten Sie aus einer erlebten ethischen Konfliktsituation unter Berücksichtigungpflegeethischer Grundprinzipien verschiedene Entscheidungswegeab und stellen Sie <strong>die</strong>se im Pflegeteam vor (z. B. in Formeiner Fallbesprechung).14LERNFELD 1.1


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGELernfeld 1.2 Pflege alter Menschen planen, durchführen,dokumentieren und evaluieren<strong>Ausbildung</strong>sinhalte gemäß AltPflAPrV- Wahrnehmung und Beobachtung- Pflegeprozess- Pflegediagnostik- Planung, Durchführung und Evaluation der Pflege- Grenzen der Pflegeplanung- Pflegedokumentation, EDVZu erreichende Lernziele / Kompetenzen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Bedeutung des Pflegeprozesses <strong>für</strong> eine bewohner-und patientenorientierte Pflege wird <strong>für</strong><strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler zur Grundlage ihresHandelns.Sie nehmen differenziert wahr, beobachten zielgerichtetund dokumentieren. Sie bringen ihre Beobachtungenin den Pflegeprozess ein.Sie sind in der Lage, <strong>für</strong> Ihre zu betreuenden Personenaus vorgegebenen Pflegeplanungen/Pfle -gedokumentationen wichtige Informationen zuentnehmen.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler wenden <strong>die</strong> methodischenSchritte des Pflegeprozesses an und reflektierenihre Vorgehensweise insbesondere imGespräch mit der Praxisanleitung oder im Team.Sie dokumentieren eigenständig, gegebenenfallsEDV-gestützt.Sie wirken beim Erstellen und Umsetzen der Pflegeplanungenanhand von Situationsbeschreibungenmit.LERNFELD 1.2 15


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGE3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler integrieren pflegewissenschaftlicheErkenntnisse in individuellePflegeprozesse. Sie reflektieren und begründenihr Handeln.Sie erstellen eigenverantwortlich und selbstständigzustandsbezogene Pflegeplanungen. Sie sindin der Lage den Pflegeprozess zu evaluieren und<strong>die</strong> Pflegequalität zu sichern.Mögliche Praxisaufgaben / Praxissituationen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Beschreiben Sie Ihre persönlichen Wahrnehmungen und Beobachtungenim Umgang mit einer zu betreuenden Person anhand einer konkretenPflegesituation, z. B. Körperpflege. a) Beobachten und beschreiben Sie eine zu betreuende Person hinsichtlichdes Bewegungsmusters und berücksichtigen Sie insbesonderedas Gangbild und <strong>die</strong> Körperhaltung. Unterscheiden Sie dabei subjektiveund objektive Parameter.b) Diskutieren Sie Unterstützungsmöglichkeiten, und vergleichen Sie<strong>die</strong>se mit der bestehenden Pflegeplanung. Besprechen Sie eventuelleÄnderungsvorschläge mit der Praxisanleitung. Nehmen Sie eine zu betreuende Person in ihrer körperlichen und psychischenVerfassung wahr. Messen Sie Puls, Blutdruck und Atemfrequenzvor und nach einer Mobilisation. Dokumentieren Sie <strong>die</strong> Werteund vergleichen Sie <strong>die</strong>se. Stellen Sie eine Verbindung zwischen denermittelten objektiven Werten und Ihren subjektiven Wahrnehmungenher. Arbeiten Sie mit den berufsbezogenen EDV-Programmen Ihrer Einrichtung. Arbeiten Sie aus den Pflegeplanungen/Dokumentationen <strong>für</strong> <strong>die</strong> vonIhnen zu betreuenden Personen den aktuellen Hilfebedarf und <strong>die</strong>Pflegemaßnahmen heraus.16LERNFELD 1.2


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGE Entwickeln Sie eine erste Arbeitsstruktur <strong>für</strong> Ihren Aufgabenbereich,z.B. im Früh<strong>die</strong>nst. Erstellen Sie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bereiche Bewegung und Körperpflege eine eigenePflegeplanung. Erkennen Sie potenzielle Gefahren bei einer zu betreuenden Personund führen Sie das entsprechende Assessment zur Erfassung des Risikopotenzialsdurch. Nehmen Sie an einem Anamnesegespräch mit einer zu betreuendenPerson teil und reflektieren Sie Ihre Beobachtungen mit der Praxisanleitung.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Führen Sie im Beisein der Praxisanleitung ein Anamnesegespräch miteiner zu betreuenden Person. Dokumentieren Sie <strong>die</strong> pflegerelevantenInformationen. Reflektieren Sie <strong>die</strong>se im Anschluss mit der Praxisanleitung. Beobachten Sie zu betreuende demente Personen einige Tage und erstellenSie darüber einen täglichen Pflegebericht. Filtern Sie zwei bisdrei sich wiederholende Verhaltensmuster heraus und beschreiben Sie<strong>die</strong>se, ggf. auch hinsichtlich ihrer möglichen Ursachen.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Erstellen Sie eigenständig eine Pflegeplanung und besprechen Sie imTeam deren Umsetzbarkeit. Wählen Sie zwei bis drei Personen auf ihrem Wohnbereich aus. ErhebenSie bei <strong>die</strong>sen Personen den Ernährungszustand und schätzenSie eine mögliche Gefährdung auch unter Anwendung der hausinternenAssessments (pflegerische Erhebung) und unter Einbeziehung dermedizinischen Diagnosen ein. Stellen Sie <strong>die</strong> Ursachen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gefährdungheraus.Formulieren Sie entsprechende, realistische Pflegeziele und folgernSie individuelle Maßnahmen, <strong>die</strong> der Zielerreichung <strong>die</strong>nen. SchließenSie <strong>die</strong> Betroffenen in <strong>die</strong>sen Prozess mit ein (Biografiearbeit) und stellenSie ihre Ergebnisse dem Pflegeteam vor.LERNFELD 1.2 17


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGEFühren Sie <strong>die</strong> dann geplanten Maßnahmen zwei bis drei Wochendurch und dokumentieren Sie entsprechend (hausübliche Nachweisprotokolleoder/und entsprechende Berichteblätter). Überprüfen Sienach dem festgesetzten Zeitrahmen das erreichte Ergebnis nach denKriterien einer Evaluation.Stellen Sie <strong>die</strong> je nach ausgewählter Person unterschiedlichen Vorgehensweiseninnerhalb der verschiedenen Pflegesituationen begründetgegenüber. Führen Sie im Beisein der Praxisanleitung eigenständig ein Anamnesegesprächdurch.18LERNFELD 1.2


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGELernfeld 1.3 Alte Menschen personen- undsituationsbezogen pflegen<strong>Ausbildung</strong>sinhalte gemäß AltPflAPrV- Pflegerelevante Grundlagen, insbesondere der Anatomie,Physiologie, Geriatrie, Gerontopsychiatrie, Psychologie, Arzneimittelkunde,Hygiene und Ernährungslehre- Unterstützung alter Menschen bei der Selbstpflege- Unterstützung alter Menschen bei präventiven und rehabilitativenMaßnahmen- Mitwirkung bei geriatrischen und gerontopsychiatrischen Rehabilitationskonzepten- Umgang mit Hilfsmitteln und Prothesen- Pflege alter Menschen mit eingeschränkter Funktion von Sinnesorganen- Pflege alter Menschen mit Behinderungen- Pflege alter Menschen mit akuten und chronischen Erkrankungen- Pflege infektionskranker alter Menschen- Pflege multimorbider alter Menschen- Pflege alter Menschen mit chronischen Schmerzen- Pflege alter Menschen in existenziellen Krisensituationen- Pflege dementer und gerontopsychiatrisch veränderter alterMenschen- Pflege alter Menschen mit Suchterkrankungen- Pflege schwerstkranker alter Menschen- Pflege sterbender alter Menschen- Handeln in Notfällen, Erster Hilfe- Überleitungspflege, CasemanagementZu erreichende Lernziele / Kompetenzen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler beobachten undpflegen ältere und kranke Menschen. IndividuelleUnterstützung und Förderung bestimmen ihrepflegerische Haltung. Sie erkennen mögliche Gefährdungen,setzen vorbeugende pflegerischeMaßnahmen ein und achten auf eine sichere undhygienische Durchführung. In NotfallsituationenLERNFELD 1.3 19


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGEsind sie handlungsfähig.Sie können aufgrund gezielter und geübter KrankenbeobachtungSymptome Krankheitsbildern zuordnenund psychologische Grundlagen in der Beziehungsgestaltungmit älteren Menschen einbringen.Sie kennen „typische“ pflegerelevante Problemedemenziell erkrankter Menschen in ihren Lebensaktivitätenund können entsprechende Pflegeinterventionenplanen und anwenden.Sie begleiten <strong>die</strong> Praxisanleitung bei Maßnahmen,um alte Menschen in existenziellen Krisensituationenzu unterstützen.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Sie lernen Menschen mit [(geronto-) psychiatrischen]Krankheitsbildern kennen und wenden entsprechendeKonzepte und Interventionsstrategienunter Anleitung an. Diese Kenntnisse bringen siebei der Planung und Bewertung in den Pflegeprozessmit ein. Sie evaluieren den Pflegeverlauf.Sie kennen „typische“ pflegerelevante Problemeverwirrter älterer Menschen in ihren Lebensaktivitätenund können entsprechende Pflegeinterventionenplanen und anwenden.Sie wirken mit bei Maßnahmen, <strong>die</strong> alte Menschenin existenziellen Krisensituationen unterstützen.Sie erweitern ihre pharmakologischen Kenntnisse.Sie beobachten <strong>die</strong> zu Pflegenden hinsichtlich derWirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungenvon Arzneimitteln und geben ihre Beobachtungenweiter.Sie begleiten schwer kranke und sterbende Menschen.20LERNFELD 1.3


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGE3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Sie orientieren sich bei Planung und Durchführungder Pflege, Betreuung und Rehabilitation an denBesonderheiten und Wünschen des zu Pflegendenund berücksichtigen dabei <strong>für</strong> das jeweiligeKrankheitsbild entwickelte Pflegemaßnahmen,(medikamentöse) Interventionen und rehabilitativeKonzepte. Individuelle Unterstützung, Förderungund Beratung bestimmen ihre pflegerische Haltung.Sie reflektieren Notfallsituationen mit der Praxisanleitung.Sie begleiten schwer kranke und sterbende Menschenund ihre Angehörigen.Mögliche Praxisaufgaben / Praxissituationen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Ermitteln Sie <strong>die</strong> Anzahl der im Wohnbereich pro Bewohnerinnen undBewohner verwendeten Psychopharmaka und reflektieren Sie mit ihrerPraxisanleitung <strong>die</strong> Wirkung der Psychopharmaka bezüglich der Lebensqualitätder Bewohnerinnen und Bewohner. Informieren Sie sich über den Hygiene- und Desinfektionsplan in IhrerEinrichtung. Erstellen Sie einen Aufschrieb und teilen Sie <strong>die</strong> unterschiedlichenDesinfektionsmittel nach ihrer Anwendung (Hände-,Haut-, Flächendesinfektion usw.) ein. Besprechen Sie mit Ihrer Praxisanleitungden Hygiene- und Desinfektionsplan und demonstrieren Siedas Gelernte. Führen Sie bei einer pflegebedürftigen Person eine allgemeine Mund-,Zahn-, Prothesenpflege durch. Reflektieren Sie mit Ihrer Praxisanleitung<strong>die</strong> Durchführung, <strong>die</strong> Berücksichtigung der Wünsche und derSelbstständigkeit, <strong>die</strong> Hygiene und <strong>die</strong> Sicherheit des alten/krankenMenschen. Überprüfen Sie <strong>die</strong> Pflegeplanung gemeinsam mit Ihrer Anleitungauf ihren aktuellen Stand. Erkundigen Sie sich bei welchen pflegebedürftigen Personen IhresWohnbereichs eine spezielle Mundpflege durchgeführt wird. BeurteilenSie jeweils <strong>die</strong> Mundsituation nach den üblichen Kriterien. Führen Siebei zwei bis drei pflegebedürftigen Personen <strong>die</strong> spezielle MundpflegeLERNFELD 1.3 21


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGEdurch. Reflektieren und begründen Sie Ihre unterschiedliche Vorgehensweisebezüglich Art und Weise, Hilfsmittel und Mundpflegeartikel. Wählen Sie zusammen mit Ihrer Praxisanleitung einen älteren/krankenMenschen mit eingeschränkter Selbstversorgungsfähigkeit aus. FührenSie anhand der in der Einrichtung geltenden Pflegestandards eineaktivierende Grundpflege durch. Reflektieren Sie <strong>die</strong>se mit Ihrer Praxisanleitung. Trainieren Sie aufgrund einer fiktiven Notfallsituation den Ablauf einerRettungskette. Beobachten und protokollieren Sie eine Woche lang in Zusammenarbeitmit den Kolleginnen und Kollegen der nachfolgenden Schichtendas Miktionsverhalten einer zu betreuenden Person, so dass eindurchgehendes Miktionsprotokoll entsteht. Werten Sie das Protokollaus und legen Sie <strong>die</strong> individuelle Zeitschiene <strong>für</strong> das Toilettentrainingfest. Erstellen Sie einen Plan unter Berücksichtigung der bestehendenTagesstrukturen und stellen Sie <strong>die</strong>s Ihrer Praxisanleitung vor. In Absprachemit <strong>die</strong>ser informieren Sie das Team. Ermitteln Sie <strong>die</strong> pflegebedürftigen Personen, <strong>die</strong> an Sehbeeinträchtigungenoder Hörbeeinträchtigungen leiden. Stellen Sie fest, in welchenAlltagsaktivitäten eine Einschränkung besteht und ermitteln Siebei zwei bis drei Personen, welche Unterstützung durch das Pflegepersonpalbenötigt wird. Führen Sie <strong>die</strong>se Maßnahmen nach Absprachemit der Praxisanleitung gemeinsam mit der pflegebedürftigen Persondurch.Informieren Sie sich anhand der Herstellerhinweise über den Umgangmit dem/den Hörgerät/en. Führen Sie gemeinsam mit einer pflegebedürftigen Person mit Atembeeinträchtigungatemerleichternde Maßnahmen durch. Fördern Sie eine gleichmäßige, ruhige und tiefe Atmung mit Hilfe derAtem stimulierenden Einreibung. Nehmen Sie an drei zu pflegenden Personen eine vergleichende Risikoeinschätzungals Indikator <strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelnen Prophylaxen (z. B. Dekubitus-,Pneumonie-, Sturzprophylaxe) vor. Benutzen Sie hierzu <strong>die</strong> inder Einrichtung vorhandenen Assessmentinstrumente. ReflektierenSie <strong>die</strong>se mit Ihrer Praxisanleitung und aktualisieren Sie <strong>die</strong> Risikogefährdung.22LERNFELD 1.3


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGEFolgeaufgabe: Entwickeln Sie auf Grund der ermittelten Werte einenmöglichen Handlungsablauf. Betreuen und pflegen Sie unter Anleitung eine pflegebedürftige Person,<strong>die</strong> eine ansteckende Infektionskrankheit hat (z.B. MRSA) einigeTage unter Berücksichtigung der speziellen Hygiene- und Desinfek -tionsmaßnahmen. Erfassen Sie das Kachexierisiko von pflegebedürftigen Personen undbieten Sie in Zusammenarbeit mit dem therapeutischen Team geeigneteHilfsmittel und Kostformen zur Ernährung an.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Nehmen Sie bei einem Erstgespräch (vor dem Einzug ins Heim oderim Heim) teil. Ermitteln Sie auf der Grundlage des Gespräches den Hilfebedarfund überlegen Sie zusammen mit Ihrer Praxisanleitung <strong>die</strong>Hilfsangebote. Führen Sie bei einer pflegebedürftigen Person mit Atembeeinträchtigungspezielle pflegerische und therapeutische Maßnahmen durch.Geben Sie eine mündliche Einschätzung Ihrer Beobachtung als kurzeÜbergabe an ihre Praxisanleitung. Informieren Sie sich über <strong>die</strong> seelsorgerische Begleitung und Ritualein Ihrer Einrichtung. Hospitieren Sie bei der seelsorgerischen Begleitungeines sterbenden Menschen und reflektieren Sie Ihre Eindrückeund Einstellung mit dem/der Seelsorger/in bzw. Ihrer Praxisanleitung. Begleiten Sie Ihre Praxisanleitung oder andere Pflegekräfte bei derPflege sterbender Menschen und lernen Sie dabei <strong>die</strong> zum Teil verändertenPflegebedingungen kennen. Führen Sie bei einer pflegebedürftigen Person mit Diabetes mellitusspezielle pflegerische und therapeutische Maßnahmen durch. GebenSie eine mündliche Einschätzung Ihrer Beobachtung als kurze Übergabean Ihre Praxisanleitung. Ermitteln Sie <strong>die</strong> notwendigen pflegerischen Maßnahmen bei Aufnahme,Verlegung und Entlassung unter Nutzung der in der Einrichtungverwendeten Instrumente (Formulare, Standards und andere). VergleichenSie den Umgang mit Aufnahme, Verlegung und Entlassung anLERNFELD 1.3 23


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGEden verschiedenen Einsatzorten.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Führen Sie unter Anleitung das Absaugen oral/tracheal bei Tracheostomadurch. Beobachten Sie <strong>die</strong> Auswirkungen einer Erkrankung auf <strong>die</strong> Lebensqualität<strong>die</strong>ses Menschen, <strong>die</strong> sich durch körperliche, geistige, kommunikativeund soziale Verluste zeigen kann. Wenden Sie Ihre bisher erworbenenPflegekenntnisse in der speziellen Pflegesituation an undvergleichen Sie, wo individuell angepasste Pflegemaßnahmen vomallgemeinen Pflegestandard abweichen. Evaluieren Sie <strong>die</strong> Pflegeplanungmit Ihrer Praxisanleitung. Setzen Sie bei einem schwerkranken, sterbenden Menschen sensibel<strong>die</strong> pflegerischen Maßnahmen um. Berücksichtigen Sie dabei seine individuellenBedürfnisse und Wünsche. Wählen Sie einen Menschen mit chronischen Schmerzen und entsprechenderSchmerztherapie aus. Benutzen Sie zur EinschätzungSchmerzassessment-Instrumente in Absprache mit Ihrer Praxisanleitungund der Ärztin oder dem Arzt. Beobachten Sie über ca. 7 Tage gezielt<strong>die</strong> Wirkung und Nebenwirkungen des Schmerzmittels. Besprechen Sie mit Ihrer Praxisanleitung <strong>die</strong> rechtlichen Bestimmungenzur Verabreichung von Betäubungsmitteln (BTM) und <strong>die</strong> <strong>praktische</strong>Umsetzung in der Einrichtung. Trainieren Sie aufgrund einer fiktiven Notfallsituation den Ablauf einerRettungskette. Übertragen Sie <strong>die</strong>se Situation auf eine konkrete Personin Ihrem Wohnbereich. Gewinnen Sie Sicherheit im Umgang mitden benötigten Hilfsmitteln (z.B. Sauerstoffgerät, Notfallkoffer, Absauggerät). Besprechen Sie mit Ihrer Praxisanleitung bekannte Suchterkrankungenauf Ihrer Station und welche Auswirkungen <strong>die</strong>se Erkrankungenauf <strong>die</strong> Pflege und den Umgang mit der erkrankten Person haben.24LERNFELD 1.3


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGEPraxisaufgaben <strong>für</strong> gerontopsychiatrische Außeneinsätze: Hospitieren Sie in einer Einrichtung mit einem tagesstrukturierendenBetreuungs- oder Wohnkonzept. Reflektieren Sie Ihre Erfahrungen mitder Praxisanleitung. Führen Sie mit einem oder mehreren gerontopsychiatrischerkrankten Menschen eine sinnvolle tagesstrukturierendeMaßnahme/Aktivierung (z.B. Spaziergang, Spiele mit Gedächtnistraining,Zubereitung eines Obstsalates) durch. Begleiten Sie einen gerontopsychiatrisch erkrankten Menschen bei derAufnahme und auf dem Weg der Diagnosefindung (z.B. Teilnahme beiArztvisiten oder Hospitation bei verschiedenen Untersuchungen). UnterstützenSie <strong>die</strong>sen bei der bedürfnisorientierten Pflege und nehmenSie an der Pflegevisite teil. Erstellen Sie ein Tagebuch über eine gerontopsychiatrisch erkranktePerson. Dokumentieren Sie darin Versorgungsabläufe, Beschäftigungs-und Aktivierungsangebote sowie weitere pflegerische und therapeutischeMaßnahmen. Dokumentieren Sie beobachtete und geäußerteVeränderungen. Dabei sollen auch Maßnahmen festgehaltenwerden, <strong>die</strong> bei der betreffenden Person nicht <strong>die</strong> beabsichtigte Wirkungerzielt haben. Reflektieren Sie <strong>die</strong> Ergebnisse mit der gerontopsychiatrischenFachkraft.LERNFELD 1.3 25


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGELernfeld 1.4 Anleiten, beraten und Gesprächeführen<strong>Ausbildung</strong>sinhalte gemäß AltPflAPrV- Kommunikation und Gesprächsführung- Beratung und Anleitung alter Menschen- Beratung und Anleitung von Angehörigen und Bezugspersonen- Anleitung von Pflegenden, <strong>die</strong> nicht Pflegefachkräfte sindZu erreichende Lernziele / Kompetenzen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler begegnen anderenMenschen zugewandt und offen. Sie reflektierensowohl ihr eigenes kommunikatives Verhalten alsauch das des Gegenübers.Sie unterscheiden Alltagsgespräche von professionellerGesprächsführung und setzen sie situationsbezogenein.Bezogen auf <strong>die</strong> jeweilige Person und Situationleiten sie entsprechende Gesprächsformen abund wenden <strong>die</strong>se an.Die Schülerinnen und Schüler wenden Kommunikationals Element pflegerischer Haltung undHandlung an.Sie unterstützen ältere Menschen und deren Bezugspersonenin ihrer Individualität und in ihremAnliegen durch entsprechende Gesprächsangebote.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler vertiefen <strong>die</strong> im ersten<strong>Ausbildung</strong>sjahr gewonnenen Kompetenzen.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage,Gespräche zu lenken. Sie beraten adressatenundsituationsbezogen und leiten zielgerichtet an.26LERNFELD 1.4


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGEDie Schülerinnen und Schüler erfassen <strong>die</strong> Vielschichtigkeitvon Kommunikation und entwickelnVerständnis <strong>für</strong> <strong>die</strong> Probleme Hilfe Suchender. Sieführen Anleitungs- und Beratungsgespräche mitalten Menschen und erhalten Feed-back.Mögliche Praxisaufgaben / Praxissituationen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Führen Sie mit zu pflegenden Personen/Angehörigen ein Gespräch,indem Sie sich nach dem aktuellen Befinden erkundigen.Erörtern Sie mit der Praxisanleitung Ihre Erfahrungen, <strong>die</strong> Ergebnisse,Grenzen und Probleme des Gesprächs. Lassen Sie Ihr verbales und non-verbales Kommunikationsverhaltenbei Pflegehandlungen von Ihrer Praxisanleitung beobachten. LassenSie sich ein Feed-back geben und setzen Sie <strong>die</strong> Erkenntnisse um. Begleiten Sie <strong>die</strong> Bezugspflegekraft/Praxisanleitung bei einem Erstgesprächund teilen Sie ihr Ihre Beobachtungen mit. Nehmen Sie an einem vali<strong>die</strong>renden Gespräch mit einem demenziellerkrankten Menschen aus Ihrem Wohnbereich teil.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Begegnen Sie einem demenziell erkrankten Menschen aus IhremWohnbereich in einem vali<strong>die</strong>renden Gespräch. Tauschen Sie Ihre Erfahrungenmit anderen Fachkräften aus. Bereiten Sie ein Erstgespräch vor. Überlegen Sie, welche Gefühle <strong>die</strong>Heimbewohnerin oder den Heimbewohner beim Einzug begleiten undwie viele und welche Informationen Sie der neuen Bewohnerin oderdem neuen Bewohner bei <strong>die</strong>sem ersten Gespräch geben. BesprechenSie Ihr Vorgehen mit der Bezugspflegekraft und führen Sie dannunter Anleitung das Gespräch. Leiten Sie eine andere Schülerin/einen anderen Schüler im ersten<strong>Ausbildung</strong>sjahr nach Absprache mit der Praxisanleitung in Maßnahmender direkten Pflege an.LERNFELD 1.4 27


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGE Leiten Sie zu betreuende Personen/Angehörige in Maßnahmen der direktenPflege an. Beraten Sie zu betreuende Personen/Angehörige über gezielte präventiveMaßnahmen/Hilfsmittel, z.B. Sturzprophylaxe, angepasste Ernährungbei Diabetes mellitus.28LERNFELD 1.4


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGELernfeld 1.5 Bei der medizinischen Diagnostik undTherapie mitwirken<strong>Ausbildung</strong>sinhalte gemäß AltPflAPrV- Durchführung ärztlicher Verordnungen- Rechtliche Grundlagen- Rahmenbedingungen- Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten- Interdisziplinäre Zusammenarbeit, Mitwirkung im therapeutischenTeam- Mitwirkung an RehabilitationskonzeptenZu erreichende Lernziele / Kompetenzen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler führen unter Anleitungdelegierte ärztliche Verordnungen durch, beobachten<strong>die</strong> Wirkung und Nebenwirkung und dokumentierenfachgerecht.Sie erkennen <strong>die</strong> psychischen Belastungen, <strong>die</strong>durch diagnostische und therapeutische Maßnahmenentstehen können.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler führen unter Anleitungdelegierte ärztliche Verordnungen durch, beobachtenden Verlauf und dokumentieren fachgerecht.Sie bereiten diagnostische Maßnahmen vor, assistierenbei der Durchführung oder führen <strong>die</strong>senach Anleitung und Kontrolle eigenständig durch.Dabei halten sie rechtliche Vorgaben und Gesetzeein.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler führen delegierteärztliche Verordnungen durch, beobachten denVerlauf und dokumentieren fachgerecht.Sie bereiten diagnostische Maßnahmen vor, assistierenbei der Durchführung oder führen <strong>die</strong>se eigenständigdurch. Dabei halten sie rechtliche Vorgabenund Gesetze ein.Sie erweitern ihre pharmakologischen Kenntnisse.LERNFELD 1.5 29


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGEMögliche Praxisaufgaben / Praxissituationen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Nehmen Sie eine zu betreuende Person in ihrer körperlichen und psychischenVerfassung wahr. Messen Sie Puls, Blutdruck und Atemfrequenzvor und nach einer Mobilisation. Dokumentieren Sie <strong>die</strong> Werteund vergleichen Sie <strong>die</strong>se. Richten und verabreichen Sie <strong>für</strong> zwei Personen unter Aufsicht Medikamenteund achten Sie auf eventuell auftretende Nebenwirkungen.Achten Sie insbesondere auf Lagerung, Einnahmezeitpunkt und Applikationsmöglichkeiten. Begleiten Sie verschiedene Berufsgruppen (Physiotherapeuten, Ergotherapeuten,Logopäden, psychosozialer Dienst) in ihrem Tätigkeitsbereichund ermitteln Sie <strong>die</strong> Schnittstellen zur Pflege. Ermitteln Sie den Blutzuckerwert bei einer an Diabetes mellitus erkranktenPerson, stellen Sie einen Bezug zu Ihren Beobachtungen undzum Toleranzbereich her. Verabreichen Sie unter Anleitung das entsprechendärztlich verordnete Insulin. Beobachten Sie <strong>die</strong> Person hinsichtlichder Zeichen einer Hypoglykämie und Hyperglykämie, leitenSie gegebenenfalls Maßnahmen ein.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Prüfen Sie, ob bei einer Ihrer zu pflegenden Personen auf der Stationeine Indikation <strong>für</strong> eine Bedarfsmedikation in Form eines Dosieraerosolsbesteht. Informieren Sie sich aus der Dokumentation über <strong>die</strong>ärztliche Verordnung und <strong>die</strong> Bedarfssituation. Stellen Sie fest, ob beidesübereinstimmt. Verabreichen Sie unter Anleitung das entsprechendeMedikament. Beobachten Sie <strong>die</strong> Wirkung und evtl. auftretende Nebenwirkungenund dokumentieren Sie <strong>die</strong>se. Stellen Sie <strong>die</strong> Besonderheitenhinsichtlich der Handhabung zwischen pulmonal wirkende undcoronar wirkende Medikamente Ihrer Praxisanleitung vor. Stellen Sie in Zusammenarbeit mit der Ärztin oder dem Arzt <strong>die</strong> Flüssigkeitszufuhrbei einem exsikkosegefährdeten Menschen sicher, dernicht in der Lage ist, seinen Flüssigkeitsbedarf oral zu decken. FührenSie <strong>die</strong> Verordnung der Ärztin oder des Arztes (z.B. subkutane Infusionen)durch.30LERNFELD 1.5


1. AUFGABEN UND KONZEPTE IN DER ALTENPFLEGE Führen Sie <strong>die</strong> Sauerstofftherapie nach Arztanweisung durch, beachtenSie mögliche Gefahren, insbesondere bei Menschen mit COPD. Führen Sie <strong>die</strong> Nachsorge bei einer Tracheostoma-Anlage durch. Bereiten Sie eine Arztvisite vor und übernehmen Sie bei Bedarf <strong>die</strong>Rolle des Stellvertreters <strong>für</strong> <strong>die</strong> zu pflegende Person. DokumentierenSie <strong>die</strong> Resultate. Klären Sie mit Fachpersonal (Physiotherapeut, Ergotherapeut) <strong>die</strong>Therapieanweisung <strong>für</strong> Ihre zu pflegende Person ab, um sie mit IhremTeam im Pflegealltag zu integrieren und zu fördern. Beschreiben Sie den Zustand eines Enterostomas und der Stomaumgebung.Reflektieren Sie <strong>die</strong> entsprechende Stomaversorgung. FührenSie pflegerische Maßnahmen zur Versorgung eines Enterostomasfachgerecht durch.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Begleiten Sie eine Person bei der Aufnahme und auf dem Weg derDiagnosefindung (z.B. Teilnahme bei Arztvisiten oder Hospitation beiverschiedenen Untersuchungen). Unterstützen Sie <strong>die</strong>se Person beider zielgerichteten Pflege und nehmen Sie an der Pflegevisite teil (integrativ1.3). Legen Sie eine transurethrale Harnableitung bei einer Frau und einemMann unter Berücksichtigung der RKI-Richtlinie zur Verhütung katheterassoziierterInfektionen (Robert-Koch-Institut 1999). Informieren Sie sich über das hausinterne Wundmanagement. FührenSie unter Anleitung fachgerecht einen aseptischen Verbandwechselbei einer sekundär heilenden Wunde durch. Schätzen Sie wundheilungshemmendebzw. –fördernde Faktoren im pflegerischen Alltag ein.LERNFELD 1.5 31


2. UNTERSTÜTZUNG ALTER MENSCHEN BEI DER LEBENSGESTALTUNG2. Unterstützung alter Menschen bei der Lebens -gestaltungLernfeld 2.1 Lebenswelten und soziale Netzwerkealter Menschen beim altenpflegerischenHandeln berücksichtigen<strong>Ausbildung</strong>sinhalte gemäß AltPflAPrV- Altern als Veränderungsprozess- Demografische Entwicklungen- Ethniespezifische und interkulturelle Aspekte- Glaubens- und Lebensfragen- Alltag und Wohnen im Alter- Familienbeziehungen und soziale Netzwerke alter Menschen- Sexualität im Alter- Menschen mit Behinderung im AlterZu erreichende Lernziele / Kompetenzen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler wenden erworbeneKenntnisse über das Altern als Veränderungsprozessund Vorstellungen vom Alter in Begegnungund Umgang mit älteren Menschen an. Sie richtenihr Handeln danach aus.Sie berücksichtigen psychologische, soziale, undsoziologische Aspekte des Wohnens im Alter, Einflüssegesellschaftlicher Veränderungen auf denälteren Menschen und seine sozialen Bezügesowie kulturelle und religiöse Unterschiede.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler reflektieren insbesonderepsychosoziale Auswirkungen des Alterns.Sie verstehen <strong>die</strong> Mehrdimensionalität von Verlustenim Lebensverlauf der zu pflegenden Personenund können personenbezogen reagieren.32LERNFELD 2.1


2. UNTERSTÜTZUNG ALTER MENSCHEN BEI DER LEBENSGESTALTUNG3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler beteiligen sich amPlanen der Alltagsgestaltung <strong>für</strong> besondere Bedürfnislagenälterer Menschen, gehen empathischauf Ängste und Unzufriedenheit ein und entwickelneine professionelle Haltung. Sie beteiligen sich ander gesellschaftlichen Integration älterer Menschen.Mögliche Praxisaufgaben / Praxissituationen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Ermitteln Sie <strong>die</strong> Kommunikationsmöglichkeiten einer immobilen Personüber mehrere Tage während der verschiedenen Schichten. ErarbeitenSie Möglichkeiten, <strong>die</strong> pflegebedürftige Person in das Tagesgescheheneinzubinden. Beschreiben Sie den Veränderungsprozess einer pflegebedürftigenPerson mit Hilfe der Pflegedokumentation seit dem Einzug ins Heim. Finden Sie zusammen mit einer pflegebedürftigen Person heraus, inwelchen sozialen Netzwerken sie eingebunden war und wie eine Reaktivierungeines Netzwerks stattfinden kann.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Gestalten Sie mit einer pflegebedürftigen Person und ggfs. mit ihrenAngehörigen ein Lebensbuch auf der Grundlage ausgewählter Lebensstationen. Wählen Sie zwei pflegebedürftige Personen aus und erarbeiten Siegemeinsam einen Stammbaum. Halten Sie fortwährend Kontakt zu den sozialtherapeutischen Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern. Hospitieren und assistieren Sie in den Gruppenstunden.Führen Sie selbstständig und eigenverantwortlich 10-Minutenaktivierungenkontinuierlich durch.LERNFELD 2.1 33


2. UNTERSTÜTZUNG ALTER MENSCHEN BEI DER LEBENSGESTALTUNG3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Wählen Sie zwei Personen mit Behinderung aus, stellen Sie vorhandeneRessourcen fest und erarbeiten Sie Unterstützungsangebote. Beschreiben Sie den Veränderungsprozess einer pflegebedürftigenPerson mit Hilfe der Pflegedokumentation seit dem Einzug ins Heim.Bieten Sie nach Absprache mit dem therapeutischen Team geeigneteKompensationsmöglichkeiten an. Sprechen Sie mit einem Menschen mit Migrationshintergrund überseine speziellen Bedürfnisse und Lebenserfahrungen.34LERNFELD 2.1


2. UNTERSTÜTZUNG ALTER MENSCHEN BEI DER LEBENSGESTALTUNGLernfeld 2.2 Alte Menschen bei der WohnraumundWohnumfeldgestaltungunterstützen<strong>Ausbildung</strong>sinhalte gemäß AltPflAPrV- Ernährung, Haushalt- Schaffung eines förderlichen und sicheren Wohnraums undWohnumfelds- Wohnformen im Alter- Hilfsmittel und WohnraumanpassungZu erreichende Lernziele / Kompetenzen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler ermitteln <strong>die</strong> physiologische,psychologische und soziologischeBedeutung der Ernährung im Alter und setzen <strong>die</strong>Erkenntnisse um.Sie erfassen psychologische und soziologischeAspekte des Wohnens im Alter und bieten wesentlicheHilfen bei der Wohnraum- und Wohnumfeldgestaltungan.Sie unterstützen bei einer selbstständigen Lebensführung.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr/ Sie vertiefen <strong>die</strong> im ersten <strong>Ausbildung</strong>sjahr ge-3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr wonnen Kompetenzen.Mögliche Praxisaufgaben / Praxissituationen Ermitteln Sie mögliche Sturzgefahrenquellen im Wohnumfeld einerpflegebedürftigen Person und leiten Sie Schritte zu deren Beseitigungein. Erarbeiten Sie mit einer pflegebedürftigen Person ggf. unter Hinzuziehungvon Hilfsmitteln mögliche Veränderungen des Wohnumfelds, <strong>die</strong>den Erhalt der Selbstständigkeit fördern.LERNFELD 2.2 35


2. UNTERSTÜTZUNG ALTER MENSCHEN BEI DER LEBENSGESTALTUNG Ermitteln Sie <strong>die</strong> Ernährungssituation (biologischer, physiologischerund sozialer Bereich) einer zu betreuenden Person. Stellen Sie bei Bedarfverschiedene Verpflegungssysteme sowie entsprechende Diensteund Assistenzleistungen vor.36LERNFELD 2.2


2. UNTERSTÜTZUNG ALTER MENSCHEN BEI DER LEBENSGESTALTUNGLernfeld 2.3 Alte Menschen bei der Tagesgestaltungund bei selbst organisiertenAktivitäten unterstützen<strong>Ausbildung</strong>sinhalte gemäß AltPflAPrV- Tagesstrukturierende Maßnahmen- Musische, kulturelle und handwerkliche Beschäftigungs- undBildungsangebote- Feste und Veranstaltungsangebote- Me<strong>die</strong>nangebote- Freiwilliges Engagement alter Menschen- Selbsthilfegruppen- Seniorenvertretungen, SeniorenbeiräteZu erreichende Lernziele / Kompetenzen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler entwickeln tagesstrukturierendeMaßnahmen. Sie wirken bei musischen,literarischen und spielerischen Beschäftigungs-und Bildungsangeboten mit.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler gestalten Feste undFeiern. Bewegungsfördernde Elemente setzen siegezielt als Instrument zur Förderung des körperlichen,geistigen und seelischen Wohlbefindensein. Sie beziehen kulturelle Einflüsse auf <strong>die</strong> Lebensgestaltungalter Menschen mit ein.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler kennen Angeboteder offenen Altenhilfe und des bürgerschaftlichenEngagements und beraten Bewohnerinnen undBewohner über individuelle Aktivitätsangebote.Sie führen musische, kulturelle und handwerklicheBeschäftigungs- und Bildungsangebote unter Berücksichtigungbiografischer Prägungen durch.Besonderen Wert legen sie auf aktivierende Maßnahmenzur Förderung geistiger und sozialer Fähigkeiten.Gedächtnisfördernde Elemente setzensie gezielt als Instrument zur Förderung des kör-LERNFELD 2.3 37


2. UNTERSTÜTZUNG ALTER MENSCHEN BEI DER LEBENSGESTALTUNGperlichen, geistigen und seelischen Wohlbefindensein.Mögliche Praxisaufgaben / Praxissituationen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Ermitteln Sie <strong>für</strong> Ihre Pflegegruppe <strong>die</strong> Aktivitäten und Hobbies, <strong>die</strong>selbstständig durchgeführt werden können. Stellen Sie Kontakt unterGleichgesinnten her. Erstellen Sie zusammen mit einer Person Ihrer Pflegegruppe und mitder Praxisanleitung zur Tagesstrukturierung einen Plan <strong>für</strong> alltäglicheindividuelle Aktivitäten, Rituale und Teilnahme an Angeboten in derEinrichtung. Gestalten Sie unter Anleitung einen Sing- bzw. Musikkreis unter Berücksichtigungbewohnerorientierter Ressourcen und binden Sie ggf.geeignete Musikinstrumente ein. Bieten Sie gemeinsam mit einer Pflegekraft Spiele an.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Erheben Sie <strong>die</strong> kulturellen und religiösen Feste, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> zu betreuendenMenschen in ihrem Wohnbereich Bedeutung haben. GestaltenSie gemeinsam einen Kalender. Gestalten Sie eine Feier und versuchen Sie einzelne Bewohnerinnenund Bewohner in <strong>die</strong> Vorbereitung einzubinden. Bieten Sie gemeinsam mit einer Pflegekraft auf <strong>die</strong> Pflegediagnose bezogeneBewegungsspiele an.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Informieren Sie sich über Angebote der offenen Altenhilfe, Selbsthilfegruppenund Seniorenvertretungen in der näheren Umgebung.38LERNFELD 2.3


2. UNTERSTÜTZUNG ALTER MENSCHEN BEI DER LEBENSGESTALTUNG Ermitteln Sie, ob es im Stadtteil der Einrichtung Möglichkeiten gibt, um<strong>die</strong> zu betreuenden Menschen mit Tieren an einem Tag zusammenzubringen.Klären Sie im Vorfeld, ob Tierallergien bei einzelnen Personenbestehen. Organisieren Sie <strong>die</strong> Begegnung in Absprache mit dem Träger.Beobachten Sie <strong>die</strong> Reaktion auf <strong>die</strong> Tiere und dokumentieren Sie<strong>die</strong> Wirkung auf <strong>die</strong> Pflegegruppe. Erkundigen Sie sich über den Heimbeirat in Ihrer Einrichtung und über<strong>die</strong> Themen, mit denen er sich derzeit befasst. Bieten Sie 10-Minuten-Aktivierungen zum Gedächtnistraining an.LERNFELD 2.3 39


3. RECHTLICHE UND INSTITUTIONELLE RAHMENBEDINGUNGEN3. Rechtliche und institutionelle Rahmen -bedingungen altenpflegerischer ArbeitLernfeld 3.1 Institutionelle und rechtliche Rahmenbedingungenbeim altenpflegerischenHandeln berücksichtigen<strong>Ausbildung</strong>sinhalte gemäß AltPflAPrV- Systeme der sozialen Sicherung- Träger, Dienste und Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens- Vernetzung, Koordination und Kooperation im GesundheitsundSozialwesen- Pflegeüberleitung, Schnittstellenmanagement- Rechtliche Rahmenbedingungen altenpflegerischer Arbeit- Betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen altenpflegerischerArbeitZu erreichende Lernziele / Kompetenzen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit denrechtlichen Rahmenbedingungen altenpflegerischerArbeit auseinander und wenden <strong>die</strong>se praxisorientiertan. Bei ihrer täglichen Arbeit beachtensie <strong>die</strong> Grundrechte. Das pflegerische Tun wirdunter verschiedenen Aspekten der Haftung überprüft.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler erwerben Schlüsselqualifikationen,welche ihre berufliche Kompetenz,insbesondere in den Bereichen Pflegeüberleitungund Schnittstellenmanagement erweitert.Als Mitglied in multiprofessionellen Teams arbeitensie interdisziplinär. Sie wenden <strong>die</strong> betriebswirtschaftlichenKenntnisse auf ihr jeweiligesHandlungsfeld an. Sie kennen ihre Rechte undPflichten als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.40LERNFELD 3.1


3. RECHTLICHE UND INSTITUTIONELLE RAHMENBEDINGUNGEN3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler lernen Träger, Diensteund Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesenskennen und kooperieren mit Fachpersonal<strong>die</strong>ser Institutionen.Mögliche Praxisaufgaben / Praxissituationen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Ermitteln Sie alle Formen der freiheitsentziehenden Maßnahmen inIhrem Wohnbereich und klären Sie <strong>die</strong> rechtlichen Voraussetzungenab. Reflektieren Sie, welche Ihrer Maßnahmen von Seiten der betroffenenPerson eventuell als Gewaltausübung verstanden werden könnten.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Reflektieren Sie Ihren Tagesablauf nach ressourcenschonendem Umgangmit Verbrauchsgütern und Energie (z.B. Wäscheverbrauch, Verbandsmaterial,Strom, Wasser). Führen Sie nach Anleitung eine Pflegeüberleitung z.B. ins Krankenhausdurch.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Übernehmen Sie in Begleitung <strong>die</strong> Aufgaben einer Schichtleitung aufIhrem Wohnbereich. Organisieren Sie <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit anderenBerufsgruppen und übergeben Sie wichtige Informationen an <strong>die</strong>nachfolgende Schicht.LERNFELD 3.1 41


3. RECHTLICHE UND INSTITUTIONELLE RAHMENBEDINGUNGENLernfeld 3.2 An qualitätssichernden Maßnahmen inder Altenpflege mitwirken<strong>Ausbildung</strong>sinhalte gemäß AltPflAPrV- Rechtliche Grundlagen- Konzepte und Methoden der Qualitätsentwicklung- FachaufsichtZu erreichende Lernziele / Kompetenzen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler machen sich mitden in der Einrichtung verwendeten Qualitätskriterienvertraut.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler vertiefen ihreKenntnisse über <strong>die</strong> Qualitätskriterien in <strong>praktische</strong>rTätigkeit.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage,<strong>die</strong> rechtlichen Grundlagen der Qualitätssicherungauf <strong>die</strong> interne und externe Qualitätssicherung anzuwenden.Mögliche Praxisaufgaben / Praxissituationen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr / 2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Informieren Sie sich über <strong>die</strong> Qualitätsstandards in Ihrer Einrichtungz.B. zum Thema Dekubitusprophylaxe. Untersuchen Sie <strong>die</strong> Versorgung mehrerer demenziell Erkrankter aufStruktur-, Prozess- und Ergebnisqualität und bringen Sie <strong>die</strong> Ergebnissekonstruktiv ins Team ein.42LERNFELD 3.2


3. RECHTLICHE UND INSTITUTIONELLE RAHMENBEDINGUNGEN3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Erfassen Sie alle Konzepte und Methoden der internen und externenQualitätssicherung in Ihrer Einrichtung. Nehmen Sie an einer Pflegevisite teil. Werten Sie <strong>die</strong> ermittelten Datenaus und dokumentieren Sie entsprechend.LERNFELD 3.2 43


4. ALTENPFLEGE ALS BERUF4. Altenpflege als BerufLernfeld 4.1 Berufliches Selbstverständnisentwickeln<strong>Ausbildung</strong>sinhalte gemäß AltPflAPrV- Geschichte der Pflegeberufe- Berufsgesetze der Pflegeberufe- Professionalisierung der Altenpflege; Berufsbild und Arbeitsfelder- Berufsverbände und Organisationen der Altenpflege- Teamarbeit und Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen- Ethische Herausforderungen der Altenpflege- Reflexion der beruflichen Rolle und des eigenen HandelnsZu erreichende Lernziele / Kompetenzen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ein beruflichesRollenverständnis. Sie lernen <strong>die</strong> Professionalitätihres Berufsstands kennen und vergleichensie mit den Arbeitsfeldern in stationären undambulanten Einrichtungen. Sie lernen <strong>die</strong> wesentlichenElemente der Teamentwicklung kennen undwenden <strong>die</strong> Kommunikation im Team konstruktivan.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler kennen <strong>die</strong> Berufsverbändeund –organisationen. Sie entwickeln Kooperationenim multiprofessionellen Team.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler bewerten berufspolitischeEntwicklungen und ethische Fragestellungen.44LERNFELD 4.1


4. ALTENPFLEGE ALS BERUFMögliche Praxisaufgaben / Praxissituationen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Ermitteln Sie anhand des Organigramms Ihrer Einrichtung <strong>die</strong> Zuständigkeitenund Verantwortlichkeiten der in der Einrichtung beschäftigtenBerufsgruppen und Ihrer eigenen Person. Erkundigen Sie sich nach den Aufgaben der Interessenvertretungen(z.B. Mitarbeitervertretung) in Ihrer Einrichtung.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Recherchieren Sie, welche Fort- und Weiterbildungen in Ihrer Einrichtungoder von einem Verband angeboten werden. Machen Sie selbstVorschläge <strong>für</strong> Fortbildungsthemen. Begleiten Sie verschiedene Berufsgruppen (Physiotherapeuten, Ergotherapeuten,Logopäden, psychosozialer Dienst) in ihrem Tätigkeitsbereichund ermitteln Sie <strong>die</strong> Schnittstellen zur Pflege. Klären Sie mit Fachpersonal (Physiotherapeut, Ergotherapeut) <strong>die</strong>Reha-Therapieanweisung <strong>für</strong> eine pflegebedürftige Person ab, um siemit Ihrem Team im Pflegealltag zu integrieren und zu fördern.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Beschreiben Sie eine erlebte ethische Konfliktsituation und holen Siesich (fachlichen) Rat zu <strong>die</strong>ser Situation und Ihren Gefühlen. ThematisierenSie Ihren Standpunkt im nächsten Anleitergespräch. Reflektieren Sie <strong>die</strong> Konsequenzen einer Nahrungsmittelverweigerungund möglicher Vorgehensweisen <strong>für</strong> <strong>die</strong> pflegebedürftige Person. ArbeitenSie <strong>die</strong> ethische Problematik heraus. Diskutieren Sie mit demtherapeutischen Team Grenzen und Möglichkeiten des Vorgehens. Diskutieren Sie berufspolitische Entwicklungen anhand von konkretenArtikeln aus Fachzeitschriften.LERNFELD 4.1 45


4. ALTENPFLEGE ALS BERUFLernfeld4.2 Lernen lernen<strong>Ausbildung</strong>sinhalte gemäß AltPfl APrV- Lernen und Lerntechniken- Lernen mit neuen Informations- und Kommunikationstechnologien- Arbeitsmethodik- ZeitmanagementZu erreichende Lernziele / Kompetenzen1.<strong>Ausbildung</strong>sjahrDie Schülerinnen und Schüler wenden Grundlagender Lern- und Arbeitsmethodik sowie des Zeitmanagementsin der Praxis an.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler verstehen Lernenals lebenslangen Prozess, der sich im Alter verändert.Die gewonnenen Erkenntnisse wenden sie inder Arbeit mit alten Menschen fachkompetent an.Sie nutzen Informationsquellen und bewertenderen Inhalte kritisch.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Sie vertiefen <strong>die</strong> im ersten und zweiten <strong>Ausbildung</strong>sjahrgewonnenen Kompetenzen.Mögliche Praxisaufgaben / Praxissituationen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Ermitteln Sie alle verfügbaren Informationsquellen in Ihrer Einrichtung,<strong>die</strong> <strong>für</strong> Ihren <strong>Ausbildung</strong>sfortgang erforderlich sind. Erstellen Sie <strong>für</strong> sich ein Informationsnetzwerk und informieren Siesich, wer <strong>für</strong> welche Auskunft der richtige Ansprechpartner ist und beziehenSie das Team und Angehörige ein. Beschreiben Sie, in welchen Situationen es Ihnen schwer bzw. leichtfällt, angemessene pflegerische Maßnahmen in der geplanten Zeit46LERNFELD 4.2


4. ALTENPFLEGE ALS BERUFdurchzuführen. Sprechen Sie über Ihre Erfahrungen mit Ihrer Praxisanleitung. Erstellen Sie eine Zeitplanung <strong>für</strong> eine <strong>praktische</strong> <strong>Ausbildung</strong>saufgabe.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Beschreiben Sie, in welchen Situationen es Ihnen nach wie vor schwerbzw. leicht fällt, angemessene pflegerische Maßnahmen in der geplantenZeit durchzuführen. Ziehen Sie einen Vergleich zu ihrem 1. <strong>Ausbildung</strong>sjahrund formulieren Sie, welche Veränderungen Sie wahrnehmen. Entwickeln Sie an einem Beispiel, wie biografische InformationsquellenIhre Arbeit und spezielle Aktivierungen beeinflussen. Setzen Sie sich mit einem Bildungsangebot <strong>für</strong> Senioren in Ihrer Einrichtungauseinander:Informieren Sie sich über <strong>die</strong> Kriterien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Auswahl der Thematik.Protokollieren Sie, wie das Angebot organisiert wurde. Begleiten Sieeine Teilnehmerin oder einen Teilnehmer und formulieren Sie Ihre Beobachtungen.Setzen Sie <strong>die</strong>se in Bezug zu der Zielsetzung. BesprechenSie Ihre Ergebnisse mit den Verantwortlichen und/oder der Praxisanleitung.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Erstellen Sie eine Zeitplanung <strong>für</strong> eine <strong>praktische</strong> <strong>Ausbildung</strong>saufgabeüber 90 Minuten im Hinblick auf <strong>die</strong> <strong>praktische</strong> Prüfung. Beschreiben Sie, in welchen Situationen es Ihnen nach wie vor schwerfällt, angemessene pflegerische Maßnahmen in der geplanten Zeitdurchzuführen. Entwickeln Sie Lösungsmöglichkeiten. Bereiten Sie eine <strong>praktische</strong> Lernaufgabe vor, z.B. <strong>die</strong> Anleitung einerSchülerin oder eines Schülers im 1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr in einer speziellenPflegesituation, führen Sie <strong>die</strong>se durch und reflektieren Sie <strong>die</strong>semit der Schülerin oder dem Schüler.LERNFELD 4.2 47


4. ALTENPFLEGE ALS BERUFLernfeld 4.3 Mit Krisen und schwierigen sozialenSituationen umgehen<strong>Ausbildung</strong>sinhalte gemäß AltPflAPrV- Berufstypische Konflikte und Befindlichkeiten- Spannungen in der Pflegebeziehung- Gewalt in der PflegeZu erreichende Lernziele / Kompetenzen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler lernen Emotionenund Konflikte bei sich und anderen zu beobachtenund entwickeln Sensibilität.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler lernen Emotionenund Konflikte bei sich und anderen wahrzunehmenund Hintergründe herauszufinden. Sie nutzen<strong>die</strong> Gesprächsführung als ein Mittel zur Konfliktlösung.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler lernen, Verhaltensweisender zu betreuenden Personen unter Anwendungvon Präventions- und Bewältigungsstrategienangemessen zu begegnen.Anhand individueller, teambezogener, strukturellerund organisatorischer Einflussfaktoren analysierensie Belastungen des Berufs. Sie setzen Lösungsstrategiengezielt <strong>für</strong> ihre Situation ein.Die Schülerinnen und Schüler erkennen Anzeichenvon Gewalt in der Pflege, erfassen deren Ursachenund wenden angemessene Maßnahmenzur Abwendung und Vorbeugung an.48LERNFELD 4.3


4. ALTENPFLEGE ALS BERUFMögliche Praxisaufgaben / Praxissituationen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Beschreiben Sie, welche Situationen in Ihrem täglichen Handeln mitbelastenden Emotionen verbunden sind. Tauschen Sie sich im Team über Ihre eigene emotionale Nähe und <strong>die</strong>notwendige professionelle Distanz zu einer zu pflegenden Person aus.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Beschreiben Sie Ihr eigenes Konfliktverhalten in unterschiedlichen Situationen.Thematisieren Sie <strong>die</strong>se Unterschiede im nächsten Gesprächmit Ihrer Praxisanleitung.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Formulieren Sie präventive Verhaltensweisen <strong>für</strong> eine belastende Situation.Führen Sie <strong>die</strong>se durch und reflektieren Sie das Ergebnis mitIhrer Praxisanleitung. Reflektieren Sie, welche Gewaltformen Ihnen an einem Arbeitstag begegnenkönnen. Betreiben Sie Ursachenforschung der Gewaltformenin den Bereichen der zu betreuenden Person, den äußeren Rahmenbedingungenund in Ihrer eigenen Person. Folgern Sie mögliche präventiveMaßnahmen um <strong>die</strong> Situation im Vorfeld zu entspannen. EvaluierenSie <strong>die</strong> Präventionsmaßnahmen in abgesteckten Zeiträumenmit ihrer Praxisanleitung. Beschreiben Sie, welche Bewältigungsstrategien Sie in konkreten Situationen,z. B. Tod und Trauer, Stress, Mobbing etc., anwenden.LERNFELD 4.3 49


4. ALTENPFLEGE ALS BERUFLernfeld 4.4 Die eigene Gesundheit erhalten undfördern<strong>Ausbildung</strong>sinhalte gemäß AltPflAPrV- Persönliche Gesundheitsförderung- Arbeitsschutz- Stressprävention und -bewältigung- Kollegiale Beratung und SupervisionZu erreichende Lernziele / Kompetenzen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler kennen <strong>die</strong> rechtlichenund einrichtungsspezifischen Vorschriftenzum Schutz der Gesundheit.Sie machen sich ihre Haltung zur eigenen Gesundheitbewusst.Sie gehen wertschätzend mit der eigenen Gesundheitum, z. B. im Bereich rückenschonendesArbeiten.Sie erkennen und beachten eigene Belastungsgrenzen.Sie nehmen Anregungen und Unterstützungsangebotean.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler unterstützen anderebei gesundheitsfördernden Verhaltensweisenund machen auf gesundheitsgefährdendes Verhaltenaufmerksam.Sie beschreiben Gesundheitsrisiken und Präventionsmaßnahmen.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Die Schülerinnen und Schüler erkennen gefährlicheSituationen und reagieren angemessen.Sie wenden Strategien zur Bewältigung vonStress und Belastungen an.Sie erfahren Teamarbeit und gemeinsames Handelnals Schutz vor Überforderung und psychischerBelastung.50LERNFELD 4.4


4. ALTENPFLEGE ALS BERUFMögliche Praxisaufgaben / Praxissituationen1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Informieren Sie sich über <strong>die</strong> einrichtungsspezifischen Regelungenund Vorkehrungen zur Gesundheitserhaltung. Lassen Sie sich bei einer selbst durchgeführten Pflegehandlung vonIhrer Praxisanleitung beobachten und besprechen Sie mit ihr speziell<strong>die</strong> gesundheitsgefährdenden Handlungsweisen und <strong>die</strong> Möglichkeitenzur Vermeidung. Üben Sie bei Ihrem pflegerischen Handeln den Einsatz von Hilfsmittelnund -methoden wie z. B. Patientenlifter, kinästethisches Handeln.2. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Planen Sie in Absprache mit dem Team und der zu betreuenden Personin einer individuellen Pflegesituation den Einsatz von Hilfsmittelnund Methoden, ohne deren Anwendung eine Gesundheitsgefährdung<strong>für</strong> Sie resultieren könnte.3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr Vergleichen Sie Ihre Arbeitsweisen mit den Bestimmungen zur Arbeitssicherheitund beurteilen Sie, ob Ihre Arbeitsweise den Vorgaben entspricht. Ergreifen Sie in Absprache mit der Wohnbereichsleitung <strong>die</strong> Initiative<strong>für</strong> eine Kleingruppe zur Stressbewältigung (Entspannungstechniken,Yoga, Bewegung, u. ä.).LERNFELD 4.4 51

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