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Ursula Kriesten 2011 - AGewiS

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Vortrag <strong>Ursula</strong> <strong>Kriesten</strong>Anlässlich der Fachtagung des AAA 04.05.<strong>2011</strong> SchwerinChancen einerdemographieadäquaten AltenpflegeausbildungIn einer Gesellschaft, die endlich beginnt über den altersdemographischen Faktorund dessen Auswirkungen nachzudenken, scheint es schon seltsam, wenn sichAkteure gegen eine Berufsausbildung positionieren, die sich speziell entsprechendder altersdemographischen Faktoren entwickelt hat.Die Risiken und Chancen des demographischen Wandels erfordern neue Konzepteund Qualifizierungen. Die deutsche Altenpflegeausbildung hat sich hierbei alsErfolgsschlager erwiesen. Soll sie nun einer generalistischen Pflegeausbildunggeopfert werden?Lasst uns darüber nachdenken und im Sinne der Lebensqualität älterer und alterMenschen planen und handeln.Einführung und ProblemstellungDer altersdemographische Wandel bedeutet für Deutschland eine grundsätzlicheHerausforderung. Die Bevölkerung wird älter und nimmt ab. 1 Zudem kommt, dassDeutschland eine der am schnellsten alternden Gesellschaften der Welt ist. 2 DieseEntwicklung bringt eine hohe Nachfrage nach Gesundheitsleistung und Pflege, mitsich, speziell für ältere und alte Menschen 3 . Der Bedarf an Altenpflege,Altenpflegeservice und Altenpflegebildung wird nicht nur in Deutschland starkzunehmen.„Bei konstanten Pflegewahrscheinlichkeiten wird voraussichtlich die Zahl dergegenwärtig 2,1 Millionen pflegebedürftigen Menschen bis zum Jahr 2030 auf 3,3Millionen ansteigen“ 4 . Die Risiken des demographischen Wandels 5 werden uns1 Kocka, J. / Staudinger, U.M. (Hrsg.) (2009): Altern in Deutschland. Band 9, Deutsche Akademie derNaturforscher Leopoldina, Halle (Saale) 2009, S.212 Vgl. www.BMBF (2005): Konsortium Bildungsberichterstattung (Hrsg.) S.18, siehe: EntstehendeHerausforderungen für das Bildungssystem und die Ausführungen zum „Megatrend“ Demographie.3 Vgl. Deutscher Bundestag (2010): Antwort auf kleine Anfrage. Drucksache 17/2301, vom 26.06.2010, S.14 Deutscher Bundestag (2010): Antwort auf kleine Anfrage. Drucksache 17/2301, vom 26.06.2010, S.11


Gesundheits- und Kinderkrankenpflege aufzuheben, da der Pflegeberuf alsZielgruppe Menschen aller Altersgruppen und Situationen antrifft, in denen Pflegestattfindet 18 . Auf dieser Begründung sollen die bisher getrennten Berufe Alten-,Gesundheits- und Kranken- sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zu einemallgemeinen Pflegeberuf zusammen geführt werden. Die berufliche Flexibilität derAbsolventen soll dadurch erhöht werden. Das bisher in den getrenntenGrundausbildungen vermittelte Spezialwissen muss dann Gegenstand vonAnpassungs- bzw. Aufstiegsweiterbildungen werden. Die geltendenAusbildungsgesetze für die Gesundheits- und Krankenpflege und die Altenpflegeenthalten Modellklauseln, die die Erprobung gemeinsamer Pflegeausbildungenermöglicht haben. Auf Bundes- und Länderebene wurden vielfältige Modelleumgesetzt. So hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend(BMFSFJ) aus dem Blickwinkel der Altenpflege von 2004 bis 2008 dasModellvorhaben „Pflegeausbildung in Bewegung“ mit acht Einzelprojektendurchgeführt und wissenschaftlich auswerten lassen. Die Ergebnisse undEmpfehlungen der Begleitforschung und des Beirates, in dem acht Ländervertreter/innen sowie Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft und ausFachverbänden mitwirkten, bilden eine wichtige Grundlage für die anstehendenpolitischen Entscheidungsprozesse. Die durchgeführten Modellversucheverdeutlichen, dass eine Zusammenführung der Pflegeberufe angezeigt ist. 19 Die ausden Modellprojekten hervorgegangenen Curricula sind dadurch charakterisiert, dasssie die Generationentypik der bisherigen Pflegeberufe überwinden, indem sie eingeneralistisches oder integratives/integriertes Berufsprofil zugrunde legen.Derzeit werden insbesondere zwei mögliche Ausgestaltungen der Pflegeausbildungdiskutiert: Das integrierte Modell steht für eine gemeinsame Grundausbildung fürAuszubildende der Kinderkrankenpflege, Krankenpflege und Altenpflege undspäterer Differenzierung innerhalb des Ausbildungszeitraumes. Im Zuge dergeneralistischen Ausbildung wird für alle drei Pflegeberufe ein ähnlicher Berufsinhaltgelehrt. Die Spezialisierung erfolgt auf dem Weiterbildungsweg im Anschluss an dieAusbildung. 2018 Entspricht auch der aktuellen Position des Deutschen Pflegerates DPR19 Vgl. Deutscher Bundestag (2010): Antwort auf: Kleine Anfrage Drucksache 17/2301, S.220 Vgl. Deutscher Bundestag (2010): Antwort auf: Kleine Anfrage Drucksache 17/2301, S.15


Der wissenschaftliche Beirat der durchgeführten Projekte empfiehlt, diePflegeausbildungen neu auszurichten. Im Einzelnen spricht er folgendeEmpfehlungen aus: „Der Gesetzgeber sollte eine Reform der Pflegeausbildung aufden Weg bringen mit dem Ziel der Verschmelzung von Altenpflegeausbildungeinerseits und Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung und Gesundheits- undKinderkrankenpflegeausbildung andererseits. Angestrebt werden sollte einePflegeausbildung, die im theoretischen Teil weitestgehend integriert ist und impraktischen Teil Schwerpunkte entsprechend einem angestrebten Arbeitsfeldvorsieht. Die Ausbildung sollte zu einem einheitlichen beruflichen Abschluss führen,der mit vergleichbaren Abschlüssen innerhalb der Europäischen Union (Richtlinie2005/36/EG) vereinbar ist …“. 21Zur Verortung der Bildungsgänge empfiehlt der wissenschaftliche Beirat, speziellStefan Görres: „Eine Differenzierung zwischen Altenpflegeschulen und Kinder-Krankenpflegeschulen kann es nach einer Zusammenführung derPflegeausbildungen zukünftig nicht mehr geben. Sie werden sich zu allgemeinenPflegeschulen transformieren bzw. in Pflegebildungszentren aufgehen, die auch diefür das lebenslange Lernen konstitutive Fort- und Weiterbildung anbieten. DerenStrukturen sollten auch im Hinblick auf horizontale und vertikale Durchlässigkeitoptimiert werden.“ 22 Vor dem Hintergrund von Kompetenzorientierung undDurchlässigkeit ist einerseits zu klären, welche Aufgaben im Handlungsfeld Pflegeausschließlich von Berufsangehörigen ausgeführt werden dürfen. Andererseits mussder Prozess der Berufszulassung reformiert werden, wenn Ausbildung im Sinneeines aufbauenden, gestuften Kompetenzerwerbs gedacht wird. 23 Der Zugang zuden jeweiligen Bildungsangeboten sollte dann nicht mehr nur über den Nachweisformaler Abschlüsse, sondern auch über den Nachweis bereits erworbener bzw.vorhandener Kompetenzen erfolgen, die im Rahmen von Einstufungsverfahren /Assessments ermittelt werden.Darüber hinaus wird die pflegeberufliche Erstausbildung auch in Form vonBachelorstudiengängen an Hochschulen durchgeführt. 2421 BMFSFJ (Hrsg.) (2008): S. 20822 BMFSFJ (Hrsg.) (2008): S. 20923 Vgl. Görres, S. (2009): TIP-Netzwerk Positionspapier, S. 224 Vgl. BMFSFJ (Hrsg.) (2008): Pflegeausbildung in Bewegung. Ein Modellvorhaben zur Weiterentwicklung derPflegeberufe. Schlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung, Berlin 2008, S. 76


Die im Rahmen eines europäischen bzw. nationalen Leistungspunktesystemserworbenen Credit Points nach dem ECTS 25 gelten in diesen Bildungsstrukturenentsprechend Sektoren übergreifend. Die Berufszulassung erfolgt in diesenStrukturen dann nicht mehr nach einer zeitlich festgelegten Ausbildungszeit mit einerAbschlussprüfung, sondern durch Anerkennung nach und nach erworbenerKompetenzen durch entsprechende Institutionen der Selbstverwaltung. 26 Hierzu istes erforderlich, dass definierte Kompetenzprofile umschrieben sind.In der Betrachtung der Entwicklung der Pflegeberufe stellt Stefan Görres 27 fest: „ZurSicherstellung von Versorgungskontinuität und Bedarfsgerechtigkeit sind integrierteKompetenzprofile erforderlich, die durch gemeinsame Ausbildungsteile gefördertwerden können. Im Rahmen einer inter- und multidisziplinären Zusammenarbeitbestehen für die beteiligten Berufe Schnittmengen bei den erforderlichenKompetenzen. Es können dabei übergreifende Poolkompetenzen undberufsspezifische Kernkompetenzen voneinander unterschieden werden. DiePoolkompetenzen können entsprechend gemeinsam erworben werden.“ 28Jedem Beruf lassen sich gewisse Kernkompetenzen zuordnen. Daneben existierenTätigkeiten, die durch mehrere Berufsgruppen abgedeckt werden und sich durchsogenannte Poolkompetenzen auszeichnen. Sie finden sich dort, wo sich dieTätigkeitsbereiche mehrerer z.B. Gesundheitsberufe überschneiden. Dies giltbeispielsweise für das Case Management, für die soziale Arbeit, die GesundheitsundKrankenpflege, die Altenpflege, für Hausärzte und weitere Berufsgruppen. Allekönnen zum Beispiel Beratung übernehmen. Auch präventive Aufgaben oder diePatientenschulung stellen klassische Poolkompetenzen dar. Hier stellt sich nur dieFrage, ob die Feststellung übergreifender Poolkompetenzen Grund fürZusammenlegung von Berufen darstellen. Vielmehr sollten berufsspezifische25 ECTS – European Credit Transfer and Accumulation System. Das European Credit Transfer and AccumulationSystem (ECTS) soll sicherstellen, dass die Leistungen von Studenten an Hochschulen des EuropäischenHochschulraumes vergleichbar und bei einem Wechsel von einer Hochschule zur anderen, auchgrenzüberschreitend, anrechenbar sind.26 Görres, S. (2009): TIP-Netzwerk Positionspapier, S. 327 Prof. Dr. Stefan Görres arbeitet am Institut für angewandte Pflegeforschung (iap), Universität Bremen. Er istHochschullehrer im Studiengang Lehramt für Pflegewissenschaft und Leiter des o.g. Institutes.Schwerpunkt in Forschung und Lehre:28 Görres, S. (2009): TIP-Netzwerk Positionspapier, S. 37


Kernkompetenzen Professionalisierung bewirken. Die berufsspezifischenKernkompetenzen der Altenpflege weisen in der Diskussion um altersassoziierteVersorgungs- und Bildungsbedarfe seit mehr als 15 Jahren die zentralen undzukunftsfähigen Identifikationsmuster auf.2.3 Professionalisierung und Deprofessionalisierung derAltenpflegeausbildungBetrachtet man die Entwicklung der Pflegeberufe in Deutschland, so wird deutlich,dass die Kranken- und Kinderkrankenpflege sich in den letzten 30 Jahren stark ander Entwicklung der klinisch, medizinischen Disziplinen und der medizinischenTechnisierung orientiert hat. So entstand die „Kranken“-pflege in der Onkologie, derEndoskopie, im OP mit den operationstechnischen Assistenten, der PhysicanAssistant, usw.. Die Altenpflegeausbildung hingegen wurde in den sechziger undsiebziger Jahren auf Grund von Mangel an Krankenpflegepersonal, vielmehr anMangel an adäquatem Pflegepersonal und auf Grund der nach dem ZweitenWeltkrieg neu entstandener Versorgungsbedarfe von alten Menschen entwickelt. Sierichtete sich an den speziellen Lebensbedürfnissen alter Menschen aus. Im Kontextvon Leben, Wohnen, sozialer und körperlicher Bedarfe entstand in der Altenpflege inDeutschland ein Berufsprofil, das sich nicht an der medizinisch, technischenEvolution sondern an menschlichen Bedarfen ausrichtet. Diese Entwicklung derBedarfe entstand speziell in einer Gesellschaft des Älterwerdens.Die Veränderungen des Bevölkerungswandels ziehen eine veränderteVersorgungsstruktur nach sich. Die demographisch höchste Entwicklung imBevölkerungswandel haben wir in der Gruppe der 80-Jährigen und älteren. Hierfinden wir außerordentlich komplexe Pflegesituationen aufgrund von Multimorbidität,beziehungsweise aufgrund des gleichzeitigen Auftretens von psychischen undphysischen Erkrankungen. In diesem Zusammenhang ist die berechtigte Frage nachder Aufrechterhaltung der Spezifizierung in der Pflege zu stellen. Der vielerortsfestgestellte Mangel an sozialer und kommunikativer Kompetenz in der Medizin undden Gesundheits- und Krankenpflegeberufen ist in der Altenpflege realisiert. 29 Durchdie berufsständige Entwicklung der Altenpflege von einem primär „sozialen Beruf“29 Vgl. Hoppe. B. in: Robert Bosch Stiftung (2002): Dokumentation Streitgespräch, Robert Bosch Haus, Stuttgart,24.01.2002, S. 117-1198


standen die sozialen, individuellen und personalen Belange der zu pflegenden altenMenschen wie natürlich gegeben immer im Vordergrund der Betrachtung und derpraktischen Umsetzung. Im Vergleich zu der Kranken-, Kinderkranken- undAltenpflegeausbildung galt in der Altenpflege, dass die primäre Orientierung in derBiografie des zu Pflegenden lag und nicht in der von Ärzten gestellten Diagnosenbzw. der Orientierung medizinischen Fachabteilungen.Dieses Merkmal wurde in den achtziger und neunziger Jahren im Vergleich derKranken- und Altenpflege häufig als abwertendes Argument zu Lasten derAltenpflege angeführt. Aus der Krankenpflege heraus wurde der mangelnde„klinische Blick“ und die vernachlässigte Medizinorientierung als Pflege mit mindererQualität betrachtet. Die eigentliche Pflegequalität, die Biographie orientiertePersonenorientierung und die dadurch entstandenen Versorgungsstrukturen wurdenhier nicht weiter definiert und wertgeschätzt. Die kritische Frage, wie die Orientierungan den Lebenswelten älterer und alter Menschen, an Wohnsituationen und ansozialer Kommunikation als Kernkompetenzen der Altenpflege in einerGeneralisierung der Pflegeberufe aufrechterhalten werden kann und soll, istzukünftig entscheidend. Hier sollte heute und prospektiv vielmehr die Frage gestelltwerden, ob genau dieses Kompetenz- und Berufsprofil die exakt zukunftsweisendenLösungen aufweisen, die in einer Gesellschaft des Älterwerdens gefragt sind.Natürlich findet Pflege bedingt durch epidemiologische und demographischeVeränderungsprozesse nicht mehr begrenzt auf einzelne Altersgruppen statt. Dieshat sie noch nie. Aber dennoch zeichnet sich die Gruppe der alten und hochaltrigenMenschen durch spezifische Bedarfe aus. Wenn wir das sozialpflegerischeBerufsfeld betrachten, dann gibt es eine Reihe weiterer, wenn auch zahlenmäßigkleiner Pflegeberufe, die aber durchaus ein spezifisches Kompetenzprofil haben. Inder Diskussion um ein neues generalistisches Berufsprofil dürfen dieseKompetenzen ebenso nicht unter den Tisch fallen. 30 An dieser Stelle sei auf dieHeilerziehungspflege, Familienpflege oder Entbindungspflege verwiesen. Einegeneralistische Basisqualifizierung würde all diesen Berufen die spezifischenBerufskompetenzen nehmen und Kernkompetenzen verwässern. Die Orientierung anPoolkompetenzen als Begründung für Deprofessionalisierung erscheint hier mehr als30 Vgl. Hoppe, B. in: Robert Bosch Stiftung (2002): Dokumentation Streitgespräch, Robert Bosch Haus, Stuttgart,24.01.2002, S. 117-1199


fragwürdig. Die Orientierung an Poolkompetenzen legitimiert nicht dieZusammenlegung verschiedenster Berufe zu einem generellen Basisberuf. ImGegenteil, die berufsspezifischen Kompetenzfelder, die sich im Zuge derProfessionalisierung der einzelnen Berufe herausgebildet haben, weisen heute hohePraxisbezüge und hohe Handlungskompetenzen auf.Die Deprofessionalisierung der Altenpflege würden nicht nur Pflegende sondern alleAkteure im Handlungsfeld der Gesundheits- und pflegebezogenen Versorgung undvor allem die alten Menschen selber betreffen. Unternehmen würden vonzusätzlichen Fachpersonalmangel bedroht und Senioren würde eine eigene sichevolutionär entwickelte spezifische Berufsgruppe genommen. Um hier keinevorschnellen Schlüsse zu ziehen, werden im Weiteren einzelnedemographieadäquate Tendenzen beleuchtet.3 Altersdemographische TendenzenDie Demographie, auch Bevölkerungswissenschaft genannt, befasst sich mit derEntwicklung von Bevölkerungen und deren Strukturen. Die Demographie betrachtetdie vier Fachgebiete, die die Theorie der Fertilität (Geburtenzahl), die Theorie derMortalität (Sterblichkeitsrate), die Theorie der Migration (Aus-, Einwanderung) sowiedie Theorien, die die Struktur des Bevölkerungsbestandes zum Gegenstand haben.Der demographische Wandel sorgt für eine schrumpfende Bevölkerung, die zugleichdeutlich älter wird. Altersdemographische Tendenzen sind unverkennbar undbeschäftigen zunehmend Akteure unterschiedlichster Genese.3.1 Altersdemographische Entwicklung, AltersstrukturenDie Folgen des demographischen Wandels sind in Deutschland überallunverkennbar und zunehmend auch im praktischen Alltag spürbar. Immer wenigerKinder, eine zunehmend ältere Bevölkerung und starke Wanderungsbewegungen,vor allem die der Bildungsflucht der Jüngeren in Metropolen 31 , führen vor allem inden Gemeinden zu tief greifenden Änderungen, die für alle in ihrem Lebensumfeldspürbar sein werden. Eine der wesentlichen Änderungen ist der zunehmendehäusliche altersassoziierte Versorgungsbedarf im Bereich der Gesundheits- und31 Siehe Bertelsmann Stiftung, www.bertelsmann-stiftung/wegweiser-kommunen, 14.04.1010


Seniorenwirtschaft. Im aktuellen demographischen Wandel stehen Kommunen undRegionen im Wettbewerb um Einwohner, gute Arbeitsmöglichkeiten, attraktiveLebensbedingungen und gute Standortqualität. Die Effekte der demographischenVeränderungen sind vielfältig. Die rasche Zunahme des Anteils älterer Menschen,rückläufige Geburtenzahlen und Wanderungsbewegungen führen regional zuunterschiedlicher Bevölkerungsstruktur. Deutschland wird immer älter. Während imJahr 2006 noch jeder zweite Bundesbürger jünger als 42 Jahre alt war, wird dieHälfte der Bevölkerung im Jahr 2025 älter als 47 Jahre sein - in den ostdeutschenBundesländern sogar älter als 53 Jahre 32 . 33Der Wandel in der Altersstruktur der Bevölkerung wird auch die Lebensverhältnissein den Kommunen vielfältig beeinflussen, auch wenn er bislang vielerorts nochschleichend verläuft. Die Kommunen werden sich auf einen weiter anwachsendenAnteil älterer Menschen an der Bevölkerung insgesamt einstellen müssen. Währendnach Angaben des Statistischen Bundesamtes derzeit bundesweit im Durchschnitt23 % der Menschen älter als 60 Jahre sind, ist damit zu rechnen, dass es im Jahr2030 bereits 34 % und 2050 etwa 37 % sein werden. Der Anteil von Menschen, dieälter als 80 Jahre sein werden, wächst von derzeit 4 % auf 7 % im Jahre 2030 undvoraussichtlich mehr als 12 % im Jahre 2050 an. 34 Die altersdemographischenEntwicklungen haben massive Auswirkungen in die altersassoziierteGesundheitswirtschaft.3.2 Entwicklung der altersassoziierten GesundheitswirtschaftDie altersassoziierte Gesundheitswirtschaft zeichnet aktuell und prospektivzunehmende Pflege- und Versorgungsbedarfe, speziell für alt werdende Menschenab. Alte Menschen, die unserer Gesellschaft einen hohen Versorgungsaufwandsignalisieren, beschäftigen zunehmend nicht nur Zukunftsforscher undWirtschaftsexperten. Der wachsende Anteil älterer Menschen in der Gesellschaftstellt Verantwortliche vor große Herausforderungen. Die Gesundheits- undSeniorenwirtschaft gilt als absolute Wachstumsbranche, und Pflege gilt als eines der32 Das ist das Ergebnis einer aktuellen Bevölkerungsprognose der Bertelsmann-Stiftung.33 Bertelsmann-Stiftung www.wegweiser-kommune, 17.05.1034 Vgl. www.destatis.de, 19.05.1011


zentralen gesellschaftlichen Handlungsfelder der Zukunft. Sie verfügt über hochqualifizierte Angebote in allen Stufen der Wertschöpfungskette von der Präventionüber die Akutversorgung, die Rehabilitation und Pflege, jeweils einschließlich dermedizintechnischen und pharmazeutischen Produkte und Lösungen. ZurBewältigung der Schnittstellen sind übergreifende Systemlösungen gefragt.Die Gesundheitswirtschaft in der Bundesrepublik wird zunehmend abhängig vomAngebot der Fachkräfte. Für alle Bereiche der Gesundheitswirtschaft besteht einqualifiziertes Aus- und Fortbildungsangebot, das für den Aufbau des erforderlichenFachkräftepotenzials in den Zielländern genutzt werden kann. Eine internationaleAusrichtung von Aus- und Weiterbildungsangeboten schafft dabei nicht nur dieVoraussetzungen für die Entwicklung der Nachfrage, sondern bildet eineigenständiges hohes Wachstumspotenzial. 35 Dieses Wachstumspotenzial wirkt sichdirekt und indirekt bevölkerungsspezifisch und unternehmensspezifisch auf Regionenaus. Regionen und Kommunen sind heute unmittelbar vor die Lösungdemographischer Entwicklungen, speziell der seniorenpolitischenVersorgungsbedarfe gestellt. Die Gesundheitsbranche kann mit einer Steigerung derWertschöpfung um 3,3% p.a. und einem Beschäftigungszuwachs um 1,9% p.a. imJahr 2020 eine der wichtigsten Säulen des Gesamtwachstums der deutschenWirtschaft sein. 36 Pflege und soziale Dienstleistungen spielen hierbei als humaneRessource die zentrale Rolle. Automatisierung der Pflege, vor allem in derAltenpflege, wird durch den Großteil der Bevölkerung abgelehnt. 37 Deraltersassoziierte Pflegemarkt ist ein Markt mit Zukunft. Langfristig ist ein hohesorganisches Wachstum zu erwarten. Eine weitere evolutionäre Strukturveränderungin Deutschland ist in Familien zu beobachten.3.3 Entwicklung der FamilienstrukturenNeben den demographischen Veränderungen sind weitere Trends, bezogen aufArbeitsweise und Familienstrukturen, erkennbar, die den sozialen Wandelkennzeichnen und für ein möglichst realitätsnahes Zukunftsszenario einbezogen35 Vgl. www.iatge.de/aktuell/veroeff/2009/bandemer01.pdf, 26.05.1036 McKinsey &Company (Hrsg.) (2008): Deutschland 2020, Zukunftsperspektiven für die deutsche Wirtschaft,Zusammenfassung der Studienergebnisse, Frankfurt 2008, S.1237 vgl. Oertzen v., J. / Cuhls, K. / Kimpeler, S. (2006): Wie nutzen wir Kommunikations- undInformationstechnologien im Jahr 2020? Ergebnisse einer Delphi-Befragung. Fazit Schriftenreihe,Forschungsbericht Band 3, Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, 2006, S.62-6912


werden müssen. Hier bezieht der DV 38 auch Stellung: Für eine Gesellschaft, die sichursprünglich auf die tragenden Säulen „Erwerbsarbeit“ und „Familie“ gründet, sind dieVeränderungen in der Arbeitswelt und den Lebensstilen von großer Bedeutung. Füreine Gesamtbetrachtung des sozialen Wandels sind weiterhin die Auflösung derGrenzen zur Lebensphase „Alter“, der Wertewandel und die Individualisierung in denBlick zu nehmen. Die demographische Entwicklung hin zu einer immer älterwerdenden Bevölkerung wird viele Seiten des täglichen Lebens verändern, auchwenn sie regional sehr unterschiedlich verläuft. 39Die nicht sichergestellte Versorgung der Älteren führt unweigerlich zu Problemen.„Diese Versorgung, die traditionell und auch heute vor allem in den Familiengeschieht, drohe aus numerischen Gründen und angesichts der zunehmendenErwerbstätigkeit der Frauen zu Engpässen zu führen: zur Überlastung dererwerbstätigen Erwachsenen vor allem der Frauen, zur Vernachlässigung derÄlteren, zur Verlagerung der „Altenlast“ in Institutionen außerhalb der Familie unddamit zum weiter wachsenden Finanzierungsbedarf des Sozialstaats, der denJüngeren aufgebürdet werde. Überhaupt wird befürchtet, dass der demographischeWandel zu neuen Ungleichgewichten, Spannungen und Konflikten zwischen denGenerationen führe..“ 40 „Die Familie ist für die meisten Älteren nach wie vor einstarkes soziales Nahumfeld, aber auch Kinderlose und nicht partnerschaftlichGebundene schaffen sich ein enges Netz von Wahlverwandtschaften. Bei den über80-Jährigen ist der Tod eines Partners häufig. Das trifft vor allem die Frauen, vondenen 77 % verwitwet sind im Vergleich zu 33 % der Männer. Die Beziehung zu dennachfolgenden Generationen bleibt jedoch erhalten. Nur 10 % der über 80-Jährigenhaben kein lebendes Kind, 20 % kein Enkelkind. Das direkte Zusammenleben mitden Nachkommen ist in Deutschland die Ausnahme geworden.“ 41 Dennoch wird die38 Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge39 Stellungnahme des DV: Der Deutsche Verein stützt sich für die Fundierung seiner Aussagen u.a. auf folgendeQuellen:der fünfte Altenbericht der Bundesregierung von 2005 mit dem Thema „Potenziale älterer Menschen inWirtschaft und Gesellschaft“ (veröffentlicht am 5. Juli 2006),der Alterssurvey über die zweite Lebenshälfte als Längsschnittstudie mit Daten und Fakten von 1996und 2002 (www.dza.de)eine Vielzahl weiterer Arbeiten vom Deutschen Zentrum für Altersfragen und vom Kuratorium DeutscheAltershilfe (www.dza.de, www.kda.de),umfangreiche Studien zur Gestaltung des demographischen Wandels der Bertelsmann-Stiftung inZusammenarbeit mit Partnern aus Ländern und Kommunen (www.bertelsmann-stiftung.de)Ergebnisse der Arbeit der Seniorenverbände und -organisationen selbst, besonders die thematischenForen der BAGSO in den Jahren 2004 und 2005 und der Nationale Aktionsplan (www.bagso.de).40 Kocka, J. / Staudinger, U.M. (Hrsg.) (2009): Band 9, S. 9141 Kocka, J. / Staudinger, U.M. (Hrsg.) (2009): Band 9, S. 8513


häusliche Pflege größtenteils von Familienangehörigen übernommen 42 . „MancheEntwicklungen deuten allerdings für die Zukunft auf einen gewissen Rückgang desPotentials für familiäre Solidarität hin. In den kommenden Jahrzehnten werden dieKinderzahl der Älteren ab- und der Anteil der Kinderlosen zunehmen. Kinderlosekümmern sich ebenfalls vielfach um das Wohlergehen der schwächerenGenerationen, allerdings eher indirekt, etwa über zivilgesellschaftliches Engagementund Stiftungen. Auch der Anteil der Scheidungsfamilien wird steigen; Scheidungenbringen meist eine Schwächung des Generationenverhältnisses zum einen Elternteil– gewöhnlich dem Vater – mit sich.“ 43 Der demographische Wandel kann dazuführen, dass in Zukunft Ausfälle der familiären Solidarität und der mangelndenPflegebereitschaft zunehmen. Als weiterer Faktor neben den strukturveränderndenfamiliären Bedingungen, die maßgeblich die altersdemographischen Tendenzen unddie Pflegestrukturen beeinflussen wird, ist die Migration zu nennen.3.4 Entwicklung der MigrationsstrukturenDie Bevölkerung und die Personalstrukturen sind in Deutschland zunehmend durchMigranten durchmischt. Die Zahlen der Nicht-Deutschen Pflegebedürftigen steigenlangsamer als die Zahlen der Nicht-Deutschen Pflegenden. Pflege zeichnet sich seitJahrzehnten durch starke Migrationsbewegungen aus. 44 Auch auf Seiten derPflegenden spielt Migration eine zunehmende Rolle. „Pflegende sind nachEinschätzung der Weltgesundheitsorganisation eine der wanderungswilligstenBerufsgruppen weltweit, wobei – wie in anderen Berufsgruppen auch - die Suchenach bezahlter Arbeit mehrheitlich das Migrationsverhalten der Pflegenden bestimmt.Solche Migrationsbewegungen von Pflegenden sind in Deutschland stark feststellbar:So wurden zu Zeiten des wiederkehrenden Pflegekräftemangels in Deutschlandimmer wieder Pflegekräfte aus dem Ausland, z.B. aus Asien in den 70er Jahren oderaus dem ehemaligen Jugoslawien und Ungarn Anfang der 90er Jahre,angeworben.“ 45 Die Internationalisierung der Dienstleistung Pflege ist aber nicht nurdurch die grenzüberschreitende Arbeitsaufnahme von Pflegenden bestimmt. Auchdas potenzielle Gegenüber der beruflich Pflegenden hat neue Konturen bekommen.42 Siehe Kapitel 4.1, 4.2 und 4.443 Kocka, J. / Staudinger, U.M. (Hrsg.) (2009): Band 9, S. 9344 Vgl. www.DIE / Habermann, M. (2002): Internationales Management in der Altenpflege, www.diefrankfurt.de/esprid/dokumente/doc-2002/habermann01_02.htm,17.05.1045 Musch, N. (2005): Migration und Gesundheit unter besonderer Betrachtung der Altenpflege. HausarbeitUniversität Bremen 2005, S. 314


So sind unter unterschiedlichsten Vorzeichen und aus unterschiedlichsten Regionenin den letzten Jahrzehnten Menschen nach Deutschland gekommen, die alsZugewanderte einen wachsenden Teil der Bevölkerung ausmachen. Die Beziehungzwischen Pflegebedürftigen und Pflegenden verbindet demnach immer häufigerMenschen, die sich unterschiedlichen Herkunftskulturen zuordnen. Migranten pflegenInländer oder wiederum Migranten, möglicherweise auch aus anderen Regionen undLändern. Inländer pflegen Migranten und Inländer in Absprache mit Kollegen ausunterschiedlichsten Nationen und Regionen.Trotz der gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen in den letztenJahren, die den wünschenswerten Status der Einwanderer und eine Begrenzung derZuwanderung zum Gegenstand hatten, ist auch hier festzuhalten, dass dieEntwicklung andauern wird. Aus Sicht von Bevölkerungswissenschaftlern muss sieaufgrund der drohenden Überalterung der Gesellschaft sogar forciert werden, möchtedie Gesellschaft nicht an Produktivität und Innovationskraft einbüßen. 46 Visualisiertman Kulturenvielfalt als Farbenspiel, so ist die Pflege in Deutschland, wie in anderenLändern auch, bunt geworden. Buntheit kann als kreativ erachtet werden. Sie kannaber im Gegensatz dazu als dissonant, unverträglich empfunden werden oder siewird mehr erduldet, in Kauf genommen, denn erwünscht und begrüßt. Letzteres trifftauf die Wahrnehmung kultureller Vielfalt in der Altenpflege zu: Komplexe,interkulturelle Pflegewirklichkeiten haben bislang keine breite, ihrer Bedeutung fürdas Alltagshandeln angemessene Wahrnehmung und Beantwortung in Theorie undPraxis erfahren. 47Folgt man den Prognosen der Bevölkerungsforscher, so erscheint Zuwanderung alsder relevante Faktor, um die Alterung der Gesellschaft zumindest abzubremsen undeine Schrumpfung der Bevölkerung zu verlangsamen. In Zahlen bedeutet dies, dassjährlich 450.000 Menschen nach Deutschland kommen müssten, damit bis 2050 dieBevölkerung im erwerbsfähigen Alter stabil bliebe. Immerhin noch 320.000Zuwanderer pro Jahr würden dazu beitragen, die Bevölkerungszahl insgesamtkonstant zu halten, und trotzdem würden wir weiter altern. 48 Der Bielefelder46 Vgl. Musch, N. (2005) S. 3 ff.47 Vgl. Habermann, M. (2002): Internationales Management in der Altenpflege, www.diefrankfurt.de/esprid/dokumente/doc-2002/habermann01_02.htm,17.04.1048 Brinkmann, D.: Auswirkung der alternden Gesellschaft auf Freizeit und Kultur und generationengerechteGestaltung dieser Veränderungen, http://library.fes.de/pdf-files/akademie/online/03584.pdf, 08.05.1015


Bevölkerungsforscher Herwig Birg nimmt beispielsweise an, dass ab 2010 bis 2015in den Großstädten jeder Zweite unter 40 ein Zuwanderer sein wird. 49 DerAltersaufbau in der deutschen Bevölkerung wird zunehmend auch durch Deutschemit Migrationshintergrund bestimmt, In den Ballungsräumen steigt der Anteil derMenschen mit Migrationshintergrund besonders schnell. Unser Alltag wird alsobunter und vielfältiger. Dies wird sich besonders in den Beschäftigungsfeldern unddem Arbeitsmarkt im Dienstleistungssektor bemerkbar machen, in allen Bereichen,die sich durch interaktive und kommunikative Relevanzen auszeichnen. Dennochsind Migranten als Mitbürger bis heute schlecht in unserer Gesellschaft integriert,ebenso sind Migranten als Arbeitnehmer häufig nicht gleichberechtigt in Arbeits- undBerufsprozesse involviert. Ein Grund dafür kann in der lange fehlenden politischenund gesellschaftlichen Anerkennung der Migration und ihrer Bedeutung für allegesellschaftlichen Bereiche liegen. Pflegeeinrichtungen als Teilsysteme imGesundheitswesen und in der Gesellschaft reflektieren diese Widerstände. 50Nicht nur in Deutschland sondern europaweit wird der Bedarf an Altenpflegekräften inlow- und high Qualifyigng Bereich weiter steigen. In anderen EU-Ländern verläuft diedemographische Entwicklung ähnlich wie in Deutschland. 51 Der Erwerbinternationaler geprägter Kompetenzen, die im Rahmen beruflicherBildungsaktivitäten zu internationalen beruflichen Handlungskompetenzen führen,muss auf Basis ausgesuchter fachlicher und berufsübergreifender Lernbereicheerfolgen, sowie mithilfe curricular verankerter Berufsbildungsgänge, die deninternationalen Aspekt und den Lernort im Ausland systematisch in die Aus- undWeiterbildung integrieren. Der Anteil der 20- bis unter 30-Jährigen, die über keinenberuflichen Bildungsabschluss verfügten und nicht an Bildung teilnahmen, war beiPersonen mit Migrationshintergrund mehr als doppelt so hoch wie bei Personenohne. 52 Dies gilt es nicht zu beklagen, sondern als Ressource zu nutzen. Menschenmit Migrationshintergrund stellen eine große Ressource im Bereich der Entwicklungder altersasoziierten Versorgungsleistungen dar. Sie verfügen über sprachlicheKompetenzen und kulturelle Erfahrungen, die von Pflegebedürftigen und49 Vgl. Birg, H. (2005): Die demographische Zeitwende. Der Bevölkerungsrückgang in Deutschland und Europa.München 2005, S. 13 ff.50 Vgl. Habermann, M. (2002): Internationales Management in der Altenpflege, www.die-frankfurt.de/esprid/dokumente/doc-2002/habermann01_02.htm, 17.04.1051 Vgl. Die demographische Entwicklung im EU Vergleich, OECD/Demographie (2010) /www.oecd.org/topicstatsportal/0,3398,en_2825_494553_1_1_1_1_1,00.html, 09.05.1052 BMBF (2008): www.bmbf. / Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.) S. 4016


Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens in Deutschland eingefordertwerden.Migranten mit Versorgungsbedarf in deutschen Pflegeeinrichtungen und inhäuslichen Situationen sind auf eine gute Kommunikation, auf kulturelles Verständnisund auf stabile und zukunftsfähige Strukturen ebenso angewiesen, wie deutscheMenschen, vor allem dann, wenn Migranten alt sind. Entsprechend sind zukünftigsoziale Dienstleistungen gefragt.3.5 Entwicklung der sozialen DienstleistungenIn der Klassifikation von Dienstleistungen in Anlehnung an Reisser, Schmid undJahn 53 ist das Gesundheits- und Erziehungswesen, die Betreuung und Pflege unddie Wissenschaft den sozialen Dienstleistungen zugehörig. Soziale Dienstleistungenhaben Konjunktur. 54 Die Nachfrage nach ihnen ist groß. Das Angebot genügt oftnicht. Soziale Dienstleistungen sind in erster Linie Dienstleistungen für Menschen,die Hilfe und Unterstützung benötigen. Sie entlasten Hilfebedürftige. Durch diesteigende Lebenserwartung und den Geburtenrückgang altert unsere Gesellschaft.Eine ältere Bevölkerung hat neue und andere Bedürfnisse. Die Bedeutung derMärkte für Senioren steigt. Hier entwickelt sich sozusagen eine neue Branche.Der Wirtschaftssektor soziale Dienstleistungen hat ein großes Potential anGeschäftsideen und zusätzlichen Arbeitsplätzen. Mehr Existenzgründerinnen undGründer für soziale Dienstleistungen werden gebraucht. 55 Die Entwicklung desGesundheitspersonals ist auch steigend. Hierbei stellt die berufliche Aus- undWeiterbildung eine wesentliche Schlüsselposition dar. Durch die Veränderungen inder Gesellschaft, die demographische Entwicklung und dieInternationalisierungstendenzen ist die Erwachsenenbildung auch vor neueHerausforderungen gestellt. Im Folgenden möchte ich aktuelle und zukünftigeHerausforderungen und Chancen im Kontext der altersdemographischen Tendenzen53 Vgl. Reissert, B. / Schmid, G. / Jahn, S. (1989): Mehr Arbeitsplätze durch Dienstleistungen? Ein Vergleich derBeschäftigungsentwicklung in den Ballungsregionen der Bundesrepublik Deutschland, Berlin 1989, S. 4254 Vgl. Magazin für Wirtschaft und Finanzen www.bundesregierung.de/Content/DE/Magazine/MagazinWirtschaftFinanzen/066/t3-soziale-dienstleistungen-haben-konjunktur.html, 17.05.1055 Vgl. Magazin für Wirtschaft und Finanzen www.bundesregierung.de/Content/DE/Magazine/MagazinWirtschaftFinanzen/066/t3-soziale-dienstleistungen-haben-konjunktur.html, 15.04.1017


eleuchten. Die altersassoziierte Professionalisierung und die Ausbildung in derAltenpflege scheinen hierbei eine entscheidende Rolle zu spielen.4 Herausforderungen und ChancenGesellschaftliche Veränderungen tragen dazu bei, dass der Pflegemarkt sich aufeinem Wachstumspfad befindet: Dies sind:- die demographische Entwicklung (absolute Zunahme älterer Menschen,Zunahme des relativen Anteils älterer Menschen, Zunahme der hochbetagtenMenschen),- die relative Zunahme chronischer Krankheiten und der Multimorbidität beiälteren Menschen,- steigende Ansprüche an eine menschen- und altersgerechte Versorgung imAlter (Enthospitalisierung) und- der Rückgang der Laien-Pflegekapazitäten (Zunahme vonEinpersonenhaushalten und extrafamiliärer Berufstätigkeit von Frauen).In der häuslichen Versorgungssituation steigt die Anforderung an die Ganzheitlichkeitund Individualisierung der Pflege. Unsere Gesellschaft und somit alle Kommunenwerden von folgenden Tendenzen und Megatrends 56 bestimmt:vom Strukturwandel zur Dienstleistungsgesellschaft (Tertiarisierung), von derAlterung der Gesellschaft (Demographie), der Internationalisierung/Globalisierung,dem Wertewandel und der Individualisierung und von der Informatisierung undErhöhung der Wissensintensität. 57Diese Tendenzen und Megatrends weisen eindeutig auf die Nachfrageentsprechender demographieadäquater Berufs- und Bildungsentwicklungen hin.Zukünftige Senioren- Versorgungsbedarfe werden Ursache für diese Forderungensein.56 Unter Megatrends werden besonders tief greifende und langanhaltende Trends verstanden.57 Vgl. BMBF (2008) Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.) S. 518


4.1 Zukünftige Senioren-Versorgungsbedarfe„Die überwiegende Mehrheit – 82 % – aller Pflegebedürftigen in Deutschland ist 65Jahre alt oder älter, jeder dritte bereits über 85. Im Alter über 90 Jahre ist die Hälfteder Bevölkerung pflegebedürftig. Frauen gelangen in diese Situation häufiger alsMänner.“ 58 Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung imGesundheitswesen stellt weiter fest: „Die Prognosen zur Entwicklung derPflegebedürftigkeit in Deutschland verdeutlichen, dass der Pflegesektor auch inZukunft mit einer erheblichen Dynamik zunimmt. Für das Jahr 2050 weist die Statusquo-Prognose des Rates mit 4,35 Millionen die höchste Zahl an Pflegebedürftigenauf, andere neuere Vorausberechnungen erreichen aber ebenfalls Größenordnungenvon um oder über 4 Millionen. Selbst unter der Annahme einerMorbiditätskompression 59 steigt die Zahl der Pflegebedürftigen auf 3,5 Millionen.“ 60Die Versorgung älterer und alter Menschen ist untrennbar von einer umfassendenprofessionellen und nicht professionellen Pflege zu entwickeln und zu verstehen.Hierbei ist der Pflegebegriff nicht eng, sondern umfassend und lebensweltlich zuverstehen.„Altenpflege umfasst die anbahnende, beratende, planende Organisation undDurchführung aller präventiven, pflegerischen, versorgenden, unterstützenden,rehabilitativen Dienstleistungen informeller und formeller Art, sowie die Unterstützungbei der Schaffung eines adäquaten Wohnumfeldes für ältere und alte Menschen. DieKommunikation spielt hierbei die zentrale Rolle“. 61 Um berufsübergreifend zu einemgemeinsamen Verständnis von personenorientierter unterstützender undwerteorientierter Versorgung zu gelangen, bedarf es neuer Betrachtungen undKonzepte, auf der Grundlage der deutschen Altenpflegeausbildung. Aktuell stehen58 SVR (2009): Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. (2009):Koordination und Intergration – Gesundheitsversorgung in einer Gesellschaft des längeren Lebens.Sondergutachten, Bonn 2009, S. 4259 Das Konzept der „Morbiditätskompression“, welches von Fries 1980 vorgestellt wurde, geht von der Erkenntnisaus, dass die meisten Erkrankungen chronischer Art sind und im späten Lebensalter auftreten. Friespostuliert, dass die Lebenszeitbelastung durch Erkrankung dann reduziert werden kann, wenn der Beginnder chronischen Erkrankungen hinausgezögert wird und wenn diese Verzögerung größer ist als der Anstiegin der Lebenserwartung. Vgl. Fries, J.F. (2003): Measuring and monitoring success in compressingmorbidity. Annals of Internal Medicine, S. 139, S. 455-45960 SVR (2009): S. 4261 Definition nach <strong>Ursula</strong> <strong>Kriesten</strong> in Anlehnung an Michael Wissert. Prof. Dr. Michael Wissert lehrt an der FHRavensburg und befasst sich mit der konzeptionellen Arbeit in der Betreuung von älteren Menschen. Vgl.Wissert, M in: Braun, U. / Schmidt, R. (Hrsg. ) ( 1997): Entwicklung einer lebensweltlichen Kultur, Beiträgezur sozialen Gerontologie, Sozialpolitik und Versorgungsforschung, Deutsches Zentrum für Altersfragen,DZA, Ravensburg 1997, S. 17819


Qualifizierung und Professionalisierung und die demographiebedingtenVersorgungsprobleme in einem klaren Spannungsfeld.Der zunehmende Bedarf an altersassoziierter Versorgung geht parallel mit einerRationalisierung am Arbeitsmarkt einher. Die Bildungsanbieter verzeichnen einezunehmende Nachfrage nach Downqualifying 62 . Demgegenüber stehen dieForderungen nach hoher altersassoziierter Versorgungs- und Lebensqualität, demAnspruch nach hochprofessioneller Fachpflege bei Bedarf und nach einer hohenAusbildungs- und Pflegequalität. In diesem Spannungsfeld gilt es zukünftig dieWeichen richtig zu stellen. Alte Menschen wünschen sich eine individualisierte undam Lebensalter orientierte Pflege und Versorgung, möglichst in den eigenen vierWänden. Der Professionalisierungsgrad der Pflegekräfte muss sich an den Bedarfenorientieren und im Dienstleistungsmarkt adäquat abrufbar sein.Entgegen der allgemeinen öffentlichen Meinung werden mehr als 70 Prozent 63 allerpflegebedürftigen Menschen zu Hause und nicht in Institutionen gepflegt. Derdeutsche Pflegemarkt zeichnet sich dadurch aus, dass Pflegebedürftige allein nachder Erhebung der Pfegeversicherungsleistungen zu 46,0% durch Angehörigegepflegt werden. Hinzu kommen die Pflegebedürftigen, die keineLeistungserbringungen an die Pflegekassen richten. Die Versorgungssituation zuHause erfordert zum einen hochprofessionelle Fachpflege, ärztliche Versorgung aberauch flankierende soziale und kommunikative Dienstleistungen. Aktuell nehmenniederschwellige, häusliche Versorgungssituationen zu. Dies begründet sich z.B.durch die kürzeren Liegezeiten in Krankenhäusern und der Wunsch nachindividueller Lebensführung in den eigenen vier Wänden. Im Jahr 2005 hatten 1,75Millionen Pflegebedürftige über 65 Jahre einen pflegerischen Versorgungsbedarf.Davon wurden 1,12 Millionen zu Hause versorgt und nur 628.000 in Heimen. DieÜbernahme der Pflege durch ca. 1 Millionen Privatpersonen stellt ein zunehmendesProblem dar.Strukturelle Veränderungen erfordern zunehmend regionale Konzepte. DieVersorgung zu Hause erfordert kommunales seniorenpolitisches Engagement und62 Unter Downqualifying versteht man Qualifizierungen im niederschwelligen Bereich, z.B. für Hilfstätigkeiten undAssistenzen.63 Die Zahl 70% entspricht schätzungsweise der Dunkelziffer der zuzüglich den pflegebedürftigen Menschen, dienicht über Pflegeversicherungsleistungen gemeldet sind.20


gleichermaßen umfassende regionale Bildungs- und Qualifizierungsangebote. Mitzunehmendem Verlust der Selbständigkeit und Verlust der häuslichenVersorgungsleistung erfolgt in der rehabilitativen geriatrischen Versorgung eineInstitutionalisierung bis hin zur dauerhaften Unterbringung, die anderemultidimensionale Probleme mit sich bringt und hohe Kosten verursacht.Ein weiterer Aspekt, der durch die demographischen Veränderungen einhergeht, istwie bereits erwähnt, die Zunahme der Krankheitshäufigkeit im Alter. Mit der Zunahmevon älteren und alten Menschen erhöht sich auch die Krankheitshäufigkeit drastisch.Akute und chronische Erkrankungen nehmen ab dem fünfzigsten Lebensjahr zu.Chronische Erkrankungen alter Menschen nehmen zu. 64 Mit der Zunahme derKrankheitshäufigkeit erhöht sich der Pflegebedarf. Hochkomplexe Pflege- undVersorgungssituationen können von Kliniken und stationären Pflegeeinrichtungen 65zunehmend nicht übernommen werden.Kommunen werden hier zunehmend in die Pflicht genommen und der Ruf nachregionalen Lösungen zur Versorgung von alten Menschen in einer sozialräumlichenGestaltung nimmt zu. Dennoch hat die Altenpflege und Altenpflegeausbildungzunehmend kompensatorische Tätigkeiten in Auftrag bekommen, die wedersozialräumlich noch präventiv ausgerichtet sind. „Der Sachverständigenrat desBundesgesundheitsministeriums weist seit langem darauf hin, dass Pflege inDeutschland überwiegend den Charakter kompensatorischer Grund- undBehandlungspflege besitzt. Die präventiven Potenziale der Pflege spielen hingegenkaum eine Rolle. Internationale Erfahrungen, vor allem im skandinavischen Raum,zeigen jedoch, dass eine gezielte Pflegeprävention beispielsweise dieHeimeinweisungsrate, Krankenhausaufenthalte und letztlich auch die Sterblichkeitnachhaltig reduzieren kann. Die größten Effekte wurden dort erzielt, woPflegeprävention als gemeindenahes und zugehendes Angebot stattfand, das heißtin Form von präventiven Hausbesuchen durch speziell geschultes Fachpersonal.Eine Stärkung der präventiven Möglichkeiten der Pflege würde allerdingsvoraussetzen, entsprechende Anreize dafür im System zu verankern.“ 66 Die64 Vgl. DZA / DESTATIS / RKI (Hrsg.) (2009) S. 168-19365 Zum Teil auch aus Gründen der Nicht-Finanzierbarkeit der Pflegebedürftigen, der Angehörigen oder derSozialhilfeträger.66 Winter, M.H.J (2006): Zentrale Ressourcen und Herausforderungen. Demographischer Wandel undpflegerische Versorgung im Alter, Deutsches Ärzteblatt online, aufsaetze/060X, S. 6-721


deutsche Altenpflege verfügt durchaus über professionelle Ressourcen diesenAnsprüchen gerecht zu werden. Diese Entwicklung hängt allerdings maßgeblich vonzukünftigen Personalstrukturen und einer entsprechenden Personalaus- undWeiterbildung ab.Nun möchte ich Ihnen mögliche Entwicklungen / Szenarien zur Pflegebedürftigkeitund entsprechende Beschäftigungseffekte darstellen.4.2 Zukünftige PflegepersonalbedarfeDie gesundheitspolitische Maxime „ambulant vor stationär“, die Einführung der DRGsim Krankenhaussektor sowie die zu erwartenden frühzeitigen Entlassungen vonKrankenhauspatienten verweisen unter anderem auf einen steigenden Bedarfambulanter pflegerischer, also außerklinischer Versorgung und entsprechenderPersonalstrukturen.Bereits heute bescheinigen Wirtschaftsexperten diesem Pflegebereich ein Wachstumvon 50 Prozent bis 2020 und prognostizieren für 2050 56 Prozent mehr Pflegefälle 67 .Demgegenüber zeigen andere Erhebungen, dass es in ambulanten Diensten etwa16.000 freie Arbeitsplätze gibt, für die kein geeignetes Personal gefunden werdenkann. 68Wie bereits erwähnt, der demographische Wandel sorgt für eine schrumpfendeBevölkerung, die zugleich deutlich älter wird. Dadurch wird die Zahl derausbildungsberechtigten Jugendlichen deutlich zurückgehen, und zwar um knapp 1,5Millionen (20%) bis 2035. Diese Entwicklungen treten regional unterschiedlich undzeitlich versetzt auf. Neben Auswirkungen auf den Bedarf an Infrastruktur wird es zueinem Fachkräftemangel kommen, dessen Konsequenzen kontrovers diskutiertwerden. Gleichzeitig wird die internationale Mobilität von Jugendlichen zunehmen,was sowohl die Auswanderung als auch die Einwanderung betrifft und damit neue67 Vgl. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) (Hrsg.):Auswirkungen der demografischen Entwicklungauf die Zahl der Pflegefälle. Vorausschätzungen bis 2020 mit Ausblick auf 2050. DIW DiskussionspapierNr. 240, Berlin 2001.68 Vgl. Winter, M.H.J (2006): Zentrale Ressourcen und Herausforderungen. Demographischer Wandel undpflegerische Versorgung im Alter, Deutsches Ärzteblatt online, aufsaetze/060X, S. 622


Anforderungen an interkulturelle Kompetenzen sowie den Umgang mit Migrantenstellt.Die informelle und formelle Pflegearbeit wird in Deutschland und in andereneuropäischen Wohlfahrtsstaaten, vor allem des Mittelmeerraumes, durch einPhänomen geprägt: Die Pflege durch Migrantinnen, aus meist osteuropäischenStaaten in Privathaushalten. 69 „Die heute offiziös verwendete Zahl solcherMigrantinnen in der Pflege in Deutschland beträgt 70.000 bis 100.000 Personen.“ 70Diese Situation wirft, wie bereits erwähnt, verschiedenste Probleme auf, zeigt jedoch,dass es einen hohen Bedarf an außerfamiliärer Pflege gibt, der durch professionellePflege nicht gedeckt wird. Gleichzeitig hat sich der Anteil an Gesundheitspersonal inden ambulanten und stationären Einrichtungen in den Jahren 1998 bis 2007 massiventwickelt. Die Zahl der Pflegebedürftigen soll bis 2030 um fast 60 Prozent steigen.Damit verbunden wird eine entsprechende Bedarfssteigerung an Pflegepersonal, vorallem im außerklinischen Bereich, erwartet.Dem gegenüber stehen gestiegene Qualitätsanforderungen und der Wunsch nachindividualisierter Pflege und stabilen Versorgungsstrukturen. Neben der klassischenPflege werden Pflege flankierende, lebensweltliche und Lebensaktivitätenunterstützende Hilfen benötigt. Gleichzeitig sind neben dieser Nachfrage bundesweitin den letzten 10 Jahren ein Rückgang der Arbeitstellen um 15% zu verzeichnen undein Rückgang der Ausbildungsplätze in Pflegeberufen um ca. 25%. In Deutschlandwerden Pflegeberufe nicht Demographie entsprechend ausgebildet und entwickelt.Mit dem Rückgang der Jugendlichen nehmen Bewerberzahlen für Ausbildung undFachkraftstellen ab. Parallel entwickelt sich die Akademisierung der Pflegeberufe.Nach der aktuellen Studie Pflegethermometer 2009 von Isfort möchte 50% aller unter25jährigen Gesundheits- und Krankenpfleger in den nächsten Jahren ein Studiumaufnehmen. 71 Diese Absolventen würden der primären Pflege verloren gehen.Bereits seit einigen Jahren lässt sich der Bedarf an guten Pflegekräften spürbarschwerer decken - aktuell gelingt es nicht immer, schon gar nicht schnell, freieFachkraftstellen zu besetzen.69 Vgl. DZA, DWSTATIS, RKI (Hrsg.) (2009) S. 20070 DZA, DWSTATIS, RKI (Hrsg.) (2009) S. 20071 Vgl. Isfort, M. / Weidner, F. et al. (2010) S. 2 ff.23


Das „Top Ten“- Ranking der Bundesagentur für Arbeit zeigte Ende 2009: Alten- undKrankenpfleger gehören zu den meist gesuchten Berufsgruppen in Deutschland 72 .Dies ist ein drastischer Anstieg gegenüber 2008: Der Zuwachs freier Stellen beträgtum 41% bei Altenpflegefachkräften (22.000 freie Stellen) und um 18% beiKrankenpflegefachkräften (19.000 freie Stellen).In 2008 wird es außerdem erstmalig massive Auswirkungen der demographischenEntwicklung auf den Ausbildungsmarkt geben. Der Rückgang der Stellenbewerbergegenüber 2007 beträgt 26% in Ost- und 12% in Westdeutschland. Heute sind schonknapp 20.000 aller Stellen unbesetzt, davon zu 80% wegen Fehlens qualifizierterBewerber.Die Pflegebranche steht aktuell an einem kritischen Entwicklungspunkt: Intellektuelleund persönlichkeitsbezogene Anforderungen an Pflege(fach)kräfte steigen durchhöhere Dichte des Wissenszuwachses durch z.B. Versorgungsforschung undExpertenstandards und steigende Pflege- und Betreuungsanforderungen, durchzunehmende Demenz, schwer Pflegebedürftige und wachsendesKundenbewusstsein. Die Auswirkungen der Demographie treffen auch jetzt schon dieArbeitenden und zu Pflegenden in den Pflegeeinrichtungen: Diese zeigen sich imPersonal- und Fachkräftemangel und im Mangel an Auszubildenden. Außerdemzeigen die migartionsbezogenen demographischen Verschiebungen hin zu einerInterkulturellen Pflege ihre Auswirkungen. Monika Habermann stellt fest: „Trotz allerBemühungen wird keine Pflegeeinrichtung jemals die Vielfalt kulturellen Wissens undkultureller Kompetenzen repräsentieren können. Es ist daher notwendig, einemöglichst enge Vernetzung mit regionalen kulturellen Institutionen undGemeinschaften herzustellen und Austauschmöglichkeiten zu suchen. Hier kanndann auch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit stattfinden, die Migranten undMigrantinnen über das verfügbare Leistungsangebot und die interkulturelleZielsetzung informiert. Eine interkulturelle Öffnung, die nicht nur Werbeinstrumentbleibt, sondern auch eine kontinuierliche Steigerung der Mitarbeiter- undPatientenzufriedenheit bewirkt, kann mittel- und längerfristig auch ein neues Klientelerschließen, eine Überlegung, die insbesondere für den ambulanten und stationären72 Vgl. Angaben der Agentur für Arbeit / TopTen-Ranking. www.ba.de, 02.05.201024


Altenpflegesektor in manchen Regionen wirtschaftlich bedeutsam sein kann.“ 73 DieVersorgungseinrichtungen sind also aufgefordert, sich dem ThemaInternationalisierung zu stellen.4.3 Altenpflege als internationale ChanceSeit ca. zehn Jahren nimmt die Nachfrage aus europäischen und nichteuropäischenLändern nach der deutschen Altenpflegeausbildung zu. Viele Länder zeigen großesInteresse an der professionalisierten Altenpflege Deutschlands, die neben derbislang somatisch orientierten Gesundheits- und Krankenpflege den sozialräumlichenFokus und die sozialpflegerische Arbeit im Fokus hatte. Eine Nachfrage nachinternationalen Nachwuchskräften in Pflege, speziell der Altenpflege, Wissenschaftund Wirtschaft in Deutschland ist absehbar. Bildungsexport ist somit im Gegenzugunabdingbar. Im Prozess der Internationalisierung können multilateraleOrganisationen und Gremien (z.B. OECD, UNESCO, Carnegie-Group, ICSU u.a.) beider Entwicklung von globalen Rahmenbedingungen und Standards, bei derIdentifizierung wichtiger Themen mit globalem Forschungsbedarf sowie beim Aufbauund der Koordinierung internationaler Netzwerke wertvolle Unterstützung leisten. 74Altenpflege hat sich zu einem Exportartikel entwickelt. Zu der Forderung, dassDeutschland in der Pflegebildungsstruktur anderen europäischen Ländern folgenmuss, nimmt der AAA Stellung: „Die vorhandenen europäischen Lösungen sindkeineswegs Vorbilder für eine Ausbildung von Pflegekräften auf dem Gebiet derAltenhilfe. Mit ihrer Unterscheidung zwischen Nursing und Care haben sie zu einerAusdifferenzierung von Pflegeleistungen geführt, die konzeptionelle undadministrative Aufgaben von der direkten Pflege trennt. Eine qualifizierte Altenpflegekann nur als integrative Leistung, d.h. Pflegehandlungen auf der Basis vonKonzepten und Modellen, verantwortet werden. Die in Deutschland etablierteAltenpflegeausbildung stellt dies sicher. Vermehrte Anfragen nach Expertise für dieUmsetzung der Ausbildung auch in anderen Ländern Europas ebenso wie dieNachfrage nach Absolventen spiegeln diese Realität.“ 7573 Vgl. Habermann, M. (2002): Interkulturelles Management in der Altenpflege – Eine Einführung. www.diefrankfurt.de/esprid/dokumente/doc-2002/habermann01_02.htmgl.74 Bundesministerium für Bildung und Forschung http://www.bmbf.de/de/6441.php, 12.05.1075 AAA, Arbeitskreis der Ausbildungsstätten Altenpflege Deutschland (2007): www.aaa-deutschland.de,13.04.201025


4.4 Zukünftige PflegeausbildungenDie Entwicklung der Altersstruktur der Bevölkerung bildet eine wichtigeRahmenbedingung für das Bildungssystem. 76 Entscheidend für die Verbesserungdes Bildungssystems in den Gesundheits- und Sozialberufen ist die Verbesserungder Qualität und der durchlässigen Strukturen im Sinne einer horizontalen undvertikalen Mobilität. In der Strukturbetrachtung werden die akademischenWeiterqualifizierungen ebenso berücksichtigt wie die berufsqualifizierendenAusbildungen.Der DBR 77 rät, die bisherigen Weiterbildungsstrukturen und -inhalte umzugestaltenund den neuen Anforderungen und Qualifikationsmöglichkeiten anzupassen.Weiterqualifizierungen können sowohl im akademischen (tertiären) Bildungsbereichals auch im nicht-akademischen Bildungsbereich angesiedelt sein. Orte und Artenvon Weiterqualifizierungen finden demnach statt, im tertiären Bildungssektor als„konsekutiver Master“, „nicht-konsekutiver Master“, „Weiterbildungs-Master“ oder alsAnpassungsweiterbildung mit Zertifikatsabschluss, und im nicht-akademischenBildungssektor als Anpassungsweiterbildung und als Aufstiegsweiterbildung. 78 Beiden konsekutiven Masterprogrammen für Pflegewissenschaft, -management und -pädagogik nimmt die klinisch ausgerichtete Weiterqualifizierung im Sinne vonAdvanced Nursing Practice, ANP 79 , einen wesentlichen Schwerpunkt ein. Sie sollhinreichend breit gebündelt und zukunftsfähig sein, aber nicht jedemGesundheitsproblem folgen und zugleich über eine dynamische und flexibleStudienstruktur verfügen.Auch im Bereich der Akademisierung könnten die Erfahrungen der deutschenAltenpflege nutzen, für neu zu entwickelnde Studienschwerpunkte, die sozialräumlichund lebensweltlich ausgerichtet sind und mit sozialpflegerischen, geriatrischen undgerontopsychiatrischen Inhalten versehen sind. Wir benötigen neben der76 Vgl. BMBF (2008) Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.) S. 1677 Deutscher Bildungsrat für Pflegeberufe78 vgl. DBR (Deutscher Bildungsrat für Pflegeberufe) (Hrsg.) (2007): Pflegebildung offensiv. Das Bildungskonzeptdes Deutschen Bildungsrates für Pflegeberufe München 2007, S. 10ff79 ANP bedeutet: Akademisch gebildete Pflegekräfte arbeiten patientennah (bedsite) nahe am Bett des Patienten.26


odenständigen Pflegeausbildung auch diese akademisch ausgerichtetenWeiterbildungen, die die Zielgruppe ältere und alte Menschen im Focus hat.Neben der inhaltlichen Fokussierung gilt es die Durchlässigkeit und die horizontaleund vertikale Weiterbildungsperspektive näher zu betrachten. Während noch voreinigen Jahren der Hauptfokus auf der Pflegefachkraftausbildung lag 80 , hat sich inden letzten zehn Jahren der Aus- und Weiterbildungsfokus deutlich erweitert. Dieserreicht heute von verschiedensten Angeboten im Downqualifying- Bereich, überakademische Weiterbildungen bis hin zur Promotion.Um vor dem Hintergrund der Vielfalt zukünftiger Weiterqualifizierungsangebote fürPflegende die Forderung lebenslanges Lernen konsequent zu fördern und umDurchlässigkeit und Flexibilität während der gesamten Berufsbiographie zugewährleisten, ist es aus Sicht des DBR zwingend notwendig, dass alleBildungsangebote in ihrer Konstruktion modularisiert sind, die Lernergebnisse gemäßden Kompetenzstufen des EQF festgelegt werden, die Lernergebnisse über formal,non-formal und informell erworbenes Wissen und Können Anrechnung finden undeine vorgegebene Modulanzahl, -größe und -kombination zu einem definierten undnach Akkreditierung auch zu einem staatlich anerkannten Abschluss führen. 81Die zukünftigen Herausforderungen an die Pflegeberufe sind vielfältig und durchverschiedene Paradigmen geprägt. Die Veränderungen in der Altersstruktur,zunehmende außerklinische Versorgungsbedarfe, die Zunahme an Multimorbiditätund an gerontopsychiatrischen Erkrankungen, sowie die Zunahme an individuellenLebensstilen prägen das Bild. Macht dieses Bild nicht die Forderung nach eineraltenpflegespezifischen Professionalisierung deutlich? Bei bisherigen Versuchendiese Strukturen zu verändern galt die Finanzierung der Systeme alsunüberwindbares Problem.81 vgl. DBR (Hrsg.) (2007): S. 1f27


4.5 Aktuelle und zukünftige FinanzierungDie Finanzierung der Pflegeberufe ist je nach Höhe der Refinanzierbarkeit für dieAusbildungsbetriebe interessant oder uninteressant. Hier vermischen sichunternehmerische Interessen mit Gesellschafts-, sowie Bildungs- undGesundheitszielen. Außerdem erfolgt die Finanzierung der Altenpflege gänzlichanders, als die Gesundheits- und Krankenpflege und der Gesundheits- undKinderkrankenpflege.Finanzierung der AltenpflegeausbildungIn der Altenpflege werden die Ausbildungsvergütungen berücksichtigungsfähig nach§ 82a SGB XI, sowie in den Vergütungsvereinbarungen der allgemeinenPflegeleistungen (§ 84 Abs. 1, § 89 SGB XI). Alternativ sind Länder-Ausbildungsumlagen 82 zur Refinanzierung der Ausbildungsvergütungen möglich 83 .Bei Teilnehmern, die durch die BA/ARGEN gefördert werden erfolgt die Finanzierungdes Unterhaltsgeldes nach SGB III/II. Die schulische Ausbildung erfolgt in denLändern unterschiedlich nach Rechtsgrundlage in Berufsfachschulen oderFachseminaren. Die Sachkosten der Schulen erfolgt in einer „Kopffinanzierung“,Teilnehmer bezogen durch die Länder oder auch nach SGB III.Finanzierung der Gesundheits- und Krankenpflege 84Die Finanzierung der Gesundheits- und Krankenpflege erfolgt über Zuschläge auf dieDRGs als separates Ausbildungsbudget, § 17a Abs. 1 + Abs. 3 KHG auf Basis derrealen Kosten. Die Ausbildungskosten können als Elemente der zuschlagsfähigenAusbildungskosten geltend gemacht werden. Diese sind: Ausbildungsvergütungenals Mehrkosten gegen gerechnete „Arbeitsleistung“ 85 , die Kosten derAusbildungsstätten. 86Ziel der Bundesregierung ist es die Pflegeausbildungen zusammenzuführen. Diesschließt auch ein neues Finanzierungskonzept ein. Über die verschiedenen82 Umlagefähig (Länder-RVO) gem. § 25 AltPflG:83 Aktuell refinanzieren nur zwei Länder die Ausbildungsvergütung der Altenpflegeausbildung über die Umlage.Dies sind Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.84 Ebenso Gesundheits- und Kinderkrankenpflege85 1/9,5 voll ausgebildete Fachkraft, § 17a Abs. 1 S. 2 KHG86 abzüglich der jeweils von den Ländern finanzierten Ausbildungskosten, per Beleg: testieren Wirtschaftsprüferdie zweckentsprechende Verwendung, Abs. 7. Bei Streit: wird ein Schiedsstellenverfahren, § 17a Abs. 2 S.2 KHG eingesetzt.28


Finanzierungsvarianten könnte und wird aktuell diskutiert und gestritten. Einzukunftsfähiges Finanzierungsmodell, ohne Verluste für einzelne beteiligte Akteurewurde bislang nicht gefunden. Die Finanzierung der neu zu gestaltendenPflegeberufe scheint sich als zentrales Problem darzustellen, neben Problemen, diesich aus den unterschiedlichen Bildungsstrukturen der Länder und der nur teilweisenBerücksichtigung des Berufsbildungsgesetzes ergeben. Partikularinteressen undsektorale Bedürfnisse und Bedarfe stehen einer Struktur vereinfachenden Lösunggegenüber. Hier gilt es Bewährtes nicht unüberlegt über Bord zu werfen und nur derVereinfachung halber zu opfern.5 Positionen und ForderungenDas Berufsbild der Altenpflege hat sich in Deutschland evolutionär entwickelt unddeckt zunehmend die rasant fortschreitenden Versorgungsbedarfe älterer, alter undsterbender Menschen. Nicht nur in Deutschland ist die Nachfrage nach examiniertemAltenpflegepersonal stark gestiegen und stark steigend. Auch aus dem europäischenund nicht europäischen Ausland nimmt das Interesse an der deutschen Altenpflegeund dem spezifischen Berufsprofil zu, da bislang kein Land vergleichbare oderbessere Ausbildungsmodelle speziell für die Altenhilfe entwickelt hat.Relevante altersassoziierte Arbeitsfelder erfordern spezielle Kompetenzen, die durchdie Ausbildungsorte regional realisiert werden müssen. Relevante Arbeits- undAusbildungsfelder der altersassoziierten Lebenswelten müssen somitprofessionalisierbar sein. Internationalisierte Bildung in der Senioren- undGesundheitswirtschaft, konkret die internationalisierte Altenpflegeausbildung, stellteine wesentliche Komponente einer umfassend ansetzenden regionalen Struktur-,Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik dar, die auf die besonderenHerausforderungen einer Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft reagiert.Demographieadäquate Dienstleistungen, Produkte und Teilkomponenten werdenzunehmend weltweit eingekauft und verkauft werden können und auch als Serviceentsprechend gewährleistet werden müssen. Zukünftig werden sich neue undvielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten in der häuslichen Versorgung und Pflege inDeutschland ergeben und ergeben müssen. Die Maßnahmen- undBildungsproduktentwicklung für außerklinische und außerfamiliäre geriatrische29


Versorgung im internationalen Kontext erscheint weitsichtig und sinnvoll. Dietraditionell medizinisch-pflegerische Fokussierung mit Orientierung auf medizinischeFachgebiete und Heilhilfstätigkeiten, die mit Ausprägung der Krankenpflegeeinherging, gilt in der generalistischen orientierten Weiterentwicklung derPflegeberufe als kritisch zu betrachten. Eine Zusammenlegung der drei Berufe würdeden Mangel an qualifiziertem Fachpersonal, voraussichtlich vor allem in derAltenpflege, drastisch verschärfen.Im Kontext der Weiterentwicklung der Pflegeberufe sind folgende zentrale Positionenund Forderungen 87 zu nennen:• AusbildungsbetriebeDie Ausbildungsbereitschaft der Ausbildungsbetriebe wird massiv abnehmen, dasie in einer generalistisch orientierten Pflegeausbildung nicht berufspezifischausbilden, sondern Poolkompetenzen vermitteln sollen. Die professionellenKernkompetenzen müssten in weiteren Schulungsverfahren erfolgen. DieKernkompetenzen der Berufsprofile der klinischen Akutpflege und dersozialräumlichen Altenpflege unterscheiden sich zunehmend voneinander. Diebetriebliche Anbindung der Auszubildenden an die Ausbildungsbetriebe ist durchdie verschiedenen vorgeschriebenen berufspraktischen Einsatzfelder nicht mehrgegeben. Die Ausbildungskapazitäten für eine Zusammenlegung derPflegeberufe sind in den heute ausbildungswilligen Betrieben nicht vorhanden.• AusbildungsstättenDie vorhandenen Ausbildungsstätten unterliegen unterschiedlicherRechtsgrundlage. Die Ausbildungsstätten würden massiv gefährdet, daunterschiedliche Finanzierungsstrukturen aufeinander träfen. Die Zuordnung undBegleitung der Ausbildungsstätten zu den Ausbildungsbetrieben sollte direkt undberufsspezifisch erfolgen. Drei institutionelle Regelsysteme erschwerenverlässliche Strukturen und individuelle, theoriegeleitete Begleitung.87 Zentrale Punkte hiervon wurden auch vom AAA erarbeitet. Vgl. Positionspapier des AAA www.aaadeutschland.de.Die Autorin ist aktiv im Vorstand des AAA tätig.30


• KompetenzerwerbDie Indentitätsbildung und Selbstdefinition in einem Beruf ist ein wesentlichesMerkmal der Professionalisierung. Nur hierüber kann Kompetenzerwerbstattfinden. Die Arbeit am Menschen und alle sozialen und humanenDienstleistungen erfordern klare Strukturen und zuverlässige Begleitung.Kulturen- und Rollenkonflikte sind bei dem Durchlaufen dreier divergenterLernorte vorprogrammiert. Der Erwerb von Poolkompetenzen steht imVordergrund bevor ein Kompetenzerwerb in den professionalisiertenKernkompetenzen erfolgen kann. Dies würde sich nicht identitätsbildendauswirken. Berufsfelder und spezifische Berufspraxis müssen Kernkompetenzenvermitteln, um einen berufsspezifischen Handlungskompetenzerwerb zuermöglichen.• FinanzierungDie Finanzierung der Pflegeausbildungen ist heute Spielball zwischen einzel- undgesamtgesellschaftlichen Interessen. Je nach wirtschaftlicher Lage entscheidenAusbildungsbetriebe über Ausbildungszahlen. Die Finanzierung der Alten- undGesundheits- und Krankenpflege fußt auf grundsätzlich unterschiedlichenSystemen. Ausbildung wird von Ausbildungsbetrieben als unternehmerischesInteresse gesehen. Die Interessen und Refinanzierungsmöglichkeiten derKrankenhäuser sind andere als der stationären Altenhilfe und wieder anders alsdie der ambulanten Pflege. Hier gilt es, durch neue Finanzierungsmodelle,bestehende Strukturen nicht zu gefährden und der Generalistik massiveAusbildungsplätze und Ausbildungsbereitschaft zu opfern.• BerufsprofilViele Bewerber entscheiden sich heute bewusst für die außerklinischeAltenpflegeausbildung und die Arbeit mit Senioren. Eine Zusammenlegung derPflegeberufe würde eine große Gruppe von Personen von der Ausbildungfernhalten – insbesondere Quereinsteiger –, die bisher ein wesentlichesFundament der Beschäftigten in der Altenpflege darstellen. Die Zusammenlegungder Berufe würde aufgrund geringerer spezifischer Ausbildungsinhalte zu31


Defiziten vor allem auch in der fachpraktischen und theoretischen Ausbildung undzu höheren Personalaufwendungen bei den Betrieben führen. Das primäreAusbildungs- und Berufsprofil Altenpflege würde in einer Generalistik verlorengehen und müsste in weiteren Schritten in den vor uns liegenden Jahren neuentwickelt werden.• EQR/DQRDer Beruf der Altenpflege kann grundsätzlich im EQR und DQR verortet werden.Eine Gesetzesinitiative für eine Zusammenlegung der Pflegeberufe käme kurznach der Novellierung der Ausbildungsgesetze im Jahr 2003 zum falschenZeitpunkt und fußte auf einer Rechnung mit vielen unbekannten Variablen, da dieForderungen und Folgen des EQR/DQR für das Gesamtsystem beruflicherBildung in Deutschland und Europa vernünftigerweise abgewartet werdenmüssten.• Vielfalt der Berufe und IntegrationDie vorhandenen unterschiedlichen Ausbildungswege garantieren, dass es vieleWege in den Beruf gibt. Für die Dienstleistung Altenpflege spielt dabei diebewährte, erfolgreiche Integration von Migranten eine entscheidende Rolle.• DurchlässigkeitDie Vielfalt der Berufe erfordert Durchlässigkeiten und gegenseitige Anerkennungder Qualifikationsprofile. Die Durchlässigkeit des Bildungssystems in den tertiärenBereich kann bei drei verschiedenen Berufen ebenso gewährleistet werden, wiebei einer generalisierten Pflegeausbildung. Eine wechselseitige Anerkennung vonKompetenzen und Leistungsnachweisen (Creditpoints) muss erfolgen.• Unternehmensexistenzen/wirtschaftliche Bedeutung für UnternehmenDer Nachweis an Altenpflegefachkräften und anderem Pflegefachpersonal istheute für viele Unternehmen Existenz sichernd. Ein weiterer Verlust vonFachkräften führt in einigen Regionen zur massiven Unterversorgung und inFachabteilungen zu Schließungen. Speziell werden Altenpflegefachkräfte vonKMU gesucht.32


• Demographieadäquate Berufsentwicklung/MarktsituationDie Altenpflege hat sich demographieadäquat aus dem tatsächlichen Bedarf anAltenpflegefachkräften heraus entwickelt. Der Markt fordert heute weit mehrAltenpflegefachkräfte wie ausgebildet werden. Auf diesen Beruf kann nichtverzichtet werden. Die Gesundheits- und Krankenpflege hat sich ebenso wie dieGesundheits- und Kinderkrankenpflege passgenau an den klinisch -medizinischen Bedarfen entwickelt. Die Marktrelevanz bei der Entwicklung vonBerufen zu vernachlässigen wäre nicht zu verstehen und würde zu eklatantenDefiziten und zu weiterem Personalmangel führen.• Element zur Internationalisierung/MigrationsperspektiveDie Altenpflege ist ein wertvoll gewachsenes Element zur Internationalisierungund zur Stützung des kommunalen, kultursensiblen und migrationsadäquatenVersorgungsmanagements. Die Altenpflege ist mit ihren Mitarbeiternkultursensibel und migrationsentsprechend bunt gewachsen. Diese Entwicklungrührte zum großen Teil durch die Möglichkeit der Umschulungen über dieArbeitsverwaltungen.Durch die Vielfalt der Kulturen der Mitarbeiter/innen spez. in der Altenpflege isteine kultursensitive Organisationsentwicklung in den Pflegeeinrichtungen möglich.Ein Verlust dieser migrationsfreundlichen Entwicklung wäre im interkommunalenManagement unverzeihlich.• Vertrauen zum KundenDeprofessionalisierung hat auf den Kunden eine verunsichernde Wirkung. Einschleichender Wandel im Professionsethos und der Verlust eines anSeniorenbedarfen gewachsenen Berufes wird Senioren selber und den darauserwachsenden Versorgungsbedingungen nicht entgegenkommen.• Berufsprofil der Altenpflege/DeprofessionalisierungEine Profession ist ein Beruf, der sich durch die Bedeutsamkeit seines Wissensund Könnens auszeichnet. Dessen Niveau hebt eine Profession von anderenBerufstätigkeiten ab. Mit dem Anspruch, den die Profession vertritt, ist in ersterLinie die soziale Bedeutsamkeit gemeint. Eine Deprofessionalisierung derAltenpflege und der anderen Pflegeberufe ist nach dieser Definition nicht33


I&TGESTÃO DE RESÍDUOSPREFEITURA DE GUARULHOSSECRETARIA DE SERVIÇOS PÚBLICOS• análise de opções tecnológicas para a destinação de resíduos com avaliaçãocomparativa dos impactos causados.Exemplo de procedimento metodológico, a construção coletiva das metas constituiu-seeficazmente em processo de construção da capacidade gerencial parauma equipe recém constituída. O conjunto amplo de profissionais das diversasáreas da Secretaria de Serviços Públicos envolveu-se e contribuiu com o detalhamentode planilhas temáticas organizadas como:A. Manejo diferenciado de resíduosB. Outros aspectos da Política Nacional de Resíduos SólidosC. Iniciativas em parceriaD. Ações institucionaisE. Estruturação da equipeForam preenchidos 300 campos de informação, a exemplo dos apresentadosna figura a seguir.Figura 6 – Planilha A temática para definição das metas.34


anschließende Spezialisierung erfolgen. Die traditionell medizinisch-pflegerischeFokussierung mit Orientierung auf medizinische Fachgebiete und Heilhilfstätigkeiten,die mit Ausprägung der Krankenpflege einherging, gilt in der generalistischenorientierten Weiterentwicklung der Pflegeberufe als kritisch zu betrachten.Aktuell und kurzfristig müssten den Forderungen nach ausreichendenmarktorientierten Ausbildungsplätzen, Unterstützung und Nutzung vorhandenerAusbildungsstrukturen und passgenauer Qualifikation für die Aufgaben im Arbeitsfeldnachgekommen werden 88 .Nun, ich komme zu meinen6 SchlussfolgerungenAktuell verändern sich die Versorgungsfelder durch: – kultur- undmigrationsentsprechende Globalisierung, – benachteiligte und priviligierteAnspruchsgruppen, niedrig- und hochpreisige Versorgungsleistungen undRegionalisierung. Die Pflege, Betreuung und strukturfördernde Unterstützung ältererund alter Menschen ist eine der zentralen, gesellschaftlichen, sozialen,gesundheitspolitischen und kulturellen Aufgaben, die zukünftige Lebensqualitätbeeinflussen und gestalten wird. Die Gesundheitswirtschaft stellt dazu einenWachstumsmarkt erster Güte dar, vor allem in Deutschland mit seiner alterndenBevölkerung. Die Alterung der Bevölkerung lässt im Zusammenwirken mit demmedizinischen-technischen Fortschritt einen weiteren Anstieg der Ausgaben für dieGesundheit erwarten. 89 Der Bedarf an ambulanter und stationärer Pflege undVersorgung dürfte kräftiger wachsen als der Bedarf an Krankenhausbehandlungen.Die Qualifizierung und Professionalisierung der Pflegeberufe und dieArbeitsbedingungen stehen in einem klaren Spannungsfeld gegenüber dendemographieadäquaten Versorgungsproblemen und -ansprüchen. Gleichzeitigsteigen die Anforderungen an professionell Tätige. Es gilt die deutschealtersassoziierte Aus- und Weiterbildung der Gesundheitswirtschaft, also die88 Vgl. Positionspapier des AAA / www.aaa-deutschland.de, 22.06.201089 Bräuninger, D. in: DBR (2010) Demografischer Wandel in Deutschland – Herausforderung für Krankenhäuserund Pflegeeinrichtungen. Deutsch Bank Research, Präsentation 18.02.2010, S. 1435


deutsche Altenpflegeausbildung als eigene oder als integrierte Berufsausbildung zuerhalten und diese, sowie hoch entwickelte geriatrische und gerontologischeWeiterbildung als Exportressource zu erkennen, weiterzuentwickeln und zuinternationalisieren. Außerdem sollten bessere Verfahren zur Anerkennungausländischer Abschlüsse von Zugewanderten entwickelt werden. 90 In Zukunftbenötigen wir mehr gut qualifizierte Menschen in den altersassoziierten GesundheitsundSozialberufen. Gut qualifizierte, professionell und nicht professionell Arbeitende,erweisen sich als Erfolgsfaktor im Wettbewerb und nur sie können eine adäquateVersorgung komplexer menschlicher Bedarfe sicherstellen.Es bleibt abzuwarten ob Deutschland so weitsichtig ist und noch verhindern wird,dass Bewährtes abgeschafft wird, anstelle dieses zu ergänzen und zu optimieren.Wenn eine generalistische oder integrative Pflegeausbildung auf alle erforderlichenSituationen und Bedingungen vorbereiten soll, in denen professionellePflegehandlungen erfolgen, so bedarf es dennoch an einer Beibehaltung der dreiBerufsprofile Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- undKinderkrankenpflege und vor allem dem der Altenpflege. Wollen wir einegenerationenspezifische Gesundheitsversorgung in einer Gesellschaft des längerenLebens?Das jetzige Gesundheitssystem wurde entwickelt nach Maßgabe der Behandlungakuter Erkrankungen. Die Zukunft des Gesundheits- und Versorgungsmanagementmuss die Unterstützung der Lebensaktivitäten von alten und pflegebedürftigenMenschen, die Behandlung von chronisch und mehrfach erkrankten Patienten unterden Bedingungen der alternden Gesellschaft, vor allem auch im außerklinischenBereich ermöglichen.Die Frage nach der Lebensqualität im Alter und am Lebensende ist immer eine Frageder Kommunikation. 91 Welche Lebensqualität wollen wir uns im Alter und zumLebensende leisten? Zukunftsfähige Bildungsstrategien sind der Schlüssel zurLösung von potenziellen Problemen im Versorgungsmanagement. Das Berufsbild90Vgl. Bräuninger, D. in: DBR (2010) Demografischer Wandel in Deutschland – Herausforderung fürKrankenhäuser und Pflegeeinrichtungen. Deutsch Bank Research, Präsentation 18.02.2010, S. 1491 Vgl. Kocka, J. / Staudinger, U.M. (Hrsg.) (2009): Altern in Deutschland. Band 9, Deutsche Akademie derNaturforscher Leopoldina, Halle (Saale) 2009, S. 8636


Altenpflege ist unverzichtbar und in Europa zukunftsweisend. Oder - bedarf es neuersozialpflegerischer Berufe in Deutschland, die sich im altersassoziiertenVersorgungsmanagement entwickeln?37


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