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4 MAGAZIN DIABOLO WOCHENZEITUNG | Ausgabe 16/11<br />

Zwangsgeld für Verweigerer<br />

Volkszählung soll künftige Stadtplanung erleichtern<br />

TEXT | KATHRIN JAUMANN<br />

81,8 Millionen Menschen sollen in<br />

Deutschland leben. Doch wie viele sind wir<br />

wirklich? Volkszählungen werden immer<br />

und überall auf der Welt durchgeführt – so<br />

auch in Deutschland. Dieses Jahr ist es soweit,<br />

denn die letzte Ermittlung der Einwohnerzahlen<br />

liegt nunmehr 24 Jahre zurück.<br />

Im Jahr 1987 noch wurden in der Region<br />

Oldenburg alle Personen befragt, um<br />

eine offiziell amtliche Zahl ermitteln zu<br />

können. Damals gab es heftige Widerstände<br />

gegen die Erhebung.<br />

Dieses Jahr nun geht es um die Förderungsbeiträge<br />

für die einzelnen Länder der<br />

Europäischen Union. Diese werden nämlich<br />

je nach Einwohnerzahl vergeben. Europaweit<br />

wird somit eine neue offizielle<br />

Einwohnerzahl gefordert, Deutschland<br />

muss sich diesen Vorgaben anschließen.<br />

Bürgerlichkeit im „Kulturtempel“<br />

Oldenburgisches Staatstheater stellt Spielzeit 2011/12 vor<br />

TEXT | SYLVIA MALLINKRODT-NEIDHARDT<br />

Mit insgesamt 32 Premieren, darunter zehn<br />

Uraufführungen, will das Oldenburgische<br />

Staatstheater in der Spielzeit 2011/12 einmal<br />

mehr zeigen, dass es ein „heutiges<br />

Theater“ ist, wie Generalintendant Markus<br />

Müller betont – auch wenn er selbst es<br />

scherzhaft einen „bürgerlichen Kulturtempel“<br />

nennt. Bürgerlichkeit ist schließlich<br />

das Thema, das sich in der kommenden<br />

Theatersaison durch die Produktionen<br />

aller Sparten ziehen wird; Produktionen,<br />

in denen man der Eintönigkeit der Konventionen<br />

einen Raum der Fantasie entgegen<br />

setzen möchte. Gleichzeitig kündigte Müller<br />

für die neue Spielzeit eine „moderate<br />

Preiserhöhung“ an.<br />

Geprägt ist die neue Spielzeit ansonsten<br />

durch die Rückkehr ins renovierte und<br />

modernisierte Große Haus, wo es am 24.<br />

September wieder „Vorhang auf“ heißt –<br />

zunächst allerdings exklusiv für Stuhlpaten.<br />

Für den 25. September gibt es dann<br />

Karten für jedermann. Wer nicht so lange<br />

warten möchte, um einen Blick auf die<br />

neu gestalteten Räumlichkeiten zu werfen,<br />

kann das bereits am 2. September bei<br />

einem Tag der offenen Tür tun. Anders<br />

als bisher, wird man zukünftig auch im<br />

Großen Haus von allen Plätzen aus einen<br />

guten Blick auf das Bühnengeschehen haben.<br />

Neu hinzugekommen sind 50 Stehplätze<br />

(mit Fußbügel und Armlehne) im<br />

2. und 3. Rang. <strong>Das</strong> Musiktheater eröffnet<br />

das Große Haus am 1. Oktober mit<br />

Die Wahl der Mittel ist dabei jedoch freigestellt,<br />

sodass jedes Land für sich entscheiden<br />

kann, wie es denn mit der Zählung<br />

verfährt. In Deutschland möchte<br />

man gerne den hohen Zeit- und Kostenaufwand<br />

umgehen, jeden einzelnen Einwohner<br />

zu befragen. Deshalb wurde beschlossen,<br />

nur rund 10% der Bevölkerung<br />

aufzusuchen und am Zensus 2011 teilnehmen<br />

zu lassen. In drei Wochen fällt<br />

der Startschuss – Stichtag ist der 9. Mai<br />

2011. Ab diesem Datum werden 125 Erhebungsbeauftragte<br />

bis Ende Juli in der<br />

Stadt Oldenburg unterwegs sein, um rund<br />

5900 Personen zu befragen. Die 46 Fragen<br />

sind größtenteils von der EU vorgegeben,<br />

lediglich drei Fragen (beispielsweise<br />

zum Migrationshintergrund) haben die<br />

Ämter in Deutschland hinzugefügt. Die<br />

Befragten haben die Möglichkeit, den Bogen<br />

gemeinsam mit dem Erhebungsbe-<br />

der Premiere einer Mozart-Oper, die nicht<br />

nur als besonders volksnah, sondern auch<br />

als Werk der Aufklärung gilt: „Die Zauberflöte“.<br />

Unmittelbar danach, am 2.<br />

Oktober, folgt mit „Song of my Life“, ein<br />

musikalischer Abend mit Liedern aus dem<br />

Leben von Oldenburgern.<br />

In der Sparte Oper stehen insgesamt sieben<br />

Premieren, darunter drei Uraufführungen,<br />

auf dem Programm. Ein ambitioniertes<br />

Projekt ist die als Familienoper<br />

geplante Vertonung eines Romans von<br />

Cornelia Funke, der erst zur nächsten<br />

Buchmesse im Oktober auf den Markt<br />

kommt: „Geisterritter“. Mit „Fräulein Julie“<br />

von Antonio Bibalo und „Kátja Kabanová“<br />

von Leos Janácek betreten zwei<br />

Frauenfiguren die Opernbühne, deren<br />

Leidenschaft dem bürgerlichen Vernunftprinzip<br />

und damit ihnen selbst gefährlich<br />

wird. Ins bunte Milieu der<br />

Künstler führt mit Puccinis „La Bohème“<br />

eine weitere klassische Repertoire-Oper.<br />

<strong>Das</strong> Schauspiel präsentiert zwölf neue<br />

Produktionen. Es eröffnet die Spielzeit im<br />

auftragten durchzugehen oder aber ihn<br />

eigenständig auszufüllen und innerhalb<br />

einer Frist zurückzusenden. Wer mag,<br />

kann hier auch auf die Online-Variante<br />

zurückgreifen und sich mittels seines persönlich<br />

zugeteilten Passworts auf der<br />

Internetseite der Statistischen Ämter des<br />

Bundes einloggen. Dabei besteht übrigens<br />

Auskunftspflicht. Jeder Bürger, der befragt<br />

wird, muss demnach auch Angaben zu<br />

seiner Person, Herkunft, Name und vielen<br />

anderen persönlichen Daten geben.<br />

Eine Verweigerung der Auskunft wird mit<br />

einem Zwangsgeld und einer Verwaltungsgebühr<br />

des Landes Niedersachsen<br />

geahndet. Doch eigentlich ist dies ja nur<br />

verständlich, ist doch der Einzelne bei einer<br />

stichprobenartigen Befragung sehr viel<br />

wichtiger als wenn jeder Bürger Auskunft<br />

geben würde. Denn bei einer Befragung<br />

von 10% der Bevölkerung steht jeder Be-<br />

Kleinen Haus am 17. September mit der<br />

Uraufführung der britischen schwarzen<br />

Komödie „Ketzer“ von Richard Bean.<br />

„Erst schießen dann fragen“ heißt eine<br />

neue Arbeit von Hausautor und -regisseur<br />

Marc Becker, mit dem er an sein Erfolgsstück<br />

„Aus der Mitte der Gesellschaft“<br />

aus dieser Spielzeit anknüpfen<br />

möchte. Ebenso wie mit Becker setzt das<br />

Staatstheater auch seine Zusammenarbeit<br />

mit dem Leitenden Regisseur K.D.<br />

Schmidt fort. Zeitgenössischen Werken<br />

stehen in der Sparte Schauspiel wieder<br />

klassische Stoffe wie „Kabale und Liebe“<br />

von Schiller, „Hamlet“ von Shakespeare<br />

oder eine Bühnenfassung des Tolstoi-Romans<br />

„Anna Karenina“ gegenüber. – Erfolgreich<br />

wie selten zuvor zeigt sich das<br />

Niederdeutsche Schauspiel. Die plattdeutsche<br />

Produktion „My Name is Peggy“,<br />

ebenfalls von Hausautor Becker, geht<br />

nicht nur in die bereits dritte Spielzeit,<br />

sondern wird demnächst auch in Wisconsin/USA<br />

gastieren. Für diese Saison sind<br />

vier Premieren geplant, darunter die Goethe-Tragödie<br />

„Faust“ (16. Oktober) und<br />

die Komödie „Charleys Tante“ von Brandon<br />

Thomas. – „Für Kinder und Jugendliche,<br />

aber immer mehr auch mit Kindern<br />

und Jugendlichen“ arbeitet das Junge<br />

Staatstheater, das am 18. September im<br />

Spielraum mit der Premiere von „Ein<br />

Schaf fürs Leben“ von Maritgen Matter<br />

startet. In Szene gesetzt wird die Geschichte<br />

einer ungewöhnlichen Freundschaft.<br />

Insgesamt stehen fünf Premieren<br />

fragte stellvertretend für 10 Personen. Einwohnerzahlen<br />

bilden immerhin die<br />

Grundlage unserer Infrastruktur. Wo<br />

kommen die nächsten Kindergärten und<br />

Schulen hin? Wo eher ein Altersheim? Basisdaten<br />

für die Stadtplanung sind genauso<br />

wichtig wie die Festlegung einzelner<br />

Wahlkommunen anhand der dort ansässigen<br />

Personen – damit auch jede Wahl<br />

wirklich auf der Meinung der im Umkreis<br />

Lebenden basiert. Eckart Methner, Vorstand<br />

der Statistik im Land Niedersachsen:<br />

„Es sollen natürlich keine Nachteile<br />

dadurch entstehen, dass eine Person von<br />

einer anderen befragt wird. Daher gelten<br />

seit 1987 strenge Maßnahmen, die Erhebungsbeauftragten<br />

unterliegen dem Datenschutz<br />

und dem Statistikgeheimnis“.<br />

auf dem Programm, darunter mit „Frau<br />

Meier, die Amsel“ nach dem gleichnamigen<br />

Buch von Wolf Erlbruch eine weitere<br />

Uraufführung.<br />

<strong>Das</strong>s das Oldenburger Publikum für zeitgenössisches<br />

Tanztheater zu begeistern ist,<br />

haben einmal mehr die eben zu Ende gegangenen<br />

10. Internationalen Tanztage<br />

bewiesen. „Der Tanz boomt“, meint denn<br />

auch Generalintendant Müller und kündigt<br />

für die kommende Spielzeit nicht nur<br />

vier Tanzpremieren, sondern auch eine<br />

„kleine Sensation“ an: Sharon Eyal,<br />

Choreografin der berühmten israelischen<br />

Batsheva Dance Company – bei<br />

den Tanztagen wurde sie zusammen mit<br />

der Compagnie Carte Blanche für „Killer<br />

Pig“ stürmisch gefeiert – wird eigens<br />

für das Oldenburgische Staatstheater<br />

ein Tanztheater konzipieren und choreografieren.<br />

Es ist ihre erste derartige Arbeit<br />

in Deutschland überhaupt. Mit der<br />

Uraufführung „Mirage“ (23. Oktober)<br />

setzen Guy Weizman & Roni Haver ihre<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit mit<br />

dem Staatstheater fort. Gemeinsame<br />

Produktionen der Oldenburger mit der<br />

Bremer Tanzcompagnie unter dem Obertitel<br />

„nordwest“ dagegen wird es 2011/12<br />

nicht geben, wie Generalintendant Müller<br />

bedauert.<br />

Insgesamt erwartet das Theaterpublikum<br />

auch in der neuen Spielzeit wieder in allen<br />

Sparten ein viel versprechendes Angebot.

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