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magazin für lebensaspekte und glauben 0213 - Stiftung Gott hilft

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DOSSIER 01// HALTUNGSORIENTIERTE ERZIEHUNGHaltungsorientierteSozialpädagogikRespektvoller Umgang – auch wenn ich <strong>für</strong> denKlienten ein „Arschloch“ bin.Die letzten 10 Jahre der sozialpädagogischen Entwicklung in den pädagogischenAngeboten der <strong>Stiftung</strong> <strong>Gott</strong> <strong>hilft</strong> sind geprägt von Professionalisierung.Für jedes Angebot gibt es heute ein Konzept. Die Arbeit„mit“ dem Kind ist strukturiert; die Arbeit „um“ das Kind herum kenntklare Abläufe, Vorgaben <strong>und</strong> Standards. Innerhalb der Institutionenwird kaum mehr etwas dem Zufall überlassen; <strong>und</strong> auch <strong>für</strong> die Aufsicht<strong>und</strong> Begleitung der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen gibt es klare, meistsinnvolle Vorgaben.So kam es, dass wir in unserem Führungsgremium feststellen mussten.Wir hatten zwar in den letzten Jahren Vieles erarbeitet, geregelt <strong>und</strong>reglementiert. Doch die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Haltungen unseres Tuns warennur bedingt vorhanden. Wir mussten uns die Fragen stellen: Washeisst es, auf der Gr<strong>und</strong>lage eines christlichen Menschenbildes zu arbeiten?Wie sieht unser Selbstverständnis der pädagogischen Arbeitaus?Wir leiteten einen Prozess ein, in dem wir unsere (pädagogischen)Gr<strong>und</strong>haltungen erarbeiteten <strong>und</strong> daraus die Leitlinien <strong>für</strong> unser „Tun“entwickelten. Diese Leitlinien sind heute die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> unser gesamtespädagogisches Angebot – von der niederschwelligen Schulsozialarbeitbis zum hochschwelligen stationären Angebot der JugendstationALLTAG. Aufgr<strong>und</strong> der pädagogischen Leitlinien haben wir dreiKernkompetenzen formuliert:Die Identitätsentwicklung – Das bin ichDie Ressourcenentwicklung – Das kann ichPartizipation in der Gesellschaft – Ich gehöre dazuDiese zusammengefassten Kernkompetenzen bilden unsere gesamteArbeit ab. Alles was wir in unseren Angeboten „tun“, leitet sich in irgendeinerArt <strong>und</strong> Weise aus diesen drei Kernkompetenzen ab. Sei esder Besuch eines Sportvereins durch das Kind im Dorf, ein Gesprächüber familiäre Probleme in der Schulsozialarbeit oder das Kochen <strong>für</strong>Gäste in der Jugendstation ALLTAG. Diese ganzheitliche Sichtweisegibt unserer Arbeit einen R<strong>und</strong>um- statt einen Röhrenblick. Wir sindüberzeugt: Wenn diese drei Kernkompetenzen ausgeglichen gefördertwerden, sind die Chancen, ein gelingendes Leben zu gestalten, gross.Anhand der ersten Leitlinie aus der Kernkompetenz der Identitätsentwicklungmöchte ich nun die nicht ganz einfache Umsetzung in denPraxisalltag veranschaulichen.Die Identitätsentwicklung ...... oder in der Sprache des Kindes ausgedrückt: „Das bin ich“. Wir habendie Identitätsentwicklung umschrieben mit Wertschätzung – Wertgeben – Grenzen erkennen – Grenzen einhalten – Vergangenheit kennen– Gegenwart leben – Zukunft erschliessen.Wenn Kinder <strong>und</strong> Jugendliche in einer unserer Institutionen fremdplatziertwerden, ist häufig sehr viel Schwieriges passiert. In den meistenFällen ist die Schule der Auslöser <strong>für</strong> eine Intervention. Bei den einenwegen schulischen Problemen, bei anderen, weil sich in der Schule dieProbleme manifestieren. Die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen kommen oft auseinem Umfeld, das eine ges<strong>und</strong>e Identitätsentwicklung stark beeinträchtigt.Dies fängt schon im frühen Kindesalter mit dem Stillen der primärenGr<strong>und</strong>bedürfnisse wie regelmässige Nahrung <strong>und</strong> regelmässigerSchlaf, Zuwendung, verlässliche Beziehungen usw. an. Die Folgen sindMisstrauen <strong>und</strong> Verletzungen bis hin zu schweren Traumatisierungen.Sie machen es den Kindern schwer, sich selber <strong>und</strong> der Umwelt zuvertrauen. Im Gegenteil, sie setzen oft alles daran, die Bestätigung zubekommen, nicht geliebt zu sein oder zu nichts fähig zu sein.Wir möchten <strong>für</strong> sie ein Umfeld schaffen, in dem Kinder <strong>und</strong> Jugendlichetrotz erschwerten Bedingungen Ihre Identität entwickeln <strong>und</strong> entfaltenkönnen. Dazu gehören echte tragfähige Beziehungen, die konstruktiveAuseinandersetzung mit der persönlichen Biographie, klarepädagogische Haltungen <strong>und</strong> Lebensräume, wo Gemeinschaft <strong>und</strong>Rückzug möglich sind: Möglichst „sichere Orte“ sowie sinnerfülltesLeben als ein wichtiges F<strong>und</strong>ament, welches die Widerstandsfähigkeitstärkt, um auch in widrigen Lebensumständen bestehen zu können.Die WertschätzungDie Herausforderung, sie im Arbeitsalltag umzusetzen, möchte ich aneinem der Leitsätze illustrieren: Wir respektieren Kinder <strong>und</strong> Jugendlichein ihrer Einzigartigkeit <strong>und</strong> begegnen ihnen mit einer wertschätzendenHaltung.Die Haltung des Respekts, der Einzigartigkeit <strong>und</strong> der Wertschätzungdem Kind gegenüber ist von elementarer Bedeutung <strong>für</strong> unsere sozialpädagogischeArbeit. Unsere Haltungen müssen in unserem „Tun“sichtbar <strong>und</strong> erkennbar sein. Ein Beispiel: Ich begrüsse <strong>und</strong> verabschiededas Kind herzlich, unabhängig von der Begrüssung vonseitendes Kindes.Hinter diesem Satz steht die Haltung, dass ich als Mitarbeiter auf einerWohngruppe oder im Schulzimmer die Stimmung präge, den Raum16

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