aktuell Nr. 26 vom 05. Juli 2010 ( PDF - Bundeswehr

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2 aktuell INTERN ZITAT „Beim Elfmeterschießen 2006 hatten wir einen Zettel, diesmal brauchen wir einen Katalog.“ Bundestrainer Joachim Löw am vergangenen Mittwoch zur Mehrzahl möglicher argentinischer Schützen bei einem erneuten Elfer-Krimi in der Neuauflage des WM-Viertelfinals am vergangenen Samstag in Südafrika. KALENDERBLATT Vor 5 Jahren. Am 7. Juli 2005 kommen bei vier Selbstmordattentaten in der Londoner U-Bahn und einem Bus mehr als 50 Menschen ums Leben, rund 700 werden zum Teil schwer verletzt. Der gesamte öffentliche Nahverkehr der Stadt wird lahmgelegt. Vor 10 Jahren. Am 6. Juli 2000 verabschiedet der Bundestag das Gesetz zur Ächtung der Gewalt in der Erziehung. Prügel und Beleidigungen als Erziehungsmaßnahme werden verboten. Vor 25 Jahren. Am 7. Juli 1985 gewinnt der 17-jährige Boris Becker als erster Deutscher und jüngster Tennisspieler das Turnier von Wimbledon. Vor 125 Jahren. Am 6. Juli 1885 erprobt der französische Chemiker Louis Pasteur zum ersten Mal den Impfstoff gegen Tollwut an einem Menschen. Vor 130 Jahren. Am 7. Juli 1880 erscheint die Erstausgabe des „Vollständigen Orthographischen Wörterbuchs der deutschen Sprache“. Herausgeber ist Konrad Duden. (eb) BILD DER WOCHE EDITORIAL 5. Juli 2010 Am 1. Juli 1965 fing alles an. Und Verkürzung auf fortan hingen täglich die Mittei- sechs Monate lungen für den Soldaten an den (S. 3). Schwarzen Brettern der Einheiten Das Gesicht und Dienststellen der Bundeswehr. und die Inhalte Auf zwei Seiten sollte so den Sol- d e r a k t u e l l daten alles Wichtige aus dem Ver- haben sich im teidigungsministerium direkt ver- Laufe der Zeit mittelt werden. Vor wenigen Tagen verändert, wie auch die Bundesfeierte die Zeitung ihren 45. Jahres- wehr. Aus der reinen Verteidigungstag, heißt aktuell und berichtet jetzt armee ist nach der Wiedervereiniwöchentlich auf nunmehr 16 Seiten gung vor 20 Jahren eine Einsatzüber die Streitkräfte und die Wehr- armee geworden: Mehrere tauverwaltung. Aber auch hintergrün- send Soldaten sind in Afghanistan dige Informationen über die inter- oder in anderen Ländern und Seenationale Sicherheitspolitik, Bei- gebieten im Einsatz. Und aus dieträge aus den Einsatzgebieten und sen Gebieten erreichen die Redak- Erfolgsmeldungen von Bundeswehr- tion sowohl traurige Nachrichten sportlern haben mittlerweile ihren als auch Erfolgsmeldungen. Platz in aktuell gefunden. Und zum Eine besonders schöne Geschichte Jubiläum liegt der Zeitung der neue kommt aus Kunduz und Südafrika: Bundeswehr-Aufkleber bei. Die Fußball-Nationalmannschaft Vor 45 Jahren war eine Verpflich- war per Videoschalte mit ISAF-Soltungsprämie die erste große Mel- daten verbunden. Eine Aktion, die dung und auch heute ist die Perso- zeigt, dass auch die Fans in Uniform nalpolitik Teil der Berichterstattung. nicht vergessen sind (S. 1). So beispielsweise das Gespräch des Verteidigungsministers mit jungen Sylvia Jaeck Soldaten über die Grundwehrdienst- Chef vom Dienst Hoch über den Gletschern Islands: Die Deutsche Luftwaffe hat ihren Auftrag, den isländischen Luftraum zu sichern, erfolgreich beendet. PIZ Lw
5. Juli 2010 HINTERGRUND aktuell 3 Gestaltungsauftrag annehmen Verteidigungsminister spricht mit jungen Soldaten über die zukünftigen Veränderungen der Bundeswehr. Von Jan Rippl Berlin. Rund 50 junge Soldaten Bienert/IMZ aus den Reihen des Deutschen Bundeswehrverbandes waren in der vergangenen Woche aus der ganzen Republik angereist, um beim zweitägigen „Parlament der Wehrpflichtigen“ über die vor wenigen Tagen beschlossene Verkürzung des Grundwehrdienstes und die Zukunft der Wehrpflicht zu diskutieren. Und ihre Gesprächspartner waren nicht irgendwer. Gleich mehrere Bundestagsabgeordnete, der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus, und Verteidigungsminister, Karl- Theodor zu Guttenberg, nahmen Im Parlament der Wehrpflichtigen: Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg stellt sich den Fragen. sich Zeit, um mit den jungen Soldaten ins Gespräch zu kommen. Der nenstruktur erhebliche Defizite. Strukturen reflektiere. Die drama- die Bündnisfähigkeit Deutschlands Minister nutzte dabei die Gelegen- Trotz eines Gesamtumfangs von tische finanzielle Situation der Bun- nicht zu gefährden, sei eine Persoheit, auch die angekündigte Reform 252 000 Soldaten habe die Bundes- deswehr bezeichnete Guttenberg als nalstärke von 150 000 bis 160 000 und den Reformbedarf der Bundes- wehr mit rund 7000 bis 9000 Sol- lauten Weckruf, den es bedurft habe, Zeit- und Berufssoldaten die unterwehr darzulegen. daten, die sie in den Einsatz schi- um die politische und gesellschaft- ste Grenze. In seiner Rede machte Guttenberg cken könne, ihre Belastungsgrenze liche Diskussion um die Bundeswehr Bei der schrittweisen Verkürzung deutlich, dass er die Debatten, die erreicht. Dies sei im internationalen in Gang zu bringen. Der Erhalt der des Grundwehrdienstes in den vervor dem Hintergrund der bevor- Vergleich „keine glorreiche Zahl“, bisher bestehenden, teilweise nicht gangenen Jahren wurde eine grundstehenden tiefgreifenden Verände- hob der Minister hervor. Trotz der zeitgemäßen Strukturen würde bis sätzliche Debatte über die Wehrrungen der Bundeswehr aufkom- sich seit Jahren veränderten Auf- 2014 einen unabweisbaren Mehrbe- pflicht versäumt, sagte Guttenberg, men, ausdrücklich begrüße. Es sei gaben würde sich in einigen Struk- darf von 5,6 Milliarden Euro bedeu- der sich – auch bei einem Wegfall ein richtiger und guter Zeitpunkt, turen der Bundeswehr noch immer ten, verdeutlichte der Minister. der Wehrpflicht – gegen deren Streium über die Gestaltung der Streit- die Situation am Ende des Kalten Bei den anstehenden Reformen chung aus dem Grundgesetz wenkräfte und der Wehrpflicht zu dis- Krieges von 1989/90 spiegeln. ginge es daher darum, zu fragen, det. Bei allen denkbaren Variankutieren, sagte der Minister. „Aus alldem erwächst eine drin- „was brauchen wir mindestens an ten zur Gestaltung der Streitkräfte Im April hatte Guttenberg eine gende Notwendigkeit, Reformen Personal, mindestens an Ausrü- müsse man sich die Frage stellen, Strukturkommission eingesetzt, anzugehen, eine dringende Not- stung, mindestens an Infrastruk- „was uns eine Bundeswehr der Zu- die bis September Vorschläge für wendigkeit, unsere Bundeswehr tur und mindestens auch an finan- kunft wert ist“, so der Minister. eine Straffung der Führungs- und zukunftsfest zu gestalten“, fasste ziellen Mitteln, um eine entspre- Angesichts einer möglichen Ausset- Verwaltungsstrukturen der Bundes- Guttenberg zusammen. Ein „weiter chend moderne, leistungsstarke, fle- zung der Wehrpflicht war sich Gutwehr erarbeiten soll. Dabei hatte so“ dürfe es in dieser Situation nicht xible, aber auch attraktive Armee tenberg mit dem Vorsitzenden des der Minister eine „schonungslose länger geben. Stattdessen müsse der Zukunft gestalten zu können?“, Deutschen Bundeswehrverbandes, Analyse ohne Tabus“ angekündigt. der Gestaltungsauftrag angenom- fasste Guttenberg zusammen. Oberst Ulrich Kirsch, einig, dass Aufgrund von Sparmaßnahmen im men werden, auch wenn dies mit „An Personaleinsparungen führt mit einer Bundeswehr aus Zeit- und Bundeshaushalt muss auch das Ver- schwierigen Fragestellungen und kein Weg vorbei“, machte der Mini- Berufssoldaten der Wettbewerb um teidigungsressort einen Beitrag lei- Diskussionen in der Gesellschaft ster deutlich. Diese müssten jedoch den Nachwuchs härter und schärfer sten. So werden der Bundeswehr verbunden sei. klug, sauber und ohne Härten vor- wird. Die Bundeswehr müsse daher in den kommenden vier Jahren Die Zukunft der Bundeswehr werde genommen werden. Guttenberg für junge Menschen an Attraktivi- 8,4 Milliarden Euro weniger zur sich jedoch nicht „alleine am Spar- nannte dafür einen Zeithorizont tät gewinnen. Verfügung stehen. diktat oder an Sparzwängen auszu- von sechs bis sieben Jahren. Dage- Ein Großteil der Zeit widmete der In seiner Rede zeichnete der Mini- richten haben“, betonte der Mini- gen sei das Einsparungspotenzial Minister auch der Beantwortung ster ein ernstes Bild von der Situa- ster. Vielmehr müsse es eine Bun- bei Material und Beschaffungsmaß- von Fragen. Schwerpunkt war hiertion der Streitkräfte. „Wir sind dra- deswehr geben, die sich an den ver- nahmen zu gering. bei die Sorge um Ausrüstung und matisch unterfinanziert und zwar teidigungs- und sicherheitspoli- Vor diesem Hintergrund würden Ausbildung sowie die praktischen nicht erst seit einem halben Jahr“, tischen Realitäten der Gegenwart nun unterschiedliche Varianten hin- Auswirkungen der Sparzwänge in betonte Guttenberg. Zugleich hätte und der Zukunft orientiere. Und sichtlich Umfang und Struktur – den Einheiten. Dort, wo Guttenberg die Bundeswehr hinsichtlich Aus- diese seien andere, als sie die Bun- mit und ohne Wehrpflicht – ent- keine ausreichende Antwort geben rüstung, Infrastruktur und Kaser- deswehr noch teilweise in ihren wickelt, erklärte der Minister. Um konnte, versprach er Aufklärung.
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