1. Vermeidung von <strong>freiheitsentziehenden</strong> MaßnahmenBasale Stimulation usw.) ver<strong>mit</strong>teln. Entlastungsangebote und eine professionell begleiteteEmotions- und Reflexionsarbeit (z. B. Supervision, Mäeutik) können die Pflegekräfte im<strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> herausforderndem und selbstgefährdendem, Verhalten unterstützen.Die Leitung stellt die Schulung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch eingewieseneFachkräfte sicher.Kooperation, interdisziplinäre ZusammenarbeitFür den reflektierten <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> FeM und die Kooperation und Kommunikation der verschiedenenBerufsgruppen müssen entsprechende Strukturen (z. B. interdisziplinäreBewohnerbesprechung, Pflegevisite <strong>mit</strong> Beteiligung der Angehörigen, klare Regelung derVerantwortlichkeit in der Zusammenarbeit <strong>mit</strong> Betreuern und Vormundschaftsgerichten,Ablaufdiagramme zur Regelung der Einbindung von Richtern, Ärzten, Leitung, Betreuernusw.) geschaffen werden. Klare Verantwortlichkeiten in der Pflege bei der interdisziplinärenZusammenarbeit regeln den Informationsaustausch und die Kommunikation.Zusammenarbeit <strong>mit</strong> Angehörigen, rechtlichen Betreuern und BevollmächtigtenAngehörige und Betreuer müssen über die möglichen Ursachen von Unruhezuständen,Weglaufgefährdung, Sturzgefährdung und sonstige Selbstgefährdung informiert und beratenwerden, um ihre Mitwirkung bei der Behebung der Ursachen und bei der Anwendung vonAlternativen zu fördern. Angehörige und Betreuer können wichtige Hinweise für möglicheUrsachen und Alternativen geben. Z. B. weiß der Ehepartner des betroffenen Bewohners,dass dieser zu Hause gewohnt war, vor dem Zubettgehen einen Spaziergang zu machen.Ängste insbesondere der Angehörigen bei der Anwendung von Alternativen müssen durchInformation abgebaut werden. Beratungsgespräche sind von Vertrauenspersonen in derPflege zu führen. Angebote für Angehörige, wie z. B. eine Selbsthilfegruppe können derenUnterstützung bei der Bewältigung von selbstgefährdendem Verhalten ohne FeM fördern.Schaffung unterstützender StrukturenGeeignete Dokumente und Planungsformulare unterstützen den Entscheidungs- undUmsetzungsprozess. Dabei sollte die Leitung darauf achten, dass die gewählten Formulareden Prozess gemäß des Flussdiagramms 1 unterstützen und wichtige Entscheidungen undfachliche Abwägungen durch unnötige Bürokratie nicht blockiert werden. Durch eine klareRegelung der Verantwortung werden der Entscheidungsprozess und die Kommunikation <strong>mit</strong>den Betroffenen unterstützt. Die Leitung könnte beispielsweise eine verantwortliche Kraftbenennen, im Sinne einer Beauftragten für FeM, die spezifisch geschult, besonders gut informiertund engagiert ist und den Mitarbeitern als verlässlicher Ansprechpartner zur Verfügungsteht. Sein Aufgabenbereich müsste eindeutig über eine Aufgabenbeschreibung geregelt werden.Verantwortliche Bezugspflegekräfte sind feste Ansprechpartner für die betroffenenPflegebedürftigen, die Angehörigen, die Betreuer, die Ärzte und für alle, die bei der Pflegeund Betreuung eine Rolle spielen. Alternativen (z. B. tieferstellbare Betten, Hüftprotektoren,Sensormatten, Bewegungsmelder, Lichtquellen) müssen zur Verfügung stehen, wenn sieernsthaft geprüft und in der Anwendung <strong>mit</strong> den Bewohnern getestet werden wollen. InterneÜberkreuz- Audits (z. B. Pflegekräfte der gerontopsychiatrischen Station führen in den allgemeinenPflegebereichen Pflegevisiten durch) können die Kompetenzen im <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong>gerontopsychiatrisch Erkrankten stärken.12
1. Vermeidung von <strong>freiheitsentziehenden</strong> MaßnahmenVorschlag für eine Arbeitshilfe:Checkliste 1für die PflegefachkräfteKopiervorlage zum Heraustrennenam Schluss der BroschüreEinbindung aller am Betreuungsprozess Beteiligten (betroffene Pflegebedürftige selbst,Angehörige, Betreuer, Ärzte, Therapeuten usw.) in jeden Schritt des PflegeprozessesInformationssammlung/ AnamneseAlle Hinweise für Ursachen einer erhöhten Sturzgefahr, einer psychomotorischen Unruheoder einer anderen Art der Selbstgefährdung erfassenWelche Hinweise auf Ursachen können aus Gesprächen <strong>mit</strong> Angehörigengewonnen werden?Hinweise für Alternativen erfassen....................................................................................................................(eigene Ergänzungen)Problemerkennung/ RessourcenWelches Problem führt zur Überlegung, FeM anzuwenden?Liegt das Problem bei der betroffenen Person oder bei den Pflegefachkräften im <strong>Umgang</strong><strong>mit</strong> dem Verhalten des Bewohners? Kann das Verhalten erklärt werden? Wie kann durchBeziehungsgestaltung das herausfordernde und selbstgefährdende Verhalten geändertwerden, um die Selbstgefährdung zu verringern?Welche Ursachen könnte das Problem haben?Welche Berufsgruppen (z. B. Medizin, Beschäftigungstherapie, Musiktherapie) sind in dieProblemlösung einzubinden?Mit welchen Fähigkeiten des Bewohners lässt sich das Problem(z. B. psychomotorische Unruhe) beheben?Welche Möglichkeiten bieten sich bei der Sturzprophylaxe durch konsequenteMobilisierung und aktivierende Pflege, Geh- und Gleichgewichtstraining?....................................................................................................................(eigene Ergänzungen)ZieleVerringerung der Sturzgefahr, der psychomotorischen Unruhe und/oder derSelbstgefährdungErhaltung und/oder Förderung der Bewegungsfreiheit und der Selbstbestimmung (Zielemöglichst konkret für die betroffene Person <strong>mit</strong> messbaren Parametern formulieren)....................................................................................................................(eigene Ergänzungen)13