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PDF / 3,5 MB - Alfred Herrhausen Gesellschaft

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\ZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND2009Eine Konferenz der <strong>Alfred</strong> <strong>Herrhausen</strong> <strong>Gesellschaft</strong> und der Frankfurter Allgemeinen ZeitungDeutsche StärkenDeutsche SorgenDeutsche FragenDeutsche Ansichten


Alle 365 Preisträger ab morgenauf www.deutsche-bank.de/ideenBühne frei für die besten Ideenaus Deutschland!365 Erfolgsgeschichten, die unser Land begeistern.Wir freuen uns, ab dem 19.11. die Sieger des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ 2010 zu präsentieren:365 Erfolgsgeschichten, die mit Know-how und Leidenschaft Deutschland zum „Land der Ideen“ machen. Im Rampenlichtstehen engagierte Bürger, tatkräftige Unternehmer und passionierte Wissenschaftler und Politiker, die Deutschlandseinzigartiges Netzwerk aus Mut, Neugier und Innovation täglich weiter wachsen lassen!Die besten Ideen aus Deutschland – für jeden Tag des Jahres eine. Applaus für Deutschlands Zukunftsmacher!Alle 365 Preisträger unter www.deutsche-bank.de/ideen


3Erfolg in Deutschlandist die beste Werbung für unsVON JOSEF ACKERMANNWie denken die Deutschen über Deutschland? Veruntreut die Politikdie Zukunft, und sind soziale Gerechtigkeit und Freiheit Gegensätze?Darüber wollen die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die <strong>Alfred</strong><strong>Herrhausen</strong> <strong>Gesellschaft</strong> der Deutschen Bank mit Gästen am 25. November2009 in Berlin nachdenken. Wir werden uns auch fragen,ob Deutschland noch das Land der Dichter und Denker istoder längst nur ein Kulturimporteur. Wir wollen wissen, obDeutschlands entfremdete Eliten Wege aus Krise und Schuldenfinden. Auch vom Vorsprung durch Technik und dem Exportvon gutem Gewissen wird die Rede sein.Ein hohes Ansehen Deutschlands in der Welt ist für alle deutschenUnternehmen eine wichtige Hilfe, sich in einem scharfenKein Sonderfall mehrVON GÜNTHER NONNENMACHERIm Jahr 2009 haben die Deutschen den sechzigsten Geburtstag derBundesrepublik und den zwanzigsten Jahrestag des Mauerfalls gefeiert.Besonders der 9. November, an dem sich für die Ostdeutschen imJahr 1989 die Türen des Gefängnisses öffneten, in dem sie 28 Jahrelang verbringen mussten, ist ein welthistorisches Datum: Er markiertdas Ende der Epoche des Kommunismus, beschleunigte denZerfall des sowjetischen Herrschaftsbereiches und damit die Ausbreitungvon Freiheit und Demokratie in Mittel- und Osteuropa; schließlichmarkierte er den Anfang vom Ende der Sowjetunion.Der 9. November ist aber auch ein deutscher Schicksalstag, an demsich die Dramen und Tragödien der deutschen Geschichte im 20.Jahrhundert ablesen lassen: 1918 brachte er das Ende des Kaiserreichsund die „Novemberrevolution“; am 9. November 1923 fandmit dem „Marsch auf die Feldherrnhalle“ Hitlerserster Putschversuch statt; die „Reichskristallnacht“vom 9. November 1938 gehörtzum finstersten Kapitel der deutschen Geschichte.Ist es da verwunderlich, dass dieDeutschen zu ihrer Vergangenheit und zu ihremLand ein getrübtes, ein zergrübeltes Verhältnishaben?Wettbewerb auf internationalen Märkten zu behaupten. Dafür setzenwir uns ein. Deutschland ist die Heimat der Deutschen Bank. Hierdie Nummer eins zu sein ist für uns die beste Werbung, um auch inanderen Ländern erfolgreich zu sein – in Abwandlung des bekanntenLiedtextes „If you can make it there, you can make it anywhere“.Die <strong>Alfred</strong> <strong>Herrhausen</strong> <strong>Gesellschaft</strong> ist Teil des gesellschaftlichenEngagements der Deutschen Bank, für dassie weltweit mehr als achtzig MillionenEuro im Jahr, auch in Krisenjahren, aufwendet.Ich freue mich darauf, mit vielen klugenKöpfen gemeinsam an Deutschland zu denken– nicht nur in diesem Jahr, sondernauch in Zukunft.Das Gedenken und das Bedenken der deutschen Geschichte könnenuns allerdings das Nachdenken über die Gegenwart nicht ersparen.Denken die Deutschen heute an Deutschland, so stoßen sie auf dieProbleme einer Industriegesellschaft, die im beschleunigten Wandel,den die Globalisierung mit sich bringt, Orientierung und Halt sucht.Können wir bei zunehmender Konkurrenz auf den Weltmärkten unserenWohlstand bewahren oder gar mehren? Wie kann der gesellschaftlicheZusammenhalt erhalten bleiben? Müssen wir damit leben,dass ein Teil der Bevölkerung die Anforderungen der Arbeitsweltnicht mehr erfüllen kann? Wie können wir die mit Einwanderungverbundenen Probleme der Integration von Menschen aus anderenKulturen in unsere <strong>Gesellschaft</strong> lösen? Welche Rolle kann, mussoder soll Deutschland in der erweiterten EU und darüber hinaus inder Welt spielen, und was erwarten andere von uns?Das sind Fragen, die sich nicht nur die Deutschen stellen. Sie bewegenauch unsere Nachbarn, im Grunde die gesamte westlicheWelt. Insofern steht der früher sogenannte „SonderfallDeutschland“ vor den gleichen Herausforderungen wie unserePartner und Verbündeten. Wenn die Frankfurter AllgemeineZeitung und die <strong>Alfred</strong> <strong>Herrhausen</strong> <strong>Gesellschaft</strong> überDeutschland nachdenken wollen, kann das deshalb nicht imSinne einer Selbstbespiegelung geschehen, sondern offen gegenübereiner in schnellem Wandel begriffenen Welt.IMPRESSUMZur Konferenz der <strong>Alfred</strong> <strong>Herrhausen</strong> <strong>Gesellschaft</strong>und der Frankfurter Allgemeinen Zeitungerscheint die Beilage Denk ich an Deutschland2009. Die Beilage ist eine Produktion der FrankfurterAllgemeinen Zeitung.Verantwortlicher Redakteur:Klaus-Dieter Frankenberger.Zuständiger Redakteur: Bertram Eisenhauer.Bildredakteurin: Kristina Ahrens.Chefin vom Dienst: Elena Geus.Gestaltung: Tobias Stier.Produktion: Jost Kampmann.Verantwortlich für Anzeigen:Andreas Formen (Verlagsgeschäftsführer);für Anzeigenproduktion Stephan Puls.Druck: Frankfurter Societäts-Druckerei GmbH.© Copyright Frankfurter Allgemeine Zeitung,Frankfurt am Main.Redaktion und Verlag, Postanschrift:Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Hellerhofstraße2–4, 60267 Frankfurt am Main; Hausanschrift:Hellerhofstraße 2-4, 60327 Frankfurt amMain. Diese Sonder-Beilage und alle in ihr enthaltenenBeiträge und Abbildungen sind urheberrechtlichgeschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenenFälle ist eine Verwertung ohne Einwilligungdes Verlags strafbar.


Wilfried Lembert


5GelassenselbstbewusstDie Deutschen sind stolz auf das, was sieerreicht haben. Sie glauben sogar, dass ihrLand großen Einfluss in der Welt habe.Aber ihre Zukunftsperspektiven beurteilensie skeptisch. Die Verteidigung des Statusquo wird zum zentralen Ziel.VON PROF. DR. RENATE KÖCHEREin selbstbewusster und zugleich selbstkritischerBlick auf das Land und seine Positionin der Welt, Stolz auf das Erreichte, aberauch eine gewisse Bangigkeit, wie weit dieeigene Erfolgsgeschichte in die Zukunft verlängertwerden kann: Zwischen diesen Polenbewegt sich die Befindlichkeit der Deutschenheute. Es ist der Gemütszustand einerNation, die über die letzten Jahrzehnteviel erreicht hat, aber auch an ihren Zukunftsperspektivenzweifelt.Die vergangenen sechs Jahrzehnte empfinden89 Prozent der Bevölkerung als eindrucksvollenErfolg. Der ökonomische Aufstiegund die Metamorphose von einemLand, das sich und die Welt ins Unglückstürzte, zu einer stabilen freiheitlichen Demokratieund einem weltweit anerkanntenverlässlichen Partner erfüllen die überwältigendeMehrheit mit Stolz. Die Bürger sehendiese Erfolgsbilanz auch in hohem Maßeals Ergebnis ihrer eigenen Leistung. So sind81 Prozent der Bevölkerung überzeugt, dasses vor allem auch die Bürger selbst sind, diedieses Land vorangebracht haben; der Wirtschaftund der Wissenschaft zollen die Bürgerdeutlich mehr Anerkennung für ihrenBeitrag zu der Nachkriegsbilanz als der Politik.Die friedliche Wiederherstellung der deutschenEinheit hat die nationale Erfolgsgeschichtevollkommen gemacht. Die Freudeüber die wiedergewonnene Einheit istauch nach zwei Jahrzehnten lebendig. Nichtshat nach Überzeugung der Bevölkerung diedeutsche Geschichte der Nachkriegszeit sosehr geprägt wie der Verlust und Jahrzehntespäter die Wiederherstellung der deutschenEinheit. Einmütig benennen die Deutschenden Fall der Mauer und die Wiedervereinigungals die wichtigsten und prägendsten Ereignisseder Geschichte ihres Landes nach1945; an nächster Stelle folgt der Bau derMauer 1961. Es gibt daneben nur vier weitereEreignisse, die zumindest von der Mehrheitneben der Einheit als Marksteine derdeutschen Geschichte empfunden werden:die Währungsreform nach dem Krieg, dieEinführung des Euro, die Etablierung derMarktwirtschaft und die Herausforderungdes Staates durch den Terror der RAF.In den letzten Jahrzehnten ist ein ausgeprägtesSelbstbewusstsein gewachsen, das jedochweit von der Hybris und dem Dominanzstrebenentfernt ist, mit denen Deutschlandfrüher assoziiert wurde. Die Mehrheitder Bürger sieht Deutschland heute als einLand, das großen internationalen Einflussbesitzt und selbstbewusst mit anderen Ländernumgeht, aber auch als Land, das seinenEinfluss vor allem geltend macht, um gemeinsameInteressen voranzubringen: 66Prozent der Bevölkerung sehen Deutschlandin einer Vermittlerrolle, als Land, das aufAusgleich und Stabilität bedacht ist, 62 Prozentsehen es als Motor der europäischen Integration.Die weltpolitische Bedeutung desLandes wie die Pflichten, die daraus erwachsen,werden ohne große Begeisterung nüchternakzeptiert. Das gilt auch für die Beteiligungan Militäreinsätzen, die zwar bei derMehrheit Unbehagen auslösen, gleichzeitigaber als Bestandteil der Bündnispflichtenfür unvermeidbar gehalten werden.Seine Bürger sehen Deutschland heute zudemals weltoffen und tolerant. Die Mehrheithat nicht nur keinerlei Zweifel, dassDeutschland heute international Respektgenießt; sie geht auch davon aus, dass dieDeutschen sechzig Jahre nach dem Endedes Zweiten Weltkriegs bei anderen Völkernbeliebt sind. 56 Prozent der Bürgersind überzeugt, dass Deutsche heute in derWelt geschätzt werden; nur 21 Prozent haltensich für unbeliebt.Dieses Selbstbewusstsein fußt in hohemMaße auf der wirtschaftlichen Leistungsbilanzder letzten Jahrzehnte und den Eigenschaften,die diesen wirtschaftlichen Erfolgermöglichten. Für die überwältigende Mehrheitder Bevölkerung steht Deutschland vorallem für Qualität und Präzision, fürHightech, Leistungsbereitschaft und Kreativität.Insbesondere die Begabung für dieKonstruktion komplexer Technologien istein zentraler Aspekt des deutschen Selbstbewusstseins.So ist die überwältigende Mehrheitdavon überzeugt, dass Deutsche nichtnur besonders begabte Autokonstrukteuresind, sondern auch eine besondere Begabungfür den Bau komplexer Industrieanlagenhaben wie für den Bau von Schiffen und-Straßen. In den vergangenen zwanzig Jahrenhat sich dieser Stolz auf die deutsche Ingenieurkunstimmer mehr mit der Überzeugungverbunden, dass es ebenfalls typischdeutsch ist, Umweltschutz auch als technischeHerausforderung zu begreifen undHightech, Industrie und Umwelt miteinanderzu versöhnen.Die Bürger sind mehrheitlich davon überzeugt,dass Deutschland heute in vieler


6Hinsicht Vorbild ist. Das gilt insbesonderefür die Güte seiner Produkte, für die ökologischenBemühungen, aber auch für das sozialeNetz, die Presse- und Meinungsfreiheitund das breite Informationsangebot.Als wenig vorbildlich gelten dagegen dasdeutsche Bildungssystem, die Integrationskonzepteund das soziale Klima in der <strong>Gesellschaft</strong>.Während 67 Prozent die Qualitätdeutscher Produkte für vorbildlich halten,62 Prozent die sozialen Sicherungssystemeund 52 Prozent die deutschen Bemühungenum den Schutz der Umwelt, stufen nur 21Prozent das deutsche Bildungssystem alsvorbildlich ein, 15 Prozent das Zusammenlebenvon Deutschen und Ausländern, 11 Prozentdas soziale Klima, den Umgang derMenschen miteinander.Hier setzt auch die Hauptkritik der Deutschenan sich selbst an. 70 Prozent empfindendie deutsche <strong>Gesellschaft</strong> als zu materialistisch,zwei Drittel als Ellbogengesellschaft,in der sich Egoismus und Rücksichtslosigkeitdurchsetzen. Die Kehrseite der sozialisiertenSolidarität, welche die Mehrheitin Gestalt des Sozialstaates als internationalvorbildlich lobt, ist die Unzufriedenheit überdie unzureichende individuelle Solidarität.Unbehagen weckt auch die zunehmende sozialeDifferenzierung. Die überwältigendeMehrheit der Bevölkerung konstatiert eineWie beliebt sind wir?„Glauben Sie, dass die Deutschen in der Weltbeliebt oder unbeliebt sind?“ (Prozent) 1)504030201004539393844341) Differenz zu 100 %: Unentschieden, keine Angaben. Basis: Bundesrepublik Deutschland,Bevölkerung ab 16 Jahre. Quelle: Institut für Demoskopie Allensbach/F.A.Z.-Grafik swa.465130 29Unbeliebt1991 1997 2001 2002 2005 2009Unsere besten Jahre„Wann ging es den Menschen in Deutschlandam besten?“ (Prozent) 1)1950er Jahre1960er Jahre1970er Jahre1980er Jahre1990er JahreSeit 20003412Beliebt1618562123Die Bürger halten dasLand in vielem für vorbildlich –aber für zu materialistisch.So sehen die Deutschen sich selbst„Diese Punkte treffen auf Deutschland zu.“(Prozent, in Klammern: Wert für das Jahr 2002) 1)Schöne Landschaft/NaturQualität, GenauigkeitTüchtige, leistungsorientierteMenschenLebendigeskulturelles LebenIntensive Beschäftigungmit der VergangenheitPolitisch stabilBringt die europäischeVereinigung voranSelbstbewusst im Umgangmit anderen LändernWirtschaftsstandortmit ZukunftWeltoffen, aufgeschlossenDynamisch,anpassungsfähigRobuste, starke WirtschaftReformfreudigNiedrige Steuern/Abgaben5 (2)1) Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre.Quelle: Institut für Demoskopie Allensbach96 (95)90 (87)81 (75)73 (65)69 (66)64 (57)62 (62)59 (48)56 (49)53 (47)44 (38)39 (30)32 (29)F.A.Z.-Grafik swa.wachsende Kluft zwischen wohlhabenderenund ärmeren Bevölkerungsschichten; Trendanalysender Einkommensentwicklung belegen,dass die wirtschaftliche Leistungskraftder oberen 20 Prozent in den letzten 15 Jahrenweit überdurchschnittlich zugenommenhat – eine Entwicklung, die eine natürlicheBegleiterscheinung der jahrzehntelangenFriedens- und Wohlstandsperiode ist. Dieoberen Sozialschichten können zunehmendauf Vermögenseinkünfte und Erbschaftenbauen und koppeln sich von der Entwicklungder Erwerbseinkommen ab. Dies könntein einem Land, in dem Gleichheitsideenoft eine große Anziehungskraft entfalten, zugesellschaftlichen Konflikten führen.Soziale Gerechtigkeit hat in der politischenAgenda der deutschen Bevölkerung einenhohen Stellenwert. Interessanterweise misstsie jedoch der Chancengerechtigkeit einendeutlich höheren Stellenwert zu als demZiel, die sozialen Unterschiede zu begrenzen.Der Sozialstaat entschärft das Konfliktpotentialder sozialen Differenzierung. ObDeutschland dauerhaft größere soziale Unterschiedeakzeptiert, hängt jedoch vor allemdavon ab, ob die Durchlässigkeit der <strong>Gesellschaft</strong>gesichert ist und die unteren undmittleren Schichten die Chance sehen,durch Leistung aufzusteigen. Diese Chancenwerden zurzeit nicht nur von den unterenSozialschichten, sondern von der Mehrheitder gesamten Bevölkerung als unbefriedigendbewertet.Auch die weitere wirtschaftliche Entwicklungwird darüber entscheiden, wie sich dersoziale Friede und die Neigung zu Verteilungskämpfenentwickeln. Und hier, bei derEinschätzung ihrer Zukunftsperspektiven,ist die deutsche <strong>Gesellschaft</strong> mehr als skeptisch.Die besten Jahre Deutschlands warenaus der Sicht vieler vor allem die siebzigerJahre, teilweise die sechziger und achtzigerJahre, also die Jahrzehnte, in denen daswestdeutsche Empfinden vom Wirtschaftswunderund kontinuierlich wachsenden Verteilungsspielräumengeprägt war. Die Mehrheitfürchtet, Deutschland könne seinen Zenitüberschritten haben. Auf Sicht von zehnJahren rechnen die meisten mit einem sinkendenWohlstand, Schnitten in das sozialeNetz wie in die betrieblichen Sozialleistungen,mit wachsender Arbeitslosigkeit undzunehmenden sozialen Konflikten. Die großeMehrheit der Bevölkerung weiß, dasssich andere Weltregionen weitaus dynamischerentwickeln als Europa und dass diesdie Standortentscheidungen auch deutscherUnternehmen beeinflusst.Trotzdem ist das Selbstvertrauen, diese Herausforderungzu bestehen, in den letztenJahren gewachsen. Hatten in der Phase derWachstumsschwäche in der ersten Hälftedieses Jahrzehnts noch weite Teile der BevölkerungZweifel, ob Deutschland im härterwerdenden Standortwettbewerb bestehenkann, halten heute 78 Prozent Deutschlandfür einen guten Standort; die Mehrheitgeht auch davon aus, dass Deutschland alsWirtschaftsstandort Zukunft hat. Der Rückgangder Arbeitslosigkeit nach 2005 undder für die Bevölkerung bislang weit überwiegendglimpfliche Verlauf der Wirtschaftskrisenähren die Hoffnung, dass esgelingt, die Position des Landes noch einigeZeit zu verteidigen. Für ein Land, das fürchtet,die besten Zeiten hinter sich zu haben,wird die Verteidigung des Status quo zu einemerstrebenswerten Ziel.Renate Köcher ist Geschäftsführerin desInstituts für Demoskopie Allensbach.


BILDKUNSTDie Fotos auf dieser sowie den Seiten1, 4, 10 und 12 sind einem Kunstprojektvon Robert Eysoldt mit dem Titel „Farbwerte– SchwarzRot Gold“ entnommen.Fotografen waren er und Frank Roesner;mehr als 60 Künstler haben sich dafür mitder deutschen Fahne auseinandergesetzt.„Farbwerte“ ist auch Partner derKonferenz „Denk ich an Deutschland“.Mehr auf www.farbwerte.com.Abgebildet: Roland Meyer de Voltaire (li.),Anna Reynolds (u.), Reto Crameri,Andre Le Guin, Jeannette Ladewig(untere Reihe von li. nach re.).


881882 342Menschen leben in Deutschland.2257 000Deutsche pro Jahrrufen bei der Telefonseelsorgean.8600Porsche der Baureihe 911 werden im Jahrin Deutschland zugelassen.5 200 000Deutsche halten sich im Schnitt anjedem Werktag in einer Arzt-Praxis auf.2 600 000Gäste essen pro Tag bei McDonald’s.1045 300Tonnen tiefgefrorene Fertiggerichtewerden pro Jahr in Deutschland konsumiert;tiefgefrorenes Gemüse: 307 400 Tonnen;Eiskrem: 520 000 000 Liter.5Prozent der Deutschenteilen ihr Bett mitihrem Haustier(Frauen 7, Männer 3).544121 000000Euro beträgt die Summe derSpareinlagen in Deutschland.AbgezähltAn ihren Taten sollt ihr sie erkennen. Und an ihren Dingennatürlich. Das Land in ausgewählten Kennziffern.92Synagogen gibt es inDeutschland; 2003 waren es72. Insgesamt habendie jüdischen Gemeinden106 435 Mitglieder.30von 100 deutschenHaushalten haben eineSpielkonsole.14,1Jahre beträgt diedurchschnittliche Dauer einer Ehe bei derScheidung. 1990 waren es 11,5 Jahre.83381neue Büchererscheinen pro Jahrin Deutschland.87874000Hektoliter Biertrinken die Deutschenim Jahr; 2006waren es noch92 109 000.26 658000Lippenstifte werdenjedes Jahr in Deutschlandverkauft (inkl. Lip Gloss;ohne Discounter).118Euro führt der durchschnittlicheDeutsche bar im Geldbeutel mit sich –6,70 Euro in Münzen und rechnerisch111,30 als Banknoten.Basis ist das Jahr 2008. Quellen: Statistisches Bundesamt; Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG; Deutsche Bundesbank/Ipsos; McDonald’sDeutschland; Allianz/Ipsos; Gmünder Ersatzkasse; Verband der Vertriebsfirmen kosmetischer Erzeugnisse. Fotos Dieter Rüchel (5),TV-yesterday, Stefan Warter, dpa, vario-images, Interfoto, alimdi, Wonge Bergmann, Reuters, Archiv, Westend 61


Assess current cost recovery practices including feeschedules, means testing, billing and collection,administrative costs, revenues, and expenditures;> Estimate potential revenues from user fees andpercentages of cost recovery through a series of pricesimulations, and> Discuss legislative, policy, and administrative changesand options needed to implement a successful costrecovery system in both the short and long term.1.1 ORGANIZATION OF THE REPORTThe remainder of this section provides background informationon the three institutions from which the sample of facilities weredrawn: MSP, JBG, and INHMT. The legal framework affecting user feesalso is reviewed. Section 2.0 compares costs and fee revenuesacross facilities and for selected services within each facility.The financial status of the sampled facilities as well as themethodology used to determine costs are discussed. Section 3.0traces the reasons for low revenues observed in most facilities.Causes include: low prices, ineffective means testing, anddeficient billing and collection procedures. The ability of MSPclients to pay user fees is the subject of Section 4.0. Thefindings from a bed survey that quantifies payments to privateproviders by MSP in-patients are presented. The administrativecosts of user fee systems are taken up in Section 5.0. Section 6.0discusses approaches to cost recovery and presents simulations ofrevenues under different rate structures. Other elements or tasksneeded to design and implement successful user fee systems arediscussed. The final section recommends a series of activitiesoriented toward policy reform and the extension of user feesystems.1.2 MINISTRY OF PUBLIC HEALTH (MSP)With 24,400 employees, a network of 1,521 facilities, and8,900 hospital beds, the MSP dominates the public sector and is thelargest health provider in Ecuador. In 1991, the MSP operated 54percent of all government and parastatal health facilities,possessed two-thirds of public hospital beds (54 percent of total1beds), and employed 56 percent of total health personnel in thepublic sector. The MSP operates 16 specialty, 22 secondary-level,and 83 primary-level hospitals. According to the 1991 InstitutoNacional de Estadística y Censos (INEC) national survey, the MSP1In 1991, 112 MSP hospitals contained 59 percent of public sector acute care beds (46 percent of total acutebeds), while an additional 10 facilities contained 47 percent of all chronic care beds.9


11NichtsgehtmehrDas große Versprechen der Nachkriegszeit,dass die Mehrheit es immer besser habenwerde – es ist dahin. Die <strong>Gesellschaft</strong> ist erstarrt:Was du bist, bleibst du. Die Oberschicht hatsich verabschiedet, die große Mitte muss sichan neue Risikolagen gewöhnen, dieUnterschicht ist abgehängt.VON INGE KLÖPFERDeutschland war einmal ein Land der Aufsteiger.Der gesellschaftliche Aufstieg wardas unverhohlene Ziel breiter Teile der Bevölkerung.Mehr Bildung, mehr Wohlstand,mehr Anerkennung – das war einer der Leitgedankenim Nachkriegsdeutschland. EineIdee mit höchst integrierender Kraft. Dersoziale Aufstieg wurde zum Maß aller Dinge,zum Fetisch und für die Einzelnen zurMöglichkeit der Selbstwertbestimmung.Mit dem Wiedererstarken der deutschenWirtschaft, mit Wirtschaftswunder undWohlstand in den ersten Jahrzehnten nachdem Zweiten Weltkrieg verschwammen dieGrenzen zwischen den unterschiedlichen<strong>Gesellschaft</strong>sschichten und Milieus. Selbstdas Arbeitermilieu, das klassische Proletariatschien bald der Vergangenheit anzugehören.Einfache Arbeiter begannen aufzusteigen,der Mitte der <strong>Gesellschaft</strong> zuzustreben.Und das nicht nur bezüglich ihrer Einkommenund damit ihrer Wohlstandsposition,sondern auch in ihren Konsumgewohnheitenund Möglichkeiten. Sie legten das„typisch Proletarische“ ab, sie organisiertensich in Gewerkschaften, trafen sich in Vereinenund Gemeinden und sorgten für die Erfolgeihrer Kinder. Die Bildungsexpansiontrug das Ihre dazu bei, dass hierzulande vonunterschiedlichen gesellschaftlichen Schichtenalsbald keine Rede mehr war, weil – sodie allgemeine feste Überzeugung – ein jederes schaffen konnte, der Talent, Leistungsbereitschaftund ein Quentchen Glückmitbrachte. Der Blick aller richtete sich fürJahrzehnte nach oben – mit großer Selbstverständlichkeit.Das machte die Dynamikder <strong>Gesellschaft</strong> aus und natürlich auch ihrenpermanent steigenden Wohlstand.Heute ist das anders: Die Aufwärtsmobilitätscheint ins Stocken geraten. Der Windweht kälter, das soziale Klima ist rauher geworden.Statt wie über Jahrzehnte den gesellschaftlichenAufstieg ins Visier zu nehmen,haben breite Schichten der Bevölkerunginzwischen den möglichen Abstieg imBlick. Das große Versprechen der Nachkriegszeit,dass es nämlich der breiten Masseimmer besser gehen werde, scheint gebrochen.Der Glaube daran hat viel von seinerSelbstverständlichkeit verloren. Der sozioökonomischeWandel bringt plötzlich wiederGewinner und Verlierer hervor. Die <strong>Gesellschaft</strong>fächert sich auf. Die Sensoren desEinzelnen für Milieus und Klassen habensich über die letzten Jahre wieder geschärft.Und keiner spricht mehr von der „nivelliertenMittelstandsgesellschaft“, die Deutschlandseinerzeit zu prägen schien.So erlebt das Klassenbewusstsein seit einigerZeit eine wahre Renaissance – ein typischerIndikator dafür, dass vieles im Umbruchist. Steigende Einkommensunterschiedesind zum Thema geworden. Von sozialerUngerechtigkeit, ungleicher Verteilungvon Lebenschancen, von Armut undUnterschicht ist die Rede. Die Menschenordnen sich ein und arbeiten am Statuserhalt.Viele sind sich sicher, dass es ihreKinder wieder schwerer haben werden alssie selbst, den Lebensstandard überhauptzu halten. Nichts zeigt die Abkehr vom Aufstiegsgedankenradikaler als diese Einschätzungder Chancen des eigenen Nachwuchses,der es ja – um in der Diktion aus früherenZeiten zu bleiben – eigentlich „mal besserhaben sollte“.Der Kampf um den Erhalt der gesellschaftlichenPosition hat eine neue Dynamik nachDeutschland getragen. Eine, die nicht mehreint, sondern die trennt, weil Statuserhaltnun einmal über Abgrenzung und Ausschlussfunktioniert. Die <strong>Gesellschaft</strong> spaltetsich, sie driftet auseinander; die Trennlinienzwischen Arm und Reich werden schärferund als solche auch deutlich so empfunden.Soziale Grenzen zu überwinden oder gar aufzusteigenist schwieriger geworden.Das alles ist keinesfalls nur eine gefühlteEntwicklung, weil die Mehrheit der <strong>Gesellschaft</strong>in den vergangenen Jahren aus ihrerGemütlichkeit gerissen wurde und sich nunan neue Risikolagen gewöhnen muss. Wissenschaftlerhaben längst herausgefunden,dass gesellschaftlicher Aufstieg tatsächlichnicht mehr so einfach ist – trotz Qualifikationund Leistungsbereitschaft. Es gibt mehrMenschen, die an Status verlieren, als solche,die dazugewinnen. So paart sich die gesunkeneAufstiegsdynamik mit dem erhöhtenRisiko eines gesellschaftlichen Abstiegs.Wer einmal unten ist, kommt nichtso schnell wieder hoch. Oder: Wer in einersozial benachteiligten Schicht aufwächst,hat sehr schlechte Chancen, sich aus dieserherauszulösen. Das ist die neue Realität inDeutschland.Die ehemals so dynamische Aufsteigergesellschaftist über die Jahre erstarrt. DieseEntwicklung ist längst nicht zu Ende. Dabeiist eine meritokratische <strong>Gesellschaft</strong> auf


12Dynamik angewiesen. Denn in einer Leistungsgesellschaftsind die Chancen des Aufstiegsund die Risiken des Abstiegs dieGrundvoraussetzungen ihrer Funktionsfähigkeit;sie müssen allerdings einander dieBalance halten. Sonst verliert die <strong>Gesellschaft</strong>an Leistungskraft, und am Ende anWohlstand.Wo stehen wir in Deutschland jetzt? Überspitztformuliert, befindet sich das Land amRande einer neuen Form der Ständegesellschaft,natürlich ohne deren mittelalterlicheInstitutionalisierung. Es gibt eine Oberschicht,eine ziemlich aufgefächerte Mittelschichtund eine abgehängte Unterschicht.Ober- und Unterschicht verfestigen sich. Beideprägen Überzeugungen und Verhaltensformen,welche die gesellschaftliche Erstarrungbefördern. Dabei haben die oberenSchichten die Vorstellung, zu einer integrierten<strong>Gesellschaft</strong> zu gehören, längst aufgegeben.Sie orientieren sich in an einer internationalvernetzten Weltelite, die der SoziologeLord Dahrendorf einmal als „globale Klasse“bezeichnete.Wohlhabend,hoch mobil, ofthervorragend ausgebildet– nicht zuletzt,weil sie dieMittel dazu haben.Am unteren RandNirgends erkennt mandie soziale Erstarrung besserals an den Jüngsten, bei denendie soziale Herkunft zu vielüber ihren künftigen Erfolgim Leben aussagt.Robert EysoldtDrei Haltungen zu Deutschlandder <strong>Gesellschaft</strong>verbinden sichprekäre materielle Verhältnisse, Bildungsarmutund Verhaltensweisen, die es verhindern,an der eigenen Lebenslage etwas zuändern. Hier prägt der Realismus den Umgangmit den eigenen Möglichkeiten. Eswird zusehends schwerer, sich aus der sozialenRandlage wieder zu befreien. Das Ergebnisist die sich verfestigende Ablehnung zentralergesellschaftlicher Grundwerte, weiles nach eigener Erfahrung nicht mehr gerechtzugeht in Deutschland. Dazu gehörtnicht nur die Ablehnung der auf Markt undWettbewerb ausgerichteten Wirtschaftsordnung,sondern auch des demokratischenGrundkonsenses.Zwischen Oben und Unten liegt die gesellschaftlicheMitte, zunehmend individualisiertund verunsichert. Sie hat sich in dervergangenen Dekade an neue Risikolagengewöhnen müssen. Lernen, vielleicht studieren,arbeiten, aufsteigen, Familie gründen,Häuschen bauen – das war die Lebenslogikbreiter Bevölkerungsschichten, diesich getrost zur gesellschaftlichen Mitte zählenkonnten. Sie reizten ihr Budget für ihreLebensträume bis zur äußersten Grenzeaus, weil die jahrelange Erfahrung sie gelehrthatte, dass eigentlich nicht viel passierenkonnte.Doch passt diese Lebenslogik nicht mehrzur Realität brüchiger werdender Erwerbsbiographienund einer zunehmend entsichertenArbeitswelt. Die Soziallagender Mitte sind teilweiseprekärer geworden.Diese Schicht, die über dieJahre die beiden gesellschaftlichenPole am oberenund unteren Rand zu verzahnenschien, hat ihre Integrationskraftverloren. Sie istgeschrumpft. Umfasste siein den achtziger Jahren noch nahezu zweiDrittel der Gesamtbevölkerung, was sichbis ins Jahr 2000 nicht wirklich änderte,sind es heute noch gut 50 Prozent. In ihrerStatusbeflissenheit spüren die Menschendort die Erstarrung allzu deutlich. Und indemsie versuchen, ihre gesellschaftliche Positionauch in die nächste Generation hinüberzu retten, tragen sie ihrerseits erheblichzur Erstarrung bei.Vor allem nach unten grenzen sie sich ab.Sie wissen zwar, dass auf dem Papier inDeutschland noch immer jedermann aufsteigenkann, der genügend Fähigkeiten mitbringt.Doch haben sie auch erfahren, dassdies mit ihrer Wirklichkeit nicht mehr übereinstimmt,weil einen der Abstieg schnellerereilen kann, als ein Aufstieg möglich ist.Anders als in der ehemaligen Aufsteigergesellschaftbestimmt heute vorwiegend dieGeburt in eine dieser drei Schichten überdie Möglichkeiten des Einzelnen, aus seinenFähigkeiten etwas zu machen. Sie ist damitentscheidend für den Lebenserfolg, derdann die individuelle Wohlstandspositiondeterminiert. Und die wiederum macht dieZugehörigkeit zu einer Schicht aus. Das istdas neue Ständische in Deutschland. Nirgendserkennt man die soziale Erstarrungbesser als an den Jüngsten, bei denen die sozialeHerkunft zu viel über ihren künftigenErfolg im Leben aussagt, was selbst die Kinderschon begriffen haben. Einer demokratischenleistungsorientierten <strong>Gesellschaft</strong>steht das entgegen. Es untergräbt sie.Zurück zur Aufsteigergesellschaft: Ihr Verblühenist in doppelter Hinsicht tragisch. Nichtnur, dass dem Land durch die abhanden gekommeneAufstiegshoffnung breiter Schichtender Bevölkerung die Dynamik immer weiterverlorengeht. Es fehlt zudem die verbindendeIdee, die die verschiedenen Milieus imgesellschaftlichen Aufstiegsstreben zusammenhielt.Hier herrscht jetzt Leere. Ein neues,anderes Zukunftsversprechen, das diesesVakuum füllen könnte, ist nicht in Sicht. Deshalbspricht derzeit alles dafür, dass die <strong>Gesellschaft</strong>weiter auseinanderdriften wird.


13Die Energieder GeschichteEigentlich wollte ich schongehen, Deutschland hintermir lassen. Doch dann kamder Fall der Mauer. Unddie Dinge im Land gerietenin Bewegung.VON LUTZ ENGELKEIm Grunde hat sich am 9. November 1989noch mal alles gedreht. Ich war wieder aufdem Weg nach Amerika, hätte dort fast geheiratet,wollte Deutschland den Rückenkehren. Ich hatte die zeitlupenhafte Innerlichkeitsatt, der westdeutsche politischeSelbstzerfleischungsstillstand tat sein Übriges– ich wollte die Nabelschau Deutschlandein für alle mal beenden. Sloterdijk hattesechs Jahre zuvor in seiner „Kritik der zynischenVernunft“ alle utopischen Restfunkenendgültig gelöscht. Alle Positionen warengut verteilt, was sollte ich noch hier,New York war meine Stadt – if I can make itthere, und so fort. Geschichtsfreier Horizontwar angesagt.Ich hatte also quasi die Koffer gepackt –dann fiel die Mauer. Ein Zettel hatte sich verflogen,Schabowski stotterte „unverzüglich“,und schon stand ich in der Nacht ab 21 Uhrauf der deutsch-deutschen Trennungslinieund fror. Der 9. November 1989 war sehrkalt. Deutschland wurde deutscher – quasiüber Nacht, wie es ein ostdeutscher Freunddamals trocken auf den Punkt brachte. Ihnhatte das ostdeutsche Regime kurz zuvor mitsamtKoffer über die Mauer geworfen. Diedeutsche Geschichte bewegte Weltgeschichte,und ich wollte fahnenflüchtig werden?Deutsche Identität, das war bis dahin fürmich immer, irgendwie dagegen zu sein, diealten braunen Fetzen in heftigen Diskussionenmit Schuld in der Stimme abzustreifen.Plötzlich wurde mir klar, Deutschland kannmehr. Raben über Hitlers Bunker im Todesstreifender Mauer, mein leicht infizierterVater, Goethe und Botho Strauss, das wurdequasi über Nacht zu einem studentischenBücherregal. Deutsche Geschichte fand direktvor meiner Haustür statt, und ich wurdezum Deutschlandführer mitten in Berlin.Der Strom der Neugierigen aus der ganzenWelt, die das zweite deutsche Wunder nachdem Zweiten Weltkrieg bestaunten, rissnicht ab. Ich erzählte unaufhörlich Geschichtenüber meine Stadt, über Deutschlandund spürte bei der 100. Wiederholung:Es war meine deutsche Geschichte. Bis dahinwar ich ein Kind der Postmoderne, dasdas Spiel mit den Theorien und der Flüchtigkeitder Sprache selbst liebte. Jetzt kammein Land in doppelter Gestalt auf mich zuund stellte mir herausfordernde Fragen.Die Energie, die aus dem Osten kam, zwangmich, in Deutschland zu bleiben. Meine Annäherungan Deutschland wurde herzlicher,aber auch komplexer, auch durch die Heirateiner Ostdeutschen. Viel ist in Bewegung gekommenseitdem. Die Farben Schwarz RotGold sind bunter geworden als das Grundgesetz.Das Zusammenspiel der Player im Landeist viel moderner und schneller gewordenals die alte Logik der Politik. Deutschlandhat den bösen Winter hinter sich gelassen.Es macht Spaß, in diesem Land nachzudenken.Es macht Spaß, in fernen Ländern überDeutschland zu sprechen. Das Raunen überDeutschland ist längst zu einem Lächeln geworden.Und mitten in Deutschland lebt Berlin,als sei es immer schon die weltoffeneSeele unseres Landes gewesen, die sich ihrereigenen Wunde bewusst ist. „Wir sind imHerzen gewappnet gegen das Missfallen dieserheldenmütigen Lakaien in schwarz-rotgoldnerLivree“, sagte noch Heine in seinemVorwort zum „Wintermärchen“. Deutschlandist längst mehr als ein Märchen undhält länger durch als einen Sommer. Wennich an Deutschland denke, dann wird mirnicht mehr bang ums Herz.Lutz Engelke ist Chef der Agentur fürKommunikation und Design Triad Berlin.Foto Rainer UnkelSO SIEHT UNS DIE WELTVon Menschen heißt es, ihreIdentität ergebe sich daraus,wie andere sie wahrnehmen.Ist das bei Nationen auch so?Hier und auf den folgendenSeiten berichten die Auslandskorrespondentender F.A.Z.MustergültigDeutschland hat es besser, es hat eineFrau als Kanzlerin, der 84 Prozent derFranzosen Geschick auf der Weltbühnezutrauen. Deutschland hat eine Nationalmannschaft,die die Fußball-WM schonin der ersten Runde der Qualifikationerreicht hat. Und Deutschland hat eine„Schuldenbremse“. Diese Bremse, diekeine ist, hat die Franzosen beeindruckt,wie alle Erfindungen, die sie den Deutschenzugutehalten, vom Tropfenfängerbis zum Eierpiker. Die Schuldenbremseentspringt dem Urbild, das Frankreichvom Nachbarn pflegt: Sparsam und diszipliniertist er, kurzum mustergültig.Trotz Elysée-Vertrag, Städtepartnerschaften,gemeinsamem Jugendwerkund dem Austausch zwischen den Regierungenbleibt Deutschland für vieleFranzosen ein rätselhaftes Land – vondem sie sich gern begeistern lassen. AngelaMerkel, Tokio Hotel, Karl Lagerfeld,Michael Schumacher, DanielCohn-Bendit, ClaudiaSchiffer, Heidi Klum:Die Liste der beliebtenDeutschen wirdimmer länger. Dennochfragen sichFranzosen zwanzigJahre nach demMauerfall, wie europäischDeutschlandnoch ist. Auch amdeutschen Wirtschaftsmodell,an der ExportnationDeutschland, dielieber ihre Unternehmen alsdie Kaufkraft ihrer Bürger stärkt,mehren sich die Zweifel. Deshalb willFrankreich Deutschland jetzt besonderseng an sich drücken. Michaela Wiegel


19cht und Freiheitden, die sich mit der Wiedervereinigung historischbegründen lässt, aber ebenso vielmit der nicht nur virtuell nähergerücktenWelt zu tun haben dürfte. Mit zunehmendemAbstand zu den Erfahrungen des ZweitenWeltkriegs konnte eine jüngere Generationaus dem Schatten von Grass und Walser,Enzensberger und Lenz treten. Das intensiveNachdenken über Deutschland, seineGeschichte und seine Befindlichkeitenim Sinne von Dolf Sternbergers Diktum„Wir wissen nicht, wer wir sind. Das ist diedeutsche Frage“ hat deshalb nicht nachgelassen– aber es ist vielstimmiger und welthaltigergeworden. Das lässt sich auch daran ablesen,dass Schriftsteller wie Feridun Zaimogluoder Terézia Mora, deren Muttersprachenicht Deutsch ist, sich Positionen in der vorderstenReihe erschrieben haben.Zu beobachten ist eine neue Freiheit: Jederdarf schreiben, was er will, die ideologischenSchubladen sind ausrangiert. Im Vordergrundsteht immer weniger wie, sondernvor allem was erzählt wird. Nicht nur dereinst tiefe Graben zwischen „E“ und „U“scheint zugeschüttet, es gibt auch keine konkurrierendenästhetischen Strömungen,nichts ist mehr strittig. Die Schriftsteller, diedas Bild prägen, von Kracht bis Kehlmann,Hacker bis Hettche, Tellkamp bis Trojanow,sind bestens vernetzt. Dabei nehmen sichdie Autoren nicht gegenseitig zum Vorbild,und vor Klassikern wie Thomas Mann undBertolt Brecht gibt es keine falsche Ehrfurchtmehr. Die Heroen sind Amerikanervon Faulkner bis Franzen oder der MagischeRealismus in seinem illusionslosen VertreterRoberto Bolaño. Zur Professionalisierungdes frischen Wie-es-uns-gefällt tragen derweildie neuen Schreibstätten bei, allen vorandas Deutsche Literaturinstitut in Leipzig.Die Vielfältigkeit spiegelt sich in der Verlagsszene:Noch wird nicht ganz Deutschlandvon Konzernverlagen und Buchhandelskettenregiert, noch gibt es Büchermacher,die sich einem rein von Verkäuflichkeitsinteressengeprägten Programm widersetzen.Von solch einer verlegerischen Vielfalt undSorgfalt können Amerika und Großbritanniennur träumen.Ist denn sonst gar nichts typisch Deutschesgeblieben? Doch. Die Innerlichkeit, dieKomplexität und der Selbstzweifel sind nochda, eine Ernsthaftigkeit, die bei aller spielerischenLeichtigkeit nie l’art pour l’art seinwill. Die Lektüren bereichert das ungemein.Wer noch einen Beweis braucht, der fragedie unbestechliche Schwedische Akademie:Alle fünf Jahre ein Literaturnobelpreis –Günter Grass 1999, Elfriede Jelinek 2004und jetzt Herta Müller – ist ein Rhythmus,an den man sich gewöhnen kann.Illustration Kat MenschikFoto imagoSO SIEHT UNS DIE WELTMama AngelaDie Polen mögen Angela Merkel. Wenndagegen ihr Vorgänger Schröder die Bühnebetritt, stellen sich ihnen die Nackenhaareauf, und wo Erika Steinbach erscheint,die Präsidentin des Bundes derVertriebenen, greifen sie nach demWeihwasserfeudel. Schröder und Steinbachspielen auf der polnischen Puppenbühneden Part von Teufel und Krokodil,Merkel dagegen ist Kasperls Großmutter,die Kuchen backt. In dieser mildenRolle überzeugt sie, obwohl auch siedie in Polen als nationale Kalamitätempfundene Ostsee-Leitung will, undobwohl sie als Parteifreundin ErikaSteinbachs versucht, den Eindruck ungetrübtenEinvernehmens mit ihr zu erwecken.Was also hat Merkel, was die anderennicht haben? Ganz einfach: Man hatsie noch nie grinsend mit Victory-Zeichengesehen, auch nicht beim Rauchenunsittlich teurer Zigarren. Es ist gänzlichundenkbar, dass der Spitzname„blonde Bestie“, der Erika Steinbach inPolen anhaftet, jemals an der Kanzlerinhängen bleiben könnte. Kurz: Merkelstrahlt all das nicht aus, wovor es Polengruselt, wenn sie an Deutschland denken.Sie inszeniert sich weder als Hansdampfund bonziger Autokanzler nochals geharnischte nordische Schönheit.Ihre Hosenanzüge mögen vieles sein,aber sie sind kein Pendant zu SchrödersBrionis, und selbst wer ihr übel will,wird in ihrem Äußeren kein blondes Herrenmenschentumerkennen.Wer in Polen als Deutscher beliebtsein will, muss wissen, dass zuden paar deutschen Sprachfetzen,die jeder kennt, nach wievor die Worte „Achtung“,„Hände hoch“ und „Sieg Heil“gehören. Er muss auch wissen,dass die Polen die Zeit,als sie solche Worte von Deutschenzu hören bekamen, inschlechter Erinnerung haben. Alles,was daran erinnert, ist Gift fürdie Beliebtheit. Unser Tip: keine Victory-Zeichenin Polen, und wenn schonnordisch-blond, dann nicht allzu sehr.Wie Mama Angela. Konrad Schuller


20DeutscheFoto ReutersSO SIEHT UNS DIE WELTEtwas sonderbarInder fasziniert Deutschlands Vergangenheitstärker als seine Gegenwart. Hitlers„My Struggle“ steht in den Buchlädenseit Jahren unter den Bestsellern;andere deutsche Autoren sucht man oftvergebens. Anders als in der muslimischenWelt gründet die Bewunderungfür den deutschen Diktator – vor dreiJahren wurde sogar ein Café in Bombaynach ihm benannt – nicht in Antisemitismus,sondern in der Bewunderungstarker Führer. Die Schulbücher, überdie sich Israel schon beklagt hat, verschweigenHitlers Verbrechen nicht, prägenaber das unter dem Strich positiveBild eines Politikers, der Deutschlandaus der Erniedrigung befreit und zu einerWeltmacht geformt habe. In einemLand, das sich selbst jahrelang zurückgesetztfühlte und nun als verspätete Nationdie Geschichte verändern will, fälltein solches Beispiel auf fruchtbaren Boden.Das moderne Deutschland ist denIndern hingegen fremd geblieben. Sportfreunde,die sich mit Kricket nicht begnügen,kennen Ballack und Schumi;Kulturinteressierte, die über den Ragahinausblicken, schwärmen von Beethovenoder vom Weimarer Bauhaus. Aberdas sind Randphänomene. Das Deutschlanddes 21. Jahrhunderts taucht in Indienfast nur noch in Gestalt teurerAutos und Fabrikmaschinenauf, während der Alltagvon anderen Ländern bestimmtwird: von Amerikaund von Großbritannien.Deutsche Politikerauf Besuch dürfensich freuen, wennsie in den indischenZeitungen mit dem Namenerwähnt werden.Politisch interessierte Inderverstehen dieses Land einfachnicht, das, anstatt seine Rolleim neuen Weltzentrum Asien zu suchen,damit beschäftigt ist, das Guteauf dem Erdball zu mehren. Harmlosund ein bisschen sonderbar findet mandie geläuterten Erben des DeutschenReichs.Jochen BuchsteinerStärkenWo sehen Sie sich in fünf Jahren?So fragen Personalchefs gerne,um Bewerber kennenzulernen.Aber auch: Was können Sie richtiggut, was gar nicht? Ein paardeutsche Antworten.Deutsche könnenschlendernEinige von uns haben sie noch als Bilderim Kopf – die frisch wiederaufgebautendeutschen Städte mit ihrenbreiten Straßen, auf denen Aktentaschen-und Henkelmannträger hasteten,und die nierenförmig geschlängeltenWege zwischen biederen Wohnzeilen,auf denen netzetragende Hausfrauenwuselten, die allenfalls für einenkurzen Schwatz mit der Nachbarinstehenblieben. Die Wende kam1967, als Oldenburg die erste umfassendeFußgängerzone der Republik eröffnete.Heute gibt es keine Innenstadtund keinen Stadtteilboulevardmehr, auf dem nicht rund um die Uhrgeschlendert würde. Bataillone vonStraßencafés, Imbissen und Marktständen,von Straßenmusikanten undVerweilzonen zeugen vom deutschenHang zur Gemächlichkeit. Das freut.Zuweilen aber, beim Blick auf dieEinheitsfassaden, die uniformen Ladenkettenund typisierten Behübschungsmittelfragt man sich, was dieDeutschen zu Schlenderern gemachthat.Dieter BartetzkoDeutsche könnendübeln und sägenEs sind nicht nur Badezimmerspiegel,die in Kopenhagen und New York mitHilfe von Fischer-Dübeln absturzsichermontiert werden. Auch die denWolkenkratzern vorgehängten Naturstein-und Glasfassaden verdanken ihreStandsicherheit den Befestigungshilfenaus dem Schwarzwald, die sich derTüftler und Firmengründer Artur Fischerausdachte. Erfindergeist undgrundsolide Fertigungstechniken warenes auch, die den Stihl-KettensägenWeltruhm verschafft haben. Nicht andersverhält es sich mit Miele-Haushalts-und Küchengeräten; die Waschautomatender Firma etwa säubern Sockenin aller Welt. Georg KüffnerDeutsche könnenFreunde seinGroßpolitiker können zu ihresgleichenFreundschaften nicht pflegen –je näher sie einander sind, umso weniger.Am ehesten funktioniert Freundschaftnoch über Parteigrenzen hinweg.Oder ins Ausland, wenngleich,wie von Geisterhand geführt, Bandedieser Art (Kohl–Mitterrand; Schröder–Putin)auch mit Staatsinteressenübereinstimmten. Zu den wenigen Politikern,die sich nahestanden, zähltenSchröder und Schily. Wer so wasschafft in der Welt des „Ich oder er“,gehört zu einem Volk, das ein Talentzur Freundschaft haben muss – zu jenem„auf wechselseitige Perfektibilitätgebauten Verhältnis“, als das Schillerseines zu Goethe sah. Günter BannasTurnschuhe: MAKI, Foto Kim Smits, Spaghetti: Thomas Sälzle, Foto Thomas Sälzle, Schweine: Lisa Wilkens, Foto Mete Atatüre


Jetzt lachensie auch nochAchim Greser und HeribertLenz, die seit 1996 für die F.A.Z.zeichnen, sind pietät- und respektlos.Wenn sie nur nicht so elendkomisch wären.


23Eine Konferenz der<strong>Alfred</strong> <strong>Herrhausen</strong> <strong>Gesellschaft</strong> undder Frankfurter Allgemeinen ZeitungMittwoch, 25. November 2009, BerlinAn Deutschland denken,über deutsche Schlüsselfrageneinen Tag lang leidenschaftlichstreiten wollen klugeKöpfe: scharfzüngigePolitiker, führende Leuteaus der Wirtschaft, Wissenschaftler,Publizisten. Der20. Jahrestag des Mauerfallsist dabei der willkommenehistorische Anlass.ZWISCHEN VORSPRUNG DURCH TECHNIKUND EXPORT VON GUTEM GEWISSENZunächst widerstrebend,dann mit größerer Selbstverständlichkeithat daswiedervereinigte Deutschland seine Verantwortung in der Welt akzeptiert.Heute begeht keinen Tabubruch mehr, wer von deutschen Interessenspricht. Doch die Evolution vom politischen Zwerg zur selbstbestimmtenMacht ist unvollkommen geblieben, und sei es, weil Risikofreiheit vielfachdas Richtmaß Berliner Außenpolitik ist. Was hindert das „Volk der Zauderer“,das beim Technikexport durchaus selbstbewusst auftritt, daran, derihm zugewachsenen internationalen Bedeutung vollends gerecht zu werden?Deutschlands Partner geben sich nicht mit einer Arbeitsteilung zufrieden,die ihnen die Schmutzarbeit zuweist und den Deutschen die Moral.Deutschland ist Adressat globaler Gestaltungserwartungen geworden.SOZIALE GERECHTIGKEITODER FREIHEIT?Soziale Gerechtigkeit ist zumneuen Motiv der deutschenPolitik geworden. Alle maßgeblichenParteien lassen sich davon leiten, vor allem seit dieFlexibilisierung der Arbeitswelt und die Weltwirtschaftskriseden Ruf nach dem Staat wieder stärker erschallen lassen.Zwar sagen die Bürger in Umfragen, es gebe eine sozialeSchieflage, doch dem deutschen Sozial- und Umverteilungsstaatgeht es nach wie vor prächtig. Nicht zuletzt deshalbstellt sich die Frage, wie es die Deutschen mit der Freiheitund dem Prinzip der Eigenverantwortung halten und warumihnen die Erhebungsgerechtigkeit ziemlich gleichgültig ist. Indem Grundkonflikt zwischen staatlich herzustellender sozialerGerechtigkeit und individueller Freiheit schlagen sich diemeisten auf die Seite der Gerechtigkeit, den Preis der Freiheitsind sie zu entrichten bereit. Wer zahlt wirklich die Zeche?LAND DER DICHTER UND DENKER, ADE –WELCOME, KULTURIMPORTEUR NR. 1Deutschlanddefinierte sichfrüher über denBegriff „Kulturnation“, heute importiert es „Kultur“ wie keinzweites Land. Müssen wir darüber Klage führen? Und wennwir klagen, worüber eigentlich? Schließlich füllen die importiertenBücher, Filme und Ideen Lücken, welche „heimische“Produkte offenbar nicht schließen können. Wo die einen denVerlust von Identität bedauern, bejubeln andere Frische undModernität Deutschlands. In der globalisierten Welt jedenfallsgibt es auch keine kulturell abgeschotteten Räume – und„Kultur“ wird nicht nur in eine Richtung transferiert.Frederike Meyer


CORPORATE & INVESTMENT BANKING I ASSET MANAGEMENT I PRIVATE WEALTH MANAGEMENT I PRIVAT- UND GESCHÄFTSKUNDENAllen Talenten eine faire Chancegeben – überall und mehr denn je.Bildung ist die wichtigste Ressource für die Zukunft unserer <strong>Gesellschaft</strong>:Weil jede Begabung einen wertvollen Beitrag leisten kann, darf kein Talentverloren gehen. Als globales Unternehmen wissen wir, dass man langfristignur bestehen kann, wenn man Chancengerechtigkeit fördert und Potenzialeausbaut. Allein 2008 haben wir deshalb 160.000 junge Menschen dazu ermutigt,an unseren Programmen teilzunehmen und ihren Horizont zu erweitern.So schaffen wir soziales Kapital.www.deutsche-bank.de/csr

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