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PDF / 3,5 MB - Alfred Herrhausen Gesellschaft

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23Eine Konferenz der<strong>Alfred</strong> <strong>Herrhausen</strong> <strong>Gesellschaft</strong> undder Frankfurter Allgemeinen ZeitungMittwoch, 25. November 2009, BerlinAn Deutschland denken,über deutsche Schlüsselfrageneinen Tag lang leidenschaftlichstreiten wollen klugeKöpfe: scharfzüngigePolitiker, führende Leuteaus der Wirtschaft, Wissenschaftler,Publizisten. Der20. Jahrestag des Mauerfallsist dabei der willkommenehistorische Anlass.ZWISCHEN VORSPRUNG DURCH TECHNIKUND EXPORT VON GUTEM GEWISSENZunächst widerstrebend,dann mit größerer Selbstverständlichkeithat daswiedervereinigte Deutschland seine Verantwortung in der Welt akzeptiert.Heute begeht keinen Tabubruch mehr, wer von deutschen Interessenspricht. Doch die Evolution vom politischen Zwerg zur selbstbestimmtenMacht ist unvollkommen geblieben, und sei es, weil Risikofreiheit vielfachdas Richtmaß Berliner Außenpolitik ist. Was hindert das „Volk der Zauderer“,das beim Technikexport durchaus selbstbewusst auftritt, daran, derihm zugewachsenen internationalen Bedeutung vollends gerecht zu werden?Deutschlands Partner geben sich nicht mit einer Arbeitsteilung zufrieden,die ihnen die Schmutzarbeit zuweist und den Deutschen die Moral.Deutschland ist Adressat globaler Gestaltungserwartungen geworden.SOZIALE GERECHTIGKEITODER FREIHEIT?Soziale Gerechtigkeit ist zumneuen Motiv der deutschenPolitik geworden. Alle maßgeblichenParteien lassen sich davon leiten, vor allem seit dieFlexibilisierung der Arbeitswelt und die Weltwirtschaftskriseden Ruf nach dem Staat wieder stärker erschallen lassen.Zwar sagen die Bürger in Umfragen, es gebe eine sozialeSchieflage, doch dem deutschen Sozial- und Umverteilungsstaatgeht es nach wie vor prächtig. Nicht zuletzt deshalbstellt sich die Frage, wie es die Deutschen mit der Freiheitund dem Prinzip der Eigenverantwortung halten und warumihnen die Erhebungsgerechtigkeit ziemlich gleichgültig ist. Indem Grundkonflikt zwischen staatlich herzustellender sozialerGerechtigkeit und individueller Freiheit schlagen sich diemeisten auf die Seite der Gerechtigkeit, den Preis der Freiheitsind sie zu entrichten bereit. Wer zahlt wirklich die Zeche?LAND DER DICHTER UND DENKER, ADE –WELCOME, KULTURIMPORTEUR NR. 1Deutschlanddefinierte sichfrüher über denBegriff „Kulturnation“, heute importiert es „Kultur“ wie keinzweites Land. Müssen wir darüber Klage führen? Und wennwir klagen, worüber eigentlich? Schließlich füllen die importiertenBücher, Filme und Ideen Lücken, welche „heimische“Produkte offenbar nicht schließen können. Wo die einen denVerlust von Identität bedauern, bejubeln andere Frische undModernität Deutschlands. In der globalisierten Welt jedenfallsgibt es auch keine kulturell abgeschotteten Räume – und„Kultur“ wird nicht nur in eine Richtung transferiert.Frederike Meyer

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