Älterwerden und Eigentum? Klaus Düthorn - Herbst-Zeitlose

lichkeit beeinflusst; in der Nachkriegszeit finden sich expressionistische
Ausdrucksformen. Auch surrealistische Einflüsse lassen sich entdecken.
Er malte Landschaften, Stillleben, Blumenstücke, Akte und Porträts. Häufig
finden sich Bilder mit Zirkusleuten, Clowns, Harlekinen, Tänzerinnen
und Tieren. Die Interieurs sind ausgestattet mit Möbeln, Einrichtungsgegenständen,
Uhren, Spiegeln, Flaschen, Leuchten und Früchten. Weidenbacher
experimentierte auch eine Zeit lang mit abstrakten Farbkompositionen,
die aber stets die Nähe des Gegenständlichen ahnen ließen. Für
ihn trat als Weltgrundlage der Kunst neben einer wissenschaftlichen Basis
die Erfahrung als zweite Erkenntnisquelle hinzu. Er war ein Freigeist mit
Interesse an ost- und südasiatischer Spiritualität. Außerdem hatte Weidenbacher
eine bemerkenswerte dichterische Begabung, mit der er aber nicht
an die Öffentlichkeit trat. Aus seinem Nachlass haben Gudrun Kunstmann,
Verleger Manfred Mayer und der Autor dieser Zeilen 1993 einen Band
seiner Gedichte mit Abbildungen unter dem Titel „Ich möchte Worte
finden“ herausgegeben, von dem noch einige Exemplare erhältlich sind.
Es ist sehr verdienstvoll und begrüßenswert, dass die Stadt Fürth im
Schloss Farnbach das hinterlassene Werk und die Erinnerung an Georg
Weidenbacher pflegt und wach hält. Zum Abschluss sei hier noch ein
Ratschlag Weidenbachers aus seinem Gedichtband wiedergegeben:
Man kann manchmal vor allen Dingen
ruhig bleiben und die Zeit verbringen.
Die Ruhe sei dem Menschen heilig!
Nur Verrückte haben’s eilig.
Flieht die Zeit, dann flieht der Rat!
Die Quittung folgt der bösen Tat.
Johann Adam Stupp
24 Herbst-Zeitlose Ausgabe 3/10