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Bilder im Unterricht – Methoden der Arbeit mit Bildern

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<strong>Bil<strong>der</strong></strong> <strong>im</strong> <strong>Unterricht</strong> – <strong>Methoden</strong>-Werkzeuge für die <strong>Arbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Bil<strong>der</strong></strong>n(bearbeitet und ergänzt nach Franz W. Niehl: Da<strong>mit</strong> uns die Augen aufgehen. Über den Umgang <strong>mit</strong><strong>Bil<strong>der</strong></strong>n <strong>im</strong> Religionsunterricht. Hrsg. vom Katechetischen Institut des Bistums Trier. 3. Aufl. 1992Michael Sauer: Geschichte unterrichten. Eine Einführung in die Didaktik und Methodik, Seelze-Velber2001Andreas Schoppe: Bildzugänge. Methodische Impulse für den <strong>Unterricht</strong>s, Seelze, 20111. BildbefragungDefinition/Charakteristik: Zwei o<strong>der</strong> drei Schüler werden aufgefor<strong>der</strong>t, Fragen an ein Bild zu stellen.Dies tun sie abwechselnd bis ihr Fragebedürfnis bzw. ihre Phantasie sich erschöpft haben.Eignung/Ziele: Die Methode eignet sich zur Vorbereitung <strong>der</strong> Interpretation (<strong>im</strong> Klassenunterrichto<strong>der</strong> in Partnerarbeit).Differenzierung/Varianten:1. Der/die Lehrer(in) stellt die Fragen an das Bild.2. Fragen an das Bild werden als Wandzeitung präsentiert.3. In Partnerarbeit sammeln Schüler Fragen, die dann an Tafel o<strong>der</strong> Wandzeitung geschriebenwerden.Weitere Hinweise: Wer nichts weiß, kann nichts sehen. Je erfahrener Schüler <strong>im</strong> Umgang <strong>mit</strong> <strong>Bil<strong>der</strong></strong>nwerden, desto ergiebiger werden solche Bildbefragungen.2. Interview <strong>mit</strong> dem BildDefinition/Charakteristik: Ganz wörtlich: Ein o<strong>der</strong> mehrere Schüler richten Fragen an das Bild. EineGruppe von Schülern versucht, auf diese Fragen angemessen zu antworten.Eignung/Ziele: Die Methode hilft, den Problemgehalt eines Bildes o<strong>der</strong> seine Entstehungsgeschichtezu erfassen.Differenzierung/Varianten:1. Der Lehrer/die Lehrerin ist Interviewpartner. Vor allem sinnvoll, wenn das Bild eine interessanteEntstehungs- und Wirkungsgeschichte hat.2. Einige Schüler bereiten sich zuhause auf das Interview vor, indem sie das Bild gründlichwahrnehmen und sich in kunstgeschichtliche Zusammenhänge einlesen.3. Der/die Kunstlehrer(in) wird als Interviewpartner eingeladen.Weitere Hinweise: Das Bild muß entwe<strong>der</strong> durch seine Intensität o<strong>der</strong> durch seine KompliziertheitAnstoß zu Fragen geben. Wenn <strong>der</strong> Problemgehalt <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>grund steht, können Schülerleichter antworten als dann, wenn zuerst Sachinformationen eingeholt werden müssen.3. BildauswahlDefinition/ Charakteristik: Aus einer (thematischen) Sammlung von <strong>Bil<strong>der</strong></strong>n suchen Schüler dasjenigeheraus, das <strong>im</strong> Hinblick auf einen Sachverhalt am ausdrucksvollsten bzw. angemessenstenist.Eignung/ Ziele: Wechselseitige Erhellung von Text- und Bildaussagen möglich; Inhaltsbetrachtung.Differenzierung/ Varianten:1. Schüler sammeln selbst Material.2. Nach dieser Methode bereiten Schüler bzw. eine Gruppe von Schülern einen <strong>Bil<strong>der</strong></strong>vortragvor.4. SchreibmeditationDefinition/Charakteristik: Schüler betrachten schweigend (in Gruppen) ein Bild. Wer zuerst seinenEindruck äußern möchte, schreibt einen Satz auf ein Blatt und reicht das Blatt an seinenNachbarn weiter, <strong>der</strong> seinen Eindruck notiert bzw. zur Notiz auf dem Blatt Stellung n<strong>im</strong>mt. Sowan<strong>der</strong>t das Blatt <strong>im</strong> Kreis, bis keiner mehr etwas eintragen möchte.Eignung/Ziele: Eignet sich für Fotos, Karikaturen, Zeichnungen, die zur Identifikation und Auseinan<strong>der</strong>setzungeinladen. Kann zur Situationsanalyse am Anfang einer problemorientierten <strong>Unterricht</strong>sreihedienen o<strong>der</strong> als Vertiefungsphase.Differenzierung/Varianten: Eindrücke werden auf Wandzeitungen bzw. auf die Tafel notiert (wenigerdiskret als <strong>der</strong> Austausch in <strong>der</strong> Gruppe).1


Weitere Hinweise: Beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit erfor<strong>der</strong>t die Auswertung. Man kann an die Schreibphaseeine Gesprächsrunde in <strong>der</strong> Gruppe anschließen o<strong>der</strong> eine Auswertung <strong>im</strong> Klassenunterricht.5. BildmeditationDefinition/Charakteristik: Der/die Lehrer(in) spricht zu einem Bild Meditationsanstöße.Eignung/Ziele: Zu Beginn <strong>der</strong> Stunde o<strong>der</strong> als Ruhepunkt einer <strong>Unterricht</strong>sreihe kann die MeditationEinst<strong>im</strong>mung und Vertiefung sein.Differenzierung/Varianten:1. Schüler(in) spricht vorbereiteten Text.2. Schüler suchen selbst Meditationsbild bzw. Meditationstext aus.6. ErgänzungscollageDefinition/Charakteristik: Ein Bild wird auf weißen Karton aufgeklebt. Schüler stellen durch Malenund Kleben eine neue Bildumgebung her.Eignung/Ziele: Konfrontation traditioneller Motive <strong>mit</strong> heutiger Lebenswirklichkeit kann so bewußtgemacht werden, aber auch <strong>der</strong> Problemgehalt eines Fotos o<strong>der</strong> eines zeitgenössischen Bildes.Differenzierung/ Varianten: Die Ergänzungsaufgabe beschränkt sich auf das Malen.Weitere Hinweise: Eine zeitintensive Methode, die als Collage am besten in Partner- o<strong>der</strong> Gruppenarbeitgemacht wird.7. Vergleich Bild – TextDefinition/Charakteristik: Zu einem Text, <strong>der</strong> <strong>im</strong> <strong>Unterricht</strong> bearbeitet wurde wird eine bildliche Darstellungvorgestellt. In <strong>der</strong> Erarbeitungsphase klären die Schüler, wodurch sich das Bild vomText unterscheidet.Eignung/Ziele: Vertiefte Betrachtung eines Textes <strong>mit</strong> Hilfe des Bildes, aber auch die Möglichkeit,Verschiebungen <strong>der</strong> Wahrnehmung und des Bewußtseins durch die Differenz zu klären.Differenzierung/Varianten:1. Umkehrung: Ausgangspunkt ist das Bild.2. Schüler sollen das Bild so weitergestalten, daß es die Textaussage besser darstellt.8. Verzögerte und ausschnitthafte BildbetrachtungDefinition/Charakteristik: Von einem größeren Bild wird zunächst nur ein Detail vorgestellt undinterpretiert. Schrittweise wird das ganze Bild so zugänglich gemacht.Eignung/ Ziele: Ein vielschichtiges o<strong>der</strong> reich geglie<strong>der</strong>tes Bild kann so in seiner Komposition und inseinen Elementen durchsichtig werden.Differenzierung/Varianten:1. Das Detail wird als Einzelbild vorgestellt.2. Es wird ein Ratespiel veranstaltet, in dem schrittweise Bildsegmente vorgestellt werden: dieSchüler raten das Bildmotiv o<strong>der</strong> – falls das Bild bekannt war – das Bild selbst.3. Das ganze Bild wird erstmalig nur für einen kurzen Moment betrachtet. Die Schüler notierenihre Assoziationen. Die Auswertung in <strong>der</strong> Klasse zeigt dann Häufungen o<strong>der</strong> spezifischeEinzelwahrnehmungen.Die Assoziationen können Bildgegenständen und –zonen zugeordnet werden, so dass eineAssoziationslandkarte entsteht.Die Assoziationen können Ausgangspunkt einer Textproduktion sein.4. Die Schüler betrachten ein Bild ohne ein zentrales Bildelement. Dieses ergänzen sie hypothetisch.Durch den verdeckten Bildinhalt führen die Schüleräußerungen zu einer intensivenBeschreibung und AnalyseWeitere Hinweise: Die Methode ist sehr einfach, wenn ein Bild über den Overhead-Projektor betrachtetwird. Dann kann <strong>mit</strong> zwei Winkelschablonen praktisch je<strong>der</strong> Bildausschnitt gewähltwerden.9. BildvergleichDefinition/Charakteristik: Zwei motivgleiche <strong>Bil<strong>der</strong></strong> werden auf Gemeinsamkeiten und Unterschiedehin untersucht.Eignung/Ziele: Mit dieser Methode kann <strong>der</strong> Wandel des Lebensgefühls bzw. des Menschenbilds,aber auch <strong>der</strong> Wandel religiöser Vorstellungen erfaßt und besprochen werden. Der Vergleich2


zeigt die Verän<strong>der</strong>ung des Gegenstandes, kann aber auch den Blick für die Darstellungsintentionen(Ausschnitt, Perspektive) schärfen.Differenzierung/Varianten: <strong>Bil<strong>der</strong></strong> werden nicht <strong>im</strong> Ganzen verglichen, son<strong>der</strong>n nur <strong>im</strong> Hinblick aufein Teilmotiv bzw. auf ein wichtiges Detail.Weitere Hinweise: Bei lokalen Themen können Schüler entsprechende Fotos selber anfertigen, z.B.eine best<strong>im</strong>mte Straße von genau dem Standort und aus <strong>der</strong> gleichen Perspektive fotografieren,wie sie auf einem historischen Gemälde o<strong>der</strong> einem alten Foto dargestellt sind.10. <strong>Bil<strong>der</strong></strong> sammelnDefinition/Charakteristik: Am Ende einer <strong>Unterricht</strong>sreihe wird <strong>der</strong> Ertrag in einer Ausstellung von(eigenen und fremden) <strong>Bil<strong>der</strong></strong>n zum Thema festgehalten.Eignung/Ziele: Vor allem bei problemorientierten <strong>Unterricht</strong>sreihen kann <strong>der</strong> Gesamtzusammenhangfür Schüler und Betrachter sichtbar gemacht werden.Differenzierung/Varianten:1. In arbeitsteiliger Gruppenarbeit übern<strong>im</strong>mt jeweils eine Gruppe ein Teilplakat.2. Im Rahmen einer Projektwoche entsteht eine <strong>der</strong>artige Kunstausstellung.Weitere Hinweise: Beson<strong>der</strong>s interessant sind Längsschnittthemen, die sich über mehrere Epochenverfolgen lassen o<strong>der</strong> solche, die kulturellen bzw. technischen Wandel zum Vorschein bringen.Die Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem Fachlehrer für Kunst ist hilfreich.11. Pro- und Contra-DebatteDefinition/Charakteristik: Einzelne Schüler o<strong>der</strong> Gruppen von Schülern sammeln zu <strong>der</strong> Frage„Warum ich das Bild gut finde, – warum ich das Bild schlecht finde" Argumente und diskutieren.Eignung/Ziele: Bei einem Bild, das starke Emotionen auslöst, kann <strong>der</strong> Streitwert einer grundlegendenErfahrung auf diese Weise sichtbar gemacht werden, aber auch die Berechtigung ungewohnterDarstellungsweisen.Differenzierung/Varianten:1. „Warum mir das Bild gefällt" bzw. „Warum mir das Bild nicht gefällt" wird als Plädoyer vorgetragen.2. Thematische Bündelung von <strong>Bil<strong>der</strong></strong>n (z. B.: welche Abbildungen sind pro Luther, welchecontra)Weitere Hinweise: Die Diskussion <strong>der</strong> Schüler spiegelt auch gruppendynamische Konstellationen<strong>der</strong> Klasse. Diesen Aspekt evtl. in <strong>der</strong> Vorbereitung bedenken.12. Auslegung nach VorinformationDefinition/Charakteristik: Der Lehrer gibt eine Erläuterung, die zum Bild hinführt. Danach legenSchüler das Bild aus und verwenden dafür die zugrundeliegende Information.Eignung/Ziele: Bei einem Bild, das den Schülern zunächst fremd ist, kann <strong>der</strong> kulturgeschichtlicheund biographische Hintergrund Verständnishilfe sein. Sie verstehen den Kontext einer an<strong>der</strong>enZeit durch die Vorinformation besser, und ihr Horizont <strong>im</strong> Umgang <strong>mit</strong> <strong>Bil<strong>der</strong></strong>n kann sicherweitern.Differenzierung/Varianten:1. Die Vorinformation wird <strong>mit</strong> Hilfe eines AV-Mediums eingegeben (Tonbandaufnahme; kurzerVideospot).2. Die Vorinformation wird als schriftliche Information allen Schülern ausgehändigt.13. Bildtitel suchenDefinition/Charakteristik: In Gruppenarbeit suchen Schüler mehrere Titel für ein Bild und entscheidensich für den nach ihrer Meinung besten. Gegenüber <strong>der</strong> Klasse begründen sie ihre Wahl.Eignung/Ziele: Insbeson<strong>der</strong>e bei symbolträchtigen Fotos o<strong>der</strong> Gemälden wird <strong>der</strong> Identifikations<strong>im</strong>pulsformuliert und begründet.Verschiedene Titel können die nachfolgenden Schritte vorstrukturieren.Das Vorgehen för<strong>der</strong>t die Auseinan<strong>der</strong>setzung <strong>mit</strong> dem Bild als ganzem.Differenzierung/Varianten: 1. Titelvorschläge werden vorgegeben; Schüler ordnen den ihrer Meinungnach besten zu.2. Umkehrung des Verfahrens: Zu einem Reizwort soll aus mehreren <strong>Bil<strong>der</strong></strong>n das ausdrucksvollsteausgewählt werden.3. Bild <strong>mit</strong> falscher Bildunterschrift als Provokation.3


14. Bilddialoge/Szenische DarstellungDefinition/Charakteristik: Zu einem Bild, das zwei o<strong>der</strong> mehrere Personen in einer charakteristischenKonstellation zeigt erarbeiten Schüler einen fiktiven Dialog zwischen den Personen.Der Dialog kann auch szenisch gespielt werden.Eignung/Ziele: Sinnvoll, wenn Schüler Konstellationen ihrer Biographie <strong>im</strong> Bild wie<strong>der</strong>erkennen.Differenzierung/Varianten:1. Nachstellen lassen von <strong>Bil<strong>der</strong></strong>n zur Verdeutlichung <strong>der</strong> Empfindung <strong>der</strong> dargestellten Personen(z. B. Gefangener, Unterworfener, König auf Thron, Untergebener <strong>im</strong> Saal)2. Statt des Dialogs werden Sprechblasen gefüllt.15. Interpretation nach LeitfragenDefinition/Charakteristik: Auf vorbereitete Fragen erarbeiten Schüler eine Bildauslegung.Eignung/Ziele: Wenn über die Analyse von Formelementen eine Interpretation begründet entwickeltwerden soll, eignet sich dieses Verfahren bei älteren Schülern.Differenzierung/ Varianten: Leitfragen werden <strong>im</strong> gelenkten <strong>Unterricht</strong>sgespräch gestellt.Weitere Hinweise: Da diese Methode konventionellem <strong>Unterricht</strong> am ehesten entspricht, tritt Ermüdungrelativ schnell ein.16. SteckbriefDefinition/Charakteristik: Aus einer größeren Anzahl von <strong>Bil<strong>der</strong></strong>n (z. B. <strong>im</strong> Schulbuch) wird ein Bildindirekt vorgestellt, indem Bildelemente, die Entstehungsgeschichte o<strong>der</strong> sonstige Beson<strong>der</strong>heitenaufgezählt werden. Die Schüler spielen Detektiv: sie finden heraus, welches Bild gemeintist.Eignung/Ziele: Wegen des spielerischen Charakters beson<strong>der</strong>s in den Klassen 5-7 möglich. Je nachVerfeinerungsgrad kann daraus ein sehr reizvolles Detektivspiel werden.17. Eine Geschichte zu einem Bild erzählenDefinition/Charakteristik: Schüler werden aufgefor<strong>der</strong>t, zu einem Bild, das eine relativ dramatischeKonstellation darstellt, das Folgebild zu malen o<strong>der</strong> die Geschichte erzählend fortzusetzen.Eignung/Ziele: Insbeson<strong>der</strong>e bei Fotos, die eine Handlungssequenz bewusst machen o<strong>der</strong> die dieZuspitzung eines Konflikts ausdrücken, weckt diese Methode Phantasie. Mit dieser Methodekönnen Schülerinnen und Schüler beson<strong>der</strong>s gut unterschiedliche Perspektiven, die in einemBild angelegt sind, nachvollziehen und zum Ausdruck bringen.Differenzierung/Varianten:1. Statt eines Bildes wird ein Sequenz von Comic-<strong>Bil<strong>der</strong></strong>n vorgestellt, die ergänzt werden soll.Das „Weitermalen" beschränkt sich auf das Ausfüllen <strong>der</strong> letzten Sprechblasen.2. In einem Rollenspiel übern<strong>im</strong>mt ein Schüler die Rolle des Bildes, einer die des Betrachters.Ausgehend von <strong>der</strong> Annahme, dass das Bild erzählen könne, wird ein Dialog zwischen beidenerarbeitet. Die Methode ist auch als Abschluss <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung <strong>mit</strong> dem Bildmöglich: Im Dialog können wichtige Ergebnisse zusammengefasst und auch Impulse zumWeiterdenken gegeben werden.Weitere Hinweise: <strong>Bil<strong>der</strong></strong> sind Momentaufnahmen. Über das Vorher und Nachher des gezeigtenAugenblicks lassen sich nur Mutmaßungen anstellen. Indem Schülerinnen und Schüler eineGeschichte zu einem Bild erzählen, stellen sie es in einen chronologischen und argumentativenZusammenhang. Diese Geschichte darf nicht frei phantasiert sein, son<strong>der</strong>n sollte anhanddes Bildes und <strong>im</strong> historischen Zusammenhang begründet werden.18. Einen Bildauftrag formulierenDefinition/Charakteristik: Schüler versetzen sich in die Rolle eines Menschen, <strong>der</strong> dem Künstlerden Auftrag für sein Bild gegeben hat, und formulieren diesen Auftrag schriftlich aus.Eignung/Ziele: Auf diese Weise lässt sich die Intentionalität eines Bildes beson<strong>der</strong>s gut erschließenMöglich, wenn über Identifikationsprozesse <strong>im</strong> <strong>Unterricht</strong> <strong>mit</strong> Hilfe von Medien besser gesprochenwerden kann.Differenzierung/Varianten: Schüler stellen Fotos vor, die sie selbst gemacht haben.Weitere Hinweise: Ob diese Methode tragfähig ist, hängt davon ab, wie tief <strong>der</strong> Graben zwischenLeben und <strong>Unterricht</strong> zu sein scheint; ferner hat das Vertrauensverhältnis <strong>der</strong> Schüler unter-4


einan<strong>der</strong> einen erheblichen Einfluß auf diese Methode.Sie sollten dabei ihre Vorstellungen möglichst genau erläutern..19. Interviews über ein BildDefinition/Charakteristik: Ein Lehrer rüstet sich <strong>mit</strong> einem Kassettenrecor<strong>der</strong> (o<strong>der</strong> Walkman) ausund befragt die Schüler über ein Bild, das gerade <strong>im</strong> <strong>Unterricht</strong> betrachtet wird.Eignung/Ziele: Die Methode kann eine Hilfe bei <strong>der</strong> Situationsanalyse bzw. bei <strong>der</strong> Problemerhellungsein. – Sie eignet sich vielleicht weniger bei kunstvoll komponierten <strong>Bil<strong>der</strong></strong>n.Differenzierung/Varianten:1. Ein Schüler übern<strong>im</strong>mt die Rolle des Interviewers.2. Der Schüler, <strong>der</strong> interviewen soll, kann sich zuhause auf die Befragung vorbereiten.3. Das Interview wird außerhalb des <strong>Unterricht</strong>s - <strong>mit</strong> einem o<strong>der</strong> zwei Schüler - aufgenommenund <strong>der</strong> Klasse vorgespielt; erst dann betrachten die Schüler das Bild.Weitere Hinweise: Das Interview ist für die meisten Schüler eine anspruchsvolle Aufgabe. Diesebewältigen sie leichter, wenn <strong>der</strong> Lehrer es ihnen vorgemacht hat.20. BildbearbeitungDefinition/Charakteristik: In ein Bild werden durch Malen, Kleben o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Bearbeitungsformenneue Bildelemente eingefügt, die die Bildaussage verän<strong>der</strong>n.Eignung/Ziele: Aktualisierung einer traditionellen Darstellung. – Kreative Auseinan<strong>der</strong>setzung <strong>mit</strong>dem Bildinhalt. Durchdenken motivischer und formaler Gestaltungsmöglichkeiten.Differenzierung/Varianten:1. Die Intention <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung wird <strong>im</strong> Auftrag angegeben.2. Das Kontrastbild, aus dem Bildelemente genommen werden können, wird vom Lehrer bereitgestellt.3. Die Schüler erhalten einen zentralen Ausschnitt des Bildes vorgelegt <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Aufgabe, <strong>mit</strong>künstlerischen Mitteln ein Umfeld für diesen Ausschnitt zu gestalten. Verglichen werden könnendie verschiedenen Bearbeitungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Schüler untereinan<strong>der</strong> und <strong>mit</strong> demUrsprungsbild.21. MotivverfremdungDefinition/Charakteristik: Ein Kernstück eines Bildes wird ausgeschnitten und in eine neue Bildumgebungeingefügt, die durch Malen o<strong>der</strong> Kleben entsteht.Eignung/Ziele: Konfrontation von Überlieferung <strong>mit</strong> heutiger Lebenswirklichkeit o<strong>der</strong> Einnahme eineran<strong>der</strong>en Sichtweise.Differenzierung/Varianten:1. Das Thema wird vorher <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Klasse vereinbart2. Spiegelbildliches Verfahren: In ein Bild (Foto, Werbung), das heutige Lebenswirklichkeitspiegelt, werden fachspezifische Bildelemente eingeklebt.Weitere Hinweise: Gut geeignet für Gruppenarbeit. Die Suche nach geeignetem Material ist entscheidend.22. BildentdeckungDefinition/Charakteristik: Zwei Schüler sagen abwechselnd, was sie <strong>im</strong> Bild wahrnehmen. Ob sieMotive, Farben o<strong>der</strong> Kompositionselemente nennen, ist völlig ihnen überlassen. Sie zählenauf, was sie sehen. Die an<strong>der</strong>en Schüler hören zu, ergänzen vielleicht die Beobachtungen.Danach wird eine Bildinterpretation erarbeitet.Eignung/Ziele: Anleitung zu sorgfältigem Sehen.Differenzierung/Varianten:1. Wird <strong>im</strong> Klassenverband als Brainstorming durchgeführt.2. Beschriftung am Rand <strong>mit</strong> PfeilenWichtige Hinweise: Wichtig für diese kreative Analysemethode ist, dass <strong>der</strong> Lehrer we<strong>der</strong> durchLeitfragen noch durch Kommentare steuert. Die Methode verrät aber dann ebensoviel überdie Bildwirkung wie über die Lerngruppe.23. BildbeschreibungDefinition/Charakteristik: Ein Schüler erhält ein Bild, und er berichtet <strong>der</strong> Klasse, was er daraufsieht. Erst dann wird das Bild ausgeteilt und interpretiert.5


Eignung/Ziele: Erhöht die Aufmerksamkeit, vor allem dann, wenn es sich um ein etwas rätselhaftes,aber dennoch faszinierendes Bild handelt.Differenzierung/Varianten: Ratespiel: aus einigen bereits bekannten <strong>Bil<strong>der</strong></strong>n wird eines beschrieben.24. Reizwort-AufgabeDefinition/Charakteristik: Ein Bild wird kommentarlos aufgehängt, und stumm schreibt <strong>der</strong> Lehrerein Interpretationsstichwort an die Tafel. Die Schüler erhalten den Auftrag, in begrenzter Zeiteinen Text zu schreiben, <strong>der</strong> Beziehungen herstellt zwischen dem Reizwort und dem Bild.Eignung/Ziele: Einladung zur Identifikation o<strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung <strong>mit</strong> dem Bildinhalt.Differenzierung/Varianten:1. Ein Ensemble von Reizwörtern wird gegeben.2. Die Schüler erstellen zuerst zu dem Reizwort bzw. den Reizwörtern ein Cluster. (d.h. siezeichnen ein Assoziationsfeld auf, dessen Elemente sie einkreisen und durch Striche verbinden.)25. Lücken füllenDefinition/Charakteristik: Den Schülern wird ein Bild ausgehändigt, in dem (entscheidende) Bildelementefehlen. Diese Lücken werden nach eigenen Vorstellungen malerisch o<strong>der</strong> sprachlichergänzt.Eignung/Ziele: Je nach Akzent kann dieses Verfahren zum aufmerksameren Sehen anleiten o<strong>der</strong>zur schöpferischen Identifikation <strong>mit</strong> dem Bildinhalt.Differenzierung/Varianten:1. Teile des Bildes werden als unvollständiges Puzzle ausgehändigt; Schüler stellen ein neuesArrangement her.2. Wenn die Schüler ihre <strong>Arbeit</strong> beendet haben, werden ihre Ergebnisse <strong>mit</strong> dem vollständigenOriginal verglichen.26. Konturen ausmalenDefinition/Charakteristik: Von einer farbigen Vorlage erhalten die Schüler nur eine Konturenskizze.Diese sollen sie ausmalen; ihr Ergebnis wird <strong>mit</strong> dem Original verglichen.Eignung/Ziele: Eignet sich bei <strong>Bil<strong>der</strong></strong>n, die klar in Farbfel<strong>der</strong> geglie<strong>der</strong>t sind und bei denen Farbendie St<strong>im</strong>mung des Bildes ausmachen.Differenzierung/Varianten:1. Vor dem Vergleich <strong>mit</strong> dem Original vergleichen die Schüler ihre <strong>Arbeit</strong>en.2. In einer vorausgehenden <strong>Arbeit</strong>sphase wird die Wirkung <strong>der</strong> Farben vorsichtig besprochen,so daß die Schüler bewußter an die <strong>Arbeit</strong> gehen.Weitere Hinweise: Beson<strong>der</strong>s geeignet als Hausarbeit in den Klassen 5-7.27. Unterbrochene BildbetrachtungDefinition/Charakteristik: Ein Bild wird gezeigt bzw. über Projektor vorgestellt und dann weggenommen.Schüler äußern spontane Eindrücke o<strong>der</strong> – auf Frage<strong>im</strong>pulse hin – Beobachtungen.Dann wird das Bild erneut gezeigt und/o<strong>der</strong> ausgeteilt und die bisherigen Äußerungen werdenvertieft.Eignung/Ziele: Anleitung zu sorgfältigem Sehen. Erkennen <strong>der</strong> wesentlichen Einzelelemente einesBildes.Differenzierung/Varianten:1. Die erste Betrachtung kann durch Beobachtungsaufträge gelenkt werden.2. Einteilung des Bildes in Raster. Das ist beson<strong>der</strong>s nützlich bei <strong>Bil<strong>der</strong></strong>n <strong>mit</strong> vielen Details.28. NachzeichnenDefinition/Charakteristik: Eine Variante <strong>der</strong> unterbrochenen Bildbetrachtung: Schülern wird ein Bildgezeigt, das Bild wird entfernt, und sie erhalten den Auftrag, das Bild grob nachzuzeichnen.Eignung/Ziele: Anleitung zur gründlichen Wahrnehmung und Vorbereitung <strong>der</strong> Interpretation. DasBild darf nicht zu viele Details enthalten. Durch Nachzeichnen können die Bildkomposition,die Perspektive o<strong>der</strong> best<strong>im</strong>mte Bewegungsrichtungen verdeutlicht werden.Differenzierung/Varianten: Erstellen von Schemaskizzen. Einzelelemente können in <strong>der</strong> Skizze, ineiner Legende o<strong>der</strong> <strong>mit</strong> Hilfe von Pfeilen benannt werden.6


29. BilddiktatDefinition/Charakteristik: Die Lehrkraft beschreibt langsam ein Bild, indem sie Aufbau und die entscheidendenBildelemente anschaulich darstellt. Währenddessen zeichnen die Schüler dasBild <strong>mit</strong>.Eignung/Ziele: Vorbereitung zu sorgfältigem Sehen bei <strong>Bil<strong>der</strong></strong>n, die klar geglie<strong>der</strong>t und bei denen dieKonfiguration <strong>der</strong> Bildelemente ein Schlüssel für die Interpretation ist.Differenzierung/Varianten: Die Schüler erhalten ein <strong>Arbeit</strong>sblatt, das schon einige Bildelementeenthält (etwa <strong>der</strong> architektonische Rahmen), und vervollständigen diese Skizze während desBilddiktats.30. <strong>Bil<strong>der</strong></strong>puzzleDefinition/Charakteristik: Ein Bild wird zerschnitten, Schüler setzen es wie<strong>der</strong> zusammen.Eignung/Ziele: Spielerischer Zugang, <strong>der</strong> zu vertieftem Sehen anleitet. Lässt altersgemäße VariationenzuDifferenzierung/Varianten:1. Die Puzzle-Teile sind unvollständig Die Lücken werden von den Schülern durch Zeichnenergänzt.2. Bildelemente werden ausgeschnitten (zentrale Figuren o<strong>der</strong> Gegenstände), den Schülernausgehändigt und von ihnen neu geordnet.Weitere Hinweise: Der Anspruch eines Bildes zieht gelegentlich Grenzen.31. <strong>Bil<strong>der</strong></strong> nachstellenDefinition/Charakteristik: Schüler erhalten ein Bild und dieses wird als Tableau szenisch nachgestellt.Spieler und Zuschauer äußern ihren Eindruck.Eignung/Ziele: Die Bedeutung <strong>der</strong> Körpersprache und <strong>der</strong> Konstellation <strong>der</strong> Gestalten wird erfahrbar.Aus <strong>der</strong> Fläche (des Bildes) wird Raum.Differenzierung/Varianten: Im stehenden Bild werden die Darsteller befragt, was sie empfinden, wiesie die an<strong>der</strong>en wahrnehmen. Die Zuschauer äußern ihre Beobachtungen.32. Vom Unscharfen zum ScharfenDefinition/Charakteristik: Die Projektion des Bildes ist unscharf eingestellt. Die Schüler äußern sichzum Gesamteindruck und/o<strong>der</strong> stellen Vermutungen zum Bildinhalt o<strong>der</strong> zur Gattung an.Eignung/Ziele: Wecken von Assoziationen, Annäherung an Bildwirkung ohne vorherige Beeinflussungdurch klar erkennbaren Bildinhalt.Differenzierung/Varianten: Mit älteren Schülern kann die Bedeutung von Assoziationen für den Zugangzum Bild thematisiert werden.33. GedankenketteDefinition/Charakteristik: Die Schüler notieren einen spontanen, ersten Gedanken zum Bild. Anschließendwird <strong>der</strong> Bildgegenstand beziehungsweise das Bildphänomen gesucht, wodurch<strong>der</strong> Gedanke ausgelöst wurde. Die Auswertung erfolgt durch Notizen, die zu einer Folge gelegtwerden.Eignung/Ziele: Verknüpfung eigener Gedanken <strong>mit</strong> denen <strong>der</strong> Mitschüler. Funktionalisierung <strong>der</strong>ersten Eindrücke für den weiteren <strong>Arbeit</strong>sprozess.34. Fünf-Sinne-CheckDefinition/Charakteristik: Das Bild wird als Appell an die fünf Sinne aufgefasst. Eine Annäherungerfolgt über Fragen, was man sieht und was man <strong>im</strong> Zusammenhang <strong>mit</strong> dem Bild hören,schmecken, riechen und fühlen kann.Eignung/Ziele: Sensibilisierung <strong>der</strong> WahrnehmungDifferenzierung/Varianten: <strong>Arbeit</strong>steilige Gruppenarbeit <strong>mit</strong> Zuordnung zu einem <strong>der</strong> fünf Sinne.Weitere Hinweise:7


35. Fragebogen entwickelnDefinition/Charakteristik: Zu einem Bild wird ein vielseitiger, umfassen<strong>der</strong> Fragebogen (z.B. Motivik,Entstehungsweise, kunsthistorische Einordnung …) entwickelt.Eignung/Ziele: Hinterfragen <strong>der</strong> Analysemöglichkeiten, Einüben einer perzeptiv-fragenden Herangehensweisean <strong>Bil<strong>der</strong></strong>Differenzierung/Varianten: Bei häufigerem Einsatz spiegeln wie<strong>der</strong>kehrende Fragen persönlicheVoreinstellungen und Interessen.Weitere Hinweise:8

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