12.08.2012 Aufrufe

Pflegeleichte Flammenblume

Pflegeleichte Flammenblume

Pflegeleichte Flammenblume

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

80 Garten BAUERNBLATT l 23. Juli 2011 ■<br />

Die <strong>Flammenblume</strong>, wie Phlox<br />

auch genannt wird, überzeugt<br />

durch eine unglaubliche Blütenfülle<br />

in vielen Farben von Mai bis September.<br />

Die aus Nordamerika stammende<br />

Pflanze fühlt sich in unserem Klima<br />

ausgesprochen wohl und überzeugt<br />

alljährlich wieder mit ihrer farbenprächtigen<br />

Blüte. Meist sind in den<br />

Gärten der niedrige Teppichphlox<br />

(Phlox subulata) und der Hohe Staudenphlox<br />

(Phlox paniculata) anzutreffen.<br />

Der niedrige Teppichphlox<br />

findet im Steingarten oder auf Mauerkronen<br />

ein Auskommen, bewährt<br />

sich jedoch auch im Staudenbeet,<br />

neben Treppenstufen oder dem Gartenweg<br />

als „auslaufendes“ Randelement.<br />

Charakteristisch sind der polsterförmige<br />

Wuchs und eine niedrige<br />

Höhe von etwa 20 cm. Die Farbpalette<br />

der von Mai bis Juni währenden<br />

Blüte beginnt mit Weiß und<br />

reicht von Rosalila über Karminrot<br />

und Rosa bis hin zu Lavendelblau.<br />

Als Beetnachbarn eignen sich Steingartenpflanzen<br />

wie Schleifenblume,<br />

niedrige Bartiris oder Ehrenpreis.<br />

Genauso farbintensiv blüht der<br />

Hohe Staudenphlox. Er stellt allerdings<br />

etwas höhere Ansprüche an<br />

Boden und Standort: Gute Bodenfeuchte,<br />

ausreichend Nährstoffe und<br />

viel Sonne stehen auf der Wunschliste.<br />

Im lichten Schatten kommt Staudenphlox<br />

noch zurecht, Trockenheit<br />

macht ihm jedoch zu schaffen. Die<br />

Blütezeit variiert etwas, daher unterscheiden<br />

Staudengärtner zwischen<br />

Ein feuriges Blütenmeer<br />

<strong>Pflegeleichte</strong> <strong>Flammenblume</strong><br />

Frühjährliches Leuchtfeuer mit Phlox im Steingarten.<br />

folgenden Terminen: früh blühend<br />

(Hauptblüte Anfang Juli), mittelblühend<br />

(Hauptblüte ab Mitte Juli) und<br />

spät blühend (Hauptblüte ab Mitte<br />

August). Geschickte Phloxliebhaber<br />

kombinieren verschiedene Sorten<br />

miteinander und erhalten zur Belohnung<br />

ein knapp dreimonatiges Blütenspektakel<br />

im Beet –ohne blütenarmes<br />

Sommerloch. Die Blühzeit<br />

Zäune und immergrüne Hecken verstärken die Leuchtkraft der <strong>Flammenblume</strong>.<br />

Empfehlenswerte Teppichphloxsorten (Phlox subulata):<br />

Sorte<br />

Atropurpurea<br />

G. F. Wilson<br />

Marjory<br />

White Delight<br />

Ronsdorfer Schöne<br />

Höhe<br />

15 cm<br />

15 cm<br />

10 cm<br />

10 cm<br />

15 cm<br />

Farbe<br />

purpurrot<br />

schieferblau<br />

karminrosa<br />

reinweiß<br />

lachsrot<br />

Blütezeit<br />

Mai -Juni<br />

Mai -Juni<br />

Mai -Juni<br />

Mai -Juni<br />

Mai -Juni<br />

Sonstiges<br />

für durchlässige,<br />

nährstoffreiche Böden<br />

starkwüchsig<br />

in Polstern, schön zwischen<br />

Platten und Treppenstufen<br />

reiche Blüte<br />

sehr große Blüten<br />

Als Beetabgrenzung gepflanzt, breitet sich Phlox gerne aus –ein Rückschnitt<br />

alle drei Jahre sorgt für die richtige Form.


■ BAUERNBLATT l 23. Juli 2011 Garten<br />

In Steingärten und auf Mauerkronen fühlt sich Teppichphlox sehr wohl.<br />

Ohne die Leuchtkraft des Staudenphlox würde im Garten etwas fehlen.<br />

lässt sich etwas nach hinten schieben,<br />

indem im Juni noch vor Erscheinen<br />

der Blütenknospen die jungen<br />

Triebe um ein etwa fingerlanges<br />

Inkarnatklee als Gründüngung<br />

Knöllchenbakterien<br />

Inkarnatklee ist eine sehr gute<br />

Gründüngungspflanze, wenn<br />

auch etwas unbekannt. Die einjährige,<br />

nicht winterharte Pflanze<br />

bildet viel Grünmasse, die für<br />

eine schonende Beschattung des<br />

Bodens sorgt und sich überdies<br />

als Futter für Kleintiere eignet.<br />

Für diesen Zweck müssen die<br />

Stängel vor Erscheinen der attraktiven<br />

roten Blütenköpfe geschnitten<br />

werden. Außerdem<br />

sorgen Stickstoff sammelnde<br />

Knöllchenbakterien an den Wurzeln<br />

für eine bessere Nährstoffversorgung<br />

nachfolgender Kulturen.<br />

Inkarnatklee wächst etwa<br />

Stück gekürzt werden. Bei den früh<br />

blühenden Sorten lohnt sich ein<br />

schneller Rückschnitt nach der Blüte:<br />

Die Pflanze treibt neu aus und bringt<br />

20 bis 50 cm<br />

hoch und wird<br />

von Mai bis Juli<br />

ausgesät. Der<br />

späte Aussaattermin<br />

lässt die<br />

Pflanzen erst<br />

im frühen<br />

Herbst zur Blüte<br />

kommen<br />

und bietet Bienen<br />

eine wertvolleNahrungsquelle.<br />

Text und Foto:<br />

Karin Stern<br />

neue Blütenknospen hervor,<br />

die bis in den Herbst<br />

hinein leuchten. Die Höhe<br />

der Stauden-<strong>Flammenblume</strong><br />

schwankt je<br />

nach Sorte zwischen 80<br />

und 140 cm. Die robusten<br />

Stauden leiden normalerweise<br />

nicht unter Krankheiten<br />

oder Schädlingen.<br />

Nur an ungeeigneten<br />

Standorten (Wasser- und<br />

Nährstoffmangel) können<br />

Mehltau oder Wurzelälchen<br />

auftreten. Optisch<br />

passen Chrysanthemen,<br />

Sonnenbraut und<br />

Sonnenauge sehr gut in<br />

die Phloxnachbarschaft.<br />

Der einjährige Sommerphlox<br />

(Phlox drumondii)<br />

verschönert von<br />

Juli bis Anfang Septem-<br />

ber mit seinem kompakten Wuchs<br />

viele Rabatten und Wegeinfassungen.<br />

Am Samenständer findet man<br />

verschiedene Sorten von Weiß über<br />

Rot bis hin zu Blau. Der Sommerphlox<br />

braucht einen nährstoffreichen<br />

und feuchten Boden, verträgt<br />

jedoch keine frische Düngung.<br />

Warme Sommer mit viel Sonne bescheren<br />

eine besonders farbenprächtige<br />

Blüte. In regenreichen<br />

und kühlen Sommern wird man an<br />

den Pflanzen nicht viel Freude haben.<br />

Die Aussaat erfolgt bereits ab<br />

März auf der Fensterbank (ab Mitte<br />

Mai auspflanzen) oder ab April im<br />

Freien. Ein besonders buschiger<br />

Wuchs lässt sich erzielen, wenn die<br />

Jungpflanze in einer Höhe von 6bis<br />

8cmgestutzt wird.<br />

Karin Stern<br />

Empfehlenswerte Staudenphloxsorten<br />

(Phlox paniculata):<br />

Sorte<br />

Höhe Blütenfarbe<br />

früh blühend (Juni bis August)<br />

Aida<br />

80 cm rotviolett<br />

Württembergia<br />

60 cm karminrosa<br />

Düsterlohe<br />

80 cm dunkelviolett<br />

Mia Ruys<br />

50 cm reinweiß<br />

mittelblühend (Juli bis August)<br />

Landhochzeit<br />

120 cm leuchtend rosa<br />

Starfire<br />

90 cm leuchtend rot<br />

Sternhimmel<br />

80 cm hellviolett mit<br />

weißer Mitte<br />

Furioso<br />

100 cm dunkellila<br />

spät blühend (August bis September)<br />

Pax<br />

90 cm reinweiß<br />

Abenddämmerung 80 cm dunkelviolett<br />

Herbstglut<br />

100 cm dunkelrot<br />

Dorffreude<br />

140 cm rosalila<br />

Der Hohe Staudenphlox ‚Kirmesländer’<br />

fällt durch die interessante Farbstellung<br />

auf.<br />

Fotos: Karin Stern<br />

EinePflanze,vieleMöglichkeiten:InkarnatkleealsGründüngung,GrünfutterundBienenweide.<br />

81


82 Garten BAUERNBLATT l 23. Juli 2011 ■<br />

Erholung ist keine Sache der Entfernung,<br />

sondern der Umgebung.<br />

Auch vor der eigenen Balkon- oder<br />

Wohnungstür kann es so schön<br />

sein,dassmansichinkürzesterZeit<br />

wie in einem kleinen Urlaub fühlt.<br />

Für viele Menschen wird deshalb<br />

der Garten in der warmen Jahreszeit<br />

zum Urlaubsziel, für andere<br />

wird der Balkon zur grünen Insel<br />

im Häusermeer. Blätterrauschen,<br />

zwitschernde Vögel und viel Grün<br />

helfen, einen Gang zurückzuschalten<br />

und den Sommer draußen zu<br />

genießen.<br />

Zur Urlaubsstimmung tragen<br />

auch die Pflanzen bei, die im Garten<br />

oder auf dem Balkon wachsen.<br />

Einige rufen Bilder vom sonnigen<br />

Süden wach, wie der Lavendel,<br />

der selbst auf einem Balkon<br />

noch Platz findet. Sein silbriges<br />

Laub ist typisch für Pflanzen,<br />

die normalerweise in wärmeren<br />

und somit auch trockeneren Regionen<br />

wachsen: Silbrige Blätter<br />

haben oft feine Härchen, die für<br />

die helle Farbe verantwortlich<br />

sind und einen Verdunstungsschutz<br />

bilden.<br />

Hortensien: Veränderbare<br />

Blütenfarben<br />

Die Blüten der Bauern-Hortensien<br />

(Hydrangea-macrophylla-<br />

Sorten) haben eine besondere Eigenschaft:<br />

Bei einigen Sorten<br />

wird die Blütenfarbe vom Säuregehalt<br />

des Bodens beeinflusst.<br />

Die Farbe kann sich von Blau nach<br />

Rosa verändern, wenn der Boden<br />

nicht sauer genug ist. Wenn die<br />

Blüten ihre blaue Farbe wieder<br />

zurückerhalten sollen, kann man<br />

zum Beispiel einen speziellen<br />

Dünger für Hortensien verwenden.<br />

Der botanische Name der Hortensien<br />

– Hydrangea – weist<br />

schon darauf hin, dass diese Gehölze<br />

einen hohen Wasserbedarf<br />

haben. Er geht zurück auf das<br />

griechische Wort Hydor für Wasser,<br />

und der Name Hydrangea<br />

wird deshalb oft mit „Wasserschlürferin“<br />

übersetzt. Die Herkunft<br />

des deutschen Namens Hortensie<br />

ist nicht ganz eindeutig.<br />

Man vermutet, dass die Hortensie<br />

nach Hortense Barré benannt<br />

wurde. Hortense war die Freun-<br />

Urlaub im Garten<br />

In unterschiedliche Welten eintauchen<br />

din des Botanikers Philibert Commerson,<br />

der im 18. Jahrhundert in<br />

Ostasien Pflanzen sammelte. Unter<br />

den Pflanzen, die er mit nach<br />

Europa brachte, war auch eine<br />

Hortensie.<br />

Ball-Hortensien bringen mit ihren großen Blütenständen<br />

Farbe in den Garten. Sie verbreiten ein romantisches Flair<br />

und Nostalgie.<br />

Eine Pflanze mit Urlaubsflair ist<br />

auch die Bauern-Hortensie (Hydrangea<br />

macrophylla), von der viele<br />

Sorten erhältlich sind. Es gibt<br />

zwei große Gruppen von Bauern-<br />

Hortensien. Sie unterscheiden<br />

sich in der Form ihrer Blütenstände:<br />

Am bekanntesten sind die<br />

Hortensien mit großen, kugelförmigen<br />

Blütenständen vor allem in<br />

Rosa-, Rot- oder Blautönen, wie<br />

sie zum Beispiel häufig in der Bretagne<br />

oder auch in alten Bauerngärten<br />

zu sehen sind. Zusätzlich<br />

zu diesen oft als Ball-Hortensien<br />

bezeichneten Sorten gibt es auch<br />

die sogenannten Lacecap-Hortensien.<br />

Die Bezeichnung geht<br />

zurück auf das englische Wort lace<br />

für Spitze und cap für Haube<br />

oder Hütchen. In der Tat, die eher<br />

flachen Blütenstände dieser Hor-<br />

tensien sind so filigran, dass sie an<br />

feine Spitze erinnern. Sie sind<br />

schirmförmig und wirken sehr<br />

nostalgisch, ihre auffallenden<br />

Randblüten umgeben die kleinen,<br />

unscheinbaren Blüten in der Mitte.<br />

Der Perückenstrauch (Cotinus<br />

coggygria) ist ein Ziergehölz, das<br />

mit seinen auffallenden Fruchtständen<br />

beeindruckt. Sie umgeben<br />

den Strauch –nach der Blüte<br />

im Sommer –wie fedrige, lockere<br />

Wolken. Auf manchen Betrachter<br />

wirken sie wie Perücken. Dieser<br />

Eindruck hat zu dem ungewöhnlichen<br />

deutschen Namen geführt.<br />

Das natürliche Verbreitungsgebiet<br />

der bisher wenig bekannten Perückensträucher<br />

reicht von Südosteuropa<br />

bis Ostasien. Die Blätter sind markant<br />

eiförmig bis elliptisch. Neben der<br />

grünblättrigen Art gibt es eine Sorte,<br />

die auch wegen ihrer Blattfarbe sehr<br />

auffällt: ,Royal Purple‘ hat schwarzrote<br />

Blätter mit einem leicht metallischen<br />

Glanz und bildet einen schönen<br />

Kontrast zu grünlaubigen Gehölzen.<br />

Natürliche<br />

Schattenspender<br />

In Form geschnittene Bäume haben<br />

eine besondere Ausstrahlung.<br />

Sie sehen nicht nur interessant<br />

Einige Pflanzen rufen Bilder vom sonnigen Süden wach,<br />

wie der Lavendel. Er findet selbst auf einem Balkon noch<br />

Platz. Fotos: PdM<br />

aus, sie können auch sehr nützlich<br />

sein. In Dachform gezogen sind sie<br />

an heißen Sommertagen gute<br />

Schattenspender, die transparenter<br />

wirken als ein festes Sonnendach.<br />

Formbäume benötigen auch<br />

weniger Platz als jene, die nicht<br />

geschnitten werden. Die Größe<br />

wird durch die Schere begrenzt,<br />

und so können zum Beispiel Linden<br />

mit kastenförmiger Krone<br />

oder wie ein Spalier geschnitten<br />

auch in einem Vorgarten wachsen.<br />

Sie schützen das Haus in der warmen<br />

Jahreszeit vor zu viel Sonne<br />

und lassen im Winter viel Licht<br />

durch. Damit sie weiterhin so<br />

schön in Form bleiben, ist ein jährlicher<br />

Schnitt nötig. Den können<br />

zum Beispiel die Fachleute aus<br />

dem Garten- und Landschaftsbau<br />

durchführen. PdM


■ BAUERNBLATT l 23. Juli 2011 Garten<br />

Vielseitige Rosen<br />

Die Königin der Blumen –geeignet für Garten und Balkon<br />

Wereinen Garten nutzen kann, hat<br />

eine riesige Auswahl: Rosen sind<br />

sehr vielseitige Gehölze, nicht nur<br />

wegen der vielen Blütenfarben<br />

und -formen, sondernauch wegen<br />

ihres Wuchses und ihrer Höhe.<br />

Ein Balkongärtner muss ebenfalls<br />

nicht auf Rosen verzichten, denn viele<br />

Sorten gedeihen gut in Gefäßen,<br />

wenn diese ausreichend groß sind.<br />

Töpfe für Rosen müssen allerdings<br />

recht hoch sein, denn Rosen haben<br />

lange Wurzeln. Manche verzaubern<br />

zudem mit ihrem angenehmen<br />

Duft. Kletterrosen erzeugen schnell<br />

romantische Gartenbilder, sie können<br />

Türen oder Fenster wie ein blühender<br />

Rahmen umranken oder an<br />

Torbögen emporwachsen. Die meisten<br />

Rosensorten werden jedoch wegen<br />

ihrer üppigen, dicht gefüllten<br />

Gartenfreunde, die<br />

Rosen pflanzen wollen,<br />

stehen häufig vor<br />

dem Problem, aus der<br />

fast unüberschaubaren<br />

Sortenvielfalt der<br />

zahlreichen Züchter<br />

die jeweils passende<br />

Sorte auszuwählen.<br />

Natürlich spielt die Frage,<br />

ob es sich um eine<br />

Beetrose, Edelrose,<br />

Zwergrose, Strauchrose,<br />

Kletterrose oder<br />

Wildrose handeln soll,<br />

sowie deren Blütenfarbe eine wesentliche<br />

Rolle. Daneben sind aber<br />

auch die häufig weniger bekannten<br />

Eigenschaften wie Winterhärte,<br />

Blütenreichtum, dekorative Wirkung,<br />

Duft und Widerstandsfähigkeit<br />

gegen die häufigsten Krankheiten<br />

(zum Beispiel Rosenrost,<br />

Sternrußtau, Ringfleckenkrankheit,<br />

Echter und Falscher Mehltau)<br />

wichtige Qualitätsmerkmale einer<br />

Sorte, die beim Kauf unbedingt beachtet<br />

werden sollten.<br />

Dazu können die Sortenbeschreibungen<br />

in den Katalogen der Züchter<br />

verwendet werden, die ihre Rosen<br />

kennen und daher auch wissen,<br />

was die einzelnen Sorten leisten<br />

können. Angesichts der großen<br />

oder sehr elegant und edel geformten<br />

Blüten ausgewählt.<br />

Wie bei einem Talentwettbewerb<br />

werden Rosen an verschiedenen<br />

Standorten in Deutschland miteinander<br />

verglichen. Die besten Rosen werden<br />

mit dem ADR-Siegel belohnt. Die<br />

Abkürzung ADR steht für Allgemeine<br />

Deutsche Rosenneuheitenprüfung<br />

und findet sich auf einem Etikett an<br />

jeder ausgezeichneten Rose (siehe unten<br />

stehender Artikel).<br />

Bei Rosen wird häufig von Dornen<br />

gesprochen, doch aus botanischer<br />

Sicht haben Rosen keine Dornen,<br />

sondern Stacheln. Stacheln<br />

sind Auswüchse der Rinde und lassen<br />

sich leicht vom Trieb entfernen,<br />

so wie das auch bei Rosen der Fall<br />

ist. Dornen hingegen sind fest mit<br />

dem Holz der Triebe verwachsen<br />

und können deshalb nicht ohne<br />

Das ADR-Zeichen ist ein<br />

Beleg für hohe Rosenqualität.<br />

Foto: ADR<br />

Weiteres von der Pflanze entfernt<br />

werden.<br />

Wegen seiner meist kräftigen blauen<br />

Blütenfarben, die es bei Rosen<br />

nicht gibt, ist Lavendel ein interessanter<br />

Partner für Rosen. Er gedeiht genauso<br />

wie sie am besten an sonnigen<br />

Standorten, doch er wächst in der Natur<br />

auf nährstoffarmen Böden. Aufgrund<br />

dieser Anpassung benötigt er<br />

weniger Dünger als Rosen und sollte<br />

deshalb nicht zu nah gepflanzt werden.<br />

Rosenöl wird durch Wasserdampfdestillation<br />

aus Rosenblüten gewonnen.<br />

Es ist eines der kostbarsten ätherischen<br />

Öle und wird unter anderem<br />

für hochwertige Parfums verwendet.<br />

Für ein Kilo Rosenöl werden rund<br />

3.000 kg Rosenblüten benötigt. Rosenöl<br />

wird unter anderem in der Türkei,<br />

Marokko, der Ukraine und Bulga-<br />

Das ADR-Gütesiegel weist den Weg<br />

Sortenfülle und der<br />

nicht immer ganz griffigen<br />

Erklärungen ist<br />

es jedoch sehr mühsam,<br />

sich einen wirklichen<br />

Überblick zu verschaffen.<br />

Hier hilft das ADR-Gütesiegel<br />

weiter, das<br />

dem Verbraucher seit<br />

gut 45 Jahren den<br />

schnellen Weg zuSorten<br />

mit hoher Qualität<br />

aufweist, die in bundesweit<br />

elf unabhängigen<br />

Prüfgärten ermittelt wurden.<br />

Zu diesen Prüfgärten zählt auch der<br />

Versuchsbetrieb der Landwirtschaftskammer<br />

Schleswig-Holstein<br />

im Gartenbauzentrum Schleswig-<br />

Holstein in Ellerhoop.<br />

ADR steht dabei für die Allgemeine<br />

Deutsche Rosenneuheitenprüfung.<br />

Im Rahmen dieser Prüfung werden<br />

neue Sorten, die von den Züchtern<br />

dazu angemeldet werden, an den<br />

Prüfstandorten für drei Jahre von<br />

unabhängigen Experten bewertet.<br />

Dabei wird bewusst auf den Einsatz<br />

von Pflanzenschutzmitteln verzichtet,<br />

da nur so die Krankheitsresistenz<br />

der Prüfsorten ermittelt werden<br />

kann. Aus diesem Grund wird<br />

die ADR-Prüfung im Ausland auch<br />

Rosen hoher Qualität<br />

als strengste aller Rosenprüfungen<br />

bewertet.<br />

Neben der Krankheitsresistenz, die<br />

das wichtigste Qualitätskriterium<br />

darstellt, werden unter anderem<br />

auch die Winterhärte, der Blütenreichtum,<br />

die dekorative Wirkung,<br />

die Wuchsform sowie der Duft der<br />

Rosen ermittelt.<br />

Nach Ablauf der drei Prüfjahre werden<br />

die Ergebnisse aus den Prüfgärten<br />

vom Bundessortenamt in Hannover<br />

zusammengetragen und im Rahmen<br />

einer gemeinsamen Tagung diskutiert.<br />

Das begehrte ADR-Gütesiegel<br />

bekommen nur die Sorten, die ihre<br />

Qualität im Rahmen der Prüfung<br />

Rosen werden seit 2.000 Jahren als<br />

Zierpflanze gezüchtet. Foto: PdM<br />

rien produziert. In Afghanistan hat die<br />

Welthungerhilfe vor einigen Jahren<br />

ein Projekt zur Erzeugung von Rosenöl<br />

aus den Blüten der Damaszener-Rose<br />

gestartet, um den dortigen durch<br />

Kriegswirren verarmten Landwirten<br />

eine neue Lebensgrundlage zu bieten.<br />

PdM<br />

überzeugend beweisen konnten.<br />

Davon gibt es bislang immerhin 176,<br />

weitere Sorten befinden sich derzeit<br />

in der Prüfung.<br />

Die Entscheidung für eine ADR-Sorte<br />

gibt dem Verbraucher die Sicherheit,<br />

sich für eine Sorte von hoher<br />

Qualität entschieden zu haben.<br />

Weitere Informationen zum Thema<br />

gibt es direkt im Gartenbauzentrum<br />

in Ellerhoop oder auch im Internet<br />

unter www.adr-rose.de<br />

Dr. Andreas Wrede<br />

Landwirtschaftskammer<br />

Tel.: 04120-70 68-151<br />

awrede@lksh.de<br />

Der ADR-Prüfgarten im Versuchsbetrieb der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein<br />

im Gartenbauzentrum Schleswig-Holstein in Ellerhoop.<br />

Foto: Dr.Andreas Wrede<br />

83


84 Garten BAUERNBLATT l 23. Juli 2011 ■<br />

Endlich sind die Kirschen reif.<br />

Manch einer, der in diesen Tagen<br />

die Kirschen aus dem eigenen Garten<br />

genießen möchte, stellt jedoch<br />

fest, dass sich nicht selten weißliche<br />

Maden in den Kirschen finden.<br />

Es handelt sich dabei um die<br />

Maden der Kirschfruchtfliege, die<br />

sich in den verganenen Jahren immer<br />

weiter nach Norden ausgebreitet<br />

hat und im letzten sowie in<br />

diesem Jahr vermehrt in Kirschen<br />

zu finden ist.<br />

Vonden Maden der Europäischen<br />

Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi)<br />

befallene Kirschen werden weich<br />

und glanzlos. Der Stein lässt sich innerhalb<br />

der Frucht leicht verschieben.<br />

Die Früchte faulen und können<br />

vorzeitig abfallen. Öffnet man die<br />

Frucht, so ist eine zirka 4mmlange,<br />

weiße Made ohne Kopf und Beine<br />

zu finden. Die Europäische Kirschfruchtfliege<br />

befällt vorwiegend mittelspäte<br />

und späte Süßkirschensorten.<br />

Es werden zum Teil aber auch<br />

Sauerkirschen befallen –eine Ausnahme<br />

bildet die Sorte ,Schattenmorelle’,<br />

die nicht befallen wird. Neben<br />

Kirschen können auch Früchte anderer<br />

Pflanzen (Nebenwirte) befallen<br />

werden. Es sind dies Heckenkirsche<br />

(Lonicera-Arten), Vogelkirsche (Prunus<br />

avium), Traubenkirsche (Prunus<br />

padus) und Schneebeere (Symphoricarpos-Arten).<br />

Seit einigen Jahren<br />

tritt in Deutschland auch die Amerikanische<br />

Kirschfruchtfliege (Rhagoletis<br />

cingulata) auf, allerdings drei<br />

bis vier Wochen später.<br />

Die Europäische Kirschfurchtfliege<br />

ist als erwachsenes Insekt 4bis 5mm<br />

groß mit glänzend schwarzem Körper.<br />

Die Augen sind groß und grün.<br />

Die Beine hingegen sind gelb. Auffällig<br />

sind die durchsichtigen Flügel<br />

mit einer dunklen Zeichnung. Das sicherste<br />

Erkennungsmerkmal ist jedoch<br />

ein gelbes, dreieckiges Schildchen<br />

zwischen den Flügeln. Der<br />

Schädling überwintert als gelbe<br />

Tönnchenpuppe in den oberen Bodenschichten.<br />

Je nach Bodentemperatur<br />

schlüpfen die Fliegen von<br />

Mitte Mai bis Ende Juni aus den im<br />

Boden befindlichen Puppen. Die<br />

Fliegen benötigen zur weiteren<br />

Entwicklung einen zirka zweiwöchigen<br />

Reifungsfraß. Dabei nehmen<br />

sie den zuckerhaltigen Saft der<br />

sogenannten extrafloralen Nektarien,<br />

das sind Nektarien außerhalb<br />

der Blüte, auf.<br />

Pflanzenschutz im Garten<br />

Die Kirschfruchtfliege macht uns die Kirschen madig<br />

Die Kirschfruchtfliege ist an dem gelbenSchildzwischendenFlügelnsowie<br />

an der dunklen Flügelzeichnung erkennbar.<br />

Nach der Paarung legen die Fliegen<br />

bei Temperaturen über 16 °C<br />

100 bis 250 Eier einzeln in die sich<br />

von Grün nach Gelb oder Gelbrot<br />

umfärbenden Früchte ab. Die Kirschen<br />

werden in der Regel nur mit<br />

einem Ei belegt, die Markierung mit<br />

Pheromonen (Duftstoffen) verhindert<br />

eine zweite Belegung. Nach ungefähr<br />

einer Woche schlüpft die<br />

Made und frisst im Inneren der<br />

Frucht um den Stein herum. Nach<br />

weiteren drei Wochen verlässt sie die<br />

noch am Baum hängende oder bereits<br />

zu Boden gefallene Frucht und<br />

wandert in den Boden, um als Tönnchenpuppe<br />

zu überwintern. Es gibt<br />

auch Fliegenpuppen, die überliegen,<br />

das heißt dass die Fliegen erst<br />

nach zwei oder drei Jahren schlüpfen.<br />

Es tritt pro Jahr allerdings nur<br />

eine Generation auf. Beobachtungen<br />

haben gezeigt, dass warmes<br />

und sonniges Wetter im Juni und Juli<br />

zu einem stärkeren Befall mit<br />

Maden der Kirschen führt als kaltes<br />

und regnerisches Wetter.<br />

Was kann der Haus- und Kleingärtner<br />

tun, um einem Kirschfruchtfliegenbefall<br />

entgegenzuwirken?<br />

Bei einer Neuanpflanzung sollten<br />

frühe Kirschsorten bevorzugt gepflanzt<br />

werden, da diese weniger<br />

befallen werden. Der Befall mit der<br />

Kirschfruchtfliege in den folgenden<br />

Jahren kann durch das vollständige<br />

Abernten nicht nur gesunder, sondern<br />

auch befallener Früchte sowie<br />

das Auflesen herabgefallener Früchte<br />

vermindert werden. Nicht vollständig<br />

abgeerntete Bäume bilden<br />

ebenso ein Schädlingsreservoir wie<br />

befallene Nebenwirte in der Nähe.<br />

Es sollte also auf die Pflanzung von<br />

Schneebeere, Heckenkirsche und andere<br />

in der näheren Umgebung verzichtet<br />

werden. Durch das Auslegen<br />

Die sogenannten extrafloralen Nektarien<br />

der Kirschenblätter finden sich<br />

am Blattstiel und liefern Insekten zuckerhaltigen<br />

Saft.<br />

Die Made der Kirschfruchtfliege frisst<br />

sich um den Stein herum.<br />

Mit beleimten Gelbfallen können<br />

Kirschfruchtfliegen gefangen werden.<br />

Fotos: Elke Mester<br />

einer Folie oder eines engmaschigen<br />

Netzes auf dem Boden unter dem<br />

Kirschbaum können der Fliegenschlupf,<br />

aber auch die Verpuppung<br />

der Maden im Boden verhindert<br />

werden. Diese Maßnahme verspricht<br />

am ehesten Erfolg, wenn es<br />

sich um relativ isoliert stehende<br />

Kirschbäume handelt. Sind in der<br />

Nachbarschaft weitere Kirschbäume,<br />

so kann der Zuflug von Kirschfruchtfliegen<br />

zu einem Befall führen.<br />

Die wirksamste Maßnahme wäre<br />

das Einnetzen der Bäume, wobei<br />

das Netz nicht locker auf den Boden<br />

fallen darf, sondern um den Stamm<br />

zugebunden werden muss, um das<br />

Eindringen von Kirschfruchtfliegen<br />

aus dem Boden zu verhindern. Dies<br />

kann allerdings nur bei kleinkronigen<br />

Bäumen realisiert werden. In<br />

den meisten Fällen jedoch werden<br />

die Kirschbäume zu groß sein.<br />

Die Puppen im Boden können<br />

durch eine Bodenbearbeitung im<br />

Herbst unter den Bäumen gestört<br />

werden. Sie gelangen dadurch an<br />

die Bodenoberfläche und können<br />

von Vögeln gefressen werden. Besonders<br />

fleißige Puppenvertilger<br />

sind Hühner und Enten.<br />

DieVerpuppungfindetinderRegelim<br />

Boden statt.<br />

Die Kirschfruchtfliegen schlüpfen<br />

umso früher,jewärmer der Boden im<br />

Frühjahr ist. Gerade Sandboden erwärmt<br />

sich wegen seines geringeren<br />

Wasserhaltevermögens schneller.<br />

Durch das Mulchen der Baumscheibe<br />

kann die Erwärmung des Bodens verlangsamt<br />

und somit der Schlupf der<br />

Fliegen verzögert werden.<br />

Schließlich eignen sich beleimte<br />

Gelbfallen (Kirschfruchtfliegenfallen)<br />

zur Prognose und zur Befallsminderung.<br />

Sie werden ab Mai in die<br />

Baumkrone gehängt. Je nach Baumgröße<br />

werden zwei bis zehn Fallen<br />

benötigt. Es werden verschiedene<br />

Fallentypen mit und ohne Lockstoff<br />

im Handel angeboten. Nach der für<br />

die betreffende Kirschsorte anfälligen<br />

Zeit sind die Gelbfallen zu entfernen,<br />

da sie unspezifisch auch viele<br />

Nützlinge fangen.<br />

Chemische Maßnahmen gegen<br />

die Kirschfruchtfliege mit Insektiziden<br />

sind für den Haus- und Kleingartenbereich<br />

nicht zugelassen.<br />

Claudia Willmer<br />

Landwirtschaftskammer<br />

Tel.: 04120-70 68-208<br />

cwillmer@lksh.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!