Layout bbhaus 9
Layout bbhaus 9
Layout bbhaus 9
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
28. MÄRZ 2009 HAUSGARTEN BAUERNBLATT 69<br />
Die „Sommerblumenzwiebel des Jahres 2009“<br />
Begonien mit gefüllten Blüten<br />
Aufden ersten Blick dürfte mancher<br />
über die Entscheidung der Jury verblüfft<br />
sein: Begonien sind weder imposant<br />
noch wirken sie so exotisch<br />
wie andere Siegerinnen, die bisher<br />
als „Sommerblumenzwiebel des<br />
Jahres“ im Rampenlicht standen.<br />
Begonien werden unterschätzt.<br />
Diese Zwiebelblumen sind Multitalente<br />
für Garten, Balkon und Terrasse;<br />
die gefülltblühenden Begonien erinnern<br />
mit ihren schönen, üppigen<br />
Blüten an Rosen oder Kamelien und<br />
sie überzeugen mit großem Farbenreichtum,<br />
ihrer Vielseitigkeit und ihrer<br />
außergewöhnlich langen Blütezeit.<br />
Kein Wunder also, dass niederländische<br />
Blumenzwiebelspezialisten<br />
den gefülltblühenden Begonien den<br />
Ehrentitel „Sommerblumenzwiebel<br />
des Jahres 2009“ verliehen haben.<br />
Genaugenommen entwickeln sich Begonien<br />
nicht aus Zwiebeln, sondern<br />
Knollen. Sowohl Zwiebeln als auch<br />
Knollen sind Speicher- und Überdauerungsorganemehrjähriger<br />
Pflanzen.<br />
Sie werden traditionell zusammen im<br />
Handel angeboten und zum Beispiel<br />
in Katalogen und Büchern unter dem<br />
Oberbegriff Blumenzwiebeln zusammengefasst.<br />
Tipp<br />
Knollenbegonien<br />
vortreiben<br />
Die Blütezeit von Begonien lässt<br />
sich verfrühen, indem man sie im<br />
Haus vortreibt. Dazu werden sie<br />
schon Ende März oder Anfang<br />
April in einen Topf mit humusreicher<br />
Blumenerde gepflanzt, angegossen<br />
und in einen kühlen Raum<br />
gestellt. Stehen sie zu warm, bilden<br />
sie zwar viele Blätter, jedoch<br />
kaum Wurzeln. Deshalb stellt man<br />
den Topf erst dann in einen hellen,<br />
18 bis 20 ºC warmen Raum, wenn<br />
sich die ersten Triebe zeigen.<br />
Wichtig ist, dass die Erde immer<br />
feucht gehalten wird, damit sich<br />
die Pflanzen gut entwickeln.<br />
Wenn Mitte bis Ende Mai keine<br />
Frostgefahr mehr besteht, können<br />
sie draußen in den Garten oder in<br />
einen Balkonkasten gepflanzt<br />
werden. Bevor man die Begonien<br />
ins Freie stellt oder pflanzt, sollten<br />
sie noch einige Zeit in einem<br />
kühlen Raum abgehärtet werden.<br />
Hausgarten<br />
Obwohl Begonien je nach Sorte nur<br />
etwa 20 bis 25 Zentimeter hoch werden,<br />
sind sie nicht zu übersehen: Ihre Blüten<br />
sind sehr farbintensiv und erscheinen<br />
über einen langen Zeitraum vom Sommer<br />
bis in den Herbst hinein.<br />
Die Helden<br />
des Halbschattens<br />
Wenn Begonien vorgetrieben werden,<br />
blühen sie sogar schon ab Mai. Ähnlich<br />
wie Dahlien sind sie gewissermaßen<br />
Marathonläufer unter den Zwiebelblumen:<br />
Wird Verblühtes entfernt, bilden<br />
sich bis zum Frost neue Blüten.Während<br />
Dahlien einen sonnigen Standort benötigen,<br />
haben die meisten Begonien einen<br />
geringeren Lichtbedarf.Sie sind deshalb<br />
ideal für halbschattige Bereiche im Garten<br />
oder auf Balkon und Terrasse. Ihre<br />
Farbenvielfalt ist immens: Neben Weiß,<br />
Gelb,Rosa, Orange und Rot gibt es eine<br />
Fülle feiner Farbabstufungen und schöner<br />
Farbverläufe vom Rand der Blüten<br />
hin zur Mitte. Auch die Blütenformen<br />
und -größen der Begonien sind vielfältig.<br />
Es gibt großblütige,mittel- und kleinblütige<br />
Knollenbegonien; bei manchen Begoniensorten<br />
sind die Blüten einfach, bei<br />
anderen gefüllt, und einige haben fein<br />
gekräuselte Blütenränder.<br />
Die Wuchsformen der Begonien variieren<br />
ebenfalls, denn es gibt neben den<br />
aufrecht wachsenden auch Hängeformen.<br />
Weil Begonien relativ klein und<br />
kompakt bleiben, können sie sowohl auf<br />
Beete als auch in Töpfe, Kübel und Kästen<br />
gepflanzt werden. So bringen sie unter<br />
anderem Farbe auf halbschattige<br />
Balkone oder neben den Hauseingang.<br />
SchönePartner sind Sommerblüher mit<br />
blauen Blüten wie Fächerblume (Scaevola),<br />
Mehlsalbei (Salvia farinacea)<br />
und Männertreu (Lobelia erinus). Zu<br />
gelbblühenden Begonien passen kleine<br />
Nadelbäume,zum Beispiel derTeppichwacholder<br />
(Juniperus horizontalis).<br />
Elegant wirken weiß blühende Begonien<br />
zusammen mit Efeu. Begonien bringen<br />
übrigens auch Farbe auf den Tisch,<br />
denn die Blütenblätter sind essbar. Sie<br />
haben einen knackig-frischen, pikanten<br />
Geschmack und eignen sich zum Beispiel<br />
gut für einen herzhaften Salat oder<br />
zur Kombination mit süßen Früchten<br />
Die „Nase“<br />
nach oben<br />
Es ist verblüffend, welche Farbenpracht<br />
sich innerhalb weniger Wochen<br />
aus den unscheinbaren, flachrunden<br />
Knollen entwickelt. Weil Begonien<br />
nicht winterhart sind, werden sie am<br />
besten erst nach den Eisheiligen ab<br />
Mitte Mai ins Freie gepflanzt. Sie blühen<br />
dann ab Juli. Die Knollen werden<br />
nur ungefähr 5cmtief in die Erde gelegt<br />
und mit einer etwa 2bis 3cmdünnen<br />
Erdschicht bedeckt. Wichtig ist,<br />
dass die Seite mit der Vertiefung und<br />
dem „Näschen“, aus dem sich später<br />
dieTriebe entwickeln, nach oben weist.<br />
Für eineoptimale Entwicklung und üppige<br />
Blütenpracht sollten die Pflanzen<br />
regelmäßig Flüssigdünger erhalten.<br />
Wer die Begonien im nächsten Jahr<br />
wieder zur Blüte bringen will, nimmt<br />
sie im Herbst, wenn der Frost beginnt,<br />
aus dem Boden, entfernt Stängel und<br />
Blätter und lagert sie über Winter in<br />
trockenem Sand in einem etwa 9ºC<br />
kühlen Raum, zum Beispiel im Keller.<br />
Pflanzenneuheit<br />
im 18. Jahrhundert<br />
Begonien sind seit etwa 300 Jahren<br />
in Europa bekannt. Sie wurden von dem<br />
Botaniker Charles Plumier nach dem<br />
Franzosen Michael Begon benannt. Im<br />
Auftrag des französischen Königs Ludwig<br />
XIV reiste Plumier zwischen 1689<br />
und 1697 nach Südamerika. Begon war<br />
Gouverneur auf Haiti, wo Charles Plumier<br />
viele verschiedene Begonien entdeckte.<br />
Ihren Wegineuropäische Gärten<br />
fanden Begonien erst recht spät: Die<br />
erste gelangte vermutlich 1777 in die<br />
Botanischen Gärten von Kew. Man erkannte<br />
schnell den Zierwert dieser damals<br />
noch exotischen Pflanzen und begann<br />
mit der Züchtung. Weil Begonien<br />
sich gut kreuzen lassen, entstanden<br />
rasch viele neue Sorten. Gleichzeitig<br />
wurden noch unbekannte Arten entdeckt<br />
und nach Europa eingeführt. Reiche<br />
Bürger entdeckten eine neue Leidenschaft:<br />
Sie sammelten diese Pflanzen<br />
und wetteiferten um die eindrucksvollsten<br />
Sortimente. Während manche<br />
aus tropischen Regionen stammenden<br />
Begonien nur in einem warmen Glas-<br />
haus wachsen konnten, gediehen die<br />
Knollenbegonien sowohl im Haus als<br />
auch im Garten und traten bald ihren<br />
Siegeszug als vielseitige und farbenfrohe<br />
Universaltalente an. IZB<br />
Blütenduft<br />
Hyazinthen sind besonders wirkungsvolle,<br />
farbintensive Zwiebelblumen,<br />
deren Blütenspektrum von<br />
reinem Weiß über viele Pastelltöne<br />
bis hin zu kräftigem Pink, Rot<br />
und dunklem Blau reicht. Was bei<br />
den Hyazinthen auf manchen Betrachter<br />
wie eine einzelne große<br />
Blüte wirkt, ist in Wahrheit ein<br />
ganzer Blütenstand aus vielen<br />
dicht an dicht stehenden Blütensternchen.<br />
Die Spitzen der Blütenblätter<br />
sind elegant nach hinten geschwungen<br />
und die festen kleinen<br />
Blüten sehen fast so aus, also ob<br />
sie aus Wachs modelliert wären.<br />
Einzeln sind sie unspektakulär,<br />
doch in so großer Zahl sind sie<br />
nicht zu übersehen. Hyazinthen<br />
sind dann ideal, wenn manmit wenigen<br />
Pflanzen möglichst viel Farbe<br />
im mobilen Garten haben möchte.<br />
Außerdem duften sie intensiv.<br />
Wersich nicht bücken möchte, um<br />
eine Prise Duft zu schnuppern,<br />
kann Hyazinthen in Balkonkästen<br />
pflanzen oder in Gefäße, die draußen<br />
auf der Fensterbank oder auf<br />
dem Tisch stehen.<br />
Miniaturgarten<br />
Zwiebelblumen wirken am besten<br />
in Gruppen. Sie lassen sich auch<br />
gut mit anderen Frühblühern oder<br />
mit Immergrünen kombinieren.<br />
Man kann auch mit farblich passenden<br />
Stiefmütterchen oder Primeln<br />
zusammenpflanzen. Schöne<br />
Partner sind auch kleine immergrüne<br />
Nadelbäume, die einen<br />
dunklen Hintergrund bilden, vor<br />
dem die Blüten der Zwiebelblumen<br />
besonders intensiv leuchten. Efeu<br />
bildet einen schönen grünen Rahmen,<br />
indem manseinelangenTriebe<br />
um die Pflanzen herumlegt oder<br />
sie auflockernd über den Rand des<br />
Gefäßes hängen lässt. So entstehen<br />
schon jetzt die ersten kleinen<br />
Frühlingsgärten imTopf.Sie lassen<br />
sich schnell und bequem dorthin<br />
stellen, wo mansie beim Nachhausekommen<br />
oder beim Blick aus<br />
dem Fenster gut sehen kann. IZB
70<br />
BAUERNBLATT HAUSGARTEN 28. MÄRZ 2009<br />
Grenz- und Pflanzabstände beachten<br />
Hecken als lebendeWände<br />
Mit einer geschnittenen Hecke<br />
lässt sich bei wenig Platzbedarf<br />
eine große Dichte erreichen. Eine<br />
solche lebende Wand ist jedoch bei<br />
weitem nicht so starr wie eine<br />
Mauer oder ein Flechtzaun. Eine<br />
Hecke schließt das Grundstück<br />
nach außen ab und schafft auch<br />
innerhalb des Gartens abgegrenzte<br />
Bereiche. Eine genügend hohe und<br />
dichte Hecke sorgt für Sicht- und<br />
Windschutz sowie ein günstiges<br />
Kleinklima und damit für Behaglichkeit<br />
in unserem grünen Wohnzimmer.<br />
Sichtschutz-Hecken sollten eine<br />
Höhe von mindestens 200 bis 250<br />
cm haben. Bei der Planung sind die<br />
Regelungen des Nachbarrechtes<br />
hinsichtlich der Grenzabstände zu<br />
beachten, um späterem Ärger mit<br />
den Nachbarn und der Gemeinde<br />
vorzubeugen. Eine andere Möglichkeit<br />
besteht darin in Absprache mit<br />
dem Nachbarn die Hecke auf die<br />
Grenze zu pflanzen –dadurch können<br />
die Kosten für die Pflanzung<br />
und den Pflegeaufwand geteilt werden.<br />
„Hecke ohne<br />
Wartezeit“<br />
Der Pflanzenbedarf je laufender<br />
Meter Hecke hängt sowohl von der<br />
Pflanzenart, jedoch in stärkerem Maße<br />
von der Größe der Pflanzen ab.<br />
Mit kleineren Pflanzen erzielt man<br />
bei einem engeren Stand schneller<br />
und leichter einedichte Hecke.Andererseits<br />
lässt sich mit großen Hecken-<br />
pflanzen mit Wurzelballen oder im<br />
Container eine weitgehend fertige<br />
Sichtschutzhecke –ohne Wartezeit –<br />
mit einer Höhe von zwei Metern und<br />
mehr erstellen. Ein Beispiel für den<br />
unterschiedlichen Pflanzenbedarf:<br />
Von einmal in der Baumschule verpflanzten<br />
80 bis 100 cm großen Hainbuchen<br />
pflanzt man fünf Stück auf<br />
den laufenden Meter. Von der gleichen<br />
Pflanzenart finden je laufender<br />
Meter nur zwei Pflanzen der Größe<br />
200 bis 225 cm mit Wurzelballen für<br />
eine weitgehend fertige Sichtschutzhecke<br />
Platz.Verständlich, dass für die<br />
Hecke ohne Wartezeit aus großen<br />
Pflanzen, die in der Baumschule während<br />
mehrerer Jahre herangezogen<br />
wurden, tiefer in die Tasche gegriffen<br />
werden muss. Zur Planungserleichterung<br />
sind einige Beispiele für den Bedarf<br />
von Pflanzen je laufendem Meter<br />
Hecke in Tabelle 1aufgeführt.<br />
Welche Arten<br />
sind geeignet?<br />
Gehölze, die dichte, schmale Hecken<br />
bilden, sollen (müssen) einen<br />
ständigen Schnitt vertragen und die<br />
Eigenschaft besitzen sich in der gesamten<br />
Pflanzenhöhe fortwährend<br />
gut zu regenerieren, das heißt neu<br />
auszutreiben. Darüber hinaus müssen<br />
sie sich auch durch den Schnitt<br />
auf eine bestimmte Größe begrenzen<br />
lassen. So erreicht zum Beispiel<br />
eine Hainbuche als ausgewachsener<br />
Baum eine Höhe bis 20<br />
Metern und eine Breite bis zwölf<br />
Metern. Andererseits ist die Hainbuche<br />
sehr geeignet für eine for-<br />
Taxus b. Overeynderi ergibt rund ums Jahr eineschöne, dichte Hecke.<br />
Tabelle 1<br />
Botanischer Name<br />
Carpinus betulus<br />
mierte Hecke, die sich bei einem<br />
regelmäßigen Schnitt über Jahrzehnte<br />
in einer Höhe von zwei bis<br />
drei Metern halten lässt.<br />
Gut geeignete Pflanzen für geschnittene<br />
Hecken sind in Tabelle 2<br />
aufgeführt.<br />
Tabelle 2<br />
Botanischer Name<br />
Laubgehölze<br />
Nadelgehölze<br />
Carpinus betulus<br />
Fagus sylvatica<br />
Liguster vulgare<br />
Liguster vulgare<br />
„Atrovirens“<br />
Chamaecyparis<br />
lawsoniana<br />
„Columnaris“<br />
Deutscher Name<br />
Hainbuche<br />
Rotbuche<br />
Gewöhnlicher<br />
Liguster<br />
Immergrüner<br />
Liguster<br />
Blaue<br />
Säulenzypresse<br />
Taxus baccata Eibe 100-250 1x<br />
Taxus baccata<br />
„Overeynderi“<br />
Thuja occidentalis<br />
„Smaragd“<br />
Thuja occidentalis<br />
„Column“<br />
Eibe<br />
Lebensbaum<br />
Lebensbaum<br />
Höhe<br />
(in cm)<br />
125-150<br />
So pflanzt man<br />
die Hecken am Besten<br />
Bei einer einreihigen Hecke ist es<br />
nicht zweckmäßig die Pflanzen in einzelne<br />
Löcher zu setzen. Vielmehr<br />
Schnitthöhe<br />
in cm<br />
150-300<br />
200-300<br />
100-200<br />
100-200<br />
150-300<br />
100-250<br />
150-250<br />
150-300<br />
m.B. 1)<br />
Fagus sylvatica<br />
125-150 ja 3xv. 3<br />
Taxus baccata „Overeynderi“ 80-100 ja 4xv. 3<br />
Thuja occidentalis „Smaragd“ 60-80 ja 3xv. 3<br />
Carpinus betulus<br />
100-125 − 1xv. 4-5<br />
Ligustrum vulgare 60-100 − 2xv. 4-5<br />
1) 2) mit Ballen; Anzahl der Verpflanzungen in der Baumschule<br />
Das trockeneLaubder Hainbuchen haftet oft bis zum Frühjahr.<br />
ja<br />
Schneiden<br />
im Jahr<br />
2x<br />
2x<br />
2x<br />
2x<br />
1x<br />
1x<br />
1x<br />
1x<br />
A.V. 2)<br />
3xv.<br />
Bemerkungen<br />
TrockeneBlätter haften<br />
oft bis zum Frühjahr<br />
Leidet bei Trockenheit<br />
Robust, Ausläufer bildend<br />
Blätter immergrün<br />
Pflanzen/<br />
lfd.m<br />
Sehr gut winterhart<br />
Gute,dichte Heckenpflanze.Nadeln<br />
u. Samen<br />
–nicht der fleischige<br />
Samenmantel –giftig<br />
Schmal u. dicht, ganzjährig<br />
frisch-grün, giftig<br />
Sehr frosthart. Ganzjährig<br />
dunkelgrün, giftig<br />
3
28. MÄRZ 2009 HAUSGARTEN BAUERNBLATT 71<br />
Beim immergrünem Liguster färben sich die Blätter imWinter auch oft violettbraun.<br />
wird besser entlang einer gespannten<br />
Schnur ein Graben ausgehoben. Bei<br />
kleineren Pflanzen genügt in der<br />
Regel das Ausheben von einer Spatenbreite<br />
und -tiefe. Für große Ballenpflanzen<br />
muss der Graben etwas<br />
größer gemacht werden. Bei verdichteten<br />
Böden wird die Grabensohle<br />
zusätzlich gelockert. Der ausgehobene<br />
Boden kommt auf eine<br />
Seite und wird mit Komposterde<br />
sowie Hornspänen verbessert. Das<br />
Pflanzen geht einfacher, wenn für<br />
kleinere Pflanzen –ohne Ballen –<br />
der Graben wieder soweit aufgefüllt<br />
wird, dass das Wurzelwerk in<br />
die richtige Höhe kommt. Die Arbeit<br />
wird außerdem erleichtert,<br />
wenn eine zweite Person beim Auffüllen<br />
des Grabens die Pflanzen in<br />
die richtige Position hält. Am<br />
Schluss werden ein Gießrand geformt<br />
und die Pflanzen gut eingewässert.<br />
Kolumne<br />
Raritäten mit Biss –Heute: Petersilienwurzel<br />
Petersilie kennt jeder, mit krausen<br />
oder glatten gefiederten Blättern.<br />
Die verwandte Petersilienwurzel ist<br />
dagegen weniger bekannt. Dabei<br />
wurde sie im 16. Jahrhundert zuerst<br />
von norddeutschen Gärtnern kultiviert.<br />
Die Wildform stammt aus dem<br />
südöstlichen Mittelmeerraum. Im<br />
englischsprachigen Raum wird sie<br />
bis heute als „hamburg parsley“<br />
oder „dutch parsley“ bezeichnet.<br />
Auf den Britischen Inseln erlangte<br />
das Wurzelgemüse, ein Vetter der<br />
Pastinake, große Beliebtheit. Man<br />
glaubte, essei bei Blasenerkrankungen<br />
und Verdauungsstörungen wirksam.<br />
Fast alle Familienangehörige<br />
Pflanzschnitt<br />
für Laubgehölze<br />
Damit die Pflanzen besser anwachsen<br />
und sich von Anfang an gut<br />
verzweigen, werden die einjährigen<br />
Triebe von wurzelnackten strauchartigen<br />
Laubgehölzen (ohne Ballen)<br />
stark – um mindestens zwei<br />
Drittel – zurück geschnitten. Bei<br />
Pflanzen mit einem stammartigen<br />
Mitteltrieb sind die Seitentriebe<br />
und der Mitteltrieb einzukürzen.<br />
Laubgehölze mit Erdballen und<br />
stammartigem Mitteltrieb erhalten<br />
einen etwas schwächeren Rückschnitt,<br />
der den Pflanzen die gewünschte<br />
Form gibt. Bei den oben<br />
genannten Laubgehölzen erfolgt<br />
der Rückschnitt gleich nach der<br />
Pflanzung. Nadelgehölze werden<br />
erst im Frühjahr in Form geschnitten.<br />
der Doldenblütler – dazu gehören<br />
Petersilie und Petersilienwurzel –<br />
haben einen hohen Gehalt an Vitaminen,<br />
Mineral- und Aromastoffen<br />
sowie an ätherischen Ölen. Deshalb<br />
sind fast alle Arten dieser Familie<br />
nicht nur delikate Gemüse und Gewürze,<br />
sondern auch beliebte Heilpflanzen.<br />
Die Petersilienwurzel ist<br />
reich an Eiweiß, Kalzium, Eisen,<br />
Provitamin Asowie an Vitamin C,<br />
B1, B2, Eund Folsäure.<br />
Petersilie und Petersilienwurzel keimen<br />
äußerst langsam. In katholischen<br />
Ländern heißt es, dass der Samen<br />
erst nach Rom reisen müsse,um<br />
beim heiligen Petrus die Erlaubnis<br />
Der richtige<br />
Heckenschnitt<br />
Formierte Hecken sind arbeitsaufwendig.<br />
Das sollte man berücksichtigen,<br />
bevor mansich für einegeschnittene<br />
Hecke entscheidet.<br />
Eine wesentliche Voraussetzung für<br />
eine dichte Hecke ist, dass diese nach<br />
der Pflanzung nicht zu schnell in die<br />
Höhe wächst. Nur ein regelmäßiger,<br />
stärkerer Rückschnitt gewährleistet eine<br />
gute Verzweigung, auch im inneren<br />
und unteren Bereich. Ansonsten entstehen<br />
im Inneren der Hecke lange nicht<br />
verzweigte Triebe. Ein Zustand, der<br />
sich später kaum korrigieren lässt. Die<br />
Hecke wird allmählich in die Höhe gezogen,<br />
in dem bei jedem Heckenschnitt<br />
von dem neuenTriebzuwachs jeweils etwa<br />
fünf bis zehn Zentimeter, bei Chamaecyparis<br />
und Thuja etwa bis 15 cm<br />
stehen gelassen werden. Das längere<br />
Warten, bis die gewünschte Höhe erreicht<br />
ist, wird mit einer kompakteren<br />
zum Aufgehen einzuholen, denn erst<br />
nach sechs Wochen ist er wieder da.<br />
Die elfenbeinfarbige Wurzel mit ihrem<br />
kräftigen Geschmack ist frosthart<br />
und kann über den Winter im<br />
Beet gelassen werden. Geschmacklich<br />
vereint sie Möhren, Knollensellerie,<br />
Pastinaken und natürlich Petersilie<br />
und eignet sich hervorragend<br />
als Suppengemüse, auch vorzüglich<br />
als Gemüseeinlage für Eintöpfe und<br />
Schmorgerichte. Oder man probiert<br />
ein Petersilienwurzel-Kartoffel-Püree.<br />
Dafür kocht man geschälte und<br />
in Würfel geschnittene Petersilienwurzeln<br />
und Kartoffeln in Salzwasser<br />
(oder Gemüsebrühe), gießt das<br />
Hecke belohnt. Um dichte und gut geformte<br />
Hecken zu erhalten, werden<br />
Laubgehölze zweimal im Jahr geschnitten.<br />
Günstige Termine sind für den ersten<br />
Schnitt Ende Juni und den zweiten<br />
im August. Nadelgehölze sind weniger<br />
arbeitsaufwendig. Sie erhalten nur einmal<br />
imSommer –inder Regel im Juli<br />
–einen Rückschnitt.<br />
Unten breiter<br />
als oben<br />
Pflanzen brauchen Licht. Deshalb<br />
werden Hecken so geschnitten, dass sie<br />
unten breiter sind als oben und ihre<br />
Wände eineSchräge bilden. So wird einemVerkahlen<br />
im unteren Bereich vorgebeugt.<br />
Die Hecke bleibt auch unten<br />
dicht. Nach längerer Zeit können Hecken<br />
auch bei regelmäßigem Schnitt zu<br />
hoch werden. Die in diesem Beitrag<br />
empfohlenen Gehölze vertragen auch<br />
einen kräftigen Rückschnitt in den älteren<br />
Teil der Hecke. Wolfgang Opitz<br />
Etwas besonderes –eineHecke aus Blutbuchen. Fotos: Wolfgang Opitz<br />
Wasser ab und stampft das Gemüse,<br />
unter Zugabe von etwas Olivenöl und<br />
Butter, zu einem Brei. Mit Salz,<br />
Pfeffer und reichlich Muskat würzen.<br />
Wer esfeiner mag, nehme den<br />
Mixer.<br />
Die Petersilienwurzel kann manfast<br />
das ganze Jahr über verwenden: im<br />
Sommer die Blätter der Pflanze<br />
(wie Blattpetersilie) zum Würzen,<br />
im Herbst und Winter die Wurzel als<br />
Gemüse.<br />
Zu beziehen in gut sortierten Gemüseläden,<br />
aufWochenmärkten und bei Ökobauern.<br />
Preis zirka 5Euro pro Kilo.<br />
Infos: www.rezepterang.de/gemuese<br />
Jens Mecklenburg
72<br />
BAUERNBLATT HAUSGARTEN 28. MÄRZ 2009<br />
Einjahresblumen für den Sommerflor<br />
Sommerblumen aus eigener Anzucht<br />
Es empfiehlt sich, Einjahresblumen<br />
für den Sommerflor selbst anzuziehen,<br />
weil man dann aus der Fülle<br />
der angebotenen Sorten und Arten<br />
wählen kann, außerdem ist die<br />
Durchführung nicht allzu schwierig.<br />
Am besten gelingt die Anzucht<br />
von Sommerblumen im Kleingewächshaus<br />
ab Anfang März. Anzucht<br />
unter Glas betrifft Arten, die vergleichsweise<br />
viel Wärme brauchen<br />
oder sich langsam entwickeln wie<br />
die allseits beliebten und vielseitig<br />
zu verwendenden Studentenblumen<br />
(Tagetes). Zur Anzucht braucht man<br />
humoses, lockeres Anzuchtsubstrat<br />
mit vergleichsweise niedrigem<br />
Nährstoffgehalt. Eventuell mischt<br />
man zusätzlich etwas groben Sand<br />
unter, um es noch lockerer und<br />
durchlässiger zu machen. Ferner<br />
braucht man Saatschalen, größere<br />
Schalen oder Pikierkisten, kleine<br />
Anzuchttöpfe, am praktischsten in<br />
zusammenhängenden Platten, die in<br />
entsprechende Pikierkisten passen.<br />
Dies ermöglicht, grundsätzlich von<br />
unten zu wässern, nicht von oben<br />
über die Pflanzen, so dass die oberirdischen<br />
Pflanzenteile trocken<br />
bleiben, was Keimlingskrankheiten<br />
entgegenwirkt. Man deckt die Saaten<br />
bis zum Keimen immer ab, mit<br />
Abdeckhauben, Glasplatten oder ersatzweise<br />
Frischhaltefolie, gibt jedoch<br />
nach dem Keimen sofort ausreichend<br />
Luft. Die günstigste Tem-<br />
Der Ziergarten im März<br />
Dieser Monat ist wechselwarm<br />
Mal ist der Frühling schon da mit viel<br />
Sonne und entsprechend Wärme, mal<br />
ist davon nichts zu sehen und zu spüren.<br />
Ist es vergleichsweise kühl, nutzt<br />
man den verhaltenen Wachstumsbeginn<br />
noch zum Schnitt von Blütensträuchern<br />
und Rosen. Außerdem ist<br />
die Gelegenheit zur Pflanzung von<br />
laubabwerfenden Sträuchern und<br />
Bäumen günstig. Je eher das jetzt geschieht,<br />
desto besser fassen die Pflanzen<br />
Fuß und treiben voll durch, sowie<br />
es wärmer wird. Geht es schon mehr<br />
auf den Frühling zu und erwärmte sich<br />
die Erde bereits ausreichend, können<br />
härtere Einjahresblumen wie Kornblumen,<br />
Mohn, Ringelblumen, Rittersporn,<br />
Schleifenblume und dergleichen<br />
an Ort und Stelle gesät werden.<br />
Studentenblumen werden unter Glas vorgezogen, mit gutem Wurzelballen und bereits<br />
knospend Mitte Mai an sonnige Plätze gepflanzt. Foto: Ilse Jaehner<br />
Zur gleichen Zeit beginnt die Anzucht<br />
von Einjahresblumen mit Vorkultur im<br />
Frühbeet oder Kleingewächshaus, notfalls<br />
auf der Fensterbank. Größere Samen<br />
sät man der Einfachheit halber<br />
gleich in kleineTöpfe, und spartsoden<br />
Pikiervorgang. Für feinere Sämereien<br />
nimmt manSaatschalen, sät dünn und<br />
pikiert, sobald die Sämlinge zu fassen<br />
sind. Ausreichend Platz während der<br />
gesamten Anzuchtzeit ist wichtig, damit<br />
die jungen Pflanzen gedrungen<br />
wachsen. Reichlich Licht und gebremste<br />
Wärme sind weitere Voraussetzungen<br />
für kerngesunde Entwicklung.<br />
Die Witterung bestimmt auch<br />
den Beginn der Pflanzzeit von Stauden,<br />
vorrangig von sommer- und<br />
herbstblühenden. Es geht aber nicht<br />
nur um Neupflanzungen sondern um<br />
die Möglichkeit, bereits vorhandene<br />
Stauden durch Teilung zu vermehren.<br />
DieTeilung sorgt dann auch gleich dafür,<br />
dass ältere Exemplare, die mit<br />
der Blühleistung nachzulassen beginnen,<br />
wieder kräftig durchtreiben und<br />
gut blühen. Das Frühjahr ist außerdem<br />
die beste Pflanzzeit für ausdauernde<br />
Farneund staudige Ziergräser.<br />
Gräser lieben allgemein sonnige<br />
Standorte und leichtere, sandig-lehmige<br />
Erde, Farne eher halbschattige<br />
Plätze und frische, humose Erde.<br />
Staudenanzuchten aus Wintersaaten<br />
wachsen im Frühbeet zügig voran.<br />
Außerdem lassen sich einige Stauden<br />
jetzt gut aussäen. Man verpflanzt<br />
sommerblühende Zweijahrsblumen<br />
peratur bis zum Keimen beträgt 18<br />
bis 20 Grad, danach 15 bis 16 Grad.<br />
Thermostatisch gesteuerte Anzuchtbeete<br />
mit Abdeckhaube erleichternangemesseneTemperaturführung.<br />
Selbst in Kleingewächshäusern<br />
bewähren sie sich. Vorrangig<br />
in solch ein Anzuchtbeet kommen<br />
Arten, die anfangs ziemlich viel<br />
gleichmäßige Wärme zum Keimen<br />
brauchen.<br />
Feinen Samen sät man inSaatschalen,<br />
um von da später in Kisten oder<br />
Töpfezupikieren. Man drückt den Samen<br />
nur an oder übersiebt dünn mit<br />
Sand. Gröberer Samen kommt direkt<br />
in kleine Töpfe, jeweils zwei bis drei<br />
Körner und werden mit Anzuchtsubstrat<br />
abgedeckt, etwa so stark, wie die<br />
Körner selbst dick sind. Die Unterscheidung<br />
in Licht- und Dunkelkeimer<br />
ist nach neueren Erkenntnissen meist<br />
überflüssig. Es empfiehlt sich Etiketten<br />
mit Angaben von Art und Sorte,<br />
eventuell Saattermin sorgfältig zu lesen.<br />
Widerstandsfähigere Einjahrsblumen<br />
sät man erst dann im Freien an<br />
Ort und Stelle, wenn sich die Erde genügend<br />
erwärmte und ausreichend abtrocknete.<br />
Sommerblumen brauchen<br />
die Erde leicht, locker, warm, durchlässig,<br />
ohne allzu viel Nährstoffe und<br />
absolut unkrautfrei. Sowie sich der<br />
Bestand überblicken lässt, sind zu eng<br />
stehende Pflanzen genügend auszudünnen.<br />
Ilse Jaehner<br />
wie Fingerhut, Nachtkerzen, Bartnelken<br />
und dergleichen vom Anzuchtbeet<br />
an den endgültigen Standort.<br />
Canna, Dahlien, Knollenbegonien<br />
blühen eher, wenn die Knollen nun<br />
eingetopft und im Gewächshaus oder<br />
Frühbeet angetrieben werden. Rasen<br />
legt noch malsogut los, wenn er jetzt<br />
vertikutiert, gesandet und gedüngt<br />
wird. Vorhandene Rasenflächen tendieren<br />
nach vorzugsweisem Gebrauch<br />
stickstoffbetonter Spezialdünger<br />
offenbar zunehmend zu Kalium-<br />
und Magnesiummangel, was bei<br />
der Düngung zu berücksichtigen ist.<br />
Ab und an statt des Spezialdüngers<br />
einer der üblichen Volldünger –und<br />
das Problem ist gelöst.<br />
Ilse Jaehner
28. MÄRZ 2009 HAUSGARTEN BAUERNBLATT 73<br />
Arbeitshinweise für den Gemüsegarten<br />
Jetzt wird für die Aussaat der Boden bereitet<br />
Eine gründliche Vorbereitung des<br />
Bodens zur Bestellung ist wichtig<br />
für den Erfolg im Gemüsegarten. Solange<br />
der Boden noch nicht abgetrocknet<br />
ist und genügend Wärme<br />
aufgenommen hat, muss vorübereilten<br />
Aussaaten gewarnt werden.<br />
Die meisten Samen brauchen zum<br />
Keimen außer Feuchtigkeit eine bestimmte<br />
Mindesttemperatur. Ist diese<br />
noch nicht erreicht und liegen die Samenkörner<br />
deshalb lange Zeit ungekeimt<br />
im kalten, nassen Boden, werden<br />
sie von Schadpilzen angegriffen.<br />
Einige Samen gehen dann in Fäulnis<br />
über, andere keimen schlecht und einige<br />
Keimlinge gehen zugrunde.<br />
Vorder Saat ist auf die richtige Bodenkrümelung<br />
zu achten. Der Feinheitsgrad<br />
der oberen Bodenschicht<br />
hat sich nach dem Saatgut zu richten.<br />
Je feiner die Samenkörner sind, umso<br />
feinkrümeliger muss auch das Saatbett<br />
sein. Manchmal unterlaufen Fehler<br />
beim Einhalten der Saattiefe.<br />
Werden feine Sämereien wie Salat,<br />
Möhren, Petersilie, viele Gewürzkräuter<br />
unter anderem zu tief gesät,<br />
laufen sie schlecht auf.<br />
Eine gute Fruchtfolge nimmt Rücksicht<br />
darauf,dass die neue Kultur sich<br />
mit dem in den Vorjahren angebauten<br />
Gemüse verträgt. Wird dieses nicht<br />
berücksichtigt, kommt es häufig zu<br />
Wachstumsstockungen und Mindererträgen.<br />
Die Ursache hierfür sind<br />
Stoffwechselprodukte der vorhergehenden<br />
Kulturen und Hemmstoffe, die<br />
in unverrotteten Wurzelrückständen<br />
vorhanden sind sowie eineAnhäufung<br />
von Nematoden und Schadpilzen.<br />
Wird auf befallenen Böden Kalkstickstoff<br />
zur Kohlherniebekämpfung<br />
eingesetzt, erübrigt sich jede weitere<br />
Stickstoffdüngung, weil die mit dem<br />
Kalkstickstoff verabreichte Stickstoffmenge<br />
genügt, um die Kohlpflanzen<br />
ausreichend mit diesem Nährstoff<br />
zu versorgen.<br />
Auf gut mit Humus versorgten Böden<br />
(viel Grünmasse und/oder Kompost)<br />
können Drahtwürmer Schäden<br />
an Pflanzen anrichten. Auf befallenen<br />
Flächen werden zirka 14 Tage<br />
vor der Bestellung Kartoffelscheiben,<br />
Apfel- oder Möhrenstücke als<br />
Köder bis zur Hälfte in die Erde gesteckt<br />
oder ausgehöhlte Kartoffeln<br />
oder Möhren mit der Schnittfläche<br />
nach unten auf dem Boden ausgelegt.<br />
In diese Köder fressen sich die<br />
Drahtwürmer ein. Das tägliche Absammeln<br />
und Vernichten macht dann<br />
keine Schwierigkeiten.<br />
Im März kann das Auspflanzen vorgezogener<br />
Pflanzen von Kopfsalat,<br />
Frühkohlarten und Dicken Bohnen erfolgen.<br />
● Schalotten und Steckzwiebeln werden<br />
flach gesteckt, damit sie rechtzeitig<br />
die ersten neuen Zwiebeln liefern.<br />
● Direkt gesät werden zum Beispiel<br />
Möhren, Zwiebeln, Dicke Bohnen,<br />
Porree, Spinat, Schwarzwurzeln,<br />
Rübstiel, Radieschen, Salat, Pahlerbsen<br />
sowie Gewürzkräuter wie Kerbel,<br />
Borretsch, Salbei und Bohnenkraut.<br />
● In Saatgefäße werden ausgesät:<br />
Majoran,Wermuth, Sauerampfer.Basilikum,<br />
Lavendel und Rosmarin. Die<br />
Töpfeoder Schalen sind in einem mäßig<br />
warmen Raum hell aufzustellen.<br />
● Ausgepflanzt werden Beifuß, Estragon,<br />
Liebstöckel, Melisse, Pfefferminze,<br />
Pimpinelle, Salbei, Sauerampfer<br />
und Thymian.<br />
● Zum Schutz der Keimlinge und<br />
Jungpflanzen vor Witterungsunbilden<br />
erhalten die Beete einen Überbau mit<br />
dem Multi-Funktionsbeet “5 in 1”.<br />
Um nach der Saat recht bald eine<br />
Bodenlockerung mit gleichzeitiger Unkrautbekämpfung<br />
zwischen den Reihen<br />
vornehmen zu können, wird den<br />
Gemüsesamen etwas Salatsamen, der<br />
schnell aufläuft, beigemischt.<br />
Es bleibt im Allgemeinen nicht aus,<br />
dass der Boden bei der Bestellung<br />
festgetreten wird. Je schneller man<br />
ihn wieder auflockert, umso besser<br />
wachsen die Pflanzen. Das Festtreten<br />
beim Säen oder Pflanzen lässt sich<br />
vermeiden, wenn diese Arbeit von<br />
ausgelegten Brettern aus erfolgt.<br />
Zum Schutz vor Vogelfraß werden die<br />
Beete gleich nach der Saat mit<br />
Schädlingsschutznetzen überbaut.<br />
Gleichzeitig verhindern diese Netze,<br />
dass Gemüsefliegen zur Eiablage an<br />
die Sämlinge oder die heranwachsenden<br />
Jungpflanzen gelangen.<br />
In Frühbeetkästen kann manFolgesaaten<br />
von Kopfsalat und Frühkohl<br />
vornehmen. Frühere Aussaaten werden<br />
pikiert, um das Ausgeilen der jungen<br />
Pflanzen zu verhindern, das sie<br />
anfälliger für Krankheiten und Schädlinge<br />
macht. Um das Anwachsen zu<br />
fördern, sollen die Kästen in den ersten<br />
Tagen geschlossen bleiben. Nur<br />
bei voller Sonne sind sie in den Mittagsstunden<br />
zu lüften. Nach zirka einerWoche<br />
wird häufiger gelüftet, damit<br />
die Pflanzen gedrungen wachsen<br />
und gesund bleiben. Vor dem Auspflanzen<br />
ins Freie sind die Gemüsepflanzen<br />
unbedingt abzuhärten.<br />
Die Pflege des Komposthaufens ist<br />
nicht zu vergessen. Die Kompostie-<br />
Gemüsekulturen müssen von Anfang an gut gepflegt werden. Um bei den notwendigen<br />
Arbeiten die Erde nicht festzutreten, legt man entweder Bretter oder flache<br />
Steine zwischen die Pflanzenreihen. So lassen sich die Arbeiten leicht und ohne<br />
Bodenverfestigung durchführen.<br />
Dieses Beet ist durch starke Regenfälle im Winter verschlämmt. Damit der Boden<br />
das für die Bestellarbeiten gewünschte, lockere Gefüge erhält, ist er sorgfältig zu<br />
bearbeiten. Dabei sind Sand oder Humusstoffeeinzuarbeiten.<br />
Offene Komposthaufen sollen nach jedem Auftrag von Rohmasse eine Deckschicht<br />
erhalten. Diese verhindert das Abwehen von Gerüchen und Pilzsporen. Zum Bedecken<br />
eignet sich nicht nur eine dünne Erdschicht, sondern auch eine Schicht aus<br />
Trieben und Pflanzenstengeln. Fotos: Günther Huber<br />
rung ist die beste und preiswerteste<br />
Art der Humusgewinnung, allerdings<br />
nur dann, wenn der Kompost sachgemäß<br />
gepflegt und –was auch dazu<br />
gehört –rechtzeitig umgesetzt wird.<br />
Je nach Zusammensetzung und Be-<br />
schaffenheit der Rohmasse kann<br />
hierbei Azet VitalKalk oder UrgesteinsMehl<br />
oder Bentonit (ein gekörntes<br />
Tonmineral-Mehl) zugesetzt<br />
werden.<br />
Günther Huber
74<br />
BAUERNBLATT HAUSGARTEN 28. MÄRZ 2009<br />
Gartenbücher im Vertrieb des Bauernblattes<br />
„Altes Kräuterwissen –wieder entdeckt“<br />
„Denken wir uns in eine Zeit zurück,<br />
als so gut wie jedes Leiden mit Heilkräutern<br />
kuriert wurde, da es schon<br />
aus finanzieller Sicht nicht möglich<br />
war, einen Arzt oder Bader aufzusuchen“,<br />
leitet Claudia Költringer ihr<br />
Buch „Altes Kräuterwissen –wieder<br />
entdeckt“ ein. Auf 160 reich bebilderten<br />
Seiten führt sie den Leser in<br />
die Vergangenheit unserer bäuerlichen<br />
Kultur zurück –und zugleich<br />
voran zu den Möglichkeiten von<br />
Kräuteranbau und -anwendung in<br />
unserer heutigen Zeit.<br />
Hildegard von Bingen (1098 –1179) –<br />
eine Darstellung nach dem alten Hausbuch<br />
der Familie Cerruti „Von der gesunden<br />
Lebensweise“. blb/hfr<br />
„In diesem Buch, mit dem ich dieses<br />
uralteWissen wieder aufleben lassen<br />
möchte,werden Sie ganz einfache<br />
Heilmittel entdecken. Sie werden<br />
feststellen, dass man zum Beispiel<br />
Fieber oder Husten mit Dingen zu<br />
Leibe rücken kann, die jede Hausfrau<br />
in ihrer Küche oder ihrem Garten<br />
hat“, schreibt Költringer. Frauen waren<br />
es in der Regel, die sich mit den<br />
Pflanzen auskannten und sie einsetzten.<br />
Sie wussten um den Heilwert vieler<br />
Wildpflanzen. „Gleichzeitig kann<br />
man inunseren Gegenden kaum von<br />
einer eigenen alten Gartenkultur<br />
sprechen, der Grund dafür ist, dass<br />
die Bauern oftmals in großer Armut<br />
lebten und das Land durch Kriege und<br />
Völkerwanderungen zerrissen war“,<br />
so Költringer.<br />
Da hatten es die Mönche und Nonnen<br />
leichter, die ihre Kräutergärten<br />
kultivierten. Die niedergeschriebene<br />
Kräuterheilkunde der Äbtissin Hildegard<br />
von Bingen blüht gerade heute<br />
wieder neu auf. Eine Auswahl von<br />
Hildegard-Pflanzen und –Heilrezepten<br />
bereichern das Buch, so zum Beispiel<br />
eine„Einreibung gegen schlechte<br />
Laune“ mit Fenchelsaft oder eine<br />
„Haarausfall-Spülung aus dem Pflaumenbaum“.<br />
Ob diese Hausmittelchen<br />
wirklich der Gesundheit dienlich sind,<br />
könne sie aber nicht mit absoluter Si-<br />
Eine Kräuterspirale ist ein dreidimensionales Beet. Es ermöglicht auf kleinstem<br />
Raum, den Standortansprüchen von Kräutern verschiedener Klimazonen gerecht zu<br />
werden. Zeichnung: Sylvia Bespaluk/blb/hfr<br />
cherheit sagen, räumt<br />
die Verfasserin ein. Da<br />
ist der Schritt zum<br />
Aberglauben nicht<br />
weit, und dem ist ein<br />
eigenes Kapitel gewidmet.<br />
Wieman einen eigenen<br />
Kräutergarten anlegen<br />
kann, wird ausführlich<br />
beschrieben –<br />
von Tipps zum Standort<br />
der Pflanzen über<br />
die geeignete Bodenbeschaffenheit<br />
bis hin<br />
zu Gestaltungsfragen<br />
des Gartens. Der Bau<br />
einer Kräuterspirale<br />
wird ausführlich erläutert<br />
–bietet sie doch<br />
den Vorteil, „dass damit<br />
den Standortansprüchen<br />
der verschiedenen<br />
Arten weitgehend<br />
entsprochen werden<br />
kann: vom Feuchtbiotop<br />
bis zum extremenTrockenstandort“.<br />
Einzelne Kräuter<br />
werden gesondert<br />
portraitiert: „die Würzigen“<br />
vom Bohnenkraut<br />
über den Kerbel bis zum<br />
Schnittlauch, „die Südländer“ wie<br />
Basilikum, Oregano oder Salbei, „die<br />
Gesunden“ wie Kamille, Ringelblume<br />
oder Wermut, „die Duftenden“ (Lavendel,<br />
Pfefferminze, auch Rosen),<br />
die auch getrocknet im Duftkissen<br />
Wohlgeruch verströmen, „die Wilden“<br />
schließlich wie Bärlauch, Hirtentäschel<br />
oder Schöllkraut, die in<br />
Feld und Wald zu finden sind –wenn<br />
man sie zu entdecken versteht, und<br />
das will uns das Buch lehren.<br />
Das Buch „Altes Kräuterwissen<br />
wieder entdeckt –Anbau, Ernte<br />
und Verwendung“ ist erschienen<br />
beim blv-Verlag in München. Es<br />
hat 160 reich bebilderte Seiten<br />
und kostet 16,95 Euro. Es ist versandkostenfrei<br />
über das Bauernblatt<br />
zu beziehen unter:<br />
Tel. 04331-1277-8226<br />
Fax 04331-1277-833, E-Mail:<br />
anzeigen@bauernblattsh.de<br />
Ebenfalls über das Bauernblatt ist<br />
das Buch des blv-Verlages „Altes<br />
Gärnterwissen –wieder entdeckt“<br />
für 16,95 Euro versandkostenfrei<br />
erhältlich.<br />
Kräuter besitzen seit Jahrtausenden große Bedeutung.<br />
Foto: Seidl/blb/hfr<br />
Wildkräuter-Rezepte (Sauerampfergemüse,<br />
Brennesselsuppe) fehlen<br />
nicht, auch nicht Rezepte für Tees,<br />
Cremes und Salben, Seifen und Badezusätze,<br />
Säfte und Süßigkeiten.<br />
Gegen Ende wird es noch einmal<br />
mystisch: Alte Bräuche, Wetterzeichen,<br />
der Einfluss des Mondes und<br />
der Sternzeichen sowie das Brauen<br />
von Liebestränken werden aufgefahren<br />
–mit einem „Augenzwinkern“.<br />
Was erdavon ernst nimmt, überlässt<br />
die Autorin dem Leser. Tonio Keller