Agrar- und Ernährungswirtschaft in Vietnam
Agrar- und Ernährungswirtschaft in Vietnam
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<strong>Agrar</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ernährungswirtschaft</strong> <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />
Sektorüberblick, Märkte <strong>und</strong> Investitionsbed<strong>in</strong>gungen<br />
GFA Consult<strong>in</strong>g Group GmbH<br />
Königsw<strong>in</strong>tererstrasse 827<br />
D-53227 Bonn<br />
Tel: 0228-97190-30<br />
Fax: 0228-440869<br />
Gutachter<strong>in</strong>:<br />
Sigrid Giencke<br />
Ihre Ansprechpartner<br />
bei der GFA:<br />
Arno Boerger<br />
Alexandra Burmann<br />
Februar 2009
Inhaltsverzeichnis<br />
1 VORBEMERKUNGEN 1<br />
2 VOLKSWIRTSCHAFTLICHER ÜBERBLICK 4<br />
2.1 Länderkurz<strong>in</strong>formation 4<br />
1.2 Politische Struktur, Lage <strong>und</strong> Aussichten 6<br />
2.1.1 Innenpolitik 6<br />
2.1.2 Außenpolitik 7<br />
2.2 Wirtschaftslage <strong>und</strong> Aussichten 8<br />
2.2.1 B<strong>in</strong>nenwirtschaft 8<br />
2.2.2 Außenwirtschaft 13<br />
2.3 Wirtschaftspolitik 18<br />
2.4 Investitionen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> 19<br />
2.4.1 Land <strong>und</strong> Landnutzungsrechte 19<br />
2.4.2 Unternehmensgründung 20<br />
2.4.3 Investitionsanreize 21<br />
2.4.4 Das Steuer- <strong>und</strong> Zollsystem 23<br />
3 AGRAR- UND ERNÄHRUNGSSEKTOR 27<br />
3.1 Adm<strong>in</strong>istrativer Überblick 27<br />
3.2 Wachstum im <strong>Agrar</strong>sektor 31<br />
3.3 Struktur der Landwirtschaft 33<br />
3.4 Pflanzenproduktion 37<br />
3.4.1 Reis 37<br />
3.4.2 Kaffee 41<br />
3.4.3 Pfeffer 43<br />
3.4.4 Cashew 45<br />
3.4.5 Kautschuk/Rubber 466<br />
3.4.6 Tee 46<br />
3.4.7 Zuckerrohr 46<br />
3.4.8 Obst <strong>und</strong> Gemüse 47<br />
3.4.9 Biokraftstoffe 48<br />
3.5 Tierproduktion 48<br />
3.6 Vorleistungsbereiche - Inputs 51<br />
3.6.1 Landtechnik 51<br />
3.6.2 Handel mit Saat- <strong>und</strong> Pflanzgut 55<br />
3.6.3 Der Handel mit Düngemitteln 59<br />
3.6.4 Der Handel mit Pflanzenschutzmitteln 633<br />
3.7 Ernährungs- <strong>und</strong> Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie 666<br />
3.8 Lebensmittele<strong>in</strong>zelhandel 71<br />
3.9 Wichtige Messen 755<br />
ANNEX 76
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />
AG Aktiengesellschaft<br />
AHK Auslandshandelskammer<br />
APEC Association of South East Asian Nations<br />
AFTA Asia Free Trade Area<br />
ASEAN Asia Pacific Economic Conference<br />
BIP Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
CMA Centrale Market<strong>in</strong>g-Gesellschaft der deutschen<br />
<strong>Agrar</strong>wirtschaft mbH<br />
EPZ Exportzone<br />
EU Europäische Union<br />
FDI Foreign Direct Investments<br />
GAP Good Agricultural Practice<br />
GlobalGAP Handelsstandard auf Basis von GAP<br />
GSO General Statistics Office<br />
HCMC Ho-Chi-M<strong>in</strong>h-City<br />
IPSARD Institute for Policy and Strategy for Agriculture<br />
IWF Internationaler Währungsfonds<br />
IZ Industriezone<br />
KMU Kle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />
KPV Kommunistische Partei <strong>Vietnam</strong><br />
LN Landwirtschaftliche Nutzfläche<br />
MARD M<strong>in</strong>isterium für Landwirtschaft <strong>und</strong> Ländliche Entwicklung<br />
MOIT M<strong>in</strong>isterium für Handel <strong>und</strong> Industrie<br />
MPI M<strong>in</strong>isterium für Planung <strong>und</strong> Investitionen<br />
ODA Official Development Assistance<br />
PVFCCO Petro<strong>Vietnam</strong> Fertilizer and Chemical Jo<strong>in</strong>t Stock Company<br />
RIAM Research Institute for Agricultural Mach<strong>in</strong>ery<br />
SOE Staatsbetriebe (state owned companies)<br />
SPS Sanitary-Phyto-Sanitary Measures<br />
STAMEQ Directorate for Standards and Quality<br />
UPOV Internationales Sortenschutzabkommen<br />
VINACHEM <strong>Vietnam</strong> National Chemical Corporation<br />
WTO World Trade Organisation
1 VORBEMERKUNGEN<br />
Der vorliegende Überblick zum <strong>Agrar</strong>- <strong>und</strong> Ernährungssektor <strong>Vietnam</strong>s<br />
wurde im Auftrag des B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums für Ernährung, Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Verbraucherschutz (BMELV) erstellt. Er umreißt die wirtschaftliche<br />
Situation des Sektors <strong>und</strong> beschreibt aktuelle Entwicklungstendenzen. Die<br />
Studie soll e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die <strong>Agrar</strong>wirtschaft <strong>Vietnam</strong>s bieten sowie die<br />
allgeme<strong>in</strong>en Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für Exporte nach <strong>Vietnam</strong> <strong>und</strong><br />
Investitionen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> darstellen. Dieser Überblick ist e<strong>in</strong>e Informationsgr<strong>und</strong>lage<br />
für das geplante deutsch-vietnamesische <strong>Agrar</strong>forum im März<br />
2009 <strong>in</strong> Ho-Chi-M<strong>in</strong>h-Stadt. Die Studie kann <strong>und</strong> soll detaillierte Sektor- <strong>und</strong><br />
Marktanalysen nicht ersetzen.<br />
Wesentliche Informationsquellen für die Studie waren neben vor Ort<br />
Recherchen Informationen des Deutschen Auswärtigen Amtes, der<br />
Auslandshandelskammer (AHK) <strong>Vietnam</strong>, des BfAI, der Konrad-Adenauer-<br />
Stiftung, der CMA, der Weltbank, der EU, der <strong>Vietnam</strong> News Agency, des<br />
<strong>Vietnam</strong>esischen Zentralen Statistischen Büros (CSO) sowie des<br />
M<strong>in</strong>isterium für Landwirtschaft <strong>und</strong> Ländliche Entwicklung <strong>Vietnam</strong>s<br />
(MARD) <strong>und</strong> weiterer <strong>Vietnam</strong>esischer Institutionen wie die Chamber of<br />
Commerce and Industry (VCCI) <strong>und</strong> vietnamesische Fachverbände.<br />
Die Studie wurde im November-Dezember 2008 durchgeführt <strong>und</strong> fiel somit<br />
<strong>in</strong> die Anfänge der weltweiten Wirtschaftskrise. Die verwendeten Daten<br />
beziehen sich im Wesentlichen auf das Jahr 2007 bzw. die erste<br />
Jahreshälfte 2008. Somit spiegeln sich die Veränderungen, die bereits am<br />
Ende des Jahres 2008 deutlich wurden, nicht <strong>in</strong> diesen Daten wider. Es<br />
wurde trotzdem versucht, die aktuellen Entwicklungen <strong>in</strong> dem Bericht<br />
abzubilden.<br />
Der anfängliche Teil zur allgeme<strong>in</strong>en volkswirtschaftlichen Situation ist für<br />
e<strong>in</strong> besseres Verstehen der Gesamtzusammenhänge wichtig. Er wurde<br />
daher auch etwas ausführlicher gehalten.<br />
<strong>Vietnam</strong>s Volkswirtschaft ist <strong>in</strong> den letzten Jahren extrem schnell<br />
gewachsen. Der Export des Landes boomt, vor allem der Export von<br />
Textilien <strong>und</strong> Schuhen. In Bezug auf den <strong>Agrar</strong>sektor ist <strong>Vietnam</strong> führend<br />
im Export von Reis, Kaffee, Pfeffer, Kautschuk etc. Aber auch der<br />
B<strong>in</strong>nenmarkt hat sich entwickelt. <strong>Vietnam</strong> zieht ausländische Investoren an,<br />
der Bausektor ist stark gewachsen verb<strong>und</strong>en mit e<strong>in</strong>er steigenden<br />
Inlandsnachfrage, trotz nach wie vor vergleichsweise niedrigen Löhnen. Die<br />
mit dem schnellen Wachstum verb<strong>und</strong>enen Risiken (vor allem e<strong>in</strong>e<br />
Überhitzung der Wirtschaft) stellten zu Beg<strong>in</strong>n 2008 das Land vor große<br />
Herausforderungen. Nach dem überdurchschnittlichen Wachstum im<br />
letzten Jahr sieht sich <strong>Vietnam</strong> nun mit den größten Herausforderungen<br />
seit der „Wirtschaftserneuerung (Doi Moi)“ <strong>in</strong> 1986 konfrontiert. Das<br />
steigende Handelsdefizit, der unbeständige Wechselkurs, hohe<br />
<strong>Agrar</strong><strong>in</strong>putkosten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em Rückgang der <strong>in</strong>ländischen<br />
sowie exportbasierten Nachfrage haben den Warenverkaufswert von<br />
<strong>Agrar</strong>produkten <strong>in</strong> der 2. Jahreshälfte deutlich reduziert. Rückblickend wird<br />
daher 2008 daher als „weniger befriedigendes“ Wirtschaftsjahr e<strong>in</strong>gestuft.<br />
Die Landwirtschaft <strong>Vietnam</strong>s steht, auch wegen des WTO Beitritts <strong>in</strong> 2007,<br />
vor e<strong>in</strong>em notwendigen Wandel: weg von der kle<strong>in</strong>strukturierten<br />
1
Landwirtschaft h<strong>in</strong> zu großflächiger wettbewerbsfähigerer Produktion. Die<br />
englischsprachige Zeitung VietNam News berichtete dazu im August 2008:<br />
- “<strong>Vietnam</strong>ese farmers need to jo<strong>in</strong> forces to be able to improve their<br />
own economic situation, given most of them are too poor and lack<br />
the needed capital, production materials and tools as well as<br />
professional knowledge and market <strong>in</strong>formation to do it by<br />
themselves”.<br />
- “To ensure large-scale susta<strong>in</strong>able agricultural production, <strong>in</strong>dividual<br />
farm plots must be consolidated to form high-yield farms”.<br />
Die Regierung wird diese Entwicklung <strong>in</strong> den kommenden Jahren forcieren,<br />
da das Ziel der nationalen Wirtschaftsentwicklung bis 2020 die Schaffung<br />
e<strong>in</strong>er Industrienation ist. Hierzu wünscht die Regierung verstärkt<br />
ausländische Investitionen, die <strong>in</strong> Nicht-<strong>Agrar</strong>sektoren bereits sehr stark<br />
sprudeln, im <strong>Agrar</strong>sektor jedoch nur sehr wenig. Demgegenüber versucht<br />
die Regierung, die Importe zu reduzieren, um das Handelsdefizit zu<br />
verr<strong>in</strong>gern. Ziel ist es, Importe durch Eigenproduktion zu ersetzen.<br />
Das Wirtschaftsklima <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> bleibt trotz Wirtschaftskrise <strong>in</strong>sgesamt<br />
positiv. Die vietnamesische Regierung fördert ausländische Direkt<strong>in</strong>vestitionen<br />
nicht nur durch die Schaffung geeigneter rechtlicher <strong>und</strong><br />
<strong>in</strong>stitutioneller Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, sondern auch durch umfangreiche<br />
Investitionsförderprogramme. Gründe für das noch bestehende<br />
zurückhaltende Engagement von Investoren im <strong>Agrar</strong>sektor liegen trotz<br />
objektiver Vorteile (großes Land – großer Markt – günstige Fachkräfte,<br />
exportorientierte Produktion) vor allem <strong>in</strong> der noch kle<strong>in</strong>strukturierten<br />
Landwirtschaft, <strong>in</strong> Infrastrukturproblemen, <strong>in</strong> dem schwierigen Zugang zu<br />
Land, der Bürokratie <strong>und</strong> der Korruption sowie mangelnder<br />
Rechtssicherheit. Dennoch, die Chancen s<strong>in</strong>d immens, wenn man sich auf<br />
neue Märkte e<strong>in</strong>lassen möchte.<br />
Für <strong>Vietnam</strong> steht Deutschland als Handelspartner <strong>in</strong>nerhalb der<br />
Europäischen Union an Platz 1 <strong>und</strong> weltweit an sechster Stelle. Das<br />
Handelsvolumen zwischen Deutschland <strong>und</strong> <strong>Vietnam</strong> betrug bereits 2007<br />
3,4 Mrd. Euro. Es stieg damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 41,1<br />
%. Entscheidenden Anteil hieran hatten die deutschen Ausfuhren, die im<br />
selben Zeitraum um 82 % zunahmen. Hierzu trug der Export von<br />
Airbussen, Schienenfahrzeugen sowie von Masch<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Anlagen<br />
entscheidend bei. Wichtigste vietnamesische Exportprodukte nach<br />
Deutschland s<strong>in</strong>d Bekleidung, Schuhe <strong>und</strong> Kaffee.<br />
Bei den ausländischen Direkt<strong>in</strong>vestitionen liegt Deutschland <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> im<br />
Jahre 2008 auf Platz 23. B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>ister Glos sagte dazu auf dem<br />
Deutsch-<strong>Vietnam</strong>esischen Dialogforum 2008: "Das Niveau unserer<br />
Direkt<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> entspricht noch nicht dem ansonsten<br />
erfreulich hohen Gesamtniveau <strong>in</strong> den Wirtschaftsbeziehungen. Hier sehe<br />
ich für die kommenden Jahre hervorragende Möglichkeiten, wenn das<br />
Reformtempo <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> erhalten bleibt".<br />
Es besteht Bedarf an Landmasch<strong>in</strong>en, Düngern, Pestiziden, an<br />
Verarbeitungsmasch<strong>in</strong>en, an modernen Nahrungsmitteln, vor allem auch<br />
Süßwaren <strong>und</strong> Backwaren. Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es auch große Potentiale<br />
im Lebensmittele<strong>in</strong>zelhandel. Traditionell ist <strong>Vietnam</strong> stark <strong>in</strong> der<br />
Pflanzenproduktion; es besteht aber auch großer Entwicklungsbedarf im<br />
Bereich Tierproduktion mit entsprechender Verarbeitung. Die Heraus-<br />
2
forderung für deutsche Investoren <strong>und</strong> Exporte des <strong>Agrar</strong>bereiches liegt <strong>in</strong><br />
der Palette der (sub-) tropischen Produkte, <strong>in</strong> der derzeitig noch<br />
kle<strong>in</strong>strukturierten Landwirtschaft sowie bei Exporten nach <strong>Vietnam</strong> auch <strong>in</strong><br />
der Preisstruktur. Deutschland hat e<strong>in</strong> sehr gutes Image aufgr<strong>und</strong> der<br />
modernen Technologien. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d deutsche Produkte für<br />
vietnamesische K<strong>und</strong>en (zu) teuer. <strong>Vietnam</strong> ist daher eher attraktiv für<br />
Investitionen <strong>in</strong> Produktion vor Ort. Deutsche Investoren sollten dabei nicht<br />
nur den vietnamesischen Markt im Blick haben, sondern auch die schnell<br />
wachsenden Märkte der unmittelbaren Nachbarn Ch<strong>in</strong>a <strong>und</strong> Thailand.<br />
3
Basisdaten<br />
2 VOLKSWIRTSCHAFTLICHER ÜBERBLICK<br />
2.1 Länderkurz<strong>in</strong>formation<br />
Fläche 330.000 km² (Größe ähnlich der Fläche Deutschlands)<br />
Bevölkerung 86,16 Millionen (Schätzung per 1. Juli 2008) mit über 25,6 %<br />
unter 15 Jahren, 50% aller unter 30 jährigen.<br />
Bevölkerungswachstum 1,2% p.a. (Stand 2006), für 2010<br />
wird die Bevölkerung auf 88 Million geschätzt.<br />
Bevölkerungsdichte: 260 E<strong>in</strong>wohner / km² (e<strong>in</strong>e der weltweit<br />
höchsten Dichte für e<strong>in</strong> <strong>Agrar</strong>land)<br />
27,4 % städtische <strong>und</strong> 72,6% ländliche Bevölkerung<br />
Kfz-Bestand: 8 pro 1.000 E<strong>in</strong>wohner (Stand 2006)<br />
Größte Städte Ho-Chi-M<strong>in</strong>h-Stadt (HCMC) 5.183.633 E<strong>in</strong>wohner<br />
Ha Noi 2.648.189 E<strong>in</strong>wohner<br />
Hải Phòng 1.911.977 E<strong>in</strong>wohner<br />
Đà Nẵng 832.251 E<strong>in</strong>wohner<br />
Huế 297.707 E<strong>in</strong>wohner<br />
Adm<strong>in</strong>istrative<br />
Gliederung<br />
Drei Verwaltungsebenen s<strong>in</strong>d zu unterscheiden:<br />
Prov<strong>in</strong>zebene: <strong>Vietnam</strong> besteht aus 59 Prov<strong>in</strong>zen <strong>und</strong><br />
vier zentral verwalteten Städten (Ha Noi, Ho Chi M<strong>in</strong>h,<br />
Hai Phong <strong>und</strong> Da Nang)<br />
Distriktebene: Die Prov<strong>in</strong>zen gliedern sich wiederum <strong>in</strong><br />
Prov<strong>in</strong>zhauptstädte <strong>und</strong> <strong>in</strong> Distrikte. Die<br />
zentralverwalteten Städte unterteilt man <strong>in</strong> ihre<br />
Stadtdistrikte <strong>und</strong> die umliegenden ländlichen<br />
Distrikte.<br />
Geme<strong>in</strong>de- <strong>und</strong> Stadtteilebene: Die verschiedenen<br />
Distrikte gliedern sich ihrerseits <strong>in</strong> distriktverwaltete<br />
Städte, Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Stadtteile.<br />
Klima Lage <strong>in</strong> der tropischen Monsunzone mit sehr<br />
unterschiedlichen Klimazonen bed<strong>in</strong>gt durch unterschiedliche<br />
Höhen (3/4 des Landes s<strong>in</strong>d Gebirge <strong>und</strong> Wald) <strong>und</strong> die lang<br />
gestreckte Nord-Süd-Lage mit 1.650 km <strong>und</strong> 3.444 km<br />
Küstenl<strong>in</strong>ie. Dadurch ergeben sich zwei wesentliche<br />
Klimazonen:<br />
Im Norden mit 4 Jahreszeiten: Frühl<strong>in</strong>g April - Mai, heißer<br />
Sommer mit hoher Luftfeuchte Mai - Juli; Herbst August -<br />
Oktober <strong>und</strong> den für die Region kalten W<strong>in</strong>ter November -<br />
Januar. Im Süden des Landes gibt es nur zwei wesentliche<br />
Jahreszeiten: Regenzeit Mai - Oktober <strong>und</strong> die Trockenzeit<br />
November - April.<br />
Die mittlere Temperaturen liegt zwischen 20 <strong>und</strong> 30°C. Der<br />
durchschnittliche Niederschlag erreicht <strong>in</strong> der Trockenzeit<br />
200mm, <strong>in</strong> der Regenzeit 2.900mm.<br />
Ethnien <strong>und</strong><br />
Sprachen<br />
Die Bevölkerung besteht aus 54 ethnischen Gruppen, davon<br />
86,2% ethnische <strong>Vietnam</strong>esen (K<strong>in</strong>h). Weitere ethnische<br />
M<strong>in</strong>oritäten: Tay, Thai, Ch<strong>in</strong>esen, Khmer, Muong, Mnong,<br />
Ede.<br />
Die Landessprache ist <strong>Vietnam</strong>esisch, deren Ursprung im<br />
4
Makroökonomische<br />
Kennziffern<br />
ch<strong>in</strong>esischen liegt. Die Schrift wurde europäisiert.<br />
Die Bevölkerung ist relativ gut ausgebildet. Nur 8% der<br />
Bevölkerung s<strong>in</strong>d Analphabeten.<br />
2006 2007 2008<br />
BIP Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
BIP (nom<strong>in</strong>al <strong>in</strong> Mrd. VDN)<br />
974,266 1144,015 1487,000<br />
In Mrd.USD<br />
61,0 71,3 85,1<br />
BIP (realer jährlicher Zuwachs <strong>in</strong> %) 8,2 8,48 6,23<br />
BIP Wachstum des <strong>Agrar</strong>sektors (%) 3,4 3,4 3,0<br />
BIP / Kopf (USD) 722 839 1024<br />
Inflation % 6,6 12,6 23<br />
Arbeitslosigkeit <strong>in</strong> % 4,82 4,4 4,65<br />
Brutto Auslandsverschuldung<br />
In MRD. USD 19,3 21,86 24,41<br />
Import / Export (fob)<br />
Export (Mrd. USD) 39,8 48,4 66,5<br />
Import (Mrd. USD) 44,9 60,80 80,3<br />
Hauptexportländer (%)<br />
USA 21,0<br />
Japan 12,4<br />
Australien 6,6<br />
Ch<strong>in</strong>a 6,8<br />
Deutschland (Platz 6 <strong>in</strong> 2007) 3,7<br />
Hauptimportländer (%)<br />
Ch<strong>in</strong>a 19,7<br />
S<strong>in</strong>gapur 12,1<br />
Taiwan 11,2<br />
Japan 9,9<br />
Deutschland (Platz 12 <strong>in</strong> 2007) 2,1<br />
Wichtigste Exporte (%)<br />
Öl 21,6<br />
Textilien/Bekleidung 15,1<br />
Kautschuk/Gummi 3,4<br />
Erzeugnisse der <strong>Agrar</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Ernährungswirtschaft</strong><br />
15,1 16<br />
Wichtigste Importe (%)<br />
Masch<strong>in</strong>en <strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtungen 15,2<br />
Öl <strong>und</strong> Gas 13,6<br />
Textil/Stoffe 4,3<br />
Metalle 6,8<br />
Währung Đồng<br />
Wechselkurse<br />
EURO / USD : Đồng (VDN)<br />
01/2009 23.801 17.478<br />
01/2008 23.103 16.145<br />
01/2007 22.021 16.074<br />
(Bfai 05/2008) 01/2006 20.335 15.997<br />
Korruption <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />
(Transparency International)<br />
Bewertung 2,7 von 10<br />
Platz 121 von 180 untersuchten Ländern<br />
Quelle: General Statistic Office <strong>Vietnam</strong>, Deutsche AHK <strong>Vietnam</strong> Dezember 2008<br />
5
Regierungsform<br />
Verfassung<br />
1.2 Politische Struktur, Lage <strong>und</strong> Aussichten 1<br />
2.1.1 Innenpolitik<br />
<strong>Vietnam</strong> ist e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>parteienstaat, <strong>in</strong> welchem die Kommunistische Partei<br />
<strong>Vietnam</strong>s (KPV) das Monopol auf die Macht <strong>in</strong>nehat. Die neue Verfassung<br />
von 2001 benennt <strong>in</strong> Artikel 4 die Vorherrschaft der Kommunistischen<br />
Partei.<br />
<strong>Vietnam</strong> wird von e<strong>in</strong>em Kollegium aus drei Personen geführt, das aus dem<br />
Vorsitzenden der KPV (Generalsekretär), dem Premierm<strong>in</strong>ister <strong>und</strong> dem<br />
Staatspräsidenten besteht. Alle Entscheidungen dieses Kollegiums werden<br />
e<strong>in</strong>stimmig gefällt.<br />
Staatspräsident ist seit Juni 2006 Nguyen M<strong>in</strong>h Triet. Der Präsident ist<br />
gleichzeitig Oberkommandierender der Streitkräfte. An der Spitze der<br />
Regierung steht seit Juni 2006 Premierm<strong>in</strong>ister Nguyen Tan Dung. Se<strong>in</strong>em<br />
Kab<strong>in</strong>ett gehören 5 stellv. Premierm<strong>in</strong>ister <strong>und</strong> 22 Ressortm<strong>in</strong>ister an. Das<br />
Amt des Premierm<strong>in</strong>isters ist neben dem Amt des Generalsekretärs der<br />
KPV die wichtigste Machtposition im Land.<br />
Der Generalsekretär ist <strong>in</strong> der Regel auch Vorsitzender des Politbüros der<br />
KPV. Das 15-köpfige Politbüro bestimmt die Richtl<strong>in</strong>ien der Politik. Es wird<br />
seit April 2001 von Generalsekretär Nong Duc Manh geleitet. Das 150köpfige<br />
Zentralkomitee als höchstes Parteiorgan tagt <strong>in</strong> der Regel zweimal<br />
pro Jahr. Auf den alle fünf Jahre stattf<strong>in</strong>denden Parteitagen werden die<br />
langfristigen Perspektiven der Politik des Landes festgesetzt <strong>und</strong> generell<br />
ist <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> e<strong>in</strong>e wirkungsvolle Beteiligung an der politischen<br />
Willensbildung nahezu ausschließlich auf Parteifunktionäre <strong>in</strong><br />
Leitungspositionen beschränkt. Der letzte Parteikongress fand im Mai 2006<br />
statt.<br />
Laut Verfassung ist die Nationalversammlung, das E<strong>in</strong>kammernparlament<br />
<strong>Vietnam</strong>s, das höchste Organ staatlicher Macht. Die 498 Abgeordneten<br />
werden für e<strong>in</strong>e Legislaturperiode von 5 Jahren gewählt. M<strong>in</strong>destens<br />
zweimal jährlich muss die Nationalversammlung e<strong>in</strong>e Vollversammlung<br />
abhalten. Die Nationalversammlung ernennt den Staatspräsidenten, den<br />
Premierm<strong>in</strong>ister, die Regierung, den Obersten Volksgerichtshof <strong>und</strong> das<br />
Obere Volkskontrollamt. Die Nationalversammlung hat seit der letzten<br />
Verfassungsänderung an politischem E<strong>in</strong>fluss gewonnen; es kann jetzt<br />
Gesetze ändern <strong>und</strong> M<strong>in</strong>ister zur Verantwortung ziehen. Die eigentliche<br />
politische Macht liegt jedoch bei der kommunistischen Partei. Sie steuert<br />
mit ihrem Zentralkomitee <strong>und</strong> dem Politbüro die Politik des Landes; alle<br />
hohen Regierungsmitglieder s<strong>in</strong>d auch Mitglieder der KPV.<br />
Wahlen f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> auf zwei Ebenen statt: Auf nationaler Ebene (alle<br />
fünf Jahre Wahlen zur Nationalversammlung) sowie auf Distriktsebene<br />
(Wahl der Volksräte). Die Kandidaten, die sich zur Wahl stellen wollen,<br />
werden von der Kommunistischen Partei nach strengen Kriterien<br />
ausgewählt; trotzdem s<strong>in</strong>d jeweils 25% der Abgeordneten ke<strong>in</strong>e<br />
Parteimitglieder.<br />
1 Weitere Informationen unter www.auswaertiges-amt.de<br />
6
Adm<strong>in</strong>istrative<br />
Gliederung<br />
Doi Moi<br />
Rechtssystem<br />
Die erste Verfassung <strong>Vietnam</strong>s wurde im November 1946 verabschiedet.<br />
Sie legte die Unteilbarkeit des Landes sowie die Gleichheit aller Bürger des<br />
Landes fest. Die heutige vietnamesische Verfassung gilt <strong>in</strong> ihrer Version<br />
vom 15.4.1992, welche 2001 modifiziert wurde. Die heutige Verfassung hat<br />
ihren Schwerpunkt <strong>in</strong> Richtung von Entwicklung von Wirtschaft, Bildung,<br />
Wissenschaft <strong>und</strong> Technologie, Schutz des privaten Sektors <strong>und</strong> von<br />
ausländischen Investoren verschoben.<br />
<strong>Vietnam</strong> ist <strong>in</strong> 59 Prov<strong>in</strong>zen <strong>und</strong> fünf Munizipalitäten unterteilt. Unter dieser<br />
Ebene folgen Städte, Distrikte <strong>und</strong> Dörfer. Die Prov<strong>in</strong>zen <strong>und</strong><br />
Munizipalitäten s<strong>in</strong>d direkt der Zentralregierung unterstellt. Die Verwaltung<br />
<strong>Vietnam</strong>s gliedert sich <strong>in</strong> vier verschiedene Ebenen. Sie ist auf die Zentralebene,<br />
die Prov<strong>in</strong>zebene, die Distriktebene <strong>und</strong> die Kommunalebene<br />
aufgeteilt, wobei den Prov<strong>in</strong>zen e<strong>in</strong>e relativ große Entscheidungs- <strong>und</strong><br />
Handlungsautonomie zugebilligt wird. Auf allen diesen drei lokalen<br />
Verwaltungsebenen bestehen e<strong>in</strong> Volksrat <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Volkskomitee. Dem<br />
Verständnis des Verwaltungssystems <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> dient der Umstand, dass<br />
sowohl die Prov<strong>in</strong>zen als auch die Distrikte <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> ihren<br />
wesentlichen Organen gleich aufgebaut <strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrer Verwaltungsstruktur<br />
sehr ähnlich s<strong>in</strong>d.<br />
Volksräte sowie Volkskomitees fungieren als Lokalparlamente bzw.<br />
Lokalregierungen auf Prov<strong>in</strong>z-, Distrikt- <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>deebene. Die Volksräte<br />
werden (wie die Nationalversammlung) direkt gewählt <strong>und</strong> wählen ihrerseits<br />
die Volkskomitees der entsprechenden Verwaltungsebene, wobei das<br />
Volkskomitee das Pendant zur Regierung darstellt. Wie auch die<br />
Nationalversammlung im Vergleich zur Zentralregierung, so spielen auch<br />
die Volksräte <strong>in</strong> der Praxis e<strong>in</strong>e wesentlich ger<strong>in</strong>gere Rolle als die<br />
Volkskomitees, die mit ihren unterstellten Ressorts die Lokalregierungen<br />
bilden. Die Volksräte s<strong>in</strong>d somit Wahl- <strong>und</strong> Bestätigungsorgan der<br />
Volkskomitees. Volkskomitees <strong>und</strong> Volksräte gibt es auf allen drei Ebenen.<br />
Die Volkskomitees s<strong>in</strong>d dem nächst höheren Volkskomitee <strong>und</strong> der<br />
Zentralregierung unterstellt <strong>und</strong> dem Volksrat auf der gleichen Ebene<br />
rechenschaftspflichtig.<br />
Mit “Doi Moi“, der Wirtschaftserneuerung, wurden auf dem VI. Parteitag<br />
1986 Signale für e<strong>in</strong>en enormen wirtschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />
Wandel gegeben. Geplant <strong>und</strong> durchgeführt wurden die sukzessive<br />
Rücknahme der Kollektivierung <strong>und</strong> die Zulassung privatwirtschaftlicher<br />
Marktstrukturen, mit der Zielsetzung der Verbesserung des<br />
Lebensstandards. Diese Reformen richteten sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf die<br />
wirtschaftliche Öffnung.<br />
Die oberste Instanz des vietnamesischen Rechtssystems ist der Oberste<br />
Volksgerichtshof, welcher der Nationalversammlung unterstellt ist <strong>und</strong><br />
dessen Mitglieder auf Vorschlag des Staatspräsidenten von der<br />
Nationalversammlung ernannt werden. Die Nationalversammlung bestimmt<br />
auch das Budget der Judikative. Dem Obersten Volksgerichtshof s<strong>in</strong>d die<br />
Volksgerichte auf Distrikt- <strong>und</strong> Prov<strong>in</strong>zebene, die Militärtribunale sowie die<br />
Verwaltungs-, Wirtschafts- <strong>und</strong> Arbeitsgerichte unterstellt.<br />
2.1.2 Außenpolitik<br />
Während des <strong>Vietnam</strong>krieges <strong>und</strong> danach war <strong>Vietnam</strong> <strong>in</strong> Südostasien<br />
weitgehend isoliert. Die USA hatten e<strong>in</strong> Wirtschaftsembargo verhängt <strong>und</strong><br />
7
Integration <strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>ternationale<br />
Geme<strong>in</strong>schaft<br />
ODA<br />
Schwellenland mit<br />
schnell wachsender<br />
Volkswirtschaft<br />
drängten auch andere Staaten, <strong>Vietnam</strong> zu boykottieren. Speziell nach<br />
dem E<strong>in</strong>marsch <strong>in</strong> Kambodscha (1978-89) waren auch die Beziehungen<br />
zur Volksrepublik Ch<strong>in</strong>a so gespannt, dass an der vietnamesischch<strong>in</strong>esischen<br />
Grenze e<strong>in</strong> Krieg ausbrach. Aus der Isolierung kam das Land<br />
erst nach dem Rückzug aus Kambodscha 1991 heraus.<br />
In den 1990er Jahren entspannten sich die Beziehungen zu allen<br />
Nachbarstaaten. Im Jahre 1991 nahm das Land wieder diplomatische<br />
Beziehungen zu den meisten Ländern Europas, Ch<strong>in</strong>a <strong>und</strong> Ostasiens auf.<br />
Die USA hoben ihr Embargo gegen <strong>Vietnam</strong> auf <strong>und</strong> so wurde der Beitritt<br />
zur Weltbank, dem Internationalen Währungsfond <strong>und</strong> zur Asiatischen<br />
Entwicklungsbank möglich. Im Juli 1995 trat <strong>Vietnam</strong> der ASEAN bei, 1998<br />
dem APEC. Innerhalb der ASEAN spielt <strong>Vietnam</strong> e<strong>in</strong>e zunehmend aktive<br />
Rolle. <strong>Vietnam</strong> hat frühzeitig die ASEAN Charta ratifiziert.<br />
Seit dem 11. Januar 2007 ist <strong>Vietnam</strong> 150. Mitglied der WTO. 2008/2009<br />
gehört das Land als nicht-ständiges Mitglied dem Sicherheitsrat der<br />
Vere<strong>in</strong>ten Nationen an. Damit vertritt neben Indonesien e<strong>in</strong> weiteres<br />
ASEAN-Mitglied die Interessen dieser an Bedeutung gew<strong>in</strong>nenden<br />
Wirtschaftsregion.<br />
Mit der Europäischen Union wird derzeit e<strong>in</strong> Partnerschafts- <strong>und</strong><br />
Kooperationsabkommen verhandelt.<br />
Als wichtige Handels- <strong>und</strong> Investitionspartner spielen Japan, Ch<strong>in</strong>a, die EU,<br />
die USA <strong>und</strong> Südkorea e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.<br />
Das Gesamtpaket aller bi- <strong>und</strong> multilateralen Unterstützer liegt bei 5,0 Mrd.<br />
USD Entwicklungshilfezusage für 2009. Mit 1,66 Mrd. USD nimmt die<br />
Weltbank die erste Rangstelle der Förderer e<strong>in</strong>, gefolgt von der Asiatischen<br />
Entwicklungsbank mit 1,56 Mrd. USD. Die EU schnürte e<strong>in</strong> Hilfspaket im<br />
Volumen von 893,5 Mio. USD.<br />
In Bezug auf bilaterale Entwicklungshilfe (ODA) kommt Japan als größten<br />
bilateralen Geber e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung zu. Deutschland hat <strong>Vietnam</strong><br />
seit 1990 über 800 Mio. Euro Entwicklungshilfe zugesagt. Die<br />
vietnamesisch-deutsche Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich auf<br />
folgende drei Schwerpunktbereiche:<br />
Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung,<br />
Umweltpolitik, Schutz <strong>und</strong> nachhaltige Nutzung natürlicher<br />
Ressourcen, <strong>in</strong>sbesondere Abwasser- <strong>und</strong> Abfallentsorgung,<br />
Verbesserung der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung.<br />
2.2 Wirtschaftslage <strong>und</strong> Aussichten 2<br />
2.2.1 B<strong>in</strong>nenwirtschaft<br />
Seit Anfang der 90er Jahre bef<strong>in</strong>det sich die Wirtschaft <strong>Vietnam</strong>s <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Übergangsprozess von e<strong>in</strong>er Plan- zu e<strong>in</strong>er Marktwirtschaft mit<br />
"sozialistischer Orientierung". Diese schrittweise betriebene Erneuerungspolitik<br />
hat bemerkenswerte wirtschaftliche Erfolge erzielt, u.a. hohe<br />
2 Auszüge u.a. aus Informationen der AHK <strong>Vietnam</strong>, der Konrad-Adenauer-Stiftung<br />
8
Wachstumsraten (2007: 8,5%, 2008: 6,23%) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e enorme Erhöhung<br />
der Exporte sowie der ausländischen Direkt<strong>in</strong>vestitionen.<br />
Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong><br />
Seit 2006 s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> neues Unternehmens- <strong>und</strong> e<strong>in</strong> neues Investitionsgesetz<br />
<strong>in</strong> Kraft, wodurch Bürokratie abgebaut <strong>und</strong> das Investitionsklima verbessert<br />
wurden. Deutlich ist daraus die Absicht der Regierung erkennbar, das<br />
Problem der ungleichen Behandlung von staatlichen <strong>und</strong> privaten sowie<br />
ausländischen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>heimischen Unternehmen anzugehen.<br />
Auf die im Frühjahr 2008 offensichtlich gewordene Überhitzung der<br />
vietnamesischen Volkswirtschaft hat die Regierung u.a. mit e<strong>in</strong>er<br />
restriktiven Geldpolitik, Budgetdiszipl<strong>in</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er flexibleren<br />
Wechselkurspolitik reagiert. Die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen<br />
zeigen Wirkung. Im Ergebnis ist die allgeme<strong>in</strong>e Inflationsrate zuletzt zwar<br />
spürbar zurückgegangen, erreicht am Jahresende aber noch 25%. Die<br />
Bekämpfung der Inflation bleibt e<strong>in</strong>e der Prioritäten der Regierung.<br />
Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong><br />
9
Arbeitsmarkt<br />
Wichtigste<br />
Wirtschaftszweige<br />
Das Wirtschaftswachstum, lange Jahre Oberziel vietnamesischer<br />
Wirtschaftspolitik, ist natürlich stark von der Entwicklung der Weltwirtschaft<br />
abhängig. Das für 2008 prognostizierte Wirtschaftswachstum wurde zuletzt<br />
mehrfach nach unten korrigiert <strong>und</strong> erreichte letztendlich 6,23%<br />
(ursprünglich waren 9% geplant). Für 2009 liegen die Prognosen im Januar<br />
2009 bei 5,1%.<br />
Nach wie vor bilden die Staatsunternehmen den substantiellen Teil der<br />
Wirtschaft: Obwohl m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Viertel dieser Unternehmen rote Zahlen<br />
schreibt, erbr<strong>in</strong>gen sie 40% des <strong>in</strong>dustriellen Outputs <strong>und</strong> zeichnen für 35%<br />
aller Exporte verantwortlich, allerd<strong>in</strong>gs nur für 10% der Arbeitsplätze.<br />
Inzwischen wurden gut 3.000 (von <strong>in</strong>sgesamt ca. 6.000) staatseigenen<br />
Betriebe „equitisiert“ (teilprivatisiert). Betriebe, die <strong>in</strong> sensiblen Bereichen<br />
wirtschaften (Verteidigung, Verlagswesen, Eisenbahn u.a.), bleiben<br />
allerd<strong>in</strong>gs auch <strong>in</strong> Zukunft zu 100% unter staatlicher Kontrolle. Positiv zu<br />
vermerken ist die feste Absicht der vietnamesischen Regierung, <strong>in</strong> naher<br />
Zukunft auch profitable Großbetriebe teilprivatisieren zu wollen.<br />
Die große Zahl an gut ausgebildeten Arbeitskräften ist nach wie vor<br />
<strong>Vietnam</strong>s Stärke <strong>und</strong> Anreiz für ausländische Investoren. Der Pool an<br />
Arbeitskräften wächst jedes Jahr um 1,5 Millionen Menschen. Das<br />
<strong>Vietnam</strong>esische General Statistics Office (GSO) schätzt die Zahl der<br />
Beschäftigten auf 44 Millionen, das entspricht 81,4% der Menschen<br />
zwischen 15-64 Jahren. Für 2009 wird erwartet, dass die Arbeitslosenquote<br />
weiterh<strong>in</strong> zwischen 4-6% liegen wird. Die wirtschaftliche Entwicklung<br />
verb<strong>und</strong>en mit der staatlichen Zielsetzung, e<strong>in</strong> Industrieland zu werden,<br />
fördert e<strong>in</strong>e Verlagerung der Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft h<strong>in</strong> zu<br />
Industrie <strong>und</strong> Dienstleistungen.<br />
GSO schätzt den Anteil der Landwirtschaft an der Beschäftigung <strong>in</strong> 2006<br />
auf 52%, die Industrie beschäftigt 19% <strong>und</strong> 25% arbeiten im<br />
Dienstleistungsbereich. Trotz relativ guter Ausbildung besteht für manche<br />
Branchen e<strong>in</strong> Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, wodurch die Löhne<br />
steigen. Dazu kommt das neue E<strong>in</strong>kommenssteuergesetz, das die Kosten<br />
mit <strong>in</strong> die Höhe treibt; trotz allem bleibt <strong>Vietnam</strong> im Vergleich e<strong>in</strong> günstiges<br />
Land.<br />
Die Japan External Trade Organisation (JETRO) hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Untersuchung<br />
Ende 2006 die monatlichen Löhne normaler Arbeiter <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> <strong>und</strong> auch<br />
außerhalb verglichen:<br />
USD 87-198 <strong>in</strong> Hanoi im Norden <strong>Vietnam</strong>s,<br />
USD 122-216 <strong>in</strong> Ho Chi M<strong>in</strong>h City (HCMC) <strong>in</strong> der südlichen Mekong<br />
Delta Region,<br />
USD 164 Durchschnittslohn für e<strong>in</strong>en Arbeiter <strong>in</strong> Thailand,<br />
Zwischen USD 134-446 <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a’s Guangzhou Prov<strong>in</strong>z.<br />
Auch wenn die Löhne zwischen April 2007 <strong>und</strong> März 2008 um 19,5%<br />
gestiegen s<strong>in</strong>d, bleibt <strong>Vietnam</strong> wettbewerbsfähig.<br />
Gemessen an der Beschäftigung ist <strong>Vietnam</strong> weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>Agrar</strong>land. Die<br />
Landwirtschaft trägt zwar nur e<strong>in</strong> Fünftel zum Brutto<strong>in</strong>landsprodukt bei,<br />
doch s<strong>in</strong>d im <strong>Agrar</strong>bereich noch immer 52% der Bevölkerung tätig wie die<br />
nachfolgende Grafik zeigt.<br />
10
<strong>Agrar</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Ernährungswirtschaft</strong><br />
Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong><br />
Die <strong>Agrar</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ernährungswirtschaft</strong> ist daher e<strong>in</strong> wichtiger Sektor im<br />
Lande <strong>und</strong> trägt e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag zum Export bei. Die hohe<br />
Abhängigkeit vom Export agrarischer Produkte macht das Land allerd<strong>in</strong>gs<br />
für Preisschwankungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Märkten besonders anfällig<br />
(mehr Informationen <strong>in</strong> den Kapiteln zu Reis-, Kaffee- <strong>und</strong> Pfefferexporten).<br />
Die Gesamtexporte des landwirtschaftlichen Sektors lagen bei 12,5 Mrd.<br />
USD <strong>in</strong> 2007 <strong>und</strong> damit 28% der Gesamtexporte, woh<strong>in</strong>gegen die Importe<br />
von <strong>Agrar</strong>produkten unter 10% der Gesamtimporte lagen.<br />
Pflanzliche Produkte stellen 77,9% der gesamten landwirtschaftlichen<br />
Produktion (ohne Fischerei) dar, gegenüber 19,9% Viehzucht <strong>und</strong> 2,2%<br />
agrarische Dienstleistungen. Die wichtigen Anbauregionen s<strong>in</strong>d die<br />
Flussmündungen des Roten Flusses im Norden <strong>und</strong> das Mekong-Delta im<br />
Süden des Landes mit großen Reisproduktionsflächen. Die<br />
Schlüsselprodukte, die im besonderen staatlichen Fokus stehen, s<strong>in</strong>d Reis,<br />
Kaffee, Kautschuk/Gummi, Cashew, Tee <strong>und</strong> Pfeffer. E<strong>in</strong> wichtiger Bereich<br />
ist auch die Fischerei, die im Wesentlichen auf den Export ausgerichtet ist.<br />
Die Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie, die <strong>in</strong>sbesondere auch Meeresfrüchte für den<br />
Export verarbeitet, stellt e<strong>in</strong>en wachsenden Bereich im Sektor dar.<br />
11
Industrie<br />
Textil<br />
Dienstleistungen<br />
Bankensektor<br />
Obwohl der <strong>Agrar</strong>sektor <strong>in</strong> 2008 22% des GDP (die obere Grafik zeigt den<br />
Anteil <strong>in</strong> 2007 von 20%) ausmacht, fließen nach Aussage des Institute for<br />
Policy and Strategy for Agriculture and Rural Development (IPSARD) nur<br />
14% aller Investitionen <strong>in</strong> den Sektor. Das Wachstum des <strong>Agrar</strong>sektors<br />
g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den letzten Jahren zurück. Lag das Wachstum <strong>in</strong> 2005 noch bei 3,8<br />
% bzw. <strong>in</strong> 2006 bei 2,8%, so waren es <strong>in</strong> 2007 nur noch 2,4 %. In 2008 lag<br />
das Wachstum wieder bei 3,79%, bed<strong>in</strong>gt durch die hohen Preise im<br />
Sektor. Für 2009 wird e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres Wachstum von 3%, für 2010 von 2%<br />
erwartet 3 .<br />
Der Beitrag des Industriesektors zum Brutto<strong>in</strong>landsprodukt beträgt <strong>in</strong> 2008<br />
40% (2007 siehe Grafik oben; current prices). Die Industrie ist <strong>in</strong> den<br />
Sektoren Textilien, Schuhwaren, Stahl, Zement, Petrochemie <strong>und</strong><br />
Schiffsbau besonders ausgeprägt. Die Fertigung von Bekleidung/Textil<br />
bleibt die zentrale Säule.<br />
Textilerzeugnisse stellen mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> 2008 erzielten Exportumsatz von<br />
etwa 9,3 Mrd. USD ca. 15% des gesamten Exportaufkommens <strong>Vietnam</strong>s<br />
dar. Damit nimmt die Branche <strong>in</strong> der Exportstatistik nach der Öl- <strong>und</strong><br />
Gas<strong>in</strong>dustrie die zweite Rangstelle e<strong>in</strong>, im weltweiten Vergleich belegen<br />
vietnamesische Textilexporte den zehnten Platz. Mit mehr als 50% der<br />
Textile<strong>in</strong>fuhren s<strong>in</strong>d die USA der mit Abstand größte Handelspartner, auch<br />
Deutschland zählt mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> 2007 erzielten Textil-Importvolumen von<br />
350 Mio. USD zu den bedeutenden Partnern <strong>Vietnam</strong>s. Der seitens des<br />
M<strong>in</strong>isteriums für Handel <strong>und</strong> Industrie am 19.11.2008 verabschiedete<br />
mittelfristige Entwicklungsplan der vietnamesischen Textil<strong>in</strong>dustrie sieht bis<br />
zum Jahr 2020 erhebliche Investitionen <strong>in</strong> Modernisierung <strong>und</strong><br />
Spezialisierung vor. Zu den Plänen zählt auch, bis 2015 40.000 ha<br />
Baumwolle anzubauen, um 10% des Bedarfs der Industrie an Baumwolle<br />
abzudecken (derzeit 2%).<br />
Auch der Dienstleistungssektor ist im vergangenen Jahr spürbar<br />
gewachsen, se<strong>in</strong> Anteil am Brutto<strong>in</strong>landsprodukt beträgt nun 38%.<br />
Insbesondere der Tourismus nimmt rasch an Bedeutung zu.<br />
Dienstleistungen werden vielfach auch von der offiziell nicht erfassten<br />
Schattenwirtschaft (<strong>in</strong>formeller Sektor) erbracht.<br />
Die Nationalbank ist die State Bank of <strong>Vietnam</strong> (SBV). Der Bankensektor<br />
wird dom<strong>in</strong>iert von den 5 staatlichen Banken sowie 36 halb-private Banken.<br />
Ausländische Banken f<strong>in</strong>den sich als Jo<strong>in</strong>t-Venture Partner dieser privaten<br />
Banken. Zu den staatlichen Banken zählen die <strong>Vietnam</strong> Bank for<br />
Agriculture and Rural Development (Agribank), die Bank for Investment and<br />
Development of <strong>Vietnam</strong> (BIDV), die Vietcombank <strong>und</strong> die <strong>Vietnam</strong> Bank<br />
for Industry and Trade (Viet<strong>in</strong>Bank). Diese halten 2/3 des<br />
Bankenvermögens. Die Staatsbanken s<strong>in</strong>d noch eng mit den<br />
Staatsunternehmen verwoben.<br />
Der Bankensektor ist aufgr<strong>und</strong> niedriger Eigenkapitalquoten unzureichend<br />
auf die <strong>in</strong>ternationale Konkurrenz vorbereitet, was auch von der WTO<br />
angemahnt wird.<br />
Die staatlichen Banken s<strong>in</strong>d auch die wesentlichen Banken für den <strong>Agrar</strong>-<br />
<strong>und</strong> Ernährungssektor. Die Bereitstellung von Kapital für Investitionen im<br />
<strong>Agrar</strong>sektor entspricht allerd<strong>in</strong>gs nicht den Möglichkeiten im Sektor. Nach<br />
Berichten der <strong>Vietnam</strong> News blieb die Bereitstellung von Krediten für den<br />
3 Quelle: CSO, The Economist Intelligence Unit Limited 2008<br />
12
Exporte <strong>in</strong> die EU<br />
Sektor auch <strong>in</strong> 2008 h<strong>in</strong>ter den prognostizierten Zielen. Auf e<strong>in</strong>er Konferenz<br />
im August 2008 haben die staatlichen Banken daher zugesichert, mehr<br />
Geld für den <strong>Agrar</strong>sektor bereitzustellen.<br />
2.2.2 Außenwirtschaft 4<br />
Mit e<strong>in</strong>em Handelsvolumen von gut 10 Mrd. USD war die Europäische<br />
Union 2007 zweitwichtigster Handelspartner <strong>Vietnam</strong>s, nur knapp h<strong>in</strong>ter<br />
Ch<strong>in</strong>a. Die vietnamesischen Exporte <strong>in</strong> die EU übersteigen die Importe um<br />
mehr als das Doppelte. Große Bedeutung wird dem neuen Partnerschafts-<br />
<strong>und</strong> Kooperationsabkommen sowie dem Freihandelsabkommen zwischen<br />
der EU <strong>und</strong> <strong>Vietnam</strong> zukommen.<br />
obere Grafik: Hauptlieferländer an <strong>Vietnam</strong><br />
untere Grafik: Hauptabnehmer <strong>Vietnam</strong>s (untere Grafik), Quelle: BfAI<br />
4 Weiterführende Informationen sowie umfassende volkswirtschaftliche Daten f<strong>in</strong>den sich<br />
auf der Webpage www.vietnam.ahk.de <strong>in</strong> der Rubrik “News & Downloads.”<br />
13
Mitgliedschaft <strong>in</strong><br />
Wirtschaftsgruppierungen<br />
WTO Beitritt<br />
Herausforderung<br />
Deutschland bleibt <strong>in</strong>nerhalb der EU der mit Abstand wichtigste<br />
Handelspartner <strong>Vietnam</strong>s. Bei den Ausfuhren nach <strong>Vietnam</strong> nimmt<br />
Deutschland zwar „nur“ Rang 14 e<strong>in</strong> (1. Ch<strong>in</strong>a, 2. S<strong>in</strong>gapur, 3. Taiwan),<br />
steht unter den EU-Mitgliedstaaten aber an der Spitze. Betrachtet man die<br />
vietnamesischen Ausfuhren, nimmt Deutschland - h<strong>in</strong>ter den USA, Japan,<br />
Australien <strong>und</strong> Ch<strong>in</strong>a - derzeit Rang 5 e<strong>in</strong>. Wichtigste vietnamesische<br />
Exportprodukte nach Deutschland s<strong>in</strong>d Schuhe, Bekleidung <strong>und</strong> Kaffee. Bei<br />
letzterem ist Deutschland der größte Abnehmer weltweit. Laut<br />
Statistischem B<strong>und</strong>esamt exportierte <strong>Vietnam</strong> 234.000 Tonnen <strong>in</strong> 2007<br />
nach Deutschland <strong>und</strong> steht somit an zweiter Stelle der Lieferanten h<strong>in</strong>ter<br />
Brasilien. Umgekehrt s<strong>in</strong>d es vor allem Masch<strong>in</strong>en, die das Gros der<br />
deutschen Exporte nach <strong>Vietnam</strong> ausmachen.<br />
<strong>Vietnam</strong> ist Mitglied <strong>in</strong> sämtlichen wichtigen <strong>in</strong>ternationalen Wirtschaftsorganisationen,<br />
darunter Weltbank, Internationaler Währungsfonds, ASEAN<br />
(Association of South East Asian Nations), AFTA (Asia Free Trade Area),<br />
APEC (Asia Pacific Economic Conference), der World Customs<br />
Organisation (WCO) <strong>und</strong> WTO.<br />
Der WTO Beitritt stellt e<strong>in</strong>en ökonomisch weit reichenden Schritt für<br />
<strong>Vietnam</strong> dar. Vom Beitritt <strong>in</strong> die WTO erhofft sich <strong>Vietnam</strong> zunächst, die<br />
zusätzlich notwendigen Auslands<strong>in</strong>vestitionen (FDI) <strong>in</strong>s Land zu holen, um<br />
die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen <strong>und</strong> neue Arbeitsplätze zu<br />
schaffen. Durch berechenbare, transparente <strong>und</strong> diskrim<strong>in</strong>ierungsfreie<br />
Handelsbed<strong>in</strong>gungen werden die Exporte <strong>in</strong>s Ausland vere<strong>in</strong>facht. <strong>Vietnam</strong><br />
kann auf neue Märkte vordr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> dies bedeutet höhere<br />
Absatzmöglichkeiten. Darüber h<strong>in</strong>aus wird <strong>Vietnam</strong> se<strong>in</strong>e Position <strong>in</strong> den<br />
<strong>in</strong>ternationalen Beziehungen verbessern. Nicht zuletzt erhält <strong>Vietnam</strong> auch<br />
e<strong>in</strong>en besseren Zugang zu Rohstoffen, zu neuen Technologien <strong>und</strong><br />
größeren Angeboten an hochwertigen <strong>und</strong> preisgünstigen Produkten.<br />
Um den Vorgaben der WTO zu entsprechen, müssen hauptsächlich<br />
Zollbestimmungen, Handelsrechte, Ausländergleichbehandlung <strong>und</strong><br />
Meistbegünstigung neu geregelt werden. Handelshemmnisse sollen<br />
beseitigt <strong>und</strong> der <strong>Vietnam</strong>esische Markt dem der übrigen WTO-Mitglieder<br />
angepasst <strong>und</strong> geöffnet werden.<br />
Bisher erlaubte Hilfen für die heimische Wirtschaft müssen abgebaut<br />
werden. So s<strong>in</strong>d Importzölle zum Schutz vor ausländischen Waren <strong>und</strong><br />
Leistungen nur <strong>in</strong> sehr e<strong>in</strong>geschränktem Maß erlaubt. <strong>Vietnam</strong> ist diesem<br />
Erfordernis bereits nachgekommen <strong>und</strong> hat die meisten Zölle zwischen 0%<br />
<strong>und</strong> 35% festgesetzt. Mit Rücksicht auf die noch aufstrebende Wirtschaft<br />
s<strong>in</strong>d für bestimmte Produkte noch Übergangsphasen bis 2014 festgelegt<br />
(siehe unten).<br />
In Bezug auf die Gesetzgebung regeln das neue Investitionsrecht (Law on<br />
Investment) <strong>und</strong> das neue Unternehmensrecht (Law on Enterprises) seit<br />
1.Juli 2006 <strong>in</strong> weiten Teilen die Gleichbehandlung ausländischer <strong>und</strong><br />
<strong>in</strong>ländischer Investoren, so wie es die Nichtdiskrim<strong>in</strong>ierungsgr<strong>und</strong>sätze der<br />
WTO verlangen. Inhalt dieser Regelungen ist unter anderem e<strong>in</strong>e<br />
Aufhebung von Investitionsgrenzen für <strong>Vietnam</strong>esen <strong>und</strong> Ausländer. Zu<br />
den Ausnahmebereichen zählen Staatsbetriebe <strong>in</strong> der Umwandlung zu<br />
Aktienunternehmen (Equitisation).<br />
Auch beim Schutz des geistigen Eigentums wurde bereits 2006 der<br />
rechtliche Rahmen festgesetzt <strong>in</strong> Form des neuen Gesetzes zum Schutz<br />
geistigen Eigentums. Die enthaltenen Regelungen entsprechen den<br />
14
FDI<br />
Vorgaben der WTO-TRIPS (Trade Related Aspects of Intellectual Property<br />
Rights). Jedoch stellt sich <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> eher das Problem der praktischen<br />
Umsetzung. Das Unrechtsbewusstse<strong>in</strong> bezüglich Produktpiraterie ist kaum<br />
entwickelt, der Nutzen wird andererseits wahrgenommen.<br />
Im Bereich Handel <strong>und</strong> Vertrieb zeigen sich ebenfalls Liberalisierungen.<br />
Der nächste große Schritt <strong>in</strong> diese Richtung wird im Januar 2009 erwartet,<br />
wenn die komplette Liberalisierung des Vertriebs <strong>in</strong> Kraft treten soll (siehe<br />
unten Vertriebsgesetz). Die Reformgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>Vietnam</strong>s <strong>in</strong> Bezug auf<br />
die WTO ist e<strong>in</strong> Zeichen für den Willen <strong>Vietnam</strong>s, e<strong>in</strong>e wichtige Rolle im<br />
weltweiten Handel zu übernehmen. 5<br />
Am meisten wird vermutet, dass der Wettbewerb den <strong>in</strong>ländischen<br />
Landwirtschaftssektor lähmen könnte. Die heimische Landwirtschaft <strong>in</strong><br />
<strong>Vietnam</strong> ist zumeist durch kle<strong>in</strong>e, haushaltsorientierte Betriebe geprägt. Der<br />
wichtige <strong>und</strong> gleichzeitig am meisten von dem WTO Beitritt betroffene<br />
Bereich ernährt noch 70% der Bevölkerung. Um das Ziel der Zugehörigkeit<br />
zu den Industrienationen zu erreichen, muss <strong>Vietnam</strong> diese Zahl<br />
m<strong>in</strong>destens halbieren. Zu den bereits jährlich durch das Bevölkerungswachstum<br />
ca. e<strong>in</strong>e Mio. zusätzlicher Arbeitssuchenden, werden demnach<br />
noch e<strong>in</strong> paar Millionen Landwirte h<strong>in</strong>zukommen.<br />
Der Beitritt <strong>Vietnam</strong>s zur Welthandelsorganisation hat die Attraktivität<br />
<strong>Vietnam</strong>s für ausländische Investoren weiter erhöht. In den vergangenen<br />
20 Jahren seit Doi Moi wurden mehr als 98 Mrd. USD an<br />
Auslands<strong>in</strong>vestitionen registriert, was als zentraler Schritt für die<br />
e<strong>in</strong>heimische Wirtschaftsentwicklung bewertet wird. Der auslands<strong>in</strong>vestierte<br />
Sektor machte <strong>in</strong> 2007 über 17% des BIP <strong>und</strong> 58% der<br />
vietnamesischen Exporte aus. Die <strong>in</strong> 2008 genehmigten Investitionszusagen<br />
<strong>in</strong> Höhe von 65 Mrd. USD bedeuten e<strong>in</strong>e im Land noch nie<br />
gesehene Größenordnung; auch die geflossenen Investitionsmittel<br />
übersteigen mit etwa 11 Mrd. USD die Vorjahre deutlich.<br />
Das M<strong>in</strong>isterium für Planung <strong>und</strong> Investitionen (MPI) g<strong>in</strong>g vor der<br />
Wirtschaftskrise davon aus, dass <strong>in</strong>sbesondere die US-Investitionen <strong>in</strong> den<br />
nächsten Jahren erheblich stärker zulegen würden als <strong>in</strong> der<br />
Vergangenheit <strong>und</strong> die USA auf Platz 2 der ausländischen Investoren<br />
aufrücken könnte. Als zukünftige Nummer 1 wurde Japan gesehen. Diese<br />
Entwicklung muss abgewartet werden.<br />
Wichtige Sektoren für FDI s<strong>in</strong>d Industrie <strong>und</strong> Baugewerbe, Öl <strong>und</strong> Gas,<br />
Tourismus <strong>und</strong> Immobilien (siehe untere Grafik, die die kumulierten<br />
Investitionen der fünf wichtigsten FDI Länder von 1988 – September 2008<br />
ausweist). Auslands<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> den <strong>Agrar</strong>sektor s<strong>in</strong>d eher<br />
unterentwickelt <strong>und</strong> nur unter „Anderem“ zusammengefasst.<br />
5 Auszüge aus e<strong>in</strong>em Artikel von Oliver Massmann, Hanoi 2008<br />
15
Ger<strong>in</strong>ger Anteil<br />
Deutschlands an<br />
FDI<br />
Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong><br />
Führende Investoren – kumulativ seit 1988 bis 22. Juli 2008<br />
Nr. Land<br />
Anzahl<br />
Projekte<br />
16<br />
Registriertes<br />
Kapital <strong>in</strong><br />
Mio.USD<br />
Investiertes<br />
Kapital <strong>in</strong> Mio.<br />
USD<br />
1 Taiwan 1.884 19.260 3.086<br />
2 Japan 1.004 16.934 5.090<br />
3 S<strong>in</strong>gapur 597 15.178 3.863<br />
4 Süd-Korea 2.022 15.092 2.773<br />
5 British Virg<strong>in</strong> Islands 371 10.909 1.354<br />
6 Malaysia 272 7.924 1.083<br />
7 Hongkong 492 6.313 2.196<br />
8 Thailand 182 5.687 833<br />
9 Kanada 68 4.723 76<br />
10 Brunei 62 4.559 10<br />
11 USA 411 4.165 746<br />
12 Niederlande 94 2.607 2.030<br />
13 Frankreich 206 2.360 1.032<br />
14 Ch<strong>in</strong>a 605 1.979 270<br />
15 Großbritannien 108 1.966 647<br />
16 Cayman Inseln 33 1.894 527<br />
17 Samoa 66 1.569 29<br />
18 Australien 178 1.038 397<br />
19 Luxemburg 15 804 12<br />
20 Schweiz 52 723 531<br />
21 Deutschland 106 607 531<br />
Total 8.834 126.810 26.868<br />
Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong>: <strong>Vietnam</strong> Investment Review N.881/September 2008<br />
Auffallend ist, dass Deutschland <strong>in</strong> der Summe der ausländischen<br />
Direkt<strong>in</strong>vestitionen seit 1988 nur auf Platz 21 der 67 <strong>in</strong>vestierenden Länder<br />
liegt <strong>und</strong> somit ke<strong>in</strong>en nennenswerten Anteil hat. Dies steht etwas im<br />
Kontrast zu den Handelsbeziehungen beider Länder.
Deutsche<br />
Wirtschaftsvertretung<br />
<strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />
FDI im <strong>Agrar</strong>sektor<br />
Handelsbilanzdefizit<br />
VietNamNet Bridge schreibt dazu: „Der rasanten Wirtschaftsentwicklung des<br />
Landes ist auf deutscher Seite mit e<strong>in</strong>er professionellen Organisation <strong>und</strong> mit, auf<br />
die spezifischen Bedürfnisse der Handelsbeziehungen ausgerichteten<br />
Dienstleistungen, Rechnung zu tragen. Denn trotz aller positiven Meldungen aus<br />
<strong>Vietnam</strong>, trotz umfassender Vergünstigungen des Staates bei Investitionsvorhaben:<br />
Deutschland hält sich bisher als Investor merkwürdig zurück, <strong>und</strong> taucht<br />
<strong>in</strong> der Liste der führenden Investitionsländer des Jahres 2008 – S<strong>in</strong>gapur an erster<br />
Stelle – erst auf Platz 23 auf.“<br />
Die deutschen Direkt<strong>in</strong>vestitionen f<strong>in</strong>den sich vor allem im Textilsektor, <strong>in</strong><br />
der Auto<strong>in</strong>dustrie, <strong>in</strong> der Energieerzeugung <strong>und</strong> Transportwesen. Im<br />
E<strong>in</strong>zelhandel ist Metro stark vertreten <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>; auch <strong>in</strong> der<br />
Nahrungsmittelverarbeitung f<strong>in</strong>det sich deutsches Engagement, z.B. <strong>in</strong> der<br />
Wurstverarbeitung. Die Deutsche Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer <strong>in</strong><br />
<strong>Vietnam</strong> gibt <strong>in</strong> ihrem „Bus<strong>in</strong>ess Handbook&Inventory 2007/8“ e<strong>in</strong>en guten<br />
Überblick über das deutsche Engagement <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>.<br />
Das Delegiertenbüro der Deutschen Wirtschaft <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> arbeitet von<br />
Hanoi aus 6 . Aufgr<strong>und</strong> der starken Präsenz deutscher Unternehmen im<br />
Süden des Landes, operiert die Deutsche Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer<br />
seit 2006 auch von Ho-Chi-M<strong>in</strong>h-Stadt aus. Seit 1997 f<strong>in</strong>det jährlich<br />
wechselnd <strong>in</strong> Deutschland <strong>und</strong> <strong>Vietnam</strong> das Deutsch-<strong>Vietnam</strong>esische<br />
wirtschaftspolitische Dialogforum statt.<br />
Der <strong>Agrar</strong>sektor ist bei den ausländischen Investitionen mit e<strong>in</strong>em Anteil<br />
von 3,3 % <strong>in</strong> 2008 deutlich unterrepräsentiert. (Dazu im Vergleich das<br />
monatliche FDI Aufkommen: Alle<strong>in</strong> im Monat Januar 2008 erteilte <strong>Vietnam</strong><br />
Genehmigungen für 35 auslands<strong>in</strong>vestierte Projekte mit e<strong>in</strong>er<br />
Investitionssumme von 1,65 Mrd. USD) 37% der Investitionen gehen <strong>in</strong><br />
Produktion <strong>und</strong> Verarbeitung, 35% <strong>in</strong> Forst- <strong>und</strong> Holzprojekte <strong>und</strong> 21% <strong>in</strong><br />
Tierproduktion, Futtermittelproduktion. Es s<strong>in</strong>d vor allem Investoren aus<br />
asiatischen Ländern wie Thailand, Indonesien, Malaysia <strong>und</strong> Ch<strong>in</strong>a;<br />
<strong>Vietnam</strong> wünscht sich jedoch auch Investitionen aus Ländern mit hoch<br />
entwickelter Landwirtschaft wie USA, Kanada, Australien <strong>und</strong> aus der EU.<br />
Als wesentliche Ursache für zurückhaltende Investitionen wird das<br />
komplizierte Lizensierungssystem <strong>und</strong> der Zugang zu Boden/Land genannt<br />
(die Erlangung der Landnutzungsrechte kann 2-4 Jahre dauern) sowie<br />
auch die mangelnde Bereitstellung von geeigneten Flächen, trotz der<br />
<strong>in</strong>teressanten Investitionsmöglichkeiten <strong>in</strong> den <strong>Agrar</strong>sektor wie z.B.<br />
Arbeitskräfte, niedrige Löhne <strong>und</strong> hohe Nachfrage nach <strong>Agrar</strong>produkten.<br />
Das Handelsbilanzdefizit 2008 wird auf etwa USD 20,0 Mrd. prognostiziert,<br />
für 2009 erwartete man e<strong>in</strong>e ähnliche Größenordnung. Importe übersteigen<br />
die Exporte <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den vergangenen Jahren. Die boomende<br />
B<strong>in</strong>nenwirtschaft benötigt Masch<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Energie. Aber auch die<br />
Rohstoffe für die Bekleidungs<strong>in</strong>dustrie werden nach <strong>Vietnam</strong> importiert. Die<br />
Regierung versucht, durch den Aufbau eigener <strong>in</strong>ländischen Produktion <strong>in</strong><br />
allen Bereichen Importe abzubauen.<br />
6 www.vietnam.ahk.de<br />
17
Sektoren mit<br />
Prioritäten<br />
Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong><br />
Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong><br />
2.3 Wirtschaftspolitik<br />
Der Beg<strong>in</strong>n der Wirtschaftserneuerung (Doi Moi) <strong>in</strong> 1986 bedeutete, dass<br />
die zentrale Planung aufgegeben, die Kollektivierung schrittweise<br />
abgeschafft <strong>und</strong> marktwirtschaftliche Reformen e<strong>in</strong>geführt wurden.<br />
Ausländischen Firmen wurde erlaubt, <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> zu <strong>in</strong>vestieren.<br />
Die Regierung erstellt weiterh<strong>in</strong> mittel- <strong>und</strong> langfristige Entwicklungspläne<br />
für das Land, <strong>in</strong> denen auch die Förderung von Sektoren dargelegt wird. So<br />
wurde auf dem X. Parteikongress der KPV, der im April 2006 <strong>in</strong> Hanoi<br />
stattfand, der Fünf-Jahres-Plan für den Zeitraum 2006–2010 (Socio-<br />
Economic Development Plan for the Five Year Period 2006-2010)<br />
verabschiedet. Gemäß dieses Planes soll <strong>Vietnam</strong> die notwendigen<br />
Schritte e<strong>in</strong>leiten, um bis 2020 e<strong>in</strong> Industrieland zu werden; das<br />
Wirtschaftswachstum soll bis dah<strong>in</strong> zwischen 8 <strong>und</strong> 8,5% bleiben.<br />
Im April 2007 wurden im Rahmen e<strong>in</strong>er Entscheidung des Premierm<strong>in</strong>isters<br />
(Decision No. 55/2007/QD-TTg) die prioritären Wirtschaftssektoren des<br />
Landes <strong>und</strong> ihre Förderung bis 2020 festgelegt. Es wurde dabei<br />
18
Land kann nicht<br />
gekauft werden<br />
unterschieden zwischen prioritären Sektoren <strong>und</strong> sogenannten<br />
„Vorkämpfer“-(spearhead) Branchen. Zu den Prioritäten zählen<br />
1. Textilien <strong>und</strong> Bekleidung<br />
2. Leder <strong>und</strong> Schuhe<br />
3. Kunststoffe<br />
4. Land-/Forst-/Fischerei- <strong>und</strong> <strong>Ernährungswirtschaft</strong><br />
5. Stahl<br />
6. Alum<strong>in</strong>ium <strong>und</strong> Bauxit<br />
7. Chemikalien <strong>in</strong>kl. Dünger <strong>und</strong> Pestizide<br />
Zu den sogenannten Spearheads zählen<br />
8. Masch<strong>in</strong>enbau <strong>in</strong>kl. Landmasch<strong>in</strong>en<br />
9. Elektronik, IT<br />
10. Neue Technologien wie erneuerbare Energien etc.<br />
Die Förderung dieser prioritären Branchen bezieht sich vor allem auf<br />
die Bereitstellung von Land (<strong>in</strong> Form von Industrieparks, Clustern, auch<br />
<strong>in</strong>dividuellen Gr<strong>und</strong>stücken)<br />
Trade Promotion auf verschiedenen Ebenen, <strong>in</strong>kl. f<strong>in</strong>anzielle<br />
Unterstützung über Branchenverbände bei der E<strong>in</strong>führung vom<br />
Qualitätsmanagementsystemen<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung: F<strong>in</strong>anzielle Unterstützung sowohl aus<br />
nationalen <strong>und</strong> lokalen Budgets für Technologietransfer, Ausbildung,<br />
Laborausstattung <strong>und</strong> Versuche, Erforschung neuer Technologien.<br />
Lokale Budgets werden vor allem die Entwicklung neuer Produkte <strong>und</strong><br />
auch neuer Sorten unterstützen, um Importe zu ersetzen.<br />
Sowohl die priorisierten als auch die anderen genannten Branchen<br />
können bis zu 50% F<strong>in</strong>anzzuschuss für Umweltschutzmaßnahmen <strong>und</strong><br />
umweltfre<strong>und</strong>liche Technologie bekommen.<br />
2.4 Investitionen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />
Wesentliche Punkte, die für ausländische Investoren <strong>und</strong> Exporteure von<br />
Interesse s<strong>in</strong>d, werden im Folgenden näher erläutert. Hierzu zählen die<br />
Landnutzungsrechte, die Anforderungen an Investitionen (FDI), das<br />
Steuersystem.<br />
2.4.1 Land <strong>und</strong> Landnutzungsrechte<br />
Das Land <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> gehört dem Volk <strong>und</strong> wird vom Staat verwaltet. Land<br />
kann nicht gekauft werden. Das Recht, das Land zu nutzen („land use<br />
rights“ - im Gegensatz zu besitzen) vergibt der Staat durch langjährige <strong>und</strong><br />
stabile Verpachtung. Das Landgesetz von 2004 unterscheidet Land <strong>in</strong> 3<br />
Kategorien:<br />
<strong>Agrar</strong>land (z.B. für die Produktion sowie Forstflächen);<br />
Nicht-<strong>Agrar</strong>land (Land für Wohnungen, Büros, Industrieparks, für<br />
staatliche Belange wie Verteidigung, Kultur etc.)<br />
Ungenutztes Land.<br />
<strong>Vietnam</strong>esen haben das Recht auf Landtausch, Verpachtung,<br />
Unterverpachtung, Aufnahme von Hypotheken, Land als Garantien zu<br />
nutzen etc. Seit 1.Juli 2007 muss e<strong>in</strong> Landnutzer e<strong>in</strong> „Land Use Right<br />
Certificate“ vorlegen, um das Land zu nutzen bzw. weiter zu verpachten.<br />
19
Investitionsformen<br />
Vertriebsrechte<br />
Ausländer <strong>und</strong> Organisationen s<strong>in</strong>d stärker e<strong>in</strong>geschränkt <strong>in</strong> der Nutzung<br />
von Land. Ausländer können Land vom Staat pachten, es aber nicht<br />
übertragen bzw. verpachten an andere. Zwei neue Gesetze aus dem Jahre<br />
2006 <strong>und</strong> 2007 haben den Immobilienmarkt neu geregelt, um Ausländern<br />
e<strong>in</strong>en besseren Zugang zu Immobilien zu ermöglichen.<br />
Die Landnutzungsrechte werden auf 50 Jahre, maximal 70 Jahre vergeben.<br />
Normalerweise wird e<strong>in</strong> Memorandum of Understand<strong>in</strong>g zwischen dem<br />
ausländischen Investor <strong>und</strong> dem Landnutzer unterzeichnet vor dem Antrag<br />
e<strong>in</strong>er Investitionslizenz. Ausländer können, im Gegensatz zu <strong>Vietnam</strong>esen,<br />
die Landnutzungsrechte nicht als Sicherheiten verwenden. Es gibt<br />
allerd<strong>in</strong>gs wenige Ausnahmen; möglich soll es auch se<strong>in</strong>, wenn die Pacht<br />
für die gesamte Laufzeit am Anfang gezahlt wird, anstelle e<strong>in</strong>er jährlichen<br />
Zahlung. Die zu zahlende Pacht ist als e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>steuer zu verstehen, die<br />
Höhe richtet sich nach der Lage <strong>und</strong> auch dem Sektor, <strong>in</strong> dem der Investor<br />
tätig ist.<br />
2.4.2 Unternehmensgründung<br />
Die Möglichkeiten, sich <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> als Unternehmen niederzulassen, s<strong>in</strong>d<br />
vielfältig. Das Bus<strong>in</strong>ess Handbook der AHK gibt e<strong>in</strong>en guten Überblick über<br />
die verschiedenen Möglichkeiten mit den entsprechenden Anforderungen.<br />
Unter den Gesetzen „Law of Investment“ <strong>und</strong> „Law on Enterprises“ s<strong>in</strong>d die<br />
wichtigsten Investitionsformen:<br />
Bus<strong>in</strong>ess Cooperation Contract BCC, e<strong>in</strong>er Zusammenarbeit auch<br />
mit ausländischer Investition, allerd<strong>in</strong>gs ohne das Recht auf Besitz<br />
GmbH auch als Jo<strong>in</strong>t Venture<br />
Aktiengesellschaften<br />
Repräsentanzbüros, Niederlassungen oder<br />
Re<strong>in</strong> private Unternehmen<br />
oder auch Investment Projekte als Build-Operate-Transfer BOT 7<br />
Vere<strong>in</strong>barungen.<br />
Ab 2010 fallen auch die SOE’s , die noch staatlichen Unternehmen,<br />
unter das Law of Enterprises <strong>und</strong> werden zu GmbHs oder<br />
Aktiengesellschaften umgeformt.<br />
In Bezug auf ausländische Investitionen gew<strong>in</strong>nen die 100%ig<br />
ausländischen Unternehmen an Bedeutung. Investment-Projekte als BOT<br />
haben unter Investoren ke<strong>in</strong>e gute Reputation, da sie f<strong>in</strong>anzielle <strong>und</strong><br />
adm<strong>in</strong>istrative Probleme aufwerfen.<br />
Die bisherige Rechtslage <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> sah e<strong>in</strong>e klare Trennung zwischen<br />
Import- <strong>und</strong> Vertriebsunternehmen vor. Laut WTO-Beitrittsbed<strong>in</strong>gungen ist<br />
<strong>Vietnam</strong> <strong>in</strong> der Pflicht, ab dem 1. Januar 2009, Lizenzen für 100%-<br />
Tochtergesellschaften ausländischer Unternehmen zu gewähren <strong>und</strong><br />
diesen den direkten Vertrieb an Endk<strong>und</strong>en zu gestatten. Es wird allerd<strong>in</strong>gs<br />
erwartet, dass die Umsetzung dieser Verpflichtung wohl dauern wird, da<br />
der Vertriebsbereich e<strong>in</strong>en der am umfassendsten geschützten Bereiche<br />
darstellt.<br />
7 E<strong>in</strong> privater Investor errichtet e<strong>in</strong> Projekt <strong>und</strong> erhält dafür für e<strong>in</strong>en bestimmten Zeitraum die<br />
Konzession für dessen Betrieb. Anschließend geht das Projekt an den staatlichen<br />
Auftraggeber über.<br />
20
Investment Lizenz<br />
One Stop Shop<br />
Bus<strong>in</strong>esszonen<br />
Wenn es um e<strong>in</strong>e Investition geht, ist e<strong>in</strong>e Investitionslizenz erforderlich,<br />
entsprechend dem Law of Investment von 2006. Dieses Prozedere ist<br />
ebenfalls <strong>in</strong> dem Bus<strong>in</strong>ess Handbook der AHK detailliert beschrieben.<br />
Um ausländische Investitionen zu beschleunigen <strong>und</strong> auch zur<br />
Korruptionsbekämpfung s<strong>in</strong>d als Anlaufpunkt für FDI one-stop-shops, auch<br />
Internet-unterstützt, e<strong>in</strong>gerichtet worden. Auf der Website der Hanoi<br />
Authority for Plann<strong>in</strong>g & Investment wird z.B. das Vorgehen zur<br />
Beantragung e<strong>in</strong>er Lizenz Schritt für Schritt erklärt. So erfordert z.B. die<br />
Gründung e<strong>in</strong>er Firma mit Landnutzungsrechten 45 Schritte bis zur<br />
Überreichung des Land Use Certificate. Die Beantragung e<strong>in</strong>er<br />
Unternehmensgründung bedarf nur 17 Schritte.<br />
Request appo<strong>in</strong>tment with Hanoi Authority for Plann<strong>in</strong>g & Investment<br />
Although it is not mandatory, <strong>in</strong>vestors are highly recommended to meet with the<br />
Hanoi Authority for Plann<strong>in</strong>g & Investment (HAPI) <strong>in</strong> order to consult on<br />
requirements and forms. Investors will be attended by a staff of the FDI<br />
Department, headed by Mr. Nguyen Ahn Le (tel. +84 4 8257410 / + 84 4<br />
8260257), but the letter request<strong>in</strong>g an appo<strong>in</strong>tment must be addressed to HAPI's<br />
Director Mr Drieu D<strong>in</strong>h Phuc. Letter addressed to Mr. Drieu D<strong>in</strong>h Phuc briefly<br />
describ<strong>in</strong>g the project and request<strong>in</strong>g an appo<strong>in</strong>tment (for large projects, <strong>in</strong>vestors<br />
can present letters of recommendation from relevant agencies <strong>in</strong> home countries<br />
or form their embassy <strong>in</strong> Viet Nam).<br />
Auszug aus der Website http://vietnam.e-regulations.org<br />
2.4.3 Investitionsanreize<br />
Das vietnamesische Gesetz sieht e<strong>in</strong>e Reihe von Anreizen vor, um<br />
ausländische Investoren anzuziehen, um das geplante Wachstum <strong>und</strong> die<br />
Entwicklung zu e<strong>in</strong>em Industriestaat zu erreichen. Die Anreize (Incentives)<br />
s<strong>in</strong>d an bestimmte Sektoren, Regionen, z.B. auch Wirtschaftszonen,<br />
Industrien geknüpft.<br />
Um günstige Infrastrukturmöglichkeiten anzubieten <strong>und</strong> um <strong>in</strong>sbesondere<br />
KMU zur Ansiedlung zu motivieren, s<strong>in</strong>d verschiedene Formen von<br />
Bus<strong>in</strong>esszonen entwickelt worden:<br />
Industry Zones (IZ) für lokale <strong>und</strong> Exportproduktion<br />
Export Process<strong>in</strong>g Zones (EPZ) ausschließlich für Exporte<br />
High Tech Zones (HiZ)<br />
Economic Zones (EcZ).<br />
21
Weitere Anreize<br />
Diese Zonen f<strong>in</strong>det sich landesweit: <strong>in</strong> 2007 gab es 150 IZs <strong>in</strong>klusive 3<br />
EPZs <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e High Tech Zone mit <strong>in</strong>sgesamt 32.300ha. E<strong>in</strong>ige dieser<br />
Zonen bef<strong>in</strong>den sich noch im Aufbau. Der Vorteil dieser Zonen ist die<br />
Bereitstellung e<strong>in</strong>er funktionierenden Infrastruktur <strong>und</strong> Anreize für die<br />
Ansiedlung. Ende Juni 2007 hatten sich 2.500 auslandsf<strong>in</strong>anzierte Projekte<br />
mit e<strong>in</strong>em Gesamtkapital von 24 Mrd. USD angesiedelt. H<strong>in</strong>zu kommen<br />
2.700 vietnamesische Projektansiedlungen mit etwa 8,5 Mrd. USD Kapital.<br />
Projekte <strong>in</strong> den Industriezonen lassen sich schneller implementieren als<br />
außerhalb.<br />
Die Anreize s<strong>in</strong>d 8 :<br />
Mehrwertsteuerbefreiung <strong>in</strong> Export Process<strong>in</strong>g Zonen<br />
Für EPZs liegt der Ertragssteuersatz bei 10-12%. E<strong>in</strong>- <strong>und</strong> ausgehende<br />
Waren der EPZs s<strong>in</strong>d von Import- <strong>und</strong> Exportzöllen befreit <strong>und</strong><br />
unterliegen e<strong>in</strong>er schnellen Zollabfertigung.<br />
In IZs werden die Ertragssteuern (10%) erlassen, wenn diese re<strong>in</strong>vestiert<br />
werden.<br />
Insgesamt genießen Unternehmen <strong>in</strong> diesen Zonen bei der<br />
Beantragung e<strong>in</strong>er Unternehmenslizenz e<strong>in</strong>e Bevorzugung; ihre<br />
Anträge werden <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong>nerhalb von 15 Tagen bearbeitet,<br />
woh<strong>in</strong>gegen außerhalb der Zonen bis zu 60 Tage gewartet werden<br />
muss.<br />
Weitere Anreize<br />
Befreiung von allen Import- <strong>und</strong> Exportzöllen, z.B. bei Re-Exporten,<br />
Importe für Investmentprojekte, Technologietransfer etc.<br />
Privilegien für Investment-Projekte (Build-Operate-Transfer BOT; Build-<br />
Transfer-Operate BTO; Build-Transfer BT): Befreiung bzw. Reduzierung<br />
der Körperschaftssteuer für die Zeit der Projektimplementierung,<br />
Befreiung von der Gr<strong>und</strong>steuer, Reduzierung von Importsteuern etc.<br />
Steuerbefreiung auf Technologietransfer: Erf<strong>in</strong>dungen, Patente,<br />
technisches Know-how, e<strong>in</strong>gebracht von der ausländischen Firma <strong>in</strong><br />
das Kapital des Unternehmens s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Bezug auf den Technologietransfer<br />
von allen Steuern befreit.<br />
Überweisung der E<strong>in</strong>nahmen <strong>in</strong>s Ausland: nach Erfüllung der<br />
Steuerbed<strong>in</strong>gungen können E<strong>in</strong>nahmen jährlich oder vierteljährlich <strong>in</strong>s<br />
Ausland transferiert werden.<br />
Befreiung oder Reduzierung der Körperschaftssteuer bzw. vergünstigte<br />
Körperschaftssteuersätze bei Investitionen <strong>in</strong> „Investment Incentive<br />
Sectors“, <strong>in</strong> benachteiligte Regionen etc..<br />
LAW ON INVESTMENT<br />
NATIONAL ASSEMBLY OF THE SOCIALIST REPUBLIC OF<br />
VIETNAM<br />
Chapter 5: Investment Sectors and Geographical Areas<br />
Article 27 Incentive <strong>in</strong>vestment sectors<br />
1. Manufacture of new materials and production of new energy; manufacture of<br />
high-tech products; bio-technologies; <strong>in</strong>formation technology; mechanical<br />
8 Durch die neue Steuergesetzgebung zu Beg<strong>in</strong>n 2009 kann es ggf. zu Änderungen<br />
gekommen se<strong>in</strong>.<br />
22
manufactur<strong>in</strong>g.<br />
2. Breed<strong>in</strong>g, rear<strong>in</strong>g, grow<strong>in</strong>g and process<strong>in</strong>g agricultural, forestry and<br />
aquaculture products; production of salt; creation of new plant and<br />
animal variety.<br />
3. Use of high technology and advanced techniques; protection of the ecological<br />
environment; research, development and creation of high-technology.<br />
4. Labour <strong>in</strong>tensive <strong>in</strong>dustries.<br />
5. Construction and development of <strong>in</strong>frastructure facilities and important<br />
<strong>in</strong>dustrial projects with a large scale.<br />
6. Professional development of education, tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, health, sports, physical<br />
education and <strong>Vietnam</strong>ese culture.<br />
7. Development of traditional crafts and <strong>in</strong>dustries.<br />
8. Other manufactur<strong>in</strong>g and service sectors which require encouragement.<br />
Article 28 Geographical areas of <strong>in</strong>vestment <strong>in</strong>centives<br />
1. Areas with difficult socio-economic conditions; areas with specially difficult<br />
socio-economic conditions.<br />
2. Industrial zones, export process<strong>in</strong>g zones, high-tech zones and economic<br />
zones.<br />
Article 29 Sectors <strong>in</strong> which <strong>in</strong>vestment is conditional<br />
Sectors <strong>in</strong> which <strong>in</strong>vestment is subject to conditions shall comprise:<br />
a) Sectors impact<strong>in</strong>g on national defence and security, social order and<br />
safety;<br />
b) Bank<strong>in</strong>g and f<strong>in</strong>ance sector;<br />
c) Sectors impact<strong>in</strong>g on public health;<br />
d) Culture, <strong>in</strong>formation, the press and publish<strong>in</strong>g; Enterta<strong>in</strong>ment services;<br />
e) Real estate bus<strong>in</strong>ess;<br />
f) Survey, prospect<strong>in</strong>g, exploration and m<strong>in</strong><strong>in</strong>g of natural resources; the<br />
ecological environment;<br />
g) A number of other sectors <strong>in</strong> accordance with law.<br />
http://www.hapi.gov.vn/portals/default.aspx?portalid=5&tabid=65&docid=684&pag<br />
eid=2839<br />
2.4.4 Das Steuer- <strong>und</strong> Zollsystem<br />
Das vietnamesische Steuersystem 9 bef<strong>in</strong>det sich noch <strong>in</strong> der<br />
Entwicklungsphase. Aufgr<strong>und</strong> von mehr als e<strong>in</strong>em Dutzend Steuerarten<br />
<strong>und</strong> Gebühren, gilt dieses gegenwärtige Steuersystem als eher kompliziert.<br />
9 Quelle: Wirtschaft<strong>in</strong>formationen des Delegiertenbüros der Deutschen Wirtschaft <strong>Vietnam</strong> 04/2008:<br />
RA Oliver Massmann, Partner-Duane Morris <strong>Vietnam</strong> LLC. Weitere Informationen, auch zu den o.g.<br />
Themen f<strong>in</strong>den sich im Bus<strong>in</strong>ess Handbook der Deutschen AHK.<br />
23
Besteuerung <strong>und</strong><br />
Strafvorschriften<br />
Die wichtigsten<br />
Steuern auf<br />
ausländische<br />
Geschäftsaktivitäten<br />
<strong>in</strong><br />
<strong>Vietnam</strong><br />
Aufbau des vietnamesischen Steuerbehördensystems<br />
Das Steuerverwaltungsgesetz, das 2007 <strong>in</strong> Kraft getreten ist, bietet e<strong>in</strong>e<br />
umfassende Gr<strong>und</strong>lage für die Besteuerung mit wichtigen Punkten:<br />
die Steuererhebung,<br />
die Verwaltung von persönlichen Steuerzahlerdaten: Trotz des<br />
anwendbaren Datenschutzes dürfen persönliche Daten staatlichen<br />
Behörden <strong>in</strong> dem Maße mitgeteilt werden, wie es von den lokalen<br />
Gesetzen oder Steuerabkommen verlangt wird.<br />
die Steuerprüfung: E<strong>in</strong>e Überprüfung der Steuererklärungen f<strong>in</strong>det<br />
regelmäßig <strong>in</strong> den F<strong>in</strong>anzämtern statt, oder am Sitz des<br />
Steuerpflichtigen, <strong>und</strong> dauert höchstens 5 Tage. Steuerliche<br />
Außenprüfungen h<strong>in</strong>gegen f<strong>in</strong>den bei Großunternehmen jährlich statt,<br />
oder unangekündigt, wenn Anzeichen für e<strong>in</strong> Steuervergehen bestehen.<br />
Ab 1.1.2009 gilt e<strong>in</strong> neues E<strong>in</strong>kommenssteuer-, Körperschaftssteuer- <strong>und</strong><br />
Mehrwertsteuerrecht. Darüber h<strong>in</strong>aus treten mehrere Anpassungen des<br />
Investitionsrechts <strong>in</strong> Kraft. Damit wird versucht, die Rechtsvorschriften zu<br />
ordnen <strong>und</strong> weitere Anpassungen an WTO-Vorgaben vorzunehmen:<br />
Unternehmense<strong>in</strong>kommenssteuer bzw. die Körperschaftssteuer wurde zum<br />
1.1.2009 von 28 auf 25 % gesenkt, um mit anderen Ländern Asiens Schritt<br />
zu halten. H<strong>in</strong>gegen entfällt der bisherige privilegierte Steuersatz von 15 %<br />
bei Investitionen <strong>in</strong> Industriezonen. Sektorspezifische Steueranreize<br />
bestehen jedoch weiterh<strong>in</strong>.<br />
Die Mehrwertsteuer (VAT) kommt beim Vertrieb von Gütern <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen. Daneben fällt Mehrwertsteuer auf den verzollten Wert<br />
von Importgütern an. Man unterscheidet VAT 0% wie z.B. für Exporte <strong>und</strong><br />
Lieferungen <strong>in</strong> Freihandelszonen <strong>und</strong> VAT Befreiung: e<strong>in</strong>ige Güter <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen s<strong>in</strong>d von der Mehrwertsteuer befreit. Der normale<br />
Mehrwertsteuersatz liegt bei 10%. Luxusgüter s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em MWST-Satz<br />
von 20% belegt, Güter wie land- <strong>und</strong> forstwirtschaftliche Produkte, Dünger,<br />
Insektizide, Mediz<strong>in</strong>, Bildungs- <strong>und</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaterialen nur mit 5%. Auch<br />
die Mehrwertsteuer ist ab 1.1.2009 von kle<strong>in</strong>eren Anpassungen betroffen.<br />
Die bisherigen Steuersätze bleiben jedoch bestehen.<br />
24
Persönliche<br />
E<strong>in</strong>kommenssteuer<br />
Import- <strong>und</strong><br />
Exportzölle<br />
Ausländer s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich e<strong>in</strong>kommensteuerpflichtig. Für<br />
Aufenthalte bis zu 183 Tagen liegt der e<strong>in</strong>schlägige Steuersatz pauschal<br />
bei 25 %, wenn das erzielte E<strong>in</strong>kommen aus Quellen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> stammt.<br />
E<strong>in</strong> Aufenthalt von mehr als 183 Tagen führt zu e<strong>in</strong>er unbeschränkten<br />
Steuerpflichtigkeit der betreffenden Person. Zwischen <strong>Vietnam</strong> <strong>und</strong><br />
Deutschland besteht seit 1995 e<strong>in</strong> Doppelbesteuerungsabkommen.<br />
Erstmals <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> ist seit 1.1. 2009 e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>kommenssteuergesetz <strong>in</strong><br />
Kraft. Bisher war die persönliche E<strong>in</strong>kommenssteuer lediglich durch<br />
Verordnungen geregelt. Das neue Gesetz setzt In- <strong>und</strong> Ausländer gleich<br />
<strong>und</strong> besteuert auch E<strong>in</strong>künfte, die nicht aus e<strong>in</strong>er Erwerbstätigkeit erzielt<br />
werden (z.B. Miete<strong>in</strong>nahmen, Z<strong>in</strong>sen, Schenkungen). Durch das neue<br />
Gesetz zur Persönlichen E<strong>in</strong>kommenssteuer erfolgt e<strong>in</strong>e progressive<br />
Besteuerung des Welte<strong>in</strong>kommens mit Steuersätzen zwischen 5-35%.<br />
In Abhängigkeit vom Geschäftsfeld können weitere Steuern zur<br />
Anwendung kommen, u.a.:<br />
Steuer auf natürliche Ressourcen (Natural Resources Tax) auf die<br />
Förderung von gewissen Ressourcen wie M<strong>in</strong>eralien, Erdöl.<br />
Besondere Verbrauchssteuer (Special Consumption Tax) auf<br />
gewisse Luxusgüter, deren Verbrauch die Regierung e<strong>in</strong>schränken<br />
möchte.<br />
Dazu kommt auch die Special Sale Tax: Güter <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen, die dieser Steuer unterliegen, unterliegen nicht<br />
der Mehrwertsteuer. Diese SST Steuer liegt zwischen 10-75%,<br />
darunter fallen auch Autos. Die ger<strong>in</strong>ge Dichte an PKW wird über<br />
derartige Steuern <strong>und</strong> Zölle geregelt (8 PKW auf 1.000 E<strong>in</strong>wohner).<br />
A- Importzollraten<br />
Bevorzugte Raten (PR): Länder, die <strong>in</strong> den Beziehungen mit<br />
<strong>Vietnam</strong> der MFN (most favoured nation) Behandlung unterliegen,<br />
e<strong>in</strong>schließlich WTO Mitgliedsstaaten.<br />
Besondere Bevorzugte Raten (SPR): Länder, die mit <strong>Vietnam</strong><br />
besondere Bevorzugungsabkommen e<strong>in</strong>gegangen s<strong>in</strong>d, wie<br />
ASEAN-Mitgliedsstaaten.<br />
Normale Raten: Alle übrigen Länder.<br />
Im Zuge des Beitritts <strong>Vietnam</strong>s zur Welthandelsorganisation (WTO) hat das<br />
vietnamesische F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium Zollsenkungen angekündigt bzw. auch<br />
schon durchgeführt, u.a. für<br />
Zollsätze<br />
Produktart<br />
Zollsatz nach<br />
WTO-Beitritt<br />
2007<br />
Endzollsatz Realisierung bis<br />
R<strong>in</strong>dfleisch 20 14 2012<br />
Frischmilch 20 18 2009<br />
Schwe<strong>in</strong>efleisch frisch 30 25 2012<br />
Schwe<strong>in</strong>efleisch gefroren 30 15 2012<br />
Fernsehgeräte 40 25 2012<br />
Klimageräte 40 25 2010<br />
Waschmasch<strong>in</strong>en 38 25 2011<br />
Automobile (über 2.500 90 52 2019<br />
25
ccm, auf Gas)<br />
Automobile (unter 2.500<br />
ccm, auf Gas)<br />
90 70 2014<br />
Motorräder 100 40 2015<br />
Schuhe <strong>und</strong> Sandalen 40 30 2012<br />
Quelle: M<strong>in</strong>isterium für Handel <strong>und</strong> Industrie 2007<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>Vietnam</strong> <strong>in</strong> Bezug auf Zollsätze noch ke<strong>in</strong> verlässlicher<br />
Partner. Zur Verr<strong>in</strong>gerung des vietnamesischen Handelsbilanzdefizits hat<br />
das M<strong>in</strong>isterium für Handel <strong>und</strong> Industrie (MOIT) mit Entscheidung<br />
24/2008/QD-BCT vom 1.8.2008 e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>fuhrlizenzpflicht zur Überwachung<br />
des Imports bestimmter Waren verfügt. Diese Verordnung war bis<br />
31.12.2008 begrenzt.<br />
Zu dem betroffenen Warenkreis zählten Parfüm, Kosmetika, Lederwaren,<br />
Papiererzeugnisse, Schuhe, Spielzeug, Krafträder <strong>und</strong> Kraftfahrzeuge,<br />
Mobiltelefone sowie bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse (Gemüse,<br />
Kaffee, Tee, Gewürze, Fette <strong>und</strong> Öle, Fleisch, Fisch, Zucker <strong>und</strong><br />
Backwaren, Getreide, Milchprodukte, Getränke <strong>und</strong> Alkohol).<br />
So wurde der Importzoll für gefrorenes Fleisch von 15% auf 17%, für<br />
gefrorenes Schwe<strong>in</strong>efleisch von 25 auf 27% angehoben; der Zoll für<br />
Geflügelfleisch wurde von 15% auf 40% erhöht. Diese Anhebungen wurden<br />
nicht als Verstoß gegen die WTO gesehen, da <strong>Vietnam</strong> im Vorfeld<br />
Zollsenkungen schneller als gefordert umgesetzt hatte. Somit wurden diese<br />
Absenkungen wieder zurückgenommen.<br />
B- Exportzölle<br />
Anwendbar auf e<strong>in</strong>ige Güter wie M<strong>in</strong>eralien, Reis, Dünger,<br />
Walderzeugnisse, etc.. Zollraten schwanken zwischen 0 - 50% der<br />
FOB (free on board)-Preise der exportierten Güter.<br />
Alle Zollsätze, Import- <strong>und</strong> Exportbestimmungen können auf der<br />
Internetseite der Zollbehörden abgefragt werden, entweder mit HS Code<br />
order auch mit Produktbeschreibungen.<br />
http://www.customs.gov.vn/English/Lists/Tariff/Search.aspx<br />
26
WTO/SPS<br />
3 AGRAR- UND ERNÄHRUNGSSEKTOR 10<br />
3.1 Adm<strong>in</strong>istrativer Überblick<br />
Das M<strong>in</strong>isterium für Landwirtschaft <strong>und</strong> Ländliche Entwicklung (M<strong>in</strong>istry of<br />
Agriculture and Rural Development MARD) hat se<strong>in</strong>en Sitz auf nationaler<br />
Ebene <strong>in</strong> Hanoi. Der M<strong>in</strong>ister ist Herr Cao Duc Phat, der durch acht<br />
Vizem<strong>in</strong>ister unterstützt wird.<br />
MARD gliedert sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Bereich Politik mit den Fachabteilungen, den<br />
Bereich Dienstleistung mit Forschungs<strong>in</strong>stituten, Universitäten etc. sowie<br />
den Bereich der sogenannten Bus<strong>in</strong>ess Units.<br />
Letzteres be<strong>in</strong>haltet die Staatsunternehmen, die MARD unterstellt s<strong>in</strong>d.<br />
Diese Staatsunternehmen s<strong>in</strong>d sowohl <strong>in</strong> der landwirtschaftlichen<br />
Produktion (z.B. Kautschukplantagen) als auch Verarbeitung tätig. Der<br />
Verarbeitungssektor ist dabei prioritär, wodurch der Staat e<strong>in</strong>e gewisse<br />
Marktkontrolle ausüben kann. Wie oben erläutert, sollen die SOEs<br />
privatisiert werden. Es wird <strong>in</strong> bestimmten Sektoren auch die Möglichkeit<br />
ausländischer privater Beteiligungen geben.<br />
Die Fachabteilung, wie <strong>in</strong> der Übersicht über die Organisationsstruktur auf<br />
der folgenden Seite abgebildet, zeigt das Spektrum der fachlichen<br />
Zuständigkeit, die sehr weit reichend ist. Die beigefügte Broschüre des<br />
M<strong>in</strong>isteriums gibt ebenfalls e<strong>in</strong>en guten Überblick über die Adm<strong>in</strong>istration.<br />
In 2007 kam es zu umfassenden Umstrukturierungen/Zusammenfassungen<br />
von M<strong>in</strong>isterien. Dabei wurde das M<strong>in</strong>isterium für Fischerei <strong>in</strong> MARD<br />
<strong>in</strong>tegriert. Das Jahr 2007 brachte gleichzeitig e<strong>in</strong>e Reihe von<br />
Herausforderungen für das M<strong>in</strong>isterium mit den neu <strong>in</strong>tegrierten<br />
Abteilungen mit sich: Flutkatastrophen sowie auch Anti-Dump<strong>in</strong>g Zölle der<br />
USA auf vietnamesische Schrimps sowie Probleme mit der<br />
Lebensmittelsicherheit auf japanischen <strong>und</strong> australischen Märkten.<br />
MARD hat die Zuständigkeit für das WTO/SPS Office <strong>und</strong> beherbergt somit<br />
den sogenannten SPS Enquiry Po<strong>in</strong>t.<br />
Das Department für Pflanzenschutz (Plant Protection) ist zuständig für<br />
Phytosanitäre Inspektion <strong>und</strong> Zertifizierung von Pflanzen <strong>und</strong><br />
Pflanzenprodukten für Im- <strong>und</strong> Export;<br />
Überwachung der Lebensmittelsicherheit für Pflanzen von der<br />
Produktion, Ernte, Verarbeitung, Lagerung bis zur Verteilung auf die<br />
Märkte;<br />
Produktion, Import, Export, Distribution <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satz von Pestiziden.<br />
Das Department für Tierges<strong>und</strong>heit (Animal Health) ist zuständig für die<br />
Tierges<strong>und</strong>heit e<strong>in</strong>schließlich<br />
Sanitäre Inspektion <strong>und</strong> Zertifizierung von Tieren <strong>und</strong> Tierprodukten<br />
für Im- <strong>und</strong> Export;<br />
Überwachung der Lebensmittelsicherheit für Tierprodukte von der<br />
Produktion, Schlachtung, Verarbeitung, Lagerung bis zur Verteilung<br />
auf die Märkte (Schlachtkontrolle <strong>und</strong> Veter<strong>in</strong>ärhygiene<strong>in</strong>spektion);<br />
10 Wichtige Informationsquelle: <strong>Vietnam</strong>’s Agriculture Report on Development <strong>in</strong> 2007 and<br />
Prospects for 2008, <strong>Vietnam</strong> AgroInfo 2008<br />
27
Beratungsdienst<br />
Ländliche<br />
Entwicklung<br />
Produktion, Import, Export, Distribution <strong>und</strong> Gebrauch von<br />
Tiermediz<strong>in</strong> <strong>und</strong> Bioprodukten (Mikro-Organismen),<br />
Wachstumsförderer etc.<br />
MARD’s Struktur setzt sich bis <strong>in</strong> den ländlichen Raum auf<br />
Geme<strong>in</strong>deebene durch: wie die untere Übersicht zeigt, f<strong>in</strong>det sich<br />
auf Prov<strong>in</strong>zebene: das Department for Agriculture and Rural<br />
Development (DARD),<br />
auf Distriktsebene: e<strong>in</strong> entsprechendes Office (OARD) <strong>und</strong><br />
auf kommunaler Ebene Extension Workers (Beratungsdienst).<br />
Der staatliche Beratungsdienst, der entsprechend auf diesen drei<br />
genannten Ebenen tätig ist, ist mit den Entwicklungen <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> auch den zukünftigen Herausforderungen stark gefordert bzw.<br />
überfordert. ODA Vorhaben im <strong>Agrar</strong>sektor arbeiten trotzdem oft eng mit<br />
dem Beratungsdienst aufgr<strong>und</strong> der guten Vernetzung zusammen.<br />
Organisierten großflächigeren privaten Beratungsdienst gibt es <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />
nicht. Beratung wird punktuell z.B. von Händlern angeboten oder auch über<br />
Verarbeitungsunternehmen, aber es existieren ke<strong>in</strong>e Beratungsr<strong>in</strong>ge<br />
(außer <strong>in</strong>itiiert/f<strong>in</strong>anziert durch ODA Vorhaben).<br />
Auf kommunaler Ebene f<strong>in</strong>den sich e<strong>in</strong>e Vielzahl von sogenannten<br />
Agricultural Extension Clubs (auf der Übersicht l<strong>in</strong>ks unten positioniert), <strong>in</strong><br />
denen Produzenten spezifischer Produkte zusammengefasst s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />
beraten werden (Cocoa Clubs, Cassava Clubs, Coffee Clubs etc.). Diese<br />
Clubs s<strong>in</strong>d nicht als feste Produzentengruppen zu verstehen, sondern<br />
dienen dem fachlichen Austausch.<br />
Die Zusammenlegung der beiden M<strong>in</strong>isterien wird auch als wichtigen<br />
Schritt zur Integration der ländlichen Entwicklung gesehen. Seit Beg<strong>in</strong>n des<br />
Reformprogramms „Doi Moi“ 1986 hat <strong>Vietnam</strong> beachtliche<br />
Entwicklungserfolge erzielt <strong>und</strong> den Anteil der unter der Armutsgrenze<br />
lebenden Haushalte von 58% (1993) auf ca. 20% <strong>in</strong> 2005 reduzieren<br />
können. Die E<strong>in</strong>kommensdisparitäten zwischen Stadt <strong>und</strong> Land verstärken<br />
sich trotzdem zunehmend. E<strong>in</strong>em Weltbankbericht zufolge leben ca. 35%<br />
der Landbevölkerung unter der Armutsgrenze, während nur 6,6% der<br />
Stadtbevölkerung betroffen s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Schlüssel<strong>in</strong>strument zur Armutsm<strong>in</strong>derung<br />
im ländlichen Raum <strong>Vietnam</strong>s war bislang <strong>in</strong>sbesondere die<br />
Vergabe von landwirtschaftlichen Flächen an die lokale Bevölkerung. Diese<br />
Entwicklung g<strong>in</strong>g mit e<strong>in</strong>er großflächigen Umwandlung von Waldland <strong>in</strong><br />
landwirtschaftliche Flächen e<strong>in</strong>her. Während <strong>in</strong> den sechziger Jahren noch<br />
ca. 90% der Landfläche mit Wald bedeckt war, s<strong>in</strong>d es heute wenig mehr<br />
als 40%. Der Staat will der Zerstörung E<strong>in</strong>halt gebieten. Nach den <strong>Vietnam</strong><br />
Development Goals von 2002 soll die Armut bis 2010 um 40% reduziert<br />
werden, die Anzahl der Haushalte mit e<strong>in</strong>er unsicheren Ernährungsgr<strong>und</strong>lage<br />
um 75%. Gleichzeitig hat sich <strong>Vietnam</strong> vorgenommen, verstärkt<br />
die nachhaltige Umweltentwicklung zu fördern. Als e<strong>in</strong> wesentlicher<br />
Indikator führt sie dabei die Ausdehnung der Waldfläche von 33% <strong>in</strong> 1999<br />
auf 43% <strong>in</strong> 2010 an.<br />
Die nachfolgenden Grafiken zeigen (1) die Organisationsstruktur von MARD sowie<br />
(2) die Organisation des M<strong>in</strong>isteriums auf den verschiedenen Ebenen: zentrale,<br />
Prov<strong>in</strong>z-, Distrikt- <strong>und</strong> kommunale Ebene.<br />
28
Coffee Corp<br />
Rubber Corp<br />
Southern Food<br />
Corp<br />
Northern Food<br />
corp<br />
<strong>Vietnam</strong> Tea<br />
Corp<br />
Viet Animal<br />
Husbandry Corp<br />
<strong>Vietnam</strong> Forestry<br />
Corp<br />
<strong>Vietnam</strong> Salt<br />
Corp<br />
Viet.Sugarcane<br />
Corp<br />
Viet Agri Materials<br />
Corp<br />
Others<br />
Bus<strong>in</strong>ess<br />
Units<br />
Adm<strong>in</strong>istrative<br />
Units<br />
Science Research Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g and<br />
Education<br />
VN Academy of<br />
Agri Science<br />
VN Academy of<br />
Forestry Science<br />
VN Academy of<br />
Water Resource<br />
IPSARD (Policy<br />
and strategy)<br />
Nat. Inst. of<br />
Animal &<br />
Husbandry<br />
Animal Health<br />
Institute of VN<br />
VIAEP<br />
(Postharv. Tech)<br />
Others<br />
Water Resources<br />
University<br />
Forestry<br />
University<br />
College of Agri &<br />
Rural Develop.<br />
College of Agri<br />
and Forestry<br />
Vocational<br />
College of Agri./<br />
Forestry<br />
Vocational Center<br />
of Agri/Forestry<br />
M<strong>in</strong>isterial<br />
Leaders<br />
Others<br />
IT Center<br />
Today Agriculture<br />
Newspaper<br />
Center for Fresh<br />
Water<br />
Institute For Water<br />
Resources<br />
Plann<strong>in</strong>g<br />
Agri Hospital<br />
Market<strong>in</strong>g Cen. for<br />
Agri/Rural Dev.<br />
29<br />
Others<br />
Committees<br />
Mekong River<br />
Committee<br />
SPS <strong>Vietnam</strong><br />
Adm<strong>in</strong>istr. Reform<br />
Committee<br />
Bio-Technology<br />
Development<br />
Investment<br />
Committee<br />
Committee for<br />
Women progress<br />
Others<br />
Functional<br />
Departments<br />
State Policy<br />
Units<br />
Plann<strong>in</strong>g<br />
Department<br />
F<strong>in</strong>ance<br />
Department<br />
Science and<br />
Technology Dept<br />
International<br />
Relation<br />
Dept<br />
Legislation<br />
Dept<br />
Human Resource<br />
Dept<br />
M<strong>in</strong>istry’ Office<br />
Manag.Board of<br />
Agri Enterprises<br />
Inspection<br />
Department<br />
Professional<br />
Departments<br />
Cultivation<br />
Department<br />
Animal Husbandry<br />
Department<br />
Plant Protection<br />
Department<br />
Veter<strong>in</strong>ary<br />
Department<br />
Forestry<br />
Department<br />
Forest Protection<br />
Department<br />
Water Resources<br />
Department<br />
Coop./ Rural<br />
Develop.Dep.<br />
Construction<br />
Manag. Dep.<br />
Agri, forestry/<br />
aquatic proc. Dep.<br />
Dyke Manag./<br />
Storm Control
Zielsetzung bis<br />
2020<br />
3.2 Wachstum im <strong>Agrar</strong>sektor<br />
Der landwirtschaftliche Sektor hat das prognostizierte Wachstum <strong>in</strong> 2008<br />
mit 3,79% knapp erreicht. Angestrebt war e<strong>in</strong> Wachstum von 3,8%.<br />
Innerhalb der drei Subsektoren zeigte <strong>in</strong>sbesondere der Bereich Fischerei<br />
e<strong>in</strong> deutliches Wachstum 11 :<br />
Landwirtschaft + 5,4% <strong>in</strong> 2008<br />
Forst + 2,2% <strong>und</strong><br />
Fischerei + 6,7%.<br />
Am Gesamtausstoß des Sektors ist Forst mit 3,6%, Fischerei mit 21,6%<br />
<strong>und</strong> Landwirtschaft mit 75,1%, beteiligt. In Bezug auf die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Produktbereiche der Landwirtschaft entfallen <strong>in</strong> 2007 77,9% auf Pflanzen-,<br />
19,9% auf Tierproduktion <strong>und</strong> 2,2% auf Dienstleistungen.<br />
<strong>Vietnam</strong> ist durch den WTO Beitritt gezwungen, se<strong>in</strong>en <strong>Agrar</strong>sektor<br />
liberaler zu gestalten, was auf drastische Kürzungen der Subventionen<br />
h<strong>in</strong>ausläuft. Diese kommen aber hauptsächlich Kle<strong>in</strong>bauern zugute. Den 14<br />
Mill. Farmhaushalten stehen im Schnitt nur 0,7 Hektar Land zur Verfügung,<br />
auf denen Subsistenzwirtschaft betrieben wird bzw. verstärkt versucht wird,<br />
an der rentableren Produktion von exportfähigen “Cash Crops“ wie Kaffee<br />
oder Reis teilzunehmen. Die Besitzer großer Anbauflächen werden von den<br />
Subventionskürzungen weniger getroffen, da sie über Sicherheiten für<br />
Kredite verfügen <strong>und</strong> besseren Zugang zu technischem Know-How <strong>und</strong><br />
günstigeren Inputs haben. Die vietnamesische Landwirtschaft <strong>und</strong><br />
Ernährungs<strong>in</strong>dustrie müssen mit günstigeren, besseren Produkten aus dem<br />
Ausland konkurrieren, <strong>in</strong>sbesondere bei Milch- <strong>und</strong> Fleischprodukten. E<strong>in</strong>e<br />
breite Qualitätsverbesserung wird daher notwendig, um national <strong>und</strong><br />
<strong>in</strong>ternational Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.<br />
Im Vorfeld des WTO Beitritts 2007 wurde e<strong>in</strong> Plan zur Entwicklung der<br />
Landwirtschaft <strong>und</strong> des Ländlichen Raums formuliert, dessen mittelfristige<br />
Ziele von 2006 – 2010 gesetzt s<strong>in</strong>d, die langfristigen Ziele bis 2020.<br />
Die Planung zielt e<strong>in</strong>e schnelle <strong>und</strong> nachhaltige Entwicklung des Sektors<br />
schon zu Beg<strong>in</strong>n der WTO Mitgliedschaft. Die Vorgabe ist, die<br />
Möglichkeiten <strong>und</strong> Chancen zu nutzen <strong>und</strong> die negativen Effekte zu<br />
m<strong>in</strong>imieren.<br />
Spezielle Ziele s<strong>in</strong>d:<br />
Die vollständige Umsetzung der WTO Vere<strong>in</strong>barungen im <strong>Agrar</strong>sektor ;<br />
Den Sektor zu <strong>in</strong>dustrialisieren <strong>und</strong> modernisieren <strong>und</strong> den ländlichen<br />
Raum zu entwickeln;<br />
Ernährungssicherheit sowie auch Lebensmittelsicherheit herzustellen;<br />
Landwirtschaftliche Produkte zu verbessern <strong>und</strong> zu diversifizieren;<br />
Umweltschutz <strong>und</strong> nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums;<br />
E<strong>in</strong>e Wertsteigerung von 4-4,5% pro Jahr zu erzielen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Beitrag<br />
zum BIP von 3,3 – 3,5% zu erreichen;<br />
Das Wachstum im ländlichen Raum um 7,5-8% steigern;<br />
Im Export von <strong>Agrar</strong>-, Forst <strong>und</strong> Meeresprodukten 15 Mrd. USD pro<br />
Jahr zu erzielen;<br />
11 Quelle CSO, Output value at 1994 constant prices<br />
31
Den Exportumsatz jährlich um 13-14% zu steigern;<br />
Die <strong>in</strong>ternationale Wettbewerbsfähigkeit zu steigern;<br />
Die Struktur im Export auf Wertsteigerung <strong>und</strong> nicht nur auf e<strong>in</strong>e<br />
Steigerung des Volumens auszurichten;<br />
Verbesserung der Integration, besonders von armen Bevölkerungsschichten,<br />
<strong>in</strong> die Wertschöpfungsketten;<br />
E<strong>in</strong>e effektive Implementierung der adm<strong>in</strong>istrativen Reformen, Entwicklung<br />
von e-Management<br />
Förderung von Transparenz <strong>in</strong> der Politik <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Gesetzgebung um<br />
günstige Bed<strong>in</strong>gungen für die Produktion, den Handel <strong>und</strong> Investitionen<br />
zu erreichen.<br />
Schlüsselprodukte des Landes s<strong>in</strong>d Reis, Kaffee, Kautschuk, Cashew, Tee<br />
<strong>und</strong> Pfeffer, so genannte „Hard-Currency-Earner“, wichtig zur Reduzierung<br />
des Handelsdefizits.<br />
Reis: Die langfristige Zielsetzung für Reis ist das Halten e<strong>in</strong>es<br />
Produktionsvolumens von 40 Millionen Tonnen Paddy-Reis<br />
(ungeschält). Neue Sorten mit hohen Erträgen werden gefördert. Die<br />
Reisflächen <strong>in</strong> 2008 beliefen sich auf <strong>in</strong>sgesamt 4,1 Millionen ha, wobei<br />
die Felder mehrmals bestellt werden. Ziel ist es, diese 4 Millionen ha zu<br />
halten, auch mit Blick auf Ernährungssicherung. Derzeit reduziert sich<br />
Fläche jährlich um e<strong>in</strong>ige Prozentpunkte.<br />
Kaffee: MARD zielt auf Ertragssteigerungen auf 1,1 Millionen Tonnen<br />
Kaffeebohnen jährlich bis 2020 unter Beibehaltung der derzeitigen<br />
Anbauflächen von 500.000 ha. MARD plant, 2 Mrd. USD <strong>in</strong> die<br />
Verbesserung der Produktion, der Ernte- <strong>und</strong> Verarbeitungsverfahren<br />
zu <strong>in</strong>vestieren.<br />
Auch bei Kautschuk sollen die derzeitigen Flächen gehalten werden,<br />
wobei es auch hier zu e<strong>in</strong>er Konsolidierung <strong>und</strong> Intensivierung kommen<br />
sollte.<br />
Die Flächen für Cashew, Pfeffer <strong>und</strong> Tee sollen ausgeweitet werden,<br />
um die nationale <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationale Nachfrage zu erfüllen.<br />
<strong>Vietnam</strong> möchte auch <strong>in</strong> die Produktion von Kakao e<strong>in</strong>steigen <strong>und</strong> plant<br />
mit Unterstützung der USA, bis 2020 80.000 ha Produktion mit e<strong>in</strong>em<br />
Exportwert von 100 - 120 Mio. USD aufzubauen. Derzeit liegt die<br />
Produktion noch <strong>in</strong> den Anfängen mit 250 Tonnen Exportmenge <strong>in</strong><br />
2008.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus sollen auf 5 Millionen ha neue Forstpflanzen gepflanzt <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>e Diversifizierung der Baumarten angestrebt werden.<br />
Im Fokus der Entwicklung der Tierproduktion steht die Produktion von<br />
magerem Fleisch verb<strong>und</strong>en mit dem Aufbau entsprechender Viehherden.<br />
Weiter als relevant angesehen werden die Entwicklung ölhaltiger Pflanzen<br />
sowie Faserpflanzen sowie der Export von verarbeiteten Produkten, der<br />
Ausbau der Zuckerrohranbauflächen <strong>und</strong> <strong>in</strong>sgesamt die Intensivierung der<br />
Landwirtschaft.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs gibt es auch Stimmen, die die große Bedeutung des Reissektors<br />
im Lande kritisieren. So werden im Lande 4,1 bzw. 7 Millionen ha (3 Ernten<br />
pro Jahr) für Reis genutzt, aber nur 1,8 Millionen ha für Kokos, Kautschuk,<br />
Cashew, Pfeffer, Tee <strong>und</strong> Kaffee <strong>und</strong> 1,4 Millionen ha für Obst, Gemüse<br />
32
Klimazonen<br />
<strong>und</strong> Blumen. Mit Blick auf die Importe der anderen WTO Mitgliedsstaaten<br />
wird kritisiert, dass diese nur etwa für 10 Mrd. USD Reis importieren,<br />
allerd<strong>in</strong>gs über 100 Mrd. USD für Obst <strong>und</strong> Gemüse, wie <strong>Vietnam</strong> News im<br />
Mai 2007 berichtet.<br />
3.3 Struktur der Landwirtschaft<br />
<strong>Vietnam</strong> liegt <strong>in</strong> der tropischen Monsunzone mit sehr unterschiedlichen<br />
Klimazonen bed<strong>in</strong>gt durch unterschiedliche Höhen (3/4 des Landes s<strong>in</strong>d<br />
Gebirge <strong>und</strong> Wald) <strong>und</strong> die lang gestreckte Nord-Süd-Lage mit 1.650 km<br />
<strong>und</strong> 3.444 km Küstenl<strong>in</strong>ie. Dadurch ergeben sich zwei wesentliche<br />
Klimazonen:<br />
Im Norden mit 4 Jahreszeiten: Frühl<strong>in</strong>g April - Mai, heißer Sommer<br />
mit hoher Luftfeuchte Mai - Juli; Herbst August - Oktober <strong>und</strong> den<br />
für die Region kalten W<strong>in</strong>ter November - Januar.<br />
Im Süden des Landes gibt es nur zwei wesentliche Jahreszeiten:<br />
Regenzeit Mai - Oktober <strong>und</strong> die Trockenzeit November - April.<br />
Die mittleren Temperaturen liegen zwischen 20 <strong>und</strong> 30°C. Der<br />
durchschnittliche Niederschlag erreicht <strong>in</strong> der Trockenzeit 200mm, <strong>in</strong> der<br />
Regenzeit 2.900mm.<br />
Flächenverteilung <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>, <strong>in</strong> 1000 ha<br />
33<br />
Gesamtfläche<br />
2007<br />
Davon<br />
übertragen/verpachtet<br />
Viet Nam 33.121,2 23.763,8<br />
<strong>Agrar</strong>land 24.696 21.262,7<br />
Landwirtschaftliche Produktion 9.436,2 9.319,4<br />
E<strong>in</strong>jährige Feldfrüchte 6.348,2 6.254,2<br />
Reisanbau 4.130,9 4.107,4<br />
Weidefläche für Vieh (auf Ackerland) 53,4 27,2<br />
andere e<strong>in</strong>jährige Feldfrüchte 2.163,8 2.119,6<br />
Dauerkulturen 3.088 3.065,1<br />
Forst 14.514,2 1.1210<br />
Bewirtschaftet 5.672,5 4.735,9<br />
Geschützt 6.766,3 4.648,8<br />
Speziell genutzter Forst 2.075,5 1.825,4<br />
Wasserflächen für Fischerei 715,1 704,3<br />
Land für die Salzproduktion 14,1 13,2<br />
Anderes 16,5 15,8<br />
Quelle: CSO 2007<br />
Das Land gliedert sich <strong>in</strong> 8 Regionen nach der geografischen Lage. Die<br />
wichtigsten Anbauregionen s<strong>in</strong>d<br />
Reisanbau im südlichen Mekongdelta <strong>und</strong> im Delta des Roten<br />
Flusses im Norden<br />
Kaffeeproduktion im zentralen Hochland <strong>und</strong> im Südosten
Anbauregionen<br />
Struktur der<br />
Landwirtschaft<br />
Tee im Nordosten <strong>und</strong> Nordwesten<br />
Kautschuk im Norden, Osten <strong>und</strong> im Süden<br />
Obst im Norden, Osten <strong>und</strong> im Süden <strong>und</strong> Mekongdelta.<br />
Landnutzung, <strong>in</strong> 1000 ha (1. Januar 2007)<br />
Regionen<br />
Bevölkerungs<br />
-dichte<br />
Personen/qk<br />
m<br />
Gesamtfläche<br />
2007<br />
34<br />
<strong>Agrar</strong>produktio<br />
n<br />
Forst<br />
Bauer<br />
nHäus<br />
er<br />
VIET NAM 257 33121 9.436 14.514 612<br />
Roter Fluss Delta 1238 1487 757 127 119<br />
Nord-Osten 149 6402 984 3581 81<br />
Nord-Westen 71 3753 502 1823 33<br />
Norden Zentrale<br />
Küste<br />
208 5156 812 2884 101<br />
Süden Zentrale Küste 271 3317 591 1451 55<br />
Zentrales Hochland 90 5466 1616 3050 42<br />
Süd-Osten 408 3481 1609 1250 72<br />
Mekong Fluss Delta 432 4060 2567 349 109<br />
Quelle: CSO 2007<br />
Die Landwirtschaft <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> ist überwiegend kle<strong>in</strong>strukturiert: etwa 80%<br />
der landwirtschaftlichen Produktion erfolgt auf Haushaltsebene. Im Schnitt<br />
verfügt jede Familie über 0,7 ha. Die Flächen der kle<strong>in</strong>en Betriebe belaufen<br />
sich nach Informationen von MARD im Norden <strong>Vietnam</strong>s nur auf<br />
durchschnittlich 0,23 ha <strong>und</strong> 0,7 ha im Süden des Landes.<br />
Zu den mittleren <strong>und</strong> großen Betrieben zählen über 310.000<br />
<strong>Agrar</strong>unternehmen,<br />
davon geschätzte 130.000 Farmen mit größeren Flächen:<br />
o 3 ha große Farmen <strong>in</strong> den Deltaregionen <strong>und</strong><br />
o 7 ha große Farmen <strong>in</strong> den Gebirgsregionen.<br />
o Die Betriebe erzielen e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>kommen von etwa 3.500 USD pro<br />
Jahr (60 Mio. VND).<br />
Sowie über 180.000 große landwirtschaftliche Unternehmen; hierzu<br />
zählen Staatsbetriebe, private Unternehmen, etwa 6.500 Genossenschaften<br />
<strong>und</strong> 600 – 700 große Staatsfarmen <strong>und</strong> Forstbetriebe.<br />
Es f<strong>in</strong>den sich darunter auch private Bauern mit 50 ha Flächen. Die<br />
Flächen s<strong>in</strong>d jedoch häufig nicht zusammenhängend <strong>und</strong> schließen oft<br />
auch Forstgebiete mit e<strong>in</strong>. Meist waren die privaten Bauern Pioniere <strong>in</strong> der<br />
Besiedelung neuer Flächen im Rahmen der unten beschrieben<br />
Migrationswelle <strong>in</strong> die dünner besiedelten Gebiete.<br />
Die Zuständigkeit für die Staatsbetriebe ist unterschiedlich:<br />
Die SOEs umfassen auch die sogenannten „Corp 91“, die direkt dem<br />
Premierm<strong>in</strong>ister unterstellt s<strong>in</strong>d;<br />
390 SOEs, die MARD unterstellt s<strong>in</strong>d (siehe auch das Organigramm<br />
von MARD) sowie
Flächenzerstückelung <br />
Flächenkonsolidierung<br />
SOEs, die den Prov<strong>in</strong>zregierungen unterstellt s<strong>in</strong>d (die Anzahl ist<br />
unklar).<br />
SOEs verfügen z.T. über sehr große Flächen (mehrere 1.000 ha) <strong>und</strong> oft<br />
über e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte Produktionsl<strong>in</strong>ie, d.h. Produktion plus Verarbeitung<br />
(siehe auch Kapitel 3.6 Ernährungs<strong>in</strong>dustrie). Diese SOEs dom<strong>in</strong>ieren den<br />
Nahrungsmittelsektor sowohl im Inland als auch im Export.<br />
Die Großbetriebe, vorwiegend s<strong>in</strong>d es noch SOE’s, verfügen nicht über<br />
vollständig zusammenhängende Flächen. Vielmehr s<strong>in</strong>d die Flächen um<br />
den Standort des <strong>Agrar</strong>unternehmens <strong>in</strong> der Region verteilt (siehe auch<br />
das unter Kapitel 3.7 dargestellte Beispiel e<strong>in</strong>es Verarbeitungsunternehmens<br />
mit entsprechender Produktion). SOE’s f<strong>in</strong>den sich überall im<br />
Land, vor allem <strong>in</strong> den Hauptanbaugebieten der jeweiligen Produkte (siehe<br />
oben unter Anbauregionen). Unternehmen mit Schwerpunkt <strong>in</strong> der<br />
Tierproduktion, vor allem Schwe<strong>in</strong>e <strong>und</strong> R<strong>in</strong>der, liegen eher im nördlichen<br />
Teil des Landes.<br />
Die kle<strong>in</strong>en Flächen von 0,7 ha s<strong>in</strong>d wiederum im Durchschnitt auf 5<br />
verschiedene Flächen verteilt, jede Fläche mit 0,14ha. Die 10 Millionen<br />
Hektar landwirtschaftlicher Fläche s<strong>in</strong>d somit auf 70 Millionen E<strong>in</strong>zelflächen<br />
verteilt, bearbeitet von geschätzten 14 Millionen Familien (es liegen hierzu<br />
unterschiedliche Zahlen vor).<br />
E<strong>in</strong>e Ursache für die Flächenstückelung ist auch <strong>in</strong> der Armutsbekämpfung<br />
der vergangenen Jahrzehnte zu sehen. E<strong>in</strong> Schlüssel<strong>in</strong>strument zur<br />
Armutsm<strong>in</strong>derung im ländlichen Raum <strong>Vietnam</strong>s war bislang <strong>in</strong>sbesondere<br />
die Vergabe von landwirtschaftlichen Flächen an die lokale Bevölkerung.<br />
Die verteilten Nutzungsrechte be<strong>in</strong>halteten meist Flächen auf<br />
verschiedenen Standorten. Die Möglichkeit, Nutzungsrechte zu erwerben<br />
bzw. zu erhalten, hat nach der Wiedervere<strong>in</strong>igung <strong>Vietnam</strong>s e<strong>in</strong>e<br />
Migrationswelle <strong>in</strong> dünnbesiedelte Gegenden ausgelöst. Gleichzeitig führte<br />
die Regierung gezielte Umsiedlungsprogramme durch 12 . Diese Entwicklung<br />
g<strong>in</strong>g mit e<strong>in</strong>er großflächigen Umwandlung von Waldland <strong>in</strong><br />
landwirtschaftliche Flächen e<strong>in</strong>her. Während <strong>in</strong> den sechziger Jahren noch<br />
ca. 90% der Landfläche mit Wald bedeckt war, s<strong>in</strong>d es heute nur noch<br />
wenig mehr als 40%.<br />
Die vietnamesische Regierung zielt auf e<strong>in</strong>e Konsolidierung der Flächen.<br />
Es wird angestrebt, Haushalte zusammenzufügen, so dass m<strong>in</strong>destens 5<br />
ha konsolidierte <strong>Agrar</strong>fläche entsteht. Auch mit Blick auf WTO <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e<br />
Wettbewerbfähigkeit wird die Konsolidierung der Flächen <strong>und</strong> auch die<br />
Zusammenführung von Farmen zu Genossenschaften/Produzentengruppen<br />
als wesentlich angesehen. E<strong>in</strong> Problem stellen derzeit noch<br />
gesetzliche Barrieren zur Landkonsolidierung dar, die jedoch ausgeräumt<br />
werden sollen. Mit dieser Gesetzesänderung bestehen allerd<strong>in</strong>gs auch<br />
Befürchtungen, dass konsolidiertes <strong>Agrar</strong>land zum Spekulationsobjekt für<br />
andere Sektoren wird.<br />
12 E<strong>in</strong> Gebiet war z.B. das zentrale Hochland. Alle<strong>in</strong> auf dem Gebiet der heutigen Prov<strong>in</strong>zen Dak Lak<br />
<strong>und</strong> Dak Nong entstanden <strong>in</strong>nerhalb von etwa 10 Jahren ca. 260.000 ha Kaffeepflanzungen, etwa<br />
80% davon <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>bäuerlicher Hand. Heute ist diese Region der wichtigste Lieferant<br />
vietnamesischen Kaffees <strong>und</strong> e<strong>in</strong> echtes Schwergewicht auf dem Weltmarkt. Neben der<br />
Anpflanzung von Kaffee wurden <strong>in</strong> dieser Region z.B. die E<strong>in</strong>führung weiterer Kulturen wie<br />
Gummibäume, Pfeffer <strong>und</strong> Cashewnuss gezielt gefördert.<br />
35
Bildung von<br />
Produzentengruppen<br />
Genossenschaften<br />
Produktivität<br />
Investitionen<br />
Aus der Prov<strong>in</strong>z Dak Lak berichtete der staatliche Beratungsdienst von<br />
Pilotprojekten, <strong>in</strong> denen 1.000 Bauern zu kle<strong>in</strong>eren <strong>und</strong> auch größeren<br />
Produzentengruppen (maximal 50 Personen) zusammengeschlossen<br />
werden sollen. Diese Pilotprojekte basieren auf freiwilliger Basis, da das<br />
Interesse an Gruppen relativ ger<strong>in</strong>g ist.<br />
Es gibt 6.400 landwirtschaftliche Genossenschaften <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>, deren<br />
Performance allerd<strong>in</strong>gs als relativ schwach beschrieben wird (hohe<br />
Abhängigkeit von staatlichen Subventionen) <strong>und</strong> dadurch auch ihre Zahl<br />
<strong>und</strong> Attraktivität nicht steigt. Es fehlt nach Aussage des Southern Institute<br />
of Agricultural Studies auch an e<strong>in</strong>er konsistenten Gesetzgebung für<br />
Genossenschaften.<br />
Bei der geplanten Flächenkonsolidierung wird auch berücksichtigt, dass<br />
sich die Zahl der Bauern bis 2020 deutlich reduzieren wird. Man geht von<br />
e<strong>in</strong>em Rückgang auf 9,5 Millionen Bauern gegenüber 17,5 Millionen heute<br />
aus. Die Diskussion der Konsolidierung geht nicht alle<strong>in</strong> um die Struktur,<br />
sondern auch um die Frage der Mechanisierung. Untersuchungen der<br />
Weltbank im Mekongdelta <strong>Vietnam</strong>s haben gezeigt, dass die Produktivität<br />
im Reisanbau bei e<strong>in</strong>er Produktionsfläche von mehr als 3 ha um 5-6 mal<br />
höher ist als bei e<strong>in</strong>er Fläche ger<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>em Hektar. Andere<br />
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Produktivität auf e<strong>in</strong>er Fläche <<br />
0,25 ha um das 2,5fache ger<strong>in</strong>ger ist als auf e<strong>in</strong>er Fläche von m<strong>in</strong>destens 2<br />
ha.<br />
Die begrenzte Produktivität spiegelt sich <strong>in</strong>sbesondere im Reisanbau wider.<br />
Dort stagniert die Produktivität seit 5 Jahren bei etwa 5,4 Tonnen pro<br />
Hektar, obwohl die Produktionskosten für Reis <strong>in</strong> den vergangenen 3<br />
Jahren um das 1,5 fache gestiegen s<strong>in</strong>d. Reisbauern nutzen heute meist<br />
neue ertragreichere Sorten, arbeiten auf dem Feld zum Teil mit Ochsen<br />
<strong>und</strong> manuellen Geräten.<br />
Das Fehlen größerer Flächen wird auch als e<strong>in</strong> wesentliches H<strong>in</strong>dernis für<br />
Auslands<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> die Landwirtschaft gesehen. Die weiterh<strong>in</strong><br />
problematische Gesetzgebung erschwert auch den gewillten lokalen<br />
Verwaltungen e<strong>in</strong>e Zusammenlegung. 13<br />
Es fehlt nach wie vor an e<strong>in</strong>er Strategie zum Anwerben von ausländischen<br />
Investoren im <strong>Agrar</strong>sektor, obwohl die Pläne zur Entwicklung der<br />
Landwirtschaft ausländisches Kapital benötigen. Ziel ist es, bis 2010 1,5<br />
Mrd. USD FDI für den <strong>Agrar</strong>sektor anzuwerben.<br />
Investitionen staatlicher Seite <strong>in</strong> den <strong>Agrar</strong>sektor gehen seit 2001<br />
kont<strong>in</strong>uierlich zurück <strong>und</strong> belaufen sich heute nur noch auf 6,7% aller<br />
staatlichen Investitionen.<br />
Aber auch der Anteil der <strong>in</strong>ländischen Investitionen im <strong>Agrar</strong>sektor beläuft<br />
sich nur auf 14% der Gesamt<strong>in</strong>vestitionen. Dies wird mit der nach wie vor<br />
kle<strong>in</strong>strukturierten Landwirtschaft erklärt. Es fehlt an Großunternehmen, die<br />
die vorhandenen Potentiale nutzen. Die kle<strong>in</strong>eren privaten <strong>Agrar</strong>unternehmen<br />
leiden unter Kapitalmangel, Zugang zu Krediten, e<strong>in</strong>em<br />
Mangel an Technologie, moderner Infrastruktur, ger<strong>in</strong>ger Produktivität,<br />
wodurch die Landwirtschaft nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Wertschöpfung erzielen kann.<br />
13 Aus Dak Lak wurde e<strong>in</strong> Beispiel e<strong>in</strong>er malaysischen Erdnussfabrik berichtet, die zu Beg<strong>in</strong>n ihrer<br />
Aktivitäten mit Kle<strong>in</strong>bauern zusammengearbeitet hat, doch diese Zusammenarbeit aufgr<strong>und</strong> der zu<br />
ger<strong>in</strong>gen Produktivität 2007 e<strong>in</strong>stellte. Der Antrag auf Flächen zur Eigenproduktion liegt vor, aber es<br />
wird mit mehrjähriger Wartezeit bis zur Genehmigung gerechnet.<br />
36
Wichtigstes<br />
Produkt<br />
Die Weiterverarbeitung erfolgt im Ausland oder <strong>in</strong> großen<br />
Verarbeitungsbetrieben.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ließ sich <strong>in</strong> den vergangenen zwei Jahren beobachten, dass<br />
hohe <strong>Agrar</strong>(export)preise die Bauern <strong>in</strong> der Lage versetzen, sich technisch<br />
besser auszustatten. Auf den Straßen im ländlichen Raum ist es<br />
offensichtlich, dass die Zahl der Motorräder <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>traktoren/E<strong>in</strong>achser<br />
deutlich zugenommen hat. Der Wunsch nach Mobilisierung ist generell<br />
hoch, doch aufgr<strong>und</strong> der hohen Importzölle auf PKW auf Motorräder oder<br />
landwirtschaftliche Fahrzeuge begrenzt. Aufgr<strong>und</strong> der Flächenzersplitterung<br />
<strong>und</strong> auch aufgr<strong>und</strong> weiter Wege zu den <strong>Agrar</strong>flächen ist e<strong>in</strong>e<br />
Motorisierung für die Bauern unumgänglich, auch wenn die Straßenverhältnisse<br />
<strong>in</strong> manchen Regionen, z.B. den Bergregionen oder auch im<br />
Mekongdelta, noch unzureichend s<strong>in</strong>d.<br />
3.4 Pflanzenproduktion<br />
3.4.1 Reis<br />
Reis ist das wichtigste Produkt <strong>in</strong> der landwirtschaftlichen Produktion<br />
<strong>Vietnam</strong>s. Es lässt sich <strong>in</strong> den letzten 5 Jahren beobachten, dass die<br />
Anbaufläche rückläufig ist: so wurden <strong>in</strong> 2007 noch auf 7,2 Millionen ha<br />
Reis angebaut, e<strong>in</strong> Rückgang gegenüber 2006 um 2% oder 141.000 ha.<br />
Die 7,2 Mio. ha umfassen mehrere Ernten (Frühl<strong>in</strong>g, Herbst, W<strong>in</strong>ter).<br />
Die tatsächliche Fläche für den Reisanbau <strong>in</strong> 2008 liegt bei 4,1 Mio. ha. Ziel<br />
ist es, diese 4 Millionen ha zu halten, auch mit Blick auf<br />
Ernährungssicherung. Derzeit reduziert sich Fläche jährlich um e<strong>in</strong>ige<br />
Prozentpunkte. Um die Produktion von Reis bis 2020 auf 40 Millionen<br />
Tonnen jährlich zu halten, sollen neue qualitativ gute ertragreiche Sorten<br />
e<strong>in</strong>geführt werden, vor allem <strong>in</strong> den beiden Hauptanbaugebieten des<br />
Mekongdeltas <strong>und</strong> des Deltas des Roten Fluss.<br />
37
Produktion<br />
Die Produktionsmengen blieben aufgr<strong>und</strong> des Flächenrückgangs <strong>in</strong> 2007<br />
auf e<strong>in</strong>em Niveau von 35,9 Millionen Tonnen <strong>und</strong> damit ger<strong>in</strong>ger als die<br />
drei Vorjahre. 2008 wurde mit 37 Millionen Tonnen e<strong>in</strong> Plus von 1 Million<br />
Tonnen erzielt. Die Ernte pro ha beläuft sich im Durchschnitt über die drei<br />
Ernten auf 5,4 Tonnen/ha. E<strong>in</strong>e Steigerung ist, wie bereits oben<br />
beschrieben, <strong>in</strong> den vergangenen Jahren nicht erreicht worden. In Bezug<br />
auf die Produktionskosten nehmen die Lohnkosten e<strong>in</strong>en immer größeren<br />
Stellenwert e<strong>in</strong> <strong>und</strong> erreichen <strong>in</strong> der Reisproduktion nach Informationen von<br />
ISPARD bis zu 40% der Kosten gegenüber 60% Materialkosten, je nach<br />
Anbauregion. Unter den Materialkosten (=100%) liegen die Ausgaben für<br />
Dünger etwa bei 40%,<br />
Masch<strong>in</strong>ene<strong>in</strong>satz etwa 18%,<br />
Pestizide bis zu 20%,<br />
Bewässerung etwa 10% <strong>und</strong><br />
Saatgut etwa 9%.<br />
Seit 2005 haben sich die Produktionskosten m<strong>in</strong>destens um das 1,5fache<br />
erhöht, wie ISPARD <strong>in</strong> 2008 berichtet.<br />
Um mehr zu produzieren haben Bauern aus dem Mekongdelta begonnen,<br />
Reis im benachbarten Kambodscha anzubauen, weshalb die Regierung <strong>in</strong><br />
2007 die E<strong>in</strong>fuhrzölle aus Kambodscha auf Null gesetzt hat.<br />
Entwicklung des Reisanbaus <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />
Total<br />
bepflanzte Flächen Produktion<br />
davon<br />
davon<br />
Frühj. Herbst W<strong>in</strong>ter<br />
Total<br />
Frühj. Herbst W<strong>in</strong>ter<br />
1000 ha 1000 t<br />
1990 6043 2074 1216 2754 19225 7866 4091 7269<br />
2000 7667 3013 2293 2360 32530 15571 8625 8333<br />
2001 7493 3057 2211 2226 32109 15474 8329 8306<br />
2002 7504 3033 2294 2178 34447 16720 9189 8539<br />
2003 7452 3023 2320 2109 34569 16823 9400 8345<br />
2004 7446 2979 2366 2101 36149 17078 10431 8640<br />
2005 7330 2942 2349 2038 35832 17332 10436 8065<br />
2006 7324 2996 2317 2012 35850 17588 9694 8568<br />
2007 7201 2989 2205 2008 35868 17024 10112 8732<br />
Quelle: CSO 2007<br />
38
Handel<br />
Exporte<br />
Reisproduktion <strong>in</strong> den Regionen <strong>Vietnam</strong>s <strong>in</strong> 1000 Tonnen<br />
Regionen 2000 2001 2002 2004 2005 2007<br />
VIET NAM 32530 32108 34447 36149 35833 35868<br />
Roter Fluss Delta 6587 6419 6752 6710 6184 6298<br />
Nord-Osten 2065 2250 2375 2491 2537 2517<br />
Nord-Westen 404 441 458 549 543 574<br />
Norden Zentrale Küste 2824 2967 3156 3378 3170 3239<br />
Süden Zentrale Küste 1682 1707 1711 1891 1759 1912<br />
Zentrales Hochland 587 646 607 781 717 858<br />
Süd-Osten 1679 1681 1680 1782 1625 1832<br />
Mekong Fluss Delta 16703 15998 17710 18568 19299 18637<br />
Quelle: CSO 2007<br />
Die Strukturen im lokalen Handel s<strong>in</strong>d zum Teil ebenfalls kle<strong>in</strong>strukturiert,<br />
abhängig von den Produktionsstandorten <strong>und</strong> Dest<strong>in</strong>ation der Ware. Oft<br />
handeln lokale Händler mit mehreren Produkten, so dass an dieser Stelle<br />
beispielhaft die Strukturen dargestellt werden. Standortabhängig nutzen<br />
Händler, die an die Verarbeitungs- <strong>und</strong> Exportunternehmen liefern, so<br />
genannte „Collectors“, um auf kle<strong>in</strong>ster Dorfebene die Waren (kle<strong>in</strong>e<br />
Mengen) e<strong>in</strong>zusammeln. Mit zunehmender Mobilität <strong>und</strong> besserer<br />
Infrastruktur verkaufen die Bauern auch direkt an die Händler oder auch<br />
Verarbeiter <strong>in</strong> den Distrikt- oder Prov<strong>in</strong>zzentren. Je nach Produkt erfolgt die<br />
Verarbeitung zum Teil auch erst am Exportstandort. In der Lieferkette<br />
können daher bis zu 5 Stufen bis zum Export liegen. Es lässt sich<br />
allerd<strong>in</strong>gs feststellen, dass sich diese Zahl <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />
aufgr<strong>und</strong> der Mobilität <strong>und</strong> der verbesserten Straßen reduziert. Insgesamt<br />
ist das Handelsnetz <strong>in</strong> den Produktionszentren <strong>Vietnam</strong>s effizient, auch<br />
wenn es zum Teil kle<strong>in</strong>strukturiert aufgestellt ist. H<strong>in</strong>zuzufügen ist, dass<br />
Händler/Collectors vielfach auch <strong>in</strong> die Vorf<strong>in</strong>anzierung der Betriebsmittel<br />
gehen <strong>und</strong> diese dann nach der Ernte mit Warenlieferungen verrechnen.<br />
Reis ist das bedeutendste <strong>Agrar</strong>exportprodukt <strong>Vietnam</strong>s. In 2007 wurden<br />
4,4 Millionen Tonnen exportiert; 4,4% weniger als im Vorjahr, aber<br />
aufgr<strong>und</strong> höherer Preise wurden 1,45 Mrd. USD erzielt <strong>und</strong> damit knapp<br />
14% mehr als <strong>in</strong> 2006. Die Schlüsselexportmärkte s<strong>in</strong>d die Philipp<strong>in</strong>en<br />
(33%), Malaysia (10%), Kuba (8%), Indonesien (8%), Japan (3%) <strong>und</strong><br />
Südafrika (2%).<br />
In 2008 wurde aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er befürchteten Ernährungskrise bed<strong>in</strong>gt durch<br />
hohe Preise <strong>und</strong> zur Senkung der Inflation (hohe Reispreise gelten als<br />
wesentlichen Faktor der hohen Inflationsrate <strong>in</strong> 2008) die Ausfuhr von Reis<br />
gestoppt; mit dem Ergebnis, dass 700.000 Tonnen am Ende des Jahres <strong>in</strong><br />
den Lagern lagen <strong>und</strong> kaum verkäuflich waren. Dazu kam e<strong>in</strong> deutlicher<br />
Preisverfall zum Frühjahr, so dass das Ergebnis für die Bauern<br />
<strong>in</strong>sbesondere im Mekongdelta enttäuschend war.<br />
Die Qualität des Exportreises entspricht nicht immer den geforderten<br />
Standards, ähnlich wie bei anderen <strong>Agrar</strong>produkten. MARD weist darauf<br />
39
h<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong> der Reisproduktion auf Sorten mit höherer Produktivität<br />
umgestellt wurden (z.B. die Sorte IR 50404), die allerd<strong>in</strong>gs schlechteren<br />
Qualitäten hervorbr<strong>in</strong>gen können, die im Export nicht akzeptiert werden.<br />
<strong>Vietnam</strong> bekommt für se<strong>in</strong>e verschiedenen Reisqualitäten 3-5% niedrigere<br />
Preise als Thailand, Benchmark auf dem <strong>in</strong>ternationalen Reismarkt.<br />
Das Schälen/die Verarbeitung von Reis erfolgt für den Export <strong>in</strong> großen<br />
Verarbeitungsunternehmen, unter denen die Staatsbetriebe weiter<br />
dom<strong>in</strong>ant s<strong>in</strong>d. Es f<strong>in</strong>den sich allerd<strong>in</strong>gs auch ausländische Unternehmen<br />
<strong>in</strong> der Verarbeitung sowie kle<strong>in</strong>ere <strong>und</strong> mittlere Unternehmen zur<br />
Bedienung des lokalen Marktes (im Folgenden zwei Beispiele).<br />
Bild oben: Lokale Reismühle mit e<strong>in</strong>er Kapazität von 10 Tonnen Rohware pro<br />
Tag, Ausstoß 6,5 Tonnen. Anschaffungskosten der vietnamesischen Masch<strong>in</strong>en<br />
etwa 2.000 USD.<br />
Bild nächste Seite: Verarbeitungskapazität 100 Tonnen pro Tag. Ebenfalls<br />
<strong>Vietnam</strong>esische Technologie. Kosten etwa 1,5 Mio. USD.<br />
40
Produktion<br />
Exporte<br />
Preisentwicklung<br />
3.4.2 Kaffee<br />
Ende 2008 erreichte die gepflanzte Fläche für Kaffee 488.000 ha; e<strong>in</strong><br />
Rückgang um 13% seit 2001 (Produktionsfläche 565.000 ha). Aufgr<strong>und</strong> der<br />
gestiegenen Produktivität s<strong>in</strong>d die Ernten jährlich um 1,1% gestiegen. Nach<br />
Schätzungen des Department of Cultivation and Plant<strong>in</strong>g (MARD) wird für<br />
2010 von e<strong>in</strong>er Erntefläche von 460.000 ha mit e<strong>in</strong>er Produktivität von 2<br />
t/ha ausgegangen. Wichtigstes Anbaubaugebiet ist die Prov<strong>in</strong>z Dak Lak mit<br />
e<strong>in</strong>er Produktion auf 178.000 ha.<br />
Um bis 2020 das Ziel von 1,1 Millionen Tonnen Kaffee auf e<strong>in</strong>er Fläche von<br />
500.000 ha jährlich zu erreichen, plant MARD etwa 2 Mrd. USD <strong>in</strong> neue<br />
Sorten, Ernte- <strong>und</strong> Verarbeitungstechnologien sowie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kampagne zur<br />
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Produktion zu <strong>in</strong>vestieren.<br />
Kaffee ist das zweitwichtigste <strong>Agrar</strong>exportprodukt. In 2007 exportierte<br />
<strong>Vietnam</strong> über 1 Mio. t Kaffeebohnen im Wert von 1,85 Mrd. USD; e<strong>in</strong><br />
monetärer Anstieg von 52.3% zu 2006. Europa als wichtigster<br />
Handelspartner importiert 40% des Kaffees aus <strong>Vietnam</strong>: an erster Stelle<br />
Deutschland (deutsche Kaffeeimporteure s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> präsent), gefolgt<br />
von Spanien <strong>und</strong> Italien. Die USA importieren 9% <strong>und</strong> die asiatischen<br />
Länder etwa 8%. <strong>Vietnam</strong> ist führend <strong>in</strong> der Welt im Export von Robusta-<br />
Kaffee mit e<strong>in</strong>em Marktanteil von 43% im globalen Kaffeemarkt.<br />
Der wesentliche Gr<strong>und</strong> für den hohen Umsatz <strong>in</strong> 2007/Beg<strong>in</strong>n 2008 waren<br />
die hohen Kaffeepreise. Der durchschnittliche Weltmarktpreis für Robusta<br />
lag bei 1.718 USD (1.335 USD <strong>in</strong> 2006) pro Tonne <strong>in</strong> 2007. Der Höhepunkt<br />
der Preisentwicklung lag im Februar 2008, aber mit der F<strong>in</strong>anzkrise hat sich<br />
der Preis wieder deutlich nach unten entwickelt wie die Grafik unten zeigt.<br />
41
Ernte 2009<br />
Qualitätsprobleme<br />
Quelle: ICO, Coffee market Report November 2008<br />
Die Kaffeebauern s<strong>in</strong>d von dieser Entwicklung hart getroffen, <strong>in</strong>sbesondere<br />
aufgr<strong>und</strong> der hohen Inputpreise. Die Produktionskosten von Kaffee haben<br />
sich nach Aussage des staatlichen Beratungsdienstes <strong>in</strong> Dak Lak von<br />
15.000 VDN <strong>in</strong> 2007 auf 22.000 VDN pro kg <strong>in</strong> 2008 gesteigert. Dünger <strong>und</strong><br />
auch Arbeitslöhne haben sich deutlich erhöht, auch getrieben durch die<br />
hohe Inflation im Lande. Im Februar 2008 erzielten die Bauern bis zu<br />
40.000 VDN pro kg, im November 2008 nur noch 23.-25.000 VDN/kg.<br />
Nach Aussage der <strong>Vietnam</strong> Coffee and Cocoa Association wird für die<br />
Saison 2008-2009 e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Produktion erwartet wegen der<br />
Wetterbed<strong>in</strong>gungen (erst Trockenheit, dann große Regenfälle während der<br />
Ernte), aber auch wegen hoher Düngerkosten. Die Bauern verr<strong>in</strong>gern den<br />
E<strong>in</strong>satz von Dünger. Gleichzeitig klagen die Bauern über gestreckte<br />
Düngerprodukte, die z.B. statt 16% N nur 5% enthalten. Die erwartete<br />
Produktion für diese Saison, die im September 2009 endet, könnte bei<br />
950.000 Tonnen liegen.<br />
<strong>Vietnam</strong> sieht sich seit Jahren mit Qualitätsproblemen <strong>in</strong> der Kaffeeproduktion<br />
bzw. dem Export konfrontiert. <strong>Vietnam</strong> ist unter den<br />
Exportländern am stärksten von Reklamationen <strong>in</strong> Bezug auf die<br />
Warenqualität im Export betroffen. Seit Oktober 2007 ist es erforderlich,<br />
dass der Kaffee vor der Verzollung dem vietnamesischen Standard TCVN<br />
4193:2005 entspricht. Der Standard bezieht sich u.a. auf den<br />
Feuchtigkeitsgehalt, Verunre<strong>in</strong>igungen <strong>und</strong> Anzahl gebrochener Bohnen.<br />
Dieser Standard konnte als obligatorisch nicht durchgesetzt werden <strong>und</strong><br />
erweist sich heute als schwierig umzusetzen. Da die erste<br />
Verarbeitungsstufe des Kaffees auf Haushaltsebene erfolgt (Schälen,<br />
Trocknung), wird dort der Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong> für die Qualität gelegt.<br />
42
Bild: Trocknung von Kaffee auf e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>bäuerlichen Betrieb, im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />
Kaffeepflanzen<br />
Bild l<strong>in</strong>ks: Bild rechts:<br />
Lokale Kaffeeschälmasch<strong>in</strong>e Kaffeesortierung am Lager des Großhändlers<br />
Die Röstung des (Export-)Kaffees f<strong>in</strong>det im Ausland statt, vor allem <strong>in</strong><br />
Deutschland. <strong>Vietnam</strong> selbst ist aber auch Kaffeekonsument <strong>und</strong> verfügt<br />
heute über eigene Kaffeeverarbeitung (Instant) <strong>und</strong> –marken, wie z.B.<br />
Ngyhen oder G7. Es werden 80 Mio. USD <strong>in</strong> drei neue Kaffeeverarbeitungsanlagen<br />
zur Produktion von löslichem Kaffee <strong>in</strong>vestiert. Damit wird die<br />
Produktion von löslichem Kaffee auf 15.000 Tonnen jährlich steigen.<br />
3.4.3 Pfeffer<br />
<strong>Vietnam</strong> ist der weltgrößte Pfefferproduzent, gefolgt von Indien <strong>und</strong><br />
Brasilien. Die Produktionsfläche für Pfeffer <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> stieg im Zeitraum<br />
von 2001 bis 2006 um durchschnittlich 6,8% <strong>und</strong> erreicht heute etwa<br />
50.000 ha. Die Produktivität liegt bei 1,4 t/ha. Die wichtigsten<br />
Anbauregionen s<strong>in</strong>d die Prov<strong>in</strong>zen im zentralen <strong>und</strong> südöstlichen <strong>Vietnam</strong><br />
B<strong>in</strong>h Phuoc (14.200ha), Dong Nai (4.200 ha), Dak Lak (8.400ha), Ba Ria<br />
Vung Tau (8.100ha), Gia Lai <strong>und</strong> B<strong>in</strong>h Thuan mit jeweils 2.200 ha.<br />
In der nationalen Strategie zur Entwicklung des Pfeffersektors plant MARD<br />
bis 2010 Anbauflächen von 40.000 bis 50.000 ha, vor allem <strong>in</strong> den oben<br />
43
Produktionsmengen<br />
Exporte<br />
Qualität<br />
genannten Regionen des zentralen Hochlands, der südöstlichen <strong>und</strong> der<br />
südlichen Küstenregion.<br />
Die Produktion von Pfeffer ist ebenfalls stark den Klimabed<strong>in</strong>gungen<br />
ausgesetzt: so war z.B. aufgr<strong>und</strong> von Trockenheit die Ernte <strong>in</strong> 2007 mit<br />
90.000 Tonnen deutlich niedriger als im Vorjahr. 2008 wurden wiederum<br />
aufgr<strong>und</strong> der Wetterbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Krankheiten nur 80.000 Tonnen<br />
geerntet, e<strong>in</strong> erneuter Rückgang um 10.000 Tonnen.<br />
E<strong>in</strong>ige der Hauptanbaugebiete mussten partiell Rückgänge bis 40-45%<br />
aufgr<strong>und</strong> von Pflanzenkrankheiten (Phytophtera, Nematoden, Fusarium)<br />
h<strong>in</strong>nehmen. Es fehlt den Bauern <strong>und</strong> auch dem Beratungsdienst oft das<br />
Wissen, diese Krankheiten fachgerecht zu bekämpfen. In Prov<strong>in</strong>zen mit<br />
ger<strong>in</strong>gerer Produktion s<strong>in</strong>d zum Teil entsprechende Pflanzenschutzmittel<br />
aufgr<strong>und</strong> ger<strong>in</strong>ger Nachfrage nicht verfügbar, wie Pflanzenschutzmittelhändler<br />
berichteten.<br />
Trotzdem bleibt Pfeffer e<strong>in</strong>es der erfolgreichsten Produkte <strong>Vietnam</strong>s<br />
(Weltmarktanteil 50%), <strong>in</strong>sbesondere aufgr<strong>und</strong> der hohen Preise <strong>in</strong> den<br />
vergangenen beiden Jahren. In 2007 lag das Exportvolumen z.B. nur bei<br />
84.000 Tonnen, 26,6% ger<strong>in</strong>ger als <strong>in</strong> 2006; doch der Umsatz stieg im<br />
selben Zeitraum um 47,8% auf 282 Millionen USD. Die Saison 2007/2008<br />
erlebte weltweit e<strong>in</strong>en Rückgang um 15-20% aufgr<strong>und</strong> schlechter<br />
Wetterbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Krankheiten, wodurch es zu e<strong>in</strong>er<br />
Unterversorgung des Weltmarktes kam. Dieser Effekt wurde verstärkt<br />
durch hohe Nachfrage der Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie aus Russland, Ch<strong>in</strong>a <strong>und</strong><br />
Indien. Dadurch kam es zu hohen Preisen von über 3.000 USD per Tonne<br />
für schwarzen Pfeffer <strong>und</strong> 4.000 USD für weißen Pfeffer. Der Preis der<br />
Pfefferexporte aus <strong>Vietnam</strong> lag am Ende der Saison 2007/2008 zwischen<br />
3.500 USD bis 3.700 USD pro Tonne. Wichtigste Märkte s<strong>in</strong>d die EU, vor<br />
allem Deutschland, USA, <strong>und</strong> asiatische Staaten.<br />
Die Weltmarktkrise, die zu e<strong>in</strong>em Preisrückgang bei <strong>Agrar</strong>produkten führte,<br />
erfasste auch den Handel mit schwarzem Pfeffer. Der Marktpreis z.B. <strong>in</strong> der<br />
Prov<strong>in</strong>z Dak Lak fiel von Ende Februar 2008 von 62.000 VDN auf 25.400<br />
VDN pro kg Ende November 2008.<br />
Der Pfeffer aus <strong>Vietnam</strong> wird vorwiegend als Rohware exportiert; die<br />
Qualität für den Export ist über Qualitätsstandards (Standard FAQ)<br />
geregelt. Die Anpassung an diese Standards erfolgt im Wesentlichen <strong>in</strong><br />
den vietnamesischen Verarbeitungsunternehmen; auf bäuerlicher Ebene<br />
wird nur getrocknet. Weitere Qualitätsverbesserungen werden aufgr<strong>und</strong> der<br />
kle<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen Mengen von Händlern nicht nachgefragt. Somit fehlt<br />
der Anreiz, Qualität zu verbessern. Wie auch bei Kaffee gibt es erste<br />
Bemühungen, GAP (Good Agricultural Practice) bzw. auch den GlobalGAP<br />
Standard e<strong>in</strong>zuführen, noch e<strong>in</strong>e Herausforderung für die Produzenten.<br />
44
Produktion der <strong>Agrar</strong><strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> 1.000 Tonnen<br />
Tee<br />
(frisch)<br />
Kaffee<br />
(Bohnen)<br />
Kautschuk<br />
(Dry latex)<br />
45<br />
Peffer<br />
1990 145,1 92,0 57,9 8,6<br />
Cashew<br />
nuss<br />
Zucker-<br />
rohr<br />
2000 314,7 802,5 290,8 39,2 67,6 15.044<br />
2001 340,1 840,6 312,6 44,4 73,1 14.656<br />
2002 423,6 699,5 298,2 46,8 128,8 17.120<br />
2003 448,6 793,7 363,5 68,6 164,4 16.854<br />
2004 513,8 836,0 419,0 73,4 204,7 15.650<br />
2005 570,0 752,1 481,6 80,3 240,2 14.449<br />
2006 648,9 985,3 555,4 78,9 273,1 16.720<br />
2007 704,9 961,2 601,7 90,3 301,9 17.378<br />
Quelle: CSO 2007<br />
3.4.4 Cashew<br />
Die Produktion <strong>und</strong> Verarbeitung von Cashewnüssen spielt <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> e<strong>in</strong>e<br />
wichtige Rolle. Die Produktion umfasst <strong>in</strong> etwa 400.000 ha mit e<strong>in</strong>er Ernte<br />
von 350.000 Tonnen. Die <strong>in</strong>ländische Produktion kann die Nachfrage der<br />
Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie nicht decken, so dass jährlich etwa 250.000 Tonnen<br />
nicht-verarbeiteter Cashew importiert werden müssen<br />
Die Produktion von Cashew ist kle<strong>in</strong>strukturiert <strong>und</strong> wenig produktiv <strong>und</strong><br />
kann dadurch den Bedarf der Verarbeitung nicht decken. Da das Produkt<br />
oft extensiv angebaut wird, wird die Pflege <strong>und</strong> Behandlung der Bäume<br />
vernachlässigt <strong>und</strong> bewirkt<br />
somit niedrige Erträge.<br />
Krankheiten bee<strong>in</strong>trächtigen<br />
vielfach die Produktion<br />
<strong>und</strong> führen zu e<strong>in</strong>em<br />
Ausstieg aus dem Anbau.<br />
Bei lokalen Händlern werden<br />
vielfach nur Kle<strong>in</strong>stmengen<br />
angeliefert.<br />
Die Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie<br />
fordert Maßnahmen von<br />
der Regierung zur Steigerung<br />
der Produktion <strong>und</strong><br />
auch zur E<strong>in</strong>führung von<br />
GAP zur Verbesserung der Produktionsbed<strong>in</strong>gungen.<br />
<strong>Vietnam</strong> versucht die Produktion von Cashew deutlich zu steigern, um die<br />
Importe von jährlich etwa 250.000 Tonnen nicht verarbeiteten Cashew zu<br />
verr<strong>in</strong>gern. Der Export von Cashewnüssen erreicht über 160.000 Tonnen<br />
jährlich <strong>und</strong> damit ist <strong>Vietnam</strong> weltweit der wichtigste Exporteur mit e<strong>in</strong>em<br />
Exportumsatz von 850 Mio. USD vor Indien. <strong>Vietnam</strong> hat 220 Cashew<br />
Verarbeitungsunternehmen mit e<strong>in</strong>er Produktionskapazität von 600.-<br />
700.000 Tonnen, die 40% der Weltmarktnachfrage abdecken.
3.4.5 Kautschuk/Rubber<br />
Kautschuk ist ebenfalls e<strong>in</strong> wichtiges Exportprodukt <strong>Vietnam</strong>s. Die<br />
Produktionsflächen liegen bei 512.000 ha mit e<strong>in</strong>em jährlichen Wachstum<br />
von 4,3%. Die Kautschukproduktion erreicht über 620.000 Tonnen, auch<br />
hier e<strong>in</strong> jährlicher Zuwachs von 12,2%. Im Export <strong>Vietnam</strong>s belegt<br />
Kautschuk den dritten Platz mit e<strong>in</strong>em Umsatz von 1,4 Mrd. USD.<br />
Wichtigster Exportmarkt ist Ch<strong>in</strong>a mit e<strong>in</strong>em Anteil an den Exporten von<br />
60%. Andere Länder s<strong>in</strong>d Malaysia, Korea, Taiwan <strong>und</strong> Deutschland mit<br />
jeweils etwa 5 %.<br />
Da Kautschuk zu 60% auf großen Plantagen (SOEs) angebaut wird, ist es<br />
für Masch<strong>in</strong>ene<strong>in</strong>satz, Dünger <strong>und</strong> Pestizide e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes Produkt. Die<br />
staatliche <strong>Vietnam</strong> Rubber Group, zu der 80 Filialen, 22 SOEs <strong>und</strong> über 50<br />
privatwirtschaftlich agierende Unternehmen gehören, vere<strong>in</strong>igt die<br />
wesentlichen Unternehmen unter ihrem Dach.<br />
3.4.6 Tee<br />
Auch bei Tee ist <strong>Vietnam</strong> unter den Top 5 der Produzenten <strong>und</strong><br />
Exporteure. Die Produktionsflächen umfassen 123.000 ha mit e<strong>in</strong>er<br />
Produktion von 600.00 Tonnen frischem Tee, gleichbedeutend mit etwa<br />
140.000 Tonnen getrockneten Tee, von denen 114.000 Tonnen im Jahre<br />
2007 exportiert wurden.<br />
In Bezug auf den Preis lag dieser im Inland <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />
deutlich über dem Exportpreis. Importe aus dem Ausland, vor allem Ch<strong>in</strong>a,<br />
haben für gesorgt, dass diese Different sich nicht vergrößert.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich liegt der Preis für Grünen Tee über dem des Schwarzen<br />
Tees (2007 28.-32.000 VDN gegenüber 14.-16.000 VDN).<br />
Nach Informationen der <strong>Vietnam</strong> Tea Association (VITAS) soll die<br />
Anbaufläche 2020 140.000 ha umfassen; mit e<strong>in</strong>er Produktion von 9<br />
Tonnen pro ha. Offizielles Ziel für 2020 ist e<strong>in</strong>e Produktion von 300.000<br />
Tonnen getrocknetem Tee.<br />
3.4.7 Zuckerrohr<br />
In der Versorgung mit Zucker ist das Land ke<strong>in</strong> Selbstversorger mehr. In<br />
den Jahren 2001 bis 2004 gab es umfangreiche Exporte <strong>und</strong> kaum<br />
Importe. Dieses Bild hat sich gedreht.<br />
Der Import von Zucker liegt 2008 etwa bei 58.000 Tonnen. In den<br />
Vere<strong>in</strong>barungen zum WTO Beitritt wurde e<strong>in</strong> durchschnittlicher Import von<br />
46
Salz<br />
55.000 Tonen festgelegt. Probleme bereiten <strong>Vietnam</strong> illegale<br />
Zuckerimporte, die zulasten der Nachfrage nach lokal produziertem Zucker<br />
führen.<br />
Die Anbaufläche belief sich 2007/2008 auf etwa 310.000 ha. Die<br />
Schätzungen für 2008/2009 liegen laut World Sugar Research Organisation<br />
bei 290.000 ha <strong>und</strong> somit unter dem Wert der Vorsaison. Trotzdem wird der<br />
Ausstoß 2008/2009 auf 1,28 Mio. Tonnen geschätzt (0,14 Mio. Tonnen<br />
mehr als <strong>in</strong> der vorhergehenden Saison), womit die lokale Nachfrage <strong>in</strong><br />
2009 gedeckt werden könnte. Insgesamt ist die Produktion von Zuckerrohr<br />
sehr schwankend. Gerade auch <strong>in</strong> der letzten Saison haben hohe<br />
Inputpreise zu e<strong>in</strong>em Rückgang der Produktion beigetragen. Die<br />
Verarbeitung erfolgt <strong>in</strong> 40 Fabriken mit e<strong>in</strong>er Kapazität von 105.750 Tonnen<br />
pro Tag. Es gibt im Land noch stillgelegte Fabriken, von denen <strong>in</strong> dieser<br />
Saison wieder zwei Fabriken aktiviert wurden. Die Politik plant den Ausbau<br />
der Zuckerproduktion bis 2020, allerd<strong>in</strong>gs nicht den Aufbau neuer<br />
Zuckerfabriken.<br />
Ebenfalls ke<strong>in</strong>e Selbstversorgung erzielt <strong>Vietnam</strong> bei der Produktion von<br />
Salz. Für das Jahr 2008 wurde e<strong>in</strong> Importbedarf von 200.000 Tonnen<br />
geschätzt, da die Produktion mit etwa 900.-950.000 Tonnen deutlich unter<br />
dem gesetzten Ziel von 1.1 Mio. Tonnen Salz lag. Die Ursachen liegen <strong>in</strong><br />
den schlechten Wetterverhältnissen im Süden <strong>Vietnam</strong>s.<br />
3.4.8 Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />
Der Anbau von Obst stieg seit 2001 jährlich um 5% auf 774.000 ha <strong>in</strong> 2006<br />
mit e<strong>in</strong>em Produktionsvolumen von etwa 2.72 Mio. Tonnen Obst. Die<br />
wichtigsten Anbaugebiete s<strong>in</strong>d im Mekongdelta, im Nordosten <strong>und</strong> im<br />
Südosten des Landes. In den südlichen Regionen liegen 60% der<br />
Anbauflächen.<br />
Die Produktionsfläche für Gemüse lag <strong>in</strong> 2007 bei 658.000 ha <strong>und</strong> damit<br />
etwas unter dem Vorjahr. Die Gemüseproduktion der W<strong>in</strong>tersaison war<br />
stark durch die schlechten Wetterbed<strong>in</strong>gungen (Taifune <strong>und</strong> Überschwemmungen)<br />
bee<strong>in</strong>trächtigt. Die Mengen beliefen sich auf 12 Mio. t.<br />
Da Obst <strong>und</strong> Gemüse sehr wichtig für den e<strong>in</strong>heimischen Speiseplan s<strong>in</strong>d,<br />
zielt die Produktion auf den Inlandsmarkt. Obst <strong>und</strong> Gemüse s<strong>in</strong>d aber<br />
auch wichtige Exportprodukte <strong>und</strong> erzielten <strong>in</strong> 2007 e<strong>in</strong>en Exportumsatz<br />
von 300 Mio. USD. Allerd<strong>in</strong>gs gab es <strong>in</strong> 2003 e<strong>in</strong>en deutlichen E<strong>in</strong>bruch der<br />
Exporte auf 150.000 USD, von dem sich dieser Subsektor allerd<strong>in</strong>gs stetig<br />
erholt. Die Exporte g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> 50 Länder der Welt; allerd<strong>in</strong>gs g<strong>in</strong>gen nur<br />
ger<strong>in</strong>ge Exporte (Wert 90.000 USD) <strong>in</strong> die EU. Wichtige Obstexportprodukte<br />
s<strong>in</strong>d Rambutan, Longan <strong>und</strong> Drachenfrüchte. Es werden<br />
allerd<strong>in</strong>gs auch verstärkt Äpfel z.B. nach Russland exportiert.<br />
Produktionsverbesserungen <strong>in</strong> Richtung GAP <strong>und</strong> HAACP f<strong>in</strong>den<br />
<strong>in</strong>sbesondere im Obst- <strong>und</strong> Gemüsesektor E<strong>in</strong>gang, da die Importländer<br />
dieses fordern. Importe von Obst f<strong>in</strong>den sich verstärkt auf dem Markt,<br />
bed<strong>in</strong>gt durch zum Teil günstigere Preise, bessere Qualität <strong>und</strong><br />
Verpackung.<br />
Der Anbau von organischem Obst <strong>und</strong> Gemüse steht <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> noch am<br />
Anfang. Es gibt Bestrebungen, unterstützt durch ODA Vorhaben, diese<br />
Produktion auszuweiten.<br />
47
Futtermittel<br />
3.4.9 Biokraftstoffe<br />
Im November 2007 hat die vietnamesische Regierung e<strong>in</strong> Biokraftstoff-<br />
Entwicklungsprogramm genehmigt, mit dem bis 2015 aus verschiedenen<br />
Quellen erneuerbare Energien gewonnen werden sollen, um die<br />
Abhängigkeit vom Erdöl zu verr<strong>in</strong>gern. Als Teil des Programms ist die<br />
Produktion von Äthanol <strong>und</strong> Pflanzenöl im Umfang von 250.000 Tonnen bis<br />
2015 geplant, um 1% des Erdölbedarfs zu ersetzen. Bis 2025 sollen 5%<br />
ersetzt werden.<br />
<strong>Vietnam</strong> hat e<strong>in</strong> Technologietransferprojekt mit e<strong>in</strong>em führenden<br />
Äthanolproduzenten aus Brasilien unterzeichnet. Das Staatsunternehmen<br />
Petrovietnam plant zusammen mit der japanischen Itochu Corp. den Bau<br />
e<strong>in</strong>er Äthanolfabrik auf Basis von Tapioka: Kosten 100 Mio. USD.<br />
<strong>Vietnam</strong> verfügt über verschiedene Möglichkeiten, Biokraftstoffe<br />
herzustellen, z.B. aus Zuckerrohr, Tapioka, Jatropha, Riz<strong>in</strong>us, Algen sowie<br />
auch durch Abfallprodukte von Reis, Kautschuk, Fischöl, Schmierstoffe etc.<br />
So wurde z.B. Jatropha aus Südamerika nach <strong>Vietnam</strong> e<strong>in</strong>geführt <strong>und</strong> den<br />
Standortbed<strong>in</strong>gungen angepasst. Die japanische Regierung unterstützt<br />
<strong>Vietnam</strong> derzeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Projekt zur Nutzung von Biomasse aus der<br />
Reisproduktion zur Herstellung von Biokraftstoff.<br />
3.5 Tierproduktion<br />
In der Tierproduktion steht <strong>Vietnam</strong> vor zwei Problemen: zum e<strong>in</strong>en kann<br />
die Nachfrage nach Fleisch nicht gedeckt werden; zum anderen stehen für<br />
die bestehende Produktion nicht genügend Futtermittel zur Verfügung, so<br />
dass Importe für Futtermittel <strong>und</strong> Futtermittelzusätze stetig steigen.<br />
Entwicklung des Tierbestands <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>, <strong>in</strong> 1000 ha<br />
Büffel R<strong>in</strong>der Milchkühe Schwe<strong>in</strong>e<br />
48<br />
Ziegen,<br />
Schafe<br />
Geflügel<br />
(<strong>in</strong> Mio.)<br />
1990 2854,1 3116,9 11,0 12260,5 372,3 107,4<br />
2000 2897,2 4127,9 35,0 20193,8 543,9 196,1<br />
2001 2807,9 3899,7 41,2 21800,1 571,9 218,1<br />
2002 2814,5 4062,9 55,9 23169,5 621,9 233,3<br />
2003 2834,9 4394,4 80,0 24884,6 780,4 254,6<br />
2004 2869,8 4907,7 95,8 26143,7 1022,8 218,2<br />
2005 2922,2 5540,7 104,1 27435,0 1314,1 219,9<br />
2006 2921,1 6510,8 113,2 26855,3 1525,3 214,6<br />
2007 2996,4 6724,7 130,0 26560,7 1777,6 226,0<br />
Quelle: CSO<br />
Seit 2001 wuchs dieser Markt jährlich im Schnitt um 35% <strong>und</strong> belief sich <strong>in</strong><br />
2007 auf 986 Mio. USD. Dies entspricht fast 10% des Wertes der<br />
<strong>Agrar</strong>exporte. <strong>Vietnam</strong> kann etwa 70% der Rohstoffe für Futtermittel selbst<br />
aufbr<strong>in</strong>gen, 30% müssen zugekauft werden. In <strong>Vietnam</strong> s<strong>in</strong>d 214<br />
Futtermittel produzierende Unternehmen tätig, davon s<strong>in</strong>d 50 Unternehmen
ausländische Investitionen bzw. Jo<strong>in</strong>t Venture. Diese Unternehmen decken<br />
60% der Produktion ab.<br />
Industrielle Futtermittelproduktion <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>, <strong>in</strong> 1000 t<br />
1995 2000 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Futtermittel 632 2.700 3.850 3.900 4.512 6.600 7.690<br />
Quelle: Livestock Production <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> and Development Plan to 2020“<br />
Laut CSO s<strong>in</strong>d die Futtermittelpreise <strong>in</strong> den asiatischen Nachbarländern oft<br />
niedriger als <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>. Um den hohen Importkosten zu begegnen, hat die<br />
Regierung <strong>in</strong> 2007 e<strong>in</strong>ige Maßnahmen zur E<strong>in</strong>fuhrerleichterung erlassen,<br />
u.a. e<strong>in</strong>e Senkung des Zollsatzes e<strong>in</strong>iger Futtermittelprodukte auf 0%.<br />
<strong>Vietnam</strong> ist e<strong>in</strong> Nettoimporteur für Produkte tierischer Herkunft. Die<br />
heimische Produktion kann nur etwa 45% der Nachfrage nach Fleisch im<br />
Land decken. In 2007 erreichten die Importe 378 Mio. USD. Der Import von<br />
Fleischwaren unterliegt zum Schutz der heimischen Produktion allerd<strong>in</strong>gs<br />
hohen Zöllen, wie <strong>in</strong> Kapitel 2.4.4 dargestellt. Nach Auskunft des Animal<br />
Health Departments <strong>in</strong> MARD gibt es allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e offiziellen<br />
Verordnungen zu den Standards für importiertes Fleisch.<br />
In der ersten Jahreshälfte 2008 hat <strong>Vietnam</strong> monatlich etwa 10.000 Tonnen<br />
Hühnerfleisch aus Brasilien, den USA <strong>und</strong> Mexiko importiert. Die Importe<br />
s<strong>in</strong>d deutlich günstiger als die e<strong>in</strong>heimischen Produkte. Weitere<br />
Lieferländer für Fleisch s<strong>in</strong>d Australien <strong>und</strong> auch Argent<strong>in</strong>ien. Bei den<br />
Fleischimporten handelt es sich um Tiefkühlware, meist importiert über<br />
große Produktions- <strong>und</strong> Importunternehmen (siehe unten).<br />
Neben den Importproblemen steht <strong>Vietnam</strong> auch vor größeren<br />
Tierges<strong>und</strong>heitsproblemen: Blue-ear-Disease bei Schwe<strong>in</strong>en, Maul- <strong>und</strong><br />
Klauenseuche, Vogelgrippe setzen der heimischen Produktion zu.<br />
Die lokale Produktion von Tieren ist vergleichsweise teuer, wie die<br />
vietnamesische „Animal Feed Association“ berichtet:<br />
im August 2008 lagen die Kosten für e<strong>in</strong> kg Futtermittel für<br />
Schwe<strong>in</strong>e bei 8.500 VDN.<br />
Zur Produktion von e<strong>in</strong>em kg Schwe<strong>in</strong>efleisch werden 2,6 kg<br />
Futter benötigt, so dass die Kosten für Futtermittel sich auf<br />
22.100 VDN belaufen.<br />
Das Kilo Lebendgewicht lag im August 2008 bei etwa 30.000<br />
VDN.<br />
Da für die Vorf<strong>in</strong>anzierung der Produktion (Inputs) meist Kredite<br />
aufgenommen werden (Bank oder Händler), die m<strong>in</strong>destens<br />
20% Z<strong>in</strong>sen be<strong>in</strong>halten, ist die Produktion von Schwe<strong>in</strong>efleisch<br />
daher nicht mehr profitabel.<br />
Der Ausbau der Tierhaltung <strong>und</strong> der Fleischproduktion ist e<strong>in</strong> wichtiges Ziel<br />
für die vietnamesische Regierung. Von deutscher Seite könnten diese<br />
Bestrebungen mit dem Export von Zuchtmaterial, Stallausrüstung,<br />
Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong>, Futtermittel sowie auch Know-How unterstützt werden.<br />
49
Fleischverarbeitung<br />
Milch<br />
Biogas<br />
Zukünftige Entwicklung des Tierbestands <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />
(geschätzt)<br />
Tierart E<strong>in</strong>heit 2010 2015 2020<br />
Schwe<strong>in</strong>e Mio. 29,94 32,86 34,75<br />
Sauen Mio. 4,5 4.8 4,8<br />
Geflügel Mio. 280,0 311,6 358,6<br />
R<strong>in</strong>der Mio. 7,0 9,0 12<br />
- Milchkühe 1.000 200 250 500<br />
Büffel Mio. 3,2 3,2 3,2<br />
Ziegen Mio. 1,8 2,5 3,98<br />
Futtermittel<strong>in</strong>dustrie Mio. Tonnen 7,5 11,5 12,45<br />
Quelle:„Livestock Production <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> and Development Plan to 2020“<br />
<strong>Vietnam</strong> produziert im Jahr 3,134 Mio. Tonnen Fleisch (Lebendgewicht),<br />
darunter 2,55 Mio. Tonnen Schwe<strong>in</strong>efleisch (80% des gesamten<br />
Gewichts) 14 . In der Fleischverarbeitung s<strong>in</strong>d ebenfalls Staatsunternehmen<br />
aktiv: unter anderem VISSAN <strong>Vietnam</strong> Animal Industry Corporation <strong>und</strong><br />
ANIMEX Corporation. In 2006 gab es laut CMA <strong>in</strong>sgesamt 22 relevante<br />
fleischverarbeitende Unternehmen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>. Fleisch wird als<br />
Tiefkühlware oder zu Wurst bzw. Konserven verarbeitet. Das Angebot an<br />
Fleischwaren <strong>in</strong> den Supermärkten konzentriert sich auf diese Produkte.<br />
Auf den Frischemärkten wird Fleisch überwiegend roh verkauft.<br />
Die lokale Milchproduktion kann die Nachfrage nach Milch nicht decken.<br />
80% der Milch muss importiert werden. Die Nachfrage wird auch über<br />
Milchpulver abdeckt, dessen Nachfrage allerd<strong>in</strong>gs durch den auch <strong>Vietnam</strong><br />
betreffenden Melam<strong>in</strong>skandal betroffen war (50% Rückgang). Die Preise<br />
für Milchpulver liegen bei etwa 90.-100.000 VDN für e<strong>in</strong>e 400g Dose. Diese<br />
Preise s<strong>in</strong>d trotz des Preisverfalls am Weltmarkt Ende des Jahres nicht<br />
gesunken. Der Konsument verb<strong>in</strong>det mit e<strong>in</strong>em hohen Preis gute Qualität,<br />
so dass e<strong>in</strong>e Preissenkung nicht vom Konsumenten gefordert wird.<br />
Lokale Bauern bekamen im November 2008 für e<strong>in</strong>en Liter Frischmilch von<br />
den Molkereien etwa 5.400 – 7.300 VDN pro kg. E<strong>in</strong> Liter Frischmilch<br />
kostete im selben Zeitraum im Supermarkt 22.4000 VDN.<br />
Die Regierung möchte <strong>in</strong> der Milchproduktion im Jahre 2010 40% der<br />
Nachfrage decken <strong>und</strong> dafür den Milchkuhbestand von derzeit 130.000 auf<br />
200.000 erhöhen. Bis 2020 soll der Bestand bei 500.000 Milchkühen<br />
liegen. Allerd<strong>in</strong>gs fehlt es an entsprechenden Voraussetzungen, e<strong>in</strong>e<br />
höhere Milchleistung sowie auch die notwendigen Hygienemaßnahmen zu<br />
erfüllen. Es fehlt an Kontrollen im Verteilungssystem.<br />
Zu den bedeutendsten Unternehmen im Milchsektor zählt das<br />
Unternehmen V<strong>in</strong>amilk mit e<strong>in</strong>em Marktanteil von 75%. V<strong>in</strong>amilk ist heute<br />
e<strong>in</strong>e Aktiengesellschaft mit starker staatlicher Unterstützung <strong>und</strong> zählt zu<br />
den größten Lebensmittelkonzernen <strong>Vietnam</strong>s (www.v<strong>in</strong>amilk.com.vn/ENG).<br />
E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Anbieter ist Dutch Lady, zur niederländischen<br />
Friesland Food gehörend. (www.dutchlady.com.vn).<br />
Die E<strong>in</strong>fuhrbestimmungen von Lebensmitteln s<strong>in</strong>d im Kapitel 3.7. erläutert.<br />
14 Information aus „Livestock Production <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> and Development Plan to<br />
2020“<br />
50
Mechanisierung<br />
Überbetriebliche<br />
Nutzung<br />
F<strong>in</strong>anzierung<br />
Biogas ist e<strong>in</strong> schnell wachsender Sektor <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> <strong>und</strong> gew<strong>in</strong>nt<br />
<strong>in</strong>sbesondere an Bedeutung für Farm- <strong>und</strong> Haushalts-Hygiene, die<br />
Entwicklung der ländlichen Kle<strong>in</strong><strong>in</strong>dustrie, die Versorgung mit Düngemitteln<br />
<strong>und</strong> die ländliche Tierhaltung. Mit Unterstützung ausländischer<br />
Regierungen (ODA) s<strong>in</strong>d größere Projekte zur Installierung von<br />
Biogasanlagen, vor allem auf Bauernhöfen, implementiert worden. In<br />
Kooperation mit der vietnamesischen Regierung hat e<strong>in</strong> holländisches<br />
Biogas-Programm bis heute über 40.000 Biogas-Kle<strong>in</strong>anlagen auf Basis<br />
von Tierfäkalien errichtet. Ziel des Programms ist es, e<strong>in</strong>e marktorientierte<br />
Biogas-Wirtschaft aufzubauen <strong>und</strong> so fossile Brennstoffe e<strong>in</strong>zusparen <strong>und</strong><br />
die CO2-Emissionen zu reduzieren. Bis 2011 sollen <strong>in</strong> 50 Prov<strong>in</strong>zen<br />
<strong>in</strong>sgesamt bis zu 140.000 Anlagen aufgebaut werden.<br />
3.6 Vorleistungsbereiche - Inputs<br />
3.6.1 Landtechnik<br />
Es fehlt an aktuellen Zahlen zur Ausstattung der Landwirtschaft mit<br />
Landmasch<strong>in</strong>en. Die Zollstatistik <strong>in</strong>tegriert Landmasch<strong>in</strong>en <strong>in</strong> den<br />
Gesamtbereich Masch<strong>in</strong>en, ohne besondere Differenzierung. Die offizielle<br />
Statistik bietet Daten aus dem Jahre 2003. In Untersuchungen aus 2004<br />
wurde von über 310.000 Traktoren <strong>und</strong> über 1 Millionen Motorfräsen<br />
(power tillers) berichtet. Man muss davon ausgehen, dass diese Zahlen<br />
längst überholt s<strong>in</strong>d.<br />
Das <strong>Vietnam</strong> Institute of Agricultural Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g and Post Harvest<br />
Technology (VIAEP) schätzt heute, dass die Mechanisierung der<br />
Bodenvorbereitung im Lande 40% der Flächen erreicht hat. Im<br />
Landesdurchschnitt geht man von e<strong>in</strong>er Mechanisierung der<br />
Bodenvorbereitung bei e<strong>in</strong>jährigen Kulturen (außer Reis) von 50% aus, bei<br />
Reis von 68% aus. 36% der gesamten <strong>Agrar</strong>fläche <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> ist<br />
bewässert, davon 63% der Reisanbauflächen sowie 50% der e<strong>in</strong>jährigen<br />
Kulturen.<br />
In dem Hauptreisanbaugebiet des Mekongdelta werden fast die gesamten<br />
Flächen heute masch<strong>in</strong>ell gepflügt (90%). Die Anzahl der<br />
Reispflanzmasch<strong>in</strong>en im Delta wird auf 50.000 geschätzt. Die Zahl der<br />
Dreschmasch<strong>in</strong>en im gesamten Land wird auf 500.000 geschätzt. Neben<br />
der Zeitersparnis durch masch<strong>in</strong>elle Ernte (3-5 ha können pro Tag geerntet<br />
werden) werden Verluste reduziert, die durch manuelle Ernte e<strong>in</strong>stehen: bei<br />
Reis werden diese Verluste auf 5% geschätzt.<br />
Es wird davon ausgegangen, dass der Bedarf an Landmasch<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong>sgesamt erst zu 20-30% gedeckt ist. Berücksichtigt man die gewünschte<br />
Flächenkonsolidierung, wird auch die Nachfrage nach größeren Masch<strong>in</strong>en<br />
steigen. Der Markt für Landmasch<strong>in</strong>en wird nach Aussagen der Experten <strong>in</strong><br />
den kommenden Jahren schnell wachsen.<br />
Masch<strong>in</strong>en werden von den Bauern zur Nutzung auf dem eigenen Betrieb<br />
gekauft, aber auch als Dienstleistungen für andere Bauern. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
existieren ke<strong>in</strong>e organisierten Masch<strong>in</strong>enr<strong>in</strong>ge oder ähnliche E<strong>in</strong>richtungen.<br />
Es wird berichtet, dass es derzeit e<strong>in</strong>e Reihe von Förderungen für den<br />
E<strong>in</strong>satz von Landmasch<strong>in</strong>en gibt, zum großen Teil f<strong>in</strong>anziert über ODA.<br />
H<strong>in</strong>zu bieten viele Prov<strong>in</strong>zen den Bauern z<strong>in</strong>sgünstige Kredite an, um <strong>in</strong><br />
51
WTO-Zölle<br />
Importe aus Ch<strong>in</strong>a<br />
Mechanisierung zu <strong>in</strong>vestieren. In der Regel f<strong>in</strong>anzieren die Bauern die<br />
Anschaffungen selbst oder durch Bankkredite. Die Händler geben im<br />
allgeme<strong>in</strong>en ke<strong>in</strong>e Kredite.<br />
<strong>Vietnam</strong> verfügt über e<strong>in</strong>e eigene Landmasch<strong>in</strong>enfabrikation; dom<strong>in</strong>iert wird<br />
diese Produktion durch den staatlichen Betrieb VEAM (siehe unten). E<strong>in</strong>e<br />
Übersicht über weitere vietnamesische Anbieter f<strong>in</strong>det sich auf der<br />
Internetseite http://www.agmach<strong>in</strong>e.com, zusammengestellt von APCAEM,<br />
dem Asian and Pacific Centre for Agricultural Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g and Mach<strong>in</strong>ery.<br />
Mit dem Beitritt zur WTO hat sich <strong>Vietnam</strong> verpflichtet, die E<strong>in</strong>trittszölle<br />
auch für Landmasch<strong>in</strong>en zu reduzieren. Im Bereich Masch<strong>in</strong>enbau wird es<br />
zu e<strong>in</strong>er Reduzierung von 16,1 auf 12,6% <strong>in</strong> 5 Jahren kommen (die<br />
e<strong>in</strong>zelnen Zollsätze s<strong>in</strong>d je nach Produkt sehr unterschiedlich). Für die<br />
E<strong>in</strong>fuhr von Landmasch<strong>in</strong>en wird ke<strong>in</strong>e Importlizenz benötigt. Die E<strong>in</strong>fuhr<br />
muss nur den allgeme<strong>in</strong>en Zollbestimmungen entsprechen, Informationen<br />
dazu s<strong>in</strong>d auf e<strong>in</strong>er CD Rom zusammengefasst. Informationen liefert auch<br />
diese Internetseite.<br />
http://www.customs.gov.vn/English/Lists/CustomsFormalities/Importer-<br />
Commercial-Details.aspx?ID=106.<br />
Bereits heute sieht sich <strong>Vietnam</strong> starker Konkurrenz aus Ch<strong>in</strong>a ausgesetzt,<br />
das günstigere Produkte auf den vietnamesischen Markt br<strong>in</strong>gen kann. E<strong>in</strong><br />
Motor, wie unten abgebildet, kostet 8,75 Mio. VDN (der dazugehörige<br />
Anhänger kostet 9 Mio. VDN), e<strong>in</strong> ähnlicher Motor aus Ch<strong>in</strong>a kostet 7 Mio.<br />
VDN. Die Preisunterschiede liegen nach Aussagen von VIAEP, dem<br />
Verband der <strong>Agrar</strong>masch<strong>in</strong>en<strong>in</strong>dustrie, bei 15-30%. Diese Fahrzeuge<br />
bestimmen das Bild auf den Straßen im ländlichen Raum <strong>Vietnam</strong>s.<br />
52
Andere Anbieter<br />
Schutz des<br />
geistigen<br />
Eigentums<br />
Deutschland<br />
Handelsstrukturen<br />
Ch<strong>in</strong>a dom<strong>in</strong>iert den vietnamesischen Markt. Inländische Produkte s<strong>in</strong>d<br />
deutlich weniger gefragt. VEAM geht davon aus, dass im Norden des<br />
Landes überwiegend ch<strong>in</strong>esische Masch<strong>in</strong>en im Angebot <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satz s<strong>in</strong>d.<br />
Im Süden des Landes liegt mittlerweile der Anteil bei bis zu 30%, da die<br />
vietnamesischen Produkte nach Aussage von VEAM weniger Kraftstoff<br />
(m<strong>in</strong>us 20-25%) benötigen <strong>und</strong> langlebiger s<strong>in</strong>d als die ch<strong>in</strong>esischen<br />
Fabrikate. Die Attraktivität ch<strong>in</strong>esischer Masch<strong>in</strong>en liegt nach Aussagen<br />
von Dr. Nguyen Tuong Van, Direktor des Research Institute of Agriculture<br />
Mach<strong>in</strong>ery (RIAM), im Wesentlichen im Preis.<br />
Japanische Anbieter s<strong>in</strong>d ebenfalls auf dem vietnamesischen Markt<br />
vertreten, vor allem im Süden des Landes, z.B. Kubota mit Kle<strong>in</strong>traktoren<br />
(Kosten 70 - 80 Mio. VDN) oder auch die japanische Marke Sconhen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs wird berichtet, dass diese trotz guter Qualität aufgr<strong>und</strong> des<br />
höheren Preises verstärkt durch günstigere Masch<strong>in</strong>en ersetzt werden.<br />
Bei Traktoren f<strong>in</strong>det sich auch John Deere mit kle<strong>in</strong>eren <strong>und</strong> mittleren<br />
Fahrzeugen. Allerd<strong>in</strong>gs f<strong>in</strong>den sich auch e<strong>in</strong>e Vielzahl von nachgebauten<br />
Traktoren, z.B. mit dem Firmenzeichen von John Deere oder Massey<br />
Ferguson. <strong>Vietnam</strong> hat wie Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong> großes Problem mit „Intellectual<br />
Property Rights“. Das Kopieren von Produkten f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> allen<br />
Branchen.<br />
Andere Länder wie z.B. Indien s<strong>in</strong>d bei Importen nur begrenzt von<br />
Bedeutung. Die Frage nach der Attraktivität deutscher Produkte wird von<br />
RIAM als auch <strong>in</strong>terviewten Händlern als hoch bezeichnet. Deutschland hat<br />
e<strong>in</strong> sehr gutes Image aufgr<strong>und</strong> der modernen Technologien. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d<br />
deutsche Masch<strong>in</strong>en für vietnamesische K<strong>und</strong>en zu teuer.<br />
Im Vergleich der potentiellen Anbieter ist Ch<strong>in</strong>a <strong>in</strong> der Lage, Millionen<br />
Stückzahlen kle<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>en herzustellen. Europäische Anbieter s<strong>in</strong>d<br />
nach Me<strong>in</strong>ung vietnamesischer Experten auf große Masch<strong>in</strong>en mit<br />
hochleistungsstarken Motoren spezialisiert, für die es <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> noch<br />
ke<strong>in</strong>e Nachfrage gibt.<br />
Nach Informationen von RIAM s<strong>in</strong>d die Handelsstrukturen für<br />
Landmasch<strong>in</strong>en bzw. Masch<strong>in</strong>en für den <strong>Agrar</strong>- <strong>und</strong> Ernährungssektor<br />
unterschiedlich, je nach Masch<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Sub-Sektoren. Generell lässt sich<br />
die Struktur wie folgt beschreiben:<br />
53
<strong>Vietnam</strong>esische<br />
Produktion<br />
Local<br />
Manufacturers<br />
Importers<br />
Traders<br />
Showrooms<br />
Exclusive<br />
Agents<br />
Landmasch<strong>in</strong>enhändler aus <strong>Vietnam</strong> schauen sich <strong>in</strong>ternational um; es<br />
wurden <strong>in</strong> Gesprächen auch über Traktorenimporte aus Belarus berichtet.<br />
Die Firma AgroMas z.B. importiert aus Ch<strong>in</strong>a, Belarus, Japan, <strong>in</strong> der<br />
Vergangenheit auch Bewässerungssysteme aus Deutschland. Die<br />
abgebildete ch<strong>in</strong>esische Reiserntemasch<strong>in</strong>e kostet 220 Mio. VDN (
Gesetzlicher<br />
Rahmen<br />
VEAM wurde 1990 gegründet <strong>und</strong> ist auf den Masch<strong>in</strong>enbau <strong>und</strong> Handel<br />
von Landmasch<strong>in</strong>en, Traktoren, aber auch Autos, Motorrädern <strong>und</strong><br />
Transportfahrzeugen für Land <strong>und</strong> Wasser spezialisiert. VEAM hat 15<br />
Tochterfirmen <strong>und</strong> <strong>in</strong>sgesamt 7.000 Mitarbeiter.<br />
Im Inlandsgeschäft mit Landmasch<strong>in</strong>en liegt VEAM deutlich h<strong>in</strong>ter der<br />
ch<strong>in</strong>esischen Konkurrenz abgeschlagen. Die Exportaktivitäten von VEAM<br />
mit Landmasch<strong>in</strong>en belaufen sich demgegenüber <strong>in</strong> 2008 auf 80 Mio. USD.<br />
Wesentliche Märkte s<strong>in</strong>d Philipp<strong>in</strong>en, Indonesien, Malaysia <strong>und</strong> Myanmar<br />
sowie Thailand, Laos <strong>und</strong> Kambodscha. Darüber h<strong>in</strong>aus wird auch <strong>in</strong><br />
andere Länder Asiens sowie Late<strong>in</strong>amerika, die USA <strong>und</strong> auch die EU<br />
exportiert.<br />
Kle<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>en mit 10-50 PS s<strong>in</strong>d die wichtigsten Produkte, z.B.<br />
Dieselmotoren als Antrieb für kle<strong>in</strong>e Landmasch<strong>in</strong>en sowie auch andere<br />
kle<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>en wie Wasserpumpen, Generatoren oder kle<strong>in</strong>e Traktoren.<br />
VEAM Product List (Auszug aus der Website):<br />
Till<strong>in</strong>g mach<strong>in</strong>es: power tiller bs8, bs10, bs12 equipped with harrow, plough<br />
or trailer.<br />
4 wheel tractor bs20 equipped with harrow 1.3m, plough or trailer.<br />
Farm transporter 1.5 tons pay load.<br />
Rice cutter, paddy thresher, corn thresher, paddy dryer, tea, coffee<br />
process<strong>in</strong>g mach<strong>in</strong>e…<br />
Rice process<strong>in</strong>g mach<strong>in</strong>e 500kg - 2002 kg paddy/hr, rice mill<strong>in</strong>g plant of<br />
24, 48tons/day.<br />
Electric generator set of 2kva - 500kva.<br />
Insecticide sprayers of 12 litres and 16 litres.<br />
Mar<strong>in</strong>e gearboxes of 6hp - 15 hp.<br />
Water pumps, water spray nozzle with<strong>in</strong> a radius of 7m - 10m<br />
Electric fans<br />
Ball bear<strong>in</strong>gs.<br />
Ingot and rolled steel with diameter of 6 - 130mm.<br />
Anchors and cha<strong>in</strong>s for vessels and tankers.<br />
Rubber rolls for paddy hullers<br />
Spare parts for automobiles, motorcycles, tractors, eng<strong>in</strong>es, and<br />
agricultural mach<strong>in</strong>ery<br />
Non standard equipment and other mechanical products.<br />
Industrial <strong>in</strong>vestment consultation and technical services.<br />
LIST OF MAIN PRODUCTS OF COMPANY MEMBER:<br />
http://www.veam.com.vn/html/thanhvien_e.htm<br />
3.6.2 Handel mit Saat- <strong>und</strong> Pflanzgut<br />
Der gesetzliche Rahmen für Saatgutproduktion <strong>und</strong> -verkehr <strong>und</strong> der<br />
Sortenschutz werden <strong>in</strong> dem Beschluss vom 5. April 2004 „ORDER No.<br />
03/2004/L-CTN OF APRIL 5, 2004” <strong>und</strong> der Verordnung “The Ord<strong>in</strong>ance on<br />
Plant Varieties” (No. 15/2004/L - UBTVQH) geregelt.<br />
Es gibt dazu allerd<strong>in</strong>gs noch e<strong>in</strong>e Vielzahl weiterer ergänzender<br />
Regelungen, die im Folgenden aufgelistet s<strong>in</strong>d:<br />
Decree no. 13/2001/nd-cp of 20 april 2001 of the Government on<br />
the protection of new plant varieties and the Circular no.<br />
119/2001/TT-BNN of 21 December 2001 of MARD on the<br />
implementation of decree no. 13/2001/nd-cp of 20 april 2001 of the<br />
government on the protection of new plant varieties<br />
55
Marktsituation<br />
Decrees No 172/2007/ND-CP: “Revision and supplement<strong>in</strong>g of<br />
some Articles of the Decree No 57/2005/NĐ-CP on 27th April, 2005<br />
of the Government on penalties for the adm<strong>in</strong>istrative violations <strong>in</strong><br />
the field of Plant Varieties.”<br />
Circular No 92/2002/TT-BTC: “The stipulation on collect<strong>in</strong>g, the<br />
payment and the management of the use for exam<strong>in</strong>ation fee, to<br />
supply the <strong>in</strong>formation, services and registered, grant<strong>in</strong>g,<br />
ma<strong>in</strong>tenance fees for the new plant variety protection certification”<br />
Decree No. 104 /2006/ND-CP on “detailed regulations to implement<br />
some articles <strong>in</strong> the Intellectual Property Law, chapter on Plant<br />
Variety Rights”<br />
Das Gesetz No. 50/2005/QH11 on “INTELLECTUAL PROPERTY”.<br />
Decrees No.105/2006/ND-CP: “Mak<strong>in</strong>g detailed provisions and<br />
provid<strong>in</strong>g guidel<strong>in</strong>es for implementation of certa<strong>in</strong> Articles of the Law<br />
on Intellectual Property regard<strong>in</strong>g Protection of Intellectual Property<br />
Rights and State management of <strong>in</strong>tellectual property”.<br />
Die e<strong>in</strong>zelnen Gesetze s<strong>in</strong>d auf e<strong>in</strong>er CD Rom zusammengefasst. Im<br />
Folgenden wird e<strong>in</strong> Überblick über die Marktsituation der Saatgut<strong>in</strong>dustrie<br />
gegeben.<br />
Die vietnamesische Saatgut<strong>in</strong>dustrie ist vergleichsweise jung. So wurde<br />
erst 1960 die National Seed Company gegründet sowie entsprechende<br />
Forschungs<strong>in</strong>stitute. Seit 1996 hat sich die Saatgut<strong>in</strong>dustrie rapide<br />
entwickelt. Im Jahre 2006 gab es 260 Saatgutunternehmen, bestehend aus<br />
folgenden staatlichen E<strong>in</strong>richtungen<br />
2 Unternehmen auf nationaler Ebene,<br />
99 Saatgutzentren,<br />
54 Saatgutunternehmen auf Prov<strong>in</strong>zebene,<br />
5 Unternehmen, die zu Forschungs<strong>in</strong>stituten gehören<br />
sowie<br />
92 private Unternehmen <strong>und</strong><br />
8 ausländische bzw. Jo<strong>in</strong>t Venture Unternehmen.<br />
An diesen Zahlen wird deutlich, dass der Staat die Produktion von Saatgut<br />
noch stark kontrolliert bzw. dom<strong>in</strong>iert, auch wenn staatliche E<strong>in</strong>richtungen<br />
nur etwa 30% der Saatgutnachfrage abdecken.<br />
Es gibt heute 18 Forschungs<strong>in</strong>stitute <strong>und</strong> 6 Universitäten, die sich mit<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung von Saatgut beschäftigen. H<strong>in</strong>zukommen die<br />
Forschungen der Saatgutunternehmen. <strong>Vietnam</strong> arbeitet <strong>in</strong> der Saatgutentwicklung<br />
bisher relativ traditionell. Die Nutzung von Biotechnologie<br />
steckt noch am Anfang; die Regierung hat kürzlich e<strong>in</strong> nationales<br />
Programm hierzu aufgelegt, auch um sich e<strong>in</strong>en Standpunkt zu GMO zu<br />
verschaffen. Aufgr<strong>und</strong> fehlender Ausbildung ist dieses Programm noch<br />
nicht weit fortgeschritten. Die Nachfrage hängt daher nach wie vor stark<br />
von Importen ab.<br />
Der Bedarf an Saatgut im Lande ist sehr groß. Wichtigstes Produkt ist<br />
dabei der Reis.<br />
Jährlich besteht e<strong>in</strong>e Nachfrage nach 1 Mio. Tonnen Reis,<br />
18.- 20.000 Tonnen F1 Reissaatgut,<br />
16. -17.000 Tonnen F1 Maissaatgut <strong>und</strong><br />
56
Viet Nam Seed<br />
Trade Association<br />
Produktion auf<br />
Bauernebene<br />
5.000 Tonnen Gemüsesaatgut.<br />
Nach Information des National Seed Program kann <strong>Vietnam</strong> nur e<strong>in</strong>en Teil<br />
der Nachfrage aus nationaler Produktion abdecken (folgende Zahlen<br />
beziehen sich auf 2006):<br />
15% des Reissaatguts (132.000 Tonnen), Bauern lagern den<br />
größten Teil des Reissaatgutes e<strong>in</strong> (Nachbau)<br />
25% der Hybridreissaat,<br />
62% der Maissaat (38% wurden importiert zu 13 Mio. USD)<br />
18% des Gemüsesaatguts. Es gibt 14 Farmen, Stationen <strong>und</strong><br />
Forschungs<strong>in</strong>stitute mit e<strong>in</strong>er Produktion von 865 Tonnen der<br />
jährlichen Produktion. Der Rest (4.135 Tonnen) wird importiert.<br />
Wesentliche Lieferländer von Saatgut s<strong>in</strong>d Japan, Thailand, Taiwan,<br />
Korea, USA <strong>und</strong> Europa im Wert von 200 Mio. USD <strong>in</strong> 2006.<br />
Es wird davon ausgegangen, dass langfristig m<strong>in</strong>destens 10.000 Tonnen<br />
Saatgut (<strong>in</strong> hard currency) jedes Jahr e<strong>in</strong>geführt werden müssen, wenn die<br />
nationale Produktion nicht verbessert wird. Die Zölle für Saatgutimporte<br />
(z.B. Mais <strong>und</strong> Gemüse) s<strong>in</strong>d auf 0% gesetzt, um die Entwicklung nicht zu<br />
beh<strong>in</strong>dern.<br />
Im April 2007 wurde die Viet Nam Seed Trade Association (VSTA) 16<br />
gegründet mit dem Ziel, den heimischen Saatgutsektor zu entwickeln. Zu<br />
den Forderungen von VSTA zählen u.a.:<br />
Verbesserung der Qualitätskontrolle bei Saatgut<br />
Reform der staatlichen Politik zur Subvention von Saatgutpreisen<br />
für Bauern, die <strong>in</strong> entlegenen Regionen leben, da diese Politik nicht<br />
durch Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>und</strong> Beratung zum Anbau begleitet wird<br />
Gleichstellung des privaten Sektors mit dem staatlichen Sektor <strong>in</strong><br />
der Saatgutproduktion, um e<strong>in</strong>en ges<strong>und</strong>en Wettbewerb zu erzielen<br />
E<strong>in</strong>hergehend mit e<strong>in</strong>er Marktliberalisierung sollte e<strong>in</strong>e bessere<br />
Zusammenarbeit von Forschung <strong>und</strong> Industrie erfolgen.<br />
E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von VSTA <strong>in</strong> politische Entscheidungen zum Sektor<br />
Investitionen <strong>in</strong> Saatgutteststationen <strong>und</strong> <strong>in</strong> das System zur<br />
Zertifizierung<br />
Verbesserung der Saatgutverarbeitungstechnologie, auch durch<br />
staatliche Unterstützung<br />
Anerkennung <strong>und</strong> Förderung der Saatgutproduktion auf Bauernebene,<br />
die bisher durch ODA Vorhaben unterstützt werden <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag zur Saatgutversorgung leisten.<br />
Die Saatgutproduktion von Reis auf Bauernebene ist im Februar 2008<br />
durch e<strong>in</strong>e Verordnung „On production management of farm households’<br />
plant varieties Regulation of Decision 35_2008“ geregelt worden. In Bezug<br />
auf den Sortenschutz verursacht diese Regelung allerd<strong>in</strong>gs auch Probleme.<br />
Die Erlaubnis, Saatgut auch von Bauern produzieren zu lassen, birgt die<br />
Gefahr der fehlenden Qualitätskontrolle <strong>und</strong> auch des fehlenden Brand<strong>in</strong>gs<br />
(Markennamen <strong>und</strong> -schutz).<br />
16 Website des Verbandes bzw. e<strong>in</strong>e Übersicht der Mitgliedsfirmen.<br />
http://www.vietnamseed.com.vn/WebUI/Web/Master/Default.aspx?TabID=AboutVs<br />
ta&Item=12<br />
57
Sortenschutzabkommen <br />
Importbestimmungen<br />
<strong>Vietnam</strong> hat das <strong>in</strong>ternationale Sortenschutzabkommen (UPOV) 2006<br />
ratifiziert, auch um die E<strong>in</strong>fuhr von hochwertigem Saatgut zu erleichtern.<br />
Mit dem Beitritt zu UPOV 2006 hat sich <strong>Vietnam</strong> verpflichtet, das<br />
Sortenschutzprogramm bis 2016 zu erfüllen. Dies stellt <strong>Vietnam</strong> vor e<strong>in</strong>e<br />
große Herausforderung; bisher (Stand Oktober 2008) waren nur 38 Sorten<br />
registriert <strong>und</strong> geschützt. Staatliche E<strong>in</strong>richtungen decken nur etwa 30%<br />
der Saatgutnachfrage ab. Die Privat<strong>in</strong>dustrie im Sektor zeigt noch wenig<br />
Verständnis für das Thema Sortenschutz. Das National Office of Intellectual<br />
Property wünscht mehr Anstrengungen, private qualifizierte E<strong>in</strong>richtungen<br />
<strong>und</strong> ausländischen Institutionen <strong>in</strong> den Sektor e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. Sortenschutz<br />
ist von hoher Bedeutung für <strong>Vietnam</strong>, um die Qualität <strong>und</strong> Quantität der<br />
Sorten zu verbessern.<br />
Zur E<strong>in</strong>fuhr wird e<strong>in</strong>e Importlizenz benötigt, die das Department of<br />
Cultivation unter MARD ausstellt. 17 Die Anforderungen bzw. Abläufe s<strong>in</strong>d<br />
wie folgt:<br />
Die Lizenz zum Import muss von e<strong>in</strong>em lokalen Unternehmen<br />
gestellt werden.<br />
Es gibt ke<strong>in</strong>e spezifischen Anforderungen an bestimmte<br />
Exportländer. Die Importabläufe s<strong>in</strong>d für alle Länder gleich.<br />
Es gibt vier Arten des Imports:<br />
o E<strong>in</strong>fuhr von Saatgut für Testzwecke (Voraussetzung für die<br />
Anerkennung <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>)<br />
o E<strong>in</strong>fuhr von Saatgut für Feldversuche<br />
o E<strong>in</strong>fuhr von Saatgut für die Produktion<br />
o E<strong>in</strong>fuhr von Saatgut für Forschung, Messebeteiligungen etc.<br />
Die E<strong>in</strong>fuhrbestimmungen s<strong>in</strong>d unter dieser Website allerd<strong>in</strong>gs nur<br />
auf <strong>Vietnam</strong>esisch aufgeführt, da nur <strong>Vietnam</strong>esen e<strong>in</strong>führen dürfen.<br />
(http://www.cuctrongtrot.gov.vn/?<strong>in</strong>dex=XNKG). Dort f<strong>in</strong>det sich das<br />
Antragsformular <strong>in</strong> vietnamesischer Sprache als Download.<br />
Wesentliche Inhalte s<strong>in</strong>d:<br />
o Antragsformular Saatgutimport<br />
o Formular für Spezifikationen<br />
o Unternehmenslizenz des Importeurs<br />
o für Feldversuche: Entscheidung/Erlaubnis von MARD zur<br />
Durchführung der Feldversuche<br />
o für Produktion: Investmentlizenz<br />
o für Forschung: Entscheidung/Erlaubnis der Forschung<br />
o für Messebeteiligung: Messee<strong>in</strong>ladung.<br />
Im Anschluss werden die Unterlagen beim Department of Cultivation<br />
e<strong>in</strong>gereicht <strong>und</strong> <strong>in</strong>nerhalb von 5 Arbeitstagen bearbeitet.<br />
Die Zollabwicklung erfolgt über SPS and das Zollamt ähnlich der E<strong>in</strong>fuhr<br />
von Lebensmitteln. Informationen liefert auch diese Internetseite.<br />
http://www.customs.gov.vn/English/Lists/CustomsFormalities/Importer-<br />
Commercial-Details.aspx?ID=106.<br />
17 E<strong>in</strong>e Übersicht über E<strong>in</strong>fuhr- <strong>und</strong> Phytosanitäre Regelungen f<strong>in</strong>det sich auch unter<br />
http://www.jki.b<strong>und</strong>.de/cln_044/nn_933804/DE/Home/pflanzenges<strong>und</strong>heit/regelungenStandards/nic<br />
ht__eu__staaten/aussereuLaender/<strong>Vietnam</strong>__tab.html<br />
58
Versorgung des<br />
Marktes<br />
Importe<br />
3.6.3 Der Handel mit Düngemitteln<br />
Düngerimporte <strong>Vietnam</strong>s 2001 - 2008<br />
Menge (1.000 tons)<br />
Quelle: aus VDSC Report on <strong>Vietnam</strong> Fertilizer 200<br />
Mit der schnell wachsenden <strong>Agrar</strong>wirtschaft <strong>und</strong> dem Fokus auf<br />
Pflanzenproduktion steigt der Bedarf an Dünger <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> ständig. Nach<br />
Informationen von MARD benötigt <strong>Vietnam</strong> jährlich zwischen 7,5 bis 8,5<br />
Mio. Tonnen Düngemittel. Die lokale Produktion kann nur etwa 50% des<br />
Bedarfs decken. Das Land muss importieren: der gesamte Bedarf an<br />
Diammoniumphosphat (DAP) Dünger, Kali <strong>und</strong> Ammoniumsulfat- (SA)<br />
Dünger muss importiert werden, Harnstoff kann nur zur Hälfte lokal<br />
produziert werden.<br />
Der überwiegende Teil der Importe entfällt auf preiswerte Massenprodukte,<br />
hochwertige Dünger werden noch vergleichsweise selten e<strong>in</strong>gesetzt. Ihr<br />
Anteil lag 2005 bei geschätzten 10% des Gesamtvolumens. Die Abnehmer<br />
gelten als sehr preissensibel <strong>und</strong> nur schwer von neuen Produkten zu<br />
überzeugen. Düngemittel liefern daher hauptsächlich Ch<strong>in</strong>a (60%), deutlich<br />
abgeschlagen gefolgt von Kanada, Japan, Taiwan, S<strong>in</strong>gapur. Deutsche<br />
Düngemittel f<strong>in</strong>den sich kaum auf dem Markt. Händler sprechen von der<br />
sehr guten Qualität deutscher Produkte <strong>und</strong> hoher Wirksamkeit. Doch der<br />
hohe Preis z.B. von NPK Düngern (100% teurer), führt dazu, dass dieser<br />
Dünger nach Aussagen e<strong>in</strong>es Händlers nur <strong>in</strong> der Jungpflanzenvermehrung<br />
e<strong>in</strong>gesetzt wird.<br />
Die VR Ch<strong>in</strong>a erhöhte für den Zeitraum vom 20.4. bis 30.9.2008 die<br />
Exportsteuer auf Düngemittel von 35 auf 135%, um die Versorgung der<br />
eigenen Landwirtschaft zu sichern. Damit dürften die ch<strong>in</strong>esischen<br />
Lieferungen <strong>in</strong> 2008 zurückgegangen se<strong>in</strong>.<br />
59<br />
Wert (1.000 USD)
Zukünftige<br />
Investitionen <strong>in</strong><br />
die Produktion<br />
von Dünger <strong>und</strong><br />
Pflanzenschutzmittel<br />
Düngemittelimporte 2005 - 2007 <strong>und</strong> <strong>in</strong> den ersten 7 Monaten 2008<br />
Lieferanten<br />
2005<br />
Wert<br />
<strong>in</strong> Mio<br />
USD<br />
2006<br />
Wert<br />
<strong>in</strong> Mio<br />
USD<br />
60<br />
Januar –<br />
November<br />
2007<br />
Wert<br />
<strong>in</strong> Mio USD<br />
Januar-Juli 2008<br />
In Tonnen<br />
Wert<br />
<strong>in</strong> Mio<br />
USD<br />
Total 650,8 696,1 862,3<br />
Ch<strong>in</strong>a 273,8 306,2 496,6 1.253.168 607,8<br />
Kanada 21,8 32,2 38,0 112.138 58,3<br />
Japan 32,1 32,0 38,4 110.748 30,0<br />
Malaysia 16.103 7,0<br />
S<strong>in</strong>gapur 27,8 22,4 24,2 41.302 22,1<br />
Taiwan 75.806 20,1<br />
Litauen 2.821 2,1<br />
F<strong>in</strong>nland 2.488 1,9<br />
Norwegen 10.495 6,6<br />
Belgien 5.939 4,0<br />
Australien 1.814 1,1<br />
Indien 7.660 5,2<br />
Thailand 4.607 1,7<br />
Süd-Korea 26,6 31,6 29,5 114.044 71,6<br />
USA 606 1,6<br />
Großbritannien 516 1,1<br />
Russland 42,8 53,4 54,1 237.488 98,1<br />
Philipp<strong>in</strong>en 41,9 45,5 39,6 73.900 42,6<br />
Qatar 31.678 13,0<br />
Quelle: www.v<strong>in</strong>achem.com.vn/English/ViewT<strong>in</strong>ThiTruongDetail.asp?ThitruongID=1522&CateID=1<br />
Wie German Trade & Invest 18 berichtet, strebt die vietnamesische<br />
Regierung deshalb prioritär den Ausbau der Produktion von Dünge- <strong>und</strong><br />
Pflanzenschutzmitteln sowie von petrochemischen Erzeugnissen an. Die<br />
vietnamesischen Chemiehersteller planen bis 2010 vor allem den Ausbau<br />
der Kapazitäten für die Düngemittelproduktion (u.a. fünf neue Fabriken), die<br />
Modernisierung der Pflanzenschutzmittelerzeugung sowie die Errichtung<br />
neuer Werke. Dabei richtet <strong>Vietnam</strong> se<strong>in</strong> Interesse auf modernste<br />
Technologien, <strong>in</strong>sbesondere den E<strong>in</strong>satz energiesparender <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>licher<br />
Produktionsverfahren sowie e<strong>in</strong>e weitgehend automatische<br />
Steuerung der Herstellungsprozesse. Für deutsche Anbieter<br />
entsprechender Ausrüstungen könnten sich hier neue Liefer- <strong>und</strong><br />
Kooperationsmöglichkeiten ergeben. Allerd<strong>in</strong>gs dürfte sich der Wettbewerb<br />
verschärfen, da mit e<strong>in</strong>er verstärkten Aktivität der Konkurrenten aus Italien,<br />
18 German Trade <strong>und</strong> Invest legte <strong>in</strong> 2006 e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Studie zu der Chemischen<br />
Industrie von <strong>Vietnam</strong> vor, aus der Auszüge genommen wurden.
Staatlicher E<strong>in</strong>griff<br />
Dänemark, Japan <strong>und</strong> Korea zu rechnen ist. Bereits <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />
hatten diese e<strong>in</strong>ige Düngemittelanlagen nach <strong>Vietnam</strong> geliefert.<br />
Der <strong>Agrar</strong>chemiesektor wird von e<strong>in</strong>er Reihe von staatlichen<br />
Großunternehmen dom<strong>in</strong>iert, so zum Beispiel Petro<strong>Vietnam</strong> Fertiliser and<br />
Chemical Company (PVFCCo), Mitglied der National Viet Nam Oil and Gas<br />
Group (Petro<strong>Vietnam</strong>) sowie auch das größte Staatsunternehmen im<br />
<strong>Agrar</strong>chemiesektor <strong>Vietnam</strong> National Chemical Corporation<br />
(VINACHEM) 19 . Beide Konzerne produzieren <strong>und</strong> importieren e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
entsprechender Produkte. Im Bereich der Düngermittelproduktion arbeiten<br />
die Konzerne mit e<strong>in</strong>er Vielzahl von Tochterunternehmen zusammen.<br />
Um die Abhängigkeit von Ch<strong>in</strong>a als Lieferant abzubauen, beg<strong>in</strong>nt <strong>Vietnam</strong><br />
auf andere Lieferländer ausweichen. So konnte die Petro<strong>Vietnam</strong> Fertilizer<br />
and Chemical Jo<strong>in</strong>t Stock Company e<strong>in</strong>en mehrjährigen Liefervertrag mit<br />
der Qatar Fertilizer Company abschließen. PVFCCO veröffentlichte Mitte<br />
2008 se<strong>in</strong>e Planungen, neben dem Ausbau der Kapazitäten im Lande, e<strong>in</strong><br />
Jo<strong>in</strong>t Venture <strong>in</strong> Marokko zur Produktion von 1 Mio. Tonnen<br />
Diammoniumphosphat. Das Werk soll 2011 se<strong>in</strong>e Arbeit beg<strong>in</strong>nen.<br />
Unternehmen <strong>und</strong> aktuelle Vorhaben <strong>in</strong> der<br />
Düngemittel<strong>in</strong>dustrie<br />
Unternehmen Standort Investition Jahreskapazität<br />
VINACHEM Hai Phong<br />
Prov<strong>in</strong>z<br />
VINACHEM N<strong>in</strong>h B<strong>in</strong>h<br />
Prov<strong>in</strong>z<br />
Petro <strong>Vietnam</strong> Ca Mau<br />
Prov<strong>in</strong>z<br />
Cong Than Group Thanh<br />
Hoa<br />
Prov<strong>in</strong>z<br />
PVFCCO <strong>und</strong> Office<br />
Cherifien des<br />
Phosphates Marokko<br />
172 Mio.<br />
USD<br />
687 Mio.<br />
USD<br />
900 Mio.<br />
USD<br />
Marokko 60 Mio.<br />
USD<br />
Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong>: <strong>Vietnam</strong> Brief Juli 2008<br />
61<br />
330.000 t<br />
DAP<br />
560.000 t<br />
Harnstoff<br />
800.000t<br />
Stickstoff-<br />
dünger<br />
k.A. 560.000<br />
Harnstoff<br />
660.00 – 1<br />
Mio. t DAP<br />
Status<br />
Geplante<br />
Fertigstellung<br />
2008<br />
Geplante<br />
Fertigstellung<br />
2011<br />
Geplante<br />
Fertigstellung<br />
2012<br />
Genehmigungsverfahren<br />
läuft<br />
Geplante<br />
Fertigstellung<br />
2011<br />
Zur Sicherung der Versorgung hat der Staat 2008 <strong>in</strong> den Sektor<br />
e<strong>in</strong>gegriffen. Das Staatsunternehmen Petro<strong>Vietnam</strong> Fertiliser and Chemical<br />
Company (PVFCCo) wurde angewiesen, se<strong>in</strong>en Harnstoffdünger zu e<strong>in</strong>em<br />
festen Preis über das Händlernetz zu verkaufen. Lagen Importpreise bei<br />
15.000 VND/kg wurde das lokal produzierte Produkt für 9.500 VND/kg an<br />
die Bauern verkauft.<br />
Da gleichzeitig trotz des hohen Importbedarfs die lokale Düngemittel<strong>in</strong>dustrie<br />
<strong>in</strong> der ersten Jahreshälfte 2008 bereits 100.000 Tonnen<br />
exportiert hat, forderte MARD Mitte 2008 e<strong>in</strong> befristetes Ausfuhrverbot für<br />
19 www.v<strong>in</strong>achem.com.vn/English/GioiThieuChung.asp
Handel<br />
Fälschungen<br />
alle o.g. Düngemittel sowie e<strong>in</strong>e Anhebung der Exportzollsätze für diese<br />
Produkte. Der Importzoll für Dünger liegt bei 0%. Mittlerweile s<strong>in</strong>d die<br />
Preise entsprechend dem Weltmarkt wieder gesunken: Harnstoff kostete<br />
Ende 2008 im Schnitt etwa 6.000VDN/kg (Information von VINACHEM).<br />
Die Handelsstrukturen im Düngemittelsektor sehen wie folgt aus:<br />
IMPORT EXPORT<br />
Rohstoff<br />
Dünger<br />
Endprodukt<br />
Prod.<br />
Fabrik<br />
Rohstoff<br />
Dünger<br />
Endprodukt<br />
Handel Zoll<br />
Quelle: aus VDSC Report on <strong>Vietnam</strong> Fertilizer 2008<br />
Der Handel ist bei der Vermarktung von Dünger sehr unterschiedlich<br />
strukturiert:<br />
In den Anbauregionen handeln Aufkäufer auch mit Dünger; so wird<br />
der Dünger zum Teil vorf<strong>in</strong>anziert <strong>und</strong> nach der Ernte mit der Ware<br />
verrechnet.<br />
In den Städten f<strong>in</strong>den sich spezialisierte Händler, die auch<br />
vorf<strong>in</strong>anzieren, allerd<strong>in</strong>gs Barzahlung nach der Ernte erwarten.<br />
Je nach Standort werden Händler beliefert oder beziehen den Dünger<br />
direkt ab Fabrik oder Importeur.<br />
Der Handel mit Düngemittel br<strong>in</strong>gt<br />
aufgr<strong>und</strong> der hohen Weltmarktpreise<br />
auch große Probleme für die<br />
vietnamesische Landwirtschaft. Bauern<br />
düngen weniger, Importe werden<br />
gestoppt aufgr<strong>und</strong> der hohen<br />
Weltmarktpreise <strong>und</strong> stagnierender<br />
Nachfrage. Aber es werden auch im<br />
größeren Stile Dünger gestreckt bzw.<br />
Produkte ger<strong>in</strong>gerer Qualität, z.B. aus<br />
Ch<strong>in</strong>a, als hochwertige kanadische<br />
Markenprodukte verkauft. So wird<br />
berichtet, dass im Mekongdelta <strong>in</strong> der<br />
Reisproduktion 20% weniger gedüngt<br />
62<br />
Dünger<br />
Endprodukt
WTO <strong>und</strong> SPS<br />
Praxis im Markt für<br />
Pflanzenschutzmittel<br />
Unzureichende<br />
Kontrollen<br />
wird; im Hochland wurden mehrere h<strong>und</strong>ert Hektar Kaffeeproduktion<br />
aufgr<strong>und</strong> gestreckter Dünger beschädigt. Der Anteil gestreckter /<br />
nachgemachter Produkte wird von MARD auf 5-10% geschätzt, der<br />
Verband der Düngemittelhersteller kam bei eigenen Untersuchungen zu<br />
höheren Werten.<br />
Da h<strong>und</strong>erte von Düngermarken <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> auf dem Markt s<strong>in</strong>d, sche<strong>in</strong>en<br />
die Kontrollbehörden (die Zuständigkeit liegt auf Prov<strong>in</strong>zebene bei DARD<br />
Departments of Agriculture and Rural Development) überfordert, die<br />
Probleme zu lösen. 61 Hersteller gestreckter Produkte wurden bereits<br />
identifiziert, allerd<strong>in</strong>gs fällt die Bestrafung nur ger<strong>in</strong>g aus. Bei diesen<br />
Herstellern handelt es sich meist um kle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> mittlere Unternehmen. Die<br />
Bestrafung belief sich bisher auf 500 - 2.000 USD. Hersteller <strong>und</strong> Händler<br />
von Düngemitteln bekommen ihre Lizenz auf Prov<strong>in</strong>zebene vom<br />
„Department of Investment and Plann<strong>in</strong>g“. Die Herstellung ist über von<br />
MARD erlassenen Verordnungen geregelt. Es wird davon ausgegangen,<br />
dass e<strong>in</strong> Teil dieser Unternehmen ohne Registrierung arbeitet.<br />
3.6.4 Der Handel mit Pflanzenschutzmitteln<br />
<strong>Vietnam</strong> hat mit dem Beitritt zur WTO selbstverständlich auch die<br />
Strukturen der sanitären <strong>und</strong> phytosanitären Kontrollen übernommen.<br />
Insgesamt s<strong>in</strong>d 7 M<strong>in</strong>isterien <strong>in</strong> SPS Themen e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en; MARD ist<br />
zuständig für Tier- <strong>und</strong> Pflanzenges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> beherbergt den SPS<br />
Enquiry Po<strong>in</strong>t.<br />
Auch wenn <strong>Vietnam</strong> mit großen Anstrengungen versucht, die Auflagen des<br />
WTO Beitritts zu erfüllen, s<strong>in</strong>d gerade die sanitären <strong>und</strong> phytosanitären<br />
Anforderungen e<strong>in</strong>e Herausforderung. Positiv lässt sich sagen, dass die<br />
gesetzlichen Bestimmungen (z.B. Pflanzenschutz <strong>und</strong> Quarantäne)<br />
überarbeitet <strong>und</strong> angepasst wurden, um der SPS Vere<strong>in</strong>barung sowie auch<br />
IPPC <strong>und</strong> anderen <strong>in</strong>ternationalen Standards zu entsprechen. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus gibt es e<strong>in</strong> Beobachtungsnetzwerk für Pflanzenkrankheiten, das auf<br />
63 Prov<strong>in</strong>zpflanzenschutzdepartments ruht, die eng mit dem National<br />
Institute of Plant Protection <strong>und</strong> der Plant Protection Division des<br />
m<strong>in</strong>isteriellen Departments for Plant Protection zusammenarbeiten. Diese<br />
Struktur auf nationaler <strong>und</strong> Prov<strong>in</strong>zebene mit etwa 3000 Mitarbeitern ist<br />
e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en <strong>in</strong> die Überwachung der wichtigsten Kulturen wie Reis, Mais,<br />
Kaffee <strong>und</strong> Gemüse. In der Praxis ist dieses System allerd<strong>in</strong>gs überfordert.<br />
Nach Informationen von MARD importiert <strong>Vietnam</strong> jährlich mehr als<br />
300.000 Tonnen Pflanzenschutzmittel. Der Gesamtverbrauch im Land lässt<br />
sich nur <strong>in</strong> etwa angeben, aber es muss davon ausgegangen werden, dass<br />
weniger als die Hälfte des Gesamtverbrauchs aus der heimischen<br />
Produktion stammt.<br />
Nach Informationen des Plant Protection Department f<strong>in</strong>den sich im Land<br />
etwa 150 Unternehmen sowie über 70 kle<strong>in</strong>ere Werkstätten, die<br />
Pflanzenschutzmittel herstellen. Der Vertrieb der Mittel geht über mehr als<br />
20.000 Geschäfte. Im Schnitt f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> jeder Prov<strong>in</strong>z mehr als 300<br />
Geschäfte; <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Schwerpunktregionen gibt es mehr als 1.000<br />
E<strong>in</strong>zelhändler für Pflanzenschutzmittel.<br />
Demgegenüber stehen nur 700 Inspektoren landesweit. MARD sieht das<br />
Wachsen des Marktes <strong>und</strong> den Mangel an Inspektoren <strong>und</strong> Defizite <strong>in</strong> der<br />
Gesetzgebung zu den Aufgaben der Inspektoren als wesentlichen Gr<strong>und</strong><br />
63
Gesetzgebung<br />
Verstöße im Markt<br />
… <strong>und</strong> <strong>in</strong> der<br />
Landwirtschaft<br />
Handel<br />
für e<strong>in</strong>en etwas aus der Kontrolle geratenen Markt. Die gesetzlichen<br />
Regelungen zu den Inspektionen def<strong>in</strong>ieren nur die Aufgaben <strong>und</strong> Rechte<br />
der Inspektoren direkt unter MARD, aber nicht derer unter DARD auf<br />
Prov<strong>in</strong>zebene oder auf den unteren Ebenen. E<strong>in</strong> Indiz für die<br />
Unzufriedenheit ist die relativ ger<strong>in</strong>ge Quote der jährlichen<br />
Berichterstattung an das Plant Protection Department: nur 47 der 63<br />
regionalen Büros hat <strong>in</strong> 2007 Bericht erstattet.<br />
MARD hat Listen mit zugelassenen <strong>und</strong> begrenzt zugelassenen bzw.<br />
verbotenen Chemikalien veröffentlicht. Seit Mai 2004 gilt die Verordnung<br />
von MARD “Decree No. 15/2004-QD-BNN promulgat<strong>in</strong>g the list of plant<br />
protection drugs permitted for use, restricted from use or banned from use<br />
<strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>”. Diese Liste umfasst zugelassene Stoffe sowie die<br />
Handelsmarken.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es spezifische Verordnungen für Unternehmen, die mit<br />
Chemikalien handeln („Decision No: 89/2006/QD-BNN, 02.10.2006 –<br />
Management of Plant Production Drugs“- f<strong>in</strong>det sich auf e<strong>in</strong>er separaten<br />
CD Rom). Diese Verordnung gilt für <strong>in</strong>- <strong>und</strong> ausländische Anbieter <strong>und</strong><br />
regelt die Abläufe für<br />
Registrierung<br />
Produktion<br />
Verarbeitung<br />
Abfüllung <strong>und</strong> Verpackung<br />
Import <strong>und</strong> Exporthandel<br />
Lagerung <strong>und</strong> Transport<br />
Vernichtung<br />
Etikettierung <strong>und</strong> Verpackung.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus ist die Werbung <strong>und</strong> auch die Durchführung von Sem<strong>in</strong>aren<br />
zu Pflanzenschutzmitteln <strong>in</strong> der Verordnung geregelt.<br />
Trotzdem zeigen die durchgeführten Kontrollen, dass es regelmäßig zu<br />
Verstößen kommt, vor allem h<strong>in</strong>sichtlich unzureichender Produktions- <strong>und</strong><br />
auch Handelsbed<strong>in</strong>gungen, niedriger Produktqualitäten, gefälschter<br />
Marken, illegal importierten Produkten, <strong>in</strong>sbesondere über die Grenzen im<br />
Norden <strong>und</strong> Süden des Landes, über das Verfallsdatum h<strong>in</strong>aus<br />
abgelaufener Produkte <strong>und</strong> Chemikalien mit nicht identifizierbaren<br />
Substanzen.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Problem stellen der Umgang <strong>und</strong> der E<strong>in</strong>satz von<br />
Pflanzenschutzmitteln dar. Es wird kaum gezielt gespritzt <strong>und</strong> bevorzugt mit<br />
Breitbandmitteln, <strong>in</strong>sbesondere bei Insektiziden, um e<strong>in</strong>e höhere Effektivität<br />
zu erreichen. E<strong>in</strong> Mangel an Ausbildung der Bauern ist sicherlich e<strong>in</strong><br />
wesentlicher Gr<strong>und</strong> dafür. Initiativen zu <strong>in</strong>tegrierter Produktion, GAP <strong>und</strong><br />
GlobalGAP stecken noch <strong>in</strong> den Anfängen, werden allerd<strong>in</strong>gs von dem<br />
Beratungsdienst <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit ODA Vorhaben unterstützt.<br />
Die Entsorgung von Verpackungsmaterial ist gesetzlich ebenfalls <strong>in</strong> der o.g.<br />
Verordnung geregelt, allerd<strong>in</strong>gs ist die Umsetzung <strong>in</strong> der Praxis fraglich.<br />
Das generelle Problem der Produktionsabfälle <strong>in</strong> ländlichen Regionen wird<br />
bereits <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> diskutiert. Umweltschutz wird von staatlicher Seite<br />
propagiert, allerd<strong>in</strong>gs werden noch wenig Lösungen angeboten.<br />
Der Handel mit Pestiziden ist trotz der o.g. Zahlen straffer organisiert als<br />
der Verkauf von Dünger, da z.B. auch E<strong>in</strong>zelhändler gewisse Auflagen<br />
64
Importlizenz<br />
erfüllen müssen. Sie müssen im Pflanzenschutz ausgebildet se<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />
benötigen e<strong>in</strong>e entsprechende Erlaubnis des Pflanzenschutzamtes von<br />
DARD. Auch die Geschäfte müssen über e<strong>in</strong>e Zulassung der örtlichen<br />
Behörden verfügen.<br />
Der Verkauf erfolgt an alle Personen über 15 Jahre; es bedarf ke<strong>in</strong>er<br />
Legitimation des Käufers. Der Händler berät die Bauern über den E<strong>in</strong>satz<br />
der Mittel. Allerd<strong>in</strong>gs äußerten sich Händler <strong>in</strong> Interviews besorgt über den<br />
niedrigen Kenntnisstand der Bauern. Die vom Beratungsdienst<br />
angebotenen Schulungen hängen auch von der Qualität der Ausbildung der<br />
Berater ab. Es besteht großer Bedarf an Schulungen auf allen Ebenen.<br />
Die E<strong>in</strong>zelhändler mit Pflanzenschutzmitteln beziehen ihre Produkte über<br />
e<strong>in</strong> festes Händlernetz von Importeuren <strong>und</strong> Herstellern mit Sitz vor allem<br />
<strong>in</strong> HCMC. Für Markenprodukte gibt es beispielsweise feste Preislisten, <strong>in</strong><br />
denen die Preise der „Primary Agents“, der „Secondary Agents“ auf<br />
Prov<strong>in</strong>zebene sowie der E<strong>in</strong>zelhändler festgelegt s<strong>in</strong>d.<br />
Entsprechend der Situation im Handel mit Dünger, ist auch der Handel mit<br />
Pestiziden <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> stark von Importen abhängig. Die Chemie<strong>in</strong>dustrie<br />
des Landes ist schwach, es werden aber, wie oben beschrieben, große<br />
Investitionen auch <strong>in</strong> die Agrochemie fließen. Wichtigstes Exportland ist<br />
wiederum Ch<strong>in</strong>a, Deutschland liegt als Lieferant unter den ersten 5<br />
Ländern. Am stärksten s<strong>in</strong>d Produkte von Bayer vertreten, die auch über<br />
e<strong>in</strong>e Repräsentanz <strong>in</strong> HCMC verfügen. Deutsche Produkte haben e<strong>in</strong>en<br />
guten Ruf aufgr<strong>und</strong> der hohen Qualität, aber wiederum e<strong>in</strong>en hohen Preis<br />
zur Folge hat. Entsprechend den Düngemittelmitteln ist bei Pestiziden der<br />
Preis der entscheidende Kauffaktor.<br />
Produktion <strong>und</strong> Import von Pflanzenschutzmitteln wird trotz der Vielzahl an<br />
Herstellern im Wesentlichen (60-70%) von den gleichen o.g. staatlichen<br />
Großbetrieben getätigt, so dass auch dieser Bereich stark staatlich<br />
dom<strong>in</strong>iert ist. VINACHEM, als wichtigstes Unternehmen <strong>in</strong> dr<br />
<strong>Agrar</strong>chemie<strong>in</strong>dustrie, hat 42 Tochterfirmen <strong>und</strong> 12 ausländische Jo<strong>in</strong>t<br />
Ventures mit Ch<strong>in</strong>a, USA, Japan, Niederlande, Korea, ASEAN im Bereich<br />
Dünger, Pflanzenschutzmittel, Kautschuk, Farben <strong>und</strong> Petrochemische<br />
Produkte. VINACHEM hat mehr als 30.000 Mitarbeiter. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
Privatisierung der SOEs <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Reorganisation von VINACHEM<br />
empfehlen e<strong>in</strong>ige Experten den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die lokale Produktion <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />
über e<strong>in</strong>e Beteiligung an dem Staatsunternehmen, da deren Anteile als<br />
relativ günstig e<strong>in</strong>gestuft werden.<br />
Importlizenzen für Pflanzenschutzmittel stellt das Department of Plant<br />
Protection (DPP), unter MARD aus. Der lokale Importeur stellt dort e<strong>in</strong>en<br />
Antrag auf Basis e<strong>in</strong>es Formulars mit detaillierten Angaben zu dem<br />
Produkt. (http://www.ppd.gov.vn/htvbphapluat02.htm?module=about_us).<br />
65
Investitionen/<br />
Masch<strong>in</strong>enbedarf<br />
Wichtigste Lieferländer für Importe von Pflanzenschutzmitteln <strong>in</strong><br />
den ersten 7 Monaten 2008<br />
Länder Import - Wert <strong>in</strong> USD<br />
Insgesamt 327.817.231<br />
Ch<strong>in</strong>a 149.756.388<br />
S<strong>in</strong>gapur 58.741.827<br />
Indien 27.129.488<br />
Deutschland 18.313.953<br />
Malaysia 15.352.351<br />
Japan 11.746.999<br />
Süd-Korea 8.656.973<br />
USA 8.842.930<br />
Thailand 8.601.304<br />
Indonesien 7.183.520<br />
Niederlande 1.368.688<br />
Quelle:<br />
www.v<strong>in</strong>achem.com.vn/English/ViewT<strong>in</strong>ThiTruongDetail.asp?ThitruongID=1496&cateID=10<br />
3.7 Ernährungs- <strong>und</strong> Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie<br />
<strong>Vietnam</strong>’s Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie umfasst e<strong>in</strong>e Reihe von Sub-Sektoren:<br />
Süßwaren, Obst- <strong>und</strong> Gemüseverarbeitung, Fleischverarbeitung, Getränke,<br />
Gewürze, Fischverarbeitung etc. In Bezug auf die Zuständigkeiten für<br />
diesen Sektor s<strong>in</strong>d mehrere M<strong>in</strong>isterien e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en: Handel & Industrie,<br />
MARD, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Planung & Investition.<br />
Die Möglichkeiten <strong>in</strong> der Ernährungs- <strong>und</strong> Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong><br />
<strong>Vietnam</strong> können <strong>in</strong> drei Bereiche gegliedert werden, (1) Masch<strong>in</strong>enlieferungen,<br />
(2) Investitionen <strong>in</strong> die Ernährungs<strong>in</strong>dustrie, (3) Warenlieferungen<br />
nach <strong>Vietnam</strong>.<br />
Mit dem Ausbau des <strong>Agrar</strong>- <strong>und</strong> Exportsektors <strong>und</strong> dem Wachstum der<br />
Bevölkerung steigt auch die Bedeutung der Ernährungs<strong>in</strong>dustrie, die auch<br />
für MARD zu e<strong>in</strong>em Schwerpunktbereich der Investitionstätigkeit zählt.<br />
Ausländische Investitionen s<strong>in</strong>d vor allem im Obst- <strong>und</strong> Gemüseverarbeitungsbereich<br />
gewünscht, wie u.a. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie des BfAI zum<br />
Zukunftsmarkt <strong>Vietnam</strong> 2006 hervorgehoben wird.<br />
Interessante Produkte zur Weiterverarbeitung s<strong>in</strong>d Ananas, Bananen,<br />
Longan, Mangos, Litschi, Aprikosen, Papaya sowie Gurken <strong>und</strong> Tomaten;<br />
diese Produkte sollen vorwiegend exportiert werden. E<strong>in</strong>en weiteren<br />
wichtigen Zweig der Nahrungsmittelverarbeitung stellt die Verarbeitung von<br />
Meeresfrüchten dar, die <strong>in</strong> 2006 <strong>in</strong> r<strong>und</strong> 260 Verarbeitungsbetrieben<br />
erfolgte. Wie bereits erwähnt, steigt auch die Bedeutung der<br />
Kaffeeverarbeitung/-röstung <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>. Fleisch- <strong>und</strong> Milchverarbeitung<br />
wird ebenfalls <strong>in</strong> Zukunft von zunehmender Bedeutung se<strong>in</strong>.<br />
66
Diese Branche bietet Möglichkeiten sowohl für Investoren als auch<br />
Masch<strong>in</strong>enlieferanten. Der Masch<strong>in</strong>enbedarf wird als hoch e<strong>in</strong>geschätzt, da<br />
die Nahrungsmittelhersteller <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> e<strong>in</strong>en großen Investitions- <strong>und</strong><br />
Modernisierungsbedarf haben. Aufgr<strong>und</strong> des unzureichenden Angebots der<br />
<strong>in</strong>ländischen Industrie werden Masch<strong>in</strong>en für die Lebensmittelverarbeitung<br />
importiert. Es geht um Verarbeitungs-, Verpackungsmasch<strong>in</strong>en,<br />
Abfüllanlagen, Lager-, Kühl- <strong>und</strong> Tiefkühlanlagen etc.<br />
Wichtige Abnehmer <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> s<strong>in</strong>d die staatlichen Unternehmen SOE’s,<br />
die zu den wichtigsten Exporteuren von Nahrungsmitteln sowie Lieferanten<br />
des B<strong>in</strong>nenmarktes zählen. SOE’s f<strong>in</strong>anzieren ihre Masch<strong>in</strong>enimporte über<br />
Mittel aus dem öffentlichen Haushalt (MARD), haben aber auch guten<br />
Zugang zu den staatlichen Banken. Kle<strong>in</strong>ere Privatunternehmen (KMU)<br />
haben begrenzt die Möglichkeit, derartige Investitionen über ODA<br />
(günstigste Kredite, z.T. auch Beihilfen) zu f<strong>in</strong>anzieren. Nach Informationen<br />
des BfAI erwarten private vietnamesische Käufer von Nahrungsmittelmasch<strong>in</strong>en<br />
e<strong>in</strong>e längerfristige F<strong>in</strong>anzierung von bis zu 3 Jahren.<br />
E<strong>in</strong>es der größten Obst- <strong>und</strong> Gemüseverarbeitungsunternehmen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> ist<br />
Dong Giao Food Stuff Export Jo<strong>in</strong>t Stock Company Doveco. Dieses<br />
Unternehmen bewirtschaftet 5.500ha Land, aufgeteilt auf 19 Niederlassungen.<br />
Obst <strong>und</strong> Gemüse bilden den Schwerpunkt der Produktion, wesentliches<br />
Produkt ist Ananas. Dieses Unternehmen ist ISO zertifiziert <strong>und</strong> verfügt bereits<br />
über moderne Verarbeitungsanlagen, z.b. IQF Tiefkühlanlagen, für die<br />
Saftkonzentratproduktion (5.000 Tonnen p.a.) ausgestattet mit e<strong>in</strong>er TetraPak-<br />
Anlage, für Konserven (10.000 t Verarbeitungskapazität) ausgestattet mit<br />
Masch<strong>in</strong>en aus Deutschland <strong>und</strong> den USA. Dieser Standard ist allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />
die Regel.<br />
Quelle: Auszug aus der Broschüre des <strong>Vietnam</strong>esischen Unternehmens<br />
DOVECO<br />
Die Masch<strong>in</strong>enimporte aus Deutschland unter dem HS Code 8438 beliefen<br />
sich auf 11 Mio. USD im Jahre 2003, damit ist Deutschland führend bei den<br />
67
E<strong>in</strong>fuhr von<br />
Lebensmitteln<br />
Konsumentenverhalten<br />
Importen <strong>in</strong> dieser Kategorie 20 . Die Importzölle für Masch<strong>in</strong>en der<br />
Nahrungsmittel<strong>in</strong>dustrie dieser Kategorie s<strong>in</strong>d niedrig (z.B. 0 - 5%).<br />
Die Ausgaben für Lebensmittel wurden für 2007 auf 5,5 Mrd. USD<br />
geschätzt, die Importschätzungen liegen bei 330 Mio. USD für das Jahr<br />
2005. Der Bedarf an importierten <strong>Agrar</strong>produkten lässt sich <strong>in</strong> vier<br />
Kategorien aufteilen:<br />
Rohwaren für die Weiterverarbeitung wie z.B. Weizen oder auch<br />
Milch, Zutaten zur Bierbrauerei, Margar<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Öle für die<br />
Weiterverarbeitung, Additive sowie auch Häute/Leder für die<br />
Schuh<strong>in</strong>dustrie, aber auch Futtermittel <strong>und</strong> <strong>Agrar</strong>chemie.<br />
H<strong>in</strong>zukommen Mastr<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Milchkühe, Zuchtmaterial<br />
Günstige „Massenware“, die auf Märkten <strong>und</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Geschäften<br />
verkauft wird<br />
Lebensmittel wie Milchprodukte (Milch, Butter, Käse, Milchpulver),<br />
Getränke (We<strong>in</strong>, Fruchtsäfte), Süß- <strong>und</strong> Backwaren für die<br />
aufstrebende Mittelschicht <strong>Vietnam</strong>s, die <strong>in</strong> Supermärkten e<strong>in</strong>kauft<br />
Markenprodukte für Ausländer <strong>und</strong> Touristen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />
(Premiumprodukte für Hotels <strong>und</strong> Restaurants).<br />
Der Bedarf an Importen wird bestimmt durch das Wachstum der Inlands-<br />
<strong>und</strong> Exportmärkte, durch steigendes E<strong>in</strong>kommen der Mittelschicht <strong>und</strong><br />
Veränderungen der Essgewohnheiten.<br />
Die vietnamesischen Konsumenten geben etwa 40% ihrer Ausgaben für<br />
Lebensmittel aus, vor allem für Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel. Höherwertige<br />
Produkte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Nachfrage begrenzt; aber es steigt die Nachfrage nach<br />
Milch <strong>und</strong> Fleischprodukten, sowie auch nach Süßwaren <strong>und</strong> Snacks. Dies<br />
gilt <strong>in</strong>sbesondere für den urbanen Bereich.<br />
<strong>Vietnam</strong>esen kaufen fast täglich e<strong>in</strong> - die Vorliebe liegt bei<br />
Frischprodukten – da Kühlschränke noch nicht <strong>in</strong> jedem Haushalt<br />
stehen.<br />
Früchte s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e bedeutende Komponente im Speiseplan.<br />
Schwe<strong>in</strong>efleisch ist traditionell das wichtigste Fleischprodukt (80%<br />
des Fleischkonsums, Huhn 11-12%, R<strong>in</strong>d 3-4%).<br />
Aufgr<strong>und</strong> von Problemen mit der Lebensmittelsicherheit von<br />
Hühnerfleisch steigt die Nachfrage nach R<strong>in</strong>dfleisch, vor allem <strong>in</strong><br />
Hotels, Restaurants <strong>und</strong> großen Supermärkten.<br />
Erhöhte Nachfrage nach Lebensmitteln, vor allem auch nach<br />
Fleisch, besteht zu den Festtagen wie Weihnachten, Neujahr <strong>und</strong><br />
Tet, dem vietnamesischen Neujahrsfest.<br />
Die Nachfrage nach Fertiggerichten steigt, z.B. auch Instant-<br />
Nudelsuppen <strong>und</strong> ähnliches.<br />
Die Nachfrage nach alkoholischen Getränken ist hoch, die<br />
Biernachfrage steigt stetig.<br />
<strong>Vietnam</strong> wird als e<strong>in</strong>e "snack-happy" Gesellschaft bezeichnet.<br />
Snacks werden gern <strong>und</strong> überall konsumiert. Da importierte<br />
Produkte hochpreisig s<strong>in</strong>d (auch wg. hoher Zölle), nimmt die<br />
20 Masch<strong>in</strong>en zum <strong>in</strong>dustriellen Auf- <strong>und</strong> Zubereiten oder Herstellen von Lebensmitteln,<br />
Futtermittel <strong>und</strong> Getränken<br />
68
Interessante<br />
Produkte<br />
Importbed<strong>in</strong>gungen<br />
für Nahrungsmittel<br />
ausländische Produktion vor Ort zu. Dies erlaubt auch e<strong>in</strong>e<br />
Anpassung der Produkte an den nationalen Geschmack.<br />
Die Präferenz für westliche Produkte ist hoch, vor allem bei jungen<br />
Konsumenten.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist die Markentreue <strong>und</strong> auch das (Wieder-)Erkennen von<br />
Marken noch ger<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>. Gern werden neue Produkte <strong>und</strong><br />
Marken ausprobiert.<br />
Zu den wesentlichen Lebensmittelimporten zählen Milchprodukte,<br />
frisches Obst, Süßwaren, gekühlte <strong>und</strong> tiefgefrorene<br />
Fleischprodukte, Snacks <strong>und</strong> Konserven (z.B. Obst. Gemüse,<br />
Fleisch).<br />
Produkte aus Deutschland f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Supermärkten des Landes:<br />
z.B. Babykost (z.B. Hipp), Kekse (z.B. Bahlsen), Bonbons (z.B. Werthers),<br />
Pral<strong>in</strong>en (z.B. Ferrero), Schokolade (z.B. Merci, Ritter). Allerd<strong>in</strong>gs berichten<br />
Deutsche, die <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> leben, dass es auch von diesen Produkten<br />
äußerlich gutgemachte Fälschungen auf dem Markt gibt, die e<strong>in</strong>e genaue<br />
Identifizierung nicht zulassen. Die Warenqualität erreichen die Kopien<br />
allerd<strong>in</strong>gs nicht.<br />
E<strong>in</strong>en Markt für deutsche Produkte gibt es <strong>in</strong>sbesondere bei Süßwaren <strong>und</strong><br />
Backwaren, wie auch e<strong>in</strong>e entsprechende CMA Studie belegt. Die<br />
Annäherung <strong>Vietnam</strong>s an den westlichen Lebensstil ändert auch die<br />
Essgewohnheiten <strong>und</strong> weckt Interesse an diesen Produkten.<br />
Die Studie der CMA aus dem Jahre 2006 hat die Märkte für Süß- <strong>und</strong><br />
Backwaren, Milch- <strong>und</strong> Fleischprodukte <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> untersucht. Daher wird<br />
an dieser Stelle nicht weiter auf die e<strong>in</strong>zelnen Produkte e<strong>in</strong>gegangen. Die<br />
gesamte Studie liegt diesem Bericht als Datei bei.<br />
Importzölle s<strong>in</strong>d sehr unterschiedlich. Zollsätze liegen zwischen 20 – 50%,<br />
Alkohol bis zu 65%. Sie s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>ger, wenn es sich um Produkte handelt,<br />
die nicht <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> hergestellt werden können, so wie Weizen oder<br />
Milchprodukte <strong>und</strong> Produkte, die der Weiterveredelung im Lande dienen.<br />
Die Zollämter arbeiten mit M<strong>in</strong>imum Taxable Prices (MTP), um zu niedrig<br />
angegebenen Preisen vorzubeugen. Für die E<strong>in</strong>fuhr gibt es zwei<br />
E<strong>in</strong>richtungen, die Inspektionen am Zoll durchführen:<br />
Directorate for Standards and Quality (STAMEQ) ist für<br />
Inspektionen <strong>und</strong> Abfertigung <strong>in</strong> Bezug auf Qualitätskontrollen,<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Hygiene zuständig. E<strong>in</strong>geführte Produktproben<br />
werden am Zolllager von dem “Quality Assurance and Test<strong>in</strong>g<br />
Centre” (QA&TC) unter STAMEQ untersucht. Importe können<br />
schwierig <strong>und</strong> auch langwierig se<strong>in</strong>. Wenn das Produkt den<br />
nationalen Qualitätsstandards entspricht, wird e<strong>in</strong> Qualitätszertifikat<br />
für das Import-Export Unternehmen ausgestellt, um die<br />
Zollformalitäten <strong>in</strong>nerhalb von 3 Tage zu klären.<br />
www.tcvn.gov.vn/en/<strong>in</strong>dex.php<br />
General Department of Customs prüft das Produkt <strong>und</strong> erhebt die<br />
Zollgebühren im Auftrage des Handels- <strong>und</strong> des<br />
F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isteriums.<br />
Erfahrene Importeure registrieren ihre Produktproben bereits im voraus<br />
jeder Verschiffung mit STAMEQ, um den Ablauf zu beschleunigen.<br />
Importeure nutzen zur Qualitätskontrolle auch ausländische<br />
Kontrollunternehmen wie SGS <strong>Vietnam</strong>.<br />
69
Qualitätsstandard<br />
Lebensmittelsicherheit<br />
Etikettierung<br />
Distributionskanäle<br />
Die wesentliche Institution zur Veröffentlichung von Standards ist STAMQ<br />
unter dem M<strong>in</strong>istry of Science and Technology. STAMEQ ist verantwortlich<br />
für Standardisierung <strong>und</strong> Formulierung der nationalen Standards, für das<br />
Messwesen sowie für Qualitätsmanagement. Sowohl das Ges<strong>und</strong>heitsm<strong>in</strong>isterium<br />
als auch MARD können ebenfalls Importe <strong>in</strong> ihrem<br />
Zuständigkeitsbereich überwachen sowie bestimmte sektorbezogene<br />
Standards setzen.<br />
Lebensmittelsicherheit ist e<strong>in</strong> sehr großes Problem <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>. Es tauchen<br />
Probleme <strong>in</strong> der Produktion, <strong>in</strong> der Ausstattung der Betriebe, <strong>in</strong> der<br />
Lagerung auf sowie auch durch verbotene Additive. Kontrollen <strong>und</strong><br />
Gesetzgebung s<strong>in</strong>d unzureichend, es fehlt an Hygienebewusstse<strong>in</strong>. Die<br />
<strong>Vietnam</strong> Food Safety Association (VINAFOSA) fordert von der Regierung<br />
mehr Aufklärung <strong>in</strong> der Bevölkerung. Mit der <strong>in</strong> 2008 erlassenen<br />
Verordnung “Decree No. 79-2008 of 18 July” ist die Regierung den WTO<br />
Anforderungen nachgekommen <strong>und</strong> hat das System für das Management,<br />
die Inspektionen <strong>und</strong> Kontrolle der Lebensmittelsicherheit <strong>und</strong> Hygiene<br />
geregelt.<br />
Durch die Vorschrift für die Kennzeichnung/Etikettierung erfordert e<strong>in</strong><br />
(zusätzliches) Etikett <strong>in</strong> vietnamesischer Sprache mit folgenden<br />
Informationen:<br />
Produktname<br />
Name <strong>und</strong> Adresse des Herstellers oder verantwortlichen Händlers<br />
Mengen<br />
Zusammensetzung<br />
Qualitätsstandard<br />
Herstellungsdatum <strong>und</strong> M<strong>in</strong>desthaltbarkeit<br />
Instruktionen für die Zubereitung/Gebrauch <strong>und</strong> Haltbarkeit<br />
Herkunftsland.<br />
Wie <strong>in</strong> Kapitel 2.4.2 erläutert ist es seit 1. Januar 2009 ausländischen<br />
Unternehmen erlaubt, ihre Waren bis an die Endk<strong>und</strong>en zu verkaufen. Wie<br />
dies <strong>in</strong> der Praxis aussehen wird, muss sich noch zeigen. Die wachsende<br />
Zahl von Supermärkten wird auf jeden Fall den Absatz an die lokale<br />
Bevölkerung enorm steigern lassen.<br />
Weitere Informationen f<strong>in</strong>den sich unter anderem auf folgenden<br />
Internetseiten:<br />
<strong>Vietnam</strong> Trade Information Center<br />
www.vietnam-trade.com/v<strong>in</strong>anet.htm<br />
<strong>Vietnam</strong> Development Information Center – www.vdic.org.vn<br />
International Logistics Management <strong>Vietnam</strong> Ltd.<br />
www.ilm-vietnam.com<br />
70
3.8 Lebensmittele<strong>in</strong>zelhandel 21<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich f<strong>in</strong>det der E<strong>in</strong>zelhandel mit Lebensmitteln <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vielzahl<br />
kle<strong>in</strong>er Geschäfte, Kioske sowie auf den Märkten (wet<br />
markets/Frischemärkte) <strong>in</strong> Dörfern <strong>und</strong> Städten statt.<br />
In den urbanen Zentren gew<strong>in</strong>nen Supermärkte mehr <strong>und</strong> mehr an<br />
Bedeutung. Die Bedeutung von verarbeiteten/verpackten Nahrungsmitteln<br />
im Verkauf auf den Frischmärkten nimmt zu. Da davon ausgegangen wird,<br />
dass die Bedeutung der Supermärkte drastisch steigen wird, wird im<br />
folgenden deren Entwicklung dargestellt. (Heute wird der Marktanteil der<br />
Supermärkte beim Verkauf von Lebensmitteln auf 10% geschätzt).<br />
E<strong>in</strong>e Änderung des Lebensmittele<strong>in</strong>zelhandels wird durch die Änderung<br />
des Vertriebsgesetzes zum 1. Januar 2009 erwartet. Nach derzeitigen<br />
Schätzungen gab es Ende 2008 400 Supermärkte, 60 Shopp<strong>in</strong>gcenter <strong>und</strong><br />
etwa 2.000 so genannte M<strong>in</strong>imärkte (kle<strong>in</strong>e Supermärkte) im Lande. Bis<br />
2010 wird e<strong>in</strong> Zuwachs an Supermärkten von über 60% <strong>und</strong> von<br />
Shopp<strong>in</strong>gcenter von 150% erwartet. Die wichtigsten ausländischen Ketten<br />
s<strong>in</strong>d:<br />
Metro Cash&Carry mit 7 Großhandelsmärkten <strong>in</strong> HCMC (3<br />
Märkte), Hanoi, Can Thao, Hai Phong, Da Nang.<br />
Big C, e<strong>in</strong> Ableger der französischen Cas<strong>in</strong>o-Gruppe, hat 5<br />
Verbrauchermärkte <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>: <strong>in</strong> Hanoi, Hai Phong, Da Nang,<br />
Bien Hoa, HCMC.<br />
Giant South Asia aus S<strong>in</strong>gapur hat Supermärkte unter dem Dach<br />
der vietnamesischen Kette Citimart eröffnet.<br />
Die Südkoreanische Kette Lotte Mart Group eröffnet zwei Märkte<br />
<strong>in</strong> HCMC <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong> weitere südkoreanische Kette GS Retail plant 10 Shopp<strong>in</strong>g<br />
Center bis 2011.<br />
21 E<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten Überblick über die Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie <strong>und</strong> den<br />
Lebensmittele<strong>in</strong>zelhandel gibt der <strong>Vietnam</strong> Food & Dr<strong>in</strong>k Report 2009, zu bestellen<br />
unter: http://www.bus<strong>in</strong>essmonitor.com/vietnam_food.html (Preis 875 USD)<br />
71
Preise<br />
Die wichtigsten lokalen Supermarktketten s<strong>in</strong>d:<br />
Citimart<br />
Saigon Coop Mart<br />
Fivimart<br />
Maximart.<br />
Der stärkste lokale Kette ist Saigon Co-op, mit den Geschäften Co-op Mart<br />
<strong>und</strong> Co-op Stores mit 34 Coop Mart Supermärken im Süden des Landes,<br />
vor allem HCMC. Die Coop Mart Gruppe hat von den angekündigten 10<br />
weiteren Supermärken bisher nur 5 eröffnet. V<strong>in</strong>atex hatte angekündigt, bis<br />
2010 80 neue Supermärkte zu eröffnen, allerd<strong>in</strong>gs nach Informationen der<br />
<strong>Vietnam</strong> News wurde bisher noch ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Markt eröffnet. Es ist davon<br />
auszugehen, dass es für die lokalen Supermärkte schwierig ist, f<strong>in</strong>anziell<br />
vergleichbar mit den <strong>in</strong>ternationalen Ketten zu agieren.<br />
Die Ausgaben <strong>in</strong> den Supermärkten s<strong>in</strong>d nach wie vor relativ ger<strong>in</strong>g. So<br />
beziffert Citimart die durchschnittlichen Ausgaben pro K<strong>und</strong>e auf 200.000<br />
VDN (< 10€). Ausgaben von 500.000 VDN (>20€) für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>kauf s<strong>in</strong>d<br />
eher die Ausnahmen. Die Zurückhaltung wird allerd<strong>in</strong>gs auch mit der hohen<br />
Inflation <strong>und</strong> den steigenden Preisen erklärt.<br />
Im November wurde durch die „Directive No 104/2008/TT-BTC“<br />
angeordnet, die Preise von 15 Produkten zu kontrollieren. Dazu zählen<br />
Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong>, Dünger, Futtermittel sowie Reis, Salz, Milch, Zucker.<br />
72
Ausgewählte E<strong>in</strong>zelhandelspreise im Supermarkt Big C am<br />
13.11. 2008<br />
Hipp Babykost aus Ungarn Gläser, versch. Größen 25. - 43.000 VDN<br />
Merci Petit aus Deutschland Tüte 125g 52.500 VDN<br />
Storck Werther’s Toffee Tüte 255g 80.000 VDN<br />
Bahlsen Leibnitz Keks 200g 37.000 VDN<br />
Kartoffelchips lokal 20g 3.800 VDN<br />
Kürbis 1 kg 10.000 VDN<br />
Tomaten 1 kg 15.500 VDN<br />
Ch<strong>in</strong>akohl 1 kg 14.000 VDN<br />
Karotten 1 kg 10.000 VDN<br />
Milchpulver V<strong>in</strong>aMilk 400g 90.000 VDN<br />
Punica Frischmilch 1 Liter 22.400 VDN<br />
V<strong>in</strong>aMilk Yoghurt 4x 100g (unterschied. 35.000 – 40.000<br />
Geschmacksrichtungen)<br />
VDN<br />
Dutch Lady Tr<strong>in</strong>kmilch 4x180g 17.600 VDN<br />
Wurst fermented Firma CP 200g 15.800 VDN<br />
Nescafe 20x17g (Tassenportion) 30.000 VDN<br />
G7 20x16g (Tassenportion) 30.000 VDN<br />
Reis 1 kg 14. - 18.000 VDN<br />
Speiseöl 1 Liter 35.400-37.500 VDN<br />
Zucker 1 kg 10. – 12.000 VDN<br />
Salz 1 Kg 12.000 VDN<br />
Umtauschrate 1 €= 21.393 VDN am 12.11.2008<br />
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Big C Supermarkt <strong>in</strong> Hanoi<br />
Frischebereich - Milchprodukte - Wurstwaren - Frisches Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />
74
Standort Hanoi<br />
Standort Ho-Chi-<br />
M<strong>in</strong>h-City HCMC<br />
3.9 Wichtige Messen<br />
In <strong>Vietnam</strong> f<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>e Vielzahl von lokalen <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationalen Messen<br />
statt. Wichtige Messeveranstalter <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> s<strong>in</strong>d<br />
V<strong>in</strong>exad http://www.v<strong>in</strong>exad.com.vn/en/<br />
<strong>Vietnam</strong> ExpoCenter<br />
http://www.vietnamexpocenter.com/home/?lang=eng<br />
Vietrade http://www.vietrade.gov.vn/<br />
Die AHK <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> ist ebenfalls e<strong>in</strong> wichtiger Kontakt für Messen <strong>in</strong><br />
<strong>Vietnam</strong> www.vietnam-ahk.de.<br />
Im folgenden e<strong>in</strong>e Auswahl von Messen an den Standorten Hanoi <strong>und</strong><br />
HCMC (die Term<strong>in</strong>e können sich ggf. ändern):<br />
<strong>Vietnam</strong> Food Process<strong>in</strong>g & Pharmaceutic Industry Fair<br />
o 10. - 13. März 2009<br />
o http://www.biztradeshows.com/trade-events/vietnam-foodprocess<strong>in</strong>g-pharmaceutical.html<br />
<strong>Vietnam</strong> Plastic Rubber Packag<strong>in</strong>g Pr<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g & Food Process<strong>in</strong>g<br />
o 20. April 2009<br />
o http://www.biztradeshows.com/trade-events/plastic-packag<strong>in</strong>gfood.html<br />
The 3rd Ch<strong>in</strong>ese (<strong>Vietnam</strong>) Commodities Fair 2009 <strong>in</strong> Hanoi<br />
o 9. – 12. Juli 2009<br />
International Industrial Mach<strong>in</strong>ery Exhibition u.a. FOODPACK<br />
o 9.- 12. September 2009<br />
VIETSTOCK Expo & Forum <strong>Vietnam</strong>'s No.1 International Feed &<br />
Livestock Industry Show<br />
o 18.-20.November 2010<br />
o http://www.biztradeshows.com/trade-events/vietstock-expoforum.html<br />
International Exhibition on Food Packag<strong>in</strong>g Mach<strong>in</strong>ery &<br />
Technology FOODPACK<br />
o 12. – 15. Mai 2009<br />
VietFood-Ho Chi M<strong>in</strong>h lead<strong>in</strong>g trade fair for Food & Beverage, Food<br />
Process<strong>in</strong>g, Packag<strong>in</strong>g Technology<br />
o 12. -15. August 2009<br />
o http://www.biztradeshows.com/trade-events/vietfoodhochim<strong>in</strong>h.html<br />
Food & Hotel <strong>Vietnam</strong> 2009: International Food & Dr<strong>in</strong>ks, Hotel,<br />
Restaurant, Bakery & Foodservice Equipment, Supplies & Services<br />
o 1. – 3. Oktober 2009<br />
<strong>Vietnam</strong> Food Process<strong>in</strong>g Fair<br />
o 22.-25.10.2009<br />
o http://www.biztradeshows.com/trade-events/vietnam-foodprocess<strong>in</strong>g.html<br />
The 13th International Exhibitions for Food and Beverage Industry –<br />
VietFood & Beverage 2009 FOOD, DRINK, SEAFOOD<br />
o 9.- 12. Dezember 2009<br />
www.vietfood.org.vn<br />
75
Annex<br />
Annex 1 Politische Machtstrukturen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />
Annex 2 Export- <strong>und</strong> Importdaten -<br />
Informationen der AHK <strong>Vietnam</strong><br />
76
Annex 2: Export <strong>und</strong> Importdaten Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong><br />
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