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Agrar- und Ernährungswirtschaft in Vietnam

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<strong>Agrar</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ernährungswirtschaft</strong> <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />

Sektorüberblick, Märkte <strong>und</strong> Investitionsbed<strong>in</strong>gungen<br />

GFA Consult<strong>in</strong>g Group GmbH<br />

Königsw<strong>in</strong>tererstrasse 827<br />

D-53227 Bonn<br />

Tel: 0228-97190-30<br />

Fax: 0228-440869<br />

Gutachter<strong>in</strong>:<br />

Sigrid Giencke<br />

Ihre Ansprechpartner<br />

bei der GFA:<br />

Arno Boerger<br />

Alexandra Burmann<br />

Februar 2009


Inhaltsverzeichnis<br />

1 VORBEMERKUNGEN 1<br />

2 VOLKSWIRTSCHAFTLICHER ÜBERBLICK 4<br />

2.1 Länderkurz<strong>in</strong>formation 4<br />

1.2 Politische Struktur, Lage <strong>und</strong> Aussichten 6<br />

2.1.1 Innenpolitik 6<br />

2.1.2 Außenpolitik 7<br />

2.2 Wirtschaftslage <strong>und</strong> Aussichten 8<br />

2.2.1 B<strong>in</strong>nenwirtschaft 8<br />

2.2.2 Außenwirtschaft 13<br />

2.3 Wirtschaftspolitik 18<br />

2.4 Investitionen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> 19<br />

2.4.1 Land <strong>und</strong> Landnutzungsrechte 19<br />

2.4.2 Unternehmensgründung 20<br />

2.4.3 Investitionsanreize 21<br />

2.4.4 Das Steuer- <strong>und</strong> Zollsystem 23<br />

3 AGRAR- UND ERNÄHRUNGSSEKTOR 27<br />

3.1 Adm<strong>in</strong>istrativer Überblick 27<br />

3.2 Wachstum im <strong>Agrar</strong>sektor 31<br />

3.3 Struktur der Landwirtschaft 33<br />

3.4 Pflanzenproduktion 37<br />

3.4.1 Reis 37<br />

3.4.2 Kaffee 41<br />

3.4.3 Pfeffer 43<br />

3.4.4 Cashew 45<br />

3.4.5 Kautschuk/Rubber 466<br />

3.4.6 Tee 46<br />

3.4.7 Zuckerrohr 46<br />

3.4.8 Obst <strong>und</strong> Gemüse 47<br />

3.4.9 Biokraftstoffe 48<br />

3.5 Tierproduktion 48<br />

3.6 Vorleistungsbereiche - Inputs 51<br />

3.6.1 Landtechnik 51<br />

3.6.2 Handel mit Saat- <strong>und</strong> Pflanzgut 55<br />

3.6.3 Der Handel mit Düngemitteln 59<br />

3.6.4 Der Handel mit Pflanzenschutzmitteln 633<br />

3.7 Ernährungs- <strong>und</strong> Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie 666<br />

3.8 Lebensmittele<strong>in</strong>zelhandel 71<br />

3.9 Wichtige Messen 755<br />

ANNEX 76


ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />

AG Aktiengesellschaft<br />

AHK Auslandshandelskammer<br />

APEC Association of South East Asian Nations<br />

AFTA Asia Free Trade Area<br />

ASEAN Asia Pacific Economic Conference<br />

BIP Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

CMA Centrale Market<strong>in</strong>g-Gesellschaft der deutschen<br />

<strong>Agrar</strong>wirtschaft mbH<br />

EPZ Exportzone<br />

EU Europäische Union<br />

FDI Foreign Direct Investments<br />

GAP Good Agricultural Practice<br />

GlobalGAP Handelsstandard auf Basis von GAP<br />

GSO General Statistics Office<br />

HCMC Ho-Chi-M<strong>in</strong>h-City<br />

IPSARD Institute for Policy and Strategy for Agriculture<br />

IWF Internationaler Währungsfonds<br />

IZ Industriezone<br />

KMU Kle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />

KPV Kommunistische Partei <strong>Vietnam</strong><br />

LN Landwirtschaftliche Nutzfläche<br />

MARD M<strong>in</strong>isterium für Landwirtschaft <strong>und</strong> Ländliche Entwicklung<br />

MOIT M<strong>in</strong>isterium für Handel <strong>und</strong> Industrie<br />

MPI M<strong>in</strong>isterium für Planung <strong>und</strong> Investitionen<br />

ODA Official Development Assistance<br />

PVFCCO Petro<strong>Vietnam</strong> Fertilizer and Chemical Jo<strong>in</strong>t Stock Company<br />

RIAM Research Institute for Agricultural Mach<strong>in</strong>ery<br />

SOE Staatsbetriebe (state owned companies)<br />

SPS Sanitary-Phyto-Sanitary Measures<br />

STAMEQ Directorate for Standards and Quality<br />

UPOV Internationales Sortenschutzabkommen<br />

VINACHEM <strong>Vietnam</strong> National Chemical Corporation<br />

WTO World Trade Organisation


1 VORBEMERKUNGEN<br />

Der vorliegende Überblick zum <strong>Agrar</strong>- <strong>und</strong> Ernährungssektor <strong>Vietnam</strong>s<br />

wurde im Auftrag des B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums für Ernährung, Landwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Verbraucherschutz (BMELV) erstellt. Er umreißt die wirtschaftliche<br />

Situation des Sektors <strong>und</strong> beschreibt aktuelle Entwicklungstendenzen. Die<br />

Studie soll e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die <strong>Agrar</strong>wirtschaft <strong>Vietnam</strong>s bieten sowie die<br />

allgeme<strong>in</strong>en Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für Exporte nach <strong>Vietnam</strong> <strong>und</strong><br />

Investitionen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> darstellen. Dieser Überblick ist e<strong>in</strong>e Informationsgr<strong>und</strong>lage<br />

für das geplante deutsch-vietnamesische <strong>Agrar</strong>forum im März<br />

2009 <strong>in</strong> Ho-Chi-M<strong>in</strong>h-Stadt. Die Studie kann <strong>und</strong> soll detaillierte Sektor- <strong>und</strong><br />

Marktanalysen nicht ersetzen.<br />

Wesentliche Informationsquellen für die Studie waren neben vor Ort<br />

Recherchen Informationen des Deutschen Auswärtigen Amtes, der<br />

Auslandshandelskammer (AHK) <strong>Vietnam</strong>, des BfAI, der Konrad-Adenauer-<br />

Stiftung, der CMA, der Weltbank, der EU, der <strong>Vietnam</strong> News Agency, des<br />

<strong>Vietnam</strong>esischen Zentralen Statistischen Büros (CSO) sowie des<br />

M<strong>in</strong>isterium für Landwirtschaft <strong>und</strong> Ländliche Entwicklung <strong>Vietnam</strong>s<br />

(MARD) <strong>und</strong> weiterer <strong>Vietnam</strong>esischer Institutionen wie die Chamber of<br />

Commerce and Industry (VCCI) <strong>und</strong> vietnamesische Fachverbände.<br />

Die Studie wurde im November-Dezember 2008 durchgeführt <strong>und</strong> fiel somit<br />

<strong>in</strong> die Anfänge der weltweiten Wirtschaftskrise. Die verwendeten Daten<br />

beziehen sich im Wesentlichen auf das Jahr 2007 bzw. die erste<br />

Jahreshälfte 2008. Somit spiegeln sich die Veränderungen, die bereits am<br />

Ende des Jahres 2008 deutlich wurden, nicht <strong>in</strong> diesen Daten wider. Es<br />

wurde trotzdem versucht, die aktuellen Entwicklungen <strong>in</strong> dem Bericht<br />

abzubilden.<br />

Der anfängliche Teil zur allgeme<strong>in</strong>en volkswirtschaftlichen Situation ist für<br />

e<strong>in</strong> besseres Verstehen der Gesamtzusammenhänge wichtig. Er wurde<br />

daher auch etwas ausführlicher gehalten.<br />

<strong>Vietnam</strong>s Volkswirtschaft ist <strong>in</strong> den letzten Jahren extrem schnell<br />

gewachsen. Der Export des Landes boomt, vor allem der Export von<br />

Textilien <strong>und</strong> Schuhen. In Bezug auf den <strong>Agrar</strong>sektor ist <strong>Vietnam</strong> führend<br />

im Export von Reis, Kaffee, Pfeffer, Kautschuk etc. Aber auch der<br />

B<strong>in</strong>nenmarkt hat sich entwickelt. <strong>Vietnam</strong> zieht ausländische Investoren an,<br />

der Bausektor ist stark gewachsen verb<strong>und</strong>en mit e<strong>in</strong>er steigenden<br />

Inlandsnachfrage, trotz nach wie vor vergleichsweise niedrigen Löhnen. Die<br />

mit dem schnellen Wachstum verb<strong>und</strong>enen Risiken (vor allem e<strong>in</strong>e<br />

Überhitzung der Wirtschaft) stellten zu Beg<strong>in</strong>n 2008 das Land vor große<br />

Herausforderungen. Nach dem überdurchschnittlichen Wachstum im<br />

letzten Jahr sieht sich <strong>Vietnam</strong> nun mit den größten Herausforderungen<br />

seit der „Wirtschaftserneuerung (Doi Moi)“ <strong>in</strong> 1986 konfrontiert. Das<br />

steigende Handelsdefizit, der unbeständige Wechselkurs, hohe<br />

<strong>Agrar</strong><strong>in</strong>putkosten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em Rückgang der <strong>in</strong>ländischen<br />

sowie exportbasierten Nachfrage haben den Warenverkaufswert von<br />

<strong>Agrar</strong>produkten <strong>in</strong> der 2. Jahreshälfte deutlich reduziert. Rückblickend wird<br />

daher 2008 daher als „weniger befriedigendes“ Wirtschaftsjahr e<strong>in</strong>gestuft.<br />

Die Landwirtschaft <strong>Vietnam</strong>s steht, auch wegen des WTO Beitritts <strong>in</strong> 2007,<br />

vor e<strong>in</strong>em notwendigen Wandel: weg von der kle<strong>in</strong>strukturierten<br />

1


Landwirtschaft h<strong>in</strong> zu großflächiger wettbewerbsfähigerer Produktion. Die<br />

englischsprachige Zeitung VietNam News berichtete dazu im August 2008:<br />

- “<strong>Vietnam</strong>ese farmers need to jo<strong>in</strong> forces to be able to improve their<br />

own economic situation, given most of them are too poor and lack<br />

the needed capital, production materials and tools as well as<br />

professional knowledge and market <strong>in</strong>formation to do it by<br />

themselves”.<br />

- “To ensure large-scale susta<strong>in</strong>able agricultural production, <strong>in</strong>dividual<br />

farm plots must be consolidated to form high-yield farms”.<br />

Die Regierung wird diese Entwicklung <strong>in</strong> den kommenden Jahren forcieren,<br />

da das Ziel der nationalen Wirtschaftsentwicklung bis 2020 die Schaffung<br />

e<strong>in</strong>er Industrienation ist. Hierzu wünscht die Regierung verstärkt<br />

ausländische Investitionen, die <strong>in</strong> Nicht-<strong>Agrar</strong>sektoren bereits sehr stark<br />

sprudeln, im <strong>Agrar</strong>sektor jedoch nur sehr wenig. Demgegenüber versucht<br />

die Regierung, die Importe zu reduzieren, um das Handelsdefizit zu<br />

verr<strong>in</strong>gern. Ziel ist es, Importe durch Eigenproduktion zu ersetzen.<br />

Das Wirtschaftsklima <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> bleibt trotz Wirtschaftskrise <strong>in</strong>sgesamt<br />

positiv. Die vietnamesische Regierung fördert ausländische Direkt<strong>in</strong>vestitionen<br />

nicht nur durch die Schaffung geeigneter rechtlicher <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>stitutioneller Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, sondern auch durch umfangreiche<br />

Investitionsförderprogramme. Gründe für das noch bestehende<br />

zurückhaltende Engagement von Investoren im <strong>Agrar</strong>sektor liegen trotz<br />

objektiver Vorteile (großes Land – großer Markt – günstige Fachkräfte,<br />

exportorientierte Produktion) vor allem <strong>in</strong> der noch kle<strong>in</strong>strukturierten<br />

Landwirtschaft, <strong>in</strong> Infrastrukturproblemen, <strong>in</strong> dem schwierigen Zugang zu<br />

Land, der Bürokratie <strong>und</strong> der Korruption sowie mangelnder<br />

Rechtssicherheit. Dennoch, die Chancen s<strong>in</strong>d immens, wenn man sich auf<br />

neue Märkte e<strong>in</strong>lassen möchte.<br />

Für <strong>Vietnam</strong> steht Deutschland als Handelspartner <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Europäischen Union an Platz 1 <strong>und</strong> weltweit an sechster Stelle. Das<br />

Handelsvolumen zwischen Deutschland <strong>und</strong> <strong>Vietnam</strong> betrug bereits 2007<br />

3,4 Mrd. Euro. Es stieg damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 41,1<br />

%. Entscheidenden Anteil hieran hatten die deutschen Ausfuhren, die im<br />

selben Zeitraum um 82 % zunahmen. Hierzu trug der Export von<br />

Airbussen, Schienenfahrzeugen sowie von Masch<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Anlagen<br />

entscheidend bei. Wichtigste vietnamesische Exportprodukte nach<br />

Deutschland s<strong>in</strong>d Bekleidung, Schuhe <strong>und</strong> Kaffee.<br />

Bei den ausländischen Direkt<strong>in</strong>vestitionen liegt Deutschland <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> im<br />

Jahre 2008 auf Platz 23. B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>ister Glos sagte dazu auf dem<br />

Deutsch-<strong>Vietnam</strong>esischen Dialogforum 2008: "Das Niveau unserer<br />

Direkt<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> entspricht noch nicht dem ansonsten<br />

erfreulich hohen Gesamtniveau <strong>in</strong> den Wirtschaftsbeziehungen. Hier sehe<br />

ich für die kommenden Jahre hervorragende Möglichkeiten, wenn das<br />

Reformtempo <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> erhalten bleibt".<br />

Es besteht Bedarf an Landmasch<strong>in</strong>en, Düngern, Pestiziden, an<br />

Verarbeitungsmasch<strong>in</strong>en, an modernen Nahrungsmitteln, vor allem auch<br />

Süßwaren <strong>und</strong> Backwaren. Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es auch große Potentiale<br />

im Lebensmittele<strong>in</strong>zelhandel. Traditionell ist <strong>Vietnam</strong> stark <strong>in</strong> der<br />

Pflanzenproduktion; es besteht aber auch großer Entwicklungsbedarf im<br />

Bereich Tierproduktion mit entsprechender Verarbeitung. Die Heraus-<br />

2


forderung für deutsche Investoren <strong>und</strong> Exporte des <strong>Agrar</strong>bereiches liegt <strong>in</strong><br />

der Palette der (sub-) tropischen Produkte, <strong>in</strong> der derzeitig noch<br />

kle<strong>in</strong>strukturierten Landwirtschaft sowie bei Exporten nach <strong>Vietnam</strong> auch <strong>in</strong><br />

der Preisstruktur. Deutschland hat e<strong>in</strong> sehr gutes Image aufgr<strong>und</strong> der<br />

modernen Technologien. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d deutsche Produkte für<br />

vietnamesische K<strong>und</strong>en (zu) teuer. <strong>Vietnam</strong> ist daher eher attraktiv für<br />

Investitionen <strong>in</strong> Produktion vor Ort. Deutsche Investoren sollten dabei nicht<br />

nur den vietnamesischen Markt im Blick haben, sondern auch die schnell<br />

wachsenden Märkte der unmittelbaren Nachbarn Ch<strong>in</strong>a <strong>und</strong> Thailand.<br />

3


Basisdaten<br />

2 VOLKSWIRTSCHAFTLICHER ÜBERBLICK<br />

2.1 Länderkurz<strong>in</strong>formation<br />

Fläche 330.000 km² (Größe ähnlich der Fläche Deutschlands)<br />

Bevölkerung 86,16 Millionen (Schätzung per 1. Juli 2008) mit über 25,6 %<br />

unter 15 Jahren, 50% aller unter 30 jährigen.<br />

Bevölkerungswachstum 1,2% p.a. (Stand 2006), für 2010<br />

wird die Bevölkerung auf 88 Million geschätzt.<br />

Bevölkerungsdichte: 260 E<strong>in</strong>wohner / km² (e<strong>in</strong>e der weltweit<br />

höchsten Dichte für e<strong>in</strong> <strong>Agrar</strong>land)<br />

27,4 % städtische <strong>und</strong> 72,6% ländliche Bevölkerung<br />

Kfz-Bestand: 8 pro 1.000 E<strong>in</strong>wohner (Stand 2006)<br />

Größte Städte Ho-Chi-M<strong>in</strong>h-Stadt (HCMC) 5.183.633 E<strong>in</strong>wohner<br />

Ha Noi 2.648.189 E<strong>in</strong>wohner<br />

Hải Phòng 1.911.977 E<strong>in</strong>wohner<br />

Đà Nẵng 832.251 E<strong>in</strong>wohner<br />

Huế 297.707 E<strong>in</strong>wohner<br />

Adm<strong>in</strong>istrative<br />

Gliederung<br />

Drei Verwaltungsebenen s<strong>in</strong>d zu unterscheiden:<br />

Prov<strong>in</strong>zebene: <strong>Vietnam</strong> besteht aus 59 Prov<strong>in</strong>zen <strong>und</strong><br />

vier zentral verwalteten Städten (Ha Noi, Ho Chi M<strong>in</strong>h,<br />

Hai Phong <strong>und</strong> Da Nang)<br />

Distriktebene: Die Prov<strong>in</strong>zen gliedern sich wiederum <strong>in</strong><br />

Prov<strong>in</strong>zhauptstädte <strong>und</strong> <strong>in</strong> Distrikte. Die<br />

zentralverwalteten Städte unterteilt man <strong>in</strong> ihre<br />

Stadtdistrikte <strong>und</strong> die umliegenden ländlichen<br />

Distrikte.<br />

Geme<strong>in</strong>de- <strong>und</strong> Stadtteilebene: Die verschiedenen<br />

Distrikte gliedern sich ihrerseits <strong>in</strong> distriktverwaltete<br />

Städte, Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Stadtteile.<br />

Klima Lage <strong>in</strong> der tropischen Monsunzone mit sehr<br />

unterschiedlichen Klimazonen bed<strong>in</strong>gt durch unterschiedliche<br />

Höhen (3/4 des Landes s<strong>in</strong>d Gebirge <strong>und</strong> Wald) <strong>und</strong> die lang<br />

gestreckte Nord-Süd-Lage mit 1.650 km <strong>und</strong> 3.444 km<br />

Küstenl<strong>in</strong>ie. Dadurch ergeben sich zwei wesentliche<br />

Klimazonen:<br />

Im Norden mit 4 Jahreszeiten: Frühl<strong>in</strong>g April - Mai, heißer<br />

Sommer mit hoher Luftfeuchte Mai - Juli; Herbst August -<br />

Oktober <strong>und</strong> den für die Region kalten W<strong>in</strong>ter November -<br />

Januar. Im Süden des Landes gibt es nur zwei wesentliche<br />

Jahreszeiten: Regenzeit Mai - Oktober <strong>und</strong> die Trockenzeit<br />

November - April.<br />

Die mittlere Temperaturen liegt zwischen 20 <strong>und</strong> 30°C. Der<br />

durchschnittliche Niederschlag erreicht <strong>in</strong> der Trockenzeit<br />

200mm, <strong>in</strong> der Regenzeit 2.900mm.<br />

Ethnien <strong>und</strong><br />

Sprachen<br />

Die Bevölkerung besteht aus 54 ethnischen Gruppen, davon<br />

86,2% ethnische <strong>Vietnam</strong>esen (K<strong>in</strong>h). Weitere ethnische<br />

M<strong>in</strong>oritäten: Tay, Thai, Ch<strong>in</strong>esen, Khmer, Muong, Mnong,<br />

Ede.<br />

Die Landessprache ist <strong>Vietnam</strong>esisch, deren Ursprung im<br />

4


Makroökonomische<br />

Kennziffern<br />

ch<strong>in</strong>esischen liegt. Die Schrift wurde europäisiert.<br />

Die Bevölkerung ist relativ gut ausgebildet. Nur 8% der<br />

Bevölkerung s<strong>in</strong>d Analphabeten.<br />

2006 2007 2008<br />

BIP Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

BIP (nom<strong>in</strong>al <strong>in</strong> Mrd. VDN)<br />

974,266 1144,015 1487,000<br />

In Mrd.USD<br />

61,0 71,3 85,1<br />

BIP (realer jährlicher Zuwachs <strong>in</strong> %) 8,2 8,48 6,23<br />

BIP Wachstum des <strong>Agrar</strong>sektors (%) 3,4 3,4 3,0<br />

BIP / Kopf (USD) 722 839 1024<br />

Inflation % 6,6 12,6 23<br />

Arbeitslosigkeit <strong>in</strong> % 4,82 4,4 4,65<br />

Brutto Auslandsverschuldung<br />

In MRD. USD 19,3 21,86 24,41<br />

Import / Export (fob)<br />

Export (Mrd. USD) 39,8 48,4 66,5<br />

Import (Mrd. USD) 44,9 60,80 80,3<br />

Hauptexportländer (%)<br />

USA 21,0<br />

Japan 12,4<br />

Australien 6,6<br />

Ch<strong>in</strong>a 6,8<br />

Deutschland (Platz 6 <strong>in</strong> 2007) 3,7<br />

Hauptimportländer (%)<br />

Ch<strong>in</strong>a 19,7<br />

S<strong>in</strong>gapur 12,1<br />

Taiwan 11,2<br />

Japan 9,9<br />

Deutschland (Platz 12 <strong>in</strong> 2007) 2,1<br />

Wichtigste Exporte (%)<br />

Öl 21,6<br />

Textilien/Bekleidung 15,1<br />

Kautschuk/Gummi 3,4<br />

Erzeugnisse der <strong>Agrar</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Ernährungswirtschaft</strong><br />

15,1 16<br />

Wichtigste Importe (%)<br />

Masch<strong>in</strong>en <strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtungen 15,2<br />

Öl <strong>und</strong> Gas 13,6<br />

Textil/Stoffe 4,3<br />

Metalle 6,8<br />

Währung Đồng<br />

Wechselkurse<br />

EURO / USD : Đồng (VDN)<br />

01/2009 23.801 17.478<br />

01/2008 23.103 16.145<br />

01/2007 22.021 16.074<br />

(Bfai 05/2008) 01/2006 20.335 15.997<br />

Korruption <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />

(Transparency International)<br />

Bewertung 2,7 von 10<br />

Platz 121 von 180 untersuchten Ländern<br />

Quelle: General Statistic Office <strong>Vietnam</strong>, Deutsche AHK <strong>Vietnam</strong> Dezember 2008<br />

5


Regierungsform<br />

Verfassung<br />

1.2 Politische Struktur, Lage <strong>und</strong> Aussichten 1<br />

2.1.1 Innenpolitik<br />

<strong>Vietnam</strong> ist e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>parteienstaat, <strong>in</strong> welchem die Kommunistische Partei<br />

<strong>Vietnam</strong>s (KPV) das Monopol auf die Macht <strong>in</strong>nehat. Die neue Verfassung<br />

von 2001 benennt <strong>in</strong> Artikel 4 die Vorherrschaft der Kommunistischen<br />

Partei.<br />

<strong>Vietnam</strong> wird von e<strong>in</strong>em Kollegium aus drei Personen geführt, das aus dem<br />

Vorsitzenden der KPV (Generalsekretär), dem Premierm<strong>in</strong>ister <strong>und</strong> dem<br />

Staatspräsidenten besteht. Alle Entscheidungen dieses Kollegiums werden<br />

e<strong>in</strong>stimmig gefällt.<br />

Staatspräsident ist seit Juni 2006 Nguyen M<strong>in</strong>h Triet. Der Präsident ist<br />

gleichzeitig Oberkommandierender der Streitkräfte. An der Spitze der<br />

Regierung steht seit Juni 2006 Premierm<strong>in</strong>ister Nguyen Tan Dung. Se<strong>in</strong>em<br />

Kab<strong>in</strong>ett gehören 5 stellv. Premierm<strong>in</strong>ister <strong>und</strong> 22 Ressortm<strong>in</strong>ister an. Das<br />

Amt des Premierm<strong>in</strong>isters ist neben dem Amt des Generalsekretärs der<br />

KPV die wichtigste Machtposition im Land.<br />

Der Generalsekretär ist <strong>in</strong> der Regel auch Vorsitzender des Politbüros der<br />

KPV. Das 15-köpfige Politbüro bestimmt die Richtl<strong>in</strong>ien der Politik. Es wird<br />

seit April 2001 von Generalsekretär Nong Duc Manh geleitet. Das 150köpfige<br />

Zentralkomitee als höchstes Parteiorgan tagt <strong>in</strong> der Regel zweimal<br />

pro Jahr. Auf den alle fünf Jahre stattf<strong>in</strong>denden Parteitagen werden die<br />

langfristigen Perspektiven der Politik des Landes festgesetzt <strong>und</strong> generell<br />

ist <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> e<strong>in</strong>e wirkungsvolle Beteiligung an der politischen<br />

Willensbildung nahezu ausschließlich auf Parteifunktionäre <strong>in</strong><br />

Leitungspositionen beschränkt. Der letzte Parteikongress fand im Mai 2006<br />

statt.<br />

Laut Verfassung ist die Nationalversammlung, das E<strong>in</strong>kammernparlament<br />

<strong>Vietnam</strong>s, das höchste Organ staatlicher Macht. Die 498 Abgeordneten<br />

werden für e<strong>in</strong>e Legislaturperiode von 5 Jahren gewählt. M<strong>in</strong>destens<br />

zweimal jährlich muss die Nationalversammlung e<strong>in</strong>e Vollversammlung<br />

abhalten. Die Nationalversammlung ernennt den Staatspräsidenten, den<br />

Premierm<strong>in</strong>ister, die Regierung, den Obersten Volksgerichtshof <strong>und</strong> das<br />

Obere Volkskontrollamt. Die Nationalversammlung hat seit der letzten<br />

Verfassungsänderung an politischem E<strong>in</strong>fluss gewonnen; es kann jetzt<br />

Gesetze ändern <strong>und</strong> M<strong>in</strong>ister zur Verantwortung ziehen. Die eigentliche<br />

politische Macht liegt jedoch bei der kommunistischen Partei. Sie steuert<br />

mit ihrem Zentralkomitee <strong>und</strong> dem Politbüro die Politik des Landes; alle<br />

hohen Regierungsmitglieder s<strong>in</strong>d auch Mitglieder der KPV.<br />

Wahlen f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> auf zwei Ebenen statt: Auf nationaler Ebene (alle<br />

fünf Jahre Wahlen zur Nationalversammlung) sowie auf Distriktsebene<br />

(Wahl der Volksräte). Die Kandidaten, die sich zur Wahl stellen wollen,<br />

werden von der Kommunistischen Partei nach strengen Kriterien<br />

ausgewählt; trotzdem s<strong>in</strong>d jeweils 25% der Abgeordneten ke<strong>in</strong>e<br />

Parteimitglieder.<br />

1 Weitere Informationen unter www.auswaertiges-amt.de<br />

6


Adm<strong>in</strong>istrative<br />

Gliederung<br />

Doi Moi<br />

Rechtssystem<br />

Die erste Verfassung <strong>Vietnam</strong>s wurde im November 1946 verabschiedet.<br />

Sie legte die Unteilbarkeit des Landes sowie die Gleichheit aller Bürger des<br />

Landes fest. Die heutige vietnamesische Verfassung gilt <strong>in</strong> ihrer Version<br />

vom 15.4.1992, welche 2001 modifiziert wurde. Die heutige Verfassung hat<br />

ihren Schwerpunkt <strong>in</strong> Richtung von Entwicklung von Wirtschaft, Bildung,<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Technologie, Schutz des privaten Sektors <strong>und</strong> von<br />

ausländischen Investoren verschoben.<br />

<strong>Vietnam</strong> ist <strong>in</strong> 59 Prov<strong>in</strong>zen <strong>und</strong> fünf Munizipalitäten unterteilt. Unter dieser<br />

Ebene folgen Städte, Distrikte <strong>und</strong> Dörfer. Die Prov<strong>in</strong>zen <strong>und</strong><br />

Munizipalitäten s<strong>in</strong>d direkt der Zentralregierung unterstellt. Die Verwaltung<br />

<strong>Vietnam</strong>s gliedert sich <strong>in</strong> vier verschiedene Ebenen. Sie ist auf die Zentralebene,<br />

die Prov<strong>in</strong>zebene, die Distriktebene <strong>und</strong> die Kommunalebene<br />

aufgeteilt, wobei den Prov<strong>in</strong>zen e<strong>in</strong>e relativ große Entscheidungs- <strong>und</strong><br />

Handlungsautonomie zugebilligt wird. Auf allen diesen drei lokalen<br />

Verwaltungsebenen bestehen e<strong>in</strong> Volksrat <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Volkskomitee. Dem<br />

Verständnis des Verwaltungssystems <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> dient der Umstand, dass<br />

sowohl die Prov<strong>in</strong>zen als auch die Distrikte <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> ihren<br />

wesentlichen Organen gleich aufgebaut <strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrer Verwaltungsstruktur<br />

sehr ähnlich s<strong>in</strong>d.<br />

Volksräte sowie Volkskomitees fungieren als Lokalparlamente bzw.<br />

Lokalregierungen auf Prov<strong>in</strong>z-, Distrikt- <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>deebene. Die Volksräte<br />

werden (wie die Nationalversammlung) direkt gewählt <strong>und</strong> wählen ihrerseits<br />

die Volkskomitees der entsprechenden Verwaltungsebene, wobei das<br />

Volkskomitee das Pendant zur Regierung darstellt. Wie auch die<br />

Nationalversammlung im Vergleich zur Zentralregierung, so spielen auch<br />

die Volksräte <strong>in</strong> der Praxis e<strong>in</strong>e wesentlich ger<strong>in</strong>gere Rolle als die<br />

Volkskomitees, die mit ihren unterstellten Ressorts die Lokalregierungen<br />

bilden. Die Volksräte s<strong>in</strong>d somit Wahl- <strong>und</strong> Bestätigungsorgan der<br />

Volkskomitees. Volkskomitees <strong>und</strong> Volksräte gibt es auf allen drei Ebenen.<br />

Die Volkskomitees s<strong>in</strong>d dem nächst höheren Volkskomitee <strong>und</strong> der<br />

Zentralregierung unterstellt <strong>und</strong> dem Volksrat auf der gleichen Ebene<br />

rechenschaftspflichtig.<br />

Mit “Doi Moi“, der Wirtschaftserneuerung, wurden auf dem VI. Parteitag<br />

1986 Signale für e<strong>in</strong>en enormen wirtschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />

Wandel gegeben. Geplant <strong>und</strong> durchgeführt wurden die sukzessive<br />

Rücknahme der Kollektivierung <strong>und</strong> die Zulassung privatwirtschaftlicher<br />

Marktstrukturen, mit der Zielsetzung der Verbesserung des<br />

Lebensstandards. Diese Reformen richteten sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf die<br />

wirtschaftliche Öffnung.<br />

Die oberste Instanz des vietnamesischen Rechtssystems ist der Oberste<br />

Volksgerichtshof, welcher der Nationalversammlung unterstellt ist <strong>und</strong><br />

dessen Mitglieder auf Vorschlag des Staatspräsidenten von der<br />

Nationalversammlung ernannt werden. Die Nationalversammlung bestimmt<br />

auch das Budget der Judikative. Dem Obersten Volksgerichtshof s<strong>in</strong>d die<br />

Volksgerichte auf Distrikt- <strong>und</strong> Prov<strong>in</strong>zebene, die Militärtribunale sowie die<br />

Verwaltungs-, Wirtschafts- <strong>und</strong> Arbeitsgerichte unterstellt.<br />

2.1.2 Außenpolitik<br />

Während des <strong>Vietnam</strong>krieges <strong>und</strong> danach war <strong>Vietnam</strong> <strong>in</strong> Südostasien<br />

weitgehend isoliert. Die USA hatten e<strong>in</strong> Wirtschaftsembargo verhängt <strong>und</strong><br />

7


Integration <strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>ternationale<br />

Geme<strong>in</strong>schaft<br />

ODA<br />

Schwellenland mit<br />

schnell wachsender<br />

Volkswirtschaft<br />

drängten auch andere Staaten, <strong>Vietnam</strong> zu boykottieren. Speziell nach<br />

dem E<strong>in</strong>marsch <strong>in</strong> Kambodscha (1978-89) waren auch die Beziehungen<br />

zur Volksrepublik Ch<strong>in</strong>a so gespannt, dass an der vietnamesischch<strong>in</strong>esischen<br />

Grenze e<strong>in</strong> Krieg ausbrach. Aus der Isolierung kam das Land<br />

erst nach dem Rückzug aus Kambodscha 1991 heraus.<br />

In den 1990er Jahren entspannten sich die Beziehungen zu allen<br />

Nachbarstaaten. Im Jahre 1991 nahm das Land wieder diplomatische<br />

Beziehungen zu den meisten Ländern Europas, Ch<strong>in</strong>a <strong>und</strong> Ostasiens auf.<br />

Die USA hoben ihr Embargo gegen <strong>Vietnam</strong> auf <strong>und</strong> so wurde der Beitritt<br />

zur Weltbank, dem Internationalen Währungsfond <strong>und</strong> zur Asiatischen<br />

Entwicklungsbank möglich. Im Juli 1995 trat <strong>Vietnam</strong> der ASEAN bei, 1998<br />

dem APEC. Innerhalb der ASEAN spielt <strong>Vietnam</strong> e<strong>in</strong>e zunehmend aktive<br />

Rolle. <strong>Vietnam</strong> hat frühzeitig die ASEAN Charta ratifiziert.<br />

Seit dem 11. Januar 2007 ist <strong>Vietnam</strong> 150. Mitglied der WTO. 2008/2009<br />

gehört das Land als nicht-ständiges Mitglied dem Sicherheitsrat der<br />

Vere<strong>in</strong>ten Nationen an. Damit vertritt neben Indonesien e<strong>in</strong> weiteres<br />

ASEAN-Mitglied die Interessen dieser an Bedeutung gew<strong>in</strong>nenden<br />

Wirtschaftsregion.<br />

Mit der Europäischen Union wird derzeit e<strong>in</strong> Partnerschafts- <strong>und</strong><br />

Kooperationsabkommen verhandelt.<br />

Als wichtige Handels- <strong>und</strong> Investitionspartner spielen Japan, Ch<strong>in</strong>a, die EU,<br />

die USA <strong>und</strong> Südkorea e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.<br />

Das Gesamtpaket aller bi- <strong>und</strong> multilateralen Unterstützer liegt bei 5,0 Mrd.<br />

USD Entwicklungshilfezusage für 2009. Mit 1,66 Mrd. USD nimmt die<br />

Weltbank die erste Rangstelle der Förderer e<strong>in</strong>, gefolgt von der Asiatischen<br />

Entwicklungsbank mit 1,56 Mrd. USD. Die EU schnürte e<strong>in</strong> Hilfspaket im<br />

Volumen von 893,5 Mio. USD.<br />

In Bezug auf bilaterale Entwicklungshilfe (ODA) kommt Japan als größten<br />

bilateralen Geber e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung zu. Deutschland hat <strong>Vietnam</strong><br />

seit 1990 über 800 Mio. Euro Entwicklungshilfe zugesagt. Die<br />

vietnamesisch-deutsche Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich auf<br />

folgende drei Schwerpunktbereiche:<br />

Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung,<br />

Umweltpolitik, Schutz <strong>und</strong> nachhaltige Nutzung natürlicher<br />

Ressourcen, <strong>in</strong>sbesondere Abwasser- <strong>und</strong> Abfallentsorgung,<br />

Verbesserung der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung.<br />

2.2 Wirtschaftslage <strong>und</strong> Aussichten 2<br />

2.2.1 B<strong>in</strong>nenwirtschaft<br />

Seit Anfang der 90er Jahre bef<strong>in</strong>det sich die Wirtschaft <strong>Vietnam</strong>s <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Übergangsprozess von e<strong>in</strong>er Plan- zu e<strong>in</strong>er Marktwirtschaft mit<br />

"sozialistischer Orientierung". Diese schrittweise betriebene Erneuerungspolitik<br />

hat bemerkenswerte wirtschaftliche Erfolge erzielt, u.a. hohe<br />

2 Auszüge u.a. aus Informationen der AHK <strong>Vietnam</strong>, der Konrad-Adenauer-Stiftung<br />

8


Wachstumsraten (2007: 8,5%, 2008: 6,23%) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e enorme Erhöhung<br />

der Exporte sowie der ausländischen Direkt<strong>in</strong>vestitionen.<br />

Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong><br />

Seit 2006 s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> neues Unternehmens- <strong>und</strong> e<strong>in</strong> neues Investitionsgesetz<br />

<strong>in</strong> Kraft, wodurch Bürokratie abgebaut <strong>und</strong> das Investitionsklima verbessert<br />

wurden. Deutlich ist daraus die Absicht der Regierung erkennbar, das<br />

Problem der ungleichen Behandlung von staatlichen <strong>und</strong> privaten sowie<br />

ausländischen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>heimischen Unternehmen anzugehen.<br />

Auf die im Frühjahr 2008 offensichtlich gewordene Überhitzung der<br />

vietnamesischen Volkswirtschaft hat die Regierung u.a. mit e<strong>in</strong>er<br />

restriktiven Geldpolitik, Budgetdiszipl<strong>in</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er flexibleren<br />

Wechselkurspolitik reagiert. Die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen<br />

zeigen Wirkung. Im Ergebnis ist die allgeme<strong>in</strong>e Inflationsrate zuletzt zwar<br />

spürbar zurückgegangen, erreicht am Jahresende aber noch 25%. Die<br />

Bekämpfung der Inflation bleibt e<strong>in</strong>e der Prioritäten der Regierung.<br />

Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong><br />

9


Arbeitsmarkt<br />

Wichtigste<br />

Wirtschaftszweige<br />

Das Wirtschaftswachstum, lange Jahre Oberziel vietnamesischer<br />

Wirtschaftspolitik, ist natürlich stark von der Entwicklung der Weltwirtschaft<br />

abhängig. Das für 2008 prognostizierte Wirtschaftswachstum wurde zuletzt<br />

mehrfach nach unten korrigiert <strong>und</strong> erreichte letztendlich 6,23%<br />

(ursprünglich waren 9% geplant). Für 2009 liegen die Prognosen im Januar<br />

2009 bei 5,1%.<br />

Nach wie vor bilden die Staatsunternehmen den substantiellen Teil der<br />

Wirtschaft: Obwohl m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Viertel dieser Unternehmen rote Zahlen<br />

schreibt, erbr<strong>in</strong>gen sie 40% des <strong>in</strong>dustriellen Outputs <strong>und</strong> zeichnen für 35%<br />

aller Exporte verantwortlich, allerd<strong>in</strong>gs nur für 10% der Arbeitsplätze.<br />

Inzwischen wurden gut 3.000 (von <strong>in</strong>sgesamt ca. 6.000) staatseigenen<br />

Betriebe „equitisiert“ (teilprivatisiert). Betriebe, die <strong>in</strong> sensiblen Bereichen<br />

wirtschaften (Verteidigung, Verlagswesen, Eisenbahn u.a.), bleiben<br />

allerd<strong>in</strong>gs auch <strong>in</strong> Zukunft zu 100% unter staatlicher Kontrolle. Positiv zu<br />

vermerken ist die feste Absicht der vietnamesischen Regierung, <strong>in</strong> naher<br />

Zukunft auch profitable Großbetriebe teilprivatisieren zu wollen.<br />

Die große Zahl an gut ausgebildeten Arbeitskräften ist nach wie vor<br />

<strong>Vietnam</strong>s Stärke <strong>und</strong> Anreiz für ausländische Investoren. Der Pool an<br />

Arbeitskräften wächst jedes Jahr um 1,5 Millionen Menschen. Das<br />

<strong>Vietnam</strong>esische General Statistics Office (GSO) schätzt die Zahl der<br />

Beschäftigten auf 44 Millionen, das entspricht 81,4% der Menschen<br />

zwischen 15-64 Jahren. Für 2009 wird erwartet, dass die Arbeitslosenquote<br />

weiterh<strong>in</strong> zwischen 4-6% liegen wird. Die wirtschaftliche Entwicklung<br />

verb<strong>und</strong>en mit der staatlichen Zielsetzung, e<strong>in</strong> Industrieland zu werden,<br />

fördert e<strong>in</strong>e Verlagerung der Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft h<strong>in</strong> zu<br />

Industrie <strong>und</strong> Dienstleistungen.<br />

GSO schätzt den Anteil der Landwirtschaft an der Beschäftigung <strong>in</strong> 2006<br />

auf 52%, die Industrie beschäftigt 19% <strong>und</strong> 25% arbeiten im<br />

Dienstleistungsbereich. Trotz relativ guter Ausbildung besteht für manche<br />

Branchen e<strong>in</strong> Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, wodurch die Löhne<br />

steigen. Dazu kommt das neue E<strong>in</strong>kommenssteuergesetz, das die Kosten<br />

mit <strong>in</strong> die Höhe treibt; trotz allem bleibt <strong>Vietnam</strong> im Vergleich e<strong>in</strong> günstiges<br />

Land.<br />

Die Japan External Trade Organisation (JETRO) hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Untersuchung<br />

Ende 2006 die monatlichen Löhne normaler Arbeiter <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> <strong>und</strong> auch<br />

außerhalb verglichen:<br />

USD 87-198 <strong>in</strong> Hanoi im Norden <strong>Vietnam</strong>s,<br />

USD 122-216 <strong>in</strong> Ho Chi M<strong>in</strong>h City (HCMC) <strong>in</strong> der südlichen Mekong<br />

Delta Region,<br />

USD 164 Durchschnittslohn für e<strong>in</strong>en Arbeiter <strong>in</strong> Thailand,<br />

Zwischen USD 134-446 <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a’s Guangzhou Prov<strong>in</strong>z.<br />

Auch wenn die Löhne zwischen April 2007 <strong>und</strong> März 2008 um 19,5%<br />

gestiegen s<strong>in</strong>d, bleibt <strong>Vietnam</strong> wettbewerbsfähig.<br />

Gemessen an der Beschäftigung ist <strong>Vietnam</strong> weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>Agrar</strong>land. Die<br />

Landwirtschaft trägt zwar nur e<strong>in</strong> Fünftel zum Brutto<strong>in</strong>landsprodukt bei,<br />

doch s<strong>in</strong>d im <strong>Agrar</strong>bereich noch immer 52% der Bevölkerung tätig wie die<br />

nachfolgende Grafik zeigt.<br />

10


<strong>Agrar</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Ernährungswirtschaft</strong><br />

Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong><br />

Die <strong>Agrar</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ernährungswirtschaft</strong> ist daher e<strong>in</strong> wichtiger Sektor im<br />

Lande <strong>und</strong> trägt e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag zum Export bei. Die hohe<br />

Abhängigkeit vom Export agrarischer Produkte macht das Land allerd<strong>in</strong>gs<br />

für Preisschwankungen auf den <strong>in</strong>ternationalen Märkten besonders anfällig<br />

(mehr Informationen <strong>in</strong> den Kapiteln zu Reis-, Kaffee- <strong>und</strong> Pfefferexporten).<br />

Die Gesamtexporte des landwirtschaftlichen Sektors lagen bei 12,5 Mrd.<br />

USD <strong>in</strong> 2007 <strong>und</strong> damit 28% der Gesamtexporte, woh<strong>in</strong>gegen die Importe<br />

von <strong>Agrar</strong>produkten unter 10% der Gesamtimporte lagen.<br />

Pflanzliche Produkte stellen 77,9% der gesamten landwirtschaftlichen<br />

Produktion (ohne Fischerei) dar, gegenüber 19,9% Viehzucht <strong>und</strong> 2,2%<br />

agrarische Dienstleistungen. Die wichtigen Anbauregionen s<strong>in</strong>d die<br />

Flussmündungen des Roten Flusses im Norden <strong>und</strong> das Mekong-Delta im<br />

Süden des Landes mit großen Reisproduktionsflächen. Die<br />

Schlüsselprodukte, die im besonderen staatlichen Fokus stehen, s<strong>in</strong>d Reis,<br />

Kaffee, Kautschuk/Gummi, Cashew, Tee <strong>und</strong> Pfeffer. E<strong>in</strong> wichtiger Bereich<br />

ist auch die Fischerei, die im Wesentlichen auf den Export ausgerichtet ist.<br />

Die Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie, die <strong>in</strong>sbesondere auch Meeresfrüchte für den<br />

Export verarbeitet, stellt e<strong>in</strong>en wachsenden Bereich im Sektor dar.<br />

11


Industrie<br />

Textil<br />

Dienstleistungen<br />

Bankensektor<br />

Obwohl der <strong>Agrar</strong>sektor <strong>in</strong> 2008 22% des GDP (die obere Grafik zeigt den<br />

Anteil <strong>in</strong> 2007 von 20%) ausmacht, fließen nach Aussage des Institute for<br />

Policy and Strategy for Agriculture and Rural Development (IPSARD) nur<br />

14% aller Investitionen <strong>in</strong> den Sektor. Das Wachstum des <strong>Agrar</strong>sektors<br />

g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den letzten Jahren zurück. Lag das Wachstum <strong>in</strong> 2005 noch bei 3,8<br />

% bzw. <strong>in</strong> 2006 bei 2,8%, so waren es <strong>in</strong> 2007 nur noch 2,4 %. In 2008 lag<br />

das Wachstum wieder bei 3,79%, bed<strong>in</strong>gt durch die hohen Preise im<br />

Sektor. Für 2009 wird e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres Wachstum von 3%, für 2010 von 2%<br />

erwartet 3 .<br />

Der Beitrag des Industriesektors zum Brutto<strong>in</strong>landsprodukt beträgt <strong>in</strong> 2008<br />

40% (2007 siehe Grafik oben; current prices). Die Industrie ist <strong>in</strong> den<br />

Sektoren Textilien, Schuhwaren, Stahl, Zement, Petrochemie <strong>und</strong><br />

Schiffsbau besonders ausgeprägt. Die Fertigung von Bekleidung/Textil<br />

bleibt die zentrale Säule.<br />

Textilerzeugnisse stellen mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> 2008 erzielten Exportumsatz von<br />

etwa 9,3 Mrd. USD ca. 15% des gesamten Exportaufkommens <strong>Vietnam</strong>s<br />

dar. Damit nimmt die Branche <strong>in</strong> der Exportstatistik nach der Öl- <strong>und</strong><br />

Gas<strong>in</strong>dustrie die zweite Rangstelle e<strong>in</strong>, im weltweiten Vergleich belegen<br />

vietnamesische Textilexporte den zehnten Platz. Mit mehr als 50% der<br />

Textile<strong>in</strong>fuhren s<strong>in</strong>d die USA der mit Abstand größte Handelspartner, auch<br />

Deutschland zählt mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> 2007 erzielten Textil-Importvolumen von<br />

350 Mio. USD zu den bedeutenden Partnern <strong>Vietnam</strong>s. Der seitens des<br />

M<strong>in</strong>isteriums für Handel <strong>und</strong> Industrie am 19.11.2008 verabschiedete<br />

mittelfristige Entwicklungsplan der vietnamesischen Textil<strong>in</strong>dustrie sieht bis<br />

zum Jahr 2020 erhebliche Investitionen <strong>in</strong> Modernisierung <strong>und</strong><br />

Spezialisierung vor. Zu den Plänen zählt auch, bis 2015 40.000 ha<br />

Baumwolle anzubauen, um 10% des Bedarfs der Industrie an Baumwolle<br />

abzudecken (derzeit 2%).<br />

Auch der Dienstleistungssektor ist im vergangenen Jahr spürbar<br />

gewachsen, se<strong>in</strong> Anteil am Brutto<strong>in</strong>landsprodukt beträgt nun 38%.<br />

Insbesondere der Tourismus nimmt rasch an Bedeutung zu.<br />

Dienstleistungen werden vielfach auch von der offiziell nicht erfassten<br />

Schattenwirtschaft (<strong>in</strong>formeller Sektor) erbracht.<br />

Die Nationalbank ist die State Bank of <strong>Vietnam</strong> (SBV). Der Bankensektor<br />

wird dom<strong>in</strong>iert von den 5 staatlichen Banken sowie 36 halb-private Banken.<br />

Ausländische Banken f<strong>in</strong>den sich als Jo<strong>in</strong>t-Venture Partner dieser privaten<br />

Banken. Zu den staatlichen Banken zählen die <strong>Vietnam</strong> Bank for<br />

Agriculture and Rural Development (Agribank), die Bank for Investment and<br />

Development of <strong>Vietnam</strong> (BIDV), die Vietcombank <strong>und</strong> die <strong>Vietnam</strong> Bank<br />

for Industry and Trade (Viet<strong>in</strong>Bank). Diese halten 2/3 des<br />

Bankenvermögens. Die Staatsbanken s<strong>in</strong>d noch eng mit den<br />

Staatsunternehmen verwoben.<br />

Der Bankensektor ist aufgr<strong>und</strong> niedriger Eigenkapitalquoten unzureichend<br />

auf die <strong>in</strong>ternationale Konkurrenz vorbereitet, was auch von der WTO<br />

angemahnt wird.<br />

Die staatlichen Banken s<strong>in</strong>d auch die wesentlichen Banken für den <strong>Agrar</strong>-<br />

<strong>und</strong> Ernährungssektor. Die Bereitstellung von Kapital für Investitionen im<br />

<strong>Agrar</strong>sektor entspricht allerd<strong>in</strong>gs nicht den Möglichkeiten im Sektor. Nach<br />

Berichten der <strong>Vietnam</strong> News blieb die Bereitstellung von Krediten für den<br />

3 Quelle: CSO, The Economist Intelligence Unit Limited 2008<br />

12


Exporte <strong>in</strong> die EU<br />

Sektor auch <strong>in</strong> 2008 h<strong>in</strong>ter den prognostizierten Zielen. Auf e<strong>in</strong>er Konferenz<br />

im August 2008 haben die staatlichen Banken daher zugesichert, mehr<br />

Geld für den <strong>Agrar</strong>sektor bereitzustellen.<br />

2.2.2 Außenwirtschaft 4<br />

Mit e<strong>in</strong>em Handelsvolumen von gut 10 Mrd. USD war die Europäische<br />

Union 2007 zweitwichtigster Handelspartner <strong>Vietnam</strong>s, nur knapp h<strong>in</strong>ter<br />

Ch<strong>in</strong>a. Die vietnamesischen Exporte <strong>in</strong> die EU übersteigen die Importe um<br />

mehr als das Doppelte. Große Bedeutung wird dem neuen Partnerschafts-<br />

<strong>und</strong> Kooperationsabkommen sowie dem Freihandelsabkommen zwischen<br />

der EU <strong>und</strong> <strong>Vietnam</strong> zukommen.<br />

obere Grafik: Hauptlieferländer an <strong>Vietnam</strong><br />

untere Grafik: Hauptabnehmer <strong>Vietnam</strong>s (untere Grafik), Quelle: BfAI<br />

4 Weiterführende Informationen sowie umfassende volkswirtschaftliche Daten f<strong>in</strong>den sich<br />

auf der Webpage www.vietnam.ahk.de <strong>in</strong> der Rubrik “News & Downloads.”<br />

13


Mitgliedschaft <strong>in</strong><br />

Wirtschaftsgruppierungen<br />

WTO Beitritt<br />

Herausforderung<br />

Deutschland bleibt <strong>in</strong>nerhalb der EU der mit Abstand wichtigste<br />

Handelspartner <strong>Vietnam</strong>s. Bei den Ausfuhren nach <strong>Vietnam</strong> nimmt<br />

Deutschland zwar „nur“ Rang 14 e<strong>in</strong> (1. Ch<strong>in</strong>a, 2. S<strong>in</strong>gapur, 3. Taiwan),<br />

steht unter den EU-Mitgliedstaaten aber an der Spitze. Betrachtet man die<br />

vietnamesischen Ausfuhren, nimmt Deutschland - h<strong>in</strong>ter den USA, Japan,<br />

Australien <strong>und</strong> Ch<strong>in</strong>a - derzeit Rang 5 e<strong>in</strong>. Wichtigste vietnamesische<br />

Exportprodukte nach Deutschland s<strong>in</strong>d Schuhe, Bekleidung <strong>und</strong> Kaffee. Bei<br />

letzterem ist Deutschland der größte Abnehmer weltweit. Laut<br />

Statistischem B<strong>und</strong>esamt exportierte <strong>Vietnam</strong> 234.000 Tonnen <strong>in</strong> 2007<br />

nach Deutschland <strong>und</strong> steht somit an zweiter Stelle der Lieferanten h<strong>in</strong>ter<br />

Brasilien. Umgekehrt s<strong>in</strong>d es vor allem Masch<strong>in</strong>en, die das Gros der<br />

deutschen Exporte nach <strong>Vietnam</strong> ausmachen.<br />

<strong>Vietnam</strong> ist Mitglied <strong>in</strong> sämtlichen wichtigen <strong>in</strong>ternationalen Wirtschaftsorganisationen,<br />

darunter Weltbank, Internationaler Währungsfonds, ASEAN<br />

(Association of South East Asian Nations), AFTA (Asia Free Trade Area),<br />

APEC (Asia Pacific Economic Conference), der World Customs<br />

Organisation (WCO) <strong>und</strong> WTO.<br />

Der WTO Beitritt stellt e<strong>in</strong>en ökonomisch weit reichenden Schritt für<br />

<strong>Vietnam</strong> dar. Vom Beitritt <strong>in</strong> die WTO erhofft sich <strong>Vietnam</strong> zunächst, die<br />

zusätzlich notwendigen Auslands<strong>in</strong>vestitionen (FDI) <strong>in</strong>s Land zu holen, um<br />

die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen <strong>und</strong> neue Arbeitsplätze zu<br />

schaffen. Durch berechenbare, transparente <strong>und</strong> diskrim<strong>in</strong>ierungsfreie<br />

Handelsbed<strong>in</strong>gungen werden die Exporte <strong>in</strong>s Ausland vere<strong>in</strong>facht. <strong>Vietnam</strong><br />

kann auf neue Märkte vordr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> dies bedeutet höhere<br />

Absatzmöglichkeiten. Darüber h<strong>in</strong>aus wird <strong>Vietnam</strong> se<strong>in</strong>e Position <strong>in</strong> den<br />

<strong>in</strong>ternationalen Beziehungen verbessern. Nicht zuletzt erhält <strong>Vietnam</strong> auch<br />

e<strong>in</strong>en besseren Zugang zu Rohstoffen, zu neuen Technologien <strong>und</strong><br />

größeren Angeboten an hochwertigen <strong>und</strong> preisgünstigen Produkten.<br />

Um den Vorgaben der WTO zu entsprechen, müssen hauptsächlich<br />

Zollbestimmungen, Handelsrechte, Ausländergleichbehandlung <strong>und</strong><br />

Meistbegünstigung neu geregelt werden. Handelshemmnisse sollen<br />

beseitigt <strong>und</strong> der <strong>Vietnam</strong>esische Markt dem der übrigen WTO-Mitglieder<br />

angepasst <strong>und</strong> geöffnet werden.<br />

Bisher erlaubte Hilfen für die heimische Wirtschaft müssen abgebaut<br />

werden. So s<strong>in</strong>d Importzölle zum Schutz vor ausländischen Waren <strong>und</strong><br />

Leistungen nur <strong>in</strong> sehr e<strong>in</strong>geschränktem Maß erlaubt. <strong>Vietnam</strong> ist diesem<br />

Erfordernis bereits nachgekommen <strong>und</strong> hat die meisten Zölle zwischen 0%<br />

<strong>und</strong> 35% festgesetzt. Mit Rücksicht auf die noch aufstrebende Wirtschaft<br />

s<strong>in</strong>d für bestimmte Produkte noch Übergangsphasen bis 2014 festgelegt<br />

(siehe unten).<br />

In Bezug auf die Gesetzgebung regeln das neue Investitionsrecht (Law on<br />

Investment) <strong>und</strong> das neue Unternehmensrecht (Law on Enterprises) seit<br />

1.Juli 2006 <strong>in</strong> weiten Teilen die Gleichbehandlung ausländischer <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>ländischer Investoren, so wie es die Nichtdiskrim<strong>in</strong>ierungsgr<strong>und</strong>sätze der<br />

WTO verlangen. Inhalt dieser Regelungen ist unter anderem e<strong>in</strong>e<br />

Aufhebung von Investitionsgrenzen für <strong>Vietnam</strong>esen <strong>und</strong> Ausländer. Zu<br />

den Ausnahmebereichen zählen Staatsbetriebe <strong>in</strong> der Umwandlung zu<br />

Aktienunternehmen (Equitisation).<br />

Auch beim Schutz des geistigen Eigentums wurde bereits 2006 der<br />

rechtliche Rahmen festgesetzt <strong>in</strong> Form des neuen Gesetzes zum Schutz<br />

geistigen Eigentums. Die enthaltenen Regelungen entsprechen den<br />

14


FDI<br />

Vorgaben der WTO-TRIPS (Trade Related Aspects of Intellectual Property<br />

Rights). Jedoch stellt sich <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> eher das Problem der praktischen<br />

Umsetzung. Das Unrechtsbewusstse<strong>in</strong> bezüglich Produktpiraterie ist kaum<br />

entwickelt, der Nutzen wird andererseits wahrgenommen.<br />

Im Bereich Handel <strong>und</strong> Vertrieb zeigen sich ebenfalls Liberalisierungen.<br />

Der nächste große Schritt <strong>in</strong> diese Richtung wird im Januar 2009 erwartet,<br />

wenn die komplette Liberalisierung des Vertriebs <strong>in</strong> Kraft treten soll (siehe<br />

unten Vertriebsgesetz). Die Reformgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>Vietnam</strong>s <strong>in</strong> Bezug auf<br />

die WTO ist e<strong>in</strong> Zeichen für den Willen <strong>Vietnam</strong>s, e<strong>in</strong>e wichtige Rolle im<br />

weltweiten Handel zu übernehmen. 5<br />

Am meisten wird vermutet, dass der Wettbewerb den <strong>in</strong>ländischen<br />

Landwirtschaftssektor lähmen könnte. Die heimische Landwirtschaft <strong>in</strong><br />

<strong>Vietnam</strong> ist zumeist durch kle<strong>in</strong>e, haushaltsorientierte Betriebe geprägt. Der<br />

wichtige <strong>und</strong> gleichzeitig am meisten von dem WTO Beitritt betroffene<br />

Bereich ernährt noch 70% der Bevölkerung. Um das Ziel der Zugehörigkeit<br />

zu den Industrienationen zu erreichen, muss <strong>Vietnam</strong> diese Zahl<br />

m<strong>in</strong>destens halbieren. Zu den bereits jährlich durch das Bevölkerungswachstum<br />

ca. e<strong>in</strong>e Mio. zusätzlicher Arbeitssuchenden, werden demnach<br />

noch e<strong>in</strong> paar Millionen Landwirte h<strong>in</strong>zukommen.<br />

Der Beitritt <strong>Vietnam</strong>s zur Welthandelsorganisation hat die Attraktivität<br />

<strong>Vietnam</strong>s für ausländische Investoren weiter erhöht. In den vergangenen<br />

20 Jahren seit Doi Moi wurden mehr als 98 Mrd. USD an<br />

Auslands<strong>in</strong>vestitionen registriert, was als zentraler Schritt für die<br />

e<strong>in</strong>heimische Wirtschaftsentwicklung bewertet wird. Der auslands<strong>in</strong>vestierte<br />

Sektor machte <strong>in</strong> 2007 über 17% des BIP <strong>und</strong> 58% der<br />

vietnamesischen Exporte aus. Die <strong>in</strong> 2008 genehmigten Investitionszusagen<br />

<strong>in</strong> Höhe von 65 Mrd. USD bedeuten e<strong>in</strong>e im Land noch nie<br />

gesehene Größenordnung; auch die geflossenen Investitionsmittel<br />

übersteigen mit etwa 11 Mrd. USD die Vorjahre deutlich.<br />

Das M<strong>in</strong>isterium für Planung <strong>und</strong> Investitionen (MPI) g<strong>in</strong>g vor der<br />

Wirtschaftskrise davon aus, dass <strong>in</strong>sbesondere die US-Investitionen <strong>in</strong> den<br />

nächsten Jahren erheblich stärker zulegen würden als <strong>in</strong> der<br />

Vergangenheit <strong>und</strong> die USA auf Platz 2 der ausländischen Investoren<br />

aufrücken könnte. Als zukünftige Nummer 1 wurde Japan gesehen. Diese<br />

Entwicklung muss abgewartet werden.<br />

Wichtige Sektoren für FDI s<strong>in</strong>d Industrie <strong>und</strong> Baugewerbe, Öl <strong>und</strong> Gas,<br />

Tourismus <strong>und</strong> Immobilien (siehe untere Grafik, die die kumulierten<br />

Investitionen der fünf wichtigsten FDI Länder von 1988 – September 2008<br />

ausweist). Auslands<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> den <strong>Agrar</strong>sektor s<strong>in</strong>d eher<br />

unterentwickelt <strong>und</strong> nur unter „Anderem“ zusammengefasst.<br />

5 Auszüge aus e<strong>in</strong>em Artikel von Oliver Massmann, Hanoi 2008<br />

15


Ger<strong>in</strong>ger Anteil<br />

Deutschlands an<br />

FDI<br />

Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong><br />

Führende Investoren – kumulativ seit 1988 bis 22. Juli 2008<br />

Nr. Land<br />

Anzahl<br />

Projekte<br />

16<br />

Registriertes<br />

Kapital <strong>in</strong><br />

Mio.USD<br />

Investiertes<br />

Kapital <strong>in</strong> Mio.<br />

USD<br />

1 Taiwan 1.884 19.260 3.086<br />

2 Japan 1.004 16.934 5.090<br />

3 S<strong>in</strong>gapur 597 15.178 3.863<br />

4 Süd-Korea 2.022 15.092 2.773<br />

5 British Virg<strong>in</strong> Islands 371 10.909 1.354<br />

6 Malaysia 272 7.924 1.083<br />

7 Hongkong 492 6.313 2.196<br />

8 Thailand 182 5.687 833<br />

9 Kanada 68 4.723 76<br />

10 Brunei 62 4.559 10<br />

11 USA 411 4.165 746<br />

12 Niederlande 94 2.607 2.030<br />

13 Frankreich 206 2.360 1.032<br />

14 Ch<strong>in</strong>a 605 1.979 270<br />

15 Großbritannien 108 1.966 647<br />

16 Cayman Inseln 33 1.894 527<br />

17 Samoa 66 1.569 29<br />

18 Australien 178 1.038 397<br />

19 Luxemburg 15 804 12<br />

20 Schweiz 52 723 531<br />

21 Deutschland 106 607 531<br />

Total 8.834 126.810 26.868<br />

Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong>: <strong>Vietnam</strong> Investment Review N.881/September 2008<br />

Auffallend ist, dass Deutschland <strong>in</strong> der Summe der ausländischen<br />

Direkt<strong>in</strong>vestitionen seit 1988 nur auf Platz 21 der 67 <strong>in</strong>vestierenden Länder<br />

liegt <strong>und</strong> somit ke<strong>in</strong>en nennenswerten Anteil hat. Dies steht etwas im<br />

Kontrast zu den Handelsbeziehungen beider Länder.


Deutsche<br />

Wirtschaftsvertretung<br />

<strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />

FDI im <strong>Agrar</strong>sektor<br />

Handelsbilanzdefizit<br />

VietNamNet Bridge schreibt dazu: „Der rasanten Wirtschaftsentwicklung des<br />

Landes ist auf deutscher Seite mit e<strong>in</strong>er professionellen Organisation <strong>und</strong> mit, auf<br />

die spezifischen Bedürfnisse der Handelsbeziehungen ausgerichteten<br />

Dienstleistungen, Rechnung zu tragen. Denn trotz aller positiven Meldungen aus<br />

<strong>Vietnam</strong>, trotz umfassender Vergünstigungen des Staates bei Investitionsvorhaben:<br />

Deutschland hält sich bisher als Investor merkwürdig zurück, <strong>und</strong> taucht<br />

<strong>in</strong> der Liste der führenden Investitionsländer des Jahres 2008 – S<strong>in</strong>gapur an erster<br />

Stelle – erst auf Platz 23 auf.“<br />

Die deutschen Direkt<strong>in</strong>vestitionen f<strong>in</strong>den sich vor allem im Textilsektor, <strong>in</strong><br />

der Auto<strong>in</strong>dustrie, <strong>in</strong> der Energieerzeugung <strong>und</strong> Transportwesen. Im<br />

E<strong>in</strong>zelhandel ist Metro stark vertreten <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>; auch <strong>in</strong> der<br />

Nahrungsmittelverarbeitung f<strong>in</strong>det sich deutsches Engagement, z.B. <strong>in</strong> der<br />

Wurstverarbeitung. Die Deutsche Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer <strong>in</strong><br />

<strong>Vietnam</strong> gibt <strong>in</strong> ihrem „Bus<strong>in</strong>ess Handbook&Inventory 2007/8“ e<strong>in</strong>en guten<br />

Überblick über das deutsche Engagement <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>.<br />

Das Delegiertenbüro der Deutschen Wirtschaft <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> arbeitet von<br />

Hanoi aus 6 . Aufgr<strong>und</strong> der starken Präsenz deutscher Unternehmen im<br />

Süden des Landes, operiert die Deutsche Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer<br />

seit 2006 auch von Ho-Chi-M<strong>in</strong>h-Stadt aus. Seit 1997 f<strong>in</strong>det jährlich<br />

wechselnd <strong>in</strong> Deutschland <strong>und</strong> <strong>Vietnam</strong> das Deutsch-<strong>Vietnam</strong>esische<br />

wirtschaftspolitische Dialogforum statt.<br />

Der <strong>Agrar</strong>sektor ist bei den ausländischen Investitionen mit e<strong>in</strong>em Anteil<br />

von 3,3 % <strong>in</strong> 2008 deutlich unterrepräsentiert. (Dazu im Vergleich das<br />

monatliche FDI Aufkommen: Alle<strong>in</strong> im Monat Januar 2008 erteilte <strong>Vietnam</strong><br />

Genehmigungen für 35 auslands<strong>in</strong>vestierte Projekte mit e<strong>in</strong>er<br />

Investitionssumme von 1,65 Mrd. USD) 37% der Investitionen gehen <strong>in</strong><br />

Produktion <strong>und</strong> Verarbeitung, 35% <strong>in</strong> Forst- <strong>und</strong> Holzprojekte <strong>und</strong> 21% <strong>in</strong><br />

Tierproduktion, Futtermittelproduktion. Es s<strong>in</strong>d vor allem Investoren aus<br />

asiatischen Ländern wie Thailand, Indonesien, Malaysia <strong>und</strong> Ch<strong>in</strong>a;<br />

<strong>Vietnam</strong> wünscht sich jedoch auch Investitionen aus Ländern mit hoch<br />

entwickelter Landwirtschaft wie USA, Kanada, Australien <strong>und</strong> aus der EU.<br />

Als wesentliche Ursache für zurückhaltende Investitionen wird das<br />

komplizierte Lizensierungssystem <strong>und</strong> der Zugang zu Boden/Land genannt<br />

(die Erlangung der Landnutzungsrechte kann 2-4 Jahre dauern) sowie<br />

auch die mangelnde Bereitstellung von geeigneten Flächen, trotz der<br />

<strong>in</strong>teressanten Investitionsmöglichkeiten <strong>in</strong> den <strong>Agrar</strong>sektor wie z.B.<br />

Arbeitskräfte, niedrige Löhne <strong>und</strong> hohe Nachfrage nach <strong>Agrar</strong>produkten.<br />

Das Handelsbilanzdefizit 2008 wird auf etwa USD 20,0 Mrd. prognostiziert,<br />

für 2009 erwartete man e<strong>in</strong>e ähnliche Größenordnung. Importe übersteigen<br />

die Exporte <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den vergangenen Jahren. Die boomende<br />

B<strong>in</strong>nenwirtschaft benötigt Masch<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Energie. Aber auch die<br />

Rohstoffe für die Bekleidungs<strong>in</strong>dustrie werden nach <strong>Vietnam</strong> importiert. Die<br />

Regierung versucht, durch den Aufbau eigener <strong>in</strong>ländischen Produktion <strong>in</strong><br />

allen Bereichen Importe abzubauen.<br />

6 www.vietnam.ahk.de<br />

17


Sektoren mit<br />

Prioritäten<br />

Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong><br />

Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong><br />

2.3 Wirtschaftspolitik<br />

Der Beg<strong>in</strong>n der Wirtschaftserneuerung (Doi Moi) <strong>in</strong> 1986 bedeutete, dass<br />

die zentrale Planung aufgegeben, die Kollektivierung schrittweise<br />

abgeschafft <strong>und</strong> marktwirtschaftliche Reformen e<strong>in</strong>geführt wurden.<br />

Ausländischen Firmen wurde erlaubt, <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> zu <strong>in</strong>vestieren.<br />

Die Regierung erstellt weiterh<strong>in</strong> mittel- <strong>und</strong> langfristige Entwicklungspläne<br />

für das Land, <strong>in</strong> denen auch die Förderung von Sektoren dargelegt wird. So<br />

wurde auf dem X. Parteikongress der KPV, der im April 2006 <strong>in</strong> Hanoi<br />

stattfand, der Fünf-Jahres-Plan für den Zeitraum 2006–2010 (Socio-<br />

Economic Development Plan for the Five Year Period 2006-2010)<br />

verabschiedet. Gemäß dieses Planes soll <strong>Vietnam</strong> die notwendigen<br />

Schritte e<strong>in</strong>leiten, um bis 2020 e<strong>in</strong> Industrieland zu werden; das<br />

Wirtschaftswachstum soll bis dah<strong>in</strong> zwischen 8 <strong>und</strong> 8,5% bleiben.<br />

Im April 2007 wurden im Rahmen e<strong>in</strong>er Entscheidung des Premierm<strong>in</strong>isters<br />

(Decision No. 55/2007/QD-TTg) die prioritären Wirtschaftssektoren des<br />

Landes <strong>und</strong> ihre Förderung bis 2020 festgelegt. Es wurde dabei<br />

18


Land kann nicht<br />

gekauft werden<br />

unterschieden zwischen prioritären Sektoren <strong>und</strong> sogenannten<br />

„Vorkämpfer“-(spearhead) Branchen. Zu den Prioritäten zählen<br />

1. Textilien <strong>und</strong> Bekleidung<br />

2. Leder <strong>und</strong> Schuhe<br />

3. Kunststoffe<br />

4. Land-/Forst-/Fischerei- <strong>und</strong> <strong>Ernährungswirtschaft</strong><br />

5. Stahl<br />

6. Alum<strong>in</strong>ium <strong>und</strong> Bauxit<br />

7. Chemikalien <strong>in</strong>kl. Dünger <strong>und</strong> Pestizide<br />

Zu den sogenannten Spearheads zählen<br />

8. Masch<strong>in</strong>enbau <strong>in</strong>kl. Landmasch<strong>in</strong>en<br />

9. Elektronik, IT<br />

10. Neue Technologien wie erneuerbare Energien etc.<br />

Die Förderung dieser prioritären Branchen bezieht sich vor allem auf<br />

die Bereitstellung von Land (<strong>in</strong> Form von Industrieparks, Clustern, auch<br />

<strong>in</strong>dividuellen Gr<strong>und</strong>stücken)<br />

Trade Promotion auf verschiedenen Ebenen, <strong>in</strong>kl. f<strong>in</strong>anzielle<br />

Unterstützung über Branchenverbände bei der E<strong>in</strong>führung vom<br />

Qualitätsmanagementsystemen<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung: F<strong>in</strong>anzielle Unterstützung sowohl aus<br />

nationalen <strong>und</strong> lokalen Budgets für Technologietransfer, Ausbildung,<br />

Laborausstattung <strong>und</strong> Versuche, Erforschung neuer Technologien.<br />

Lokale Budgets werden vor allem die Entwicklung neuer Produkte <strong>und</strong><br />

auch neuer Sorten unterstützen, um Importe zu ersetzen.<br />

Sowohl die priorisierten als auch die anderen genannten Branchen<br />

können bis zu 50% F<strong>in</strong>anzzuschuss für Umweltschutzmaßnahmen <strong>und</strong><br />

umweltfre<strong>und</strong>liche Technologie bekommen.<br />

2.4 Investitionen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />

Wesentliche Punkte, die für ausländische Investoren <strong>und</strong> Exporteure von<br />

Interesse s<strong>in</strong>d, werden im Folgenden näher erläutert. Hierzu zählen die<br />

Landnutzungsrechte, die Anforderungen an Investitionen (FDI), das<br />

Steuersystem.<br />

2.4.1 Land <strong>und</strong> Landnutzungsrechte<br />

Das Land <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> gehört dem Volk <strong>und</strong> wird vom Staat verwaltet. Land<br />

kann nicht gekauft werden. Das Recht, das Land zu nutzen („land use<br />

rights“ - im Gegensatz zu besitzen) vergibt der Staat durch langjährige <strong>und</strong><br />

stabile Verpachtung. Das Landgesetz von 2004 unterscheidet Land <strong>in</strong> 3<br />

Kategorien:<br />

<strong>Agrar</strong>land (z.B. für die Produktion sowie Forstflächen);<br />

Nicht-<strong>Agrar</strong>land (Land für Wohnungen, Büros, Industrieparks, für<br />

staatliche Belange wie Verteidigung, Kultur etc.)<br />

Ungenutztes Land.<br />

<strong>Vietnam</strong>esen haben das Recht auf Landtausch, Verpachtung,<br />

Unterverpachtung, Aufnahme von Hypotheken, Land als Garantien zu<br />

nutzen etc. Seit 1.Juli 2007 muss e<strong>in</strong> Landnutzer e<strong>in</strong> „Land Use Right<br />

Certificate“ vorlegen, um das Land zu nutzen bzw. weiter zu verpachten.<br />

19


Investitionsformen<br />

Vertriebsrechte<br />

Ausländer <strong>und</strong> Organisationen s<strong>in</strong>d stärker e<strong>in</strong>geschränkt <strong>in</strong> der Nutzung<br />

von Land. Ausländer können Land vom Staat pachten, es aber nicht<br />

übertragen bzw. verpachten an andere. Zwei neue Gesetze aus dem Jahre<br />

2006 <strong>und</strong> 2007 haben den Immobilienmarkt neu geregelt, um Ausländern<br />

e<strong>in</strong>en besseren Zugang zu Immobilien zu ermöglichen.<br />

Die Landnutzungsrechte werden auf 50 Jahre, maximal 70 Jahre vergeben.<br />

Normalerweise wird e<strong>in</strong> Memorandum of Understand<strong>in</strong>g zwischen dem<br />

ausländischen Investor <strong>und</strong> dem Landnutzer unterzeichnet vor dem Antrag<br />

e<strong>in</strong>er Investitionslizenz. Ausländer können, im Gegensatz zu <strong>Vietnam</strong>esen,<br />

die Landnutzungsrechte nicht als Sicherheiten verwenden. Es gibt<br />

allerd<strong>in</strong>gs wenige Ausnahmen; möglich soll es auch se<strong>in</strong>, wenn die Pacht<br />

für die gesamte Laufzeit am Anfang gezahlt wird, anstelle e<strong>in</strong>er jährlichen<br />

Zahlung. Die zu zahlende Pacht ist als e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>steuer zu verstehen, die<br />

Höhe richtet sich nach der Lage <strong>und</strong> auch dem Sektor, <strong>in</strong> dem der Investor<br />

tätig ist.<br />

2.4.2 Unternehmensgründung<br />

Die Möglichkeiten, sich <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> als Unternehmen niederzulassen, s<strong>in</strong>d<br />

vielfältig. Das Bus<strong>in</strong>ess Handbook der AHK gibt e<strong>in</strong>en guten Überblick über<br />

die verschiedenen Möglichkeiten mit den entsprechenden Anforderungen.<br />

Unter den Gesetzen „Law of Investment“ <strong>und</strong> „Law on Enterprises“ s<strong>in</strong>d die<br />

wichtigsten Investitionsformen:<br />

Bus<strong>in</strong>ess Cooperation Contract BCC, e<strong>in</strong>er Zusammenarbeit auch<br />

mit ausländischer Investition, allerd<strong>in</strong>gs ohne das Recht auf Besitz<br />

GmbH auch als Jo<strong>in</strong>t Venture<br />

Aktiengesellschaften<br />

Repräsentanzbüros, Niederlassungen oder<br />

Re<strong>in</strong> private Unternehmen<br />

oder auch Investment Projekte als Build-Operate-Transfer BOT 7<br />

Vere<strong>in</strong>barungen.<br />

Ab 2010 fallen auch die SOE’s , die noch staatlichen Unternehmen,<br />

unter das Law of Enterprises <strong>und</strong> werden zu GmbHs oder<br />

Aktiengesellschaften umgeformt.<br />

In Bezug auf ausländische Investitionen gew<strong>in</strong>nen die 100%ig<br />

ausländischen Unternehmen an Bedeutung. Investment-Projekte als BOT<br />

haben unter Investoren ke<strong>in</strong>e gute Reputation, da sie f<strong>in</strong>anzielle <strong>und</strong><br />

adm<strong>in</strong>istrative Probleme aufwerfen.<br />

Die bisherige Rechtslage <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> sah e<strong>in</strong>e klare Trennung zwischen<br />

Import- <strong>und</strong> Vertriebsunternehmen vor. Laut WTO-Beitrittsbed<strong>in</strong>gungen ist<br />

<strong>Vietnam</strong> <strong>in</strong> der Pflicht, ab dem 1. Januar 2009, Lizenzen für 100%-<br />

Tochtergesellschaften ausländischer Unternehmen zu gewähren <strong>und</strong><br />

diesen den direkten Vertrieb an Endk<strong>und</strong>en zu gestatten. Es wird allerd<strong>in</strong>gs<br />

erwartet, dass die Umsetzung dieser Verpflichtung wohl dauern wird, da<br />

der Vertriebsbereich e<strong>in</strong>en der am umfassendsten geschützten Bereiche<br />

darstellt.<br />

7 E<strong>in</strong> privater Investor errichtet e<strong>in</strong> Projekt <strong>und</strong> erhält dafür für e<strong>in</strong>en bestimmten Zeitraum die<br />

Konzession für dessen Betrieb. Anschließend geht das Projekt an den staatlichen<br />

Auftraggeber über.<br />

20


Investment Lizenz<br />

One Stop Shop<br />

Bus<strong>in</strong>esszonen<br />

Wenn es um e<strong>in</strong>e Investition geht, ist e<strong>in</strong>e Investitionslizenz erforderlich,<br />

entsprechend dem Law of Investment von 2006. Dieses Prozedere ist<br />

ebenfalls <strong>in</strong> dem Bus<strong>in</strong>ess Handbook der AHK detailliert beschrieben.<br />

Um ausländische Investitionen zu beschleunigen <strong>und</strong> auch zur<br />

Korruptionsbekämpfung s<strong>in</strong>d als Anlaufpunkt für FDI one-stop-shops, auch<br />

Internet-unterstützt, e<strong>in</strong>gerichtet worden. Auf der Website der Hanoi<br />

Authority for Plann<strong>in</strong>g & Investment wird z.B. das Vorgehen zur<br />

Beantragung e<strong>in</strong>er Lizenz Schritt für Schritt erklärt. So erfordert z.B. die<br />

Gründung e<strong>in</strong>er Firma mit Landnutzungsrechten 45 Schritte bis zur<br />

Überreichung des Land Use Certificate. Die Beantragung e<strong>in</strong>er<br />

Unternehmensgründung bedarf nur 17 Schritte.<br />

Request appo<strong>in</strong>tment with Hanoi Authority for Plann<strong>in</strong>g & Investment<br />

Although it is not mandatory, <strong>in</strong>vestors are highly recommended to meet with the<br />

Hanoi Authority for Plann<strong>in</strong>g & Investment (HAPI) <strong>in</strong> order to consult on<br />

requirements and forms. Investors will be attended by a staff of the FDI<br />

Department, headed by Mr. Nguyen Ahn Le (tel. +84 4 8257410 / + 84 4<br />

8260257), but the letter request<strong>in</strong>g an appo<strong>in</strong>tment must be addressed to HAPI's<br />

Director Mr Drieu D<strong>in</strong>h Phuc. Letter addressed to Mr. Drieu D<strong>in</strong>h Phuc briefly<br />

describ<strong>in</strong>g the project and request<strong>in</strong>g an appo<strong>in</strong>tment (for large projects, <strong>in</strong>vestors<br />

can present letters of recommendation from relevant agencies <strong>in</strong> home countries<br />

or form their embassy <strong>in</strong> Viet Nam).<br />

Auszug aus der Website http://vietnam.e-regulations.org<br />

2.4.3 Investitionsanreize<br />

Das vietnamesische Gesetz sieht e<strong>in</strong>e Reihe von Anreizen vor, um<br />

ausländische Investoren anzuziehen, um das geplante Wachstum <strong>und</strong> die<br />

Entwicklung zu e<strong>in</strong>em Industriestaat zu erreichen. Die Anreize (Incentives)<br />

s<strong>in</strong>d an bestimmte Sektoren, Regionen, z.B. auch Wirtschaftszonen,<br />

Industrien geknüpft.<br />

Um günstige Infrastrukturmöglichkeiten anzubieten <strong>und</strong> um <strong>in</strong>sbesondere<br />

KMU zur Ansiedlung zu motivieren, s<strong>in</strong>d verschiedene Formen von<br />

Bus<strong>in</strong>esszonen entwickelt worden:<br />

Industry Zones (IZ) für lokale <strong>und</strong> Exportproduktion<br />

Export Process<strong>in</strong>g Zones (EPZ) ausschließlich für Exporte<br />

High Tech Zones (HiZ)<br />

Economic Zones (EcZ).<br />

21


Weitere Anreize<br />

Diese Zonen f<strong>in</strong>det sich landesweit: <strong>in</strong> 2007 gab es 150 IZs <strong>in</strong>klusive 3<br />

EPZs <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e High Tech Zone mit <strong>in</strong>sgesamt 32.300ha. E<strong>in</strong>ige dieser<br />

Zonen bef<strong>in</strong>den sich noch im Aufbau. Der Vorteil dieser Zonen ist die<br />

Bereitstellung e<strong>in</strong>er funktionierenden Infrastruktur <strong>und</strong> Anreize für die<br />

Ansiedlung. Ende Juni 2007 hatten sich 2.500 auslandsf<strong>in</strong>anzierte Projekte<br />

mit e<strong>in</strong>em Gesamtkapital von 24 Mrd. USD angesiedelt. H<strong>in</strong>zu kommen<br />

2.700 vietnamesische Projektansiedlungen mit etwa 8,5 Mrd. USD Kapital.<br />

Projekte <strong>in</strong> den Industriezonen lassen sich schneller implementieren als<br />

außerhalb.<br />

Die Anreize s<strong>in</strong>d 8 :<br />

Mehrwertsteuerbefreiung <strong>in</strong> Export Process<strong>in</strong>g Zonen<br />

Für EPZs liegt der Ertragssteuersatz bei 10-12%. E<strong>in</strong>- <strong>und</strong> ausgehende<br />

Waren der EPZs s<strong>in</strong>d von Import- <strong>und</strong> Exportzöllen befreit <strong>und</strong><br />

unterliegen e<strong>in</strong>er schnellen Zollabfertigung.<br />

In IZs werden die Ertragssteuern (10%) erlassen, wenn diese re<strong>in</strong>vestiert<br />

werden.<br />

Insgesamt genießen Unternehmen <strong>in</strong> diesen Zonen bei der<br />

Beantragung e<strong>in</strong>er Unternehmenslizenz e<strong>in</strong>e Bevorzugung; ihre<br />

Anträge werden <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong>nerhalb von 15 Tagen bearbeitet,<br />

woh<strong>in</strong>gegen außerhalb der Zonen bis zu 60 Tage gewartet werden<br />

muss.<br />

Weitere Anreize<br />

Befreiung von allen Import- <strong>und</strong> Exportzöllen, z.B. bei Re-Exporten,<br />

Importe für Investmentprojekte, Technologietransfer etc.<br />

Privilegien für Investment-Projekte (Build-Operate-Transfer BOT; Build-<br />

Transfer-Operate BTO; Build-Transfer BT): Befreiung bzw. Reduzierung<br />

der Körperschaftssteuer für die Zeit der Projektimplementierung,<br />

Befreiung von der Gr<strong>und</strong>steuer, Reduzierung von Importsteuern etc.<br />

Steuerbefreiung auf Technologietransfer: Erf<strong>in</strong>dungen, Patente,<br />

technisches Know-how, e<strong>in</strong>gebracht von der ausländischen Firma <strong>in</strong><br />

das Kapital des Unternehmens s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Bezug auf den Technologietransfer<br />

von allen Steuern befreit.<br />

Überweisung der E<strong>in</strong>nahmen <strong>in</strong>s Ausland: nach Erfüllung der<br />

Steuerbed<strong>in</strong>gungen können E<strong>in</strong>nahmen jährlich oder vierteljährlich <strong>in</strong>s<br />

Ausland transferiert werden.<br />

Befreiung oder Reduzierung der Körperschaftssteuer bzw. vergünstigte<br />

Körperschaftssteuersätze bei Investitionen <strong>in</strong> „Investment Incentive<br />

Sectors“, <strong>in</strong> benachteiligte Regionen etc..<br />

LAW ON INVESTMENT<br />

NATIONAL ASSEMBLY OF THE SOCIALIST REPUBLIC OF<br />

VIETNAM<br />

Chapter 5: Investment Sectors and Geographical Areas<br />

Article 27 Incentive <strong>in</strong>vestment sectors<br />

1. Manufacture of new materials and production of new energy; manufacture of<br />

high-tech products; bio-technologies; <strong>in</strong>formation technology; mechanical<br />

8 Durch die neue Steuergesetzgebung zu Beg<strong>in</strong>n 2009 kann es ggf. zu Änderungen<br />

gekommen se<strong>in</strong>.<br />

22


manufactur<strong>in</strong>g.<br />

2. Breed<strong>in</strong>g, rear<strong>in</strong>g, grow<strong>in</strong>g and process<strong>in</strong>g agricultural, forestry and<br />

aquaculture products; production of salt; creation of new plant and<br />

animal variety.<br />

3. Use of high technology and advanced techniques; protection of the ecological<br />

environment; research, development and creation of high-technology.<br />

4. Labour <strong>in</strong>tensive <strong>in</strong>dustries.<br />

5. Construction and development of <strong>in</strong>frastructure facilities and important<br />

<strong>in</strong>dustrial projects with a large scale.<br />

6. Professional development of education, tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, health, sports, physical<br />

education and <strong>Vietnam</strong>ese culture.<br />

7. Development of traditional crafts and <strong>in</strong>dustries.<br />

8. Other manufactur<strong>in</strong>g and service sectors which require encouragement.<br />

Article 28 Geographical areas of <strong>in</strong>vestment <strong>in</strong>centives<br />

1. Areas with difficult socio-economic conditions; areas with specially difficult<br />

socio-economic conditions.<br />

2. Industrial zones, export process<strong>in</strong>g zones, high-tech zones and economic<br />

zones.<br />

Article 29 Sectors <strong>in</strong> which <strong>in</strong>vestment is conditional<br />

Sectors <strong>in</strong> which <strong>in</strong>vestment is subject to conditions shall comprise:<br />

a) Sectors impact<strong>in</strong>g on national defence and security, social order and<br />

safety;<br />

b) Bank<strong>in</strong>g and f<strong>in</strong>ance sector;<br />

c) Sectors impact<strong>in</strong>g on public health;<br />

d) Culture, <strong>in</strong>formation, the press and publish<strong>in</strong>g; Enterta<strong>in</strong>ment services;<br />

e) Real estate bus<strong>in</strong>ess;<br />

f) Survey, prospect<strong>in</strong>g, exploration and m<strong>in</strong><strong>in</strong>g of natural resources; the<br />

ecological environment;<br />

g) A number of other sectors <strong>in</strong> accordance with law.<br />

http://www.hapi.gov.vn/portals/default.aspx?portalid=5&tabid=65&docid=684&pag<br />

eid=2839<br />

2.4.4 Das Steuer- <strong>und</strong> Zollsystem<br />

Das vietnamesische Steuersystem 9 bef<strong>in</strong>det sich noch <strong>in</strong> der<br />

Entwicklungsphase. Aufgr<strong>und</strong> von mehr als e<strong>in</strong>em Dutzend Steuerarten<br />

<strong>und</strong> Gebühren, gilt dieses gegenwärtige Steuersystem als eher kompliziert.<br />

9 Quelle: Wirtschaft<strong>in</strong>formationen des Delegiertenbüros der Deutschen Wirtschaft <strong>Vietnam</strong> 04/2008:<br />

RA Oliver Massmann, Partner-Duane Morris <strong>Vietnam</strong> LLC. Weitere Informationen, auch zu den o.g.<br />

Themen f<strong>in</strong>den sich im Bus<strong>in</strong>ess Handbook der Deutschen AHK.<br />

23


Besteuerung <strong>und</strong><br />

Strafvorschriften<br />

Die wichtigsten<br />

Steuern auf<br />

ausländische<br />

Geschäftsaktivitäten<br />

<strong>in</strong><br />

<strong>Vietnam</strong><br />

Aufbau des vietnamesischen Steuerbehördensystems<br />

Das Steuerverwaltungsgesetz, das 2007 <strong>in</strong> Kraft getreten ist, bietet e<strong>in</strong>e<br />

umfassende Gr<strong>und</strong>lage für die Besteuerung mit wichtigen Punkten:<br />

die Steuererhebung,<br />

die Verwaltung von persönlichen Steuerzahlerdaten: Trotz des<br />

anwendbaren Datenschutzes dürfen persönliche Daten staatlichen<br />

Behörden <strong>in</strong> dem Maße mitgeteilt werden, wie es von den lokalen<br />

Gesetzen oder Steuerabkommen verlangt wird.<br />

die Steuerprüfung: E<strong>in</strong>e Überprüfung der Steuererklärungen f<strong>in</strong>det<br />

regelmäßig <strong>in</strong> den F<strong>in</strong>anzämtern statt, oder am Sitz des<br />

Steuerpflichtigen, <strong>und</strong> dauert höchstens 5 Tage. Steuerliche<br />

Außenprüfungen h<strong>in</strong>gegen f<strong>in</strong>den bei Großunternehmen jährlich statt,<br />

oder unangekündigt, wenn Anzeichen für e<strong>in</strong> Steuervergehen bestehen.<br />

Ab 1.1.2009 gilt e<strong>in</strong> neues E<strong>in</strong>kommenssteuer-, Körperschaftssteuer- <strong>und</strong><br />

Mehrwertsteuerrecht. Darüber h<strong>in</strong>aus treten mehrere Anpassungen des<br />

Investitionsrechts <strong>in</strong> Kraft. Damit wird versucht, die Rechtsvorschriften zu<br />

ordnen <strong>und</strong> weitere Anpassungen an WTO-Vorgaben vorzunehmen:<br />

Unternehmense<strong>in</strong>kommenssteuer bzw. die Körperschaftssteuer wurde zum<br />

1.1.2009 von 28 auf 25 % gesenkt, um mit anderen Ländern Asiens Schritt<br />

zu halten. H<strong>in</strong>gegen entfällt der bisherige privilegierte Steuersatz von 15 %<br />

bei Investitionen <strong>in</strong> Industriezonen. Sektorspezifische Steueranreize<br />

bestehen jedoch weiterh<strong>in</strong>.<br />

Die Mehrwertsteuer (VAT) kommt beim Vertrieb von Gütern <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen. Daneben fällt Mehrwertsteuer auf den verzollten Wert<br />

von Importgütern an. Man unterscheidet VAT 0% wie z.B. für Exporte <strong>und</strong><br />

Lieferungen <strong>in</strong> Freihandelszonen <strong>und</strong> VAT Befreiung: e<strong>in</strong>ige Güter <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen s<strong>in</strong>d von der Mehrwertsteuer befreit. Der normale<br />

Mehrwertsteuersatz liegt bei 10%. Luxusgüter s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em MWST-Satz<br />

von 20% belegt, Güter wie land- <strong>und</strong> forstwirtschaftliche Produkte, Dünger,<br />

Insektizide, Mediz<strong>in</strong>, Bildungs- <strong>und</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaterialen nur mit 5%. Auch<br />

die Mehrwertsteuer ist ab 1.1.2009 von kle<strong>in</strong>eren Anpassungen betroffen.<br />

Die bisherigen Steuersätze bleiben jedoch bestehen.<br />

24


Persönliche<br />

E<strong>in</strong>kommenssteuer<br />

Import- <strong>und</strong><br />

Exportzölle<br />

Ausländer s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich e<strong>in</strong>kommensteuerpflichtig. Für<br />

Aufenthalte bis zu 183 Tagen liegt der e<strong>in</strong>schlägige Steuersatz pauschal<br />

bei 25 %, wenn das erzielte E<strong>in</strong>kommen aus Quellen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> stammt.<br />

E<strong>in</strong> Aufenthalt von mehr als 183 Tagen führt zu e<strong>in</strong>er unbeschränkten<br />

Steuerpflichtigkeit der betreffenden Person. Zwischen <strong>Vietnam</strong> <strong>und</strong><br />

Deutschland besteht seit 1995 e<strong>in</strong> Doppelbesteuerungsabkommen.<br />

Erstmals <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> ist seit 1.1. 2009 e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>kommenssteuergesetz <strong>in</strong><br />

Kraft. Bisher war die persönliche E<strong>in</strong>kommenssteuer lediglich durch<br />

Verordnungen geregelt. Das neue Gesetz setzt In- <strong>und</strong> Ausländer gleich<br />

<strong>und</strong> besteuert auch E<strong>in</strong>künfte, die nicht aus e<strong>in</strong>er Erwerbstätigkeit erzielt<br />

werden (z.B. Miete<strong>in</strong>nahmen, Z<strong>in</strong>sen, Schenkungen). Durch das neue<br />

Gesetz zur Persönlichen E<strong>in</strong>kommenssteuer erfolgt e<strong>in</strong>e progressive<br />

Besteuerung des Welte<strong>in</strong>kommens mit Steuersätzen zwischen 5-35%.<br />

In Abhängigkeit vom Geschäftsfeld können weitere Steuern zur<br />

Anwendung kommen, u.a.:<br />

Steuer auf natürliche Ressourcen (Natural Resources Tax) auf die<br />

Förderung von gewissen Ressourcen wie M<strong>in</strong>eralien, Erdöl.<br />

Besondere Verbrauchssteuer (Special Consumption Tax) auf<br />

gewisse Luxusgüter, deren Verbrauch die Regierung e<strong>in</strong>schränken<br />

möchte.<br />

Dazu kommt auch die Special Sale Tax: Güter <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen, die dieser Steuer unterliegen, unterliegen nicht<br />

der Mehrwertsteuer. Diese SST Steuer liegt zwischen 10-75%,<br />

darunter fallen auch Autos. Die ger<strong>in</strong>ge Dichte an PKW wird über<br />

derartige Steuern <strong>und</strong> Zölle geregelt (8 PKW auf 1.000 E<strong>in</strong>wohner).<br />

A- Importzollraten<br />

Bevorzugte Raten (PR): Länder, die <strong>in</strong> den Beziehungen mit<br />

<strong>Vietnam</strong> der MFN (most favoured nation) Behandlung unterliegen,<br />

e<strong>in</strong>schließlich WTO Mitgliedsstaaten.<br />

Besondere Bevorzugte Raten (SPR): Länder, die mit <strong>Vietnam</strong><br />

besondere Bevorzugungsabkommen e<strong>in</strong>gegangen s<strong>in</strong>d, wie<br />

ASEAN-Mitgliedsstaaten.<br />

Normale Raten: Alle übrigen Länder.<br />

Im Zuge des Beitritts <strong>Vietnam</strong>s zur Welthandelsorganisation (WTO) hat das<br />

vietnamesische F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium Zollsenkungen angekündigt bzw. auch<br />

schon durchgeführt, u.a. für<br />

Zollsätze<br />

Produktart<br />

Zollsatz nach<br />

WTO-Beitritt<br />

2007<br />

Endzollsatz Realisierung bis<br />

R<strong>in</strong>dfleisch 20 14 2012<br />

Frischmilch 20 18 2009<br />

Schwe<strong>in</strong>efleisch frisch 30 25 2012<br />

Schwe<strong>in</strong>efleisch gefroren 30 15 2012<br />

Fernsehgeräte 40 25 2012<br />

Klimageräte 40 25 2010<br />

Waschmasch<strong>in</strong>en 38 25 2011<br />

Automobile (über 2.500 90 52 2019<br />

25


ccm, auf Gas)<br />

Automobile (unter 2.500<br />

ccm, auf Gas)<br />

90 70 2014<br />

Motorräder 100 40 2015<br />

Schuhe <strong>und</strong> Sandalen 40 30 2012<br />

Quelle: M<strong>in</strong>isterium für Handel <strong>und</strong> Industrie 2007<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>Vietnam</strong> <strong>in</strong> Bezug auf Zollsätze noch ke<strong>in</strong> verlässlicher<br />

Partner. Zur Verr<strong>in</strong>gerung des vietnamesischen Handelsbilanzdefizits hat<br />

das M<strong>in</strong>isterium für Handel <strong>und</strong> Industrie (MOIT) mit Entscheidung<br />

24/2008/QD-BCT vom 1.8.2008 e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>fuhrlizenzpflicht zur Überwachung<br />

des Imports bestimmter Waren verfügt. Diese Verordnung war bis<br />

31.12.2008 begrenzt.<br />

Zu dem betroffenen Warenkreis zählten Parfüm, Kosmetika, Lederwaren,<br />

Papiererzeugnisse, Schuhe, Spielzeug, Krafträder <strong>und</strong> Kraftfahrzeuge,<br />

Mobiltelefone sowie bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse (Gemüse,<br />

Kaffee, Tee, Gewürze, Fette <strong>und</strong> Öle, Fleisch, Fisch, Zucker <strong>und</strong><br />

Backwaren, Getreide, Milchprodukte, Getränke <strong>und</strong> Alkohol).<br />

So wurde der Importzoll für gefrorenes Fleisch von 15% auf 17%, für<br />

gefrorenes Schwe<strong>in</strong>efleisch von 25 auf 27% angehoben; der Zoll für<br />

Geflügelfleisch wurde von 15% auf 40% erhöht. Diese Anhebungen wurden<br />

nicht als Verstoß gegen die WTO gesehen, da <strong>Vietnam</strong> im Vorfeld<br />

Zollsenkungen schneller als gefordert umgesetzt hatte. Somit wurden diese<br />

Absenkungen wieder zurückgenommen.<br />

B- Exportzölle<br />

Anwendbar auf e<strong>in</strong>ige Güter wie M<strong>in</strong>eralien, Reis, Dünger,<br />

Walderzeugnisse, etc.. Zollraten schwanken zwischen 0 - 50% der<br />

FOB (free on board)-Preise der exportierten Güter.<br />

Alle Zollsätze, Import- <strong>und</strong> Exportbestimmungen können auf der<br />

Internetseite der Zollbehörden abgefragt werden, entweder mit HS Code<br />

order auch mit Produktbeschreibungen.<br />

http://www.customs.gov.vn/English/Lists/Tariff/Search.aspx<br />

26


WTO/SPS<br />

3 AGRAR- UND ERNÄHRUNGSSEKTOR 10<br />

3.1 Adm<strong>in</strong>istrativer Überblick<br />

Das M<strong>in</strong>isterium für Landwirtschaft <strong>und</strong> Ländliche Entwicklung (M<strong>in</strong>istry of<br />

Agriculture and Rural Development MARD) hat se<strong>in</strong>en Sitz auf nationaler<br />

Ebene <strong>in</strong> Hanoi. Der M<strong>in</strong>ister ist Herr Cao Duc Phat, der durch acht<br />

Vizem<strong>in</strong>ister unterstützt wird.<br />

MARD gliedert sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Bereich Politik mit den Fachabteilungen, den<br />

Bereich Dienstleistung mit Forschungs<strong>in</strong>stituten, Universitäten etc. sowie<br />

den Bereich der sogenannten Bus<strong>in</strong>ess Units.<br />

Letzteres be<strong>in</strong>haltet die Staatsunternehmen, die MARD unterstellt s<strong>in</strong>d.<br />

Diese Staatsunternehmen s<strong>in</strong>d sowohl <strong>in</strong> der landwirtschaftlichen<br />

Produktion (z.B. Kautschukplantagen) als auch Verarbeitung tätig. Der<br />

Verarbeitungssektor ist dabei prioritär, wodurch der Staat e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Marktkontrolle ausüben kann. Wie oben erläutert, sollen die SOEs<br />

privatisiert werden. Es wird <strong>in</strong> bestimmten Sektoren auch die Möglichkeit<br />

ausländischer privater Beteiligungen geben.<br />

Die Fachabteilung, wie <strong>in</strong> der Übersicht über die Organisationsstruktur auf<br />

der folgenden Seite abgebildet, zeigt das Spektrum der fachlichen<br />

Zuständigkeit, die sehr weit reichend ist. Die beigefügte Broschüre des<br />

M<strong>in</strong>isteriums gibt ebenfalls e<strong>in</strong>en guten Überblick über die Adm<strong>in</strong>istration.<br />

In 2007 kam es zu umfassenden Umstrukturierungen/Zusammenfassungen<br />

von M<strong>in</strong>isterien. Dabei wurde das M<strong>in</strong>isterium für Fischerei <strong>in</strong> MARD<br />

<strong>in</strong>tegriert. Das Jahr 2007 brachte gleichzeitig e<strong>in</strong>e Reihe von<br />

Herausforderungen für das M<strong>in</strong>isterium mit den neu <strong>in</strong>tegrierten<br />

Abteilungen mit sich: Flutkatastrophen sowie auch Anti-Dump<strong>in</strong>g Zölle der<br />

USA auf vietnamesische Schrimps sowie Probleme mit der<br />

Lebensmittelsicherheit auf japanischen <strong>und</strong> australischen Märkten.<br />

MARD hat die Zuständigkeit für das WTO/SPS Office <strong>und</strong> beherbergt somit<br />

den sogenannten SPS Enquiry Po<strong>in</strong>t.<br />

Das Department für Pflanzenschutz (Plant Protection) ist zuständig für<br />

Phytosanitäre Inspektion <strong>und</strong> Zertifizierung von Pflanzen <strong>und</strong><br />

Pflanzenprodukten für Im- <strong>und</strong> Export;<br />

Überwachung der Lebensmittelsicherheit für Pflanzen von der<br />

Produktion, Ernte, Verarbeitung, Lagerung bis zur Verteilung auf die<br />

Märkte;<br />

Produktion, Import, Export, Distribution <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satz von Pestiziden.<br />

Das Department für Tierges<strong>und</strong>heit (Animal Health) ist zuständig für die<br />

Tierges<strong>und</strong>heit e<strong>in</strong>schließlich<br />

Sanitäre Inspektion <strong>und</strong> Zertifizierung von Tieren <strong>und</strong> Tierprodukten<br />

für Im- <strong>und</strong> Export;<br />

Überwachung der Lebensmittelsicherheit für Tierprodukte von der<br />

Produktion, Schlachtung, Verarbeitung, Lagerung bis zur Verteilung<br />

auf die Märkte (Schlachtkontrolle <strong>und</strong> Veter<strong>in</strong>ärhygiene<strong>in</strong>spektion);<br />

10 Wichtige Informationsquelle: <strong>Vietnam</strong>’s Agriculture Report on Development <strong>in</strong> 2007 and<br />

Prospects for 2008, <strong>Vietnam</strong> AgroInfo 2008<br />

27


Beratungsdienst<br />

Ländliche<br />

Entwicklung<br />

Produktion, Import, Export, Distribution <strong>und</strong> Gebrauch von<br />

Tiermediz<strong>in</strong> <strong>und</strong> Bioprodukten (Mikro-Organismen),<br />

Wachstumsförderer etc.<br />

MARD’s Struktur setzt sich bis <strong>in</strong> den ländlichen Raum auf<br />

Geme<strong>in</strong>deebene durch: wie die untere Übersicht zeigt, f<strong>in</strong>det sich<br />

auf Prov<strong>in</strong>zebene: das Department for Agriculture and Rural<br />

Development (DARD),<br />

auf Distriktsebene: e<strong>in</strong> entsprechendes Office (OARD) <strong>und</strong><br />

auf kommunaler Ebene Extension Workers (Beratungsdienst).<br />

Der staatliche Beratungsdienst, der entsprechend auf diesen drei<br />

genannten Ebenen tätig ist, ist mit den Entwicklungen <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />

<strong>und</strong> auch den zukünftigen Herausforderungen stark gefordert bzw.<br />

überfordert. ODA Vorhaben im <strong>Agrar</strong>sektor arbeiten trotzdem oft eng mit<br />

dem Beratungsdienst aufgr<strong>und</strong> der guten Vernetzung zusammen.<br />

Organisierten großflächigeren privaten Beratungsdienst gibt es <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />

nicht. Beratung wird punktuell z.B. von Händlern angeboten oder auch über<br />

Verarbeitungsunternehmen, aber es existieren ke<strong>in</strong>e Beratungsr<strong>in</strong>ge<br />

(außer <strong>in</strong>itiiert/f<strong>in</strong>anziert durch ODA Vorhaben).<br />

Auf kommunaler Ebene f<strong>in</strong>den sich e<strong>in</strong>e Vielzahl von sogenannten<br />

Agricultural Extension Clubs (auf der Übersicht l<strong>in</strong>ks unten positioniert), <strong>in</strong><br />

denen Produzenten spezifischer Produkte zusammengefasst s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />

beraten werden (Cocoa Clubs, Cassava Clubs, Coffee Clubs etc.). Diese<br />

Clubs s<strong>in</strong>d nicht als feste Produzentengruppen zu verstehen, sondern<br />

dienen dem fachlichen Austausch.<br />

Die Zusammenlegung der beiden M<strong>in</strong>isterien wird auch als wichtigen<br />

Schritt zur Integration der ländlichen Entwicklung gesehen. Seit Beg<strong>in</strong>n des<br />

Reformprogramms „Doi Moi“ 1986 hat <strong>Vietnam</strong> beachtliche<br />

Entwicklungserfolge erzielt <strong>und</strong> den Anteil der unter der Armutsgrenze<br />

lebenden Haushalte von 58% (1993) auf ca. 20% <strong>in</strong> 2005 reduzieren<br />

können. Die E<strong>in</strong>kommensdisparitäten zwischen Stadt <strong>und</strong> Land verstärken<br />

sich trotzdem zunehmend. E<strong>in</strong>em Weltbankbericht zufolge leben ca. 35%<br />

der Landbevölkerung unter der Armutsgrenze, während nur 6,6% der<br />

Stadtbevölkerung betroffen s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Schlüssel<strong>in</strong>strument zur Armutsm<strong>in</strong>derung<br />

im ländlichen Raum <strong>Vietnam</strong>s war bislang <strong>in</strong>sbesondere die<br />

Vergabe von landwirtschaftlichen Flächen an die lokale Bevölkerung. Diese<br />

Entwicklung g<strong>in</strong>g mit e<strong>in</strong>er großflächigen Umwandlung von Waldland <strong>in</strong><br />

landwirtschaftliche Flächen e<strong>in</strong>her. Während <strong>in</strong> den sechziger Jahren noch<br />

ca. 90% der Landfläche mit Wald bedeckt war, s<strong>in</strong>d es heute wenig mehr<br />

als 40%. Der Staat will der Zerstörung E<strong>in</strong>halt gebieten. Nach den <strong>Vietnam</strong><br />

Development Goals von 2002 soll die Armut bis 2010 um 40% reduziert<br />

werden, die Anzahl der Haushalte mit e<strong>in</strong>er unsicheren Ernährungsgr<strong>und</strong>lage<br />

um 75%. Gleichzeitig hat sich <strong>Vietnam</strong> vorgenommen, verstärkt<br />

die nachhaltige Umweltentwicklung zu fördern. Als e<strong>in</strong> wesentlicher<br />

Indikator führt sie dabei die Ausdehnung der Waldfläche von 33% <strong>in</strong> 1999<br />

auf 43% <strong>in</strong> 2010 an.<br />

Die nachfolgenden Grafiken zeigen (1) die Organisationsstruktur von MARD sowie<br />

(2) die Organisation des M<strong>in</strong>isteriums auf den verschiedenen Ebenen: zentrale,<br />

Prov<strong>in</strong>z-, Distrikt- <strong>und</strong> kommunale Ebene.<br />

28


Coffee Corp<br />

Rubber Corp<br />

Southern Food<br />

Corp<br />

Northern Food<br />

corp<br />

<strong>Vietnam</strong> Tea<br />

Corp<br />

Viet Animal<br />

Husbandry Corp<br />

<strong>Vietnam</strong> Forestry<br />

Corp<br />

<strong>Vietnam</strong> Salt<br />

Corp<br />

Viet.Sugarcane<br />

Corp<br />

Viet Agri Materials<br />

Corp<br />

Others<br />

Bus<strong>in</strong>ess<br />

Units<br />

Adm<strong>in</strong>istrative<br />

Units<br />

Science Research Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g and<br />

Education<br />

VN Academy of<br />

Agri Science<br />

VN Academy of<br />

Forestry Science<br />

VN Academy of<br />

Water Resource<br />

IPSARD (Policy<br />

and strategy)<br />

Nat. Inst. of<br />

Animal &<br />

Husbandry<br />

Animal Health<br />

Institute of VN<br />

VIAEP<br />

(Postharv. Tech)<br />

Others<br />

Water Resources<br />

University<br />

Forestry<br />

University<br />

College of Agri &<br />

Rural Develop.<br />

College of Agri<br />

and Forestry<br />

Vocational<br />

College of Agri./<br />

Forestry<br />

Vocational Center<br />

of Agri/Forestry<br />

M<strong>in</strong>isterial<br />

Leaders<br />

Others<br />

IT Center<br />

Today Agriculture<br />

Newspaper<br />

Center for Fresh<br />

Water<br />

Institute For Water<br />

Resources<br />

Plann<strong>in</strong>g<br />

Agri Hospital<br />

Market<strong>in</strong>g Cen. for<br />

Agri/Rural Dev.<br />

29<br />

Others<br />

Committees<br />

Mekong River<br />

Committee<br />

SPS <strong>Vietnam</strong><br />

Adm<strong>in</strong>istr. Reform<br />

Committee<br />

Bio-Technology<br />

Development<br />

Investment<br />

Committee<br />

Committee for<br />

Women progress<br />

Others<br />

Functional<br />

Departments<br />

State Policy<br />

Units<br />

Plann<strong>in</strong>g<br />

Department<br />

F<strong>in</strong>ance<br />

Department<br />

Science and<br />

Technology Dept<br />

International<br />

Relation<br />

Dept<br />

Legislation<br />

Dept<br />

Human Resource<br />

Dept<br />

M<strong>in</strong>istry’ Office<br />

Manag.Board of<br />

Agri Enterprises<br />

Inspection<br />

Department<br />

Professional<br />

Departments<br />

Cultivation<br />

Department<br />

Animal Husbandry<br />

Department<br />

Plant Protection<br />

Department<br />

Veter<strong>in</strong>ary<br />

Department<br />

Forestry<br />

Department<br />

Forest Protection<br />

Department<br />

Water Resources<br />

Department<br />

Coop./ Rural<br />

Develop.Dep.<br />

Construction<br />

Manag. Dep.<br />

Agri, forestry/<br />

aquatic proc. Dep.<br />

Dyke Manag./<br />

Storm Control


Zielsetzung bis<br />

2020<br />

3.2 Wachstum im <strong>Agrar</strong>sektor<br />

Der landwirtschaftliche Sektor hat das prognostizierte Wachstum <strong>in</strong> 2008<br />

mit 3,79% knapp erreicht. Angestrebt war e<strong>in</strong> Wachstum von 3,8%.<br />

Innerhalb der drei Subsektoren zeigte <strong>in</strong>sbesondere der Bereich Fischerei<br />

e<strong>in</strong> deutliches Wachstum 11 :<br />

Landwirtschaft + 5,4% <strong>in</strong> 2008<br />

Forst + 2,2% <strong>und</strong><br />

Fischerei + 6,7%.<br />

Am Gesamtausstoß des Sektors ist Forst mit 3,6%, Fischerei mit 21,6%<br />

<strong>und</strong> Landwirtschaft mit 75,1%, beteiligt. In Bezug auf die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Produktbereiche der Landwirtschaft entfallen <strong>in</strong> 2007 77,9% auf Pflanzen-,<br />

19,9% auf Tierproduktion <strong>und</strong> 2,2% auf Dienstleistungen.<br />

<strong>Vietnam</strong> ist durch den WTO Beitritt gezwungen, se<strong>in</strong>en <strong>Agrar</strong>sektor<br />

liberaler zu gestalten, was auf drastische Kürzungen der Subventionen<br />

h<strong>in</strong>ausläuft. Diese kommen aber hauptsächlich Kle<strong>in</strong>bauern zugute. Den 14<br />

Mill. Farmhaushalten stehen im Schnitt nur 0,7 Hektar Land zur Verfügung,<br />

auf denen Subsistenzwirtschaft betrieben wird bzw. verstärkt versucht wird,<br />

an der rentableren Produktion von exportfähigen “Cash Crops“ wie Kaffee<br />

oder Reis teilzunehmen. Die Besitzer großer Anbauflächen werden von den<br />

Subventionskürzungen weniger getroffen, da sie über Sicherheiten für<br />

Kredite verfügen <strong>und</strong> besseren Zugang zu technischem Know-How <strong>und</strong><br />

günstigeren Inputs haben. Die vietnamesische Landwirtschaft <strong>und</strong><br />

Ernährungs<strong>in</strong>dustrie müssen mit günstigeren, besseren Produkten aus dem<br />

Ausland konkurrieren, <strong>in</strong>sbesondere bei Milch- <strong>und</strong> Fleischprodukten. E<strong>in</strong>e<br />

breite Qualitätsverbesserung wird daher notwendig, um national <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>ternational Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.<br />

Im Vorfeld des WTO Beitritts 2007 wurde e<strong>in</strong> Plan zur Entwicklung der<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> des Ländlichen Raums formuliert, dessen mittelfristige<br />

Ziele von 2006 – 2010 gesetzt s<strong>in</strong>d, die langfristigen Ziele bis 2020.<br />

Die Planung zielt e<strong>in</strong>e schnelle <strong>und</strong> nachhaltige Entwicklung des Sektors<br />

schon zu Beg<strong>in</strong>n der WTO Mitgliedschaft. Die Vorgabe ist, die<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Chancen zu nutzen <strong>und</strong> die negativen Effekte zu<br />

m<strong>in</strong>imieren.<br />

Spezielle Ziele s<strong>in</strong>d:<br />

Die vollständige Umsetzung der WTO Vere<strong>in</strong>barungen im <strong>Agrar</strong>sektor ;<br />

Den Sektor zu <strong>in</strong>dustrialisieren <strong>und</strong> modernisieren <strong>und</strong> den ländlichen<br />

Raum zu entwickeln;<br />

Ernährungssicherheit sowie auch Lebensmittelsicherheit herzustellen;<br />

Landwirtschaftliche Produkte zu verbessern <strong>und</strong> zu diversifizieren;<br />

Umweltschutz <strong>und</strong> nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums;<br />

E<strong>in</strong>e Wertsteigerung von 4-4,5% pro Jahr zu erzielen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Beitrag<br />

zum BIP von 3,3 – 3,5% zu erreichen;<br />

Das Wachstum im ländlichen Raum um 7,5-8% steigern;<br />

Im Export von <strong>Agrar</strong>-, Forst <strong>und</strong> Meeresprodukten 15 Mrd. USD pro<br />

Jahr zu erzielen;<br />

11 Quelle CSO, Output value at 1994 constant prices<br />

31


Den Exportumsatz jährlich um 13-14% zu steigern;<br />

Die <strong>in</strong>ternationale Wettbewerbsfähigkeit zu steigern;<br />

Die Struktur im Export auf Wertsteigerung <strong>und</strong> nicht nur auf e<strong>in</strong>e<br />

Steigerung des Volumens auszurichten;<br />

Verbesserung der Integration, besonders von armen Bevölkerungsschichten,<br />

<strong>in</strong> die Wertschöpfungsketten;<br />

E<strong>in</strong>e effektive Implementierung der adm<strong>in</strong>istrativen Reformen, Entwicklung<br />

von e-Management<br />

Förderung von Transparenz <strong>in</strong> der Politik <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Gesetzgebung um<br />

günstige Bed<strong>in</strong>gungen für die Produktion, den Handel <strong>und</strong> Investitionen<br />

zu erreichen.<br />

Schlüsselprodukte des Landes s<strong>in</strong>d Reis, Kaffee, Kautschuk, Cashew, Tee<br />

<strong>und</strong> Pfeffer, so genannte „Hard-Currency-Earner“, wichtig zur Reduzierung<br />

des Handelsdefizits.<br />

Reis: Die langfristige Zielsetzung für Reis ist das Halten e<strong>in</strong>es<br />

Produktionsvolumens von 40 Millionen Tonnen Paddy-Reis<br />

(ungeschält). Neue Sorten mit hohen Erträgen werden gefördert. Die<br />

Reisflächen <strong>in</strong> 2008 beliefen sich auf <strong>in</strong>sgesamt 4,1 Millionen ha, wobei<br />

die Felder mehrmals bestellt werden. Ziel ist es, diese 4 Millionen ha zu<br />

halten, auch mit Blick auf Ernährungssicherung. Derzeit reduziert sich<br />

Fläche jährlich um e<strong>in</strong>ige Prozentpunkte.<br />

Kaffee: MARD zielt auf Ertragssteigerungen auf 1,1 Millionen Tonnen<br />

Kaffeebohnen jährlich bis 2020 unter Beibehaltung der derzeitigen<br />

Anbauflächen von 500.000 ha. MARD plant, 2 Mrd. USD <strong>in</strong> die<br />

Verbesserung der Produktion, der Ernte- <strong>und</strong> Verarbeitungsverfahren<br />

zu <strong>in</strong>vestieren.<br />

Auch bei Kautschuk sollen die derzeitigen Flächen gehalten werden,<br />

wobei es auch hier zu e<strong>in</strong>er Konsolidierung <strong>und</strong> Intensivierung kommen<br />

sollte.<br />

Die Flächen für Cashew, Pfeffer <strong>und</strong> Tee sollen ausgeweitet werden,<br />

um die nationale <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationale Nachfrage zu erfüllen.<br />

<strong>Vietnam</strong> möchte auch <strong>in</strong> die Produktion von Kakao e<strong>in</strong>steigen <strong>und</strong> plant<br />

mit Unterstützung der USA, bis 2020 80.000 ha Produktion mit e<strong>in</strong>em<br />

Exportwert von 100 - 120 Mio. USD aufzubauen. Derzeit liegt die<br />

Produktion noch <strong>in</strong> den Anfängen mit 250 Tonnen Exportmenge <strong>in</strong><br />

2008.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus sollen auf 5 Millionen ha neue Forstpflanzen gepflanzt <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e Diversifizierung der Baumarten angestrebt werden.<br />

Im Fokus der Entwicklung der Tierproduktion steht die Produktion von<br />

magerem Fleisch verb<strong>und</strong>en mit dem Aufbau entsprechender Viehherden.<br />

Weiter als relevant angesehen werden die Entwicklung ölhaltiger Pflanzen<br />

sowie Faserpflanzen sowie der Export von verarbeiteten Produkten, der<br />

Ausbau der Zuckerrohranbauflächen <strong>und</strong> <strong>in</strong>sgesamt die Intensivierung der<br />

Landwirtschaft.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs gibt es auch Stimmen, die die große Bedeutung des Reissektors<br />

im Lande kritisieren. So werden im Lande 4,1 bzw. 7 Millionen ha (3 Ernten<br />

pro Jahr) für Reis genutzt, aber nur 1,8 Millionen ha für Kokos, Kautschuk,<br />

Cashew, Pfeffer, Tee <strong>und</strong> Kaffee <strong>und</strong> 1,4 Millionen ha für Obst, Gemüse<br />

32


Klimazonen<br />

<strong>und</strong> Blumen. Mit Blick auf die Importe der anderen WTO Mitgliedsstaaten<br />

wird kritisiert, dass diese nur etwa für 10 Mrd. USD Reis importieren,<br />

allerd<strong>in</strong>gs über 100 Mrd. USD für Obst <strong>und</strong> Gemüse, wie <strong>Vietnam</strong> News im<br />

Mai 2007 berichtet.<br />

3.3 Struktur der Landwirtschaft<br />

<strong>Vietnam</strong> liegt <strong>in</strong> der tropischen Monsunzone mit sehr unterschiedlichen<br />

Klimazonen bed<strong>in</strong>gt durch unterschiedliche Höhen (3/4 des Landes s<strong>in</strong>d<br />

Gebirge <strong>und</strong> Wald) <strong>und</strong> die lang gestreckte Nord-Süd-Lage mit 1.650 km<br />

<strong>und</strong> 3.444 km Küstenl<strong>in</strong>ie. Dadurch ergeben sich zwei wesentliche<br />

Klimazonen:<br />

Im Norden mit 4 Jahreszeiten: Frühl<strong>in</strong>g April - Mai, heißer Sommer<br />

mit hoher Luftfeuchte Mai - Juli; Herbst August - Oktober <strong>und</strong> den<br />

für die Region kalten W<strong>in</strong>ter November - Januar.<br />

Im Süden des Landes gibt es nur zwei wesentliche Jahreszeiten:<br />

Regenzeit Mai - Oktober <strong>und</strong> die Trockenzeit November - April.<br />

Die mittleren Temperaturen liegen zwischen 20 <strong>und</strong> 30°C. Der<br />

durchschnittliche Niederschlag erreicht <strong>in</strong> der Trockenzeit 200mm, <strong>in</strong> der<br />

Regenzeit 2.900mm.<br />

Flächenverteilung <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>, <strong>in</strong> 1000 ha<br />

33<br />

Gesamtfläche<br />

2007<br />

Davon<br />

übertragen/verpachtet<br />

Viet Nam 33.121,2 23.763,8<br />

<strong>Agrar</strong>land 24.696 21.262,7<br />

Landwirtschaftliche Produktion 9.436,2 9.319,4<br />

E<strong>in</strong>jährige Feldfrüchte 6.348,2 6.254,2<br />

Reisanbau 4.130,9 4.107,4<br />

Weidefläche für Vieh (auf Ackerland) 53,4 27,2<br />

andere e<strong>in</strong>jährige Feldfrüchte 2.163,8 2.119,6<br />

Dauerkulturen 3.088 3.065,1<br />

Forst 14.514,2 1.1210<br />

Bewirtschaftet 5.672,5 4.735,9<br />

Geschützt 6.766,3 4.648,8<br />

Speziell genutzter Forst 2.075,5 1.825,4<br />

Wasserflächen für Fischerei 715,1 704,3<br />

Land für die Salzproduktion 14,1 13,2<br />

Anderes 16,5 15,8<br />

Quelle: CSO 2007<br />

Das Land gliedert sich <strong>in</strong> 8 Regionen nach der geografischen Lage. Die<br />

wichtigsten Anbauregionen s<strong>in</strong>d<br />

Reisanbau im südlichen Mekongdelta <strong>und</strong> im Delta des Roten<br />

Flusses im Norden<br />

Kaffeeproduktion im zentralen Hochland <strong>und</strong> im Südosten


Anbauregionen<br />

Struktur der<br />

Landwirtschaft<br />

Tee im Nordosten <strong>und</strong> Nordwesten<br />

Kautschuk im Norden, Osten <strong>und</strong> im Süden<br />

Obst im Norden, Osten <strong>und</strong> im Süden <strong>und</strong> Mekongdelta.<br />

Landnutzung, <strong>in</strong> 1000 ha (1. Januar 2007)<br />

Regionen<br />

Bevölkerungs<br />

-dichte<br />

Personen/qk<br />

m<br />

Gesamtfläche<br />

2007<br />

34<br />

<strong>Agrar</strong>produktio<br />

n<br />

Forst<br />

Bauer<br />

nHäus<br />

er<br />

VIET NAM 257 33121 9.436 14.514 612<br />

Roter Fluss Delta 1238 1487 757 127 119<br />

Nord-Osten 149 6402 984 3581 81<br />

Nord-Westen 71 3753 502 1823 33<br />

Norden Zentrale<br />

Küste<br />

208 5156 812 2884 101<br />

Süden Zentrale Küste 271 3317 591 1451 55<br />

Zentrales Hochland 90 5466 1616 3050 42<br />

Süd-Osten 408 3481 1609 1250 72<br />

Mekong Fluss Delta 432 4060 2567 349 109<br />

Quelle: CSO 2007<br />

Die Landwirtschaft <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> ist überwiegend kle<strong>in</strong>strukturiert: etwa 80%<br />

der landwirtschaftlichen Produktion erfolgt auf Haushaltsebene. Im Schnitt<br />

verfügt jede Familie über 0,7 ha. Die Flächen der kle<strong>in</strong>en Betriebe belaufen<br />

sich nach Informationen von MARD im Norden <strong>Vietnam</strong>s nur auf<br />

durchschnittlich 0,23 ha <strong>und</strong> 0,7 ha im Süden des Landes.<br />

Zu den mittleren <strong>und</strong> großen Betrieben zählen über 310.000<br />

<strong>Agrar</strong>unternehmen,<br />

davon geschätzte 130.000 Farmen mit größeren Flächen:<br />

o 3 ha große Farmen <strong>in</strong> den Deltaregionen <strong>und</strong><br />

o 7 ha große Farmen <strong>in</strong> den Gebirgsregionen.<br />

o Die Betriebe erzielen e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>kommen von etwa 3.500 USD pro<br />

Jahr (60 Mio. VND).<br />

Sowie über 180.000 große landwirtschaftliche Unternehmen; hierzu<br />

zählen Staatsbetriebe, private Unternehmen, etwa 6.500 Genossenschaften<br />

<strong>und</strong> 600 – 700 große Staatsfarmen <strong>und</strong> Forstbetriebe.<br />

Es f<strong>in</strong>den sich darunter auch private Bauern mit 50 ha Flächen. Die<br />

Flächen s<strong>in</strong>d jedoch häufig nicht zusammenhängend <strong>und</strong> schließen oft<br />

auch Forstgebiete mit e<strong>in</strong>. Meist waren die privaten Bauern Pioniere <strong>in</strong> der<br />

Besiedelung neuer Flächen im Rahmen der unten beschrieben<br />

Migrationswelle <strong>in</strong> die dünner besiedelten Gebiete.<br />

Die Zuständigkeit für die Staatsbetriebe ist unterschiedlich:<br />

Die SOEs umfassen auch die sogenannten „Corp 91“, die direkt dem<br />

Premierm<strong>in</strong>ister unterstellt s<strong>in</strong>d;<br />

390 SOEs, die MARD unterstellt s<strong>in</strong>d (siehe auch das Organigramm<br />

von MARD) sowie


Flächenzerstückelung <br />

Flächenkonsolidierung<br />

SOEs, die den Prov<strong>in</strong>zregierungen unterstellt s<strong>in</strong>d (die Anzahl ist<br />

unklar).<br />

SOEs verfügen z.T. über sehr große Flächen (mehrere 1.000 ha) <strong>und</strong> oft<br />

über e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte Produktionsl<strong>in</strong>ie, d.h. Produktion plus Verarbeitung<br />

(siehe auch Kapitel 3.6 Ernährungs<strong>in</strong>dustrie). Diese SOEs dom<strong>in</strong>ieren den<br />

Nahrungsmittelsektor sowohl im Inland als auch im Export.<br />

Die Großbetriebe, vorwiegend s<strong>in</strong>d es noch SOE’s, verfügen nicht über<br />

vollständig zusammenhängende Flächen. Vielmehr s<strong>in</strong>d die Flächen um<br />

den Standort des <strong>Agrar</strong>unternehmens <strong>in</strong> der Region verteilt (siehe auch<br />

das unter Kapitel 3.7 dargestellte Beispiel e<strong>in</strong>es Verarbeitungsunternehmens<br />

mit entsprechender Produktion). SOE’s f<strong>in</strong>den sich überall im<br />

Land, vor allem <strong>in</strong> den Hauptanbaugebieten der jeweiligen Produkte (siehe<br />

oben unter Anbauregionen). Unternehmen mit Schwerpunkt <strong>in</strong> der<br />

Tierproduktion, vor allem Schwe<strong>in</strong>e <strong>und</strong> R<strong>in</strong>der, liegen eher im nördlichen<br />

Teil des Landes.<br />

Die kle<strong>in</strong>en Flächen von 0,7 ha s<strong>in</strong>d wiederum im Durchschnitt auf 5<br />

verschiedene Flächen verteilt, jede Fläche mit 0,14ha. Die 10 Millionen<br />

Hektar landwirtschaftlicher Fläche s<strong>in</strong>d somit auf 70 Millionen E<strong>in</strong>zelflächen<br />

verteilt, bearbeitet von geschätzten 14 Millionen Familien (es liegen hierzu<br />

unterschiedliche Zahlen vor).<br />

E<strong>in</strong>e Ursache für die Flächenstückelung ist auch <strong>in</strong> der Armutsbekämpfung<br />

der vergangenen Jahrzehnte zu sehen. E<strong>in</strong> Schlüssel<strong>in</strong>strument zur<br />

Armutsm<strong>in</strong>derung im ländlichen Raum <strong>Vietnam</strong>s war bislang <strong>in</strong>sbesondere<br />

die Vergabe von landwirtschaftlichen Flächen an die lokale Bevölkerung.<br />

Die verteilten Nutzungsrechte be<strong>in</strong>halteten meist Flächen auf<br />

verschiedenen Standorten. Die Möglichkeit, Nutzungsrechte zu erwerben<br />

bzw. zu erhalten, hat nach der Wiedervere<strong>in</strong>igung <strong>Vietnam</strong>s e<strong>in</strong>e<br />

Migrationswelle <strong>in</strong> dünnbesiedelte Gegenden ausgelöst. Gleichzeitig führte<br />

die Regierung gezielte Umsiedlungsprogramme durch 12 . Diese Entwicklung<br />

g<strong>in</strong>g mit e<strong>in</strong>er großflächigen Umwandlung von Waldland <strong>in</strong><br />

landwirtschaftliche Flächen e<strong>in</strong>her. Während <strong>in</strong> den sechziger Jahren noch<br />

ca. 90% der Landfläche mit Wald bedeckt war, s<strong>in</strong>d es heute nur noch<br />

wenig mehr als 40%.<br />

Die vietnamesische Regierung zielt auf e<strong>in</strong>e Konsolidierung der Flächen.<br />

Es wird angestrebt, Haushalte zusammenzufügen, so dass m<strong>in</strong>destens 5<br />

ha konsolidierte <strong>Agrar</strong>fläche entsteht. Auch mit Blick auf WTO <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Wettbewerbfähigkeit wird die Konsolidierung der Flächen <strong>und</strong> auch die<br />

Zusammenführung von Farmen zu Genossenschaften/Produzentengruppen<br />

als wesentlich angesehen. E<strong>in</strong> Problem stellen derzeit noch<br />

gesetzliche Barrieren zur Landkonsolidierung dar, die jedoch ausgeräumt<br />

werden sollen. Mit dieser Gesetzesänderung bestehen allerd<strong>in</strong>gs auch<br />

Befürchtungen, dass konsolidiertes <strong>Agrar</strong>land zum Spekulationsobjekt für<br />

andere Sektoren wird.<br />

12 E<strong>in</strong> Gebiet war z.B. das zentrale Hochland. Alle<strong>in</strong> auf dem Gebiet der heutigen Prov<strong>in</strong>zen Dak Lak<br />

<strong>und</strong> Dak Nong entstanden <strong>in</strong>nerhalb von etwa 10 Jahren ca. 260.000 ha Kaffeepflanzungen, etwa<br />

80% davon <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>bäuerlicher Hand. Heute ist diese Region der wichtigste Lieferant<br />

vietnamesischen Kaffees <strong>und</strong> e<strong>in</strong> echtes Schwergewicht auf dem Weltmarkt. Neben der<br />

Anpflanzung von Kaffee wurden <strong>in</strong> dieser Region z.B. die E<strong>in</strong>führung weiterer Kulturen wie<br />

Gummibäume, Pfeffer <strong>und</strong> Cashewnuss gezielt gefördert.<br />

35


Bildung von<br />

Produzentengruppen<br />

Genossenschaften<br />

Produktivität<br />

Investitionen<br />

Aus der Prov<strong>in</strong>z Dak Lak berichtete der staatliche Beratungsdienst von<br />

Pilotprojekten, <strong>in</strong> denen 1.000 Bauern zu kle<strong>in</strong>eren <strong>und</strong> auch größeren<br />

Produzentengruppen (maximal 50 Personen) zusammengeschlossen<br />

werden sollen. Diese Pilotprojekte basieren auf freiwilliger Basis, da das<br />

Interesse an Gruppen relativ ger<strong>in</strong>g ist.<br />

Es gibt 6.400 landwirtschaftliche Genossenschaften <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>, deren<br />

Performance allerd<strong>in</strong>gs als relativ schwach beschrieben wird (hohe<br />

Abhängigkeit von staatlichen Subventionen) <strong>und</strong> dadurch auch ihre Zahl<br />

<strong>und</strong> Attraktivität nicht steigt. Es fehlt nach Aussage des Southern Institute<br />

of Agricultural Studies auch an e<strong>in</strong>er konsistenten Gesetzgebung für<br />

Genossenschaften.<br />

Bei der geplanten Flächenkonsolidierung wird auch berücksichtigt, dass<br />

sich die Zahl der Bauern bis 2020 deutlich reduzieren wird. Man geht von<br />

e<strong>in</strong>em Rückgang auf 9,5 Millionen Bauern gegenüber 17,5 Millionen heute<br />

aus. Die Diskussion der Konsolidierung geht nicht alle<strong>in</strong> um die Struktur,<br />

sondern auch um die Frage der Mechanisierung. Untersuchungen der<br />

Weltbank im Mekongdelta <strong>Vietnam</strong>s haben gezeigt, dass die Produktivität<br />

im Reisanbau bei e<strong>in</strong>er Produktionsfläche von mehr als 3 ha um 5-6 mal<br />

höher ist als bei e<strong>in</strong>er Fläche ger<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>em Hektar. Andere<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Produktivität auf e<strong>in</strong>er Fläche <<br />

0,25 ha um das 2,5fache ger<strong>in</strong>ger ist als auf e<strong>in</strong>er Fläche von m<strong>in</strong>destens 2<br />

ha.<br />

Die begrenzte Produktivität spiegelt sich <strong>in</strong>sbesondere im Reisanbau wider.<br />

Dort stagniert die Produktivität seit 5 Jahren bei etwa 5,4 Tonnen pro<br />

Hektar, obwohl die Produktionskosten für Reis <strong>in</strong> den vergangenen 3<br />

Jahren um das 1,5 fache gestiegen s<strong>in</strong>d. Reisbauern nutzen heute meist<br />

neue ertragreichere Sorten, arbeiten auf dem Feld zum Teil mit Ochsen<br />

<strong>und</strong> manuellen Geräten.<br />

Das Fehlen größerer Flächen wird auch als e<strong>in</strong> wesentliches H<strong>in</strong>dernis für<br />

Auslands<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> die Landwirtschaft gesehen. Die weiterh<strong>in</strong><br />

problematische Gesetzgebung erschwert auch den gewillten lokalen<br />

Verwaltungen e<strong>in</strong>e Zusammenlegung. 13<br />

Es fehlt nach wie vor an e<strong>in</strong>er Strategie zum Anwerben von ausländischen<br />

Investoren im <strong>Agrar</strong>sektor, obwohl die Pläne zur Entwicklung der<br />

Landwirtschaft ausländisches Kapital benötigen. Ziel ist es, bis 2010 1,5<br />

Mrd. USD FDI für den <strong>Agrar</strong>sektor anzuwerben.<br />

Investitionen staatlicher Seite <strong>in</strong> den <strong>Agrar</strong>sektor gehen seit 2001<br />

kont<strong>in</strong>uierlich zurück <strong>und</strong> belaufen sich heute nur noch auf 6,7% aller<br />

staatlichen Investitionen.<br />

Aber auch der Anteil der <strong>in</strong>ländischen Investitionen im <strong>Agrar</strong>sektor beläuft<br />

sich nur auf 14% der Gesamt<strong>in</strong>vestitionen. Dies wird mit der nach wie vor<br />

kle<strong>in</strong>strukturierten Landwirtschaft erklärt. Es fehlt an Großunternehmen, die<br />

die vorhandenen Potentiale nutzen. Die kle<strong>in</strong>eren privaten <strong>Agrar</strong>unternehmen<br />

leiden unter Kapitalmangel, Zugang zu Krediten, e<strong>in</strong>em<br />

Mangel an Technologie, moderner Infrastruktur, ger<strong>in</strong>ger Produktivität,<br />

wodurch die Landwirtschaft nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Wertschöpfung erzielen kann.<br />

13 Aus Dak Lak wurde e<strong>in</strong> Beispiel e<strong>in</strong>er malaysischen Erdnussfabrik berichtet, die zu Beg<strong>in</strong>n ihrer<br />

Aktivitäten mit Kle<strong>in</strong>bauern zusammengearbeitet hat, doch diese Zusammenarbeit aufgr<strong>und</strong> der zu<br />

ger<strong>in</strong>gen Produktivität 2007 e<strong>in</strong>stellte. Der Antrag auf Flächen zur Eigenproduktion liegt vor, aber es<br />

wird mit mehrjähriger Wartezeit bis zur Genehmigung gerechnet.<br />

36


Wichtigstes<br />

Produkt<br />

Die Weiterverarbeitung erfolgt im Ausland oder <strong>in</strong> großen<br />

Verarbeitungsbetrieben.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ließ sich <strong>in</strong> den vergangenen zwei Jahren beobachten, dass<br />

hohe <strong>Agrar</strong>(export)preise die Bauern <strong>in</strong> der Lage versetzen, sich technisch<br />

besser auszustatten. Auf den Straßen im ländlichen Raum ist es<br />

offensichtlich, dass die Zahl der Motorräder <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>traktoren/E<strong>in</strong>achser<br />

deutlich zugenommen hat. Der Wunsch nach Mobilisierung ist generell<br />

hoch, doch aufgr<strong>und</strong> der hohen Importzölle auf PKW auf Motorräder oder<br />

landwirtschaftliche Fahrzeuge begrenzt. Aufgr<strong>und</strong> der Flächenzersplitterung<br />

<strong>und</strong> auch aufgr<strong>und</strong> weiter Wege zu den <strong>Agrar</strong>flächen ist e<strong>in</strong>e<br />

Motorisierung für die Bauern unumgänglich, auch wenn die Straßenverhältnisse<br />

<strong>in</strong> manchen Regionen, z.B. den Bergregionen oder auch im<br />

Mekongdelta, noch unzureichend s<strong>in</strong>d.<br />

3.4 Pflanzenproduktion<br />

3.4.1 Reis<br />

Reis ist das wichtigste Produkt <strong>in</strong> der landwirtschaftlichen Produktion<br />

<strong>Vietnam</strong>s. Es lässt sich <strong>in</strong> den letzten 5 Jahren beobachten, dass die<br />

Anbaufläche rückläufig ist: so wurden <strong>in</strong> 2007 noch auf 7,2 Millionen ha<br />

Reis angebaut, e<strong>in</strong> Rückgang gegenüber 2006 um 2% oder 141.000 ha.<br />

Die 7,2 Mio. ha umfassen mehrere Ernten (Frühl<strong>in</strong>g, Herbst, W<strong>in</strong>ter).<br />

Die tatsächliche Fläche für den Reisanbau <strong>in</strong> 2008 liegt bei 4,1 Mio. ha. Ziel<br />

ist es, diese 4 Millionen ha zu halten, auch mit Blick auf<br />

Ernährungssicherung. Derzeit reduziert sich Fläche jährlich um e<strong>in</strong>ige<br />

Prozentpunkte. Um die Produktion von Reis bis 2020 auf 40 Millionen<br />

Tonnen jährlich zu halten, sollen neue qualitativ gute ertragreiche Sorten<br />

e<strong>in</strong>geführt werden, vor allem <strong>in</strong> den beiden Hauptanbaugebieten des<br />

Mekongdeltas <strong>und</strong> des Deltas des Roten Fluss.<br />

37


Produktion<br />

Die Produktionsmengen blieben aufgr<strong>und</strong> des Flächenrückgangs <strong>in</strong> 2007<br />

auf e<strong>in</strong>em Niveau von 35,9 Millionen Tonnen <strong>und</strong> damit ger<strong>in</strong>ger als die<br />

drei Vorjahre. 2008 wurde mit 37 Millionen Tonnen e<strong>in</strong> Plus von 1 Million<br />

Tonnen erzielt. Die Ernte pro ha beläuft sich im Durchschnitt über die drei<br />

Ernten auf 5,4 Tonnen/ha. E<strong>in</strong>e Steigerung ist, wie bereits oben<br />

beschrieben, <strong>in</strong> den vergangenen Jahren nicht erreicht worden. In Bezug<br />

auf die Produktionskosten nehmen die Lohnkosten e<strong>in</strong>en immer größeren<br />

Stellenwert e<strong>in</strong> <strong>und</strong> erreichen <strong>in</strong> der Reisproduktion nach Informationen von<br />

ISPARD bis zu 40% der Kosten gegenüber 60% Materialkosten, je nach<br />

Anbauregion. Unter den Materialkosten (=100%) liegen die Ausgaben für<br />

Dünger etwa bei 40%,<br />

Masch<strong>in</strong>ene<strong>in</strong>satz etwa 18%,<br />

Pestizide bis zu 20%,<br />

Bewässerung etwa 10% <strong>und</strong><br />

Saatgut etwa 9%.<br />

Seit 2005 haben sich die Produktionskosten m<strong>in</strong>destens um das 1,5fache<br />

erhöht, wie ISPARD <strong>in</strong> 2008 berichtet.<br />

Um mehr zu produzieren haben Bauern aus dem Mekongdelta begonnen,<br />

Reis im benachbarten Kambodscha anzubauen, weshalb die Regierung <strong>in</strong><br />

2007 die E<strong>in</strong>fuhrzölle aus Kambodscha auf Null gesetzt hat.<br />

Entwicklung des Reisanbaus <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />

Total<br />

bepflanzte Flächen Produktion<br />

davon<br />

davon<br />

Frühj. Herbst W<strong>in</strong>ter<br />

Total<br />

Frühj. Herbst W<strong>in</strong>ter<br />

1000 ha 1000 t<br />

1990 6043 2074 1216 2754 19225 7866 4091 7269<br />

2000 7667 3013 2293 2360 32530 15571 8625 8333<br />

2001 7493 3057 2211 2226 32109 15474 8329 8306<br />

2002 7504 3033 2294 2178 34447 16720 9189 8539<br />

2003 7452 3023 2320 2109 34569 16823 9400 8345<br />

2004 7446 2979 2366 2101 36149 17078 10431 8640<br />

2005 7330 2942 2349 2038 35832 17332 10436 8065<br />

2006 7324 2996 2317 2012 35850 17588 9694 8568<br />

2007 7201 2989 2205 2008 35868 17024 10112 8732<br />

Quelle: CSO 2007<br />

38


Handel<br />

Exporte<br />

Reisproduktion <strong>in</strong> den Regionen <strong>Vietnam</strong>s <strong>in</strong> 1000 Tonnen<br />

Regionen 2000 2001 2002 2004 2005 2007<br />

VIET NAM 32530 32108 34447 36149 35833 35868<br />

Roter Fluss Delta 6587 6419 6752 6710 6184 6298<br />

Nord-Osten 2065 2250 2375 2491 2537 2517<br />

Nord-Westen 404 441 458 549 543 574<br />

Norden Zentrale Küste 2824 2967 3156 3378 3170 3239<br />

Süden Zentrale Küste 1682 1707 1711 1891 1759 1912<br />

Zentrales Hochland 587 646 607 781 717 858<br />

Süd-Osten 1679 1681 1680 1782 1625 1832<br />

Mekong Fluss Delta 16703 15998 17710 18568 19299 18637<br />

Quelle: CSO 2007<br />

Die Strukturen im lokalen Handel s<strong>in</strong>d zum Teil ebenfalls kle<strong>in</strong>strukturiert,<br />

abhängig von den Produktionsstandorten <strong>und</strong> Dest<strong>in</strong>ation der Ware. Oft<br />

handeln lokale Händler mit mehreren Produkten, so dass an dieser Stelle<br />

beispielhaft die Strukturen dargestellt werden. Standortabhängig nutzen<br />

Händler, die an die Verarbeitungs- <strong>und</strong> Exportunternehmen liefern, so<br />

genannte „Collectors“, um auf kle<strong>in</strong>ster Dorfebene die Waren (kle<strong>in</strong>e<br />

Mengen) e<strong>in</strong>zusammeln. Mit zunehmender Mobilität <strong>und</strong> besserer<br />

Infrastruktur verkaufen die Bauern auch direkt an die Händler oder auch<br />

Verarbeiter <strong>in</strong> den Distrikt- oder Prov<strong>in</strong>zzentren. Je nach Produkt erfolgt die<br />

Verarbeitung zum Teil auch erst am Exportstandort. In der Lieferkette<br />

können daher bis zu 5 Stufen bis zum Export liegen. Es lässt sich<br />

allerd<strong>in</strong>gs feststellen, dass sich diese Zahl <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />

aufgr<strong>und</strong> der Mobilität <strong>und</strong> der verbesserten Straßen reduziert. Insgesamt<br />

ist das Handelsnetz <strong>in</strong> den Produktionszentren <strong>Vietnam</strong>s effizient, auch<br />

wenn es zum Teil kle<strong>in</strong>strukturiert aufgestellt ist. H<strong>in</strong>zuzufügen ist, dass<br />

Händler/Collectors vielfach auch <strong>in</strong> die Vorf<strong>in</strong>anzierung der Betriebsmittel<br />

gehen <strong>und</strong> diese dann nach der Ernte mit Warenlieferungen verrechnen.<br />

Reis ist das bedeutendste <strong>Agrar</strong>exportprodukt <strong>Vietnam</strong>s. In 2007 wurden<br />

4,4 Millionen Tonnen exportiert; 4,4% weniger als im Vorjahr, aber<br />

aufgr<strong>und</strong> höherer Preise wurden 1,45 Mrd. USD erzielt <strong>und</strong> damit knapp<br />

14% mehr als <strong>in</strong> 2006. Die Schlüsselexportmärkte s<strong>in</strong>d die Philipp<strong>in</strong>en<br />

(33%), Malaysia (10%), Kuba (8%), Indonesien (8%), Japan (3%) <strong>und</strong><br />

Südafrika (2%).<br />

In 2008 wurde aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er befürchteten Ernährungskrise bed<strong>in</strong>gt durch<br />

hohe Preise <strong>und</strong> zur Senkung der Inflation (hohe Reispreise gelten als<br />

wesentlichen Faktor der hohen Inflationsrate <strong>in</strong> 2008) die Ausfuhr von Reis<br />

gestoppt; mit dem Ergebnis, dass 700.000 Tonnen am Ende des Jahres <strong>in</strong><br />

den Lagern lagen <strong>und</strong> kaum verkäuflich waren. Dazu kam e<strong>in</strong> deutlicher<br />

Preisverfall zum Frühjahr, so dass das Ergebnis für die Bauern<br />

<strong>in</strong>sbesondere im Mekongdelta enttäuschend war.<br />

Die Qualität des Exportreises entspricht nicht immer den geforderten<br />

Standards, ähnlich wie bei anderen <strong>Agrar</strong>produkten. MARD weist darauf<br />

39


h<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong> der Reisproduktion auf Sorten mit höherer Produktivität<br />

umgestellt wurden (z.B. die Sorte IR 50404), die allerd<strong>in</strong>gs schlechteren<br />

Qualitäten hervorbr<strong>in</strong>gen können, die im Export nicht akzeptiert werden.<br />

<strong>Vietnam</strong> bekommt für se<strong>in</strong>e verschiedenen Reisqualitäten 3-5% niedrigere<br />

Preise als Thailand, Benchmark auf dem <strong>in</strong>ternationalen Reismarkt.<br />

Das Schälen/die Verarbeitung von Reis erfolgt für den Export <strong>in</strong> großen<br />

Verarbeitungsunternehmen, unter denen die Staatsbetriebe weiter<br />

dom<strong>in</strong>ant s<strong>in</strong>d. Es f<strong>in</strong>den sich allerd<strong>in</strong>gs auch ausländische Unternehmen<br />

<strong>in</strong> der Verarbeitung sowie kle<strong>in</strong>ere <strong>und</strong> mittlere Unternehmen zur<br />

Bedienung des lokalen Marktes (im Folgenden zwei Beispiele).<br />

Bild oben: Lokale Reismühle mit e<strong>in</strong>er Kapazität von 10 Tonnen Rohware pro<br />

Tag, Ausstoß 6,5 Tonnen. Anschaffungskosten der vietnamesischen Masch<strong>in</strong>en<br />

etwa 2.000 USD.<br />

Bild nächste Seite: Verarbeitungskapazität 100 Tonnen pro Tag. Ebenfalls<br />

<strong>Vietnam</strong>esische Technologie. Kosten etwa 1,5 Mio. USD.<br />

40


Produktion<br />

Exporte<br />

Preisentwicklung<br />

3.4.2 Kaffee<br />

Ende 2008 erreichte die gepflanzte Fläche für Kaffee 488.000 ha; e<strong>in</strong><br />

Rückgang um 13% seit 2001 (Produktionsfläche 565.000 ha). Aufgr<strong>und</strong> der<br />

gestiegenen Produktivität s<strong>in</strong>d die Ernten jährlich um 1,1% gestiegen. Nach<br />

Schätzungen des Department of Cultivation and Plant<strong>in</strong>g (MARD) wird für<br />

2010 von e<strong>in</strong>er Erntefläche von 460.000 ha mit e<strong>in</strong>er Produktivität von 2<br />

t/ha ausgegangen. Wichtigstes Anbaubaugebiet ist die Prov<strong>in</strong>z Dak Lak mit<br />

e<strong>in</strong>er Produktion auf 178.000 ha.<br />

Um bis 2020 das Ziel von 1,1 Millionen Tonnen Kaffee auf e<strong>in</strong>er Fläche von<br />

500.000 ha jährlich zu erreichen, plant MARD etwa 2 Mrd. USD <strong>in</strong> neue<br />

Sorten, Ernte- <strong>und</strong> Verarbeitungstechnologien sowie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kampagne zur<br />

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Produktion zu <strong>in</strong>vestieren.<br />

Kaffee ist das zweitwichtigste <strong>Agrar</strong>exportprodukt. In 2007 exportierte<br />

<strong>Vietnam</strong> über 1 Mio. t Kaffeebohnen im Wert von 1,85 Mrd. USD; e<strong>in</strong><br />

monetärer Anstieg von 52.3% zu 2006. Europa als wichtigster<br />

Handelspartner importiert 40% des Kaffees aus <strong>Vietnam</strong>: an erster Stelle<br />

Deutschland (deutsche Kaffeeimporteure s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> präsent), gefolgt<br />

von Spanien <strong>und</strong> Italien. Die USA importieren 9% <strong>und</strong> die asiatischen<br />

Länder etwa 8%. <strong>Vietnam</strong> ist führend <strong>in</strong> der Welt im Export von Robusta-<br />

Kaffee mit e<strong>in</strong>em Marktanteil von 43% im globalen Kaffeemarkt.<br />

Der wesentliche Gr<strong>und</strong> für den hohen Umsatz <strong>in</strong> 2007/Beg<strong>in</strong>n 2008 waren<br />

die hohen Kaffeepreise. Der durchschnittliche Weltmarktpreis für Robusta<br />

lag bei 1.718 USD (1.335 USD <strong>in</strong> 2006) pro Tonne <strong>in</strong> 2007. Der Höhepunkt<br />

der Preisentwicklung lag im Februar 2008, aber mit der F<strong>in</strong>anzkrise hat sich<br />

der Preis wieder deutlich nach unten entwickelt wie die Grafik unten zeigt.<br />

41


Ernte 2009<br />

Qualitätsprobleme<br />

Quelle: ICO, Coffee market Report November 2008<br />

Die Kaffeebauern s<strong>in</strong>d von dieser Entwicklung hart getroffen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

aufgr<strong>und</strong> der hohen Inputpreise. Die Produktionskosten von Kaffee haben<br />

sich nach Aussage des staatlichen Beratungsdienstes <strong>in</strong> Dak Lak von<br />

15.000 VDN <strong>in</strong> 2007 auf 22.000 VDN pro kg <strong>in</strong> 2008 gesteigert. Dünger <strong>und</strong><br />

auch Arbeitslöhne haben sich deutlich erhöht, auch getrieben durch die<br />

hohe Inflation im Lande. Im Februar 2008 erzielten die Bauern bis zu<br />

40.000 VDN pro kg, im November 2008 nur noch 23.-25.000 VDN/kg.<br />

Nach Aussage der <strong>Vietnam</strong> Coffee and Cocoa Association wird für die<br />

Saison 2008-2009 e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Produktion erwartet wegen der<br />

Wetterbed<strong>in</strong>gungen (erst Trockenheit, dann große Regenfälle während der<br />

Ernte), aber auch wegen hoher Düngerkosten. Die Bauern verr<strong>in</strong>gern den<br />

E<strong>in</strong>satz von Dünger. Gleichzeitig klagen die Bauern über gestreckte<br />

Düngerprodukte, die z.B. statt 16% N nur 5% enthalten. Die erwartete<br />

Produktion für diese Saison, die im September 2009 endet, könnte bei<br />

950.000 Tonnen liegen.<br />

<strong>Vietnam</strong> sieht sich seit Jahren mit Qualitätsproblemen <strong>in</strong> der Kaffeeproduktion<br />

bzw. dem Export konfrontiert. <strong>Vietnam</strong> ist unter den<br />

Exportländern am stärksten von Reklamationen <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

Warenqualität im Export betroffen. Seit Oktober 2007 ist es erforderlich,<br />

dass der Kaffee vor der Verzollung dem vietnamesischen Standard TCVN<br />

4193:2005 entspricht. Der Standard bezieht sich u.a. auf den<br />

Feuchtigkeitsgehalt, Verunre<strong>in</strong>igungen <strong>und</strong> Anzahl gebrochener Bohnen.<br />

Dieser Standard konnte als obligatorisch nicht durchgesetzt werden <strong>und</strong><br />

erweist sich heute als schwierig umzusetzen. Da die erste<br />

Verarbeitungsstufe des Kaffees auf Haushaltsebene erfolgt (Schälen,<br />

Trocknung), wird dort der Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong> für die Qualität gelegt.<br />

42


Bild: Trocknung von Kaffee auf e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>bäuerlichen Betrieb, im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

Kaffeepflanzen<br />

Bild l<strong>in</strong>ks: Bild rechts:<br />

Lokale Kaffeeschälmasch<strong>in</strong>e Kaffeesortierung am Lager des Großhändlers<br />

Die Röstung des (Export-)Kaffees f<strong>in</strong>det im Ausland statt, vor allem <strong>in</strong><br />

Deutschland. <strong>Vietnam</strong> selbst ist aber auch Kaffeekonsument <strong>und</strong> verfügt<br />

heute über eigene Kaffeeverarbeitung (Instant) <strong>und</strong> –marken, wie z.B.<br />

Ngyhen oder G7. Es werden 80 Mio. USD <strong>in</strong> drei neue Kaffeeverarbeitungsanlagen<br />

zur Produktion von löslichem Kaffee <strong>in</strong>vestiert. Damit wird die<br />

Produktion von löslichem Kaffee auf 15.000 Tonnen jährlich steigen.<br />

3.4.3 Pfeffer<br />

<strong>Vietnam</strong> ist der weltgrößte Pfefferproduzent, gefolgt von Indien <strong>und</strong><br />

Brasilien. Die Produktionsfläche für Pfeffer <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> stieg im Zeitraum<br />

von 2001 bis 2006 um durchschnittlich 6,8% <strong>und</strong> erreicht heute etwa<br />

50.000 ha. Die Produktivität liegt bei 1,4 t/ha. Die wichtigsten<br />

Anbauregionen s<strong>in</strong>d die Prov<strong>in</strong>zen im zentralen <strong>und</strong> südöstlichen <strong>Vietnam</strong><br />

B<strong>in</strong>h Phuoc (14.200ha), Dong Nai (4.200 ha), Dak Lak (8.400ha), Ba Ria<br />

Vung Tau (8.100ha), Gia Lai <strong>und</strong> B<strong>in</strong>h Thuan mit jeweils 2.200 ha.<br />

In der nationalen Strategie zur Entwicklung des Pfeffersektors plant MARD<br />

bis 2010 Anbauflächen von 40.000 bis 50.000 ha, vor allem <strong>in</strong> den oben<br />

43


Produktionsmengen<br />

Exporte<br />

Qualität<br />

genannten Regionen des zentralen Hochlands, der südöstlichen <strong>und</strong> der<br />

südlichen Küstenregion.<br />

Die Produktion von Pfeffer ist ebenfalls stark den Klimabed<strong>in</strong>gungen<br />

ausgesetzt: so war z.B. aufgr<strong>und</strong> von Trockenheit die Ernte <strong>in</strong> 2007 mit<br />

90.000 Tonnen deutlich niedriger als im Vorjahr. 2008 wurden wiederum<br />

aufgr<strong>und</strong> der Wetterbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Krankheiten nur 80.000 Tonnen<br />

geerntet, e<strong>in</strong> erneuter Rückgang um 10.000 Tonnen.<br />

E<strong>in</strong>ige der Hauptanbaugebiete mussten partiell Rückgänge bis 40-45%<br />

aufgr<strong>und</strong> von Pflanzenkrankheiten (Phytophtera, Nematoden, Fusarium)<br />

h<strong>in</strong>nehmen. Es fehlt den Bauern <strong>und</strong> auch dem Beratungsdienst oft das<br />

Wissen, diese Krankheiten fachgerecht zu bekämpfen. In Prov<strong>in</strong>zen mit<br />

ger<strong>in</strong>gerer Produktion s<strong>in</strong>d zum Teil entsprechende Pflanzenschutzmittel<br />

aufgr<strong>und</strong> ger<strong>in</strong>ger Nachfrage nicht verfügbar, wie Pflanzenschutzmittelhändler<br />

berichteten.<br />

Trotzdem bleibt Pfeffer e<strong>in</strong>es der erfolgreichsten Produkte <strong>Vietnam</strong>s<br />

(Weltmarktanteil 50%), <strong>in</strong>sbesondere aufgr<strong>und</strong> der hohen Preise <strong>in</strong> den<br />

vergangenen beiden Jahren. In 2007 lag das Exportvolumen z.B. nur bei<br />

84.000 Tonnen, 26,6% ger<strong>in</strong>ger als <strong>in</strong> 2006; doch der Umsatz stieg im<br />

selben Zeitraum um 47,8% auf 282 Millionen USD. Die Saison 2007/2008<br />

erlebte weltweit e<strong>in</strong>en Rückgang um 15-20% aufgr<strong>und</strong> schlechter<br />

Wetterbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Krankheiten, wodurch es zu e<strong>in</strong>er<br />

Unterversorgung des Weltmarktes kam. Dieser Effekt wurde verstärkt<br />

durch hohe Nachfrage der Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie aus Russland, Ch<strong>in</strong>a <strong>und</strong><br />

Indien. Dadurch kam es zu hohen Preisen von über 3.000 USD per Tonne<br />

für schwarzen Pfeffer <strong>und</strong> 4.000 USD für weißen Pfeffer. Der Preis der<br />

Pfefferexporte aus <strong>Vietnam</strong> lag am Ende der Saison 2007/2008 zwischen<br />

3.500 USD bis 3.700 USD pro Tonne. Wichtigste Märkte s<strong>in</strong>d die EU, vor<br />

allem Deutschland, USA, <strong>und</strong> asiatische Staaten.<br />

Die Weltmarktkrise, die zu e<strong>in</strong>em Preisrückgang bei <strong>Agrar</strong>produkten führte,<br />

erfasste auch den Handel mit schwarzem Pfeffer. Der Marktpreis z.B. <strong>in</strong> der<br />

Prov<strong>in</strong>z Dak Lak fiel von Ende Februar 2008 von 62.000 VDN auf 25.400<br />

VDN pro kg Ende November 2008.<br />

Der Pfeffer aus <strong>Vietnam</strong> wird vorwiegend als Rohware exportiert; die<br />

Qualität für den Export ist über Qualitätsstandards (Standard FAQ)<br />

geregelt. Die Anpassung an diese Standards erfolgt im Wesentlichen <strong>in</strong><br />

den vietnamesischen Verarbeitungsunternehmen; auf bäuerlicher Ebene<br />

wird nur getrocknet. Weitere Qualitätsverbesserungen werden aufgr<strong>und</strong> der<br />

kle<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen Mengen von Händlern nicht nachgefragt. Somit fehlt<br />

der Anreiz, Qualität zu verbessern. Wie auch bei Kaffee gibt es erste<br />

Bemühungen, GAP (Good Agricultural Practice) bzw. auch den GlobalGAP<br />

Standard e<strong>in</strong>zuführen, noch e<strong>in</strong>e Herausforderung für die Produzenten.<br />

44


Produktion der <strong>Agrar</strong><strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> 1.000 Tonnen<br />

Tee<br />

(frisch)<br />

Kaffee<br />

(Bohnen)<br />

Kautschuk<br />

(Dry latex)<br />

45<br />

Peffer<br />

1990 145,1 92,0 57,9 8,6<br />

Cashew<br />

nuss<br />

Zucker-<br />

rohr<br />

2000 314,7 802,5 290,8 39,2 67,6 15.044<br />

2001 340,1 840,6 312,6 44,4 73,1 14.656<br />

2002 423,6 699,5 298,2 46,8 128,8 17.120<br />

2003 448,6 793,7 363,5 68,6 164,4 16.854<br />

2004 513,8 836,0 419,0 73,4 204,7 15.650<br />

2005 570,0 752,1 481,6 80,3 240,2 14.449<br />

2006 648,9 985,3 555,4 78,9 273,1 16.720<br />

2007 704,9 961,2 601,7 90,3 301,9 17.378<br />

Quelle: CSO 2007<br />

3.4.4 Cashew<br />

Die Produktion <strong>und</strong> Verarbeitung von Cashewnüssen spielt <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Rolle. Die Produktion umfasst <strong>in</strong> etwa 400.000 ha mit e<strong>in</strong>er Ernte<br />

von 350.000 Tonnen. Die <strong>in</strong>ländische Produktion kann die Nachfrage der<br />

Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie nicht decken, so dass jährlich etwa 250.000 Tonnen<br />

nicht-verarbeiteter Cashew importiert werden müssen<br />

Die Produktion von Cashew ist kle<strong>in</strong>strukturiert <strong>und</strong> wenig produktiv <strong>und</strong><br />

kann dadurch den Bedarf der Verarbeitung nicht decken. Da das Produkt<br />

oft extensiv angebaut wird, wird die Pflege <strong>und</strong> Behandlung der Bäume<br />

vernachlässigt <strong>und</strong> bewirkt<br />

somit niedrige Erträge.<br />

Krankheiten bee<strong>in</strong>trächtigen<br />

vielfach die Produktion<br />

<strong>und</strong> führen zu e<strong>in</strong>em<br />

Ausstieg aus dem Anbau.<br />

Bei lokalen Händlern werden<br />

vielfach nur Kle<strong>in</strong>stmengen<br />

angeliefert.<br />

Die Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie<br />

fordert Maßnahmen von<br />

der Regierung zur Steigerung<br />

der Produktion <strong>und</strong><br />

auch zur E<strong>in</strong>führung von<br />

GAP zur Verbesserung der Produktionsbed<strong>in</strong>gungen.<br />

<strong>Vietnam</strong> versucht die Produktion von Cashew deutlich zu steigern, um die<br />

Importe von jährlich etwa 250.000 Tonnen nicht verarbeiteten Cashew zu<br />

verr<strong>in</strong>gern. Der Export von Cashewnüssen erreicht über 160.000 Tonnen<br />

jährlich <strong>und</strong> damit ist <strong>Vietnam</strong> weltweit der wichtigste Exporteur mit e<strong>in</strong>em<br />

Exportumsatz von 850 Mio. USD vor Indien. <strong>Vietnam</strong> hat 220 Cashew<br />

Verarbeitungsunternehmen mit e<strong>in</strong>er Produktionskapazität von 600.-<br />

700.000 Tonnen, die 40% der Weltmarktnachfrage abdecken.


3.4.5 Kautschuk/Rubber<br />

Kautschuk ist ebenfalls e<strong>in</strong> wichtiges Exportprodukt <strong>Vietnam</strong>s. Die<br />

Produktionsflächen liegen bei 512.000 ha mit e<strong>in</strong>em jährlichen Wachstum<br />

von 4,3%. Die Kautschukproduktion erreicht über 620.000 Tonnen, auch<br />

hier e<strong>in</strong> jährlicher Zuwachs von 12,2%. Im Export <strong>Vietnam</strong>s belegt<br />

Kautschuk den dritten Platz mit e<strong>in</strong>em Umsatz von 1,4 Mrd. USD.<br />

Wichtigster Exportmarkt ist Ch<strong>in</strong>a mit e<strong>in</strong>em Anteil an den Exporten von<br />

60%. Andere Länder s<strong>in</strong>d Malaysia, Korea, Taiwan <strong>und</strong> Deutschland mit<br />

jeweils etwa 5 %.<br />

Da Kautschuk zu 60% auf großen Plantagen (SOEs) angebaut wird, ist es<br />

für Masch<strong>in</strong>ene<strong>in</strong>satz, Dünger <strong>und</strong> Pestizide e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes Produkt. Die<br />

staatliche <strong>Vietnam</strong> Rubber Group, zu der 80 Filialen, 22 SOEs <strong>und</strong> über 50<br />

privatwirtschaftlich agierende Unternehmen gehören, vere<strong>in</strong>igt die<br />

wesentlichen Unternehmen unter ihrem Dach.<br />

3.4.6 Tee<br />

Auch bei Tee ist <strong>Vietnam</strong> unter den Top 5 der Produzenten <strong>und</strong><br />

Exporteure. Die Produktionsflächen umfassen 123.000 ha mit e<strong>in</strong>er<br />

Produktion von 600.00 Tonnen frischem Tee, gleichbedeutend mit etwa<br />

140.000 Tonnen getrockneten Tee, von denen 114.000 Tonnen im Jahre<br />

2007 exportiert wurden.<br />

In Bezug auf den Preis lag dieser im Inland <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />

deutlich über dem Exportpreis. Importe aus dem Ausland, vor allem Ch<strong>in</strong>a,<br />

haben für gesorgt, dass diese Different sich nicht vergrößert.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich liegt der Preis für Grünen Tee über dem des Schwarzen<br />

Tees (2007 28.-32.000 VDN gegenüber 14.-16.000 VDN).<br />

Nach Informationen der <strong>Vietnam</strong> Tea Association (VITAS) soll die<br />

Anbaufläche 2020 140.000 ha umfassen; mit e<strong>in</strong>er Produktion von 9<br />

Tonnen pro ha. Offizielles Ziel für 2020 ist e<strong>in</strong>e Produktion von 300.000<br />

Tonnen getrocknetem Tee.<br />

3.4.7 Zuckerrohr<br />

In der Versorgung mit Zucker ist das Land ke<strong>in</strong> Selbstversorger mehr. In<br />

den Jahren 2001 bis 2004 gab es umfangreiche Exporte <strong>und</strong> kaum<br />

Importe. Dieses Bild hat sich gedreht.<br />

Der Import von Zucker liegt 2008 etwa bei 58.000 Tonnen. In den<br />

Vere<strong>in</strong>barungen zum WTO Beitritt wurde e<strong>in</strong> durchschnittlicher Import von<br />

46


Salz<br />

55.000 Tonen festgelegt. Probleme bereiten <strong>Vietnam</strong> illegale<br />

Zuckerimporte, die zulasten der Nachfrage nach lokal produziertem Zucker<br />

führen.<br />

Die Anbaufläche belief sich 2007/2008 auf etwa 310.000 ha. Die<br />

Schätzungen für 2008/2009 liegen laut World Sugar Research Organisation<br />

bei 290.000 ha <strong>und</strong> somit unter dem Wert der Vorsaison. Trotzdem wird der<br />

Ausstoß 2008/2009 auf 1,28 Mio. Tonnen geschätzt (0,14 Mio. Tonnen<br />

mehr als <strong>in</strong> der vorhergehenden Saison), womit die lokale Nachfrage <strong>in</strong><br />

2009 gedeckt werden könnte. Insgesamt ist die Produktion von Zuckerrohr<br />

sehr schwankend. Gerade auch <strong>in</strong> der letzten Saison haben hohe<br />

Inputpreise zu e<strong>in</strong>em Rückgang der Produktion beigetragen. Die<br />

Verarbeitung erfolgt <strong>in</strong> 40 Fabriken mit e<strong>in</strong>er Kapazität von 105.750 Tonnen<br />

pro Tag. Es gibt im Land noch stillgelegte Fabriken, von denen <strong>in</strong> dieser<br />

Saison wieder zwei Fabriken aktiviert wurden. Die Politik plant den Ausbau<br />

der Zuckerproduktion bis 2020, allerd<strong>in</strong>gs nicht den Aufbau neuer<br />

Zuckerfabriken.<br />

Ebenfalls ke<strong>in</strong>e Selbstversorgung erzielt <strong>Vietnam</strong> bei der Produktion von<br />

Salz. Für das Jahr 2008 wurde e<strong>in</strong> Importbedarf von 200.000 Tonnen<br />

geschätzt, da die Produktion mit etwa 900.-950.000 Tonnen deutlich unter<br />

dem gesetzten Ziel von 1.1 Mio. Tonnen Salz lag. Die Ursachen liegen <strong>in</strong><br />

den schlechten Wetterverhältnissen im Süden <strong>Vietnam</strong>s.<br />

3.4.8 Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />

Der Anbau von Obst stieg seit 2001 jährlich um 5% auf 774.000 ha <strong>in</strong> 2006<br />

mit e<strong>in</strong>em Produktionsvolumen von etwa 2.72 Mio. Tonnen Obst. Die<br />

wichtigsten Anbaugebiete s<strong>in</strong>d im Mekongdelta, im Nordosten <strong>und</strong> im<br />

Südosten des Landes. In den südlichen Regionen liegen 60% der<br />

Anbauflächen.<br />

Die Produktionsfläche für Gemüse lag <strong>in</strong> 2007 bei 658.000 ha <strong>und</strong> damit<br />

etwas unter dem Vorjahr. Die Gemüseproduktion der W<strong>in</strong>tersaison war<br />

stark durch die schlechten Wetterbed<strong>in</strong>gungen (Taifune <strong>und</strong> Überschwemmungen)<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt. Die Mengen beliefen sich auf 12 Mio. t.<br />

Da Obst <strong>und</strong> Gemüse sehr wichtig für den e<strong>in</strong>heimischen Speiseplan s<strong>in</strong>d,<br />

zielt die Produktion auf den Inlandsmarkt. Obst <strong>und</strong> Gemüse s<strong>in</strong>d aber<br />

auch wichtige Exportprodukte <strong>und</strong> erzielten <strong>in</strong> 2007 e<strong>in</strong>en Exportumsatz<br />

von 300 Mio. USD. Allerd<strong>in</strong>gs gab es <strong>in</strong> 2003 e<strong>in</strong>en deutlichen E<strong>in</strong>bruch der<br />

Exporte auf 150.000 USD, von dem sich dieser Subsektor allerd<strong>in</strong>gs stetig<br />

erholt. Die Exporte g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> 50 Länder der Welt; allerd<strong>in</strong>gs g<strong>in</strong>gen nur<br />

ger<strong>in</strong>ge Exporte (Wert 90.000 USD) <strong>in</strong> die EU. Wichtige Obstexportprodukte<br />

s<strong>in</strong>d Rambutan, Longan <strong>und</strong> Drachenfrüchte. Es werden<br />

allerd<strong>in</strong>gs auch verstärkt Äpfel z.B. nach Russland exportiert.<br />

Produktionsverbesserungen <strong>in</strong> Richtung GAP <strong>und</strong> HAACP f<strong>in</strong>den<br />

<strong>in</strong>sbesondere im Obst- <strong>und</strong> Gemüsesektor E<strong>in</strong>gang, da die Importländer<br />

dieses fordern. Importe von Obst f<strong>in</strong>den sich verstärkt auf dem Markt,<br />

bed<strong>in</strong>gt durch zum Teil günstigere Preise, bessere Qualität <strong>und</strong><br />

Verpackung.<br />

Der Anbau von organischem Obst <strong>und</strong> Gemüse steht <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> noch am<br />

Anfang. Es gibt Bestrebungen, unterstützt durch ODA Vorhaben, diese<br />

Produktion auszuweiten.<br />

47


Futtermittel<br />

3.4.9 Biokraftstoffe<br />

Im November 2007 hat die vietnamesische Regierung e<strong>in</strong> Biokraftstoff-<br />

Entwicklungsprogramm genehmigt, mit dem bis 2015 aus verschiedenen<br />

Quellen erneuerbare Energien gewonnen werden sollen, um die<br />

Abhängigkeit vom Erdöl zu verr<strong>in</strong>gern. Als Teil des Programms ist die<br />

Produktion von Äthanol <strong>und</strong> Pflanzenöl im Umfang von 250.000 Tonnen bis<br />

2015 geplant, um 1% des Erdölbedarfs zu ersetzen. Bis 2025 sollen 5%<br />

ersetzt werden.<br />

<strong>Vietnam</strong> hat e<strong>in</strong> Technologietransferprojekt mit e<strong>in</strong>em führenden<br />

Äthanolproduzenten aus Brasilien unterzeichnet. Das Staatsunternehmen<br />

Petrovietnam plant zusammen mit der japanischen Itochu Corp. den Bau<br />

e<strong>in</strong>er Äthanolfabrik auf Basis von Tapioka: Kosten 100 Mio. USD.<br />

<strong>Vietnam</strong> verfügt über verschiedene Möglichkeiten, Biokraftstoffe<br />

herzustellen, z.B. aus Zuckerrohr, Tapioka, Jatropha, Riz<strong>in</strong>us, Algen sowie<br />

auch durch Abfallprodukte von Reis, Kautschuk, Fischöl, Schmierstoffe etc.<br />

So wurde z.B. Jatropha aus Südamerika nach <strong>Vietnam</strong> e<strong>in</strong>geführt <strong>und</strong> den<br />

Standortbed<strong>in</strong>gungen angepasst. Die japanische Regierung unterstützt<br />

<strong>Vietnam</strong> derzeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Projekt zur Nutzung von Biomasse aus der<br />

Reisproduktion zur Herstellung von Biokraftstoff.<br />

3.5 Tierproduktion<br />

In der Tierproduktion steht <strong>Vietnam</strong> vor zwei Problemen: zum e<strong>in</strong>en kann<br />

die Nachfrage nach Fleisch nicht gedeckt werden; zum anderen stehen für<br />

die bestehende Produktion nicht genügend Futtermittel zur Verfügung, so<br />

dass Importe für Futtermittel <strong>und</strong> Futtermittelzusätze stetig steigen.<br />

Entwicklung des Tierbestands <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>, <strong>in</strong> 1000 ha<br />

Büffel R<strong>in</strong>der Milchkühe Schwe<strong>in</strong>e<br />

48<br />

Ziegen,<br />

Schafe<br />

Geflügel<br />

(<strong>in</strong> Mio.)<br />

1990 2854,1 3116,9 11,0 12260,5 372,3 107,4<br />

2000 2897,2 4127,9 35,0 20193,8 543,9 196,1<br />

2001 2807,9 3899,7 41,2 21800,1 571,9 218,1<br />

2002 2814,5 4062,9 55,9 23169,5 621,9 233,3<br />

2003 2834,9 4394,4 80,0 24884,6 780,4 254,6<br />

2004 2869,8 4907,7 95,8 26143,7 1022,8 218,2<br />

2005 2922,2 5540,7 104,1 27435,0 1314,1 219,9<br />

2006 2921,1 6510,8 113,2 26855,3 1525,3 214,6<br />

2007 2996,4 6724,7 130,0 26560,7 1777,6 226,0<br />

Quelle: CSO<br />

Seit 2001 wuchs dieser Markt jährlich im Schnitt um 35% <strong>und</strong> belief sich <strong>in</strong><br />

2007 auf 986 Mio. USD. Dies entspricht fast 10% des Wertes der<br />

<strong>Agrar</strong>exporte. <strong>Vietnam</strong> kann etwa 70% der Rohstoffe für Futtermittel selbst<br />

aufbr<strong>in</strong>gen, 30% müssen zugekauft werden. In <strong>Vietnam</strong> s<strong>in</strong>d 214<br />

Futtermittel produzierende Unternehmen tätig, davon s<strong>in</strong>d 50 Unternehmen


ausländische Investitionen bzw. Jo<strong>in</strong>t Venture. Diese Unternehmen decken<br />

60% der Produktion ab.<br />

Industrielle Futtermittelproduktion <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>, <strong>in</strong> 1000 t<br />

1995 2000 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Futtermittel 632 2.700 3.850 3.900 4.512 6.600 7.690<br />

Quelle: Livestock Production <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> and Development Plan to 2020“<br />

Laut CSO s<strong>in</strong>d die Futtermittelpreise <strong>in</strong> den asiatischen Nachbarländern oft<br />

niedriger als <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>. Um den hohen Importkosten zu begegnen, hat die<br />

Regierung <strong>in</strong> 2007 e<strong>in</strong>ige Maßnahmen zur E<strong>in</strong>fuhrerleichterung erlassen,<br />

u.a. e<strong>in</strong>e Senkung des Zollsatzes e<strong>in</strong>iger Futtermittelprodukte auf 0%.<br />

<strong>Vietnam</strong> ist e<strong>in</strong> Nettoimporteur für Produkte tierischer Herkunft. Die<br />

heimische Produktion kann nur etwa 45% der Nachfrage nach Fleisch im<br />

Land decken. In 2007 erreichten die Importe 378 Mio. USD. Der Import von<br />

Fleischwaren unterliegt zum Schutz der heimischen Produktion allerd<strong>in</strong>gs<br />

hohen Zöllen, wie <strong>in</strong> Kapitel 2.4.4 dargestellt. Nach Auskunft des Animal<br />

Health Departments <strong>in</strong> MARD gibt es allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e offiziellen<br />

Verordnungen zu den Standards für importiertes Fleisch.<br />

In der ersten Jahreshälfte 2008 hat <strong>Vietnam</strong> monatlich etwa 10.000 Tonnen<br />

Hühnerfleisch aus Brasilien, den USA <strong>und</strong> Mexiko importiert. Die Importe<br />

s<strong>in</strong>d deutlich günstiger als die e<strong>in</strong>heimischen Produkte. Weitere<br />

Lieferländer für Fleisch s<strong>in</strong>d Australien <strong>und</strong> auch Argent<strong>in</strong>ien. Bei den<br />

Fleischimporten handelt es sich um Tiefkühlware, meist importiert über<br />

große Produktions- <strong>und</strong> Importunternehmen (siehe unten).<br />

Neben den Importproblemen steht <strong>Vietnam</strong> auch vor größeren<br />

Tierges<strong>und</strong>heitsproblemen: Blue-ear-Disease bei Schwe<strong>in</strong>en, Maul- <strong>und</strong><br />

Klauenseuche, Vogelgrippe setzen der heimischen Produktion zu.<br />

Die lokale Produktion von Tieren ist vergleichsweise teuer, wie die<br />

vietnamesische „Animal Feed Association“ berichtet:<br />

im August 2008 lagen die Kosten für e<strong>in</strong> kg Futtermittel für<br />

Schwe<strong>in</strong>e bei 8.500 VDN.<br />

Zur Produktion von e<strong>in</strong>em kg Schwe<strong>in</strong>efleisch werden 2,6 kg<br />

Futter benötigt, so dass die Kosten für Futtermittel sich auf<br />

22.100 VDN belaufen.<br />

Das Kilo Lebendgewicht lag im August 2008 bei etwa 30.000<br />

VDN.<br />

Da für die Vorf<strong>in</strong>anzierung der Produktion (Inputs) meist Kredite<br />

aufgenommen werden (Bank oder Händler), die m<strong>in</strong>destens<br />

20% Z<strong>in</strong>sen be<strong>in</strong>halten, ist die Produktion von Schwe<strong>in</strong>efleisch<br />

daher nicht mehr profitabel.<br />

Der Ausbau der Tierhaltung <strong>und</strong> der Fleischproduktion ist e<strong>in</strong> wichtiges Ziel<br />

für die vietnamesische Regierung. Von deutscher Seite könnten diese<br />

Bestrebungen mit dem Export von Zuchtmaterial, Stallausrüstung,<br />

Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong>, Futtermittel sowie auch Know-How unterstützt werden.<br />

49


Fleischverarbeitung<br />

Milch<br />

Biogas<br />

Zukünftige Entwicklung des Tierbestands <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />

(geschätzt)<br />

Tierart E<strong>in</strong>heit 2010 2015 2020<br />

Schwe<strong>in</strong>e Mio. 29,94 32,86 34,75<br />

Sauen Mio. 4,5 4.8 4,8<br />

Geflügel Mio. 280,0 311,6 358,6<br />

R<strong>in</strong>der Mio. 7,0 9,0 12<br />

- Milchkühe 1.000 200 250 500<br />

Büffel Mio. 3,2 3,2 3,2<br />

Ziegen Mio. 1,8 2,5 3,98<br />

Futtermittel<strong>in</strong>dustrie Mio. Tonnen 7,5 11,5 12,45<br />

Quelle:„Livestock Production <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> and Development Plan to 2020“<br />

<strong>Vietnam</strong> produziert im Jahr 3,134 Mio. Tonnen Fleisch (Lebendgewicht),<br />

darunter 2,55 Mio. Tonnen Schwe<strong>in</strong>efleisch (80% des gesamten<br />

Gewichts) 14 . In der Fleischverarbeitung s<strong>in</strong>d ebenfalls Staatsunternehmen<br />

aktiv: unter anderem VISSAN <strong>Vietnam</strong> Animal Industry Corporation <strong>und</strong><br />

ANIMEX Corporation. In 2006 gab es laut CMA <strong>in</strong>sgesamt 22 relevante<br />

fleischverarbeitende Unternehmen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>. Fleisch wird als<br />

Tiefkühlware oder zu Wurst bzw. Konserven verarbeitet. Das Angebot an<br />

Fleischwaren <strong>in</strong> den Supermärkten konzentriert sich auf diese Produkte.<br />

Auf den Frischemärkten wird Fleisch überwiegend roh verkauft.<br />

Die lokale Milchproduktion kann die Nachfrage nach Milch nicht decken.<br />

80% der Milch muss importiert werden. Die Nachfrage wird auch über<br />

Milchpulver abdeckt, dessen Nachfrage allerd<strong>in</strong>gs durch den auch <strong>Vietnam</strong><br />

betreffenden Melam<strong>in</strong>skandal betroffen war (50% Rückgang). Die Preise<br />

für Milchpulver liegen bei etwa 90.-100.000 VDN für e<strong>in</strong>e 400g Dose. Diese<br />

Preise s<strong>in</strong>d trotz des Preisverfalls am Weltmarkt Ende des Jahres nicht<br />

gesunken. Der Konsument verb<strong>in</strong>det mit e<strong>in</strong>em hohen Preis gute Qualität,<br />

so dass e<strong>in</strong>e Preissenkung nicht vom Konsumenten gefordert wird.<br />

Lokale Bauern bekamen im November 2008 für e<strong>in</strong>en Liter Frischmilch von<br />

den Molkereien etwa 5.400 – 7.300 VDN pro kg. E<strong>in</strong> Liter Frischmilch<br />

kostete im selben Zeitraum im Supermarkt 22.4000 VDN.<br />

Die Regierung möchte <strong>in</strong> der Milchproduktion im Jahre 2010 40% der<br />

Nachfrage decken <strong>und</strong> dafür den Milchkuhbestand von derzeit 130.000 auf<br />

200.000 erhöhen. Bis 2020 soll der Bestand bei 500.000 Milchkühen<br />

liegen. Allerd<strong>in</strong>gs fehlt es an entsprechenden Voraussetzungen, e<strong>in</strong>e<br />

höhere Milchleistung sowie auch die notwendigen Hygienemaßnahmen zu<br />

erfüllen. Es fehlt an Kontrollen im Verteilungssystem.<br />

Zu den bedeutendsten Unternehmen im Milchsektor zählt das<br />

Unternehmen V<strong>in</strong>amilk mit e<strong>in</strong>em Marktanteil von 75%. V<strong>in</strong>amilk ist heute<br />

e<strong>in</strong>e Aktiengesellschaft mit starker staatlicher Unterstützung <strong>und</strong> zählt zu<br />

den größten Lebensmittelkonzernen <strong>Vietnam</strong>s (www.v<strong>in</strong>amilk.com.vn/ENG).<br />

E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Anbieter ist Dutch Lady, zur niederländischen<br />

Friesland Food gehörend. (www.dutchlady.com.vn).<br />

Die E<strong>in</strong>fuhrbestimmungen von Lebensmitteln s<strong>in</strong>d im Kapitel 3.7. erläutert.<br />

14 Information aus „Livestock Production <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> and Development Plan to<br />

2020“<br />

50


Mechanisierung<br />

Überbetriebliche<br />

Nutzung<br />

F<strong>in</strong>anzierung<br />

Biogas ist e<strong>in</strong> schnell wachsender Sektor <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> <strong>und</strong> gew<strong>in</strong>nt<br />

<strong>in</strong>sbesondere an Bedeutung für Farm- <strong>und</strong> Haushalts-Hygiene, die<br />

Entwicklung der ländlichen Kle<strong>in</strong><strong>in</strong>dustrie, die Versorgung mit Düngemitteln<br />

<strong>und</strong> die ländliche Tierhaltung. Mit Unterstützung ausländischer<br />

Regierungen (ODA) s<strong>in</strong>d größere Projekte zur Installierung von<br />

Biogasanlagen, vor allem auf Bauernhöfen, implementiert worden. In<br />

Kooperation mit der vietnamesischen Regierung hat e<strong>in</strong> holländisches<br />

Biogas-Programm bis heute über 40.000 Biogas-Kle<strong>in</strong>anlagen auf Basis<br />

von Tierfäkalien errichtet. Ziel des Programms ist es, e<strong>in</strong>e marktorientierte<br />

Biogas-Wirtschaft aufzubauen <strong>und</strong> so fossile Brennstoffe e<strong>in</strong>zusparen <strong>und</strong><br />

die CO2-Emissionen zu reduzieren. Bis 2011 sollen <strong>in</strong> 50 Prov<strong>in</strong>zen<br />

<strong>in</strong>sgesamt bis zu 140.000 Anlagen aufgebaut werden.<br />

3.6 Vorleistungsbereiche - Inputs<br />

3.6.1 Landtechnik<br />

Es fehlt an aktuellen Zahlen zur Ausstattung der Landwirtschaft mit<br />

Landmasch<strong>in</strong>en. Die Zollstatistik <strong>in</strong>tegriert Landmasch<strong>in</strong>en <strong>in</strong> den<br />

Gesamtbereich Masch<strong>in</strong>en, ohne besondere Differenzierung. Die offizielle<br />

Statistik bietet Daten aus dem Jahre 2003. In Untersuchungen aus 2004<br />

wurde von über 310.000 Traktoren <strong>und</strong> über 1 Millionen Motorfräsen<br />

(power tillers) berichtet. Man muss davon ausgehen, dass diese Zahlen<br />

längst überholt s<strong>in</strong>d.<br />

Das <strong>Vietnam</strong> Institute of Agricultural Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g and Post Harvest<br />

Technology (VIAEP) schätzt heute, dass die Mechanisierung der<br />

Bodenvorbereitung im Lande 40% der Flächen erreicht hat. Im<br />

Landesdurchschnitt geht man von e<strong>in</strong>er Mechanisierung der<br />

Bodenvorbereitung bei e<strong>in</strong>jährigen Kulturen (außer Reis) von 50% aus, bei<br />

Reis von 68% aus. 36% der gesamten <strong>Agrar</strong>fläche <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> ist<br />

bewässert, davon 63% der Reisanbauflächen sowie 50% der e<strong>in</strong>jährigen<br />

Kulturen.<br />

In dem Hauptreisanbaugebiet des Mekongdelta werden fast die gesamten<br />

Flächen heute masch<strong>in</strong>ell gepflügt (90%). Die Anzahl der<br />

Reispflanzmasch<strong>in</strong>en im Delta wird auf 50.000 geschätzt. Die Zahl der<br />

Dreschmasch<strong>in</strong>en im gesamten Land wird auf 500.000 geschätzt. Neben<br />

der Zeitersparnis durch masch<strong>in</strong>elle Ernte (3-5 ha können pro Tag geerntet<br />

werden) werden Verluste reduziert, die durch manuelle Ernte e<strong>in</strong>stehen: bei<br />

Reis werden diese Verluste auf 5% geschätzt.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass der Bedarf an Landmasch<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong>sgesamt erst zu 20-30% gedeckt ist. Berücksichtigt man die gewünschte<br />

Flächenkonsolidierung, wird auch die Nachfrage nach größeren Masch<strong>in</strong>en<br />

steigen. Der Markt für Landmasch<strong>in</strong>en wird nach Aussagen der Experten <strong>in</strong><br />

den kommenden Jahren schnell wachsen.<br />

Masch<strong>in</strong>en werden von den Bauern zur Nutzung auf dem eigenen Betrieb<br />

gekauft, aber auch als Dienstleistungen für andere Bauern. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

existieren ke<strong>in</strong>e organisierten Masch<strong>in</strong>enr<strong>in</strong>ge oder ähnliche E<strong>in</strong>richtungen.<br />

Es wird berichtet, dass es derzeit e<strong>in</strong>e Reihe von Förderungen für den<br />

E<strong>in</strong>satz von Landmasch<strong>in</strong>en gibt, zum großen Teil f<strong>in</strong>anziert über ODA.<br />

H<strong>in</strong>zu bieten viele Prov<strong>in</strong>zen den Bauern z<strong>in</strong>sgünstige Kredite an, um <strong>in</strong><br />

51


WTO-Zölle<br />

Importe aus Ch<strong>in</strong>a<br />

Mechanisierung zu <strong>in</strong>vestieren. In der Regel f<strong>in</strong>anzieren die Bauern die<br />

Anschaffungen selbst oder durch Bankkredite. Die Händler geben im<br />

allgeme<strong>in</strong>en ke<strong>in</strong>e Kredite.<br />

<strong>Vietnam</strong> verfügt über e<strong>in</strong>e eigene Landmasch<strong>in</strong>enfabrikation; dom<strong>in</strong>iert wird<br />

diese Produktion durch den staatlichen Betrieb VEAM (siehe unten). E<strong>in</strong>e<br />

Übersicht über weitere vietnamesische Anbieter f<strong>in</strong>det sich auf der<br />

Internetseite http://www.agmach<strong>in</strong>e.com, zusammengestellt von APCAEM,<br />

dem Asian and Pacific Centre for Agricultural Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g and Mach<strong>in</strong>ery.<br />

Mit dem Beitritt zur WTO hat sich <strong>Vietnam</strong> verpflichtet, die E<strong>in</strong>trittszölle<br />

auch für Landmasch<strong>in</strong>en zu reduzieren. Im Bereich Masch<strong>in</strong>enbau wird es<br />

zu e<strong>in</strong>er Reduzierung von 16,1 auf 12,6% <strong>in</strong> 5 Jahren kommen (die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Zollsätze s<strong>in</strong>d je nach Produkt sehr unterschiedlich). Für die<br />

E<strong>in</strong>fuhr von Landmasch<strong>in</strong>en wird ke<strong>in</strong>e Importlizenz benötigt. Die E<strong>in</strong>fuhr<br />

muss nur den allgeme<strong>in</strong>en Zollbestimmungen entsprechen, Informationen<br />

dazu s<strong>in</strong>d auf e<strong>in</strong>er CD Rom zusammengefasst. Informationen liefert auch<br />

diese Internetseite.<br />

http://www.customs.gov.vn/English/Lists/CustomsFormalities/Importer-<br />

Commercial-Details.aspx?ID=106.<br />

Bereits heute sieht sich <strong>Vietnam</strong> starker Konkurrenz aus Ch<strong>in</strong>a ausgesetzt,<br />

das günstigere Produkte auf den vietnamesischen Markt br<strong>in</strong>gen kann. E<strong>in</strong><br />

Motor, wie unten abgebildet, kostet 8,75 Mio. VDN (der dazugehörige<br />

Anhänger kostet 9 Mio. VDN), e<strong>in</strong> ähnlicher Motor aus Ch<strong>in</strong>a kostet 7 Mio.<br />

VDN. Die Preisunterschiede liegen nach Aussagen von VIAEP, dem<br />

Verband der <strong>Agrar</strong>masch<strong>in</strong>en<strong>in</strong>dustrie, bei 15-30%. Diese Fahrzeuge<br />

bestimmen das Bild auf den Straßen im ländlichen Raum <strong>Vietnam</strong>s.<br />

52


Andere Anbieter<br />

Schutz des<br />

geistigen<br />

Eigentums<br />

Deutschland<br />

Handelsstrukturen<br />

Ch<strong>in</strong>a dom<strong>in</strong>iert den vietnamesischen Markt. Inländische Produkte s<strong>in</strong>d<br />

deutlich weniger gefragt. VEAM geht davon aus, dass im Norden des<br />

Landes überwiegend ch<strong>in</strong>esische Masch<strong>in</strong>en im Angebot <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satz s<strong>in</strong>d.<br />

Im Süden des Landes liegt mittlerweile der Anteil bei bis zu 30%, da die<br />

vietnamesischen Produkte nach Aussage von VEAM weniger Kraftstoff<br />

(m<strong>in</strong>us 20-25%) benötigen <strong>und</strong> langlebiger s<strong>in</strong>d als die ch<strong>in</strong>esischen<br />

Fabrikate. Die Attraktivität ch<strong>in</strong>esischer Masch<strong>in</strong>en liegt nach Aussagen<br />

von Dr. Nguyen Tuong Van, Direktor des Research Institute of Agriculture<br />

Mach<strong>in</strong>ery (RIAM), im Wesentlichen im Preis.<br />

Japanische Anbieter s<strong>in</strong>d ebenfalls auf dem vietnamesischen Markt<br />

vertreten, vor allem im Süden des Landes, z.B. Kubota mit Kle<strong>in</strong>traktoren<br />

(Kosten 70 - 80 Mio. VDN) oder auch die japanische Marke Sconhen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs wird berichtet, dass diese trotz guter Qualität aufgr<strong>und</strong> des<br />

höheren Preises verstärkt durch günstigere Masch<strong>in</strong>en ersetzt werden.<br />

Bei Traktoren f<strong>in</strong>det sich auch John Deere mit kle<strong>in</strong>eren <strong>und</strong> mittleren<br />

Fahrzeugen. Allerd<strong>in</strong>gs f<strong>in</strong>den sich auch e<strong>in</strong>e Vielzahl von nachgebauten<br />

Traktoren, z.B. mit dem Firmenzeichen von John Deere oder Massey<br />

Ferguson. <strong>Vietnam</strong> hat wie Ch<strong>in</strong>a e<strong>in</strong> großes Problem mit „Intellectual<br />

Property Rights“. Das Kopieren von Produkten f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> allen<br />

Branchen.<br />

Andere Länder wie z.B. Indien s<strong>in</strong>d bei Importen nur begrenzt von<br />

Bedeutung. Die Frage nach der Attraktivität deutscher Produkte wird von<br />

RIAM als auch <strong>in</strong>terviewten Händlern als hoch bezeichnet. Deutschland hat<br />

e<strong>in</strong> sehr gutes Image aufgr<strong>und</strong> der modernen Technologien. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d<br />

deutsche Masch<strong>in</strong>en für vietnamesische K<strong>und</strong>en zu teuer.<br />

Im Vergleich der potentiellen Anbieter ist Ch<strong>in</strong>a <strong>in</strong> der Lage, Millionen<br />

Stückzahlen kle<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>en herzustellen. Europäische Anbieter s<strong>in</strong>d<br />

nach Me<strong>in</strong>ung vietnamesischer Experten auf große Masch<strong>in</strong>en mit<br />

hochleistungsstarken Motoren spezialisiert, für die es <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> noch<br />

ke<strong>in</strong>e Nachfrage gibt.<br />

Nach Informationen von RIAM s<strong>in</strong>d die Handelsstrukturen für<br />

Landmasch<strong>in</strong>en bzw. Masch<strong>in</strong>en für den <strong>Agrar</strong>- <strong>und</strong> Ernährungssektor<br />

unterschiedlich, je nach Masch<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Sub-Sektoren. Generell lässt sich<br />

die Struktur wie folgt beschreiben:<br />

53


<strong>Vietnam</strong>esische<br />

Produktion<br />

Local<br />

Manufacturers<br />

Importers<br />

Traders<br />

Showrooms<br />

Exclusive<br />

Agents<br />

Landmasch<strong>in</strong>enhändler aus <strong>Vietnam</strong> schauen sich <strong>in</strong>ternational um; es<br />

wurden <strong>in</strong> Gesprächen auch über Traktorenimporte aus Belarus berichtet.<br />

Die Firma AgroMas z.B. importiert aus Ch<strong>in</strong>a, Belarus, Japan, <strong>in</strong> der<br />

Vergangenheit auch Bewässerungssysteme aus Deutschland. Die<br />

abgebildete ch<strong>in</strong>esische Reiserntemasch<strong>in</strong>e kostet 220 Mio. VDN (


Gesetzlicher<br />

Rahmen<br />

VEAM wurde 1990 gegründet <strong>und</strong> ist auf den Masch<strong>in</strong>enbau <strong>und</strong> Handel<br />

von Landmasch<strong>in</strong>en, Traktoren, aber auch Autos, Motorrädern <strong>und</strong><br />

Transportfahrzeugen für Land <strong>und</strong> Wasser spezialisiert. VEAM hat 15<br />

Tochterfirmen <strong>und</strong> <strong>in</strong>sgesamt 7.000 Mitarbeiter.<br />

Im Inlandsgeschäft mit Landmasch<strong>in</strong>en liegt VEAM deutlich h<strong>in</strong>ter der<br />

ch<strong>in</strong>esischen Konkurrenz abgeschlagen. Die Exportaktivitäten von VEAM<br />

mit Landmasch<strong>in</strong>en belaufen sich demgegenüber <strong>in</strong> 2008 auf 80 Mio. USD.<br />

Wesentliche Märkte s<strong>in</strong>d Philipp<strong>in</strong>en, Indonesien, Malaysia <strong>und</strong> Myanmar<br />

sowie Thailand, Laos <strong>und</strong> Kambodscha. Darüber h<strong>in</strong>aus wird auch <strong>in</strong><br />

andere Länder Asiens sowie Late<strong>in</strong>amerika, die USA <strong>und</strong> auch die EU<br />

exportiert.<br />

Kle<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>en mit 10-50 PS s<strong>in</strong>d die wichtigsten Produkte, z.B.<br />

Dieselmotoren als Antrieb für kle<strong>in</strong>e Landmasch<strong>in</strong>en sowie auch andere<br />

kle<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>en wie Wasserpumpen, Generatoren oder kle<strong>in</strong>e Traktoren.<br />

VEAM Product List (Auszug aus der Website):<br />

Till<strong>in</strong>g mach<strong>in</strong>es: power tiller bs8, bs10, bs12 equipped with harrow, plough<br />

or trailer.<br />

4 wheel tractor bs20 equipped with harrow 1.3m, plough or trailer.<br />

Farm transporter 1.5 tons pay load.<br />

Rice cutter, paddy thresher, corn thresher, paddy dryer, tea, coffee<br />

process<strong>in</strong>g mach<strong>in</strong>e…<br />

Rice process<strong>in</strong>g mach<strong>in</strong>e 500kg - 2002 kg paddy/hr, rice mill<strong>in</strong>g plant of<br />

24, 48tons/day.<br />

Electric generator set of 2kva - 500kva.<br />

Insecticide sprayers of 12 litres and 16 litres.<br />

Mar<strong>in</strong>e gearboxes of 6hp - 15 hp.<br />

Water pumps, water spray nozzle with<strong>in</strong> a radius of 7m - 10m<br />

Electric fans<br />

Ball bear<strong>in</strong>gs.<br />

Ingot and rolled steel with diameter of 6 - 130mm.<br />

Anchors and cha<strong>in</strong>s for vessels and tankers.<br />

Rubber rolls for paddy hullers<br />

Spare parts for automobiles, motorcycles, tractors, eng<strong>in</strong>es, and<br />

agricultural mach<strong>in</strong>ery<br />

Non standard equipment and other mechanical products.<br />

Industrial <strong>in</strong>vestment consultation and technical services.<br />

LIST OF MAIN PRODUCTS OF COMPANY MEMBER:<br />

http://www.veam.com.vn/html/thanhvien_e.htm<br />

3.6.2 Handel mit Saat- <strong>und</strong> Pflanzgut<br />

Der gesetzliche Rahmen für Saatgutproduktion <strong>und</strong> -verkehr <strong>und</strong> der<br />

Sortenschutz werden <strong>in</strong> dem Beschluss vom 5. April 2004 „ORDER No.<br />

03/2004/L-CTN OF APRIL 5, 2004” <strong>und</strong> der Verordnung “The Ord<strong>in</strong>ance on<br />

Plant Varieties” (No. 15/2004/L - UBTVQH) geregelt.<br />

Es gibt dazu allerd<strong>in</strong>gs noch e<strong>in</strong>e Vielzahl weiterer ergänzender<br />

Regelungen, die im Folgenden aufgelistet s<strong>in</strong>d:<br />

Decree no. 13/2001/nd-cp of 20 april 2001 of the Government on<br />

the protection of new plant varieties and the Circular no.<br />

119/2001/TT-BNN of 21 December 2001 of MARD on the<br />

implementation of decree no. 13/2001/nd-cp of 20 april 2001 of the<br />

government on the protection of new plant varieties<br />

55


Marktsituation<br />

Decrees No 172/2007/ND-CP: “Revision and supplement<strong>in</strong>g of<br />

some Articles of the Decree No 57/2005/NĐ-CP on 27th April, 2005<br />

of the Government on penalties for the adm<strong>in</strong>istrative violations <strong>in</strong><br />

the field of Plant Varieties.”<br />

Circular No 92/2002/TT-BTC: “The stipulation on collect<strong>in</strong>g, the<br />

payment and the management of the use for exam<strong>in</strong>ation fee, to<br />

supply the <strong>in</strong>formation, services and registered, grant<strong>in</strong>g,<br />

ma<strong>in</strong>tenance fees for the new plant variety protection certification”<br />

Decree No. 104 /2006/ND-CP on “detailed regulations to implement<br />

some articles <strong>in</strong> the Intellectual Property Law, chapter on Plant<br />

Variety Rights”<br />

Das Gesetz No. 50/2005/QH11 on “INTELLECTUAL PROPERTY”.<br />

Decrees No.105/2006/ND-CP: “Mak<strong>in</strong>g detailed provisions and<br />

provid<strong>in</strong>g guidel<strong>in</strong>es for implementation of certa<strong>in</strong> Articles of the Law<br />

on Intellectual Property regard<strong>in</strong>g Protection of Intellectual Property<br />

Rights and State management of <strong>in</strong>tellectual property”.<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Gesetze s<strong>in</strong>d auf e<strong>in</strong>er CD Rom zusammengefasst. Im<br />

Folgenden wird e<strong>in</strong> Überblick über die Marktsituation der Saatgut<strong>in</strong>dustrie<br />

gegeben.<br />

Die vietnamesische Saatgut<strong>in</strong>dustrie ist vergleichsweise jung. So wurde<br />

erst 1960 die National Seed Company gegründet sowie entsprechende<br />

Forschungs<strong>in</strong>stitute. Seit 1996 hat sich die Saatgut<strong>in</strong>dustrie rapide<br />

entwickelt. Im Jahre 2006 gab es 260 Saatgutunternehmen, bestehend aus<br />

folgenden staatlichen E<strong>in</strong>richtungen<br />

2 Unternehmen auf nationaler Ebene,<br />

99 Saatgutzentren,<br />

54 Saatgutunternehmen auf Prov<strong>in</strong>zebene,<br />

5 Unternehmen, die zu Forschungs<strong>in</strong>stituten gehören<br />

sowie<br />

92 private Unternehmen <strong>und</strong><br />

8 ausländische bzw. Jo<strong>in</strong>t Venture Unternehmen.<br />

An diesen Zahlen wird deutlich, dass der Staat die Produktion von Saatgut<br />

noch stark kontrolliert bzw. dom<strong>in</strong>iert, auch wenn staatliche E<strong>in</strong>richtungen<br />

nur etwa 30% der Saatgutnachfrage abdecken.<br />

Es gibt heute 18 Forschungs<strong>in</strong>stitute <strong>und</strong> 6 Universitäten, die sich mit<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung von Saatgut beschäftigen. H<strong>in</strong>zukommen die<br />

Forschungen der Saatgutunternehmen. <strong>Vietnam</strong> arbeitet <strong>in</strong> der Saatgutentwicklung<br />

bisher relativ traditionell. Die Nutzung von Biotechnologie<br />

steckt noch am Anfang; die Regierung hat kürzlich e<strong>in</strong> nationales<br />

Programm hierzu aufgelegt, auch um sich e<strong>in</strong>en Standpunkt zu GMO zu<br />

verschaffen. Aufgr<strong>und</strong> fehlender Ausbildung ist dieses Programm noch<br />

nicht weit fortgeschritten. Die Nachfrage hängt daher nach wie vor stark<br />

von Importen ab.<br />

Der Bedarf an Saatgut im Lande ist sehr groß. Wichtigstes Produkt ist<br />

dabei der Reis.<br />

Jährlich besteht e<strong>in</strong>e Nachfrage nach 1 Mio. Tonnen Reis,<br />

18.- 20.000 Tonnen F1 Reissaatgut,<br />

16. -17.000 Tonnen F1 Maissaatgut <strong>und</strong><br />

56


Viet Nam Seed<br />

Trade Association<br />

Produktion auf<br />

Bauernebene<br />

5.000 Tonnen Gemüsesaatgut.<br />

Nach Information des National Seed Program kann <strong>Vietnam</strong> nur e<strong>in</strong>en Teil<br />

der Nachfrage aus nationaler Produktion abdecken (folgende Zahlen<br />

beziehen sich auf 2006):<br />

15% des Reissaatguts (132.000 Tonnen), Bauern lagern den<br />

größten Teil des Reissaatgutes e<strong>in</strong> (Nachbau)<br />

25% der Hybridreissaat,<br />

62% der Maissaat (38% wurden importiert zu 13 Mio. USD)<br />

18% des Gemüsesaatguts. Es gibt 14 Farmen, Stationen <strong>und</strong><br />

Forschungs<strong>in</strong>stitute mit e<strong>in</strong>er Produktion von 865 Tonnen der<br />

jährlichen Produktion. Der Rest (4.135 Tonnen) wird importiert.<br />

Wesentliche Lieferländer von Saatgut s<strong>in</strong>d Japan, Thailand, Taiwan,<br />

Korea, USA <strong>und</strong> Europa im Wert von 200 Mio. USD <strong>in</strong> 2006.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass langfristig m<strong>in</strong>destens 10.000 Tonnen<br />

Saatgut (<strong>in</strong> hard currency) jedes Jahr e<strong>in</strong>geführt werden müssen, wenn die<br />

nationale Produktion nicht verbessert wird. Die Zölle für Saatgutimporte<br />

(z.B. Mais <strong>und</strong> Gemüse) s<strong>in</strong>d auf 0% gesetzt, um die Entwicklung nicht zu<br />

beh<strong>in</strong>dern.<br />

Im April 2007 wurde die Viet Nam Seed Trade Association (VSTA) 16<br />

gegründet mit dem Ziel, den heimischen Saatgutsektor zu entwickeln. Zu<br />

den Forderungen von VSTA zählen u.a.:<br />

Verbesserung der Qualitätskontrolle bei Saatgut<br />

Reform der staatlichen Politik zur Subvention von Saatgutpreisen<br />

für Bauern, die <strong>in</strong> entlegenen Regionen leben, da diese Politik nicht<br />

durch Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>und</strong> Beratung zum Anbau begleitet wird<br />

Gleichstellung des privaten Sektors mit dem staatlichen Sektor <strong>in</strong><br />

der Saatgutproduktion, um e<strong>in</strong>en ges<strong>und</strong>en Wettbewerb zu erzielen<br />

E<strong>in</strong>hergehend mit e<strong>in</strong>er Marktliberalisierung sollte e<strong>in</strong>e bessere<br />

Zusammenarbeit von Forschung <strong>und</strong> Industrie erfolgen.<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von VSTA <strong>in</strong> politische Entscheidungen zum Sektor<br />

Investitionen <strong>in</strong> Saatgutteststationen <strong>und</strong> <strong>in</strong> das System zur<br />

Zertifizierung<br />

Verbesserung der Saatgutverarbeitungstechnologie, auch durch<br />

staatliche Unterstützung<br />

Anerkennung <strong>und</strong> Förderung der Saatgutproduktion auf Bauernebene,<br />

die bisher durch ODA Vorhaben unterstützt werden <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag zur Saatgutversorgung leisten.<br />

Die Saatgutproduktion von Reis auf Bauernebene ist im Februar 2008<br />

durch e<strong>in</strong>e Verordnung „On production management of farm households’<br />

plant varieties Regulation of Decision 35_2008“ geregelt worden. In Bezug<br />

auf den Sortenschutz verursacht diese Regelung allerd<strong>in</strong>gs auch Probleme.<br />

Die Erlaubnis, Saatgut auch von Bauern produzieren zu lassen, birgt die<br />

Gefahr der fehlenden Qualitätskontrolle <strong>und</strong> auch des fehlenden Brand<strong>in</strong>gs<br />

(Markennamen <strong>und</strong> -schutz).<br />

16 Website des Verbandes bzw. e<strong>in</strong>e Übersicht der Mitgliedsfirmen.<br />

http://www.vietnamseed.com.vn/WebUI/Web/Master/Default.aspx?TabID=AboutVs<br />

ta&Item=12<br />

57


Sortenschutzabkommen <br />

Importbestimmungen<br />

<strong>Vietnam</strong> hat das <strong>in</strong>ternationale Sortenschutzabkommen (UPOV) 2006<br />

ratifiziert, auch um die E<strong>in</strong>fuhr von hochwertigem Saatgut zu erleichtern.<br />

Mit dem Beitritt zu UPOV 2006 hat sich <strong>Vietnam</strong> verpflichtet, das<br />

Sortenschutzprogramm bis 2016 zu erfüllen. Dies stellt <strong>Vietnam</strong> vor e<strong>in</strong>e<br />

große Herausforderung; bisher (Stand Oktober 2008) waren nur 38 Sorten<br />

registriert <strong>und</strong> geschützt. Staatliche E<strong>in</strong>richtungen decken nur etwa 30%<br />

der Saatgutnachfrage ab. Die Privat<strong>in</strong>dustrie im Sektor zeigt noch wenig<br />

Verständnis für das Thema Sortenschutz. Das National Office of Intellectual<br />

Property wünscht mehr Anstrengungen, private qualifizierte E<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>und</strong> ausländischen Institutionen <strong>in</strong> den Sektor e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. Sortenschutz<br />

ist von hoher Bedeutung für <strong>Vietnam</strong>, um die Qualität <strong>und</strong> Quantität der<br />

Sorten zu verbessern.<br />

Zur E<strong>in</strong>fuhr wird e<strong>in</strong>e Importlizenz benötigt, die das Department of<br />

Cultivation unter MARD ausstellt. 17 Die Anforderungen bzw. Abläufe s<strong>in</strong>d<br />

wie folgt:<br />

Die Lizenz zum Import muss von e<strong>in</strong>em lokalen Unternehmen<br />

gestellt werden.<br />

Es gibt ke<strong>in</strong>e spezifischen Anforderungen an bestimmte<br />

Exportländer. Die Importabläufe s<strong>in</strong>d für alle Länder gleich.<br />

Es gibt vier Arten des Imports:<br />

o E<strong>in</strong>fuhr von Saatgut für Testzwecke (Voraussetzung für die<br />

Anerkennung <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>)<br />

o E<strong>in</strong>fuhr von Saatgut für Feldversuche<br />

o E<strong>in</strong>fuhr von Saatgut für die Produktion<br />

o E<strong>in</strong>fuhr von Saatgut für Forschung, Messebeteiligungen etc.<br />

Die E<strong>in</strong>fuhrbestimmungen s<strong>in</strong>d unter dieser Website allerd<strong>in</strong>gs nur<br />

auf <strong>Vietnam</strong>esisch aufgeführt, da nur <strong>Vietnam</strong>esen e<strong>in</strong>führen dürfen.<br />

(http://www.cuctrongtrot.gov.vn/?<strong>in</strong>dex=XNKG). Dort f<strong>in</strong>det sich das<br />

Antragsformular <strong>in</strong> vietnamesischer Sprache als Download.<br />

Wesentliche Inhalte s<strong>in</strong>d:<br />

o Antragsformular Saatgutimport<br />

o Formular für Spezifikationen<br />

o Unternehmenslizenz des Importeurs<br />

o für Feldversuche: Entscheidung/Erlaubnis von MARD zur<br />

Durchführung der Feldversuche<br />

o für Produktion: Investmentlizenz<br />

o für Forschung: Entscheidung/Erlaubnis der Forschung<br />

o für Messebeteiligung: Messee<strong>in</strong>ladung.<br />

Im Anschluss werden die Unterlagen beim Department of Cultivation<br />

e<strong>in</strong>gereicht <strong>und</strong> <strong>in</strong>nerhalb von 5 Arbeitstagen bearbeitet.<br />

Die Zollabwicklung erfolgt über SPS and das Zollamt ähnlich der E<strong>in</strong>fuhr<br />

von Lebensmitteln. Informationen liefert auch diese Internetseite.<br />

http://www.customs.gov.vn/English/Lists/CustomsFormalities/Importer-<br />

Commercial-Details.aspx?ID=106.<br />

17 E<strong>in</strong>e Übersicht über E<strong>in</strong>fuhr- <strong>und</strong> Phytosanitäre Regelungen f<strong>in</strong>det sich auch unter<br />

http://www.jki.b<strong>und</strong>.de/cln_044/nn_933804/DE/Home/pflanzenges<strong>und</strong>heit/regelungenStandards/nic<br />

ht__eu__staaten/aussereuLaender/<strong>Vietnam</strong>__tab.html<br />

58


Versorgung des<br />

Marktes<br />

Importe<br />

3.6.3 Der Handel mit Düngemitteln<br />

Düngerimporte <strong>Vietnam</strong>s 2001 - 2008<br />

Menge (1.000 tons)<br />

Quelle: aus VDSC Report on <strong>Vietnam</strong> Fertilizer 200<br />

Mit der schnell wachsenden <strong>Agrar</strong>wirtschaft <strong>und</strong> dem Fokus auf<br />

Pflanzenproduktion steigt der Bedarf an Dünger <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> ständig. Nach<br />

Informationen von MARD benötigt <strong>Vietnam</strong> jährlich zwischen 7,5 bis 8,5<br />

Mio. Tonnen Düngemittel. Die lokale Produktion kann nur etwa 50% des<br />

Bedarfs decken. Das Land muss importieren: der gesamte Bedarf an<br />

Diammoniumphosphat (DAP) Dünger, Kali <strong>und</strong> Ammoniumsulfat- (SA)<br />

Dünger muss importiert werden, Harnstoff kann nur zur Hälfte lokal<br />

produziert werden.<br />

Der überwiegende Teil der Importe entfällt auf preiswerte Massenprodukte,<br />

hochwertige Dünger werden noch vergleichsweise selten e<strong>in</strong>gesetzt. Ihr<br />

Anteil lag 2005 bei geschätzten 10% des Gesamtvolumens. Die Abnehmer<br />

gelten als sehr preissensibel <strong>und</strong> nur schwer von neuen Produkten zu<br />

überzeugen. Düngemittel liefern daher hauptsächlich Ch<strong>in</strong>a (60%), deutlich<br />

abgeschlagen gefolgt von Kanada, Japan, Taiwan, S<strong>in</strong>gapur. Deutsche<br />

Düngemittel f<strong>in</strong>den sich kaum auf dem Markt. Händler sprechen von der<br />

sehr guten Qualität deutscher Produkte <strong>und</strong> hoher Wirksamkeit. Doch der<br />

hohe Preis z.B. von NPK Düngern (100% teurer), führt dazu, dass dieser<br />

Dünger nach Aussagen e<strong>in</strong>es Händlers nur <strong>in</strong> der Jungpflanzenvermehrung<br />

e<strong>in</strong>gesetzt wird.<br />

Die VR Ch<strong>in</strong>a erhöhte für den Zeitraum vom 20.4. bis 30.9.2008 die<br />

Exportsteuer auf Düngemittel von 35 auf 135%, um die Versorgung der<br />

eigenen Landwirtschaft zu sichern. Damit dürften die ch<strong>in</strong>esischen<br />

Lieferungen <strong>in</strong> 2008 zurückgegangen se<strong>in</strong>.<br />

59<br />

Wert (1.000 USD)


Zukünftige<br />

Investitionen <strong>in</strong><br />

die Produktion<br />

von Dünger <strong>und</strong><br />

Pflanzenschutzmittel<br />

Düngemittelimporte 2005 - 2007 <strong>und</strong> <strong>in</strong> den ersten 7 Monaten 2008<br />

Lieferanten<br />

2005<br />

Wert<br />

<strong>in</strong> Mio<br />

USD<br />

2006<br />

Wert<br />

<strong>in</strong> Mio<br />

USD<br />

60<br />

Januar –<br />

November<br />

2007<br />

Wert<br />

<strong>in</strong> Mio USD<br />

Januar-Juli 2008<br />

In Tonnen<br />

Wert<br />

<strong>in</strong> Mio<br />

USD<br />

Total 650,8 696,1 862,3<br />

Ch<strong>in</strong>a 273,8 306,2 496,6 1.253.168 607,8<br />

Kanada 21,8 32,2 38,0 112.138 58,3<br />

Japan 32,1 32,0 38,4 110.748 30,0<br />

Malaysia 16.103 7,0<br />

S<strong>in</strong>gapur 27,8 22,4 24,2 41.302 22,1<br />

Taiwan 75.806 20,1<br />

Litauen 2.821 2,1<br />

F<strong>in</strong>nland 2.488 1,9<br />

Norwegen 10.495 6,6<br />

Belgien 5.939 4,0<br />

Australien 1.814 1,1<br />

Indien 7.660 5,2<br />

Thailand 4.607 1,7<br />

Süd-Korea 26,6 31,6 29,5 114.044 71,6<br />

USA 606 1,6<br />

Großbritannien 516 1,1<br />

Russland 42,8 53,4 54,1 237.488 98,1<br />

Philipp<strong>in</strong>en 41,9 45,5 39,6 73.900 42,6<br />

Qatar 31.678 13,0<br />

Quelle: www.v<strong>in</strong>achem.com.vn/English/ViewT<strong>in</strong>ThiTruongDetail.asp?ThitruongID=1522&CateID=1<br />

Wie German Trade & Invest 18 berichtet, strebt die vietnamesische<br />

Regierung deshalb prioritär den Ausbau der Produktion von Dünge- <strong>und</strong><br />

Pflanzenschutzmitteln sowie von petrochemischen Erzeugnissen an. Die<br />

vietnamesischen Chemiehersteller planen bis 2010 vor allem den Ausbau<br />

der Kapazitäten für die Düngemittelproduktion (u.a. fünf neue Fabriken), die<br />

Modernisierung der Pflanzenschutzmittelerzeugung sowie die Errichtung<br />

neuer Werke. Dabei richtet <strong>Vietnam</strong> se<strong>in</strong> Interesse auf modernste<br />

Technologien, <strong>in</strong>sbesondere den E<strong>in</strong>satz energiesparender <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>licher<br />

Produktionsverfahren sowie e<strong>in</strong>e weitgehend automatische<br />

Steuerung der Herstellungsprozesse. Für deutsche Anbieter<br />

entsprechender Ausrüstungen könnten sich hier neue Liefer- <strong>und</strong><br />

Kooperationsmöglichkeiten ergeben. Allerd<strong>in</strong>gs dürfte sich der Wettbewerb<br />

verschärfen, da mit e<strong>in</strong>er verstärkten Aktivität der Konkurrenten aus Italien,<br />

18 German Trade <strong>und</strong> Invest legte <strong>in</strong> 2006 e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Studie zu der Chemischen<br />

Industrie von <strong>Vietnam</strong> vor, aus der Auszüge genommen wurden.


Staatlicher E<strong>in</strong>griff<br />

Dänemark, Japan <strong>und</strong> Korea zu rechnen ist. Bereits <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

hatten diese e<strong>in</strong>ige Düngemittelanlagen nach <strong>Vietnam</strong> geliefert.<br />

Der <strong>Agrar</strong>chemiesektor wird von e<strong>in</strong>er Reihe von staatlichen<br />

Großunternehmen dom<strong>in</strong>iert, so zum Beispiel Petro<strong>Vietnam</strong> Fertiliser and<br />

Chemical Company (PVFCCo), Mitglied der National Viet Nam Oil and Gas<br />

Group (Petro<strong>Vietnam</strong>) sowie auch das größte Staatsunternehmen im<br />

<strong>Agrar</strong>chemiesektor <strong>Vietnam</strong> National Chemical Corporation<br />

(VINACHEM) 19 . Beide Konzerne produzieren <strong>und</strong> importieren e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

entsprechender Produkte. Im Bereich der Düngermittelproduktion arbeiten<br />

die Konzerne mit e<strong>in</strong>er Vielzahl von Tochterunternehmen zusammen.<br />

Um die Abhängigkeit von Ch<strong>in</strong>a als Lieferant abzubauen, beg<strong>in</strong>nt <strong>Vietnam</strong><br />

auf andere Lieferländer ausweichen. So konnte die Petro<strong>Vietnam</strong> Fertilizer<br />

and Chemical Jo<strong>in</strong>t Stock Company e<strong>in</strong>en mehrjährigen Liefervertrag mit<br />

der Qatar Fertilizer Company abschließen. PVFCCO veröffentlichte Mitte<br />

2008 se<strong>in</strong>e Planungen, neben dem Ausbau der Kapazitäten im Lande, e<strong>in</strong><br />

Jo<strong>in</strong>t Venture <strong>in</strong> Marokko zur Produktion von 1 Mio. Tonnen<br />

Diammoniumphosphat. Das Werk soll 2011 se<strong>in</strong>e Arbeit beg<strong>in</strong>nen.<br />

Unternehmen <strong>und</strong> aktuelle Vorhaben <strong>in</strong> der<br />

Düngemittel<strong>in</strong>dustrie<br />

Unternehmen Standort Investition Jahreskapazität<br />

VINACHEM Hai Phong<br />

Prov<strong>in</strong>z<br />

VINACHEM N<strong>in</strong>h B<strong>in</strong>h<br />

Prov<strong>in</strong>z<br />

Petro <strong>Vietnam</strong> Ca Mau<br />

Prov<strong>in</strong>z<br />

Cong Than Group Thanh<br />

Hoa<br />

Prov<strong>in</strong>z<br />

PVFCCO <strong>und</strong> Office<br />

Cherifien des<br />

Phosphates Marokko<br />

172 Mio.<br />

USD<br />

687 Mio.<br />

USD<br />

900 Mio.<br />

USD<br />

Marokko 60 Mio.<br />

USD<br />

Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong>: <strong>Vietnam</strong> Brief Juli 2008<br />

61<br />

330.000 t<br />

DAP<br />

560.000 t<br />

Harnstoff<br />

800.000t<br />

Stickstoff-<br />

dünger<br />

k.A. 560.000<br />

Harnstoff<br />

660.00 – 1<br />

Mio. t DAP<br />

Status<br />

Geplante<br />

Fertigstellung<br />

2008<br />

Geplante<br />

Fertigstellung<br />

2011<br />

Geplante<br />

Fertigstellung<br />

2012<br />

Genehmigungsverfahren<br />

läuft<br />

Geplante<br />

Fertigstellung<br />

2011<br />

Zur Sicherung der Versorgung hat der Staat 2008 <strong>in</strong> den Sektor<br />

e<strong>in</strong>gegriffen. Das Staatsunternehmen Petro<strong>Vietnam</strong> Fertiliser and Chemical<br />

Company (PVFCCo) wurde angewiesen, se<strong>in</strong>en Harnstoffdünger zu e<strong>in</strong>em<br />

festen Preis über das Händlernetz zu verkaufen. Lagen Importpreise bei<br />

15.000 VND/kg wurde das lokal produzierte Produkt für 9.500 VND/kg an<br />

die Bauern verkauft.<br />

Da gleichzeitig trotz des hohen Importbedarfs die lokale Düngemittel<strong>in</strong>dustrie<br />

<strong>in</strong> der ersten Jahreshälfte 2008 bereits 100.000 Tonnen<br />

exportiert hat, forderte MARD Mitte 2008 e<strong>in</strong> befristetes Ausfuhrverbot für<br />

19 www.v<strong>in</strong>achem.com.vn/English/GioiThieuChung.asp


Handel<br />

Fälschungen<br />

alle o.g. Düngemittel sowie e<strong>in</strong>e Anhebung der Exportzollsätze für diese<br />

Produkte. Der Importzoll für Dünger liegt bei 0%. Mittlerweile s<strong>in</strong>d die<br />

Preise entsprechend dem Weltmarkt wieder gesunken: Harnstoff kostete<br />

Ende 2008 im Schnitt etwa 6.000VDN/kg (Information von VINACHEM).<br />

Die Handelsstrukturen im Düngemittelsektor sehen wie folgt aus:<br />

IMPORT EXPORT<br />

Rohstoff<br />

Dünger<br />

Endprodukt<br />

Prod.<br />

Fabrik<br />

Rohstoff<br />

Dünger<br />

Endprodukt<br />

Handel Zoll<br />

Quelle: aus VDSC Report on <strong>Vietnam</strong> Fertilizer 2008<br />

Der Handel ist bei der Vermarktung von Dünger sehr unterschiedlich<br />

strukturiert:<br />

In den Anbauregionen handeln Aufkäufer auch mit Dünger; so wird<br />

der Dünger zum Teil vorf<strong>in</strong>anziert <strong>und</strong> nach der Ernte mit der Ware<br />

verrechnet.<br />

In den Städten f<strong>in</strong>den sich spezialisierte Händler, die auch<br />

vorf<strong>in</strong>anzieren, allerd<strong>in</strong>gs Barzahlung nach der Ernte erwarten.<br />

Je nach Standort werden Händler beliefert oder beziehen den Dünger<br />

direkt ab Fabrik oder Importeur.<br />

Der Handel mit Düngemittel br<strong>in</strong>gt<br />

aufgr<strong>und</strong> der hohen Weltmarktpreise<br />

auch große Probleme für die<br />

vietnamesische Landwirtschaft. Bauern<br />

düngen weniger, Importe werden<br />

gestoppt aufgr<strong>und</strong> der hohen<br />

Weltmarktpreise <strong>und</strong> stagnierender<br />

Nachfrage. Aber es werden auch im<br />

größeren Stile Dünger gestreckt bzw.<br />

Produkte ger<strong>in</strong>gerer Qualität, z.B. aus<br />

Ch<strong>in</strong>a, als hochwertige kanadische<br />

Markenprodukte verkauft. So wird<br />

berichtet, dass im Mekongdelta <strong>in</strong> der<br />

Reisproduktion 20% weniger gedüngt<br />

62<br />

Dünger<br />

Endprodukt


WTO <strong>und</strong> SPS<br />

Praxis im Markt für<br />

Pflanzenschutzmittel<br />

Unzureichende<br />

Kontrollen<br />

wird; im Hochland wurden mehrere h<strong>und</strong>ert Hektar Kaffeeproduktion<br />

aufgr<strong>und</strong> gestreckter Dünger beschädigt. Der Anteil gestreckter /<br />

nachgemachter Produkte wird von MARD auf 5-10% geschätzt, der<br />

Verband der Düngemittelhersteller kam bei eigenen Untersuchungen zu<br />

höheren Werten.<br />

Da h<strong>und</strong>erte von Düngermarken <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> auf dem Markt s<strong>in</strong>d, sche<strong>in</strong>en<br />

die Kontrollbehörden (die Zuständigkeit liegt auf Prov<strong>in</strong>zebene bei DARD<br />

Departments of Agriculture and Rural Development) überfordert, die<br />

Probleme zu lösen. 61 Hersteller gestreckter Produkte wurden bereits<br />

identifiziert, allerd<strong>in</strong>gs fällt die Bestrafung nur ger<strong>in</strong>g aus. Bei diesen<br />

Herstellern handelt es sich meist um kle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> mittlere Unternehmen. Die<br />

Bestrafung belief sich bisher auf 500 - 2.000 USD. Hersteller <strong>und</strong> Händler<br />

von Düngemitteln bekommen ihre Lizenz auf Prov<strong>in</strong>zebene vom<br />

„Department of Investment and Plann<strong>in</strong>g“. Die Herstellung ist über von<br />

MARD erlassenen Verordnungen geregelt. Es wird davon ausgegangen,<br />

dass e<strong>in</strong> Teil dieser Unternehmen ohne Registrierung arbeitet.<br />

3.6.4 Der Handel mit Pflanzenschutzmitteln<br />

<strong>Vietnam</strong> hat mit dem Beitritt zur WTO selbstverständlich auch die<br />

Strukturen der sanitären <strong>und</strong> phytosanitären Kontrollen übernommen.<br />

Insgesamt s<strong>in</strong>d 7 M<strong>in</strong>isterien <strong>in</strong> SPS Themen e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en; MARD ist<br />

zuständig für Tier- <strong>und</strong> Pflanzenges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> beherbergt den SPS<br />

Enquiry Po<strong>in</strong>t.<br />

Auch wenn <strong>Vietnam</strong> mit großen Anstrengungen versucht, die Auflagen des<br />

WTO Beitritts zu erfüllen, s<strong>in</strong>d gerade die sanitären <strong>und</strong> phytosanitären<br />

Anforderungen e<strong>in</strong>e Herausforderung. Positiv lässt sich sagen, dass die<br />

gesetzlichen Bestimmungen (z.B. Pflanzenschutz <strong>und</strong> Quarantäne)<br />

überarbeitet <strong>und</strong> angepasst wurden, um der SPS Vere<strong>in</strong>barung sowie auch<br />

IPPC <strong>und</strong> anderen <strong>in</strong>ternationalen Standards zu entsprechen. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus gibt es e<strong>in</strong> Beobachtungsnetzwerk für Pflanzenkrankheiten, das auf<br />

63 Prov<strong>in</strong>zpflanzenschutzdepartments ruht, die eng mit dem National<br />

Institute of Plant Protection <strong>und</strong> der Plant Protection Division des<br />

m<strong>in</strong>isteriellen Departments for Plant Protection zusammenarbeiten. Diese<br />

Struktur auf nationaler <strong>und</strong> Prov<strong>in</strong>zebene mit etwa 3000 Mitarbeitern ist<br />

e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en <strong>in</strong> die Überwachung der wichtigsten Kulturen wie Reis, Mais,<br />

Kaffee <strong>und</strong> Gemüse. In der Praxis ist dieses System allerd<strong>in</strong>gs überfordert.<br />

Nach Informationen von MARD importiert <strong>Vietnam</strong> jährlich mehr als<br />

300.000 Tonnen Pflanzenschutzmittel. Der Gesamtverbrauch im Land lässt<br />

sich nur <strong>in</strong> etwa angeben, aber es muss davon ausgegangen werden, dass<br />

weniger als die Hälfte des Gesamtverbrauchs aus der heimischen<br />

Produktion stammt.<br />

Nach Informationen des Plant Protection Department f<strong>in</strong>den sich im Land<br />

etwa 150 Unternehmen sowie über 70 kle<strong>in</strong>ere Werkstätten, die<br />

Pflanzenschutzmittel herstellen. Der Vertrieb der Mittel geht über mehr als<br />

20.000 Geschäfte. Im Schnitt f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> jeder Prov<strong>in</strong>z mehr als 300<br />

Geschäfte; <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Schwerpunktregionen gibt es mehr als 1.000<br />

E<strong>in</strong>zelhändler für Pflanzenschutzmittel.<br />

Demgegenüber stehen nur 700 Inspektoren landesweit. MARD sieht das<br />

Wachsen des Marktes <strong>und</strong> den Mangel an Inspektoren <strong>und</strong> Defizite <strong>in</strong> der<br />

Gesetzgebung zu den Aufgaben der Inspektoren als wesentlichen Gr<strong>und</strong><br />

63


Gesetzgebung<br />

Verstöße im Markt<br />

… <strong>und</strong> <strong>in</strong> der<br />

Landwirtschaft<br />

Handel<br />

für e<strong>in</strong>en etwas aus der Kontrolle geratenen Markt. Die gesetzlichen<br />

Regelungen zu den Inspektionen def<strong>in</strong>ieren nur die Aufgaben <strong>und</strong> Rechte<br />

der Inspektoren direkt unter MARD, aber nicht derer unter DARD auf<br />

Prov<strong>in</strong>zebene oder auf den unteren Ebenen. E<strong>in</strong> Indiz für die<br />

Unzufriedenheit ist die relativ ger<strong>in</strong>ge Quote der jährlichen<br />

Berichterstattung an das Plant Protection Department: nur 47 der 63<br />

regionalen Büros hat <strong>in</strong> 2007 Bericht erstattet.<br />

MARD hat Listen mit zugelassenen <strong>und</strong> begrenzt zugelassenen bzw.<br />

verbotenen Chemikalien veröffentlicht. Seit Mai 2004 gilt die Verordnung<br />

von MARD “Decree No. 15/2004-QD-BNN promulgat<strong>in</strong>g the list of plant<br />

protection drugs permitted for use, restricted from use or banned from use<br />

<strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>”. Diese Liste umfasst zugelassene Stoffe sowie die<br />

Handelsmarken.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es spezifische Verordnungen für Unternehmen, die mit<br />

Chemikalien handeln („Decision No: 89/2006/QD-BNN, 02.10.2006 –<br />

Management of Plant Production Drugs“- f<strong>in</strong>det sich auf e<strong>in</strong>er separaten<br />

CD Rom). Diese Verordnung gilt für <strong>in</strong>- <strong>und</strong> ausländische Anbieter <strong>und</strong><br />

regelt die Abläufe für<br />

Registrierung<br />

Produktion<br />

Verarbeitung<br />

Abfüllung <strong>und</strong> Verpackung<br />

Import <strong>und</strong> Exporthandel<br />

Lagerung <strong>und</strong> Transport<br />

Vernichtung<br />

Etikettierung <strong>und</strong> Verpackung.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist die Werbung <strong>und</strong> auch die Durchführung von Sem<strong>in</strong>aren<br />

zu Pflanzenschutzmitteln <strong>in</strong> der Verordnung geregelt.<br />

Trotzdem zeigen die durchgeführten Kontrollen, dass es regelmäßig zu<br />

Verstößen kommt, vor allem h<strong>in</strong>sichtlich unzureichender Produktions- <strong>und</strong><br />

auch Handelsbed<strong>in</strong>gungen, niedriger Produktqualitäten, gefälschter<br />

Marken, illegal importierten Produkten, <strong>in</strong>sbesondere über die Grenzen im<br />

Norden <strong>und</strong> Süden des Landes, über das Verfallsdatum h<strong>in</strong>aus<br />

abgelaufener Produkte <strong>und</strong> Chemikalien mit nicht identifizierbaren<br />

Substanzen.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Problem stellen der Umgang <strong>und</strong> der E<strong>in</strong>satz von<br />

Pflanzenschutzmitteln dar. Es wird kaum gezielt gespritzt <strong>und</strong> bevorzugt mit<br />

Breitbandmitteln, <strong>in</strong>sbesondere bei Insektiziden, um e<strong>in</strong>e höhere Effektivität<br />

zu erreichen. E<strong>in</strong> Mangel an Ausbildung der Bauern ist sicherlich e<strong>in</strong><br />

wesentlicher Gr<strong>und</strong> dafür. Initiativen zu <strong>in</strong>tegrierter Produktion, GAP <strong>und</strong><br />

GlobalGAP stecken noch <strong>in</strong> den Anfängen, werden allerd<strong>in</strong>gs von dem<br />

Beratungsdienst <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit ODA Vorhaben unterstützt.<br />

Die Entsorgung von Verpackungsmaterial ist gesetzlich ebenfalls <strong>in</strong> der o.g.<br />

Verordnung geregelt, allerd<strong>in</strong>gs ist die Umsetzung <strong>in</strong> der Praxis fraglich.<br />

Das generelle Problem der Produktionsabfälle <strong>in</strong> ländlichen Regionen wird<br />

bereits <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> diskutiert. Umweltschutz wird von staatlicher Seite<br />

propagiert, allerd<strong>in</strong>gs werden noch wenig Lösungen angeboten.<br />

Der Handel mit Pestiziden ist trotz der o.g. Zahlen straffer organisiert als<br />

der Verkauf von Dünger, da z.B. auch E<strong>in</strong>zelhändler gewisse Auflagen<br />

64


Importlizenz<br />

erfüllen müssen. Sie müssen im Pflanzenschutz ausgebildet se<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

benötigen e<strong>in</strong>e entsprechende Erlaubnis des Pflanzenschutzamtes von<br />

DARD. Auch die Geschäfte müssen über e<strong>in</strong>e Zulassung der örtlichen<br />

Behörden verfügen.<br />

Der Verkauf erfolgt an alle Personen über 15 Jahre; es bedarf ke<strong>in</strong>er<br />

Legitimation des Käufers. Der Händler berät die Bauern über den E<strong>in</strong>satz<br />

der Mittel. Allerd<strong>in</strong>gs äußerten sich Händler <strong>in</strong> Interviews besorgt über den<br />

niedrigen Kenntnisstand der Bauern. Die vom Beratungsdienst<br />

angebotenen Schulungen hängen auch von der Qualität der Ausbildung der<br />

Berater ab. Es besteht großer Bedarf an Schulungen auf allen Ebenen.<br />

Die E<strong>in</strong>zelhändler mit Pflanzenschutzmitteln beziehen ihre Produkte über<br />

e<strong>in</strong> festes Händlernetz von Importeuren <strong>und</strong> Herstellern mit Sitz vor allem<br />

<strong>in</strong> HCMC. Für Markenprodukte gibt es beispielsweise feste Preislisten, <strong>in</strong><br />

denen die Preise der „Primary Agents“, der „Secondary Agents“ auf<br />

Prov<strong>in</strong>zebene sowie der E<strong>in</strong>zelhändler festgelegt s<strong>in</strong>d.<br />

Entsprechend der Situation im Handel mit Dünger, ist auch der Handel mit<br />

Pestiziden <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> stark von Importen abhängig. Die Chemie<strong>in</strong>dustrie<br />

des Landes ist schwach, es werden aber, wie oben beschrieben, große<br />

Investitionen auch <strong>in</strong> die Agrochemie fließen. Wichtigstes Exportland ist<br />

wiederum Ch<strong>in</strong>a, Deutschland liegt als Lieferant unter den ersten 5<br />

Ländern. Am stärksten s<strong>in</strong>d Produkte von Bayer vertreten, die auch über<br />

e<strong>in</strong>e Repräsentanz <strong>in</strong> HCMC verfügen. Deutsche Produkte haben e<strong>in</strong>en<br />

guten Ruf aufgr<strong>und</strong> der hohen Qualität, aber wiederum e<strong>in</strong>en hohen Preis<br />

zur Folge hat. Entsprechend den Düngemittelmitteln ist bei Pestiziden der<br />

Preis der entscheidende Kauffaktor.<br />

Produktion <strong>und</strong> Import von Pflanzenschutzmitteln wird trotz der Vielzahl an<br />

Herstellern im Wesentlichen (60-70%) von den gleichen o.g. staatlichen<br />

Großbetrieben getätigt, so dass auch dieser Bereich stark staatlich<br />

dom<strong>in</strong>iert ist. VINACHEM, als wichtigstes Unternehmen <strong>in</strong> dr<br />

<strong>Agrar</strong>chemie<strong>in</strong>dustrie, hat 42 Tochterfirmen <strong>und</strong> 12 ausländische Jo<strong>in</strong>t<br />

Ventures mit Ch<strong>in</strong>a, USA, Japan, Niederlande, Korea, ASEAN im Bereich<br />

Dünger, Pflanzenschutzmittel, Kautschuk, Farben <strong>und</strong> Petrochemische<br />

Produkte. VINACHEM hat mehr als 30.000 Mitarbeiter. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

Privatisierung der SOEs <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Reorganisation von VINACHEM<br />

empfehlen e<strong>in</strong>ige Experten den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die lokale Produktion <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />

über e<strong>in</strong>e Beteiligung an dem Staatsunternehmen, da deren Anteile als<br />

relativ günstig e<strong>in</strong>gestuft werden.<br />

Importlizenzen für Pflanzenschutzmittel stellt das Department of Plant<br />

Protection (DPP), unter MARD aus. Der lokale Importeur stellt dort e<strong>in</strong>en<br />

Antrag auf Basis e<strong>in</strong>es Formulars mit detaillierten Angaben zu dem<br />

Produkt. (http://www.ppd.gov.vn/htvbphapluat02.htm?module=about_us).<br />

65


Investitionen/<br />

Masch<strong>in</strong>enbedarf<br />

Wichtigste Lieferländer für Importe von Pflanzenschutzmitteln <strong>in</strong><br />

den ersten 7 Monaten 2008<br />

Länder Import - Wert <strong>in</strong> USD<br />

Insgesamt 327.817.231<br />

Ch<strong>in</strong>a 149.756.388<br />

S<strong>in</strong>gapur 58.741.827<br />

Indien 27.129.488<br />

Deutschland 18.313.953<br />

Malaysia 15.352.351<br />

Japan 11.746.999<br />

Süd-Korea 8.656.973<br />

USA 8.842.930<br />

Thailand 8.601.304<br />

Indonesien 7.183.520<br />

Niederlande 1.368.688<br />

Quelle:<br />

www.v<strong>in</strong>achem.com.vn/English/ViewT<strong>in</strong>ThiTruongDetail.asp?ThitruongID=1496&cateID=10<br />

3.7 Ernährungs- <strong>und</strong> Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie<br />

<strong>Vietnam</strong>’s Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie umfasst e<strong>in</strong>e Reihe von Sub-Sektoren:<br />

Süßwaren, Obst- <strong>und</strong> Gemüseverarbeitung, Fleischverarbeitung, Getränke,<br />

Gewürze, Fischverarbeitung etc. In Bezug auf die Zuständigkeiten für<br />

diesen Sektor s<strong>in</strong>d mehrere M<strong>in</strong>isterien e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en: Handel & Industrie,<br />

MARD, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Planung & Investition.<br />

Die Möglichkeiten <strong>in</strong> der Ernährungs- <strong>und</strong> Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong><br />

<strong>Vietnam</strong> können <strong>in</strong> drei Bereiche gegliedert werden, (1) Masch<strong>in</strong>enlieferungen,<br />

(2) Investitionen <strong>in</strong> die Ernährungs<strong>in</strong>dustrie, (3) Warenlieferungen<br />

nach <strong>Vietnam</strong>.<br />

Mit dem Ausbau des <strong>Agrar</strong>- <strong>und</strong> Exportsektors <strong>und</strong> dem Wachstum der<br />

Bevölkerung steigt auch die Bedeutung der Ernährungs<strong>in</strong>dustrie, die auch<br />

für MARD zu e<strong>in</strong>em Schwerpunktbereich der Investitionstätigkeit zählt.<br />

Ausländische Investitionen s<strong>in</strong>d vor allem im Obst- <strong>und</strong> Gemüseverarbeitungsbereich<br />

gewünscht, wie u.a. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie des BfAI zum<br />

Zukunftsmarkt <strong>Vietnam</strong> 2006 hervorgehoben wird.<br />

Interessante Produkte zur Weiterverarbeitung s<strong>in</strong>d Ananas, Bananen,<br />

Longan, Mangos, Litschi, Aprikosen, Papaya sowie Gurken <strong>und</strong> Tomaten;<br />

diese Produkte sollen vorwiegend exportiert werden. E<strong>in</strong>en weiteren<br />

wichtigen Zweig der Nahrungsmittelverarbeitung stellt die Verarbeitung von<br />

Meeresfrüchten dar, die <strong>in</strong> 2006 <strong>in</strong> r<strong>und</strong> 260 Verarbeitungsbetrieben<br />

erfolgte. Wie bereits erwähnt, steigt auch die Bedeutung der<br />

Kaffeeverarbeitung/-röstung <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>. Fleisch- <strong>und</strong> Milchverarbeitung<br />

wird ebenfalls <strong>in</strong> Zukunft von zunehmender Bedeutung se<strong>in</strong>.<br />

66


Diese Branche bietet Möglichkeiten sowohl für Investoren als auch<br />

Masch<strong>in</strong>enlieferanten. Der Masch<strong>in</strong>enbedarf wird als hoch e<strong>in</strong>geschätzt, da<br />

die Nahrungsmittelhersteller <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> e<strong>in</strong>en großen Investitions- <strong>und</strong><br />

Modernisierungsbedarf haben. Aufgr<strong>und</strong> des unzureichenden Angebots der<br />

<strong>in</strong>ländischen Industrie werden Masch<strong>in</strong>en für die Lebensmittelverarbeitung<br />

importiert. Es geht um Verarbeitungs-, Verpackungsmasch<strong>in</strong>en,<br />

Abfüllanlagen, Lager-, Kühl- <strong>und</strong> Tiefkühlanlagen etc.<br />

Wichtige Abnehmer <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> s<strong>in</strong>d die staatlichen Unternehmen SOE’s,<br />

die zu den wichtigsten Exporteuren von Nahrungsmitteln sowie Lieferanten<br />

des B<strong>in</strong>nenmarktes zählen. SOE’s f<strong>in</strong>anzieren ihre Masch<strong>in</strong>enimporte über<br />

Mittel aus dem öffentlichen Haushalt (MARD), haben aber auch guten<br />

Zugang zu den staatlichen Banken. Kle<strong>in</strong>ere Privatunternehmen (KMU)<br />

haben begrenzt die Möglichkeit, derartige Investitionen über ODA<br />

(günstigste Kredite, z.T. auch Beihilfen) zu f<strong>in</strong>anzieren. Nach Informationen<br />

des BfAI erwarten private vietnamesische Käufer von Nahrungsmittelmasch<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>e längerfristige F<strong>in</strong>anzierung von bis zu 3 Jahren.<br />

E<strong>in</strong>es der größten Obst- <strong>und</strong> Gemüseverarbeitungsunternehmen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> ist<br />

Dong Giao Food Stuff Export Jo<strong>in</strong>t Stock Company Doveco. Dieses<br />

Unternehmen bewirtschaftet 5.500ha Land, aufgeteilt auf 19 Niederlassungen.<br />

Obst <strong>und</strong> Gemüse bilden den Schwerpunkt der Produktion, wesentliches<br />

Produkt ist Ananas. Dieses Unternehmen ist ISO zertifiziert <strong>und</strong> verfügt bereits<br />

über moderne Verarbeitungsanlagen, z.b. IQF Tiefkühlanlagen, für die<br />

Saftkonzentratproduktion (5.000 Tonnen p.a.) ausgestattet mit e<strong>in</strong>er TetraPak-<br />

Anlage, für Konserven (10.000 t Verarbeitungskapazität) ausgestattet mit<br />

Masch<strong>in</strong>en aus Deutschland <strong>und</strong> den USA. Dieser Standard ist allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />

die Regel.<br />

Quelle: Auszug aus der Broschüre des <strong>Vietnam</strong>esischen Unternehmens<br />

DOVECO<br />

Die Masch<strong>in</strong>enimporte aus Deutschland unter dem HS Code 8438 beliefen<br />

sich auf 11 Mio. USD im Jahre 2003, damit ist Deutschland führend bei den<br />

67


E<strong>in</strong>fuhr von<br />

Lebensmitteln<br />

Konsumentenverhalten<br />

Importen <strong>in</strong> dieser Kategorie 20 . Die Importzölle für Masch<strong>in</strong>en der<br />

Nahrungsmittel<strong>in</strong>dustrie dieser Kategorie s<strong>in</strong>d niedrig (z.B. 0 - 5%).<br />

Die Ausgaben für Lebensmittel wurden für 2007 auf 5,5 Mrd. USD<br />

geschätzt, die Importschätzungen liegen bei 330 Mio. USD für das Jahr<br />

2005. Der Bedarf an importierten <strong>Agrar</strong>produkten lässt sich <strong>in</strong> vier<br />

Kategorien aufteilen:<br />

Rohwaren für die Weiterverarbeitung wie z.B. Weizen oder auch<br />

Milch, Zutaten zur Bierbrauerei, Margar<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Öle für die<br />

Weiterverarbeitung, Additive sowie auch Häute/Leder für die<br />

Schuh<strong>in</strong>dustrie, aber auch Futtermittel <strong>und</strong> <strong>Agrar</strong>chemie.<br />

H<strong>in</strong>zukommen Mastr<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Milchkühe, Zuchtmaterial<br />

Günstige „Massenware“, die auf Märkten <strong>und</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Geschäften<br />

verkauft wird<br />

Lebensmittel wie Milchprodukte (Milch, Butter, Käse, Milchpulver),<br />

Getränke (We<strong>in</strong>, Fruchtsäfte), Süß- <strong>und</strong> Backwaren für die<br />

aufstrebende Mittelschicht <strong>Vietnam</strong>s, die <strong>in</strong> Supermärkten e<strong>in</strong>kauft<br />

Markenprodukte für Ausländer <strong>und</strong> Touristen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />

(Premiumprodukte für Hotels <strong>und</strong> Restaurants).<br />

Der Bedarf an Importen wird bestimmt durch das Wachstum der Inlands-<br />

<strong>und</strong> Exportmärkte, durch steigendes E<strong>in</strong>kommen der Mittelschicht <strong>und</strong><br />

Veränderungen der Essgewohnheiten.<br />

Die vietnamesischen Konsumenten geben etwa 40% ihrer Ausgaben für<br />

Lebensmittel aus, vor allem für Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel. Höherwertige<br />

Produkte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Nachfrage begrenzt; aber es steigt die Nachfrage nach<br />

Milch <strong>und</strong> Fleischprodukten, sowie auch nach Süßwaren <strong>und</strong> Snacks. Dies<br />

gilt <strong>in</strong>sbesondere für den urbanen Bereich.<br />

<strong>Vietnam</strong>esen kaufen fast täglich e<strong>in</strong> - die Vorliebe liegt bei<br />

Frischprodukten – da Kühlschränke noch nicht <strong>in</strong> jedem Haushalt<br />

stehen.<br />

Früchte s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e bedeutende Komponente im Speiseplan.<br />

Schwe<strong>in</strong>efleisch ist traditionell das wichtigste Fleischprodukt (80%<br />

des Fleischkonsums, Huhn 11-12%, R<strong>in</strong>d 3-4%).<br />

Aufgr<strong>und</strong> von Problemen mit der Lebensmittelsicherheit von<br />

Hühnerfleisch steigt die Nachfrage nach R<strong>in</strong>dfleisch, vor allem <strong>in</strong><br />

Hotels, Restaurants <strong>und</strong> großen Supermärkten.<br />

Erhöhte Nachfrage nach Lebensmitteln, vor allem auch nach<br />

Fleisch, besteht zu den Festtagen wie Weihnachten, Neujahr <strong>und</strong><br />

Tet, dem vietnamesischen Neujahrsfest.<br />

Die Nachfrage nach Fertiggerichten steigt, z.B. auch Instant-<br />

Nudelsuppen <strong>und</strong> ähnliches.<br />

Die Nachfrage nach alkoholischen Getränken ist hoch, die<br />

Biernachfrage steigt stetig.<br />

<strong>Vietnam</strong> wird als e<strong>in</strong>e "snack-happy" Gesellschaft bezeichnet.<br />

Snacks werden gern <strong>und</strong> überall konsumiert. Da importierte<br />

Produkte hochpreisig s<strong>in</strong>d (auch wg. hoher Zölle), nimmt die<br />

20 Masch<strong>in</strong>en zum <strong>in</strong>dustriellen Auf- <strong>und</strong> Zubereiten oder Herstellen von Lebensmitteln,<br />

Futtermittel <strong>und</strong> Getränken<br />

68


Interessante<br />

Produkte<br />

Importbed<strong>in</strong>gungen<br />

für Nahrungsmittel<br />

ausländische Produktion vor Ort zu. Dies erlaubt auch e<strong>in</strong>e<br />

Anpassung der Produkte an den nationalen Geschmack.<br />

Die Präferenz für westliche Produkte ist hoch, vor allem bei jungen<br />

Konsumenten.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist die Markentreue <strong>und</strong> auch das (Wieder-)Erkennen von<br />

Marken noch ger<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>. Gern werden neue Produkte <strong>und</strong><br />

Marken ausprobiert.<br />

Zu den wesentlichen Lebensmittelimporten zählen Milchprodukte,<br />

frisches Obst, Süßwaren, gekühlte <strong>und</strong> tiefgefrorene<br />

Fleischprodukte, Snacks <strong>und</strong> Konserven (z.B. Obst. Gemüse,<br />

Fleisch).<br />

Produkte aus Deutschland f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Supermärkten des Landes:<br />

z.B. Babykost (z.B. Hipp), Kekse (z.B. Bahlsen), Bonbons (z.B. Werthers),<br />

Pral<strong>in</strong>en (z.B. Ferrero), Schokolade (z.B. Merci, Ritter). Allerd<strong>in</strong>gs berichten<br />

Deutsche, die <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> leben, dass es auch von diesen Produkten<br />

äußerlich gutgemachte Fälschungen auf dem Markt gibt, die e<strong>in</strong>e genaue<br />

Identifizierung nicht zulassen. Die Warenqualität erreichen die Kopien<br />

allerd<strong>in</strong>gs nicht.<br />

E<strong>in</strong>en Markt für deutsche Produkte gibt es <strong>in</strong>sbesondere bei Süßwaren <strong>und</strong><br />

Backwaren, wie auch e<strong>in</strong>e entsprechende CMA Studie belegt. Die<br />

Annäherung <strong>Vietnam</strong>s an den westlichen Lebensstil ändert auch die<br />

Essgewohnheiten <strong>und</strong> weckt Interesse an diesen Produkten.<br />

Die Studie der CMA aus dem Jahre 2006 hat die Märkte für Süß- <strong>und</strong><br />

Backwaren, Milch- <strong>und</strong> Fleischprodukte <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> untersucht. Daher wird<br />

an dieser Stelle nicht weiter auf die e<strong>in</strong>zelnen Produkte e<strong>in</strong>gegangen. Die<br />

gesamte Studie liegt diesem Bericht als Datei bei.<br />

Importzölle s<strong>in</strong>d sehr unterschiedlich. Zollsätze liegen zwischen 20 – 50%,<br />

Alkohol bis zu 65%. Sie s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>ger, wenn es sich um Produkte handelt,<br />

die nicht <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> hergestellt werden können, so wie Weizen oder<br />

Milchprodukte <strong>und</strong> Produkte, die der Weiterveredelung im Lande dienen.<br />

Die Zollämter arbeiten mit M<strong>in</strong>imum Taxable Prices (MTP), um zu niedrig<br />

angegebenen Preisen vorzubeugen. Für die E<strong>in</strong>fuhr gibt es zwei<br />

E<strong>in</strong>richtungen, die Inspektionen am Zoll durchführen:<br />

Directorate for Standards and Quality (STAMEQ) ist für<br />

Inspektionen <strong>und</strong> Abfertigung <strong>in</strong> Bezug auf Qualitätskontrollen,<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Hygiene zuständig. E<strong>in</strong>geführte Produktproben<br />

werden am Zolllager von dem “Quality Assurance and Test<strong>in</strong>g<br />

Centre” (QA&TC) unter STAMEQ untersucht. Importe können<br />

schwierig <strong>und</strong> auch langwierig se<strong>in</strong>. Wenn das Produkt den<br />

nationalen Qualitätsstandards entspricht, wird e<strong>in</strong> Qualitätszertifikat<br />

für das Import-Export Unternehmen ausgestellt, um die<br />

Zollformalitäten <strong>in</strong>nerhalb von 3 Tage zu klären.<br />

www.tcvn.gov.vn/en/<strong>in</strong>dex.php<br />

General Department of Customs prüft das Produkt <strong>und</strong> erhebt die<br />

Zollgebühren im Auftrage des Handels- <strong>und</strong> des<br />

F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isteriums.<br />

Erfahrene Importeure registrieren ihre Produktproben bereits im voraus<br />

jeder Verschiffung mit STAMEQ, um den Ablauf zu beschleunigen.<br />

Importeure nutzen zur Qualitätskontrolle auch ausländische<br />

Kontrollunternehmen wie SGS <strong>Vietnam</strong>.<br />

69


Qualitätsstandard<br />

Lebensmittelsicherheit<br />

Etikettierung<br />

Distributionskanäle<br />

Die wesentliche Institution zur Veröffentlichung von Standards ist STAMQ<br />

unter dem M<strong>in</strong>istry of Science and Technology. STAMEQ ist verantwortlich<br />

für Standardisierung <strong>und</strong> Formulierung der nationalen Standards, für das<br />

Messwesen sowie für Qualitätsmanagement. Sowohl das Ges<strong>und</strong>heitsm<strong>in</strong>isterium<br />

als auch MARD können ebenfalls Importe <strong>in</strong> ihrem<br />

Zuständigkeitsbereich überwachen sowie bestimmte sektorbezogene<br />

Standards setzen.<br />

Lebensmittelsicherheit ist e<strong>in</strong> sehr großes Problem <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>. Es tauchen<br />

Probleme <strong>in</strong> der Produktion, <strong>in</strong> der Ausstattung der Betriebe, <strong>in</strong> der<br />

Lagerung auf sowie auch durch verbotene Additive. Kontrollen <strong>und</strong><br />

Gesetzgebung s<strong>in</strong>d unzureichend, es fehlt an Hygienebewusstse<strong>in</strong>. Die<br />

<strong>Vietnam</strong> Food Safety Association (VINAFOSA) fordert von der Regierung<br />

mehr Aufklärung <strong>in</strong> der Bevölkerung. Mit der <strong>in</strong> 2008 erlassenen<br />

Verordnung “Decree No. 79-2008 of 18 July” ist die Regierung den WTO<br />

Anforderungen nachgekommen <strong>und</strong> hat das System für das Management,<br />

die Inspektionen <strong>und</strong> Kontrolle der Lebensmittelsicherheit <strong>und</strong> Hygiene<br />

geregelt.<br />

Durch die Vorschrift für die Kennzeichnung/Etikettierung erfordert e<strong>in</strong><br />

(zusätzliches) Etikett <strong>in</strong> vietnamesischer Sprache mit folgenden<br />

Informationen:<br />

Produktname<br />

Name <strong>und</strong> Adresse des Herstellers oder verantwortlichen Händlers<br />

Mengen<br />

Zusammensetzung<br />

Qualitätsstandard<br />

Herstellungsdatum <strong>und</strong> M<strong>in</strong>desthaltbarkeit<br />

Instruktionen für die Zubereitung/Gebrauch <strong>und</strong> Haltbarkeit<br />

Herkunftsland.<br />

Wie <strong>in</strong> Kapitel 2.4.2 erläutert ist es seit 1. Januar 2009 ausländischen<br />

Unternehmen erlaubt, ihre Waren bis an die Endk<strong>und</strong>en zu verkaufen. Wie<br />

dies <strong>in</strong> der Praxis aussehen wird, muss sich noch zeigen. Die wachsende<br />

Zahl von Supermärkten wird auf jeden Fall den Absatz an die lokale<br />

Bevölkerung enorm steigern lassen.<br />

Weitere Informationen f<strong>in</strong>den sich unter anderem auf folgenden<br />

Internetseiten:<br />

<strong>Vietnam</strong> Trade Information Center<br />

www.vietnam-trade.com/v<strong>in</strong>anet.htm<br />

<strong>Vietnam</strong> Development Information Center – www.vdic.org.vn<br />

International Logistics Management <strong>Vietnam</strong> Ltd.<br />

www.ilm-vietnam.com<br />

70


3.8 Lebensmittele<strong>in</strong>zelhandel 21<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich f<strong>in</strong>det der E<strong>in</strong>zelhandel mit Lebensmitteln <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vielzahl<br />

kle<strong>in</strong>er Geschäfte, Kioske sowie auf den Märkten (wet<br />

markets/Frischemärkte) <strong>in</strong> Dörfern <strong>und</strong> Städten statt.<br />

In den urbanen Zentren gew<strong>in</strong>nen Supermärkte mehr <strong>und</strong> mehr an<br />

Bedeutung. Die Bedeutung von verarbeiteten/verpackten Nahrungsmitteln<br />

im Verkauf auf den Frischmärkten nimmt zu. Da davon ausgegangen wird,<br />

dass die Bedeutung der Supermärkte drastisch steigen wird, wird im<br />

folgenden deren Entwicklung dargestellt. (Heute wird der Marktanteil der<br />

Supermärkte beim Verkauf von Lebensmitteln auf 10% geschätzt).<br />

E<strong>in</strong>e Änderung des Lebensmittele<strong>in</strong>zelhandels wird durch die Änderung<br />

des Vertriebsgesetzes zum 1. Januar 2009 erwartet. Nach derzeitigen<br />

Schätzungen gab es Ende 2008 400 Supermärkte, 60 Shopp<strong>in</strong>gcenter <strong>und</strong><br />

etwa 2.000 so genannte M<strong>in</strong>imärkte (kle<strong>in</strong>e Supermärkte) im Lande. Bis<br />

2010 wird e<strong>in</strong> Zuwachs an Supermärkten von über 60% <strong>und</strong> von<br />

Shopp<strong>in</strong>gcenter von 150% erwartet. Die wichtigsten ausländischen Ketten<br />

s<strong>in</strong>d:<br />

Metro Cash&Carry mit 7 Großhandelsmärkten <strong>in</strong> HCMC (3<br />

Märkte), Hanoi, Can Thao, Hai Phong, Da Nang.<br />

Big C, e<strong>in</strong> Ableger der französischen Cas<strong>in</strong>o-Gruppe, hat 5<br />

Verbrauchermärkte <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong>: <strong>in</strong> Hanoi, Hai Phong, Da Nang,<br />

Bien Hoa, HCMC.<br />

Giant South Asia aus S<strong>in</strong>gapur hat Supermärkte unter dem Dach<br />

der vietnamesischen Kette Citimart eröffnet.<br />

Die Südkoreanische Kette Lotte Mart Group eröffnet zwei Märkte<br />

<strong>in</strong> HCMC <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong> weitere südkoreanische Kette GS Retail plant 10 Shopp<strong>in</strong>g<br />

Center bis 2011.<br />

21 E<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten Überblick über die Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrie <strong>und</strong> den<br />

Lebensmittele<strong>in</strong>zelhandel gibt der <strong>Vietnam</strong> Food & Dr<strong>in</strong>k Report 2009, zu bestellen<br />

unter: http://www.bus<strong>in</strong>essmonitor.com/vietnam_food.html (Preis 875 USD)<br />

71


Preise<br />

Die wichtigsten lokalen Supermarktketten s<strong>in</strong>d:<br />

Citimart<br />

Saigon Coop Mart<br />

Fivimart<br />

Maximart.<br />

Der stärkste lokale Kette ist Saigon Co-op, mit den Geschäften Co-op Mart<br />

<strong>und</strong> Co-op Stores mit 34 Coop Mart Supermärken im Süden des Landes,<br />

vor allem HCMC. Die Coop Mart Gruppe hat von den angekündigten 10<br />

weiteren Supermärken bisher nur 5 eröffnet. V<strong>in</strong>atex hatte angekündigt, bis<br />

2010 80 neue Supermärkte zu eröffnen, allerd<strong>in</strong>gs nach Informationen der<br />

<strong>Vietnam</strong> News wurde bisher noch ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Markt eröffnet. Es ist davon<br />

auszugehen, dass es für die lokalen Supermärkte schwierig ist, f<strong>in</strong>anziell<br />

vergleichbar mit den <strong>in</strong>ternationalen Ketten zu agieren.<br />

Die Ausgaben <strong>in</strong> den Supermärkten s<strong>in</strong>d nach wie vor relativ ger<strong>in</strong>g. So<br />

beziffert Citimart die durchschnittlichen Ausgaben pro K<strong>und</strong>e auf 200.000<br />

VDN (< 10€). Ausgaben von 500.000 VDN (>20€) für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>kauf s<strong>in</strong>d<br />

eher die Ausnahmen. Die Zurückhaltung wird allerd<strong>in</strong>gs auch mit der hohen<br />

Inflation <strong>und</strong> den steigenden Preisen erklärt.<br />

Im November wurde durch die „Directive No 104/2008/TT-BTC“<br />

angeordnet, die Preise von 15 Produkten zu kontrollieren. Dazu zählen<br />

Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong>, Dünger, Futtermittel sowie Reis, Salz, Milch, Zucker.<br />

72


Ausgewählte E<strong>in</strong>zelhandelspreise im Supermarkt Big C am<br />

13.11. 2008<br />

Hipp Babykost aus Ungarn Gläser, versch. Größen 25. - 43.000 VDN<br />

Merci Petit aus Deutschland Tüte 125g 52.500 VDN<br />

Storck Werther’s Toffee Tüte 255g 80.000 VDN<br />

Bahlsen Leibnitz Keks 200g 37.000 VDN<br />

Kartoffelchips lokal 20g 3.800 VDN<br />

Kürbis 1 kg 10.000 VDN<br />

Tomaten 1 kg 15.500 VDN<br />

Ch<strong>in</strong>akohl 1 kg 14.000 VDN<br />

Karotten 1 kg 10.000 VDN<br />

Milchpulver V<strong>in</strong>aMilk 400g 90.000 VDN<br />

Punica Frischmilch 1 Liter 22.400 VDN<br />

V<strong>in</strong>aMilk Yoghurt 4x 100g (unterschied. 35.000 – 40.000<br />

Geschmacksrichtungen)<br />

VDN<br />

Dutch Lady Tr<strong>in</strong>kmilch 4x180g 17.600 VDN<br />

Wurst fermented Firma CP 200g 15.800 VDN<br />

Nescafe 20x17g (Tassenportion) 30.000 VDN<br />

G7 20x16g (Tassenportion) 30.000 VDN<br />

Reis 1 kg 14. - 18.000 VDN<br />

Speiseöl 1 Liter 35.400-37.500 VDN<br />

Zucker 1 kg 10. – 12.000 VDN<br />

Salz 1 Kg 12.000 VDN<br />

Umtauschrate 1 €= 21.393 VDN am 12.11.2008<br />

73


Big C Supermarkt <strong>in</strong> Hanoi<br />

Frischebereich - Milchprodukte - Wurstwaren - Frisches Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />

74


Standort Hanoi<br />

Standort Ho-Chi-<br />

M<strong>in</strong>h-City HCMC<br />

3.9 Wichtige Messen<br />

In <strong>Vietnam</strong> f<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>e Vielzahl von lokalen <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationalen Messen<br />

statt. Wichtige Messeveranstalter <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> s<strong>in</strong>d<br />

V<strong>in</strong>exad http://www.v<strong>in</strong>exad.com.vn/en/<br />

<strong>Vietnam</strong> ExpoCenter<br />

http://www.vietnamexpocenter.com/home/?lang=eng<br />

Vietrade http://www.vietrade.gov.vn/<br />

Die AHK <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong> ist ebenfalls e<strong>in</strong> wichtiger Kontakt für Messen <strong>in</strong><br />

<strong>Vietnam</strong> www.vietnam-ahk.de.<br />

Im folgenden e<strong>in</strong>e Auswahl von Messen an den Standorten Hanoi <strong>und</strong><br />

HCMC (die Term<strong>in</strong>e können sich ggf. ändern):<br />

<strong>Vietnam</strong> Food Process<strong>in</strong>g & Pharmaceutic Industry Fair<br />

o 10. - 13. März 2009<br />

o http://www.biztradeshows.com/trade-events/vietnam-foodprocess<strong>in</strong>g-pharmaceutical.html<br />

<strong>Vietnam</strong> Plastic Rubber Packag<strong>in</strong>g Pr<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g & Food Process<strong>in</strong>g<br />

o 20. April 2009<br />

o http://www.biztradeshows.com/trade-events/plastic-packag<strong>in</strong>gfood.html<br />

The 3rd Ch<strong>in</strong>ese (<strong>Vietnam</strong>) Commodities Fair 2009 <strong>in</strong> Hanoi<br />

o 9. – 12. Juli 2009<br />

International Industrial Mach<strong>in</strong>ery Exhibition u.a. FOODPACK<br />

o 9.- 12. September 2009<br />

VIETSTOCK Expo & Forum <strong>Vietnam</strong>'s No.1 International Feed &<br />

Livestock Industry Show<br />

o 18.-20.November 2010<br />

o http://www.biztradeshows.com/trade-events/vietstock-expoforum.html<br />

International Exhibition on Food Packag<strong>in</strong>g Mach<strong>in</strong>ery &<br />

Technology FOODPACK<br />

o 12. – 15. Mai 2009<br />

VietFood-Ho Chi M<strong>in</strong>h lead<strong>in</strong>g trade fair for Food & Beverage, Food<br />

Process<strong>in</strong>g, Packag<strong>in</strong>g Technology<br />

o 12. -15. August 2009<br />

o http://www.biztradeshows.com/trade-events/vietfoodhochim<strong>in</strong>h.html<br />

Food & Hotel <strong>Vietnam</strong> 2009: International Food & Dr<strong>in</strong>ks, Hotel,<br />

Restaurant, Bakery & Foodservice Equipment, Supplies & Services<br />

o 1. – 3. Oktober 2009<br />

<strong>Vietnam</strong> Food Process<strong>in</strong>g Fair<br />

o 22.-25.10.2009<br />

o http://www.biztradeshows.com/trade-events/vietnam-foodprocess<strong>in</strong>g.html<br />

The 13th International Exhibitions for Food and Beverage Industry –<br />

VietFood & Beverage 2009 FOOD, DRINK, SEAFOOD<br />

o 9.- 12. Dezember 2009<br />

www.vietfood.org.vn<br />

75


Annex<br />

Annex 1 Politische Machtstrukturen <strong>in</strong> <strong>Vietnam</strong><br />

Annex 2 Export- <strong>und</strong> Importdaten -<br />

Informationen der AHK <strong>Vietnam</strong><br />

76


Annex 2: Export <strong>und</strong> Importdaten Quelle: AHK <strong>Vietnam</strong><br />

78

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