038-051 tobago j
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TOBAGO<br />
Liming in the sun<br />
Trotz Internet und Handy hat auf der Karibikinsel TOBAGO die moderne<br />
Zeit noch nicht so recht Einzug gehalten. Selbst Robinson Crusoe würde sich<br />
kaum wundern. / Despite the Internet and mobile phones, the Caribbean island of TOBAGO<br />
is still largely waiting for the modern age. Robinson Crusoe himself would hardly be surprised.<br />
Text II Uschi Korda I Photos II Roland Unger
Neue Heimat unter Palmen: Der italienische Koch Stefano eröffnete nach Jahren der Wanderschaft in Tobago<br />
ein Restaurant. Seine Frau Keisha aus Trinidad und Tochter Marsha möchten am liebsten für immer hier bleiben. /<br />
New home beneath the palms: after years of travel, the Italian chef Stefano opened a restaurant in Tobago. His wife, Keisha,<br />
from Trinidad and his daughter, Marsha, would like to stay here forever.<br />
TOBAGO
From Cuba with Love: Ciro Eladio Brito Gomez war einer der bekanntesten Zigarrenmacher Kubas, u. a. im Dienste<br />
von „Romeo y Julieta“ und „Partagas“. Jetzt arbeitet er als Einmannbetrieb in der ersten Tobago Cigar Factory. /<br />
From Cuba with love: Ciro Eladio Brito Gomez was one of the best-known cigar makers in Cuba and worked for employers such as Romeo y Julieta<br />
and Partagas. Now he runs a one-man-operation at the first Tobago Cigar Factory.<br />
TOBAGO
Calypso ist der traditionelle Rhythmus der Tobagoner. Erst<br />
1943 kam die Steeldrum aus Trinidad nach Tobago, wo sie sich<br />
rasch als Nationalinstrument etablierte. / Calypso is the traditional<br />
music of Tobago. The steel drum did not arrive from Trinidad until<br />
1943 but quickly became the national instrument.<br />
„Oh, ihr habt heute Abend ein Barbecue-Lime bei<br />
Fabrizio!“ Der Künstler Martin Superville rollt begeistert<br />
die Augen, greift zum Handy, um sich mit einem langen<br />
Wortschwall gleich selbst bei unseren Gastgebern einzuladen.<br />
Als Buschtrommel fungiert heutzutage das Mobiltelefon<br />
und, falls gerade die Verbindung klappt, das Internet.<br />
Ansonsten aber pfeifen die Tobagoner auf modernen<br />
Lebensstil. Das überlassen sie lieber der großen Schwesterinsel<br />
Trinidad, die sich ihren Besuchern gern im pulsierenden<br />
Tempo einer Großstadt präsentiert. Dort wird<br />
gezeigt, was man hat, und dass man dank Erdöl, Erdgas<br />
und natürlichen Bitumen zur wirtschaftlich stärksten<br />
Nation des karibischen Archipels aufstieg.<br />
In diesem finanziell gut gepolsterten Schatten hat man<br />
sich auf Tobago lieber aufs Liming spezialisiert. „To have<br />
a little lime“ oder schlicht „liming“ – nirgendwo sonst auf<br />
der Welt existiert ein eigenes Wort dafür, wenn mindestens<br />
zwei Menschen, wo auch immer sie gerade aufeinander<br />
treffen, einfach rumhängen, tratschen, ein bisschen Musik<br />
machen und bei Carib-Bier und Rum die Zeit vergessen.<br />
Ein sympathischer Charakterzug, der es dem Besucher<br />
auch im Jahr 2004 ermöglicht, zwischen mit Palmen<br />
umsäumten Sandbuchten und unberührtem Regenwald<br />
unverschämt in Robinson-Crusoe-Romantik zu baden.<br />
Gerne erzählt man hier die Geschichte, dass der berühmteste<br />
aller Schiffbrüchigen auf Tobago gestrandet<br />
sei, und hat natürlich den passenden Sightseeing-Spot<br />
TOBAGO<br />
Robinsons Cave parat. Wahr ist vielmehr, dass Herr Crusoe<br />
auf einer Insel vor Chile landete. Für Daniel Defoes<br />
Roman stand allerdings tatsächlich Tobago Pate, da sich<br />
der Dichter von den Erzählungen eines britischen Kolonialwarenhändlers<br />
und Kartographen inspirieren ließ.<br />
Er war nicht der Einzige, dessen Phantasie von der<br />
immergrünen Tropeninsel profitierte. Im Osten, zwischen<br />
der unbewohnten Vogelinsel Little Tobago und dem verschlafenen<br />
Fischerort Speyside, hat Ian Fleming im einzigen<br />
Haus auf Goat Island die Abenteuer von 007 verfasst. Den<br />
Namen des coolen Agenten, James Bond, borgte er sich<br />
übrigens von einem Vogelkundler, mit dem er ab und zu<br />
durch die Gegend zog.<br />
Ziemlich zeitgleich mit Fleming entdeckte in den<br />
fünfziger Jahren Hollywood Tobago. Wann immer ein<br />
tropisches Paradies, sei es ein Südsee-Atoll oder ein Mini-<br />
Afrika, gebraucht wurde, fand man auf der Insel die passende<br />
Kulisse. Die Klassiker Die Nonne und der Seemann<br />
und Spiel mit dem Feuer wurden zur Gänze hier gedreht.<br />
Celebs wie Rita Hayworth und Robert Mitchum logierten<br />
dabei am liebsten in der Bacolet Bay im „Blue Haven“<br />
Hotel – einem karibischen Art déco-Bau in Pink und<br />
Hellblau, als farbiger Kontrast zum dunkelgrünen Baum-<br />
Hintergrund. Besonders Mitchum hat sich dabei einen<br />
Ruf als ungezügelter Haudegen erarbeitet, der noch heute<br />
strahlt. Sein damaliger Chauffeur Cecil Lyons, bereits an<br />
die Siebzig, schwelgt jetzt noch beim Liming begeistert<br />
in Erinnerungen an einstige Sauf- und Rauftouren mit<br />
dem Star. Als Hollywood abzog, war auch die glanzvolle<br />
Zeit des „Blue Haven“ vorbei. Die Natur eroberte sich<br />
das Terrain zurück und überwucherte die Ruine, bis sie<br />
vom Österreicher Karl Pilstl knapp vorm neuen Jahrtausend<br />
wieder entdeckt wurde. Gemeinsam mit seiner Frau<br />
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Herz, Lunge und Wasserreservoir von Tobago ist ein naturgeschütztes Regenwaldgebiet in<br />
der Mitte der Insel (l.). Als karibischer Herzeigestrand gilt Pigeon Point (r.), der schon in<br />
so manchem Werbespot fürs richtige Feeling sorgte. / The heart, lungs and reservoir of Tobago<br />
is a rain forest and nature reserve at the centre of the island (l.). Pigeon Point (r.) is one of the loveliest<br />
beaches in the Caribbean and has lent just the right feeling to many a commercial.<br />
Marilyn aus Trinidad verlegte der ehemalige Betriebswirt<br />
im Technologiebereich sein Lebenszentrum nach Tobago,<br />
renovierte in liebevoller Detailarbeit das Hotel nach Originalplänen,<br />
aber mit dem Komfort der heutigen Zeit. „Es<br />
war sehr anstrengend und ich würde es heute nicht noch<br />
einmal wagen“, gesteht der Selfmade-Hotelier freimütig<br />
im goldenen Licht der untergehenden Sonne auf der<br />
riesigen Holzveranda, und man will es ihm nicht so recht<br />
glauben. Renommierte Reisemagazine aus aller Welt wählen<br />
sein geschmackvolles Luxus-Refugium mit 55 Zimmern<br />
immer wieder zu einem der schönsten der Karibik und<br />
die US-Fashionszene bucht sich gern zum Shooting ein.<br />
Pilstl selbst wird auf der ganzen Insel respektiert, dank<br />
seines sozialen Führungsstils reißt man sich um einen<br />
Arbeitsplatz bei ihm.<br />
Wer jetzt glaubt, Tobago entwickle sich allmählich zum<br />
Jetset-Dorado à la St. Barth, der irrt. Auch von einer Hotel-<br />
Inflation wie auf Barbados, wo die Küste so verbaut ist<br />
wie der Wörthersee, ist Tobago meilenweit entfernt. In<br />
der Hochburg des Liming hat man es bis heute nicht einmal<br />
der Mühe wert gefunden, rund um die Insel eine<br />
Straße zu bauen. Die meisten Buchten sind unberührt<br />
und unverbaut. Selbst dort, wo sich im Hintergrund<br />
Hotelanlagen in die Vegetation schmiegen, gehört der<br />
Strand den Einheimischen, die frühmorgens ihre Fischernetze<br />
zum Trocknen auflegen und nachmittags ins türkisblaue<br />
Meer eintauchen. Oder den Schildkröten, die seit<br />
Jahrtausenden hier ihre Eier zum Brüten vergraben. Und<br />
natürlich den Pelikanen, den Papageien, den Kolibris und<br />
den Motmots – freche braune Vögel mit langen Schwanzfedern<br />
und einem eindringlichen Sound.<br />
Das Zentrum der Insel beherrscht ein schier undurchdringlicher<br />
Regenwald, den die Tobagoner in weiser<br />
Voraussicht schon vor Jahren zum Naturschutzgebiet<br />
erklärten. Er gilt als das älteste, unberührte Gebiet der<br />
westlichen Hemisphäre. Seit 1765 wurde kaum etwas von<br />
Menschenhand verändert, heute führen ein paar wenige<br />
Wanderwege durchs Dickicht. Im etwas lichteren südlichen<br />
Teil des Terrains, wo einstige Zuckerrohr- und Kakaoplantagen<br />
mittlerweile von Bambus, Brotfruchtbäumen,<br />
riesigen Farnen und Palmen verdrängt wurden, kann man<br />
auf alten Forstwegen vereinzelt mit dem Jeep in den<br />
Dschungel eindringen. Der Einzige, der solche Off-Road-<br />
Touren mit Wanderungen z. B. zum Highland-Waterfall<br />
hier durchführt, ist der Schweizer Fabrizio. Er kam nicht<br />
ganz freiwillig auf die Insel. In Kanada verliebte er sich in<br />
Claire aus Trinidad, die unbedingt wieder zurück in die<br />
freundlicheren Temperaturen der Karibik wollte. Allerdings<br />
nicht ins hektische Trinidad, sondern ins beschaulichere<br />
Tobago. Kein Einzelschicksal – für manche Trinidader<br />
scheint Tobago so etwas wie für die Wiener der Luftkurort<br />
Semmering zu sein, mit viel Natur drum herum, wo man<br />
seinen Lebenstraum verwirklichen möchte.<br />
Auch Gabriele aus Italien wurde 1990 von seiner<br />
Ehefrau aus Trinidad nach Tobago beordert. Sein nach-<br />
gereister Vater war wenig begeistert, fand aber, dass man<br />
hier immerhin kaum Geld bei Investitionen verlieren<br />
könnte und schenkte ihm ein Restaurant. Heute zählt das<br />
„La Tartaruga“ zu den besten Adressen der Insel, der mit<br />
italienischen Weinen exzellent sortierte Keller wird regelmäßig<br />
vom US-Magazin Wine Spectator mit Auszeichnungen<br />
bedacht. Mit viel Engagement hat Gabriele vor<br />
kurzem den italienischen Eissalon „Ciao“ in der Hauptstadt<br />
Scarborough eröffnet. Der Crossover, italienisches<br />
Know-how plus einheimische Früchte wie Ananas,<br />
Mango, Lemon und Kokos, war ein durchschlagender<br />
Erfolg, selbst illy-Kaffee wird von den anfangs skeptischen<br />
Tobagonern mittlerweile goutiert.<br />
Sanft gezwungen zu einem süd-karibischen Inseldasein<br />
wurde auch Stefano, ebenfalls aus Italien, ebenfalls mit<br />
einer Frau aus Trinidad liiert. Neben seinem Restaurant<br />
„La Terrazza“ macht er vor allem mit der einzigen „Tobago<br />
Cigar Factory“ Furore. Dafür holte er sich Señor Ciro<br />
Eladio Brito Gomez aus Kuba, der dort 40 Jahre lang<br />
u. a. bei „Romeo y Julieta“ Zigarren drehte. Seinen Ruhestand<br />
verbringt der sonnig lächelnde Señor jetzt in der<br />
TOBAGO<br />
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Einmannfabrik, wo er bei kubanischem Son mit einer Zigarre im<br />
Mund bedächtig seine <strong>tobago</strong>nischen Unikate fabriziert.<br />
Der Rest der Insel wiegt sich lieber im traditionellen Calypso-<br />
Rhythmus oder im moderneren Ragga. Beiden gleich ist der harte<br />
Beat der Trommeln, der von der alten Heimat der Bevölkerung –<br />
ehemalige Sklaven aus Afrika – bis ins Hier und Jetzt seine Gültigkeit<br />
hat. Gepaart mit dem leichten klingenden Sound der Steeldrums<br />
ergibt dies eine Art heiteren Blues, wehmütig und optimistisch<br />
zugleich, sehnsüchtig und dem Takt des Herzens folgend.<br />
Das breite Spektrum musikalischer Nuancen vereint sich jeden<br />
Sonntag beim größten Lime der Insel in Buccoo. Zur legendären<br />
„Sunday School“ verwandelt sich der kleine Ort ab 9 Uhr abends<br />
in ein riesiges Straßenfest, das erst bei Morgengrauen endet. Jung<br />
und Alt, Weiß und Schwarz wiegen sich zu den in sich verschmelzenden<br />
Rhythmen von Calypso, Reggae und Ragga. Obskure<br />
Glücksspiele, Ziegen- und Krabbenrennen und jede Menge Rum<br />
heizen die Stimmung zusätzlich an, sodass so mancher erst am<br />
Dienstag aus seiner Trance erwacht. (Für einige 007-Szenen musste<br />
sich Fleming wirklich nicht sehr anstrengen.)<br />
Nahezu jede Woche tankt die deutsche Bildhauerin Luise<br />
Kimme neue Energie beim Abtanzen in der „Sunday School“.<br />
Seit 1979 lebt die gebürtige Düsseldorferin auf einer luftigen<br />
Anhöhe mit Meerblick, wo sie ihre starken Holzfiguren anfertigt.<br />
Ihr imposantes offenes Wohnhaus mit Schlosscharakter ist<br />
als Museum für Besucher geöffnet, sogar eine Straße haben die<br />
Tobagoner nach ihr benannt. Ihre neuesten Figuren sind inspiriert<br />
von den Santa-Rita-Ritualen auf Kuba – eine Insel, die sie<br />
in letzter Zeit immer mehr anzieht. Ob die rüstige 65erin demnächst<br />
zu neuen Ufern aufbrechen wird, ist noch nicht ganz klar.<br />
Sicher ist nur, dass sie dann die Limings mit den Tobagonern<br />
sehr vermissen wird.<br />
LIMING IN THE SUN “You’re going to a barbecue-lime tonight at Fabrizio’s?”<br />
The artist Martin Superville’s eyes light up with enthusiasm as he<br />
reaches for his mobile phone and proceeds to invite himself to our hosts’<br />
party. The mobile phone has become the equivalent of yesterday’s signal<br />
drums. Otherwise the people of Tobago couldn’t care less about modern<br />
life. They leave that to the big sister island of Trinidad, where visitors can<br />
enjoy the fast pace of city life. Trinidad is proud of the gas, oil and natural<br />
asphalt that have made the nation of Trinidad and Tobago the most economically<br />
powerful in the Caribbean.<br />
Living in the comfortable shadow of this affluence, the people of<br />
Tobago prefer to specialise in a practice known as “having a little lime”<br />
Tobago Forever: Die deutsche Bildhauerin Luise Kimme verlegte ihren<br />
Lebensmittelpunkt bereits 1979 auf die Insel. Der Italiener Gabriele (2. Bild r.)<br />
erfreut mit seinem Restaurant samt Top-Weinkeller seit 1990 die Tobagoner. Der<br />
Künstler Martin Superville aus Trinidad und seine Ehefrau Rachael aus Belize<br />
malen seit 1995 ausschließlich auf Tobago. Der Linzer Karl Pilstl verliebte sich<br />
knapp vorm neuen Jahrtausend ins verfallene „Blue Haven“-Hotel und ist jetzt<br />
erfolgreicher Selfmade-Hotelier. / Tobago forever: the German sculptor Luise Kimme<br />
moved to the island in 1979. The restaurant of Italy’s Gabriele (2 nd photo on the r.) has been<br />
pleasing local taste-buds since 1990. The artist Martin Superville from Trinidad and his wife,<br />
Rachael, from Belize have been painting on Tobago since 1995. The Austrian Karl Pilstl from<br />
Linz fell in love with the ruins of the Blue Haven Hotel just before the turn of the millennium<br />
and is now a successful self-made hotelier.<br />
TOBAGO<br />
or simply “liming”. Nowhere else in the world is there a special<br />
word for the ritual, which involves at least two people<br />
getting together somewhere – anywhere –, hanging out,<br />
making a little music, and letting the time float by over Carib<br />
beer and rum. It’s a character trait that allows visitors, even<br />
in the year 2004, to enjoy the Robinson-Crusoe romanticism<br />
of palm-lined sandy beaches and untouched rain forests.<br />
People like to recall the story of how the most famous shipwrecked<br />
man in history was stranded here. And, of course, the<br />
appropriate sightseeing-spot is open to visitors: Robinson’s<br />
Cave. While Mr. Crusoe actually landed on an island off the<br />
coast of Chile, Tobago did provide the story for Daniel Defoe’s<br />
novel: in choosing his setting he was inspired by the tales of a<br />
British trader and cartographer.<br />
Defoe was not the only writer whose imagination has been<br />
fired by the verdant tropical island. At his home on Goat Island,<br />
between the uninhabited “bird island” of Little Tobago and<br />
the sleepy fishing village of Speyside, Ian Fleming invented<br />
the adventures of 007. He took the name of agent James Bond<br />
from an ornithologist with whom he sometimes went walking.<br />
In the 1950s Hollywood discovered Tobago as well. Whenever<br />
a tropical paradise was called for, whether an atoll in the<br />
South Seas or a mini-Africa, the island always offered a suitable<br />
setting. Some film classics, such as Heaven Knows, Mr.<br />
Allison and Fire Down Below, were filmed completely on location<br />
here. Celebrities like Rita Hayworth and Robert Mitchum<br />
preferred to stay in Bacolet Bay at the Blue Haven Hotel, a<br />
Caribbean Art-Deco building in light blue and pink. Mitchum,<br />
in particular, had a tough-guy reputation that still hasn’t faded.<br />
His chauffeur at the time, Cecil Lyons, is now almost 70. Over<br />
a little lime, he revels in memories of the booze-and-bruise<br />
tours he used to take with the star. But when Hollywood went<br />
home, the Blue Haven’s heyday was over. Nature reclaimed<br />
the grounds, overgrowing the ruins until they were rediscovered<br />
by the Austrian Karl Pilstl just before the turn of the millennium.<br />
Together with his wife, Marilyn, from Trinidad, Pilstl shifted<br />
the focus of his life to Tobago and renovated the hotel – according<br />
to the original plans but with all the comforts of today. “It<br />
was very taxing, and I wouldn’t dream of trying it again”, says<br />
the self-made hotelier candidly, as we sit in the golden sunlight<br />
on his veranda. It doesn’t sound quite credible. Travel<br />
magazines from around the world routinely name his luxury<br />
hotel one of the loveliest in the Caribbean, and fashion photographers<br />
love it as a location. Pilstl is respected throughout<br />
the island. His socially conscious management style prompts<br />
many people to ask for employment.<br />
But anyone who has the impression that Tobago is gradually<br />
developing into a jet-setter’s paradise à la Saint Bart’s<br />
is mistaken. Tobago is still miles away from the architectural<br />
crowding seen in Barbados. Here where liming is the order<br />
of the day, no one has even bothered to build a road all the<br />
way around the island. Most of the bays are untouched and
TOUREN & GUIDES Yes! Tourism, Pigeon Point Rd., Crown Point,<br />
Tel.: 868/631 02 86, www.yes-tourism.com. Besitzer Patrick Dankou ist Berliner<br />
und lebt seit zehn Jahren auf Tobago. Er organisiert auch deutschsprachige<br />
Touren und kennt die Insel wie seine Westentasche. Über ihn kann man auch<br />
Off-Road-Touren mit Fabrizio Ceppi buchen, bei denen man das versteckte<br />
Hinterland erkundet. / Owner Patrick Dankou comes from Berlin and has been living<br />
in Tobago for the past 10 years. He organises tours and knows the island like the palm of<br />
his hand. He can also book off-road tours with Fabrizio Ceppi to explore the hinterland.<br />
AUTO Günstig und gute Betreuung gibt es bei: / Cars at reasonable prices from:<br />
Sheppy’s, 51 C Store Bay Local Road, Crown Point, Tel.: 868/639 15 43<br />
HOTEL Blue Haven Hotel, Bacolet Bay, Scarborough,<br />
Tel.: 868/660 74 00, www.bluehavenhotel.com. Frisch renoviertes Luxushaus,<br />
das vom Österreicher Karl Pilstl liebevoll geführt wird. Nicht nur die englische<br />
Königin, auch Honeymooners sind begeistert. / Karl Pilstl’s renovated luxury hotel.<br />
ESSEN & TRINKEN La Tartaruga, Boccoo Bay Rd., Tel.: 868/639 09 40.<br />
Italienische Küche, toller Weinkeller. / Italian cuisine, fine wine cellar.<br />
Mélange, 133 Shirvan Rd., Tel.: 868/631 01 21. Karibische Fusions-Küche,<br />
nur für dicke Brieftaschen. / Pricey Caribbean fusion cuisine.<br />
Shutters on the Bay, Blue Haven Hotel. Karibische Ingredienzen international<br />
adaptiert. / Caribbean ingredients prepared in international style.<br />
La Terrazza, Shirvan Rd. Buccoo, Tel.: 868/639 82 42.<br />
Italienische Küche, gleich nebenan die einzige Tobago Cigar Factory. /<br />
Italian cuisine next to Tobago’s only cigar factory.<br />
Jemma’s Seaview Kitchen, Speyside. Restaurant, das in einer Baumkrone über<br />
dem Meer schwebt; ordentliche karibische Küche, keine Alkoholika. / Restaurant<br />
suspended in a treetop over the sea. Good Caribbean cuisine but no alcohol served.<br />
Indigo Inn, Pleasant Prospect, Tel.: 868/639 96 35. Open-Air-Restaurant, jeden<br />
Freitag Live-Acts, Calypso bis in den Morgen! / Open-air restaurant, live acts every<br />
Friday, calypso music into the wee small hours.<br />
DON’T MISS Luise Kimme Museum (ab dem Mount Irvine Bay einfach den<br />
Schildern folgen, Tel.: 868/639 02 57, http://luisekimme.com,<br />
So. von 10 bis 2 Uhr), fantastischer, schlossartiger Bau, beeindruckende<br />
Holzfiguren und dazwischen Luise Kimme mit ihren Hunden. / Fantastic,<br />
palatial building, impressive wooden statues and Luise Kimme with her dogs.<br />
The Art Gallery von Rachael und Martin Superville, mit moderner karibischer<br />
Kunst / Contemporary Caribbean art (Hibiscus Drive, Lowlands, Tel.: 868/639 04 57)<br />
Und: eine Glasbottom-Boat-Tour beim Buccoo Reef, den Bilderbuch-Strand der<br />
Englishman’s Bay, den beschaulichen Fischerort Charlotteville samt Pirates<br />
Bay, eine Tour auf der Vogelinsel Little Tobago und eine Fahrt oder Wanderung<br />
durch den Regenwald. Plus: Carib, Cigars & Calypso! / And: a glass-bottomed<br />
boat tour to Buccoo Reef, the picture-book beach of Englishman’s Bay, the quiet fishing<br />
village of Charlotteville including Pirates Bay, a tour of the bird island of Little Tobago<br />
and a drive or hike through the rain forest. Plus: Carib, Cigars & Calypso!<br />
EVENT-INFOS Gratis-Broschüre „What’s on in Tobago“, www.whatsonin<strong>tobago</strong>.com<br />
50<br />
TOBAGO<br />
Das „Blue Haven“, in den<br />
50ern Hideaway von<br />
Hollywoodstars, gibt heute<br />
wieder eine passable Kulisse. /<br />
The Blue Haven, a 1950s<br />
hideaway for Hollywood stars,<br />
is once again a lovely place.<br />
unobstructed. And even near the hotels, the beaches belong<br />
to the locals, who hang their fishing nets out to dry in the<br />
morning and then take afternoon dips in the turquoise sea.<br />
Or to the sea turtles that have been coming here for millennia<br />
to bury their eggs in the sand. And of course the pelicans,<br />
parrots, humming birds and mot-mots – impertinent brown<br />
birds with long tail-feathers and an insistent cry.<br />
At the heart of the island is impenetrable rain forest,<br />
which Tobago wisely declared a nature reserve many years<br />
ago. Since 1765 almost nothing has changed, and today only<br />
a few trails lead through the dense undergrowth. In the less<br />
densely overgrown southern part of the area, old forest roads<br />
offer possibilities for exploring the jungle by Jeep. Only one<br />
man offers such off-road tours combined with hiking or trips<br />
to the Highland Waterfall: the Swiss Fabrizio. He didn’t come<br />
to the island entirely of his own volition. In Canada he fell<br />
in love with Claire from Trinidad, who was determined<br />
to return to the more temperate Caribbean. Not to hectic<br />
Trinidad, however, but to the more tranquil Tobago.<br />
It’s not an unusual story. Gabriele from Italy was brought<br />
to Tobago from Trinidad by his wife in 1990. His father came<br />
after him and was not impressed. But he could see that there<br />
was little risk in investing here and gave Gabriele a restaurant.<br />
Today his La Tartaruga is among the finest on the island. Its<br />
excellent cellar stocked with Italian wines is regularly cited<br />
by the US magazine Wine Spectator. Gabriele recently opened<br />
an Italian gelateria in the capital, Scarborough. The combination<br />
of Italian know-how with local fruits, such as pineapple,<br />
mango, lemon and coconut, is a huge success.<br />
Stefano, also from Italy, likewise yielded to gentle pressure<br />
to live the life of the southern Caribbean islands. He, too,<br />
has a Trinidadian wife. Along with his restaurant, La Terrazza,<br />
he’s been making headlines with his unique Tobago Cigar<br />
Factory. He sought the help and advice of Señor Ciro Eladio<br />
Brito Gomez, importing him from Cuba, where he had spent<br />
40 years rolling cigars for Romeo y Julieta, among others.<br />
TOBAGO<br />
The pensioner with the sunny smile now works in the one-man factory, where to the<br />
strains of Cuban music he carefully makes Tobago’s only cigars.<br />
The rest of the island prefers to sway to traditional calypso rhythms or the more<br />
modern sound of ragga. What both have in common is the native drums, which were<br />
brought here from the homeland of the large part of the population descended from<br />
African slaves. Together with the ringing sound of the steel drums, this results in a<br />
kind of cheerful blues: melancholy, optimistic and in tune with the heart.<br />
This broad spectrum of music comes together every Sunday at the biggest<br />
liming on the island at Buccoo. The legendary Sunday School is a giant street<br />
festival, which gets underway at nine in the evening and lasts until daybreak. Young<br />
and old, white and black dance to a fusion of calypso, reggae and ragga. Strange<br />
games of chance, goat and crab races and lots of rum add to the vibrant mood, so<br />
that some participants take until Tuesday to awaken from their trance. (Fleming<br />
had an easy time inventing some of his 007 scenes.)<br />
Almost every week the German sculptor Luise Kimme tanks up on fresh energy<br />
by going dancing at the Sunday School. Since 1979 the native of Düsseldorf has<br />
lived on a windy hill with a view of the sea, where she creates her wooden statues.<br />
Her impressive, palatial house is open to visitors like a museum, and Tobago has<br />
even named a road after her. Her latest figures are inspired by the Santa Rita rituals<br />
on Cuba – an island that she finds increasingly attractive. The sprightly 65-year-old<br />
hasn’t decided yet whether it’s time to head for new shores. But one thing’s certain:<br />
she’ll really miss liming with her neighbours.<br />
TOBAGO<br />
Lauda Air fliegt jeden Dienstag direkt von Wien nach Tobago. /<br />
Lauda Air flies every Tuesday directly from Vienna to Tobago.