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Weichs - Schützenverein Hubertus Bergkirchen

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Der Stiefbruder des Erschossenen, Georg Gattinger, deponiert jedoch, sein Bruder habeoffenbar nur so getan, auf dass die traurige Sache nicht in die Öffentlichkeit komme und ihmdie Blamage erspart werde.Ein anderer Zeuge sagt aus, er sei mit der Westermeir nach der Mordtat nach Münchengefahren; die Bäuerin sei sehr niedergeschlagen gewesen und habe sich geäußert, sie wollesich etwas antun und sich von der Großhesseloher Brücke herabstürzen.Gendarmerie-Wachtmeister Schrönghammer aus Indersdorf, der die Bäuerin am 23. Augustverhaftete, gibt an, dass er bei ihr einen von ihr selbst geschriebenen Zettel gefunden habe,auf dem Stand: "Ich bin der Mörder, ratet wer ich bin, Ruhe" und so weiter. Ihm gegenüberhabe immer die Bäuerin die Befürchtung ausgesprochen, der Eberl reibe sie hinein. Es sagteauch, dass sie glaube, dass Eberl ihren Mann erschossen habe, jedoch stellte sie stets inAbrede, von der Aufsicht des Eberl Kenntnis gehabt zu haben.Unter Zuchthäuslern.Eberl war im Untersuchungsgefängnis in Neudeck in Haft und befand sich mit schwerenJungen in einer Zelle. Darunter war auch der wegen schweren Raubes zu sechs JahrenZuchthaus verurteilte Mechaniker Schweißheimer. Sie erzählten sich gegenseitig dieVerbrechen, die sie begangen hatten. Anfangs wollte Eberl zwar nicht recht mit der Farbeheraus, als ihm aber die erfahrenen Zuchthausstudenten versprachen, ihm beizustehen undihm zu helfen, so ließ sich Eberl in seiner Angst herbei, wahrheitsgemäß zu beichten. Er sagteihnen, dass er den Bauern erschossen habe, weil er nicht mehr anders ausgekonnt habe. Dabeierzählte er alle Einzelheiten haargenau und teilte auch mit, dass ihm die Bäuerin Lichtsignalegegeben habe. Schweißheimer fragte ihn: "Ja, hast du denn gar nichts dabei gedacht, als duden Bauern niedergeschossen hast, hast du ihn denn gleich getroffen?" Eberl antwortetedarauf: "Freili hab i a bißl gezittert, aber troffn hab` i ihn schön, er hat nimmer lang g`lebt under hat nur mehr sagen können: Maria!“Eberl erklärte auch, er habe ein Dum-Dum-Geschoss genommen, auf dass es keinenungefährlichen Durchschläger gebe. Ein anderer Zuchthäusler hat auf Ersuchen des Eberlauch einen Brief geschrieben, in welchem er die Bäuerin Westermeir instruieren wollte, wiesie aussagen solle. Der Brief sollte durch eine Verwandte eines Zuchthäuslers in die Händeder Westermeir gespielt werden. Der Plan wurde schließlich aufgegeben, weil er zu gefährlicherschien. Die anwesenden beeidigten Zuchthäusler sagen übereinstimmend aus.Schweißheimer hat am Tag vor der Einlieferung ins Zuchthaus den Eberl verraten und dieSache zur Anzeige gebracht und zwar deshalb, weil auch Eberl seine Strafe erhalten soll, ermüsse seine Tat auch büßen. Als ihm, dem Eberl, einen Zellengenossen vorhielt, seine Tat seieine sehr böse, die sogar den Kopf kosten können, meinte Eberl: "Eine Kugel gibt's, dann ist'saus; man hat so nichts mehr auf dieser Welt."Allerdings sagten auch die Zuchthäusler, dass Schweißheimer ein unschöner Charakter seiund die Sache vertrete und zur Anzeige brachte, weil ihm Eberl von dem von zuhauseerhaltenen Paketen nichts gegeben habe. Auch sprach man davon, dass Eberl später einvortreffliches Ausbeutungssubjekt abgeben könne, denn man habe ihn in der Hand und könneihm drohen, die Sache allenfalls ans Tageslicht zu bringen, wenn Eberl sich sträuben sollte.Bemerkenswert ist auch noch ein Vorfall während der Untersuchungshaft von Eberl. Dieserfragte einmal einen Mitgefangenen, ob er den ihnen eingestandenen Mord auch demGefängnisgeistlichen beichten sollte. Der Gefangene riet ihm davon ab. Als Eberl von derBeichte zurückkommen war, erzählte er, dass er seine Tat nicht gebeichtet habe. Nach derVernehmung mehrerer Entlastungszeugen wurde die Beweisaufnahme geschlossen.Staatsanwalt Dr. Renner begründete in längeren Ausführungen die Anklage; er schloss, esbestehe kein Zweifel, dass Eberl der Täter war; ebenso wenig sei an der Mittäterschaft derWestermeir Maria zu zweifeln. Der Staatsanwalt beantragte, beide Angeklagte des Mordesschuldig zu erkennen und die Todesstrafe auszusprechen.Eberl Hubert Seite 11 12.12.2012

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