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Steirischer Skyrunner zurück vom K2:<br />
„Gipfel lockt noch immer“<br />
Wien (APA) – Er läuft in „Skyrunner-Manier“<br />
ohne Hilfsmittel wie Sauerstoff innerhalb<br />
kurzer Zeit auf Gipfel und zurück und<br />
hat z.B. die sieben höchsten Berge der<br />
Kontinente als Tagestour bezwungen: Der<br />
Steirer Christian Stangl versuchte sich zuletzt<br />
im Sommer am K2, dem zweithöchsten<br />
Berg der Welt, nachdem er dort im<br />
Vorjahr die Tragödie mit elf Lawinentoten<br />
miterlebt hatte. Dass er auch heuer unverrichteter<br />
Dinge wieder umkehren musste,<br />
bringt ihn nicht aus der Fassung: „Es ist<br />
nicht das erste Mal in meinem Leben, dass<br />
ich gescheitert bin. Ohne geht es nicht.“<br />
APA: Herr Stangl, Sie sind gerade vom K2<br />
in Ihre Heimat zurückgekehrt. Wie ist es<br />
Ihnen ergangen?<br />
Stangl: Leider haben mir noch 300 Meter<br />
zum Gipfel gefehlt – das ist der Grund,<br />
warum ich nächstes Jahr wahrscheinlich<br />
wieder hinfahren muss. Das größte Manko<br />
des K2 ist, dass er in einer klimatisch<br />
ungünstigen Region steht. Dabei hat es<br />
anfänglich gar nicht so schlecht ausgeschaut,<br />
aber nach einer Woche hat sich<br />
gezeigt, dass es wegen des Schnees und<br />
des Wetters nichts wird. Der K2 ist heuer<br />
unbestiegen geblieben, denn alle Alpinisten<br />
sind bereits abgefahren.<br />
APA: Wie ist das, wenn Sie zwar am Berg<br />
sind, aber nicht zum Gipfel kommen?<br />
Stangl: Es ist blöd, aber keine Macht der<br />
Welt kann das ändern. Auch ein gemeinsamer<br />
Aufstiegsversuch aller Alpinisten<br />
ist nicht gelungen. Da wären wir erst sehr<br />
spät, gegen 21.00, 22.00 Uhr, am Gipfel<br />
gewesen – das ist zu vermeiden, da<br />
baut sich eine Fehlerkette auf und es pas-<br />
siert leicht etwas. Man muss abwägen,<br />
ob es das Risiko wert ist. Manchmal ist es<br />
besser, man kommt nächstes Jahr wieder.<br />
APA: Die Tragödie von 2008 mit den elf<br />
Toten hat Sie also beeinflusst?<br />
Stangl: Ja. Bei der Fahrt nach Pakistan<br />
und beim Hineingehen in das Tal bin ich<br />
draufgekommen, dass ich das noch nicht<br />
ganz verarbeitet habe. Ich habe das im<br />
Vorjahr hautnah mitgekriegt und offenbar<br />
verdrängt. Aber je näher du zum Berg<br />
kommst, desto mehr kommt es wieder<br />
hoch und es ist ein bisschen Angst dabei.<br />
APA: Sie haben sich aber nicht abhalten<br />
lassen, wieder auf den K2 zu gehen?<br />
Stangl: Dass Menschen sterben, das kann<br />
passieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass<br />
so etwas heuer wieder passiert, ist ge-