Robinson in der Regenwald- Apotheke - Kindernothilfe
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( G e s c h i c h t e )<br />
<strong>Rob<strong>in</strong>son</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Regenwald</strong>-<br />
<strong>Apotheke</strong><br />
„R<br />
ob<strong>in</strong>son! T<strong>in</strong>a! Zeit, <strong>in</strong>s Bett<br />
zu gehen!“ Die Mutter nickt<br />
ihren beiden Sprößl<strong>in</strong>gen<br />
aufmunternd zu. „Los ihr beiden!<br />
Morgen kommt ihr wie<strong>der</strong> nicht aus den<br />
Fe<strong>der</strong>n!“ „Jaaa! Wir gehen ja schon!“<br />
<strong>Rob<strong>in</strong>son</strong> und se<strong>in</strong>e Schwester hängen<br />
wie gebannt vor dem Fernseher, <strong>in</strong> dem<br />
gerade <strong>der</strong> Abspann des Abenteuerfilms<br />
läuft – e<strong>in</strong> Film über e<strong>in</strong>en Doktor, <strong>der</strong><br />
bei Indianern im <strong>Regenwald</strong> gelebt und<br />
dort <strong>in</strong> <strong>der</strong> Natur e<strong>in</strong> Mittel gegen e<strong>in</strong>e<br />
schwere Krankheit gefunden hat. Nur<br />
wi<strong>der</strong>willig stehen die beiden K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
auf. „Gute Nacht, Mama und Papa!“<br />
„Gute Nacht, K<strong>in</strong><strong>der</strong>, und träumt was<br />
Schönes!“ „Guck lieber unter de<strong>in</strong>em<br />
Bett nach, ob da ke<strong>in</strong>e Schlange liegt!<br />
So wie <strong>in</strong> dem Film...“, flüstert<br />
<strong>Rob<strong>in</strong>son</strong> vor T<strong>in</strong>as Tür. „Stell dir vor,<br />
wie sie kalt und glatt unter de<strong>in</strong>e Bettdecke<br />
kriecht, sich um de<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong>e<br />
wickelt...“ T<strong>in</strong>a schreit auf, spr<strong>in</strong>gt <strong>in</strong><br />
ihr Zimmer und knallt die Tür zu.<br />
<strong>Rob<strong>in</strong>son</strong> gr<strong>in</strong>st und geht weiter zu<br />
se<strong>in</strong>em Zimmer. Als er die Türkl<strong>in</strong>ke<br />
herunterdrückt, hat er e<strong>in</strong>e Idee. Er<br />
horcht zum Wohnzimmer h<strong>in</strong>unter.<br />
Se<strong>in</strong>e Eltern sitzen noch vor dem Fernseher.<br />
Das Poltern aus T<strong>in</strong>as Zimmer<br />
sche<strong>in</strong>t anzudeuten, daß sie alle Ecken<br />
und Nischen nach möglichen Schlangen<br />
absucht. Auf Zehenspitzen schleicht<br />
<strong>Rob<strong>in</strong>son</strong> zur Bodentreppe. Vorsichtig<br />
steigt er von Stufe zu Stufe. Die dritte<br />
läßt er aus, sie knarrt nämlich. Die Tür<br />
(2) K<strong>in</strong><strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
zum Dachboden quietscht. Erschrocken<br />
hält er die Luft an. Aber ke<strong>in</strong>er hat<br />
etwas gehört. Leise zieht er die Tür <strong>in</strong>s<br />
Schloß. Dann holt er das Zauberbuch<br />
aus <strong>der</strong> Truhe. Er will <strong>in</strong> dieser Nacht<br />
noch auf die Reise gehen, und zwar zu<br />
den Indianern im <strong>Regenwald</strong>. <strong>Rob<strong>in</strong>son</strong><br />
schlägt das dicke braune Buch unter<br />
dem Kapitel „Brasilianischer <strong>Regenwald</strong>“<br />
auf. Dann schließt er die Augen.<br />
E<strong>in</strong> Krokodil<br />
geht zum Angriff über<br />
Die Zauberreise beg<strong>in</strong>nt. Es pfeift und<br />
zischt, er merkt, wie er hochgehoben<br />
wird, und bereits im nächsten Moment<br />
fühlt er etwas Weiches, Samtiges unter<br />
se<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>gern. Langsam gewöhnen<br />
sich se<strong>in</strong>e Augen an das Dämmerlicht.<br />
Er sitzt auf e<strong>in</strong>em grünen Moosteppich,<br />
<strong>der</strong> lebendig zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t. Es kribbelt<br />
und krabbelt und summt und brummt<br />
um ihn herum und dann auch auf ihm<br />
herum, bis er schreiend aufspr<strong>in</strong>gt und<br />
um sich schlägt. Doch schon nach zwei<br />
Schlägen hat er ke<strong>in</strong>e Puste mehr. Die<br />
Luft ist feucht und schwer. Er kann<br />
kaum noch atmen. Se<strong>in</strong> Overall und se<strong>in</strong><br />
T-Shirt s<strong>in</strong>d schon ganz naß. Er steht<br />
mitten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wirrwarr aus vielen<br />
verschiedenen Büschen und Bäumen,<br />
die er noch nie im Leben gesehen hat.<br />
Vor ihm schimmert Wasser durch die<br />
Zweige, rechts, l<strong>in</strong>ks und h<strong>in</strong>ter sich<br />
kann er vor lauter Gestrüpp überhaupt<br />
nichts sehen. Auch <strong>der</strong> Blick nach oben<br />
ist durch Blätter versperrt. Wie soll er<br />
hier je im Leben wie<strong>der</strong> herauskommen?<br />
„Aua! Hört auf zu stechen,<br />
ihr Biester!“ <strong>Rob<strong>in</strong>son</strong> fuchtelt mit den<br />
Händen herum, um den Mückenschwarm<br />
zu vertreiben, <strong>der</strong> sich auf ihn<br />
gestürzt hat.<br />
Der ganze Urwald sche<strong>in</strong>t ihm zu<br />
Ehren e<strong>in</strong> Konzert zu geben. Es pfeift,<br />
zwitschert, keift, kreischt <strong>in</strong> allen<br />
Tonlagen und aus allen Ecken. Er<br />
versucht e<strong>in</strong>en Schritt Richtung Wasser<br />
zu gehen, da knallt zentimeterdicht<br />
neben ihm e<strong>in</strong>e Kokosnuß auf den<br />
Boden. <strong>Rob<strong>in</strong>son</strong> spr<strong>in</strong>gt vor lauter<br />
Schreck <strong>in</strong> die Luft. Über ihm hängt e<strong>in</strong><br />
Affe kopfüber mit dem Schwanz an<br />
e<strong>in</strong>em Ast und stößt e<strong>in</strong> ohrenbetäubendes<br />
Gekreisch aus. „He, du<br />
Lümmel! Du hättest mich fast<br />
getroffen!“ schreit <strong>Rob<strong>in</strong>son</strong> den Affen<br />
empört an. „Das ist ja lebensgefährlich<br />
hier!“ Er unternimmt e<strong>in</strong>en neuen<br />
Versuch, sich durch die Büsche zum<br />
Wasser durchzukämpfen. Aber es ist<br />
hoffnungslos, ohne Messer hat er ke<strong>in</strong>e<br />
Chance. Er reibt sich se<strong>in</strong>e zerstochenen<br />
und juckenden Arme und Be<strong>in</strong>e und<br />
starrt durch das Gebüsch h<strong>in</strong>durch auf’s<br />
Wasser. „Huch, was ist das nun<br />
wie<strong>der</strong>?“ Erschrocken blickt er auf zwei<br />
glühend rote Punkte, die aus dem<br />
Wasser ragen. Sie kommen näher,<br />
immer näher. Erst nach e<strong>in</strong>igen M<strong>in</strong>uten<br />
erkennt er, was es ist. Ihm