Kindernothilfe-Magazin 4/2010 (4 MB)
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magazin<br />
Der erste Hunger ist gestillt<br />
Doch in Pakistan droht nach der Flut noch weitere Not<br />
197. Ausgabe 4/<strong>2010</strong> www.kindernothilfe.de<br />
Wiederaufbau in Haiti<br />
Neun Monate nach dem Beben<br />
Radioschulen in Sambia<br />
Unterricht für entlegene Dörfer
Seite 02<br />
INHALT > KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong><br />
INHALT 4/<strong>2010</strong><br />
12<br />
18<br />
24<br />
27<br />
KINDERNOTHILFE WELTWEIT<br />
Die vielen Gesichter des Wiederaufbaus<br />
Haiti: Neun Monate nach dem Erdbeben<br />
„Ein politisches Amt wollte ich nie“<br />
Neue Präses Christel Riemann-Hanewinckel im Porträt<br />
Radioschulen gegen Hunger und Kahlschlag<br />
Sambia: Wie der Unterricht in entlegene Dörfer kommt<br />
Umweltprojekte dauerhaft fördern<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung richtet neuen Themen-Fonds ein<br />
10<br />
16<br />
17<br />
20<br />
Nachrichten<br />
Aktuelles aus der Arbeit der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
Transparent<br />
Fragen und Antworten rund um die Organisation<br />
Mitarbeiter im Profil<br />
Michaela Dacken, Leiterin der Arbeitsgruppe Haiti<br />
Engagement<br />
Aktionen und Ideen für Kinder in Not<br />
> Seite 4<br />
> Seite 12 > Seite 18<br />
AKTIV FÜR KINDER
Flutkatastrophe in Pakistan<br />
DasWasser ist weg,zurück bleibt ein Land in Trümmern:<br />
Die Flutkatastrophe in Pakistan hat verheerende<br />
Schäden angerichtet. Millionen Menschen leben in<br />
Ruinen und Flüchtlingscamps - und die größte Not steht<br />
ihnen noch bevor.Die <strong>Kindernothilfe</strong> betreibt im ganzen<br />
Land Kinderzentren und verteilt Hilfsgüter. Besuch in<br />
Sukkur, einer Stadt am Indus.<br />
11<br />
28<br />
31<br />
SERVICE<br />
Termine<br />
Pinnwand<br />
Bild des Quartals / Impressum<br />
Rufnummern / Konten<br />
Titelbild: Hasnain Kazim<br />
> Seite 24<br />
EDITORIAL > KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong><br />
Vorwort<br />
„Hilfe! die Helfer kommen!“ Unter diesem Motto hatte mich die<br />
Andreasgemeinde in Niederhöchstadt zu einem Diskussionsabend<br />
eingeladen. Es ging darum, Erfolge und Misserfolge der Entwicklungszusammenarbeit<br />
zu bewerten. Was verstehen wir unter<br />
Hilfe? Und was meinen wir, wenn wir von der Hilfe zur Selbsthilfe<br />
sprechen? Ist das mehr als die schöne Verpackung eines alten Hutes?<br />
Wer hilft und helfen will, muss erklären, was er damit meint.<br />
Wer Hilfe leisten kann, erscheint als stark, wer Hilfe braucht, als<br />
schwach.Wer helfen kann, hat ein gutes Gefühl.Wer Hilfe annimmt,<br />
tut es manches Mal auch mit Scham. Aus Hilfe kann Abhängigkeit<br />
werden. Die gute Tat kann in gönnerhafter Geste erstarren.<br />
Doch was würde aus unserem Leben, gäbe es keine Hilfe mehr?<br />
Überall werden helfende Hände gebraucht. Spontane Hilfe, die<br />
einfach da ist, nicht rechnet und auf Gegenleistung spekuliert, ist<br />
der Pulsschlag unseres Lebens. Hilfe kommt vom Herzen, direkt und<br />
unmittelbar. Sie überwindet die Gleichgültigkeit und verwandelt<br />
Teilnahmslosigkeit in Teilhabe. Helfen und Teilen gehören zusammen.<br />
Wer hilft, nimmt am Leben des anderen teil. Die Hilfe will den<br />
anderen stärken und die Kräfte wecken, die in ihm schlummern.<br />
Und nicht selten haben Helfer erfahren, dass die Hilfe, die sie gaben,<br />
ihnen selbst geholfen hat. Denn jeder, der gibt, empfängt auch<br />
zugleich, und sei es die wichtige Erkenntnis, dass jedes Leben auf<br />
die Hilfe anderer angewiesen ist und bleibt. Keiner ist nur stark<br />
und niemand nur schwach.<br />
Der Advent liegt vor uns. In wenigen Wochen feiern wir die<br />
Geburt Jesu. Sein Name steht für Hilfe und Rettung. In ihm sehen<br />
wir Christen erfüllt, was in den prophetischen Worten Sacharjas<br />
anklingt:„Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein<br />
Helfer.“ Wer in seinem Namen hilft, hilft mit, die Welt gerechter<br />
zu machen. Er sieht den anderen nicht unten, sondern geschwisterlich<br />
auf Augenhöhe. Viele Artikel in diesem Heft berichten davon.<br />
Dankbar blicken wir auf alle Hilfe zurück, die wir durch Paten<br />
und Spender erfahren haben und an Tausende von Kindern weitergeben<br />
konnten. Das hat ganz im adventlichen Sinn ihr Leben<br />
gerechter gemacht.<br />
Ich grüße Sie in weihnachtlicher Vorfreude und wünsche Ihnen<br />
eine anregende Lektüre.<br />
Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorstandsvorsitzender<br />
Seite 03
Seite 4 PAKISTAN > KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong>
„Die Kinder sollen ihr Leid<br />
ein wenig vergessen“<br />
Pakistan<br />
Islamabad<br />
DasWasseristweg,zurückbleibteinLandinTrümmern:DieFlutkatastrophe<br />
in Pakistan hat verheerende Schäden angerichtet. Millionen Menschen<br />
leben in Ruinen und Flüchtlingscamps – und die größte Not steht ihnen<br />
noch bevor. Die <strong>Kindernothilfe</strong> betreibt im ganzen Land Kinderzentren<br />
und verteilt Hilfsgüter. Besuch in Sukkur, einer Stadt am Indus. Foto: Hasnain Kazim<br />
Seite 5
Seite 6 PAKISTAN > KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong><br />
Kurshida, 9, kann sich noch genau erinnern, wie das Wasser<br />
kam. Wie ihre Eltern und Tanten und Onkel und Großeltern<br />
plötzlich anfingen, Kleidung, Schmuck und Töpfe in Koffer und<br />
Kisten zu packen. Wie der Indus nicht mehr ein paar Minuten<br />
Fußweg entfernt dahinfloss, sondern zu einem reißenden,<br />
gefährlichen Fluss angeschwollen war, über Nacht so breit<br />
geworden, dass das Wasser jetzt ins Haus eindrang. Am 4.<br />
August, gegen fünf oder sechs Uhr morgens, so genau kann sich<br />
niemand mehr erinnern, entschieden sie sich zu fliehen.<br />
Ein paar Tage zuvor, am 29. Juli, hatte der Monsun eingesetzt,<br />
im Norden des Landes. Die Menschen jubelten nach einer<br />
langen, heißen Trockenphase über den Sommerregen. Doch er<br />
wollte einfach nicht mehr aufhören, es goss in manchen<br />
Gegenden an einem Tag so viel wie in Deutschland in einem<br />
ganzen Sommer. Die Flüsse traten über die Ufer, entwickelten<br />
sich zu gefährlichen Strömen. Pakistan erlebte in der Folge die<br />
schlimmste Flut seit Jahrzehnten, 1929 soll es zuletzt so stark<br />
geregnet haben. Die Wassermassen wälzten sich Richtung<br />
Süden. Als sie schließlich ins Arabische Meer flossen, war ein<br />
Fünftel des Landes zerstört, waren 20 Millionen Menschen in<br />
allen vier Provinzen unmittelbar betroffen.Etwa sechs Millionen<br />
hatten ihre Häuser verloren. Die Flut hatte die Gebäude wie<br />
Kekse im Tee aufgeweicht, hatte sie zusammenbrechen lassen<br />
oder gleich ganz weggespült, hatte Bäume, Autos, Generatoren,<br />
Die Flut hat die Gebäude<br />
wie Kekse im Tee aufgeweicht<br />
Felsbrocken mit sich gerissen.Noch immer drohen Hungersnöte,<br />
denn in etlichen Regionen hat die Flut die Felder für längere<br />
Zeit unbrauchbar gemacht, und die Lebensmittelpreise haben<br />
sich verdoppelt und teilweise verdreifacht.<br />
Kurshida sitzt auf dem Boden einer Hütte aus Schilfmatten mit<br />
drei Räumen, sie malt mit Buntstiften ein Bild. Es ist ein Kinderzentrum<br />
in Sukkur,betrieben von der OrganisationThe Riverside<br />
Project, unterstützt und finanziert von der <strong>Kindernothilfe</strong>. Etwa<br />
40 Kinder verbringen hier ihre Vormittage, singen, spielen,<br />
tanzen, malen, manchmal steht auch Unterricht in Lesen und<br />
Schreiben und Mathematik auf dem Stundenplan. Um sie vor<br />
drohender Mangelernährung zu bewahren, bekommen sie hier<br />
Frühstück, einen reichhaltigen Brei aus Energieriegeln, zum<br />
Mittag gibt es eine warme Mahlzeit.„Die Kinder sollen nicht die<br />
ganze Zeit in ihren Notunterkünften und kaputten Häusern<br />
hocken. Sie sollen ihr Leid ein wenig vergessen“, sagt Munawar<br />
Gill, Leiter des <strong>Kindernothilfe</strong>-Partners The Riverside Project.<br />
„Zudem bekommen die Kinder Schulunterricht, der in Pakistan<br />
leider Mangelware ist.“ (Siehe Seite 9)<br />
Ob es ihr gefällt in dem Kinderzentrum? Kurshida lächelt und<br />
nickt.„Aber ich vermisse mein Zuhause“,sagt sie.Einen Moment<br />
überlegt sie und ergänzt: „Am allermeisten fehlen mir meine<br />
Freunde und mein Opa.“<br />
Als das Wasser in ihrem Haus in jener Nacht immer weiter stieg,<br />
In Pakistan ist Bildung Mangelware. In den Kinderzentren der <strong>Kindernothilfe</strong> lernen Mädchen und Jungen Lesen und Schreiben.
Die Notunterkunft von Kurshidas Familie. Ihr Haus ist komplett zersört.<br />
suchten ihre Angehörigen eine Bleibe bei Verwandten und<br />
Freunden oder kamen in Notunterkünften unter. Ihnen blieb<br />
nichts anderes übrig, als ihre Heimat Larkana, eine Stadt am<br />
Indus in der südpakistanischen Provinz Sindh, zu verlassen.<br />
Kurshidas Eltern bezahlten einen Bekannten, damit er die<br />
Familie mit seinem Traktor in Sicherheit brachte. „Wir waren<br />
fast drei Stunden unterwegs“, erzählt Kurshida. Sukkur liegt<br />
von Larkana etwa 50 Kilometer den Indus flussaufwärts, dort<br />
wurde ihnen von der Stadtverwaltung eine notdürftige Hütte<br />
zugewiesen: eine nach drei Seiten hin offene Unterkunft, mit<br />
einer Wand und einem Dach aus Stroh und Blech. In der Mitte<br />
der Siedlung steht ein Plumpsklo, das sich die Bewohner teilen<br />
„Mit den Spenden langfristige<br />
Wirkungen erzielen“<br />
müssen, außerdem eine Wasserpumpe, zum Wäschewaschen<br />
und Geschirrspülen. Bis zum Kinderzentrum sind es nur ein<br />
paar Meter.<br />
Dort, auf diesem staubigen Platz, lebt die Familie seit Anfang<br />
August: Vater Mehboob Ali, Mutter Kasbano und Kurshida mit<br />
ihren fünf Schwestern und drei Brüdern. Die pakistanische<br />
Regierung hat den Flutopfern finanzielle Hilfe versprochen, für<br />
den Wiederaufbau ihrer Häuser und für Lebensmittel. Bei den<br />
Alis ist bislang nichts angekommen, deshalb hat Mehboob Ali,<br />
ein Arbeiter, sich auch hier in Sukkur eine Beschäftigung<br />
gesucht: Er pflückt Datteln, seine Frau verpackt die Früchte.<br />
Manchmal helfen auch ein paar der Kinder mit. Zusammen<br />
verdienen sie gerade einmal umgerechnet hundert Euro im<br />
Monat, genug, um die Familie zu ernähren.<br />
Neben Kurshida krabbelt ihre Schwester Nusrat, 3, daneben<br />
liegt ihr einjähriger Bruder Nasirullah. Kurshida muss auf die<br />
beiden aufpassen, damit ihre Eltern und älteren Geschwister<br />
zur Arbeit gehen können. Gäbe es das Kinderzentrum nicht,<br />
würden die Kinder den ganzen Tag alleine und ungeschützt in<br />
der Notunterkunft verbringen. Ein paar Jungen veranstalten<br />
gerade mit viel Lachen und Geschrei einen Wettbewerb im<br />
Seilziehen, im Nachbarzimmer spielen ein paar Mädchen mit<br />
Bauklötzen.<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> ist seit 1974 in Pakistan aktiv, einem Land,<br />
das im Wechsel von Militärdiktatoren und demokratischen,<br />
aber als korrupt geltenden Eliten regiert und das regelmäßig<br />
von Naturkatastrophen heimgesucht wird. Zuletzt kostete ein<br />
Erdbeben im Oktober 2005 rund 80.000 Menschen das Leben.<br />
Seit mehreren Jahren überziehen außerdem islamistische<br />
Terroristen das Land mit ihrer Gewalt. Die Flut hat das Land um<br />
Jahre zurückgeworfen, vor allem im Norden steht nun ein<br />
eisiger Winter bevor – und die Menschen haben noch längst<br />
nicht ihre Häuser wiederaufgebaut, noch immer fehlt es in<br />
manchen Regionen an Decken und warmer Kleidung. In den<br />
Fluten sind etwa 1.700 Menschen gestorben, aber Hilfsorganisationen<br />
und Regierung rechnen mit weiteren Todesopfern<br />
durch Kälte, Krankheiten und Hunger.<br />
Seit der Flut finanziert die <strong>Kindernothilfe</strong> 15 Kinderzentren in<br />
Sukkur und verteilt Lebensmittel an die Opfer.„Die Organisation<br />
The Riverside Project setzt die Projekte sehr gut um“, lobt<br />
Erhard Stückrath, Koordinator Humanitäre Hilfe bei der <strong>Kindernothilfe</strong>,<br />
den Partner. Er ist aus der <strong>Kindernothilfe</strong>-Zentrale in<br />
Duisburg angereist, um sich die Projekte im ganzen Land anzuschauen.<br />
„Mit sechs pakistanischen Partnern versorgen wir<br />
seit der Flut rund 140.000 Menschen mit dem Nötigsten.Zudem<br />
haben wir in mehreren Regionen 46 Kinderzentren aufbauen<br />
können, in denen wir über 1.800 Kinder betreuen“, erklärt er.<br />
Sowohl im Nordwesten in und um Peschawar als auch in Multan<br />
im Zentrum des Landes sowie in der südlichen Provinz Punjab.<br />
44 weitere Kinderzentren seien in Planung. Rund sieben Millionen<br />
Euro hat die <strong>Kindernothilfe</strong> an Spenden für die Fluthilfe eingenommen<br />
– eine große Summe verglichen mit den 900.000<br />
„Ich vermisse mein Zuhause.“ Die neunjährige Kurshida.<br />
Seite 7
Foto: <strong>Kindernothilfe</strong><br />
Seite 8 PAKISTAN > KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong><br />
Das Haus der Hussains steht noch, viel mehr ist ihnen nicht geblieben.<br />
Euro, die normalerweise jährlich für Projekte in Pakistan zur<br />
Verfügung stehen.„Jetzt geht es darum, das Geld nicht einfach<br />
zu verteilen, sondern es so auszugeben, dass es langfristige<br />
Wirkung hat“, sagt Stückrath. Um der Bildungsnot und somit<br />
auch der enormen Armut entgegenzuwirken, sollen Schulgebäude<br />
repariert werden und aus einigen Kinderzentren<br />
Dorfschulen entstehen. „Dabei wollen wir auch die Eltern mit<br />
ins Boot holen und sie dafür sensibilisieren, wie wichtig es ist,<br />
ihren Söhnen und Töchtern Schulunterricht zu ermöglichen.“<br />
Nur wenige hundert Meter vom Büro des Riverside Projects<br />
entfernt zieht sich eine bitterarme Wohngegend am Indus<br />
entlang. Hier lebt Wazira Hussain, 26, mit ihrem Mann Fida,<br />
ihren Söhnen Sudhir, 7, Munir, 5, und ihrer Tochter Rani, 1. Im<br />
Gegensatz zur Familie Ali haben die Hussains ihr Haus nach der<br />
Flut nicht dauerhaft verlassen. Fida Hussain ist Fuhrmann, er<br />
besitzt ein Holzboot, mit dem er Obst, Gemüse und Holz zu den<br />
Märkten bringt. „Darauf haben wir unsere Sachen und uns<br />
selbst in Sicherheit gebracht, als das Wasser kam“, sagt Wazira.<br />
„Als es wieder abfloss, sind wir zurückgekommen.“ Vieles von<br />
ihrem Hab und Gut konnten sie nicht mehr retten.<br />
Aber waren sie nicht vorgewarnt vor der Flut? Hatte die<br />
Katastrophe nicht weit weg, fast tausend Kilometer weiter im<br />
Norden, ihren Anfang genommen, dort noch überraschend, und<br />
hatten nicht Fernseh- und Radiosender und Zeitungen über die<br />
herannahenden Wassermassen berichtet? Wazira lächelt, sie<br />
schüttelt den Kopf. „Ach, wir haben doch unser ganzes Leben<br />
am Fluss verbracht“, sagt sie und seufzt. „Wie oft haben wir in<br />
all den Jahren schon in unserem Haus bis zu den Fußknöcheln<br />
im Wasser gestanden! Deshalb haben wir nicht glauben wollen,<br />
dass es diesmal anders sein könnte.“ Diesmal, sagt Riverside-<br />
Project-Chef Munawar Gill, hätten die Gebäude entlang des<br />
Flusses komplett unter Wasser gestanden. „Manche Häuser<br />
wurden zerstört, deren Bewohner leben jetzt auf der Straße. Es<br />
ist ein Wunder, dass hier niemand ums Leben gekommen ist.“<br />
Hasnain Kazim, Der Spiegel, Südasien-Korrespondent<br />
redaktion@knh.de<br />
Weitere Informationen:<br />
� www.kindernothilfe.de/flut_in_pakistan<br />
Ein Junge in einem Kinderzentrum hat Fieber. Die Betreuerin hat ihn auf einen Tisch gelegt, ein anderer Helfer holt Medikamente.
Nachgefragt bei Detlef Hiller<br />
Starke Kinder gestalten Zukunft!<br />
Detlef Hiller war für die <strong>Kindernothilfe</strong> in<br />
Pakistan, um die erste Phase der Humanitären<br />
Hilfe zu koordinieren. Wir sprachen<br />
mit ihm darüber, wie die Flut die Bildungssituation<br />
beeinträchtigt.<br />
Herr Hiller, wie stand es vor der Flut um<br />
die Bildung in Pakistan?<br />
Dass in Pakistan nur etwas mehr als die<br />
Hälfte der Gesamtbevölkerung lesen und<br />
schreiben können, spricht schon eine<br />
sehr deutliche Sprache. Sowohl der Besuch<br />
von Schulen ist unzureichend als<br />
auch die Qualität des Unterrichts. Darüber<br />
hinaus gibt es eine geschätzte Zahl<br />
von etwa 30.000 „Geisterschulen“ in<br />
Pakistan. Das sind Schulen, die auf dem<br />
Papier existieren, in denen aber kein<br />
Unterricht stattfindet, weil die Lehrer<br />
den weiten Weg zur Schule scheuen.<br />
Hat die Flut die Lage noch weiter<br />
verschlechtert?<br />
Die Flut hat die dicht besiedelten Gebiete<br />
entlang des Indus betroffen.Da dort auch<br />
etliche Schulen zerstört und die intakten<br />
oftmals als Flüchtlingslager umfunktioniert<br />
wurden, findet vielerorts gerade<br />
gar kein Unterricht statt. Hinzu kommt,<br />
dass durch die zerstörten Zufahrtswege<br />
künftig noch weniger Lehrer ihren Arbeitsplatz<br />
aufsuchen. Das größte Problem<br />
ist jedoch: Die absolute Armut, die der<br />
Hauptgrund für die unzureichende Bildung<br />
ist, hat durch die Flut noch weiter<br />
zugenommen. Wenn sich keine neuen Einkommensperspektiven<br />
entwickeln, dann<br />
werden in Zukunft noch mehr Kinder auf<br />
den Feldern helfen oder Geschwister<br />
hüten, statt die Schulbank zu drücken.<br />
Was tut die <strong>Kindernothilfe</strong> zur<br />
Verbesserung?<br />
Während der Flut haben wir zunächst<br />
das unmittelbare Überleben der Flutopfer<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-Koordinator für Pakistan<br />
zu sichern versucht. Besondere Hilfe bekamen<br />
Kinder im Vorschulalter, die in<br />
solchen Krisen durch Unterernährung<br />
schnell bleibende Schäden davontragen<br />
können. Sobald wie möglich haben wir<br />
Kinderzentren errichtet, in denen die Kinder<br />
nicht nur einen Schutzraum finden,<br />
ernährt werden und spielen können,<br />
sondern auch Schulunterricht bekommen.<br />
Im Rahmen der Wiederaufbauhilfe werden<br />
wir dann neue Einkommensmöglichkeiten<br />
für die Familien entwickeln, um es<br />
ihnen zu ermöglichen, nicht nur zu überleben,<br />
sondern auch ihre Kinder wieder in<br />
die Schule zu schicken. Zudem versuchen<br />
wir, die Attraktivität der Schulen zu erhöhen.<br />
NACHGEFRAGT> KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong><br />
UN-Kinderrechtskonvention, Artikel 28 (Recht auf Bildung): Die Vertragsstaaten treffen<br />
Maßnahmen, die den regelmäßigen Schulbesuch fördern.<br />
Für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention<br />
Mit Pakistans Kindern auf Augenhöhe: Detlef Hiller.<br />
Weshalb ist das Recht auf Bildung so<br />
wichtig?<br />
Das Recht auf Bildung könnte man auch<br />
als das Recht auf Befähigung zum Selbstschutz<br />
bezeichnen. Nur wer gebildet ist,<br />
kann sich und andere vor Ausbeutung<br />
schützen. Es wird stets nur dann Gerechtigkeit<br />
geben, wenn der Schwache sich<br />
selbst schützen kann. Aber die Zukunftschancen<br />
der Kinder in Pakistan hängen<br />
auch aus anderen Gründen von der Bildungsfrage<br />
ab. Denn das Bevölkerungswachstum<br />
geht auf Dauer über die<br />
Ressourcen des Landes hinaus. Das einzige<br />
sicher funktionierende Mittel, um<br />
nachhaltig Bevölkerungswachstum zu<br />
senken, ist Bildung.<br />
Seite 9<br />
Foto: Marko Lakomy
Seite 10 NACHRICHTEN > KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong><br />
NACHRICHTEN<br />
Aktuelle Meldungen finden Sie täglich unter � www.kindernothilfe.de<br />
Action!Kidz <strong>2010</strong><br />
startet mit Dirk Niebel und ThyssenKrupp<br />
Mit der Action!Kidz-Kampagne <strong>2010</strong> können<br />
sich auch in diesem Jahr wieder Mädchen<br />
und Jungen in Deutschland kreativ<br />
gegen Kinderarbeit einsetzen. Gleich zwei<br />
Auftaktveranstaltungen gaben den Startschuss:<br />
Beim Heidelberger <strong>Kindernothilfe</strong>-<br />
Arbeitskreis eröffnete Dirk Niebel die<br />
Schuhputz-Aktion eines dortigen<br />
Action!Kidz-Teams. Der Bundesminister<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />
Entwicklung sagte: „Um den Armutskreislauf<br />
zu durchbrechen, ist es wichtig, dass<br />
Kinder in den ärmsten Ländern Zugang zu<br />
Bildung bekommen und nicht unter<br />
unzumutbaren Bedingungen arbeiten<br />
müssen.“ In der Essener Kantine von<br />
Armutsbekämpfung fängt bei Kindern an<br />
Wer Armut wirksam und langfristig bekämpfen will, muss bei<br />
Kindern anfangen und deren Rechte stärken:Das hat die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
mit ihrem Forderungspapier zum Weltarmutsgipfel<br />
angemahnt, der im September in New York stattfand und die<br />
Fortschritte bei den UN-Millennium-Entwicklungszielen auf<br />
den Prüfstand stellte: Vor zehn Jahren einigten sich über 180<br />
Staaten darauf, Armut, Hunger und Krankheit bis 2015 deutlich<br />
zu verringern. „Jedes Kind muss zum Beispiel Zugang zu guter<br />
Bildung bekommen, nur so können auch ihre Familien der<br />
Foto: Bastian Strauch<br />
ThyssenKrupp engagierten sich derweil 22<br />
Viertklässler der Ludgerusschule für den<br />
guten Zweck: Als fleißige Aushilfskellner<br />
räumten sie freiwillig Tabletts der Mitarbeiter<br />
ab und hielten gegen ein kleines<br />
Trinkgeld die Tür auf. Mit ihrem „Lohn“<br />
unterstützen sie – wie alle Action!Kidz –<br />
<strong>Kindernothilfe</strong>-Projekte gegen Kinderarbeit.<br />
In diesem Jahr kommen die Spenden<br />
Restavèk-Kindern in Haiti zugute. Sie<br />
schuften unter sklavenähnlichen Bedingungen<br />
bei fremden Familien, weil ihre<br />
Eltern zu arm sind, um sie selbst zu<br />
ernähren.<br />
Mehr Infos und Anmeldung auf der<br />
neuen Internetseite:<br />
� www.actionkidz.de<br />
Armutsfalle entkommen“, so Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorstandsvorsitzender<br />
der <strong>Kindernothilfe</strong>. Die Einschulungsraten<br />
seien zwar in den ärmsten Ländern gestiegen, aber in einigen<br />
Regionen verlaufe der Fortschritt viel zu langsam. „Wir freuen<br />
uns, dass der Weltarmutsgipfel mit dem Weltkindertag (20.<br />
September) startete. Das hat den Zusammenhang zwischen<br />
Armutsbekämpfung und Kinderrechten weiter verdeutlicht.“<br />
Weitere Informationen und das Forderungspapier zum Download:<br />
� www.kindernothilfe.de/weltarmutsgipfel<br />
Foto: Ralf Krämer
Foto: Ralf Krämer<br />
Ruprecht Eser über<br />
Global Player und Global Prayer<br />
„Wir sind so frei,global zu denken“ – mit diesem Motto eröffnete der Fernsehjournalist<br />
und <strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftungsrat Ruprecht Eser seine Kanzelrede zum Jubiläumsjahr<br />
der 1. Reformierten Generalsynode 1610. Dabei sprach er in der Duisburger Salvatorkirche<br />
auch zentrale Anliegen der <strong>Kindernothilfe</strong> an. Eser sagte, dass die Menschen<br />
sich weltweit zwar immer enger vernetzten, aber gleichzeitig Vertrauen verlören:<br />
„Man kann das auch entfernte Nähe nennen in einer globalen Gesellschaft, die so<br />
sehr von Konkurrenz, auch von Feindschaft geprägt ist.“ Er plädierte für eine neue<br />
Vertrauenskultur, „die durch die Arbeit der <strong>Kindernothilfe</strong> bereits so überzeugend in<br />
die Welt getragen wird und von dort nach Duisburg zurückkehrt“. Zudem sei die<br />
Kirche die älteste und einzige globale Organisation, die sich der Herrschaft des Geldes<br />
in denWeg stellen könne:„Global Prayers im Sinne von Compassion,also Anteilnahme,<br />
sind mindestens so wichtig wie die immer wieder strapazierten Global Players.“ Und<br />
für den Zusammenhalt von Gesellschaften – auch im globalen Kontext – gelte:<br />
„Kontrolle mag gut und notwendig sein, aber Vertrauen ist besser! Vertrauen in<br />
unsere eigene Kraft, die Kraft zu Hilfe und Gemeinsamkeit, nah und fern.“<br />
Die gesamte Kanzelrede im Internet: � www.kindernothilfe.de/kanzelrede<br />
Faires Frühstück mit der NRW-Landesregierung<br />
TERMINE<br />
Siehe auch � www.kindernothilfe.de/Rubriken/Service/Termine<br />
Weyhe 14.11., 21.11.: 10-18 Uhr; 27.+28.12.<br />
Der Arbeitskreis Weyhe verkauft „15 Minuten Advent“-Tüten.<br />
Blumenmanufaktur Diana Christen, Melchiorshauser Str. 50,<br />
28844 Weyhe-Melchiorshausen<br />
Frankfurt/Main 14.11. 10–16 Uhr<br />
Flohmarktstand des Freundeskreises Frankfurt. Saalbau Bornheim,<br />
Arnsburger Straße 24, 60385 Frankfurt am Main<br />
Gießen 16.11. ab 16 Uhr<br />
Benefiz-Kinderkonzert mit Fredrik Vahle und Oberbürgermeisterin<br />
Dietlind Grabe-Bolz.Evangelische Petrusgemeinde Gießen,<br />
Wartweg 9, 35392 Gießen<br />
„Fairer Handel ist ein zentrales Element zur Armutsbekämpfung und<br />
dessen Förderung ein wichtiges entwicklungspolitisches Instrument der<br />
Landesregierung.“ Dazu bekannte sich Dr. Angelica Schwall-Düren, NRW-<br />
Ministerin für Medien, beim Fairen Frühstück. Die <strong>Kindernothilfe</strong> hatte im<br />
Rahmen der Fairen Woche gemeinsam mit der Landesregierung NRW zu dem<br />
Pressetermin in die Staatskanzlei eingeladen. Dr. Jürgen Thiesbonenkamp,<br />
Vorstandsvorsitzender der <strong>Kindernothilfe</strong>, hob das Thema Kunsthandwerk<br />
hervor und erläuterte <strong>Kindernothilfe</strong>-Projekte, die den Fairen Handel mit<br />
Gold und Silber fördern. Schwall-Düren betonte zudem: „Im Beschaffungswesen<br />
des Landes sollen künftig, soweit möglich, fair gehandelte<br />
Produkte – vom Kaffee über die Blumen bis zur Dienstkleidung – berücksichtigt<br />
werden.“<br />
Weitere Infos: � www.kindernothilfe.de/faires_fruehstueck<br />
Saarbrücken 20.+21.11.<br />
Solidaritätsbasar„Hinsehen-Einmischen-Handeln“–Infostand<br />
des Freundeskreises Saarbrücken mit Verkauf von Glasfiguren.<br />
VHS-Zentrum am Schlossplatz<br />
Berlin 11.+12.12 10–19 Uhr<br />
Markt der Kontinente – Infostand des Arbeitskreises Berlin. Museen<br />
Dahlem, Lansstraße 8, 14195 Berlin<br />
Berlin 28.11.<br />
Weihnachtsmarkt – Info- und Aktionsstand des Arbeitskreises<br />
Berlin. Johanneskirche Frohnau, Zeltinger Platz 18, 13465 Berlin<br />
Seite 11<br />
Foto: <strong>Kindernothilfe</strong>
Seite 12 HAITI > KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong><br />
Die vielen Gesichter<br />
des Wiederaufbaus<br />
Haiti<br />
Port au Prince<br />
Viele Haitianer müssen auch neun Monate nach dem Beben noch in<br />
provisorischen Zeltstädten leben. In dem kleinen Bergdorf Coupeau können<br />
80 Mädchen und Jungen indes schon ihre neue Schule beziehen. Unsere<br />
Reportage erklärt die vielen Gesichter des Wiederaufbaus. Fotos: Katja Anger
Roberta reibt sich die Augen und blinzelt in die ersten Sonnenstrahlen<br />
des Tages, die durch ein kleines Loch in der Plane ihres<br />
Zeltes fallen. Es ist sechs Uhr morgens, Zeit für die Elfjährige<br />
aufzustehen, Wasser am nahe gelegenen Brunnen zu holen,<br />
das Zelt zu säubern und Frühstück für ihre vier kleinen<br />
Schwestern zu machen. Ihre Mutter arbeitet bereits auf dem<br />
Markt, um ein wenig Geld zu verdienen, damit sie sich und ihre<br />
fünf Kinder über die Runden bringen kann. Denn Robertas Vater<br />
ist beim Erdbeben ums Leben gekommen, begraben unter den<br />
Trümmern des eigenen Hauses. Seitdem lebt die Familie in der<br />
Zeltstadt Cinéas, mitten in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince.<br />
Roberta ist eines von vielen Kindern, die auch neun Monate<br />
nach der Katastrophe immer noch in Zelten wohnen müssen.<br />
Allein in Cinéas leben über 18.000 Menschen auf nicht einmal<br />
13.000 Quadratmetern – einer Fläche, so groß wie 50 Tennisplätze.<br />
Nicht nur unzählige Zelte erstrecken sich auf dem Areal,<br />
sondern inzwischen auch selbstgezimmerte Hütten aus Wellblech<br />
und Holzstämmen. Die Einwohner von Cinéas sind fleißig<br />
und einfallsreich und haben sich in der Not gut organisiert: Es<br />
gibt sogar eine Bäckerei, zwei Friseure, ein Internet-Café,<br />
mehrere Restaurants und kleine Einkaufsläden.Auf den Straßen<br />
und Gassen im Lager herrscht reger Verkehr. Und mittendrin:<br />
das Kinderzentrum der <strong>Kindernothilfe</strong>.<br />
„Das ist mein Lieblingsplatz in Cinéas“, strahlt Roberta, „ich<br />
treffe hier meine Freunde und wir machen viele schöne<br />
Aktivitäten: tanzen, trommeln, singen, basteln und malen können<br />
wir hier. Zudem lernen wir lesen und schreiben. Am liebsten<br />
spiele ich Theater oder bepflanze den Projektgarten.“ Die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
und ihr lokaler Partner Amurt bieten 1.400 Kindern in<br />
Cinéas einen geschützten Raum und geben ihnen inmitten des<br />
Chaos einen strukturierten Alltag zurück.<br />
Zudem werden die Mädchen und Jungen auch psychosozial<br />
betreut, denn viele sind durch das Beben schwer traumatisiert.<br />
„Diese Kinder sind verstört“, erklärt der Psychologe des Kinderzentrums,<br />
Monsieur Samedi, „sie neigen zu Wutausbrüchen<br />
oder Gewalt gegenüber anderen Kindern. Denn sie wissen<br />
nicht, wie sie mit den furchtbaren Erlebnissen des Erdbebens<br />
umgehen sollen.“ Sogenannte Trauma-Bücher helfen, die seeli-<br />
Projekt-Nr.: 4448/AD/55<br />
schen Wunden zu heilen: „Die Bücher geben den Kindern die<br />
Gelegenheit, die schlimmen Erfahrungen mit ihren ganz<br />
eigenen Mitteln auszudrücken. Darin können sie zum Beispiel<br />
malen und ihre Gedanken und Erinnerungen aufschreiben.“<br />
Warum aber, so fragt man sich, gibt es in Haiti überhaupt noch<br />
1.300 Lager,in denen rund 1,3 Millionen Menschen leben?„Dafür<br />
gibt es sehr viele, sehr verschiedene Gründe“, erklärt Alinx Jean-<br />
Baptiste, Haiti-Landesdirektor der <strong>Kindernothilfe</strong>. „Allein das<br />
Ausmaß des Erdbebens macht den Wiederaufbau so schwierig:<br />
Mehr als vier Millionen Menschen wurden Opfer der Katastrophe,<br />
sind direkt oder indirekt betroffen.“ Über 190.000<br />
Häuser hat das Beben zerstört oder unbewohnbar gemacht.<br />
„Zum Vergleich: Indonesien – ein Land, das längst nicht so arm<br />
wie Haiti ist – hat nach dem Tsunami im Jahr 2004 fünf Jahre<br />
gebraucht, um die 139.000 zerstörten Häuser wieder aufzubauen“,<br />
so Jean-Baptiste, „auch wir hier in Haiti werden noch<br />
sehr lange brauchen.“<br />
Aber nicht nur Naturgewalten sind für den schwierigen Wieder-<br />
Nicht nur Naturgewalten<br />
sind verantwortlich<br />
aufbau verantwortlich:„Der Staat hat bis heute keine effektive<br />
Umsiedlungsstrategie auf den Weg gebracht“, sagt Jean-<br />
Baptiste. Viele Menschen sind nach dem Beben in die Zeltlager<br />
geflohen, um dort die nötigste Versorgung zu bekommen. Und<br />
viele wollen die Lager und Port-au-Prince bis heute nicht<br />
verlassen, denn anderswo sehen sie keine Möglichkeit, ihre<br />
Familien zu ernähren. „Die haitianische Regierung müsste ihnen<br />
aber dringend Alternativen bieten“, so Jean-Baptiste. „Sie hätte<br />
Anreize geben und mithelfen können, in weniger bevölkerten<br />
Regionen neue Siedlungen mit fester Sozial- und Infrastruktur<br />
aufzubauen.“ Man müsse aber auch bedenken: „Der Staat ist<br />
nach dem Beben noch geschwächter, als er ohnehin schon war.<br />
17 Ministerien sind eingestürzt und begruben 15 Prozent der<br />
dort angestellten Mitarbeiter sowie viele wichtige Unterlagen<br />
unter sich.“<br />
Noch immer leben 1,3 Millionen Haitianer in 1.300 Zeltlagern. Die <strong>Kindernothilfe</strong> bietet den Mädchen und Jungen darin Schutzräume.<br />
Seite 13
Seite 14 HAITI > KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong><br />
Dass auch etliche private und lokalbehördliche Dokumente<br />
verschüttet sind, führt zu einem weiteren Problem: „Vielerorts<br />
sind die Eigentumsverhältnisse von Grundstücken ungeklärt“,<br />
erklärt der Landesdirektor der <strong>Kindernothilfe</strong>. „Und bevor man<br />
den Schutt beseitigen und den Wiederaufbau starten kann,<br />
musszunächst eruiert werden,wemwasgehört.“EineHerkules-<br />
Aufgabe bei so viel Schutt und so vielen Menschen, die flüchten<br />
mussten.<br />
Dazu kommt, dass nur rund 300 schwere Maschinen zur<br />
Schuttbeseitigung im Land sind. „Bei geschätzten 25 bis 40<br />
Millionen Kubikmetern Trümmer viel zu wenige“, so Jean-<br />
Baptiste. „Unsere Projektgelände konnten wir bereits räumen,<br />
insgesamt sind in Haiti aber erst fünf Prozent des Schutts<br />
beseitigt.“ Die Ingenieure der US-Armee vor Ort schätzen, dass<br />
es sogar noch 20 Jahre dauern könnte, bis alles abgetragen ist.<br />
Der staatliche Betrieb Centre National d’Equipement hingegen<br />
ist zuversichtlicher: Mit 1.000 Lkw brauche man nur drei Jahre.<br />
Was bisher geschafft wurde, ist vor allem den Menschen Haitis<br />
zu verdanken und den Internationalen Organisationen, die<br />
sogenannte „Cash for Work“-Programme ins Leben gerufen<br />
haben: Einheimische helfen mit, die Trümmer mit Schubkarren<br />
zu beseitigen, und werden dafür von den Organisationen<br />
entlohnt. „Auf diese Weise haben wir mit der Gemeinde des<br />
Armen-Bezirks Fort National den riesigen Trümmerberg einer<br />
Schule abgetragen, um auf dem Areal ein Kinderzentrum zu<br />
errichten“, so Jean-Baptiste. „Ein Bagger kam nämlich nicht<br />
durch die kleinen verwinkelten Gassen.“ Dass so etliche<br />
Gegenden von Port-au-Prince freigeräumt werden, hat zugleich<br />
einen weiteren Vorteil: Es kurbelt die die lokale Wirtschaft an.<br />
Das äußerst komplexe Umfeld des Wiederaufbaus bringt immer<br />
wieder schwierige Entscheidungen mit sich. „Es ist ein Drahtseilakt“,<br />
sagt Jürgen Schübelin, Haiti-Koordinator der Kinder-<br />
nothilfe. „Auf der einen Seite muss den Menschen in den Lagern<br />
geholfen werden, aber auf der anderen Seite dürfen wir ihnen<br />
keine Anreize geben, in den Lagern zu bleiben.“ Die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
habe deswegen klare Richtlinien aufgestellt: „Die<br />
Kinderzentren, die in den Lagern liegen, wie etwa in Cinéas,<br />
werden nicht als Dauereinrichtungen gebaut. Es geht darum,<br />
den Menschen und vor allem den Kindern in den Lagern Unterstützung<br />
anzubieten, sie aber gleichzeitig auf eine Rückkehr ins<br />
normale Leben vorzubereiten.“<br />
Andernorts hat der Wiederaufbau in Haiti schon ein ganz<br />
anderes Gesicht: Etwa in Coupeau, einem kleinen abgelegenen<br />
Bergdorf südlich von Port-au-Prince. Hier konnte die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
bereits eine zerstörte Schule für 80 Kinder wieder neu<br />
aufbauen. Die Gründe: Die Eigentümerfrage war von Anfang an<br />
geklärt und in dem relativ locker besiedelten Gebiet konnten<br />
die Abräumarbeiten schneller vorangetrieben werden.Dennoch<br />
war auch dieser Schulbau keine leichte Aufgabe: Das Dorf ist<br />
„Jetzt haben die Kinder in unserem Dorf endlich<br />
Chancen auf eine gute Bildung“<br />
nur über einen dreistündigen Bergaufstieg zu erreichen. Die<br />
Baumaterialien mussten zu Fuß und mit Maulesel-Karawanen<br />
transportiert werden. So entstand gemeinsam mit den<br />
Bewohnern das erdbebensichere Schulgebäude. Entworfen<br />
hatten es Architekten vom chilenischen Partner Habiterra.<br />
„Jetzt haben die Kinder in unserem Dorf endlich Chancen auf<br />
eine gute Bildung“, erzählt Schulleiter Fenol, „ohne die<br />
Unterstützung der <strong>Kindernothilfe</strong> hätten wir das nie ge-schafft.<br />
Die Schule gibt uns Hoffnung auf eine bessere Zukunft.“<br />
Katja Anger, Beauftragte für Kommunikation und Presse in Haiti<br />
redaktion@knh.de<br />
Weitere Infos zum Wiederaufbau unter:<br />
�www.kindernothilfe.de/wiederaufbau_haiti<br />
In dem abgelegenen Bergdorf Coupeau hat die <strong>Kindernothilfe</strong> bereits eine Schule komplett wiederaufgebaut.
Foto: <strong>Kindernothilfe</strong><br />
HIV/Aids: Einfache Behandlung<br />
könnte 400.000 Babys schützen<br />
Projekt-Nr.: 21340/AA/13<br />
400.000 Babys kommen jährlich mit HIV zurWelt.Dabei kann eine einfache Behandlung das<br />
Übertragungsrisiko im Mutterleib auf unter zwei Prozent reduzieren. Dr. Glory Alexander<br />
vom indischen <strong>Kindernothilfe</strong>-Partner ASHA setzt sich für eine flächendeckende Anwendung<br />
der Medikamente ein.Wir sprachen mit ihr auf der Internationalen Aids-Konferenz in Wien.<br />
Dr. Glory Alexander im Juli in Wien (linkes Bild) und eine HIV-positive Mutter mit ihrem Baby (rechtes Bild).<br />
Frau Dr. Alexander, mit welchen Sorgen<br />
kommen die Patientinnen zu Ihnen?<br />
HIV-positive Schwangere haben nicht nur<br />
Angst um ihr eigenes Leben. Sie fürchten,<br />
dass ihre Babys auch mit dem Virus zur<br />
Welt kommen und unter den gleichen<br />
Folgen leiden: Neben der drohenden Aids-<br />
Erkrankung sind HIV-Positive in Indien<br />
auch mit enormer gesellschaftlicher Ausgrenzung<br />
und Diskriminierung konfrontiert.<br />
Und natürlich sorgt sich eine HIVpositive<br />
Mutter darum, was mit ihrem<br />
Kind passiert, wenn sie an Aids stirbt.<br />
Wie können Sie den Frauen helfen?<br />
Den ersten Schritt zur Hilfe haben sie<br />
selbst schon getan haben, indem sie zu<br />
uns gekommen sind. Denn viele versuchen,<br />
die Infektion so lange wie möglich<br />
geheim zu halten.Wenn der HIV-Test,den<br />
wir dann durchführen, einen positiven<br />
Befund ergibt, beraten wir die Frauen<br />
und starten ab der siebten Woche mit einer<br />
Medikamenten-Behandlung. Rund eine<br />
Woche vor der Entbindung beginnt die<br />
kritische Phase:Die Blutübertragung zwischen<br />
Mutter und Kind setzt ein. Dann<br />
bekommt die Mutter Nevirapin und weitere<br />
Kombinationspräparate, die eine Art<br />
Schutzschild für das Kind aufbauen. Passt<br />
man diesen Zeitpunkt gut ab, kann das<br />
Übertragungsrisiko von 30 auf unter zwei<br />
Prozent gesenkt werden.<br />
Die ASHA-Stiftung gilt in Indien als Vorreiter<br />
für die Behandlung. Weshalb?<br />
Wir waren mit die Ersten, die die Behandlung<br />
dort eingeführt haben, und haben<br />
sie bis heute immer weiter optimiert und<br />
ausgeweitet. Mittlerweile arbeitet die<br />
ASHA-Stiftung mit 23 Kliniken in vier<br />
Bundesstaaten zusammen, in denen seit<br />
2003 rund 72.000 Frauen behandelt worden<br />
sind. Bei 27 Millionen Schwangeren<br />
in Indien jährlich leider erst ein Teilerfolg.<br />
Deshalb setzen wir uns bei der Regierung<br />
auch für flächendeckende Test- und Behandlungsmöglichkeiten<br />
ein. Außerdem<br />
bilden wir Krankenhausmitarbeiter fort,<br />
um Berührungsängste abzubauen und<br />
Infektionsrisiken zu verringern.<br />
Die Behandlung geht nach der Geburt<br />
weiter. Warum ist das so wichtig?<br />
Oftmals stammen die Eltern aus sehr armen<br />
Familien oder wurden durch die Infektion<br />
ins gesellschaftliche Abseits gedrängt.Wenn<br />
sie nach der Geburt an Aids<br />
sterben, drohen ihre Babys zu verhungern.<br />
Deshalb behandeln wir auch zum<br />
Wohle des Kindes die Eltern weiterhin<br />
mit Medikamenten. Wir beraten sie zudem<br />
nach der Geburt über das Leben mit<br />
HIV, damit das Kind in einem gesunden<br />
und schützenden Umfeld aufwachsen<br />
kann. Und zumeist schöpft dann auch die<br />
ganze Familie wieder Hoffnung.<br />
Gemeinsam mit der Kampagne In9Monaten<br />
setzt sich die <strong>Kindernothilfe</strong> für<br />
die Verhinderung der Mutter-Kind-Übertragung<br />
ein. Infos: �www.in9monaten.de<br />
Seite 15<br />
Foto: Ralf Krämer
Seite 16 TRANSPARENT > KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong><br />
TRANSPARENT<br />
Fragen und Antworten rund um die Arbeit der <strong>Kindernothilfe</strong> unter � www.kindernothilfe.de/fragen<br />
Eine Frage, Herr Heidchen...<br />
Kann ich zu Weihnachten eine Patenschaft verschenken?<br />
Natürlich! Eine Patenschaft ist ein ganz<br />
besonderes Geschenk, gerade zu Weihnachten.<br />
Gott selbst kommt zu uns in Gestalt<br />
eines schutzlosen Kindes, für dessen<br />
Geburt kein Platz in der Herberge ist. Diese<br />
Weihnachtsbotschaft wird zum Grund<br />
der christlichen Hoffnung – auch für die<br />
benachteiligten Kinder dieser Welt. Und<br />
in jedem Kind wiederum begegnet uns<br />
ein Stück der Zuwendung Gottes. Verschenken<br />
Sie daher eine Kinder- oder Projektpatenschaft.<br />
Lassen Sie sich zunächst<br />
unsere Informationen an Ihre Anschrift<br />
zusenden. Treffen Sie in Ruhe Ihre Entscheidung.<br />
Überlegen Sie dabei auch, für<br />
welche Dauer Sie den Patenschaftsbeitrag<br />
übernehmen möchten. Wir schicken<br />
Ihnen dann die Unterlagen zu, die Sie auf<br />
den Gabentisch legen können: den Personalbogen<br />
des Patenkindes oder die<br />
Projekturkunde. Gern senden wir an die<br />
Adresse des neuen Paten später auch die<br />
kontinuierlichen Rückmeldungen zur Patenschaft.<br />
Kontakt: Service-Telefon 0203.7789 111<br />
Gerd Heidchen<br />
Referat Spenderservice<br />
Service-Telefon: jetzt auch samstags<br />
Foto: <strong>Kindernothilfe</strong><br />
Transparent im Netz<br />
Bislang gibt es keine einheitlichen Veröffentlichungspflichten<br />
für gemeinnützige Organisationen in Deutschland. Wer für das<br />
Gemeinwohl tätig wird, sollte der Gemeinschaft dennoch sagen:<br />
Welche Ziele die Organisation genau anstrebt, woher die<br />
Mittel stammen, wie sie verwendet werden und wer die Entscheidungsträger<br />
sind. Auf Initiative von Transparency Deutschland<br />
e.V. haben zahlreiche Akteure aus der Zivilgesellschaft und<br />
der Wissenschaft zehn grundlegende Punkte definiert, die jede<br />
zivilgesellschaftliche Organisation der Öffentlichkeit zugänglich<br />
machen sollte. Auch die <strong>Kindernothilfe</strong> beteiligt sich an der<br />
„Initiative Transparente Zivilgesellschaft“ und macht auf ihrer<br />
Webseite die relevanten Informationen der breiten Öffentlichkeit<br />
zugänglich.<br />
Sie haben Fragen zur Patenschaft oder zur Arbeit der <strong>Kindernothilfe</strong>? Sie suchen<br />
ein geeignetes Projekt für Ihre Spende? Sie bereiten die Steuererklärung<br />
vor und können Ihre Spendenbestätigung nicht finden? Sie sind umgezogen<br />
und möchten Ihre neue Anschrift mitteilen? Sie haben eine neue<br />
Bankverbindung? Der Spenderservice der <strong>Kindernothilfe</strong> ist die zentrale Anlaufstelle<br />
für Ihre Anliegen und Wünsche. Bitte rufen Sie uns an. Wir helfen<br />
gerne weiter.<br />
Haben Sie Fragen oder Anregungen zur Arbeit der <strong>Kindernothilfe</strong>? Der Spenderservice<br />
ist für Sie da: Telefon 0203.7789-111, Mo bis Fr von 9.00 bis 18.00<br />
Uhr, Neu: Sa von 9.00 bis 14.00 Uhr<br />
�www.kindernothilfe.de/transparente_zivilgesellschaft<br />
Foto: Petra Liedtke
TRANSPARENT > KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong><br />
„Selbst durch das Beben haben sich die Haitianer nicht unterkriegen lassen – das beeindruckt mich sehr.“ Michaela Dacken in ihrem Büro.<br />
Im Einsatz für Haitis Kinder<br />
Name: Michaela Dacken<br />
Alter: 42<br />
Position: Leiterin der<br />
Arbeitsgruppe Haiti<br />
Frau Dacken, wann und wie haben Sie<br />
Haiti kennengelernt?<br />
Erst 2006. Zuvor war es wegen der schwierigen<br />
Sicherheitslage einige Jahre nicht<br />
möglich, ins Land zu reisen. Ich war damals<br />
Referentin für Mittelamerika, Peru<br />
und die Karibik und schon lange gespannt<br />
auf das Land und wie unsere Partner vor<br />
Ort arbeiten. Ich hatte bereits viele<br />
Gegenden Lateinamerikas bereist, doch<br />
Haiti war eine völlig neue Erfahrung. Als<br />
ich ankam, hat mich das Land vom ersten<br />
Moment so fasziniert wir kein anderes.<br />
Was hat Sie denn fasziniert?<br />
Ich hatte das Gefühl,mitten in der Karibik<br />
einen Hauch Afrika zu spüren. Die unglaubliche<br />
Ruhe und Zuversicht der Menschen,<br />
ihre zurückhaltende und freundliche<br />
Ausstrahlung und das geschäftige<br />
Treiben auf den Straßen – all das, obwohl<br />
Haiti das ärmste Land der westlichen<br />
Hemisphäre ist. Selbst heute, da es den<br />
Menschen nach dem Beben noch schlechter<br />
geht, lassen sie sich nicht unterkriegen.<br />
Das beeindruckt mich sehr.<br />
Was sind die größten Herausforderungen<br />
bei Ihrer Arbeit?<br />
Das Ausmaß der Erdbeben-Katastrophe<br />
ist unvorstellbar riesig, ebenso die Komplexität<br />
der Folgen. Wir sind mit unserer<br />
Arbeitsgruppe hier in Duisburg fast 5.000<br />
Kilometer von Haiti und unserem großartigen<br />
Team dort entfernt – da ist es<br />
manchmal kniffelig, schwerwiegende Entscheidungen<br />
zu treffen. Bei allem Bürostress,<br />
den die Position häufig mit sich<br />
bringt, ist mir eines am wichtigsten: dass<br />
ich mich immer wieder daran erinnere,<br />
für wen ich letztendlich meine Kräfte<br />
einsetze. Nämlich für die Kinder, Jugendlichen<br />
und ihre Familien in Haiti, deren<br />
Leben so stark erschüttert wurde.<br />
Wie sind Sie eigentlich zur <strong>Kindernothilfe</strong><br />
gekommen?<br />
Ich kann es manchmal selbst kaum<br />
glauben: Mittlerweile bin ich fast schon<br />
die Hälfte meines bisherigen Lebens hier.<br />
Vor 20 Jahren habe ich bei der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
begonnen. Ich war damals Französisch-Studentin<br />
und habe bei der<br />
Korrespondenz mit den Paten und Spendern<br />
ausgeholfen. Geblieben bin ich dann,<br />
als eine Stelle für den Arbeitsbereich<br />
Mittelamerika frei wurde. Ich wusste<br />
sofort: Der Bereich ist genau das richtige<br />
für mich.<br />
Verbringen Sie denn auch Ihre Freizeit<br />
lateinamerikanisch?<br />
Allerdings! Ich tanze zum Beispiel mit<br />
großer Leidenschaft argentinischen Tango.<br />
Foto: Ralf Krämer<br />
Seite 17
Foto: Bastian Strauch<br />
Seite 18<br />
PORTRÄT > KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong><br />
„Ein politisches Amt<br />
wollte ich eigentlich nie“<br />
Christel Riemann-Hanewinckel ist seit Juni die neue Verwaltungsratsvorsitzende der Kinder-<br />
nothilfe. 1990 zog sie für die SPD als erste Hallesche Abgeordnete in den Bundestag ein<br />
und blieb 19 Jahre. Dort hat sie viele Kämpfe für ihr wichtigstes Anliegen ausgefochten:<br />
Chancengerechtigkeit. Mit der <strong>Kindernothilfe</strong> streitet sie nun auf anderer Ebene weiter dafür.<br />
Einen Computer zu finden in Christel Riemann-Hanewinckels<br />
Haushalt, ist keine leichte Aufgabe. Im Arbeitszimmer ihrer<br />
Halleschen Altbau-Wohnung dominieren analoge Medien: Bücher<br />
über Bücher füllen die Regale, selbst auf dem Schreibtisch keine<br />
Spur von Bits und Bytes. „Einen Computer habe ich erst vor<br />
einem Jahr besorgt, nach meinem Ausscheiden aus dem Bundestag“,erzählt<br />
die 63-Jährige,die seit Juni dem Verwaltungsrat<br />
der <strong>Kindernothilfe</strong> vorsteht. „Bis dahin übernahm mein Abgeordneten-Büro<br />
die elektronischen Arbeiten,Parlamentsreden<br />
habe ich bis zum Schluss handschriftlich verfasst.“ Der späte<br />
Einstieg in die digitaleWelt – unter allerlei Unterlagen versteckt<br />
sich ihr Laptop – ist aber keineswegs ein Zeichen von Rückwärtsgewandtheit.Vielmehr<br />
ist Christel Riemann-Hanewinckel<br />
bis heute vor allem eines: eine couragierte und engagierte<br />
Vordenkerin in Politik, Kirche und Gesellschaft.<br />
Früh übte die gebürtige Thüringerin unbequeme Kritik: als sie<br />
1968 die nicht gerade demokratische Durchführung der einzigen<br />
DDR-Volksabstimmung öffentlich verurteilte und dadurch<br />
ihre erste Arbeitsstelle als Buchhändlerin verlor. Früh übernahm<br />
sie Verantwortung: als sie als Pfarrerin ab 1981 mit oppositionellen<br />
Gruppen zusammenarbeitete, dann kurz vor dem Fall<br />
der Mauer die SPD in Halle/Saale mitbegründete und 1990 als<br />
erste Abgeordnete für ihre Stadt in den Bundestag einzog. Und<br />
immer schon hatte sie die weltweiten Belange der Kinder im<br />
Blick: etwa als sie als Parlamentarische Staatssekretärin unermüdlich<br />
für das Individualbeschwerderecht zur Kinderrechtskonvention<br />
kämpfte.<br />
Nicht der Wille zur Macht, sondern der Wunsch, eine gerechtere<br />
Welt mitzugestalten,zog Riemann-Hanewinckel aufs politische<br />
Parkett. „Ein politisches Amt wollte ich eigentlich nie.“ Einem<br />
Argument ihrer Parteifreunde, die sie zur Kandidatur drängten,<br />
habe sie aber nicht widersprechen wollen, schmunzelt sie:„Wir
wissen, du wirst uns da gut vertreten, den Mund aufmachen<br />
und für das kämpfen, was wir hier brauchen.“<br />
Sobald die Mauer fiel, tat Riemann-Hanewinckel zudem das,<br />
was sie schon lange tun wollte, in der DDR bislang aber kaum<br />
möglich gewesen war: Sie weitete ihr zivilgesellschaftliches<br />
Engagement aus und schloss sich etlichen Vereinen ein: Pro<br />
Asyl, Evangelische Stadtmission, Telefonseelsorge, Arbeiterwohlfahrt,<br />
Freunde des Thalia Theaters sind da nur ein paar<br />
Beispiele. „Wie viele es genau waren, kann ich leider gar nicht<br />
mehr sagen“, so Riemann-Hanewinckel.<br />
Zu dieser Zeit kam die leidenschaftliche Sozial- und Familienpolitikerin<br />
auch mit der <strong>Kindernothilfe</strong> in Kontakt: „Ich suchte<br />
auch nach Möglichkeiten, mich globalgesellschaftlich zu engagieren,<br />
und die Arbeit der <strong>Kindernothilfe</strong> entsprach exakt<br />
meinen Vorstellungen“, erzählt sie. „Mit Patenschaften gleichzeitig<br />
individuelle und politische Entwicklungen zu fördern, ist<br />
einfach eine großartige Idee.“ Sofort übernahm sie mehrere<br />
Patenschaften und übernimmt bis heute immer wieder neue.<br />
2006 gründete sie den <strong>Kindernothilfe</strong>-Arbeitskreis Halle, den<br />
nun ihr Mann leitet. Vor vier Jahren wurde sie dann in den<br />
Verwaltungsrat des Hilfswerks gewählt. Gleichzeitig intensivierte<br />
sie auch im Bundestag ihren Einsatz für die Entwicklungszusammenarbeit:<br />
Ab 2005 war sie Mitglied im Menschenrechtsausschuss<br />
und im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung.<br />
So vielseitig und vielschichtig das Leben und Engagement von<br />
Christel Riemann-Hanewinckel ist – einen roten Faden gibt es,<br />
der alles zusammenwebt: der Kampf für Chancengerechtigkeit.<br />
Christel Riemann-Hanewinckel: 1990, als sie die SPD in Halle mitbegründete (l.), und <strong>2010</strong> nach ihrer Wahl zur Verwaltungsratsvorsitzenden.<br />
Foto: privat<br />
„Das sollten wir noch einmal im Grundsatzausschuss beraten“ – gründliches Nachdenken lag<br />
Dr. Rudolf Weth in der Leitung des Verwaltungsrats am Herzen. 24 Jahre gehörte er dem Verwaltungsrat<br />
an, den er 22 Jahre als Präses führte. Entscheidungen Zeit zu geben und Lösungen<br />
reifen zu lassen, war sein Anliegen und zeigte ihn als Fachmann der systematischen Theologie<br />
und Ethik. Als Direktor des Neukirchener Erziehungsvereins war er täglich mit der Not von vernachlässigten,<br />
missbrauchten und verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen konfrontiert.<br />
Die Not vor der Haustür wie auch weltweit ließ ihn nicht ruhen. Gemeinsam mit dem<br />
Verwaltungsrat begleitete er Wege, die bewährte Arbeit mit neuen Lösungsansätzen zu verbinden,<br />
wie die Gemeinwesenarbeit, die Selbsthilfegruppen und den Aufbau der Humanitären<br />
Hilfe. Auch der Aufbau der Schwesterorganisationen in Österreich, der Schweiz und Luxemburg<br />
fielen in seine Zeit. Die <strong>Kindernothilfe</strong> verdankt ihm viel und ist ihm sehr dankbar für alles,<br />
was er in diesem langen und wichtigen Abschnitt ihrer Geschichte eingebracht hat.<br />
Und das hat einen triftigen biografischen Hintergrund: „Mein<br />
Vater war einer der wenigen, die in der DDR als Selbstständige<br />
tätig waren. Daher wurde er vom Regime ausgegrenzt und ich<br />
hatte kaum Chancen, zum Gymnasium zugelassen zu werden.“<br />
Nur die Leidenschaft zur Theologie und ein glücklicher Zufall<br />
bereiteten der Tochter des gelernten Bäckers einen Weg zum<br />
Gothaer Gymnasium: „Um später mein Wunschstudium beginnen<br />
zu können, musste ich eine altsprachliche Klasse<br />
besuchen. Und damit die überhaupt zustande kommen konnte,<br />
wurde dringend ein 18. Schüler benötigt – das war ich.“<br />
Dass sich Riemann-Hanewinckel als Verwaltungsratsvorsitzende<br />
der <strong>Kindernothilfe</strong> nun wieder zivilgesellschaftlich für Chancengerechtigkeit<br />
einsetzen kann, freut sie besonders: „Ohne den<br />
Druck von Nichtregierungsorganisationen würden die Regierungen<br />
und Parlamente viele Probleme unserer Welt auf die<br />
lange Bank schieben – es ist gut, wieder auf der Seite zu stehen,<br />
auf der ich politisch begonnen habe.“ Worauf sich Christel<br />
Riemann-Hanewinckel außerdem freut: „Seit ich mich vom<br />
Bundestag verabschiedet habe, gibt es mehr Zeit, die ich<br />
meinem Mann, meiner Familie und mir widmen kann.“ Und<br />
dabei könne sogar der Computer helfen, so Riemann-Hanewinckel:„Unsere<br />
neun Enkelkinder aus zwei Ehen leben in Halle,<br />
Potsdam und Neubrandenburg. Wir schreiben uns zwar immer<br />
noch Briefe mit der Hand auf Papier. Doch wenn die Enkel sich<br />
des Computers bedienen, bin ich vorbereitet.“<br />
Bastian Strauch, Redakteur<br />
bastian.strauch@knh.de<br />
Dank an den Vorgänger Dr. Rudolf Weth<br />
22 Jahre Verwaltungsratsvorsitzender:<br />
Dr. Rudolf Weth.<br />
Foto: Ralf Krämer<br />
Seite 19
Seite 20<br />
ENGAGEMENT > KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong><br />
ENGAGEMENT<br />
„Du bist der tollste Kinderversteher“<br />
Reinhard Horn (54) ist einer der<br />
erfolgreichsten Kinderliedermacher<br />
Deutschlands. Rund 150 Konzerte<br />
gibt er im Jahr, weit über eine<br />
Million Tonträger hat er schon ver-<br />
kauft. Für die <strong>Kindernothilfe</strong> enga-<br />
giert er sich seit 2003 mit ver-<br />
schiedenenRobinson-Benefizproduk- tionen. (siehe Seiten 28, 32)<br />
Ist es eine besondere Herausforderung, Musik für Kinder zu<br />
machen?<br />
In der Tat, das ist es. Ich habe viel durch meine Arbeit mit den<br />
Kindern gelernt – vor allem: einfach zu werden, ohne simpel zu<br />
sein. Nach einem Konzert hat mir ein Achtjähriger ein großartiges<br />
Kompliment gemacht. Er meinte nämlich: „Du bist der<br />
tollste Kinderversteher.“ Es ist mir wichtig, Kinder zu verstehen,<br />
sie ernst zu nehmen und sie in den Mittelpunkt zu stellen. Sie<br />
sind unsere Zukunft!<br />
Warum engagieren Sie sich für die <strong>Kindernothilfe</strong>?<br />
Im Schluss-Song des Robinson Kindermusicals singen die Kinder:<br />
„Wir müssen was tun, wir dürfen nicht ruh’n! Wir können und<br />
wir wollen und wir werden was tun!“ Genau das trifft mein<br />
Engagement und das der <strong>Kindernothilfe</strong>. Und als Christ fühle<br />
ich mich hineingenommen in eine große Gemeinschaft von<br />
Menschen, die gemeinsam beten und handeln – für eine<br />
bessere, gerechtere Welt.<br />
Das Robinson Kindermusical ist Ihre aktuelle Benefizproduktion<br />
für die <strong>Kindernothilfe</strong>. Was zeichnet dieses Musical aus?<br />
Das Tolle ist: Mit dem Musical geben Kinder hier in Deutschland<br />
den ärmsten Kindern der Welt eine Stimme. Und zwar indem<br />
sie in die Rollen von Straßenkindern in Brasilien oder Teppich-<br />
Ideen und Aktionen auch unter � www.kindernothilfe.de/engagement<br />
knüpfern in Indien schlüpfen. Dabei erfahren sie nicht nur viel<br />
über deren Probleme, sondern auch viel über die Kraft dieser<br />
jungen Menschen, ihr Leben zu meistern. Und natürlich macht<br />
es Kindern großen Spaß, sich zu verkleiden. Und wer schon mal<br />
ein Theaterstück oder ein Musical mit Kindern einstudiert hat,<br />
weiß, wie nachhaltig diese Arbeit wirken kann, wie lange noch<br />
alle Beteiligten von dieser Erfahrung erzählen. Und so wird es<br />
auch mit diesem Musical sein: Die Geschichten, die hier über<br />
Kinder aus Afrika, Asien und Lateinamerika erzählt werden,<br />
wirken noch lange in Kopf und Herz der Kinder nach.<br />
Welche gemeinsamen Projekte mit der <strong>Kindernothilfe</strong> sind für<br />
2011 geplant?<br />
Die Zusammenarbeit mit der <strong>Kindernothilfe</strong> ist für mich sehr<br />
wertvoll und wichtig. Wir wollen zum Beispiel auf dem<br />
Kirchentag in Dresden einen großen Kinder-Familiengottesdienst<br />
feiern, das Robinson-Kindermusical aufführen und viel singen<br />
und erzählen von den Kindern dieser Erde. Ich freue mich auf<br />
die weiteren Projekte,die ich gemeinsam mit der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
umsetzen darf.<br />
Das Gespräch führte <strong>Kindernothilfe</strong>-Redakteurin<br />
Gunhild Aiyub<br />
gunhild.aiyub@knh.de<br />
Foto: Frank Peterschröder
Foto: privat<br />
Foto: privat<br />
Hertha-Profi Max Nicu und seine<br />
Bäckermannschaft.<br />
Hertha BSC Kids backen für Haiti<br />
Fußballprofis unterstützen Benefiz-Aktion<br />
Statt ihrer Fußball-Trikots streiften sich zehn Kinder vom Hertha BSC Kids Club Back-<br />
Shirts über. Unter dem Motto „Backen für Haiti" trafen sie sich mit Hertha-Profi Max<br />
Nicu in der Küche der Conditorei Jebens. Eifrig mischten sie Zutaten, kneteten Teig<br />
und formten zahlreiche „Hertha-Brote“, die in der Konditorei für je 2,50 Euro verkauft<br />
wurden. Aber nicht nur wegen der Leckereien herrschte großer Andrang: Max Nicu<br />
und Teamkollege Steve von Bergen schrieben fleißig Autogramme und mischten am<br />
Tischkicker mit. Der <strong>Kindernothilfe</strong>-Arbeitskreis Berlin informierte über die Arbeit des<br />
Hilfswerks. Für musikalische Unterhaltung sorgte eine Liveband, Jebens stellte<br />
kostenfrei Kaffee und Kakao zur Verfügung. Bei der Scheckübergabe im Olympiastadion<br />
nahm der Arbeitskreis 2.000 Euro für Wiederaufbau-Projekte in Haiti entgegen.<br />
Das Action-Trio aus Landshut<br />
Jungen vom Jugendtreff Checkpoint werden aktiv für Haiti<br />
Nach dem Erdbeben in Haiti war für Atakan, Mohammed und Lino aus dem Jugendtreff<br />
Checkpoint sofort klar, dass sie den Opfern helfen wollten. Unermüdlich<br />
machen sie seitdem in Landshut auf das Leid der Menschen in Haiti aufmerksam<br />
und werben für Spenden, unter anderem bei Unternehmen. Damit sind sie so<br />
erfolgreich, dass auch die Presse und das Regionalfernsehen über die drei Jungs<br />
berichtet. Beim großen Landshuter Sommerfest „Sun & Fun“ kreuzten sie mit<br />
einer mobilen Saftbar auf. Nach viereinhalb Stunden Getränkemixen und Ausschenken<br />
hatte das Trio einen Reingewinn von 130 Euro erzielt. Ihrem großartigen<br />
Engagement ist es zu verdanken, dass auch der Elternbeirat der Hauptschule St.<br />
Wolfgang seinen Erlös aus dem Getränkeverkauf beim Sommerfest spendete<br />
und die HipHop-Combo ES-Mafia ihre Gage von 100 Euro. Übrigens – Atakan,<br />
Mohammed und Lino sind noch lange nicht fertig: Sie wollen noch bis zum<br />
Jahresende Geld für Haiti sammeln.<br />
Narren mit Geschmack<br />
Paella-Verkauf für den guten Zweck auf der „Ehinger Kirbe“<br />
Viele Köche zauberten eine leckere Paella.<br />
Atakan Akca, Lino Bianco, Mohammed Kacmaz (v.l.n.r.).<br />
Leckere Paella konnten die Besucher des Stadtfestes<br />
„Ehinger Kirbe“ essen und dabei gleichzeitig die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
unterstützen. Wie schon im vergangenen Jahr<br />
organisierten Büttel und Krettenweiber der Narrenzunft<br />
Ehingen eine große Paella-Benefiz-Aktion. Als Chefköche<br />
fungierten Franz Gumper, Bernd Schuster und Hannes Locher,<br />
den Verkauf übernahm Rupert Kiem – sie alle sind Mitglieder<br />
der Ehinger Narrenzunft. Den Kirbe-Besuchern hat es<br />
offenbar geschmeckt, denn sie sorgten dafür, dass 228,30<br />
Euro zusammenkamen. Rupert Kiem und Lothar Huber<br />
sowie rund 200 Mitglieder der Ehinger Narrenzunft hatten<br />
die <strong>Kindernothilfe</strong> 2009 mit einer großartigen Gala in<br />
einem Zirkuszelt in ihrer Stadt bekannt gemacht – mit einer<br />
bunten Mischung aus Musik, Info-Beiträgen, einer Lesung<br />
von Schauspieler Dietrich Mattausch, einem Drei-Gänge-<br />
Menü und einer Tombola. Der Gesamterlös der Gala für das<br />
Duisburger Hilfswerk betrug 9.289 Euro. Mittlerweile gibt<br />
es Überlegungen, erneut eine große Veranstaltung für die<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> in Ehingen zu organisieren.<br />
Seite 21<br />
Foto: privat
Seite 22 ENGAGEMENT > KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong><br />
Claudia Leipner, Armin Margardt, Franz-Josef Fischer, Strahlemann-Geschäftsführer Andreas Link und Jürgen Schübelin (v.l.n.r.).<br />
Strahlemänner schaffen Perspektiven<br />
Mit 30.000 Euro pro Jahr fördert die Strahlemann-Initiative aus Heppenheim den Bau einer<br />
Schule im haitianischen Léogâne und die Arbeit des Kinderzentrums im Stadtteil Mariani.<br />
Ihre Projektpaten Jäger Direkt und DPD unterstützen sie dabei.<br />
Die haitianische Küstenstadt Léogâne lag im Epizentrum des<br />
schweren Erdbebens vom 12. Januar. Bis zu 90 Prozent der<br />
Gebäude wurden zerstört. Die <strong>Kindernothilfe</strong> unterhält hier<br />
zwei Kinderzentren für mehr als 400 Kinder. In Kooperation mit<br />
der Strahlemann-Initiative soll jetzt auch eine Schule gebaut<br />
werden.<br />
„Bildung für Kinder und Jugendliche – das ist für uns die<br />
wichtigste Voraussetzung, um nachhaltig Zukunft zu gestalten“,<br />
betont Franz-Josef Fischer, Vorstandsvorsitzender der Initiative<br />
und Geschäftsführer des Elektrotechnik-Herstellers Jäger Direkt.<br />
Gemäß dem Strahlemann-Motto „Schlau macht stark!“<br />
setzt die Hilfe genau hier an, um für Kinder in Haiti langfristige<br />
Bildungs- und Lebensperspektiven zu schaffen.<br />
Unter dem Dach der Heppenheimer Strahlemann-Initiative<br />
haben sich regionale mittelständische Unternehmer zusammengefunden,<br />
um weltweit Förderprojekte für Kinder und<br />
Jugendliche zu starten. „Wir können zwar nicht im Katastrophenfall<br />
die kurzfristige Nothilfe übernehmen“, so Fischer,<br />
„wollen aber im Rahmen unserer Möglichkeit einen Beitrag zu<br />
nachhaltiger Entwicklung leisten.“ Gezielte Ausbildung und<br />
Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen,sei der wichtigste Schlüssel<br />
dazu, ganz gleich ob in Deutschland oder sonstwo auf der Welt.<br />
„Die Idee, Kindern in Haiti zu helfen, kam von unserem Azubi<br />
Mats Müller. Er hat gleich nach dem Erdbeben betriebsintern<br />
ein Spendenprojekt auf die Beine gestellt.“ Mit Unterstützung<br />
des Jäger-Direkt-Versandpartners DPD ist jetzt die Aktion „5 Cent<br />
pro Paket für Haiti“ gestartet. Für jedes Paket, das Jäger Direkt<br />
mit DPD verschickt, spenden beide Unternehmen je fünf Cent<br />
für das Kinderzentrum und die Schule.„Wir erwarten innerhalb<br />
eines Jahres rund 25.000 Euro Spenden“, schätzt Armin<br />
Margardt, Regional-Geschäftsführer des Paketdienstleisters.<br />
Die Strahlemann-Initiative hat zugesagt, die <strong>Kindernothilfe</strong>-<br />
Projekte über mehrere Jahre mit je 30.000 Euro zu unterstützen<br />
– die Gelder fließen in den Bau der Schule, die Verpflegung der<br />
Kinder, die Fortbildung von Lehrern und Betreuern und nicht<br />
zuletzt in Lehrmittel wie Bücher und Bastelmaterialien. Die<br />
Spendensammlung wird in den nächsten Monaten mit weiteren<br />
Aktionen fortgesetzt: zum Beispiel mit dem Verkauf von Strahlemann-Kalendern<br />
mit Bildern des Fotografen Pietro Sutera und<br />
der Strahlemann-Motorrad-Tour im Juni 2011. Zu dieser Veranstaltung<br />
erwartet die Initiative rund 1.000 Teilnehmer, die bis<br />
zu 20.000 Euro in die Kasse bringen sollen.<br />
Ansprechpartnerin für Förderstiftungen bei der <strong>Kindernothilfe</strong>:<br />
Claudia Leipner<br />
Telefon 0203.7789-104, claudia.leipner@knh.de
Engagement macht fit<br />
Düsseldorfer Schüler erlaufen 13.000 Euro<br />
50 Jahre alt wurde die Düsseldorfer Werner-von-Siemens-<br />
Realschule (WvS) in diesem Jahr. Eine der Veranstaltungen<br />
im Jubiläumsjahr war ein großer Sponsorenlauf für die<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> unter dem Motto „Werner-von-Siemens-<br />
Realschule – läuft immer!“. Der Wunsch, bei allen Feierlichkeiten<br />
auch die nicht zu vergessen, denen es nicht so<br />
gut geht, kam von den Mädchen und Jungen selbst. Den<br />
Startschuss für den Lauf entlang des Rheins gab Daniel<br />
Kreutzer, ein ehemaliger Schüler der WvS und zurzeit<br />
Spieler der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft.<br />
Das Ergebnis war sehenswert: 13.000 Euro mussten die<br />
Sponsoren nach dem Lauf zahlen. Die Schule spendete<br />
das Geld für den Wiederaufbau einer vom Erdbeben<br />
zerstörten Schule in Haiti.<br />
Daniel Kreutzer, Eishockey-Profi und ehemaliger<br />
Schüler der Realschule, gab den Startschuss.<br />
Hüpfen für Haiti<br />
Frankfurter Grundschüler organisieren Sponsoren-Seilspringen<br />
Lehrerin Lisa Schwindt nahm kürzlich mit ihren Drittklässlern<br />
der Metropolitan School Frankfurt das Thema „Rights of<br />
Children“ durch. Dabei ging es auch um die Situation von<br />
Kindern in Haiti nach dem Erdbeben. Spontan beschlossen die<br />
Schüler, diesen Mädchen und Jungen zu helfen. Und sie ließen<br />
sich eine ungewöhnliche Aktion einfallen: ein Sponsoren-<br />
Seilspringen. Jedes Kind suchte im Familien- und Freundeskreis<br />
Zum Abschluss ihrer Grundschulzeit<br />
führten Viertklässler in der Turnhalle das<br />
Robinson Kindermusical der <strong>Kindernothilfe</strong><br />
auf. Die 26 Schüler hatten im Rahmen<br />
eines Castings selbstständig die Rollen<br />
verteilt und gemeinsam mit Barbara<br />
Wagner das Bühnenbild gestaltet. Eltern,<br />
Lehrer und Schulleiterin Karolina Engel<br />
waren stolz, dass sie eine derart tolle<br />
Aufführung auf die Beine gestellt hatten.<br />
Als „Gage“ baten die kleinen Sänger und<br />
Schauspieler ihr Publikum um Spenden<br />
für <strong>Kindernothilfe</strong>-Projekte in Haiti. Die<br />
Zuschauer gaben reichlich – 521,96 Euro<br />
klingelten am Ende in der Kasse.<br />
Auch die Kostüme und<br />
Bühnenbilder waren sehenswert!<br />
Sponsoren, die einen Pauschalbetrag oder einen Betrag pro<br />
Sprungminute spenden sollten. Einige Erwachsene verpflichteten<br />
sich zu erstaunlich hohen Minutenbeträgen, was die<br />
Mädchen und Jungen natürlich erst recht anspornte. Nach einer<br />
wahrhaft schweißtreibenden Stunde hatten sie sage und<br />
schreibe 2.300 Euro auf ihrem Konto, die sie Alexander Blaich<br />
vom <strong>Kindernothilfe</strong>-Arbeitskreis Frankfurt/Main überreichten.<br />
Mit Robinsongeschichten rund um den Globus<br />
Musical-Aufführung in der Grundschule Zweibrücken-Mittelbach<br />
Seite 23<br />
Foto: privat<br />
Foto: privat
Seite 24 RADIOSCHULEN > KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong><br />
Mit dem Radio gegen<br />
Hunger und Kahlschlag<br />
Sambia hat eine der höchsten Entwaldungsraten der Welt. Für zwei Drittel<br />
der Bevölkerung sind Holz und Holzkohle die einzigen Energielieferanten.<br />
Die Ernten fallen immer schlechter aus, weil die Böden ausgelaugt oder<br />
erodiert sind. Mit dem <strong>Kindernothilfe</strong>-Partner Chikuni-Mission lernen Kinder<br />
und Jugendliche alternative Landwirtschaftsmethoden – unter anderem<br />
per Radiounterricht.
„Kommt schnell,es ist nicht mehr weit!“ Protecious Mapanza<br />
treibt die Besucher aus Deutschland zur Eile an. Bei wolkenbruchartigem<br />
Regen kämpfen sich Harald und Brigitte<br />
Spoddig über den schlammigen Boden. Der 15-Jährige will<br />
den beiden Fotografen unbedingt seinen Garten zeigen, den<br />
er in seinem Heimatdorf Kanchomba angelegt hat.<br />
Endlich haben sie ihr Ziel erreicht. Stolz zeigt Protecious<br />
Mapanza auf die Setzlinge des schnell wachsenden Moringa-<br />
Baumes, die er selbst gezogen hat. Er wird sie rund um das<br />
Ackerland seiner Familie pflanzen, um den Boden vor Erosion<br />
zu schützen. Die Blätter, Früchte und Samen ergänzen künftig<br />
den Speiseplan der Familie. In seinen anderen Beeten stehen<br />
Gemüsepflanzen in Reih und Glied. Die rote Erde ist ordentlich<br />
bearbeitet. In einer Ecke hat er einen Komposthaufen angelegt,<br />
wie er es in der Radio-Schule gelernt hat. Die neu entstandene<br />
fruchtbare Erde mischt er unter die Beete, als<br />
organischen Dünger.<br />
„Protecious Mapanza hat viel gelernt in der Chikuni-Schule“,<br />
sagt der Vater des Jungen stolz. „Seitdem er uns hilft, ernten<br />
Projekt-Nr.: 61391/AA/12<br />
wir mehr als vorher. Wir haben genug zu essen und können<br />
manchmal sogar noch Gemüse auf dem Markt verkaufen.“<br />
Bisher hatte er sein Stück Land auf althergebrachte Weise<br />
bearbeitet, so wie es schon seine Vorfahren praktiziert hatten.<br />
Doch die Folgen des Klimawandels lassen die Ernten seit Jahren<br />
immer schlechter ausfallen. Irgendwann hatte der Vater<br />
eingesehen, dass er die Ernährungssituation seiner neunköpfigen<br />
Familie nicht mehr verbessern konnte. Deshalb gab er<br />
seinem Sohn die Möglichkeit, sein Wissen aus der Radioschule<br />
umzusetzen. Und sein Vertrauen hat sich gelohnt. Die Böden<br />
sind nährstoffreicher, vor Erosion geschützt und bringen mehr<br />
Ertrag.<br />
Protecious Mapanza lebt in der Gemeinde Chikuni, rund 150<br />
Kilometer südwestlich von Sambias Hauptstadt Lusaka. 30<br />
Kilometer müsste er bis zur nächsten staatlichen Grundschule<br />
laufen. Und weil die Kinder aus den Dörfern hier nicht zum<br />
Unterricht kommen können, kommt der Unterricht eben zu<br />
ihnen. Per Radio. Der <strong>Kindernothilfe</strong>-Partner Chikuni-Mission hat<br />
zu diesem Zweck in der Stadt Chikuni einen modernen<br />
Radiosender aufgebaut. Von montags bis freitags sitzen hier<br />
Lehrer für alle wichtigen Fächer am Mikrofon und halten<br />
Unterrichtsstunden ab. In 23 Dörfern im Umkreis von 50<br />
Kilometern hören Kinder in kleinen Schulen gebannt zu.<br />
„Ungefähr alle 20 Minuten wird die Stimme aus dem Lautsprecher<br />
immer leiser,“ grinst Protecious Mapanza. „Dann muss<br />
einer von uns die Handkurbel drehen, um den Akku wieder aufzuladen.“<br />
„Wir erreichen mit den Radioschulen inzwischen 69 Klassen<br />
der Klassenstufen 1 bis 10 mit etwa 2.300 Kindern”, freut sich<br />
Projektleiter Father Tadeusz. „Wir haben Einheimische zu Hilfslehrern<br />
ausgebildet und mit finanzieller Unterstützung der<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> Unterrichtsmaterialien entwickelt.“ Vormittags<br />
steht die elementare Schulbildung auf dem Stundenplan. Einmal<br />
pro Woche gestalten Landwirtschaftsexperten das Radioprogramm<br />
und unterrichten die Kinder in nachhaltiger LandundForstwirtschaft.“NachderSendungsprechendieHilfslehrer<br />
in den Dörfern den Stoff mit den Kindern durch. Die neuen<br />
Informationen werden anschließend direkt ausprobiert. Jede<br />
Radioschule hat eine Baumschule und einen Gemüsegarten,<br />
Brunnen und Bewässerungsanlagen.<br />
Nachhaltige Landwirtschaft ist in Sambia überlebenswichtig.<br />
Während Reiseprospekte ausländischeTouristen mit der spektakulären<br />
Natur nach Sambia locken – den tierreichen Nationalparks,<br />
den Victoria-Fällen – haben die meisten Einheimischen<br />
wenig Zeit, die Schönheiten von Flora und Fauna zu genießen.<br />
Zehn der zwölf Millionen Einwohner sind Kleinbauern und<br />
kämpfen ums Überleben. Viele müssen mit weniger als einem<br />
Dollar pro Tag auskommen. Besonders Kinder sind unterernährt,<br />
häufig krank und entwickeln sich nicht richtig. Immer mehr<br />
Bauern holzen Wälder ab, weil sie Feuerholz brauchen, und<br />
verschlechtern dadurch die Wasseraufnahmefähigkeit der<br />
Böden. Das Wetter verschärft ihre Situation: Lange Trocken-<br />
Phasen werden von vormals nie beobachteten sintflutartigen<br />
Regenfällen abgelöst,die vom Boden nicht mehr aufgenommen<br />
werden können.<br />
Die Chikuni-Mission versucht, im Projektgebiet die Landwirtschaft<br />
an die Klimaverhältnisse anzupassen. Die Kinder lernen<br />
die nachhaltige Aufforstung – für die Deckung des Holzbedarfs,<br />
Seite 25
Seite 26<br />
RADIOSCHULEN > KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong><br />
aber auch zum Schutz vor Erosion. Sie erfahren, wann und wie<br />
welches Gemüse gesät wird, wie sie einen Komposthaufen<br />
anlegen und Agrarprodukte konservieren können. Ganz wichtig<br />
sind auch Ernährungstipps, die sie im Radio-Unterricht bekommen:<br />
Welche Pflanzen kostengünstig sind, vielleicht sogar<br />
wild wachsen und gleichzeitig nährstoff- und vitaminreich sind.<br />
Dies ist ein besonderes Steckenpferd von Father Thadeusz. Der<br />
Priester probiert schon mal hier und da ein paar Unkraut-Blätter,<br />
um zu sehen, ob sie schmecken und ihm auch bekommen. Ist<br />
das der Fall, schickt er sie an die Universität in Lusaka und lässt<br />
sie auf ihren Nährstoff-Gehalt untersuchen.<br />
Der Moringa-Baum ist in den Schulgärten sehr beliebt. Er wächst<br />
in Sambia wild, sein Samen muss nicht extra gekauft werden.<br />
Und seine Blätter sind ein Kraftpaket an Vitaminen und<br />
Nährstoffen, die Menschen und Tiere brauchen. Außerdem lässt<br />
sich von der Wurzel bis zur Frucht fast alles verwerten. Da die<br />
Ernten durch die neuen Methoden ertragreicher ausfallen,<br />
lernen die Kinder, wie sie Obst und Gemüse haltbar machen<br />
können, um Vorräte für Dürreperioden anzulegen. Dafür hat die<br />
Chikuni-Mission die Schulgärten mit Solartrocknern ausgestattet:<br />
Mangos, Zitronengras, Okraschoten und Moringa-Blätter<br />
werden für den Eigenbedarf und den Verkauf getrocknet.<br />
Ehepaar Spoddig reist seit 20 Jahren nach Sambia. Seit 2008<br />
engagieren sie sich für <strong>Kindernothilfe</strong>-Projekte im Land. Fotograf<br />
Harald Spoddig hält die Arbeit des Projekts in Bildern fest<br />
und überlässt sie der <strong>Kindernothilfe</strong> zur kostenlosen Nutzung.<br />
Bei Vorträgen über seine Reisen ruft er auch zu Spenden auf;<br />
zurzeit plant er eine Sambia-Ausstellung, auf seiner Website<br />
zeigt eine Bildergalerie das Chikuni-Projekt.„Wir haben dort so<br />
viel Gutes erlebt, wir wollten einfach etwas zurückgeben.“<br />
Der Projekt-Ansatz, Kinder als aktive Persönlichkeiten zu respektieren,<br />
hat das Ehepaar beeindruckt, und während sie erzählen,<br />
spürt man ihre eigene Begeisterung über das, was sie<br />
gesehen haben: „Die Kinder stehen voll und ganz hinter dem<br />
Projekt“, so Harald Spoddig. „Sie wissen: Was wir hier lernen,<br />
bringt uns weiter, wir haben selbst etwas davon. Denn wenn<br />
wir so weitermachen wie unsere Eltern,werden wir irgendwann<br />
nichts mehr zu essen haben. Und dass sie ihren Eltern etwas<br />
beibringen können, was dann auch funktioniert, macht sie<br />
richtig stolz!“ DieVerwaltung der Schulgärten und der Brunnenanlagen<br />
liegt fest in Kinderhand. Sie bestimmen, ob und wann<br />
sie Unterstützung von Erwachsenen brauchen. Sie entscheiden<br />
auch mit, wie und wo die landwirtschaftlichen Produkte vermarktet<br />
werden. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein und ihr<br />
Verantwortungsbewusstsein. Der Verkaufserlös wird geteilt: Ein<br />
Teil fließt zurück in den Betrieb der Schulgärten – wobei auch<br />
hier die Kinder mitreden, was dafür angeschafft wird. Der Rest<br />
wird gespart für die Ausbildung von Schülern, die später eine<br />
weiterführende Schule besuchen möchten.<br />
Einer dieser Kandidaten ist Protecious Mapanza. Er weiß schon<br />
heute:„Ich werde später Öko-Bauer.“<br />
Bildergalerie: � www.spoddig.de<br />
Gunhild Aiyub, Redakteurin, Gunhild.Aiyub@knh.de
STIFTUNGSFONDS > KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong> Seite 27<br />
Umweltprojekte dauerhaft fördern<br />
Anlässlich des <strong>Kindernothilfe</strong>-Jahresthemas „Die Zukunft liegt in unseren Händen –<br />
Umweltschutz ist Kinderrecht“ bietet die <strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung einen neuen Themen-<br />
Fonds an.ChristineTaylor erläutert im Gespräch mit Gunhild Aiyub,wie sich <strong>Kindernothilfe</strong>-<br />
Förderer dafür engagieren können.<br />
Beschäftigt der Klimawandel und seine Folgen für die Menschen<br />
in Entwicklungsländern unsere Förderer besonders?<br />
Ja, denn jedes zweite Opfer von Naturkatastrophen ist ein Kind.<br />
Klimawandel und Erderwärmung beschleunigen zudem die<br />
Ausbreitung von Malaria, Durchfall und Mangelernährung, die<br />
vor allem für Kinder unter fünf Jahren lebensgefährlich sind.<br />
Weil wir uns gemeinsam mit unseren Förderern gegen den<br />
Klimawandel einsetzen möchten, hat die <strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung<br />
einen Umwelt-Fonds ins Leben gerufen: Seine Erträge fließen in<br />
Projekte, die den Schutz der Natur und den Kampf für eine<br />
bessere Welt für Kinder miteinander verbinden.<br />
Was ist ein Themen-Fonds und wie funktioniert er?<br />
Viele Menschen fühlen sich durch die Möglichkeit angesprochen,<br />
ihre Spende oder Zustiftung dauerhaft einem Zweck zu widmen,<br />
der ihnen besonders wichtig ist. Die <strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung<br />
hat deshalb vier Themen-Fonds eingerichtet: für Mädchen- und<br />
Frauenförderung, Berufsausbildung, für Kinder in besonders<br />
schweren Lebenslagen und jetzt aktuell den Umwelt-Fonds.<br />
Warum gibt es zusätzlich zum <strong>Kindernothilfe</strong>-Verein eine Stiftung?<br />
Nur wenn die Menschen in den Entwicklungsländern ihre<br />
Probleme selbst lösen können, werden sie ihre Lebensbedingungen<br />
dauerhaft verbessern. Wichtig ist daher eine länger-<br />
fristige und planbare Finanzierung, die Schwankungen des<br />
Spendenaufkommens ausgleicht und Kindern und ihren<br />
Familien Zuversicht und Sicherheit gibt. Die <strong>Kindernothilfe</strong> hat<br />
daher 1999 zusätzlich zum Verein eine Stiftung gegründet.<br />
Was ist der Unterschied zwischen Spenden und Stiften?<br />
Stiftungen sind „auf Dauer“ angelegt – man baut auf das Fundament,<br />
auf dem ein bestimmter Stiftungszweck ruht. Während<br />
Spenden an gemeinnützige Organisationen wie den <strong>Kindernothilfe</strong><br />
e.V. zeitnah ausgegeben werden müssen, darf in einer<br />
Stiftung das Stiftungsvermögen nie angetastet werden. Ausschließlich<br />
die Erträge werden zur Finanzierung der gemeinnützigen<br />
Arbeit verwendet.<br />
Was ist das erste Förderprojekt?<br />
Die Radioschulen des <strong>Kindernothilfe</strong>-Partners Chikuni-Mission in<br />
Sambia. Wir brauchen noch dringend Förderer, die diese Arbeit<br />
mit einer Zustiftung in unseren Fonds unterstützen.<br />
Wenn Sie den neuenThemen-Fonds der <strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung<br />
unterstützen möchten, wenden Sie sich bitte an:<br />
Christine Taylor, <strong>Kindernothilfe</strong>-Stiftung<br />
Telefon: 0203.7789-167<br />
E-Mail: christine.taylor@knh.de
Seite 28<br />
PINNWAND > KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong><br />
PINNWAND<br />
Material bestellen auch unter � www.kindernothilfe.de/material<br />
Adventskalender mit CD<br />
Robinsons Weihnachtsreise<br />
Zum Kalender gibt es eine CD, auf der Norbert Blüm und Vera Int-Veen<br />
je sechs der 24 Geschichten lesen.Verschiedene Interpreten singen die<br />
Lieder, deren Noten im Kalender abgedruckt sind. Kalender und CD<br />
sind eine Koproduktion der <strong>Kindernothilfe</strong> mit dem KONTAKTE<br />
Musikverlag, Lippstadt.<br />
Preise:<br />
Kalender: 7,50 Euro + Porto/Verpackung, ISBN: 3-89617-166-6<br />
CD: 13,50 Euro + Porto/Verpackung, ISBN: 3-89617-167-4<br />
beides zusammen: 19,90 Euro + Porto/Verpackung, ISBN: 3-89617-168-2<br />
Der Kalender enthält 24 Geschichten,<br />
Lieder, Bastelanleitungen, Backrezepte<br />
sowie Spiel- und Aktionsideen. Robinson,<br />
Hauptfigur der „Kinder, Kinder“-Hefte,<br />
reist per Zauberbuch durch die Welt<br />
und lernt verschiedene Weihnachts-<br />
bräuche kennen.<br />
Benefizanteil: Der komplette Reinerlös kommt der <strong>Kindernothilfe</strong> zugute.<br />
Versand und Rechnungsstellung übernimmt die Firma Peter Sperber Vertrieb in Bochum für uns.<br />
Material für die Gemeindearbeit<br />
Kinder haben<br />
Rechte<br />
Kinder haben Rechte 1<br />
Gemeindematerial<br />
Kinder haben Rechte<br />
Das neue Gemeindematerial bietet Pfarrern, Religionspädagogen und kirchlichen Mitarbeitern<br />
eine Einführung in das Thema Kinderrechte. Das Heft beinhaltet einen Kindergottesdienst/<br />
Kindermorgen, einen Unterrichtsentwurf für Jugendliche, eine Erwachsenen-Einheit sowie<br />
einen Gottesdienst. Zum Heft gehört eine DVD mit Filmen, Bildern und einer PowerPoint-<br />
Präsentation zum Thema Kinderrechte. 64 Seiten
Doppelpostkarten<br />
Fröhliche<br />
Weihnachten<br />
Grafikerin Susanne Wallemann hat aus<br />
Kinderzeichnungen, die sie aus einem <strong>Kindernothilfe</strong>-Projekt<br />
in Äthiopien mitgebracht<br />
hat, eine Weihnachtskarte gestaltet.<br />
DIN lang (21 x 9,8 cm), ohne Umschlag.<br />
Dossier zum <strong>Kindernothilfe</strong>-Jahresthema<br />
Umweltschutz ist Kinderrecht<br />
Die <strong>Kindernothilfe</strong> hat gemeinsam mit der<br />
Redaktion weltsichten ein Dossier zu ihrem<br />
Jahresthema „Umweltschutz ist Kinderrecht“<br />
herausgegeben. Aus dem Inhalt:<br />
„Ökologie und Kinderrechte“, „In Zeiten<br />
des Klimawandels ist die Teilhabe junger<br />
Menschen notwendig“, „Umweltschulen<br />
in San Martín“, „Indische Kinder als Akteure<br />
in der Debatte um den Klimawandel“,<br />
„Ländliche Entwicklung in Haiti“, „Peruanische<br />
Jugendliche kämpfen für ihre<br />
Gesundheit“, „Per Radio gegen Hunger<br />
und Kahlschlag in Sambia“,„Überleben im<br />
Müll in Kenia“, „Kampagne ,Heiße Zeiten<br />
– Nimm das Klima in die Hand’“, „Unsere<br />
Verantwortung und die Frage der Gerechtigkeit“.<br />
24 Seiten<br />
Materialsammlung<br />
Jahreslosung 2011<br />
Meditation: Die Auslegung schrieb Pfarrerin i.R. Christel Riemann-Hanewinckel, Präses der<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> und MdB a.D. (siehe auch S. 18-19), DIN C6, 8 Seiten<br />
Poster: DIN A3<br />
Doppelpostkarte: ohne Umschlag<br />
Alle Materialien sind auch einzeln bestellbar.<br />
Wand- und Taschenkalender<br />
Kinderfotos aus aller Welt<br />
Das Bildmaterial haben unsere Fotografen von ihren Projektreisen mitgebracht.<br />
Preise und Bezug:<br />
siehe beiliegende<br />
Bestellkarte<br />
Telefonische Bestellungen<br />
aus Österreich:<br />
01.513 93 30*;<br />
Luxemburg:<br />
2704.8777*,<br />
der Schweiz:<br />
062.823 38 61*<br />
*Der Kalender wird von<br />
Deutschland aus verschickt.<br />
Material bestellen<br />
<strong>Kindernothilfe</strong><br />
Tel. Spenderservice: 0203.7789-111<br />
Fax: 0203. 7789-118<br />
www.kindernothilfe.de/material<br />
info@kindernothilfe.de<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> Österreich<br />
Telefon +43.1.513 93 30-40<br />
info@kindernothilfe.at<br />
www.kindernothilfe.at<br />
Stiftung <strong>Kindernothilfe</strong> Schweiz<br />
Telefon +41.62.823 38-61 info@<br />
kindernothilfe.ch<br />
www.kindernothilfe.ch<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> Luxemburg<br />
Telefon +352.02704.8777<br />
info@kindernothilfe.lu<br />
www.kindernothilfe.lu<br />
Bezug, falls nicht anders angegeben,<br />
über die <strong>Kindernothilfe</strong><br />
Seite 29
Seite 30<br />
PINNWAND> KINDERNOTHILFE MAGAZIN > 4/<strong>2010</strong><br />
PINNWAND<br />
Eine Achterbahn im Wohnzimmer<br />
„Dass zwei Autoren zusammenarbeiten,<br />
kommt schon mal vor. Aber dass so viele<br />
an einem Projekt werkeln, ist neu“, sagt<br />
Martin Schlegel, einer der Spiele-Erfinder<br />
und seit 1977 <strong>Kindernothilfe</strong>-Pate. „Das ergab<br />
ein – manchmal furchtbares – Geflecht<br />
an E-Mails, Anregungen und Änderungsvorschlägen.<br />
Der Projektleiter bei eggertspiele<br />
bekam mehr als einmal die Krise…“<br />
Doch alle Krisen wurden überwunden,<br />
und in nur einem Jahr entstand ein Spiel-<br />
Paket, das aus acht Rummelplatz-Attraktionen<br />
besteht. Da gibt es zum Beispiel<br />
eine Geister- und eine Achterbahn, eine<br />
Schiffsschaukel, eine Wahrsagerin und<br />
sogar „Hau den Lukas“. „Während des<br />
Spiels haben Sie wirklich das Gefühl, Sie<br />
machen einen Gang über den Rummelplatz“,<br />
verspricht Schlegel, dessen Spiele<br />
schon mehrfach prämiert wurden. „Und<br />
trotz der vielen Bestandteile schaffen Sie<br />
alles in einer Stunde.“<br />
Manche gute Idee scheiterte an der<br />
Umsetzung, andere wurden nicht von<br />
allen Tüftlern akzeptiert. Bei der „Achterbahn“<br />
waren sich jedoch alle einig:Dieses<br />
Spiel muss mit in die Sammlung! Zwei<br />
Material bestellen auch unter � www.kindernothilfe.de/material<br />
Spieler bekommen Karten, auf denen<br />
verschiedene Bewegungen stehen, die<br />
sie nachmachen müssen: Die Bahn saust<br />
in die Tiefe, also beugen sie den Körper<br />
vor,bei Kurven lehnen sie sich nach rechts<br />
oder links. Und wenn ein Sturz in den<br />
Abgrund besonders schlimm ist, halten<br />
sie sich die Hände vors Gesicht – dazu<br />
machen sie die entsprechenden Geräusche.<br />
In 30 Sekunden merken sie sich<br />
so viele Bewegungen wie möglich und<br />
geben dann die Abläufe in der richtigen<br />
Reihenfolge wieder: Sie haken sich unter,<br />
rufen „ratter, ratter, ratter“ und bewegen<br />
sich, wie auf der obersten Karte angegeben.<br />
Machen sie einen Fehler, ist das<br />
Spiel für sie vorbei.<br />
Eine weitere Besonderheit von„Rummelplatz“:<br />
Die Autoren Peter Eggert, Philipp<br />
El Alaoui (siehe Foto), Inka und Markus<br />
Brand, Friedemann Friese, Michael Rieneck,<br />
Martin Schlegel, Stefan Stadler,<br />
Tobias Stapelfeldt, Birgit Stolte sowie<br />
die Illustratoren Alexander Jung, Harald<br />
Lieske, Dennis Lohausen, Klemens Franz,<br />
Michael Menzel und Franz Vohwinkel<br />
verzichten auf ihr Honorar. Deshalb hat<br />
Das gab’s noch nie: Zehn Tüftler haben<br />
gemeinsam ein Spiel entwickelt. Anlass war<br />
der 15. Geburtstag des Verlags eggertspiele,<br />
und der sollte mit einer besonderen Pro-<br />
duktion gefeiert werden. Herausgekommen<br />
ist „Rummelplatz“, ein ungewöhnliches Spiel<br />
mit hohem Spaßfaktor. Mit jedem verkauften<br />
Spiel geht ein Euro an die <strong>Kindernothilfe</strong>.<br />
Das Spiel ist im Handel erhältlich,<br />
unverbindliche Preisempfehlung: 35 Euro.<br />
sichFirmenchefPeterEggert entschieden,<br />
pro verkauftem Spiel einen Euro der<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> zu spenden, und zwar für<br />
Projekte zur frühkindlichen Förderung.<br />
„Als Vater von zwei Kindern weiß ich, wie<br />
wichtig eine solche Förderung schon von<br />
klein auf ist.“<br />
Gunhild Aiyub, Redakteurin<br />
gunhild.aiyub@knh.de<br />
Foto: privat
Trotzten dem Regen und putzten Schuhe für Kinder in Haiti: Action!Kidz beim Auftakt der<br />
Kampagne <strong>2010</strong> in Heidelberg. Foto: Bastian Strauch<br />
Impressum<br />
Auflage: 136.000, ISSN 0946-3992<br />
Herausgeber: <strong>Kindernothilfe</strong>, Düsseldorfer Landstraße 180, 47249 Duisburg, Tel. 0203.7789-0, Fax:<br />
0203.7789-118, Spender-Service: 0203.7789-111, info@kindernothilfe.de<br />
Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorstandsvorsitzender, Rolf-Robert Heringer, stellv. Vorstandsvorsitzender,<br />
Dietmar Roller, Vorstandsmitglied<br />
Redaktion: Bastian Strauch (v.i.S.d.P.), Gunhild Aiyub , Katrin Schmidt (Beileger)<br />
Gestaltung: Ralf Krämer<br />
Druck/Versand: Schaffrath, Geldern<br />
Hinweise: Für unverlangt eingesandte Manuskripte keine Gewähr. Mit Verfassernamen gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht zwingend die Meinung des Herausgebers wider. Nachdruck nur mit Genehmigung.<br />
Im Sinne einer leichteren Lesbarkeit wird bei Substantiven auf die Unterscheidung in weibliche und<br />
männliche Form verzichtet. Gemeint sind in allen Fällen immer sowohl Frauen als auch Männer.<br />
Beraterstatus beim UN-Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC)<br />
Gehen mehr Spenden ein, als wir für die Umsetzung der im <strong>Magazin</strong> beschriebenen Projekte benötigen, verwenden wir Ihre Spende für ein<br />
ähnliches Projekt.<br />
BILDER DES QUARTALS > 4/<strong>2010</strong><br />
SERVICE<br />
Unsere Rufnummern im Überblick<br />
Allgemeine Informationen<br />
Spender-Service: Tel. 0203.7789-111,<br />
Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa 9-14 Uhr<br />
www.kindernothilfe.de<br />
Kampagnen<br />
Barbara Dünnweller: Tel. 0203. 77 89-180<br />
www.kindernothilfe.de/kampagnen<br />
Schule<br />
Imke Häusler: Tel. 0203. 77 89-132<br />
www.kindernothilfe.de/schule<br />
Aktiv mitmachen<br />
Regionaldienst: Tel. 0203. 77 89-129, -133, -112, -181<br />
www.kindernothilfe.de/ehrenamt<br />
Testamentsspende<br />
Jörg Schaper: Tel. 0203. 77 89-254<br />
Christine Taylor: Tel. 0203. 77 89-167<br />
www.kindernothilfe.de/testamentsspende<br />
Unternehmen<br />
Susanne Kehr: Tel. 0203. 77 89-155<br />
www.kindernothilfe.de/unternehmen<br />
Stiftung<br />
Christine Taylor: Tel. 0203. 7789-167<br />
www.kindernothilfe.de/stifter<br />
Förderstiftung<br />
Claudia Leipner: Tel. 0203. 77 89-104<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> Luxemburg<br />
Patrick Reinert: Tel. +352.2704.8777<br />
www.kindernothilfe.lu<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> Österreich<br />
Luzia Wibiral: Tel. +43.1. 513 93 30<br />
www.kindernothilfe.at<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> Schweiz<br />
Zsolt Kubecska: Tel. +41.62. 823 38-61<br />
www.kindernothilfe.ch<br />
Im Rahmen des Transparenzpreises 2009 wird die <strong>Kindernothilfe</strong> e.V.<br />
für eine qualitativ hochwertige Berichterstattung ausgezeichnet<br />
Seite 31<br />
KD Bank<br />
Konto: 45 45 40<br />
BLZ: 350 601 90<br />
ERSTE Bank der<br />
Österreichischen Sparkassen AG<br />
Konto: 310 028-03031<br />
BLZ: 20111<br />
PostFinance<br />
Konto: 60-644779-1, Aarau<br />
Berner Kantonalbank<br />
IBAN CH 75 0079 0016 5327 0003 5, Clearing No. 790.<br />
Comptes Chèques Postaux Luxembourg<br />
IBAN LU73 1111 0261 4249 0000<br />
BIC: CCPLLULL
<strong>Kindernothilfe</strong> e. V.<br />
Postfach 281143, 47241 Duisburg<br />
Postvertriebsstück K 5861<br />
Entgelt bezahlt<br />
Deutsche Post AG<br />
Geschenkartikel mit Benefizanteil<br />
Aqua Romana: Bei diesem Lege-<br />
Spiel für die ganze Familie geht<br />
es darum, möglichst lange Aquädukte<br />
zu bauen. Das Spiel wurde<br />
für das „Spiel des Jahres 2006“<br />
nominiert. Autor ist der versierte<br />
Spiele-Erfinder und <strong>Kindernothilfe</strong>-<br />
Pate Martin Schlegel. 85% seines<br />
Honorars spendet er der <strong>Kindernothilfe</strong>.<br />
24,98 Euro • Bezug über<br />
den Handel<br />
Kalender, Notizbücher, Postkarten,<br />
Briefpapier, Sticker, Buttons,<br />
Geschenkpapier: Grafikerin Susanne<br />
Wallemann hat mit Motiven, die Kinder<br />
in Uganda und Äthiopien gezeichnet<br />
haben, viele verschiedene Produkte<br />
gestaltet – sie verkauft sie mit<br />
Benefizanteil für die <strong>Kindernothilfe</strong>.<br />
Infos, Preise und Bezug:<br />
� www.drawings-for-life.com<br />
Robinsons Kindermusical<br />
auf CD: Drei Robinson-<br />
Geschichten als Musical.<br />
Für 6- bis 12-Jährige und<br />
Lehrer. 60 Min. • 13,50<br />
Euro zzgl. Porto/Verpackung<br />
– Benefizanteil:<br />
3,67 Euro • Bezug: KON-<br />
TAKTE Musikverlag, siehe „Robinsons Zauberreisen“<br />
Rummelplatz: Zehn Tüftler haben<br />
gemeinsam ein Spiele-Paket<br />
entwickelt, das aus acht Rummelplatz-Attraktionen<br />
besteht.<br />
Da gibt es zum Beispiel eine<br />
Geister- und eine Achterbahn,<br />
eine Schiffsschaukel und sogar<br />
eine Wahrsagerin. Benefizanteil:<br />
1 Euro. 35 Euro • Bezug über den<br />
Handel<br />
Auf der Arche ist der Jaguar Vegetarier:<br />
Aufregung auf Hiddensee — Karla Kuh<br />
und Gabi Giraffe sind besorgt. Droht<br />
eine Sintflut? Wo ist Noah, der weiß,<br />
was man da macht. Aber Noah ist zum<br />
Golfspielen auf Mallorca. . . Die neue<br />
Version der Arche-Noah-Geschichte<br />
von <strong>Kindernothilfe</strong>-Botschafterin<br />
Claudia Kleinert und chrismon-Textchefin<br />
Anne Buhrfeind, mit Illustrationen<br />
von Kitty Kahane • ab 6 Jahren • Hardcover, 32 Seiten •<br />
14,90 Euro – Benefizanteil: 1 Euro • Bezug über den Buchhandel<br />
Robinsons Zauberreisen auf CD:<br />
Schauspieler und <strong>Kindernothilfe</strong>-<br />
Botschafter Dietrich Mattausch<br />
liest vier Robinson-Geschichten.<br />
60 Min. • Für 5- bis 12-Jährige.<br />
• 9,90 Euro zzgl. Porto/Verpackung<br />
– Benefizanteil: 2,16 Euro •<br />
Bezug: KONTAKTE Musikverlag,<br />
Telefon 02941.14-513, Fax -654,<br />
E-Mail: info@kontakte-musikverlag.de<br />
Soul of Music: Instrumental-CD für Blues-,<br />
Rock- und Jazz-Fans. Die Titel wurden von vier<br />
professionellen Vollblutmusikern aus NRW<br />
eingespielt. 31 Min. • 6,19 Euro zzgl. Porto/<br />
Verpackung – der komplette Erlös geht an die<br />
<strong>Kindernothilfe</strong> • Bezug:<br />
� www.soul-of-music.net<br />
Beyond ourselves: MP3-Download<br />
der Elektronikpopband Adorion. •<br />
2,31 Euro – der komplette Reinerlös<br />
geht an die <strong>Kindernothilfe</strong> • Bezug:<br />
� www.adorion.de