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Paris - für Rollstuhlfahrer eine Herausforderung Île da la Cité: Folgt man weiter dem Quai Malaquais entlang dem Seineufer, so erreicht man die Insel Île da la Cité. Zunächst fällt der Blick wahrscheinlich auf die erste Brücke der Seineinsel, Pont Neuf. Die älteste Brücke von Paris wurde Ende des 16. Jahrhunderts von Henri IV. erbaut. Von der Brücke aus führen zwei Treppen hinunter zur Inselspitze, der sogenannten "Anlage des Schürzenjägers". Der Name spielt auf die amourösen Abenteuer des Erbauers, Heinrich IV., an. Auf der winzigen Grünfläche brannte 1314 der Scheiterhaufen für den Begründer des Templerordens, Jacques Molay. Heute ist sie tagsüber beliebter Badeplatz, bei Sonnenuntergang Treffpunkt verliebter Paare. Auf der Île de la Cité befinden sich neben zahlreichen Adelspalästen, den teuersten und begehrtesten Wohnhäusern von Paris, der Justizpalast (Palais de Justice, Foto links) mit dem Conciergerie genannten Gefängnis, die Sainte- Chapelle, die gotische Kathedrale Notre Dame, sowie die schöne Inselkirche Saint-Louis-en-Île. Es empfiehlt sich ein Bummel durch diesen besonders charmanten Stadtteil von Paris, vorbei an den edlen Häusern und bunten Geschäften. Die Conciergerie ist eines der wenigen erhalten gebliebenen mittelalterlichen Bauwerke von Paris. Ihr Name leitet sich ab von dem Wort "Concierge", dem königlichen Burgvogt. Dieser verwaltete den Palast, nachdem König Charles V. ans rechte Seineufer in den Louvre eingezogen war. Die Conciergerie diente seit dem 14. Jahrhundert als Gefängnis. Zeitweise warteten in den Kerkern über 1.200 Menschen auf ihr Urteil. Zu den berühmtesten Insassen zählten Marie Antoinette, Robespierre, Danton, Charlotte Corday, der berüchtigte Räuber Cartouche mit seiner Bande und Ravaillac, der Mörder Ludwig XV., ebenso wie die Giftmischerin Brinvilliers. Direkt neben dem Justizpalast befindet sich die Saint- Chapelle. Sie wurde im Auftrag König Ludwigs IX. im 13. Jahrhundert erbaut, um die kostbarste Reliquie des Mittelalters, die vermeintliche Dornenkrone Christi, aufzunehmen. Sehenswert sind die größtenteils noch original erhaltenen Glasfenster. Rollstuhl-Kurier 2/2009 Pont Neuf, die älteste Brücke von Paris. - 26 - Notre Dame: Am anderen Ende der Insel befindet sich die berühmte Kathedrale Notre Dame. Auch wenn Türme und Geschosse verschieden sind, strahlt sie durch ihre romanischen Strukturen mit gotischen Einflüssen eine unverwechselbare harmonische Schlichtheit und Erhaben- Notre Dame, die berühmteste Kirche von Paris. heit aus. 150 Jahre dauerte ihr Bau nach seinem Beginn 1163. Vermählungen des höchsten französischen Adels und einiger Könige fanden hier einen würdigen Rahmen. In Notre Dame nahm Napoleon im Jahr 1804 Papst Pius VII. die Krone aus der Hand, um sich selbst zu krönen. Die drei Portale der Westfassade tragen Symbole für die Schlüssellehren des Christentums und dienten der Belehrung der analphabetischen Bevölkerung. Im 19. Jahrhundert schmückte der Architekt Viollet-le-Duc bei umfassenden Restaurationsarbeiten die Kathedrale weiter aus. Sein Ziel war die "Wiederherstellung reiner Gotik", weshalb er unter anderem zahlreiche Chimären und Wasserspeier an der Außenfassade anbringen ließ. Zum Zeitpunkt unseres Besuches war Notre Dame leider nicht barrierefrei zugänglich. Möglicherweise lag dies jedoch an den Bauarbeiten, Auskunft darüber konnten wir an der Information leider nicht erhalten. Im Allgemeinen ist Notre Dame am Place du Parvis Notre-Dame täglich geöffnet. Nähere Informationen und die Kontaktadresse für Anfragen finden Sie unter www.cathedraledeparis.com.
Das Quartier Latin: Im traditionellen Studenten- und Gelehrtenviertel herrscht buntes Treiben auf den Straßen. Den Namen trägt es, da die Intellektuellen der nahe gelegenen Sorbonne-Universität hier lebten und untereinander Latein sprachen. Noch heute befinden sich in diesem Gebiet neben der Sorbonne auch die École Normale Supérieure und die École des Mines, sowie die bekanntesten französischen Gymnasien, Henri IV. und Louis le Grand. Zahllose Buchhandlungen und Bibliotheken laden zum Stöbern ein. Viele Schriftsteller lebten hier und setzten dem Stadtteil ein Denkmal in ihren Werken, darunter Honoré de Balzac, Gabriel García Márquez und Klaus Mann. Im Mai 1968 war das Quartier Latin Schauplatz der heftigen Jugendrevolten, die ganz Frankreich erschütterten. Mittlerweile wird das Bild geprägt von Geschäften und Gastronomie. Nur noch wenige Studenten können sich einen Wohnsitz in dieser Gegend leisten. Dennoch wird das Viertel gerade von jungen Leuten und Touristen aus aller Welt gerne besucht. Zum Bummel lädt der Boulevard St. Michel mit seinen bunten Läden und Postkartenständen ein. Ein Spaziergang im Quartier Latin kann man gut am Ufer der Seine bei der Île de la Cité Am Boulevard St. Michel im Quartier Latin. - 27 - Rollstuhl-Kurier 2/2009
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